Sorge um meinen besten Freund

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WhereDoesTheGoodGo
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 27.02.2015
Beiträge: 249

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 01:06    Titel: Antworten mit Zitat

Du hängst dich an so Kleinigkeiten auf. Dann hat sie halt schon seit nem Monat nen FB-Account und dir erst vor 2 Tagen ne Anfrage geschickt. Was solls?

Sie geht jetzt nen Schritt auf dich zu, das ist dir aber auch nicht Recht. Man kann auch angeblich nicht mit ner neutralen Person zu Dritt reden, weil sie das nicht will.

Sei doch wenigstens hier ehrlich und gib zu, dass du sie ganz aus dem Leben deines Freundes raushaben willst.
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Annika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 05:15    Titel: Antworten mit Zitat

@Haschgetüm: Es gibt einige Punkte, die mich stutzig werden lassen.

• Ich habe schon lange keinen Tag mehr mit ihm verbracht, an dem er keinen Alkohol getrunken hat. Nicht nur bei Konzerten, sondern auch bei Sightseeing-Touren mit Freunden trinkt er zwischen zwei Sehenswürdigkeiten etwas, und zwar nicht nur Bier.
• Wenn er auf Forschungsreisen oder Seminare geht oder einen Wanderurlaub macht und ich ihn danach frage, wie es war, erzählt er mir immer als Erstes, was für leckere Schnäpse es gab.
• Er trinkt heimlich, sogar auf Konzerten versteckt er sich manchmal.
• Er hat immer einen Vorrat an Schnapsflaschen in seinen Jackentaschen dabei.
• Er trinkt einen ¾-Liter Schnaps an einem Nachmittag und wirkt danach immer noch nüchtern.
• Er umgibt sich nur mit Menschen, die entweder ähnlich viel Alkohol trinken (seine Kumpels, die Leute von der Uni) oder Personen, die ihn idealisieren und niemals ein kritisches Wort darüber verlieren würden (die besagte Frau, obwohl sie es war, die mich auf die Idee brachte, dass er ein Alkoholproblem haben könnte).
• Wenn wir uns mit anderen Freunden ein Hostelzimmer oder eine Ferienwohnung teilen, wacht er morgens oftmals nassgeschwitzt auf, auch wenn es im Raum gar nicht so warm ist.
• Er hat die letzten Jahre stark an Gewicht verloren, wiegt nur noch knapp über 70 kg bei 1,95 m Größe (früher um die 85 kg, das findet er jetzt "zu dick").
• In den meisten Gesprächen mit ihm geht es um Alkohol. Er fängt irgendwann automatisch damit an und redet darüber, wie lecker dieser oder jener Schnaps ist.
• Er trifft sich mit anderen Menschen nur noch auf Veranstaltungen, auf denen viel Alkohol konsumiert wird, meidet immer öfter den Besuch anderer Leute in deren Wohnungen und möchte immer seltener Besuch bei sich haben.

Im letzten Jahr sind einige Dinge vorgefallen, die ich zunächst nicht einordnen konnte. Auf einem Trip fragte ich ihn mal, ob sein Vater anlässlich seines 75. Geburtstags im Januar dieses Jahres etwas Besonderes geplant hätte. Antwort: „Nein, mein Vater wird doch nicht 75, er wird 72.“ Ich: „Wie bitte? Ich weiß doch genau, dass er 1940 geboren wurde.“ Er: „Nein, er wurde 1943 geboren. Ich werde doch wohl am Besten wissen, wie alt mein eigener Vater ist!“ Neulich erzählte er mir, dass er mit seinen Eltern anlässlich des 75. Geburtstags seines Vaters ein WE in Paris verbracht hat.

Vor kurzem schrieb er mir, dass seine Mutter irgendwann in den nächsten Wochen Geburtstag hat. Ich weiß schon seit Jahren, dass seine Mutter am 31.10. (Halloween) Geburtstag hat. Dieser Mann hatte jahrelang ein Elefantengedächtnis und war alles andere als ein verpeilter Chaot.

Im Sommer waren wir mal auf einem Grillfest eingeladen. Bei meiner Ankunft am Nachmittag schien die Sonne, es war keine Wolke am Himmel zu sehen. Ich besitze nur zwei Kleider: ein langes schwarzes und ein kurzes blau-grün gestreiftes Kleid, die sich optisch stark unterscheiden. Das kurze Kleid habe ich noch nicht so lange. Auf dem Grillfest hab´ ich es zum ersten Mal in der Öffentlichkeit getragen. Zur Begrüßung nahm mich mein bester Freund in den Arm und sagte: „Mensch Annika, schön dich mal wieder in deinem langen schwarzen Trägerkleid zu sehen. Das steht dir richtig gut.“ Ihm fiel gar nicht auf, dass ich ein kurzes Kleid mit ganz anderen Farben trug, welches Ärmel und keine Träger hat. Der Mann hat keine Probleme mit den Augen, eine Brille braucht er nicht.

