Meine Opiatsucht

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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2014 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Um kurz mitzuteilen, was ich mir nun vorgenommen habe:

ich werde im nächsten Monat (der ja nun gleich anfängt) erstens zur Suchtberatung gehen und zweitens das Gespräch mit einem Substi-Arzt suchen (danke @Leviathan für die Tipps, ich habe mir die Liste heruntergeladen). Fragen kostet ja nichts.

Was mich bisher von solchen Schritten oder überhaupt von solchen Überlegungen abgehalten hat, ist eben, dass ich erst so kurz Opiate konsumiere, daher auch meine ständig wiederkehrenden Zweifel, "wie süchtig ich nun eigentlich bin" usw.
Aber jetzt kommt es mir doch eher so vor, als sei die Dauer nur ein Faktor unter vielen. Die individuell erlebte Wirkung ist sicher genauso entscheidend. Und in der Hinsicht haben die Opiate mein bisheriges Leben tatsächlich gehörig "durcheinander gewirbelt". Eben auf sehr ambivalente Weise: auf der einen Seite habe ich mich noch nie so gut gefühlt, auf der anderen hatte ich noch nie solche Sorgen, was meine Zukunft angeht.

@Praxx: du, als Experte, hast mir ja nun eher geraten, doch noch einen Weg aus der Sucht zu suchen. Mein Eindruck ist aber mittlerweile, dass ich, trotz meiner kurzen Konsumdauer und den geringen "objektiven" Entzugsproblemen, schon sehr tief drin stecke. Ich meine, ich habe jetzt mit 30 das erste mal Opiate konsumiert für einige Monate, und obwohl ich mir dabei permanent Sorgen gemacht habe, habe ich mich noch nie auch nur annähernd so gut gefühlt. Eine Psychotherapie habe ich auch schon hinter mir, ich bin auch in psychiatrischer Behandlung, aber nichts hat meinen "Allgemeinzustand" so sehr verbessert wie Opiate... So kommt es mir jedenfalls vor. Und jetzt, da ich das erlebt habe, kann ich mir kaum vorstellen, wieder so zu leben wie vorher. Dass ich jetzt oder in der nächsten Zeit aufhöre, ist so gut wie ausgeschlossen, nehme ich mal stark an.
Aber ich will halt auch nicht zugrunde gehen an den "Rahmenbedingungen". Wie ja schon geschrieben: wenn ich mir das Zeug einfach so legal kaufen könnte (ich bin nicht auf eine Finanzierung über die Kasse aus!), würde ich mir wohl keine weiteren Gedanken machen. Die Sache wäre klar. Aber so läuft es halt nicht. Was sollte ich also tun?

Außerdem: in ein paar Tagen habe ich wieder einen Termin mit meinem Psychiater. Sollte ich meinen Heroinkonsum dort ansprechen? Immerhin ist das ja eigentlich auch ein "Zuständiger". Ich befürchte allerdings, dass das eher Nachteile bringen würde, also dass ich vermutlich "nach Schema F" in Entgiftung genötigt würde oder dass man mir mein Medikament nicht mehr verschreibt. Was meint ihr dazu?

Was meint ihr überhaupt zu dem, was ich jetzt vorhabe? Oder andersherum: ihr kennt jetzt ein bisschen meine Lage, was würdet ihr mir raten?
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Leviathan
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2014 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast den ersten Schritt getan, Merkwürden. Jetzt gehst Du die nächsten Schritte und wirst Dich beraten lassen, Drobse, Subst-Arzt. Habe im Auge, dass -theoretisch - eine private Substi möglich ist.

Auf jeden Fall solltest Du Gepräche mit Fachleuten führen, Eindrücke sammeln, dir selbst ein Bild machen.

Schweigepflicht haben sie ja alle.

