Subutex Entzug im Schleichtempo

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, ... 10, 11, 12  Weiter
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Erfahrungsberichte
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 6. Okt 2015 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Levi,

ja, es ist wohl so, bis 1mg geht es ganz gut. Man kann locker hin und her jonglieren, wenn man sich mal besser fühlt. Aber es war schon nicht einfach, die Dosis über so lange Zeit auch zu halten und stetig runter zu gehen, auch, weil Subutex ja nicht so absafet, wie andere Substitute. Das hat nur funktioniert, weil ich mehr und mehr meine Bedürfnisse erkannte und versucht habe, zu lernen, mich nicht mehr unter Druck zu setzen. Im Grunde eine ewig Therapie home made. Ich glaube, nur sehr wenige können aufhören, ohne sich großartig zu verändern. Seien es äußere Gegebenheiten, oder die innere Haltung. Ich hab alles auf den Kopf gestellt, weil ich musste. Freiwillig macht das wohl keiner. Ich hab oft gesagt, da braucht man keinen Job mehr, weil man schon genug zu tun hat. Ist so eine Sache mit der Ablenkung, manchmal ist es auch gut, sich spüren zu müssen, nur so erkennt man, wo es hapert.

Vllt schaffst Du es, es einfach mal laufen zu lassen, die Gedanken abzuschalten, wie es sein SOLLTE. Ich konnte das erst jetzt, das muss ich zugeben. Auch dafür musste ich erst mal im Kreis rennen, was ne Quälerei das zeitweise war!

Ich gebe mir jetzt die Zeit, die ich brauche, so entspannt geht es schon fast von alleine einfacher, merke ich. Hoffentlich komme ich nicht wieder in altes Fahrwasser. Da braucht es nicht viel für: ein paar Telefonate zu viel, doofe Gedanken, Ärger über irgendwas...und schon luge ich zum Brettchen: "ein paar Krümel mehr?" Oder schenke mir abends zuviel Wein ein, oder rauche zu viel. Mal ist das ok, aber ich muss aufpassen, dass sich das nicht wieder einschleicht. Wink
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 6. Okt 2015 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

@Dr. Mabuse,
wenn Du mal Lust hast, würde es mich interessieren, was mit Deiner Schulter überhaupt passiert ist? Und was gemacht wurde? Was ist auf den Bildern zu sehen? Hattest Du auch MRT oder nur Röntgenaufnahmen? Und was haben die Ärzte gesagt? Ich hab nur die basics, aber zum Verständnis reicht das sicher. Möglicherweise hab ich dann gezielter eine Idee.

Die Frage ist halt auch, inwiefern es tatsächlich an den Schmerzen liegt, was sonst noch im argen ist. Blutdruck würde ich zunächst nicht mit kaputten Knochen in Verbindung bringen. Vllt kann man eins nach dem anderen angehen, damit Du wieder Lebensqualität hast? Lohnt sich sicher, da mal genauer hin zu schauen Wink

Ich weiß ja aus eigener Erfahrung, wie ein schlechtes Gesundheitsbild das Leben verrutschen lassen kann. Das saugt einem wahrlich die letzte Energie ab.Ohne Theatralik muss ich zugeben, dass ich nicht weiß, ob ich durch gehalten hätte, wenn ich nicht gelernt hätte, mir selbst zu helfen im Med Bereich. Ich hatte Tage, an denen ich einfach nicht mehr leben wollte, es war schon eng zuweilen. Und ich weiß, dass es einigen Menschen so ergeht. Die Lösung liegt irgendwann nur noch im "wegmachen", weil es einfach nicht aus zu halten ist. Ich hab auch "Disziplin" walten lassen, wie Du beschreibst - nicht so früh am Tag anfangen. Aber geholfen hat mir letztendlich nur, mein Med Problem in den Griff zu kriegen. Kein Arzt konnte mir helfen - das ist zwar unglaublich, so viele, wie ich aufgesucht habe, es war aber so. Mein Letzter Besuch bei einer Endokrinologin: Das Mitleid schaute ihr aus den Augen, sie sagte: "ich würde Ihnen so gern helfen, aber ich weiß nicht wie." Das war wenigstens ehrlich und in dem Moment fasste ich den Entschluss, mir selbst zu helfen. Und habe einen Weg gefunden, deshalb habe ich große Hoffnung, dass auch Du Deine Situation ändern kannst! Entgegen vieler Menschen und Mediziner bin ich der Meinung, dass es immer eine Lösung gibt - man muss sie nur finden!
Nach oben
Dr.Mabuse
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 6. Okt 2015 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dakini...