Ich kann mir auch vorstellen, dass er mir aus dem Weg geht, weil mir Ungereimtheiten nicht nur auffallen, sondern weil ich unangenehme Dinge auch offen anspreche (das macht z. B. die andere Frau nicht, sie äußert sich nur hinter seinem Rücken kritisch über ihn). Ich bin definitiv nicht der Typ Frau, der alles runterschluckt und stillschweigend erträgt. Deshalb musste ich mir schon von mehreren Leuten in der Szene anhören, dass ich nervig und anstrengend sei. Ich stamme halt nicht aus einem Elternhaus, in welchem Probleme verdrängt wurden. Bei uns wurde alles offen diskutiert.

@WhereDoesTheGoodGo: Das ist vollkommen absurd.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 07:30    Titel: Antworten mit Zitat

Norman hat Folgendes geschrieben:
Jeder Mensch braucht Anerkennung, auch und gerade im Beruf - deshalb werde ich zb.niemals verstehen, warum sich einige Menschen Studienfächer aussuchen, die man HÖCHSTENS als Hobby studieren kann, wenn man aus einer reichen Familie stammt und sich um den weiteren Werdegang nicht zu sorgen braucht.


Höchsten studieren kann...? Das sehe ich aber anders. Man kann natürlich durchaus auch "Orchideenfächer" studieren, nur sollte einem dabei halt klar sein, dass man ein Risiko eingeht, was die späteren Beschäftigungsmöglichkeiten angeht. Ansonsten ist es natürlich in jedem Fach möglich, eine akademische Karriere anzustreben. Und zum anderen gibt es vereinzelt auch Leute, bei denen das Interesse an einem Fach die Möglichkeit auf großen Verdienst und entsprechendes Ansehen überwiegt.
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Annika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

Eigentlich kann man als Akademiker nur richtig viel Geld verdienen, wenn man ein Studium in einer naturwissenschaftlichen, technischen oder kaufmännischen Richtung abschließt. Für Menschen, die mit solchen Fächern nicht zurecht kommen und ihre Begabung eher in Fremdsprachen und Geisteswissenschaften haben, gibt es wenig Alternativen. Die einzige mir bekannte Möglichkeit ist ein Studium auf Gymnasiallehramt. Ich gehöre auch zu den Leuten, die mit Mathe und Co. nicht klar kommen. Und weil ich nicht Lehrerin werden wollte, habe ich mich nach dem Abi gegen ein Studium und für eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich entschieden. Ein Studium mit Zahlenfächern hätte ich nicht gepackt.

Mein bester Freund ist da genauso gestrickt wie ich, wollte aber unbedingt studieren, weil er eben Abi gemacht hat. So geht es auch vielen anderen Bekannten aus unserer Metalszene. Ich kenne viele Leute, die Fächer wie Kunstgeschichte, Philosophie, Germanistik, Anglistik und ähnliche Dinge studiert haben. Sie waren zwar fast alle im Studium sehr engagiert, aber seit dem Abschluss haben sie große Probleme, einigermaßen gut bezahlte Arbeitsstellen zu finden. Manche arbeiten in Teilzeit als wissenschaftliche Hilfskräfte an der Uni, andere haben Teilzeitjobs wie z. B. als Aufsicht im Museum oder sowas, und manche leben von Hartz IV. Deshalb sind einige sehr frustriert, manche leiden an Depressionen und lassen sich richtig hängen. Das ist wirklich traurig.


Mir wird erst jetzt klar, dass die Veränderung im Wesen meines besten Freundes eine schleichende Entwicklung ist. Früher war er ein lebensfroher junger Mann, der gerne unter Menschen war. Kennengelernt haben wir uns im Jahr 2005. In den ersten beiden Jahren trafen wir uns nicht so oft, weil er noch zur Schule ging und nicht so viel Geld für Konzerte in anderen Bundesländern und im Ausland hatte. Aber wir hatten schon nach der ersten Begegnung regelmäßig ICQ-Kontakt. Von 2007 bis 2012 verging kaum ein Monat, ohne dass wir etwas zusammen unternahmen. Wir sahen uns auf Konzerten und Festivals, kombinierten Ausland-Events mit Kurzurlauben, besuchten uns gegenseitig zu Hause und machten Plattenabende oder gingen in die Kneipen in der Stadt. Jedes Treffen wurde im Vorfeld ausführlich geplant. Wir genossen es, gemeinsam nach Flügen, Bahnverbindungen und Unterkünften zu suchen und tauschten uns über die Optionen an Sehenswürdigkeiten aus. Manchmal waren wir mit anderen Kumpels und Freundinnen unterwegs, machten aber auch viel zu zweit.

Die erste auffällige Veränderung bei ihm fiel mir im Jahr 2010 auf. Er ging einfach weg, ohne etwas zu sagen und tauchte 2 Stunden später wieder auf. Er meinte, dass er viel Zeit für sich selbst brauchte und auch auf Konzerten nicht stundenlang am Stück andere Leute neben sich ertragen konnte. Ich ließ ihm diese Freiheit gerne, weil ich mich gut mit mir selbst beschäftigen kann. Außerdem waren manchmal auch andere Leute dabei. Er begründete seinen Wunsch mit der Tatsache, dass er ohne Geschwister aufgewachsen und aus diesem Grund so viele Menschen in seiner Nähe nicht gewohnt ist.