Ich glaube, am besten wäre für Dich eine privat finanzierte Subst. Weniger Stress als das offizielle Program, legaler Bezug von pharmazeutischen Opioiden, kein Beschaffungsstress und Zeit, Dir darüber klar zu werden, wohin Dein Weg gehen soll. Da ist, Ei gesagt, meine persönliche Meinung!

Bitte berichte. Ich bin sehr daran interessiert, wie es weitergeht bei Dir.

Wo willste zuerst hin? Ich würde den Substiarzt als erste Anlaufstelle nehmen. Vielleicht ist einer der in Betracht kommenden ja auch mal bewertet worden bei Jameda?!

Alles Gute für Dich

Der Leviathan
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fromhell
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2014
Beiträge: 136

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

Legale pharmazeutische Opioide ja, aber lass dich bloß nicht auf ein Methadonprogramm ein, davor hat man dich ja hier schon zu Genüge gewarnt. Du würdest mit dem Zeug wohl nicht glücklich werden, denn anders als Heroin erzeugt Methadon kein High und hilft dir nicht bei deinen Probleme. Du wirst nur extrem süchtig danach das ist alles. Ich glaube nicht, dass du das willst?
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oxy moron
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 01:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Merkwürden,

Bevor ich Dich mit Ratschlägen verprügle, einige kurze Punkte, die mir bedeutsam erscheinen (aus meiner Perspektive und eingedenk unserer Ähnlichkeiten):

1. Der Kern Deines Problems ist der enorme Unterschied zwischen Opioidwirkung und „Normalität“, ergo kannst Du aus Deinem Leben und Erleben nicht ausreichend Zufriedenheit/“Glück“ saugen. Du müsstest Dich selbst und Deinen Umgang mit dem Dasein in grundsätzlichen Punkten ändern, also eine Entwicklung beginnen, welche Dir Dein Leben ausreichend lebenswert macht, ob Du das willst/kannst und auf welchem konkreten Weg dies erreichbar wäre, ob mit langfristiger therapeutischer Hilfe oder der eigenständigen Verwirklichung Deiner Träume oder wie auch immer, kann ich nicht sagen.

2. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass hierzu andere Menschen/enge und offene (emotionale und andere) Beziehungen und Interaktionen/soziale Integration eine wichtige Rolle zu spielen scheinen, von denen man dann natürlich auch abhängig/teilweise konstituiert wird, wie genau es mit einem Mindestmaß gehen könnte, weiß ich noch nicht, bis zu einem bestimmten Punkt ist es sicher irgendwie machbar. Sich dementsprechend „auszuliefern“ kann man sicher auch lernen und sehr genießen(sonst wäre es ja auch nicht wirksam..)
Im wahrsten Sinne „selbstgenügsam“ zu sein und nicht nur funktional, ist sehr schwer bis übermenschlich.

3. Egal, welche Opioide man dauerhaft einnimmt, die Wirkung, auch jene, die Dir so wichtig ist, lässt irgendwann so weit nach, dass der Mehrwert lange nicht mehr dem entspricht, was Du jetzt als so gewaltig empfindest. Bei Substitution (gleichbleibende Dosis, „nur“ Methadon/Polamidon/Buprenorphin) und exaktem Einnahmeschema ganz besonders.

4. Die möglichen wie wahrscheinlichen Konsequenzen von Illegalität und Exzess sind Dir ja bewusst.

Jetzt ein paar mögliche Herangehensweisen:

1. Führe zuerst ein Gespräch mit einem Substi-Arzt, dann geh mit dieser Basis zum Psychiater und versuche mit ihm zusammen zu klären, ob mit einer befristeten Substi und intensiver Begleitung gemeinsam ein gangbarer Weg in ein soweit erfülltes Leben gefunden werden kann, dass die Opioide zu gewissen Teilen obsolet werden.

2. Die Substi musst Du ja nicht sofort antreten, falls Dir andere Wege als die institutionalisierten gangbar erscheinen, kannst Du da immer noch absagen oder die Dauer vertraglich begrenzen mit Option auf Wiederaufnahme im Krisenfall, da kann Praxx sicher mehr dazu sagen.