Der Schlüsselbeinbruch war stark verschoben.Im ersten Krankenhaus wurde mir ein Rucksackverband angelegt.Ich erkundigte mich beim Arzt,über vor und nachteile über die Behandlung mit diesem Verband,und dieser meinte,die einzige Gefahr wäre das der Bruch nicht zusammenwächst,was absoluter Schwachsinn ist wie ich heute weis.Nach 4 Wochen Katzenwäsche,musste ich dann doch mal dringend unter die Dusche,und bemerkte da Sofort das die ganze Schulter spannt,und der Arm sehr schwer ist,wie als hätte man einen 25 Kilo Sack auf den Schultern.Ich bin gleich am nächsten Tag ins Krankenhaus,und hab gefragt ob man es noch Operieren kann...machen sie sich keine Sorgen,alles Bestens,war ja auch ein Bruch,das dauert...

Ich hab dann gleich einen Termin in einer anderen Klinik gemacht,musste dann natürlich nochmal Wochenlang warten.Auch hier wurde mir gesagt alles Bestens,Kallus sei auch schon da,und das Spannungsgefühl ginge mit der Zeit weg.Ich war dann selbst so verunsichert und verdutzt.Damals war es noch lang nicht so Schlimm wie jetzt,und ich konnte durch Bewegung allgemein immer für linderung Sorgen.Auch auf der Arbeit musste ich immer viel laufen,was meiner Schulter entgegenkam.Ich hatte 2013 versucht bei Proffessor Habermeyer ein Termin zu bekommen,der hatt u.a.schon Vladimir Klitscko an der Schulter operiert...das wär halt mal ne Hausnummer gewesen,geht aber als Kassenpatient nicht,auch nicht wenn ich Privat aus eigener Tasche bezahlt.Ich hatte dann nochmal ein Termin hier im Umkreis gemacht,dieser Arzt meint die Symptome die ich beschreibe seien nicht möglich,auf die Frage warum ich auf der Seite nicht schlafen kann meinte er "Jeder hatt seine Schokoladenseite,und zeigte mit der Hand in Richtung Behandlungszimmertür.

Mittlerweile hilft gar nichts mehr,wenn ich ne halbe Stunde mit dem Hund gehe,fault mir der Arm ab.Mehrere Physiotherapeuten haben mir bestätigt der Bruch wäre eine absolute Op Indikation gewesen,aber da war alles schon viel zu Spàt. Ein frischer Bruch ist wesentlich leichter zu Operieren wie ein Schiefes etwas,zumahl am Schlüsselbein der Plexus Brachialis und eine Hauptschlagader langläuft.Und gegen das Gefühl jemand will einem ständig die Gelenke rausreissen,hilt auch ieine Ibu...hab auch schon alle Salben die es gibt durch.

Im März hab ich nochmal Schmerzpressur nach Liebscher&Bracht probiert,auch leider ohne Erfolg...

Sorry für den langen Text,war aber nötig ums einigermaßen zu beschreiben...das Schlüsselbein ist in Anatomisch nich korrekter Stellung ,sonder Schepp und Schief...eine Ehrliche Diagnose gibts in Deutschland nicht,das weis ich durch unzählig langes Googeln,hätte ich nie von Deutschland gedacht...
Nach oben
Leviathan
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 6. Okt 2015 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

dakini hat Folgendes geschrieben:
"Der Konsum ist der Spiegel der Seele"

In der Wut und Agros sind Energieräuber


Beide Aussagen sind absolut richtig.

