Langzeitfolgen Speed Dauer?

[Sportsfreund123]

Hallo Forum,

ich habe nach einer Überdosis Speed momentan mit den Nachwirkungen zu kämpfen und wüsste gerne ob jmd ähnliche Erfahrungen hatte und mir weiterhelfen kann.
Ich war vor einem Monat auf einem Technofestival und habe dort unter anderem sehr viel Speed konsumiert, für meine Verhältnisse wohl zu viel. Nachdem ich vom Festival wieder zu Hause war ging es mir am ersten Tag noch gut, am zweiten hatte ich dann aber eine Panikattacke und war danach völlig verunsichert und hatte mit Angstzuständen und Herzrasen zu kämpfen. Nach zwei Arztbesuchen ging es mir dann wieder gut für 3 Wochen.
Eines Abends bildete ich mir ein, Stimmen zu hören und urplötzlich fing die Panik und Verunsicherung wieder an und auch Tags darauf ging es mir schlecht, weil ich dachte die Wahnvorstellungen würden beginnen. Mir fiel dann zwar später auf, dass ich mir das Alles nur eingebildet hatte, aber die Panik die immer mal wieder auftrat blieb bestehen. Mir fiel auch auf, dass ich mich seither schlechter konzentrieren kann, mit Müdigkeit zu kämpfen habe, zittrige Hände habe und immer mal wieder leichte, aber unangenehme Panikschübe habe und auch etwas aggressiver bin.
Diese Symptome decken sich 1:1 mit dem was ich im Internet unter den Langzeitfolgen von Speed gefunden habe.

Nun wüsste ich gerne, wie man denn diese "Langzeit" definieren soll. Klar kann mir niemand den genauen Zeitpunkt sagen, aber ich wüsste trotzdem gerne, ob ich das jetzt für immer, für Monate, oder auch nur ein paar Tage habe.
Zur Info, ich hatte vorher schon Erfahrung mit Speed und anderen Substanzen, aber war nie Dauerkonsument.

[Praxx]

Hallo Sportsfreund,
"Langzeitfolgen" sind Dauerschäden, die das Gehirn durch hohe Amphetamindosen, wesentlich stärker durch hohe Meth-Dosen erleidet.
Die Neurowissenschaften gehen davon aus, dass unter solch Dosen Synapsen, also Verbindungsstellen zwischen Nervenzellen, zugrunde gehen können. Die Anfangssymptome bilden sich zwar durch "Habituation" - also Gewöhnung und Umstellung des Gehirns auf andere Verbindungswege - wieder zurück, aber halt nicht vollständig - was kaputt ist, bleibt kaputt. THC behindert die Neubildung synaptischer Verbindungen, konserviert also die durch Amphetamine verursachten Schäden.
Also: Finger weg von Stimulanzien und Cannabis, viel Sport, gesunde Ernährung, neurotrope Vitamine (B1, B2, B6).

LG

Praxx

[Sportsfreund123]

Hallo praxx,

erstmal danke für deine antwort. Ich treibe schon Sport und ernähre mich einigermaßen gesund. Ich werde auch nie wieder Drogen konsumieren. Glaubst du dass sich durch Medikamente und gesunden Lebenswandel wieder etwas herstellen lässt? Ich habe ja auch gute Tage, an denen ich mich ganz normal fühle, aber eben auch zwischendurch immer mal wieder diese Phasen in denen es schlechter läuft. Hast du Erfahrung mit den Langzeitfolgen?

[Berlin30]

[Sportsfreund123]

Hmm da scheinen die Ansichten auseinander zu gehen. Dass es mir von Tag zu Tag besser geht wäre zumindest ein Beleg dafür, dass sich alles wieder normalisiert. Nur sind die Symptome eben noch nicht gänzlich verschwunden. Klarheit wird mir wohl nur der Besuch beim Neurologen geben, welcher in ein paar Tagen ansteht.

[U-God]

sorry das ich lachen muss aber erst pfeifst du dir massenweise speed rein und dann schiebst du dir paras das du "irreversible hirnschäden" davongetragen hast

Dieser sogenannte Dr. Praxx mal wieder mit einer bilderbuch wikipedia antwort die unseren sportsfreund eher noch verunsichert großes kino.

Mach dir mal keine sorgen.. Die von dir beschrieben Symptome sind ganz normal wenn du so viel geballert hast... "Irreversible" Schäden treten sicher nicht nach so nem Konsum auf den du hattest...

Schönen Tag noch... Den Neurologen Besuch würde ich zu gerne live sehen xD

[Praxx]