3. Wie Leviathan schrieb, mach Dir ein Bild, von Dir und den Möglichkeiten auch außerhalb der „üblichen“ Pfade (und des Forums).

4. Du kannst natürlich auch weitermachen, mit all den Risiken und Kosten aber auch der Freiheit von Ärzten und Institutionen, für einige wenige ist das tatsächlich ein möglicher Weg(hängt auch ab von sozialer Stützung/verfügbarem Kapital/besonderen Fähigkeiten und deren instrumentell effektiver Umsetzung), die Entscheidung liegt selbstverständlich bei Dir.

Andere hier und anderswo haben sicher vieles interessante und wichtige dazu zu sagen.
Falls ich Dich jetzt völlig falsch eingeschätzt habe und etwas unzusammenhängend schrieb, ich habe gerade einen Infekt und ein Glas Rotwein zuviel ;_) , in jedem Fall wünsche ich Dir alles erdenklich Gute,

beste Grüße
moron
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 01:31    Titel: Antworten mit Zitat

Und nochmals vielen Dank, Leviathan! Tatsächlich hat eine Ärztin auf der Liste, die ihre Praxis in meiner nächsten Umgebung hat, über diese Seite (die ich bisher noch nicht kannte) eine ganze Reihe sehr guter Bewertungen erhalten. Da werde ich wohl zuerst mal hingehen. Wie gesagt, sich mal vorzustellen, zu erzählen und sich beraten zu lassen, verpflichtet ja zu nichts.

@fromhell: ich habe mir auch schon überlegt, mir Metha oder Subutex erstmal "schwarz" zu besorgen, um wenigstens eine Vorstellung zu bekommen, wie das überhaupt so wirkt. Aber eine Langzeitanwendung wird sich so wohl auch nicht richtig abschätzen lassen (mal vorausgesetzt, dass ich dafür überhaupt in Frage käme). Was mich in der Hinsicht motiviert, ist halt, dass es hier doch zumindest ein paar User gibt, die sich in Substi mit gleichbleibender Dosis gut fühlen und eben deutlich besser als ganz ohne Opioide.
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oxy moron
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

Um einen Gedanken, der vielleicht nicht so klar aus meinen etwas wirren Zeilen hervorgeht, zusammenzufassen:

Ein Teil dessen, was Opioiden Menschen wie uns zu geben scheinen, lässt sich auch durch „persönliche Weiterentwicklung“ / Abgeklärtheit / besseres „Leidensmanagement“ oder wie auch immer man das nennen will, erreichen, wenn man dann aber bereits eine stark manifestierte Abhängigkeit an der Backe hat, die integraler Teil der eigenen Person geworden ist, trägt das nicht unbedingt zum „guten Leben“ bei.

Man weiß vorher halt nie, ob, wann und wie sehr diese Entwicklung stattfindet. Daher halte ich es für sehr vernünftig, die Möglichkeiten / Potentiale vor einer „inneren Entscheidung“ zum Leben mit Opioiden so weit wie irgend möglich abzuklären. Da Du eh schon in Behandlung bist, hast Du ja zumindest schon einen möglichen Ansatzpunkt.

Es ist durchaus möglich, dass Du auch mit Methadon und Co. lange Zeit die für Dich bedeutsamen Effekte „genießen“ kannst, nicht zuletzt an den Leuten hier sieht man aber deutlich, wie sehr sich auch das Prozedere der Abgabe zum lebensbestimmenden Faktor auswachsen kann.