Spüre ich gerade bei mir selbst, und zwar ziemlich extrem. Trotz ausreichend langer Schlafdauer total im Arsch. Der Konsum wird nicht weniger, eher mehr Mad

LG der Leviathan
Nach oben
Stein
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2015
Beiträge: 497

BeitragVerfasst am: 6. Okt 2015 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich ist der Konsum der Spiegel der Seele. Die Seele ist ja im Grunde genommen nichts anderes als unsere Psyche. Wer psychisch gesund ist, nimmt in den meisten Fällen keine Drogen. So einfach ist das.
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 6. Okt 2015 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dr. Mabuse,
danke für den ausführlichen Text, Kapiert habe ich, dass es anscheinend nicht richtig zusammen gewachsen ist. Wohl falsch eingepackt, oder/und nur mit OP zu heilen gewesen?
Du bräuchtest also jemanden, der ein Spitzenchirurg ist für solche komplizierten Fälle. Schepp und schief hört sich nicht gut an. Wenn einer erkennt, wo man ansetzen muss, um den Schmerz in den Griff zu bekommen, das wäre gut. Ich hatte, glaub ich, zwischen durch sogar eine Klinik notiert..finde grad wenig, aber so oder so - so was gibt es. Man darf nicht aufgeben. Es gibt im Heuhaufen verdammt gute Mediziner. Ich schau auf jeden Fall mit. Heute suche ich Kliniken, fast wie Hotels. Über Mundpropaganda oder ZDF Info,usw. Nie wieder würde ich mich einfach ins nächste Krankenhaus legen, so wie früher. Das hat man halt so gemacht. Aber das ist vorbei, will man wieder gesund werden.
Schade, dass Praxx keinen Tip geben darf..vllt wüsste er was Sad
Aber ich bin da guten Mutes, kann ja nicht sein, dass das keiner hin kriegt!
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 6. Okt 2015 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Leviathan,
was sagt Dir denn Dein Bauch, was zu tun ist?
Es kommt so rüber, als wäre die Situation fest gefahren. Deine Grenzen und Bedürfnisse deutlich machen, wäre fast schon revolutionär, aber eine Lösung. Was kann passieren? Oder fühlst Du Dich auf der Arbeit insgesamt nicht wohl? (Kollegen, Arbeit an sich,..) Ich verstand das so, dass die Arbeit der Knackpunkt ist, Subutex betreffend?


Bei mir schien heute auch nicht wirklich die Sonne, aber es war ok. Ich entkomme gerade nur nicht ein paar eingefahrenen Mustern. Ohne diese Gewohnheiten würde es mir einfach besser gehen. Ich schreibe gar nicht, dass ich aufhören "muss" zu rauchen, wenn auch immer später abends, weil - ich tue es eh nicht.
Hm, wir machen es uns oft selbst schwer.
Mit dem Gedanken verabschiede ich mich Wink
Nach oben
Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 7. Okt 2015 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

@Dakini,

gerade erst gelesen, die Welt ist klein, du warst tatsächlich auch im Klosterhof Wink.

Das war so ziemlich die düstertste Zeit in meinem Leben. Bonjour Tristesse!

Erstmal kam ich total affig dort an (zuvor 4 Wochen Entgiftung vom Metha auf der Station 13 - nach 15 Jahren Metha am Stück). Dann null Intimsphäre. Entwürdigende UK's. Promille-Tests um Mitternacht. 4 Wochen Handy-Verbot. Am schlimmsten fand ich aber das permanente Gefühl des Eingesperrtseins.

Es war tatsächlich so fürchterlich dort, da kamen Leute aus dem Knast (Paragraph 35) - die sind lieber wieder in den Knast zurück.

Kleine Episode am Rande: einer der Therapeuten hat mir unter 4 Augen erzählt, daß er selber gerne mal kifft.

Einmal habe ich mich aus dem Gelände geschlichen, bin in die Innenstadt gelaufen und habe dort ein Bier und 3 doppelte Wodka gezischt. Der Alc. war weniger wichtig, aber dieses Gefühl der FREIHEIT - selten war ich so glücklich. Als ich zurück kam, saßen alle von meinem Stockwerk zusammen und haben natürlich gemerkt, daß ich eine Fahne hatte. Keiner hat gepetzt.

Gewalt gab es nicht. Mit den Russen hatte ich als Orientale auch kein Problem. Ich war der einzige nicht-Russe auf meinem Stockwerk. Mein Zimmergenosse kam aus dem Kaukasus. Erst kam es mir vor, als würde ich gegen eine Wand laufen. Nach ein paar Wochen waren die Russen wie eine Familie für mich. Großes russisches Herz.