Sein letzter Besuch bei mir war im Jahr 2010. Ich lud ihn später zwar noch mehrmals ein, aber er lehnte das ab mit der Begründung, dass ihn die lange Bahnfahrt von 500 km viel Zeit kostete, welche er für sein Studium brauchte. Er versprach mir, mich mal wieder zu besuchen, wenn ein interessantes Konzert hier in der Nähe stattfinden sollte. Leider herrscht in meiner Wohngegend seit ein paar Jahren im Vergleich zu früher eine Konzertflaute. Im September letzten Jahres war er nach langer Zeit mal wieder hier in der Gegend auf einem Konzert. Er sagte mir aber im Vorfeld nicht Bescheid, dass er mit einem Kumpel kommt und hat sich zum Übernachten bei einem Bekannten seines Kumpels eingenistet. Ich war gar nicht auf dem Konzert und enttäuscht, als ich hinterher von seiner Anwesenheit erfuhr.

Im Oktober 2012 zog er bei seinen Eltern aus, weil er seinen Master nur in einem anderen Bundesland machen konnte. Danach betrug die Entfernung zwischen uns 400 km. Ich war im Jahr 2013 mehrmals bei ihm, konnte ihn aber nicht dazu bewegen, mich mal wieder zu besuchen. Wenn ich ihn besuchen wollte und es ihm am jeweiligen WE nicht passte, schlug er mir einen anderen Termin vor. Letztes Jahr war ich gar nicht bei ihm.

Seit dem ersten Umzug vor 2 1/2 Jahren entwickelt er sich immer mehr zum Eigenbrödler. In seiner Heimat traf er sich noch jedes WE Freitag und Samstag mit Freunden. In seinem neuen Wohnort fand er zwar Anschluss an der Uni, traf sich aber mit niemandem so richtig oft und regelmäßig. Privat lernte er nur die besagte Frau kennen, aber auch mit ihr traf er sich fast nur auf Konzerten und hielt den Kontakt im Wohnort stark auf Sparflamme. Manchmal verbrachte er 2 Monate am Stück nur zu Hause mit seinen Büchern und Tonträgern. Die Besuche bei seinen Eltern und alten Freunden in der Heimat wurden auch immer seltener. Irgendwann fuhr er nur noch über Weihnachten/Silvester, Ostern und an den Geburtstagen der Eltern hin. Das kommende Osterfest wird er zum ersten Mal nicht bei seinen Eltern verbringen, weil er angeblich keine Zeit hat. Es kam auch schon vor, dass sein Vater oder seine Mutter Geburtstag hatte, er bei ihnen in der Heimat war und seinen alten Freunden nicht Bescheid sagte. Sie erfuhren erst nach seiner Abreise, dass er mal wieder in der Stadt war.

Von 2007 bis 2012 trafen wir uns fast jeden Monat, glaube mehr als 2 Monate am Stück ohne Treffen gab es nicht. 2013 hatten wir eine Phase, in der wir uns 5 Monate nicht gesehen haben. Das fand ich aber nicht so schlimm, weil er mit seinen Abschlussprüfungen zu tun hatte, längere Zeit im Ausland war und keine Konzerte stattfanden, die für uns beide interessant waren. Der regelmäßige, vertraute Schreibkontakt war immer noch vorhanden. Außerdem führte ich eine Fernbeziehung und war sowieso nicht jedes WE zu Hause.

2014 kam der Einbruch. Der Chatkontakt wurde von 3-4 pro Monat auf ca. alle 2 Monate und manchmal noch seltener reduziert. Kurze E-Mails, die er früher spätestens am nächsten Tag beantwortete, lagen manchmal 6 Wochen oder noch länger in seinem Postfach, bevor er reagierte. Er beantwortet nicht mehr jede Frage und nimmt sich mittlerweile das Recht heraus, Chats wortlos abzubrechen und meine Anrufe abzuwürgen. Er würde sich am liebsten nur noch vor Festivals verabreden, in denen wir in einer Gruppe unterwegs sind und ansonsten unsere Treffen meistens dem Zufall überlassen. Längerfristige Planungen stressen ihn, mehr als 3 Tage will er nicht mehr mit anderen Leuten wegfahren. Seit ein paar Tagen beträgt die Entfernung zwischen uns "nur" noch 330 km, aber mir kommt sie so größer vor als es jemals der Fall war Crying or Very sad .

Seine anderen Freunde leiden nicht so sehr unter seinen Rückzügen und seiner Unzuverlässigkeit wie ich. Sie haben noch andere Metaller-Freunde bei sich in der Nähe, ich habe hier leider keine. Und ich pflege auch keine engen Freundschaften mit Metallern aus anderen Regionen. Zwar hatte ich immer mal wieder hier und da ein paar Leute, aber die hab´ ich alle mit der Zeit in den Wind geschossen, weil ich mit ihrem destruktiven Verhalten nicht umgehen konnte. Außerdem stresst es mich, mit 15-20 Personen einen oberflächlichen Kontakt zu pflegen. Ich mag es lieber, wenn ich nur 3-4 echte Freunde habe und der Kontakt dafür intensiver ist. Nur funktioniert das leider nicht, wenn die Leute mit sich selbst nicht klar kommen. Und bei uns haben viele ein großes Problem mit ihrem Selbstwertgefühl, werden depressiv und/oder betäuben sich mit Alkohol.
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Sabiote555
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

ich lese Deine Beiträge und frage mich Folgendes: geht es dir um Eure Freundschaft in dem Sinne, dass du seinen Rückzug dir gegenüber als unanagenehm empfindest? Oder geht es hier tatsächlich um sein Alkoholproblem? Die beiden Dinge werden hier dann doch sehr getrennt voneinander behandelt - und mich erstaunt die Ausführlichkeit und Genauigkeit, mit der Eutre Beziehung und die Frequenz Eurer Kontakte schilderst.