Welches jetzt hier die „Gleichgewichtsstrategie“ über als lebenswert empfundenem Erleben und persönlicher Autonomie wäre, ist die billion-dollar question, deren Antwort ich auch sehr gerne kennen würde..
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo moron,

ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Der Gedanke, dass das, was ich jetzt durch Opiate sozusagen künstlich hervorrufe, auch so in der ein oder anderen Form irgendwie in mir schlummert und auch ohne Drogen aktiviert werden könnte, kommt mir auch immer wieder mal. Das wäre natürlich das beste. Dem steht halt entgegen, dass ich schon so lange mit diesen Defiziten lebe und sich trotz vieler Bemühungen (unter anderem 2 Jahren Therapie) eigentlich nichts verändert hat, bis ich das erste mal Opiate probiert hatte. So auf den ersten Blick kommen mir diese wirklich wie ein Wundermittel vor. Nur ist mir halt auch bewusst, dass mit fortschreitender Gewöhnung der "Nutzen" immer mehr abnehmen wird. Das bemerke ich ja schon selbst seit einiger Zeit, eigentlich schon seit Anfang an. Das heißt, sogar, wenn ich legal und ohne allzu große Probleme regelmäßig welche bekommen könnte, wäre es wohl zweifelhaft, ob ich meine Probleme damit bis zum Rest meines Lebens in den Griff bekommen würde. Eine Veränderung "allein durch mich selbst", ohne Drogen, wäre bestimmt dauerhafter.

Naja, ich werde jetzt halt einfach mal zu der Substiärztin gehen und ganz offen meine Situation beschreiben. Wenn sie gut ist, wird sie mir bestimmt auch davon abraten, wenn sie noch andere Möglichkeiten sieht. Überhaupt sehe ich das jetzt erstmal nur als eine Möglichkeit unter vielen (unter anderem natürlich auch der, doch noch ganz aufzuhören).
Ich frage mich jetzt halt noch, ob ich doch erstmal den Termin bei meinem Psychiater abwarten und dort offenlegen sollte, dass ich seit einigen Monaten Opiate und mittlerweile auch Heroin konsumiere. Darauf hat mir bisher leider noch niemand geantwortet. Ich kann aber wirklich nicht einschätzen, wie er da reagieren könnte. Schlimm für mich wäre, wenn ich kein Seroquel mehr verschrieben bekommen würde, da ich ohne eben nicht mehr schlafen kann. Da Neuroleptika zusammen mit Opiaten aber auch wieder eine riskante Kombination sind, kann ich mir vorstellen, dass ich erstmal kein Seroquel mehr verschrieben bekommen würde, sollte ich das erzählen (tatsächlich nehme ich kein Seroquel, wenn ich H konsumiert habe, brauche ich auch gar nicht, aber der Arzt wird ja wohl eher von der Möglichkeit ausgehen).

Also: danke nochmal, moron, für deine vielen sehr guten Überlegungen. Überhaupt freut es mich, hier so viele verschiedene wohl durchdachte Antworten zu bekommen. Selbst steckt man ja dann doch irgendwie fest, und vieles, was möglich wäre, fällt einem dann gar nicht mehr ein.

Ach so, die Probleme durch die Rahmenbedingungen einer Substitution schrecken mich natürlich schon ab. Im Moment wäre es vermutlich gar nicht so problematisch, täglich am Morgen zur Vergabe zu gehen, da ich gerade wieder nur an der Uni arbeite und halt studiere. Da habe ich einigen Spielraum. Aber langfristig behindert einen dieses Programm wohl doch sehr. Von daher will ich das eigentlich nicht. Mal abgesehen davon, dass ich bisher halt angenommen hatte, dass ich dafür wohl noch gar nicht in Frage käme.
Nur wäre Substi halt die einfachste Möglichkeit, regelmäßig legal an saubere Opioide zu kommen (wobei ich halt noch nicht weiß, ob mir Metha oder evtl. Subutex überhaupt so viel bringen würde; wie gesagt, ich will das in der nächsten Zeit einfach mal so probieren).