Problem: mein Zimmergenosse hat gedealt. Ich, immer noch affig ... Rückfall vorprogrammiert. Bin rausgeflogen. Zusammen mit 5 Russen. Im Nachhinein ein Riesenglück. Ich hätte das kaum länger ausgehalten.

Der Umgang mit Rückfällen (das war ja kein Konsum) auf dem Klosterhof ist schon seltsam. So ein Rückfall wäre doch ein Paradebeispiel zur Aufarbeitung. Alle Giftler haben zu mir gehalten. Aber einer der Therapeuten hat versucht mich vor 45 Leuten zur Schnecke zu machen. Zuvor sollte ich eine schriftliche 'Lebensbeichte' machen, sprich: verpfeife die Anderen, dann darfst du bleiben. Habe ich natürlich nicht gemacht. Also 'hasta la vista' und ich stand buchstäblich im Regen vor dem Klosterhof.

@Klosterhof, falls das jemand von euch mitliest - überdenkt bitte euer Therapiekonzept. Insbesondere was Rückfälle betrifft.

@Laboum, nun verstehst du, warum Mohandes nie wieder auf Therapie geht. Ist aber ein Negativ-Beispiel, habe inzwischen von wirklich guten Therapien gehört. Nur Mut also.

LG Mohandes
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 7. Okt 2015 09:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

der Morgen ist nicht gerade der Hit körperlich. Ich muss heute auch arbeiten, der Tag wird also öde im weitesten Sinne. Es kostet mich irre viel Energie, in meiner Situation auch noch anderen was gutes zu geben. Massagen sind halt auch anstrengend und im Gegensatz zu einem Lauf im Wald ist ein überheiztes Zimmer nicht grad angenehm, hab ja auch noch die (kleine) Erkältung. Also ist erst mal Unmut angesagt...mal sehen, wie ich mir den Tag verhübschen kann?
Ich werde berichten.

Für Euch alle einen so schönen Tag wie möglich Smile

P.S. @Mohandes,
von wegen Klosterhof:ich hab zu Anfang mal geschrieben, dass ich zu den hardlinern gehöre. Ich war da 2x, hab es durch gezogen, hab Kiste hinter mir, wenn auch nicht lang.
Könnte man nicht meinen, wenn man mich liest oder sieht, was auch gut so ist.
Ich hab mir was weiches, warmes erhalten.
Nach oben
Wu Zi Mu
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 22.09.2015
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 7. Okt 2015 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dakini und @all,
lese hier im Forum schon etwas länger mit.
Habe Deine Situation immer mit besonderem Interesse verfolgt Dakini, das gaaanz laaangsame Ausschleichen war (oder ist, da bin ich mir momentan nicht so sicher) auch mein Plan, langfristig. Mir hat es immer etwas Zuversicht gegeben, zu lesen, dass es bei Dir gut funktioniert. Gewissermaßen bist Du mein Abdosier-Vorbild... Wink
Wenn ich jetzt lese, wie schwer Dir der letzte Schritt fällt, ernüchtert mich das, abgesehen davon, dass ich Dir natürlich mit mehr "Erfolg" gewünscht habe.

Ich beschäftige mich seit ca.2 Jahren mit dem Gedanken vollständig abzudosieren. Wäge die Vor- und Nachteile ab, überlege hin und her usw. Habe auch nur aus dem Grund damit begonnen im Forum mitzulesen, habe sonst keine Möglichkeit mich darüber auszutauschen.
Jedenfalls bin ich bis 1,2mg problemlos runtergekommen und relativ lange auf Der Dosis geblieben. Habe dann entschieden, dass ich noch nicht darauf verzichten möchte und nehme jetzt 1.8 (nachdem Motto:"wenn ich sowieso in Sub bleibe, kann ich auch mehr nehmen").