Ich möchte nun erst mal dich richtig einschätzen und frage dich deshalb: Warum ist es für dich so leidvoll, wenn euer Kontakt weniger wird? Warum macht dich das fertig, warum weinst du?

Für mich hört es sich so an, als wolle er sich ein bissl zurückziehen - jemand anders hatte das hier auch schon gepostet - und rückt nicht so richtig raus damit, gerade weil ihr euch so nahe seid oder ward.

Und ob der Rückzug von dir in seinem Alkoholproblem begründet liegt, kann man ja von Außen schlecht nachvollziehen, oder?

Insgesamt - und ich meine das ganz liebevoll - hängst du dich sehr an der Sache auf und das tut dir nicht gut. Ich lese deine Posts und habe den Eindruck, dass du dich da reingesteigert hast, gerade auch mit der anhänglichen Freundin und so. Du schriebst dann auch Sachen wie, dass er sich das Recht herausnehme, 6 Wochen auf deine Mails nicht zu antworten etc. oder dass das Mädel dir erst zuletzt eine FB-Freundschaftsanfrage geschickt hat. Der nimmt sich nicht das Recht, er hat es. Er entscheidet. Das scheinst du anders zu sehen. genau mit ihr? Was leitest du davon ab, dass sie den anderen (mit denen sie nicht viel Kontakt hatte) vor dir bei FB befreundet hat? Warum ist es wichtig?

Du stalkst ihn auf ICQ, wann er on und off ist. ME ist das nicht gesund für dich - und ich würde erst mal sehen, dass es mir gut geht und ich klar komme. Lass ihn doch machen, schau nach dir.

Denn, was er macht, ist seine Sache. Im schlimmsten Fall "verlierst" du ihn als Freund. Was wäre dann?
Das muss dann nicht sein Alk-Problem als Ursache haben, sondern auch, dass du da Stress machst.

Mir, von außen, scheint es so zu sein, dass er sich mehr und mehr deiner "Kontrolle" entzieht und du das schlecht aushalten kannst. Kann ich alles nachvollziehen. Trotzdem müssen wir mal trennnen zwischen dem Problem, das er hat und dem Problem, das du hast. Er muss dir nicht sagen, wann er wo hingeht - genau das scheint aber deine Erwartungshaltung zu sein. Woher kommt die?

Siehst du denn eigentlich auch, wo du Verfehlungen begangen hast? Oder bist du der Ansicht, dass alles gut war, was und wie du es gemacht hast?

Viele liebe Grüße,

Sabiote
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musikera
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Anmeldungsdatum: 07.11.2013
Beiträge: 928

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hochpsychokram...

Ich war ja früher eng in der Nachtclubszene und hab ne Menge Huren kennengelernt. Die haben ähnlichen Eiertanz um ihren Zuhälter veranstaltet.
Also mir wäre das peinlich wenn ich der Typ wäre und Schneid hätte, tät ich Euch beide an den Ohren rauswerfen. Kindergartenmüll, bähhhh er spielt mit einem anderen Kind im Sandkasten...jetzt hol ich aber mein Schäuffelchen und mach Dir aua aua...schämt Euch alle beide...

Grußinsky
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Annika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
geht es dir um Eure Freundschaft in dem Sinne, dass du seinen Rückzug dir gegenüber als unanagenehm empfindest? Oder geht es hier tatsächlich um sein Alkoholproblem?


Es geht mir um beides, weil ich denke, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Punkten gibt.


Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Warum ist es für dich so leidvoll, wenn euer Kontakt weniger wird? Warum macht dich das fertig, warum weinst du?


Ich habe nicht viele Freunde, brauche ich auch nicht. Die paar wenigen anderen "richtigen" Freunde sind alle keine Metaller und bedeuten mir deshalb bei weitem nicht so viel wie er. Metaller haben bei mir immer Vorrang. Leider haben mich alle Metaller, mit denen ich mal eng befreundet war, im Laufe der Zeit immer respektloser behandelt, sich mehr zurückgezogen, sodass die Freundschaft entweder von mir oder von der anderen Seite beendet wurde. Bei meinen "spießigen" Freunden stört mich das nicht, wenn ich sie mal länger nicht sehe oder nichts von ihnen höre. Sie sind mir mehr oder weniger egal. Ich verbringe gerne meine Zeit mit ihnen, weil ich sie menschlich gerne mag. Aber vom Lebensstil her sind sie mir zu langweilig, Metaller werden immer bevorzugt behandelt. Und Männer gehen bei mir ganz klar vor Frauen.