Oh, Mann... dass ich mir mal solche Gedanken machen würde, hätte ich vor einigen Monaten nicht für möglich gehalten... Aber gut, so ist es jetzt halt nunmal, und ich glaube eben nicht, dass ich in der nächsten Zeit wirklich den Absprung schaffen würde. Gut, ich kann mir schon vorstellen, dass es mit gehörigem Selbstzwang irgendwie gehen würde, aber dauerhaft...? Und jetzt versuche ich halt, eine Lösung zu finden, mit der ich langfristig gut leben kann.

Vielen Dank nochmal an alle, die mir bisher geschrieben haben.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2014 00:01    Titel: Antworten mit Zitat

Was mir gerade durch den Kopf geschossen ist: angenommen, ich würde mich jetzt tatsächlich für die Substi entscheiden und auch aufgenommen werden: was wäre das für ein Verlauf gewesen... In nicht mal einem Jahr von Kratom über Heroin in die Substitution. Bei dem Gedanken wird mir regelrecht schwindelig... Wie gesagt, nicht, dass ich das jetzt unbedingt so vor habe, aber dass ich überhaupt solche Überlegungen anstelle, wäre bis vor Kurzem noch völlig abwegig für mich gewesen bzw. ich hätte nicht entfernt an sowas gedacht.

Naja, das ist jetzt nicht wirklich ein substanzieller Beitrag gewesen, überhaupt ist das alles ja gerade nur hypothetisch, was ich mir gerade so an Möglichkeiten zurecht lege, aber die Vorstellung hat mich eben doch ziemlich heftig getroffen... Und ich wollte ja hier auch einfach aufschreiben, was mir so durch den Kopf geht und wie ich empfinde. Und diese Schritte, die ich in den letzten Tagen in Erwägung gezogen habe, kommen mir jetzt doch sehr extrem vor... Was jetzt wiederum nicht heißt, dass ich einen Rückzieher machen will... Das Ganze erscheint mir nur gerade ziemlich unwirklich...
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2014 00:16    Titel: Antworten mit Zitat

Eine andere Möglichkeit, die ich sehe, ist folgende (das habe ich irgendwo hier im Forum zwar schon mal geschrieben, aber ich packe es nochmal in diesen Thread, wo ich das ganze ja "bündeln" wollte):

erstmal eine zeitlang abstinent bleiben und dann wieder auf schwache und relativ günstig/sicher zu bekommende Opioide wechseln, also im Einzelnen vor allem Codein (da haben sich ja nun auch einige weitere Quellen aufgetan), Tramadol und Kratom. Im Gegensatz zu meinen früheren Ansätzen würde ich mir da nun aber nicht vormachen, dass ich gelegentlich konsumieren könnte, sondern ich würde mich halt einfach auf diese Substanzen beschränken. Natürlich würde ein richtiger Turn dabei in der Regel ausbleiben (dafür könnte ich ja dann vielleicht doch hin und wieder etwas H besorgen), aber ich habe auch den Eindruck, dass auch schon so eine subtile Opioidwirkung mir wesentlich mehr Lebensqualität verschafft als ganz ohne.
Meint ihr, das wäre realisierbar?
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2014 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
aber ich habe auch den Eindruck, dass auch schon so eine subtile Opioidwirkung mir wesentlich mehr Lebensqualität verschafft als ganz ohne.

Jap, genau so habe ich das jahrelang gehandhabt. Ob Du das packst und Deine Disziplin für einen "Low-Dose-Konsum" ausreicht, musst Du herausfinden. Mein Fazit nach vielen Jahren war allerdings, dass man auf Dauer auch damit seinen Frieden nicht wirklich findet.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2014 01:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo veilchenfee,

danke für die Rückmeldung. Wie lange und mit welchen Substanzen hast du das denn so betrieben? Und was war am Ende ausschlaggebend für deine Erkenntnis, dass es so nicht klappt?
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2014 05:21    Titel: Antworten mit Zitat

Btw: heute habe ich die Substiärztin per Online-Kontaktformular um einen Termin gebeten (habe grob geschildert, wie meine Situation aussieht, also auch, wie lange ich schon konsumiere usw.). Ich bin also schon bei der Sache und will das jetzt nicht wieder schleifen lassen. Mal sehen, ob und wann ich einen Termin bekomme.