Hallo U-God,
Wiki brauche ich bei solchen Dingen nicht, ich gehe dafür auf Kongresse, auf denen Wissenschaftler ihre Ergebnisse vorstellen, bevor sie auf Wikipedia landen oder sonstwo veröffentlicht sind, und habe auch einige Fachzeitschriften im Abo, an die du nicht drankommst (außer für 35.-€ pro Artikel).
Ich kann hier keine Grafiken posten, die außer QyX und ein paar anderen sowieso keiner verstehen würde.
Auch Wissenschaftler zerbrechen sich schließlich den Kopf darüber, warum bei Langzeitkonsumenten oder auch nach Hochdosiskonsum von Amphetaminen psychologische Auffälligkeiten zurückbleiben, die sich eben nicht vollständig zurückbilden, wenn der Konsum eingestellt wird.
Hinzu kommt, dass Hochdosiskonsum von AMP, METH oder Coca durchaus auch vaskuläre Gehirnschäden verursachen kann, also einzelne oder mehrere lacunäre Mikroinfarkte in allen Teilen des Gehirns - Stimulanzienkonsum ist eine der häufigsten Ursachen für Schlaganfälle und Herzinfarkte vor dem 40. Lebensjahr.
Wer oft mit oft und viel konsumierenden Speed-Usern zu tun hat und selbst nicht konsumiert, bemerkt diese Veränderungen - wer selber konsumiert, natürlich eher nicht...
Nur Speedkonsumenten glauben zB fest daran, dass sie nach einem Geständnis der Einfuhr von 36kg Amphetaminen ganz sicher Haftverschonung nach §35 bekommen werden... Realitätsverlust halt.
Ob diese anhaltenden Ausfälle von ZNS-Funktionen tatsächlich auf die im Tierversuch gefundenen Synapsenverluste zurückgehen, spielt einfach keine Rolle, wenn feststeht, dass es diese Funktionsverluste tatsächlich gibt und dass sie über Jahre feststellbar bleiben.

LG

Praxx

[gdxnsx]

Wenn du das Speed von [KOMMERZIELLER LINK ENTFERNT] nimmst, kommt es drauf an.
Die sind zwar fuer gute Quali bekannt, weswegen Anfaenger sich die Birne wegpusten.

[rock]

[Sportsfreund123]

Bei mir ist das momentan alles etwas schwierig, da ich auch Symptome einer möglichen Psychose aufzeige. Ob ich jetzt konkret irgendetwas habe oder nicht wird sich noch zeigen. Beim Neurologen war jedenfalls alles ok und die Ärztin hat mich auch beruhigt. Medikamente brauche ich auch nicht, ich muss einfach abwarten, wie sich alles entwickelt.

Dass ich mir erst haufenweise Speed reinpfeife und dann Angst vor bleibenden Schäden habe, war so natürlich nie geplant. Darüber habe ich vorher nicht nachgedacht und dafür jetzt die Quittung erhalten. Hat aber auch den Vorteil, dass ich jetzt nichts mehr konsumieren werde und mir mittlerweile mehr Gedanken mache über Handlungen und ihre Folgen.

[Mohandes59]

@U-God,

Praxx ist ein echter Arzt der auch im realen Leben praktiziert. Der braucht kein wiki, eher schreibt er selber dort. Seine Beiträge hier gehören zu den Perlen des Forums (und ein paar andere, nenne jetzt keine Namen).

@Sportsfreund,

es wird doch von Tag zu Tag besser. Cool down und lerne daraus. Ich glaube nicht, was Berlin30 schreibt. Es gibt ganz sicher irreversible Gehirnschäden. Aber die Selbstheilungskräfte des Gehirns sollte man nicht unterschätzen.

@Praxx,

"THC behindert die Neubildung synaptischer Verbindungen" - das war mir neu. Gilt das auch für Gelegenheitskonsumenten (1-2x die Woche) oder für Dauer-Kiffer?

Erklärt auf jeden Fall, warum jugendliche Langzeit-Dauer-Kiffer in ihrer Entwicklung massiv gestört sein können/müssen.

Im Orient gibt es ein Sprichwort (bezogen auf Hasch): 'Nimmst du ein Körnchen, wirst du zum Weisen. Nimmst du ein (großes) Korn, macht es dich zum Esel'.

LG Mohandes

[Mohandes59]

Nachtrag zum Sprichwort:

"Ein Krümel ist genug, ein Krümel macht dich klug. Jedoch ein fetter Brösel, macht dich dafür zum Esel".

Gerade entdeckt. YT-Video. Ziemlich schräger Gesang. Basiert auf zitiertem Sprichwort. YT: 'Joint Venture - Tütendreher - Der Esel'.

[Praxx]

@ Mohandes: Nachgewiesen ist das nur für die Pubertät - mit der Neubildung synaptischer Verbindungen. Google mal nach "Endocannabinoidsystem" und "reinhard fischer".
LG

Praxx

[andy1977]

Huhu,

mohandes ,oder schau mal auf youtube cathy fernandes cannabis experiment. Irgendwas mit verzoegerte gehirnzellreifung in der pupertaet.

lg andy

[Sportsfreund123]

Also die meisten Symptome sind weg oder treten nur noch gedämpft auf. Was aber geblieben ist, oder noch dazu kam, ist eine Wahrnehmungsstörung. Ich sehe wenn ich auf blauen oder weißen hintergrund schaue manchmal eine unscharfe Linie, die sich immer so bewegt wie ich schaue. Außerdem denke ich manchmal, dass sich Dinge bewegen, die ich im Augenwinkel sehe, wenn ich dann aber hinschaue tun sie das nicht, außer es handelt sich tatsächlich um ein Insekt, oder ein vom Wind beeinflusster Gegenstand.
Was mich auch sehr beunruhigt ist, dass sich mein Gehör extrem verfeinert hat. Ich habe ein total sensibles Gehör bekommen und das kann ja auf eine Schizophrenie hinweisen. Phasenweise habe ich auch Schübe von Depressionen. Gestern hat es mich von jetzt auf nachher total runtergezogen und ich wusste nicht warum. Glücklicherweise war das kurz vorm Training und danach gings mir wieder gut.

Falls dazu jemandem noch was einfällt einfach schreiben.