Ich bin ein Gewohnheitsmensch und komme nur schwer damit klar, wenn ein Mensch mir jahrelang sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt hat und sich dann immer stärker von mir zurückzieht. Es zieht mich extrem runter. Dann fühl´ ich mich wie ein Alki oder Drogenabhängiger, dem man seinen Stoff wegnimmt.


Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Was leitest du davon ab, dass sie den anderen (mit denen sie nicht viel Kontakt hatte) vor dir bei FB befreundet hat? Warum ist es wichtig?


Sie hat mir die Anfrage geschickt. Ich habe auf ihr Profil geschaut und konnte sehen, dass sie schon recht viele FB-Freunde hat. Darunter sind viele Leute, über die sie sich monatelang negativ bei mir ausgelassen hat... weil die sich angeblich nie bei ihr melden, sie ausgrenzen, usw. Ich war der einzige Mensch, der letztes Jahr wirklich oft für sie da war, ihr immer wieder geschrieben und Treffen vorgeschlagen hat. Es ärgert mich, wenn ich jemandem viel Beachtung schenke und diese Person dann lieber Leuten nachrennt, die sich kaum mit ihr beschäftigen.


Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Du stalkst ihn auf ICQ, wann er on und off ist.


Unter Stalking verstehe ich etwas anderes. Ich gehe on und sehe automatisch, ob er da ist. Früher hatte ich viele ICQ-Chatkontakte und musste mich manchmal auf unsichtbar stellen, weil ich nicht mit 4 Leuten gleichzeitig chatten konnte. Die letzten 2-3 Jahre hatte ich nur noch ihn, die anderen haben alle mit der Zeit die Lust verloren. Jetzt habe ich auch ihn nur noch selten und langweile mich häufig am WE.


Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
ME ist das nicht gesund für dich - und ich würde erst mal sehen, dass es mir gut geht und ich klar komme. Lass ihn doch machen, schau nach dir.


Heute wollte ich eine Selbsthilfegruppe zum Thema Angehörige und Freunde von Menschen mit Alkoholproblemen besuchen, aber leider ist wegen der Osterferien geschlossen. Mir geht es gut, wenn ich viel Zeit mit meinen Freunden verbringe - egal ob im RL, am Telefon oder im Internet. Leider wird das von Jahr zu Jahr weniger, die Männer ziehen sich alle zurück. Bevor unsere Probleme Anfang letzten Jahres begannen, hatte sich ein anderer Freund von mir zurückgezogen. Diese Freundschaft hielt nur 1,5 Jahre. Ich war ziemlich down, aber das war nichts im Vergleich zu jetzt. Mein bester Freund tröstete mich ganz lieb und versprach mir, dass er mir das niemals antun würde. Kurze Zeit später fing er auch mit der Kacke an. Das tut weh.


Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Denn, was er macht, ist seine Sache. Im schlimmsten Fall "verlierst" du ihn als Freund. Was wäre dann?


Ich könnte es nicht verhindern, aber es würde mir die Füße unter dem Boden wegziehen.


Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Das muss dann nicht sein Alk-Problem als Ursache haben, sondern auch, dass du da Stress machst.


Ich empfinde mein Verhalten nicht als stressig. Meine Familie kommt aus einem anderen Land, ich wurde anders erzogen als er. Bei uns ist es z. B. ganz normal, dass man vor einem längeren Urlaub ohne oder mit nur sporadischer Erreichbarkeit seinen Freunden Bescheid gibt, wohin man reist und wie lange man weg ist. Mich stört das gar nicht, wenn er längere Zeit außer Landes und nicht erreichbar ist. Aber ich möchte gerne vorher darüber informiert werden. Für mich sind Freunde nicht nur Leute, mit denen ich Party mache. Wahre Freunde sind auch in schlechten Zeiten füreinander da. Wenn es mir mal richtig mies geht und ich ihn nicht erreichen kann, möchte ich wenigstens wissen, wann das wieder der Fall sein wird. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?


Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Er muss dir nicht sagen, wann er wo hingeht - genau das scheint aber deine Erwartungshaltung zu sein. Woher kommt die?


Ich bin 34, wohne schon seit Jahren nicht mehr bei meiner Mutter und gebe ihr trotzdem im Vorfeld Bescheid, wenn ich mal ein Wochenende oder länger nicht zu Hause bin. Damit sie sich keine unnötigen Sorgen macht. Mein bester Freund hat viele Geheimnisse vor seinen Eltern, was ich ziemlich seltsam finde. Wir waren schon mehrmals auf Reisen, und er hat ihnen vorher nichts darüber erzählt. Ich hätte meiner Mutter gegenüber ein schlechtes Gewissen, ihr sowas zu verheimlichen.

Wieso fühlen sich so viele Menschen in Deutschland kontrolliert, wenn man ernsthaftes Interesse an ihrem Leben zeigt? Mein bester Freund möchte z. B. nicht, dass ich seinen Namen bei Google eingebe und auf den Seiten seiner Uni über ihn lese. Ihm zuliebe halte ich mich daran, aber ich finde es trotzdem komisch und wäre total glücklich, wenn er das bei mir machen würde. Mit meiner Mutter telefoniere ich jeden Abend und erzähle ihr immer schon am Vorabend, wenn ich am nächsten Tag nicht erreichbar bin. Was ist daran so schlimm?


Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Siehst du denn eigentlich auch, wo du Verfehlungen begangen hast? Oder bist du der Ansicht, dass alles gut war, was und wie du es gemacht hast?


Ich glaube, hier geht es nicht um "gut" und "schlecht" bzw. um "richtig" und "falsch", sondern eher um zwei verschiedene Mentalitäten. Wenn mich jemand zu Hause nicht erreicht, ich zurückrufe und derjenige mir dann eine Frage im Sinn von "Wo warst du?" stellt, finde ich das ganz normal. Viele Einheimische würden sich an meiner Stelle kontrolliert fühlen, weil sie das von ihren Elternhäusern nicht gewohnt sind, für ihre An-/Abwesenheiten Rechenschaft ablegen zu müssen. Ich gebe zu, dass ich Schwierigkeiten bekomme, wenn ein Partner oder gute Freunde vor mir Geheimnisse haben. Und ich weiß nicht, wie ich einen besseren Umgang mit dieser Verhaltensweise lernen kann.
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WhereDoesTheGoodGo
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Anmeldungsdatum: 27.02.2015
Beiträge: 249

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, es ist ja nicht absurd, dass es Kleinigkeiten sind, an denen du dich furchtbar aufhängst.

Erst schreibst du ja, wie furchtbar du diese andere Frau findest und dann regst du dich auf, dass sie dir deiner Meinung nach zu spät eine Freundschaftsanfrage schickt.
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Andrew
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Anmeldungsdatum: 27.01.2015
Beiträge: 229

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 15:37    Titel: Antworten mit Zitat

Annika hat Folgendes geschrieben:
Deshalb musste ich mir schon von mehreren Leuten in der Szene anhören, dass ich nervig und anstrengend sei.


Also ich würde jetzt nicht behaupten, dass das nicht nachvollziehbar wäre.

kjjjjjjjjjkjkjkjjkjkjkjkjkkkkkjkjkjkjkjkjkjkkjkjkjkjkjkjkjkjkj.
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

meiner Meinung nach liegt das Problem darin, dass du eine ganz andere Einstellung als er hast. Dir macht es nichts aus, zu sagen, wann du wo bist - ihm aber schon. Ich sehe da Parallelen zwischen uns.

Auch das mit den ICQ-Stalken. Das ist natürlich mit einem Augenzwinkern gemeint. Und ich kenne das auch, dass man sieht, wann der andere on ist - und man wartet, bis der antwortet und dann tut er es nicht usw. usf. Da sind wir Schwestern im Geiste.

Letztendlich ist das aber für andere anstrengend. Es gibt wirklich Leute, für die ist es Stress, wenn sie sagen sollen/müssen, wohin sie wann gehen - vielleicht ist das bei ihm so.

Und wie ich schon im vorherigen Post thematisierte, ist von Lockerheit, die Freundschaft betreffend, nicht viel zu spüren. Von 2007 - 20012 haben wir uns ein Mal im Monat besucht, so und so oft gechattet, und so und so oft telefoniert. Das wirkt alles sehr strukturiert und kontrolliert. Und, ich habe aus dem letzten Post auch wahrgenommen, dass du schon öfter die Erfahrung gemacht hast, dass Freundschaften auseinandergehen. Umso verständlicher, wenn dir jetzt die Alarmglocken angehen (ich kenne das echt, aus eigener Erfahrung). Und deshalb mein Tipp: geh vom Gas, lass ihn kommen und lerne in der Zwischenzeit, dir selbt genug zu sein. Wenn er gehen würde, muss dir das nicht den Boden unter den Füßen wegziehen. Das tut weh, verständlich, doch dann dreht sich die Erde einfach weiter. Sei dir selbst genug, mach dich unabhängig von der Zuneigung anderer. Gib dir selbst, was du brauchst.

Und noch: mach dir nicht so viele Sorgen! Du kannst nicht beeinflussen, was er tut. Und insofern musst du dir auch keine Sorgen machen, denn du hast ja keinen Einfluss darauf. Leb dein Leben und der Rest ergibt sich. Mach dir keine Gedanken, wie lange es dauert, bis er Emails beantwortet oder ob er on oder off ist - das belastet dich nur.

Mach dein Ding, sei dir selbst genug (ich kann das gar nicht oft genug betonen) - genieß die Beziehungen, die gut laufen - und dann renkt sich alles von selbst wieder ein (oder auch nicht).

Viele liebe Grüße,

Sabiote
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Letztendlich ist das aber für andere anstrengend. Es gibt wirklich Leute, für die ist es Stress, wenn sie sagen sollen/müssen, wohin sie wann gehen - vielleicht ist das bei ihm so.