Was mich interessiert Dakini, hat deine "Gehirnchemie" wenigstens damit begonnen sich zu normalisieren (gefühlt)? Ich bin immer davon ausgegangen, dass das irgendwann passiert, wenn man sich wie Du im Krümelbereich bewegt. Und wie war das eigentlich in deiner Cleanzeit, hattest Du da wieder "Glücksgefühle aus eigener Produktion"? Hoffe die Frage ist ok, ansonsten ignore it, please Smile

Naja, ich merke auch wie es mich langsam lähmt und nervt, welchen Stellenwert ich diesem "Thema" einräume. Glaube zwar, dass.Selbstreflexion und Nachdenken unerlässlich sind um eine gute Entscheidung treffen zu können, merke aber, dass zuviel davon kontraproduktiv ist, für mich. Das Leben besteht zum Glück nicht nur daraus, auch wenn die professionelle Suchthilfe die Persönlichkeit oft auf dieses Problem reduziert. Irgendjemand hier hat (sinngemäß) geschrieben, dass es vordergründig um Lebensqualität im hier und jetzt gehen sollte, das sehe ich auch so.

Wünsche Dir und allen anderen auf jeden Fall, dass man gute Entscheidungen für sich trifft und seinen Zielen näher kommt. Und ich würde mich freuen, wenn auf diesem Weg weiterhin ab und an Erfahrungen ausgetauscht werden können.

Grüße
wu Zi
Nach oben
Leviathan
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 7. Okt 2015 19:57    Titel: Antworten mit Zitat

dakini hat Folgendes geschrieben:
Hey Leviathan,
was sagt Dir denn Dein Bauch, was zu tun ist?
Es kommt so rüber, als wäre die Situation fest gefahren. Deine Grenzen und Bedürfnisse deutlich machen, wäre fast schon revolutionär, aber eine Lösung. Was kann passieren? Oder fühlst Du Dich auf der Arbeit insgesamt nicht wohl? (Kollegen, Arbeit an sich,..) Ich verstand das so, dass die Arbeit der Knackpunkt ist, Subutex betreffend?


Bei mir schien heute auch nicht wirklich die Sonne, aber es war ok. Ich entkomme gerade nur nicht ein paar eingefahrenen Mustern. Ohne diese Gewohnheiten würde es mir einfach besser gehen. Ich schreibe gar nicht, dass ich aufhören "muss" zu rauchen, wenn auch immer später abends, weil - ich tue es eh nicht.
Hm, wir machen es uns oft selbst schwer.
Mit dem Gedanken verabschiede ich mich Wink


Hi Dakini,

zur Zeit ist die Arbeit ein Problem. Und die Schulden. Ich fühle mich wohl, wenn rings herum alles harmonisch läuft. Das ist jedoch Wunschtraum. Zum einen stecke ich in einer Gratikrise, zum anderen hab ich wenig Bock, Stress mit dem Abteilungsleiter, der ein egoistisches Riesenarschloch ist, auszufechten. Muss ich aber durchziehen. Kann ich nicht weglaufen, wenn ich mich noch selbst mögen möchte. Mit > 50 brauch ich nach nem anderen Job gar nicht erst zu gucken. Und ein gewisses Einkommen muss einfach sein, sonst kriegen wir die Kurve nicht.

Subutex hilft mir. Ohne TeX würde ich das Theater nicht ertragen können.

GLG der Leviathan
Nach oben
Leviathan
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 7. Okt 2015 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

Wu Zi Mu hat Folgendes geschrieben:
Hallo Dakini und @all,


Was mich interessiert Dakini, hat deine "Gehirnchemie" wenigstens damit begonnen sich zu normalisieren (gefühlt)? Ich bin immer davon ausgegangen, dass das irgendwann passiert, wenn man sich wie Du im Krümelbereich bewegt.


Das interessiert mich auch sehr. Magst Du was dazu sagen, Dakini?

LG der Levi

😀😀😀😀😀😀😀😄😀😀😀😀😄😀😀😀😄😄😄😀😀😀😀😀😀😀😀😀😀😀😀😀😀😀🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉🎉⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 7. Okt 2015 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

HEUTE war also nicht mein Tag und dabei blieb es auch. Den letzten Termin habe ich geknickt. Es geht mir nicht wirklich schlecht, ich bin einfach nicht motiviert, lustlos, schlapp. Die fehlende Sonne ist auch nicht so dolle, aber ich fuhr eine lange Einkaufsrunde mit dem Fahrrad, so dass ich etwas frische Luft bekam zwischen durch.