Und bitte entschuldigt mein momentanes Gespamme. Ich bin schon ziemlich aufgewühlt wegen der ganzen Sache und hoffe halt so sehr, bald eine Lösung zu finden, die es mir ermöglicht, die eigentlich wichtigeren Dinge in meinem Leben, wie etwa das Studium, wieder in den Mittelpunkt stellen zu können. Im Moment sind es wirklich die Opiate, die mein Fühlen, Denken und Handeln vor allem bestimmen, und obwohl ich mir schon sehr gut vorstellen kann, dass sie auch künftig und womöglich dauerhaft einen wichtigen Stellenwert in meinem Leben einnehmen könnten, möchte ich aus dieser Lage doch so bald wie möglich raus.
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2014 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Merkwürden,

mit Codein und Tramal habe ich den Low-Dose-Konsum betrieben und zwar über etwa 10 Jahre (1997-2007). Am Schluß war es so, dass während der wenigen, notwendigen Cleantage (Vermeidung allzugroßer Toleranz etc) erheblich unzufriedener war als in den Jahren zuvor. Eigentlich hatte es immer sehr gut geklappt mit der Disziplin ... keine Dosissteigerung und ab und zu ein paar Tage Pause. Damit fühlte ich mich immer unwohler, so dass ich keine andere Möglichkeit sah als aufzuhören.

Mittlerweile könnte ich eh nix mehr nehmen, da ich Citalporam brauche gegen meine Panikattacken. Tramal könnte diese Funktion wohl auch erfüllen (oder hat es sogar eine Zeitlang getan), wegen der unsicheren Beschaffungslage ist das aber keine Alternative mehr.
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fromhell
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2014
Beiträge: 136

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2014 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Du solltest jetzt wirklich mal versuchen 3-4 Wochen Zwangspause einzulegen, denn in dieser Zeit wird auch deine Toleranz wieder nahezu komplett abgebaut.

Diese Cleanzeit ist absolut notwendig, wenn du deine Lebensqualität erheblich verbessern willst. Nach den 3-4 Wochen Auszeit, kannst du es dann genauso wie "veilchenfee" handhaben und mit den schwachen Opiaten und geringer Dosierung wieder einsteigen.

Dann bist du das Heroin schonmal los. Ist das kein guter Ansatz? Eigentlich ist das doch jetzt total sinnlos über Substi nachzudenken, wenn du es nichtmal einen Monat lang geschafft hast clean zu bleiben. Also soviel Wille muss schon vorhanden sein.

Wenn du erstmal im Methadonprogramm bist, dann hast du es ohnehin noch viel schwerer da wieder rauszukommen, ich glaube das haben dir alle hier schon bestätigt. Außerdem ist Methadon kein adäquater Ersatz für Heroin, da es zwar deine Sucht befriedigt, dir aber kein High beschert.

Damit wäre eigentlich alles gesagt.
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2014 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, fromhell, diese Möglichkeit habe ich selbst ja auch schon angeführt. Wenn ich das so hinbekommen würde, wäre mir das auch viel lieber als Substi. Und ich denke schon, dass ich noch durchaus in der Lage bin, mit Willenskraft gegen den Konsum "anzukämpfen" (es wird nur sicher nicht so leicht werden, wie ich das in der Vergangenheit immer angenommen habe). Ich werde das auch auf jeden Fall versuchen. Dass ich mich wegen Substi beraten lassen will, soll ja erstmal auch nur das sein: eine Beratung. Ob ich überhaupt in Frage käme, ob das sinnvoll sein könnte usw. Ich muss mich ja wohl nicht bei einem ersten Termin entscheiden. Aber ich würde schon gerne mal genauer wissen, wie es damit bei mir aussieht.

@veilchenfee: vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht.
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