Das muss nicht mal Stress sein. Ich fände es auch befremdlich, wenn mich ein Freund, der mich anrufen wollte, nachher fragt, wo ich denn war, als er angerufen hat. Das hat für mich schon was von Kontrolle bzw. die Frage impliziert m.E., dass man dem anderen Rechenschaft darüber schuldig ist, wo man sich aufhält. Und das ist ganz einfach nicht so. Jedenfalls, wenn man nicht verabredet war oder so. Ich selbst käme auch überhaupt nicht auf die Idee, so eine Frage zu stellen in dem Zusammenhang.
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 17:28    Titel: Antworten mit Zitat

@Sabiote: Was ich halt nicht verstehe ist die Tatsache, dass es ihm jahrelang nichts ausgemacht hat, mir zu erzählen, wo er überall war und was er so alles getan hat. Nach so vielen Jahren scheint es ihn plötzlich massiv zu stören. Wenn das von Anfang an der Fall gewesen wäre, würde ich mir jetzt keine Gedanken darüber machen.

Mir bleibt wohl nichts anderes übrig als zu lernen, mich umzustellen. Die meisten Leute, mit denen ich Kontakt hatte, ticken eher so wie er als wie ich. Das wird ein hartes Stück Arbeit.


@Seine Merkwürden: Ich wurde in dem Punkt ganz anders erzogen. Selbst heute ist es noch so, dass meine Mutter mich fragt wo ich war, wenn sie auf dem Festnetztelefon anruft und mich nicht erreicht. Sie probiert es dann noch weitere Male und ruft mich irgendwann auf dem Handy an. Ich muss sie auch im Urlaub und auf Festivals jeden Tag einmal anrufen, damit sie sich keine Sorgen macht. An arbeitsfreien Tagen ruft sie mich manchmal auch 2 oder 3x an. SMS und Mails schreiben kann sie nicht, sie ist noch von der alten Schule.
Mein bester Freund und andere Leute haben mich schon gefragt, ob ich mich nicht kontrolliert fühle. Um ehrlich zu sein - ich kenne es gar nicht anders, sodass ich schon längst daran gewöhnt bin.


Wenn ich nachdenke, muss ich zugeben, dass auch die anderen Frauen in meiner Familie so ticken. Meine längst erwachsenen Cousinen, die ebenfalls nicht mehr zu Hause wohnen und berufstätig sind, liefern ihren Müttern genauso Rechenschaft ab wie es bei mir der Fall ist. Mein Bruder hat eine Partnerin, die aus einem ähnlichen Kulturkreis stammt wie wir. Die Beiden erwarten gerade ihr erstes Kind. Auch sie wird von ihrer Mutter kontrolliert und die Mutter von der Oma. Diese Frauen bei uns sagen öfters: "Die Leute in Deutschland haben zu wenig Kontakt mit ihren Kindern. Wir machen uns Sorgen und wollen unseren Kindern zeigen, dass sie uns wichtig sind."

Ich war in meiner Kindheit und Jugend sehr fremdbestimmt und bin es teilweise noch immer, wobei es sich schon gebessert hat. Vielleicht sollte ich was das Verhältnis mit meiner Mutter angeht noch freier und eigenständiger agieren. Als ich neulich wg. Festival im Ausland war, habe ich mich in den 4 Tagen nur 2x kurz bei ihr gemeldet. Sie zeterte rum und fragte, ob ich dauerbesoffen war etc., aber ich hatte viel Programm und wollte nicht allzu viel Zeit für unnötige Telefonate verschwenden. Vor kurzem ist das Kabel von meinem Festnetzapparat kaputt gegangen. Eigentlich wollte ich mir heute ein Ersatzteil bestellen, überlege mir jetzt aber, ob ich eine Weile damit warte. Meiner Mutter ist es nämlich zu teuer, mich ständig auf dem Handy anzurufen. Und es nervt sie, wenn es ausgeschaltet ist. Vielleicht sollte ich mir doch mal angewöhnen, nicht täglich für sie erreichbar zu sein.
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 19:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Annika,

so, wie du es jetzt beschreibst, siehst du dieses Verhalten ja nun selbst als Kontrolle an. So kam es mir, wie gesagt, auch gleich vor. Ich weiß nicht, aus welchem Kulturkreis du stammst (habe ich vielleicht überlesen), aber "hier" ist es definitiv nicht üblich, dass sich (zumindest erwachsene, aber auch schon jugendliche) Familienmitglieder und erst recht nicht Freunde derart kontrollieren (lassen). Mich etwa würde es stören und vielleicht auch ärgern, wenn ein Freund sich mir gegenüber ständig so verhalten würde. Und ich schätze, dass es den meisten so geht. Hast du ja auch schon selbst festgestellt. Von daher würde ich wirklich versuchen, wie du es ja nun auch vor hast, dich in der Hinsicht zu ändern. Ich schätze, dass du damit einige Leute vor den Kopf stößt, wenn du mit anderen auch so umgehst.

Was mir besonders aufgefallen ist:

Annika hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich nachdenke, muss ich zugeben, dass auch die anderen Frauen in meiner Familie so ticken.


Wie sieht es denn mit den Männern aus? Werden die nicht so kontrolliert? Wenn ja, findest du das in Ordnung?

Und stört es dich nicht, dass etwa deine Mutter dich teilweise mehrmals am Tag anruft und dich fragt, wo du warst, wenn du nicht abgehoben hast? Wie du das empfindest, habe ich nicht so ganz mitbekommen. Jetzt hast du ja auch geschrieben, dass du dich vielleicht etwas aus diesem Kontrollverhältnis lösen willst, so wirklich einverstanden bist du damit dann also wohl doch nicht? (Das würde ich dir übrigens auch raten. Du bist eine erwachsene Frau, du solltest deiner Mutter nicht das Recht einräumen, über jeden deiner Schritte informiert werden zu dürfen.)
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Unsere Männer haben diesen Kontrollzwang größtenteils nicht, also zumindest was meinen Bruder, seinen Schwiegervater und -opa, meine Onkels und ihre Söhne angeht. Mein verstorbener Vater hat mich aber auch kontrolliert, wenn auch nicht so extrem wie meine Mutter. Sie hat mir wirklich gar keine Privatsphäre gelassen, als ich noch zu Hause wohnte. Der Schlüssel für mein Zimmer war immer bei ihr, sie kam ständig rein, ohne anzuklopfen, durchwühlte in meiner Abwesenheit meine Rucksäcke, Schränke und Schubladen, las meine Briefe und Tagebücher - sie war richtig krass drauf.

Mein Vater hat in meinem Zimmer nicht rumgeschnüffelt, aber dafür später öfters auf dem Handy angerufen, wenn ich seiner Meinung nach zu lange unterwegs war. Es war echt peinlich, wenn ich mit Freunden in der Disco oder mit einem Partner zusammen war und dann mein Vater anrief, mich beschimpfte und mich dazu aufforderte, sofort nach Hause zu kommen. Wenn ich zu Hause war, beschäftigte er sich kaum mit mir, sondern saß entweder vor dem Fernseher oder schlief. Er wollte nur nicht, dass ich viel unterwegs war, weil er mich dann nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Meine Mutter hat meinen Vater auch kontrolliert, weil er in jüngeren Jahren mehrmals mit seinem Bruder oder einem Freund für ein paar Tage in die Heimat zu seinen Eltern fuhr, ohne sie mitzunehmen und sie im Vorfeld darüber zu informieren. Er hat sie immer ganz kurzfristig damit überfallen. Sie durfte niemals ohne ihn verreisen. Wir sind übrigens keine moslemische oder sonstwie religiöse Familie.

Mein Bruder wurde bei weitem nicht so extrem kontrolliert wie ich. Er blieb schon mit 16 Jahren manchmal am WE bis 4 oder 5 Uhr morgens weg. Ich habe mir das mit 23 zum ersten Mal erlaubt, erst so spät aus der Disco nach Hause zu kommen und wurde von meinen Eltern mit einer Tracht Prügel empfangen. Als ich noch zu Hause wohnte, blieben meine Eltern immer so lange wach, bis ich daheim war. Sie ließen extra die Schlafzimmertür geöffnet, um die Uhrzeit meiner Heimkehr nachzuprüfen. Leider denken bei uns viele Menschen in der Generation meiner Eltern, dass Mädchen/junge Frauen nicht auf sich selbst aufpassen können und eine Art Babysitter brauchen, der sie ständig überwacht. Außerdem gelten Frauen, die öfters mitten in der Nacht unterwegs sind, in reinen Männergruppen ausgehen oder alleine etwas unternehmen, als Schlampen - in der Generation meiner Eltern.

Ich habe vor ca. 1,5 Stunden mit meiner Mutter telefoniert. Sie meinte, sie würde mich später nochmal anrufen. Ich habe nach dem Gespräch mein Handy ausgeschaltet und bin mal gespannt, ob ich bis morgen durchhalte.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Güte, das hört sich ja wirklich schrecklich an... Und glücklich bist du damit offensichtlich auch nicht. Ich kann mir vorstellen, dass es dir nicht leicht fallen wird, dich gegen diese Methoden zu wehren, da das ja in deiner Familie offenbar üblich ist und deine Leute es dir bestimmt übel nehmen werden, wenn du da nicht mehr mitmachst. Aber ich denke, du solltest da nun erstmal an dich selbst denken und an deine Lebensqualität. Die leidest darunter doch bestimmt erheblich. Letzten Endes ist es doch aber so, dass du nun erwachsen bist, dein eigenes Leben führst und ganz einfach selbst bestimmen kannst, wie weit du deine Eltern da hinein kommen lässt. Du bist ja nun schon auf einem guten Weg, wenn du etwa das Telefon aus lässt. Ich wünsche dir, dass du es schaffst, am Ende selbstbestimmt mit deinen Eltern bzw. deiner Mutter umzugehen.

Und was deinen Freund angeht: du kannst ja durchaus nachvollziehen, wie störend so eine Kontrolle sein kann (wobei es in deinem Fall ja noch weitaus schlimmer ist, aber er ist an so ein Verhalten vermutlich gar nicht gewöhnt). Von daher solltest du dich doch etwas in ihn hinein versetzen können und entsprechend selbst den Willen haben, dein eigenes Verhalten in der Hinsicht etwas kritischer zu betrachten und zu ändern.

Viel Erfolg dabei!
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