Im Moment meine ich nur das Nötigste tun zu wollen.
Was aber nicht richtig ist!
Es geht besser, wenn ich die Disziplin aufbringe, einmal am Tag meinen Hintern hoch zu hiefen und was nettes angehe, das mich freut. Mich bewegen, Natur, was auch immer, aber es fällt mir gerade schwer...



Hallo wu zi,

schön, Dich kennen zu lernen:)
Hm, das kann ich verstehen. Manchmal macht es mehr Sinn, darauf zu achten, dass es einem gut geht. "Auszeiten" haben mir immer gut getan, es dauert etwas, bis die eigene Hirnchemie mehr hergibt, aber sie tut es.

Die ersten Jahre war ich sehr glücklich clean, habe das Leben in vollen Zügen genossen. Aber ich begann, Fehler zu machen, die sich nicht mehr so leicht korrigieren ließen, wie z.Bsp jemanden zu heiraten, den ich nicht liebte. Nach der Scheidung traute ich mir selbst nicht mehr. Und ich kapierte, dass ich doch gewaltige Probleme mit mir selbst habe. Ich bin von Ort zu Ort gezogen, habe zwischen durch eine Ausbildung gemacht, ein Studium abgeschlossen, war im Ausland usw. Ruhelos, getrieben,auf der Flucht vor mir selbst, habe ich im Nachhinein festgestellt.

Ich begann, meine innere Einsamkeit zu spüren, mich zu hinter fragen. Wurde ernster, kapselte mich ab, fand erstmals keinen Mann mehr, der mir zusagte und landete letztendlich gegen Ende des Studiums auf Partys in Rockerkreisen, bei denen ich mich gnadenlos mit Vodka und Weiß abschoss. Der Druck hat mich völlig fertig gemacht und das war mein Ausweg.

Ich hatte meine Identität verloren, so viel war mir klar. Ich spürte immer mehr von dem, was ich immer verdrängt hatte, wovor ich geflüchtet war mein Leben lang. Es war ein Alptraum. Ich stellte mich auf Subutex ein, das erste Jahr ohne BK.

Ich entschloss mich, nicht mehr weg zu laufen. Versteckte mich in einem kleinen Häuschen am Waldrand, schloss die Welt aus und stellte mich mir selbst.

Selbst im größten Leid hatte ich noch Glücksmomente. Einmal zog ich morgens die Vorhänge auf und sah 2 Störche fliegen. Solche Dinge eben. Es waren gigantische feelings.

Das habe ich fast 2 Jahre lang gemacht, bis ich mich wieder der Welt zu wandte und hier ins Ghetto zog.

Die ganzen Jahre auf Subutex habe ich an mir gearbeitet, mein Leben auf meine Persönlichkeit abgestimmt. Damit habe ich Erfolg.
Ich muss nicht mehr flüchten, bin zufrieden. Mal sehen, ob es reicht..

Ich hoffe, das macht Dir etwas Mut. Das Abdosieren, was den Wirkstoff angeht, ist nicht wirklich schwer. Lass es Dir gut gehen! Mir hat es geholfen, zwischen durch nicht weiter runter zu gehen und länger mal auf einer Dosis zu bleiben.

Praxx hatte es so schön formuliert: GGG. Geduld Geduld Geduld Wink
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 7. Okt 2015 20:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Levi, ja, die Hirnchemie ist eindeutig freundlicher, alles Liebe!

smilesmilesmilesmilesmilesmilesmilesmilesmilesmilesmilesmilesmilesmlie
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 8. Okt 2015 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen,Levi,

hab das mit der Arbeit, dem Geld, die Kurve nicht kriegen sonst, das Riesenarschloch noch mal sacken lassen. Hm! So willst Du weiter leben? Nur für Geld? Da bekomme ich Sorge beim Lesen, dass es Dir weiterhin so ergeht, was die Psyche angeht.

Manchmal ist man glücklicher, wenn man weniger hat. Auch mit Kind.Wir hängen alle viel zu sehr an den weltlichen Gütern.

Ich war ja 2x verheiratet.Mein erster Mann kam aus reicher Fam. Ich lernte ihn auf der ersten Therapie kennen. Oh ja, es ging uns prächtig. Eigentumswhg, nur in den besten Lokalen gespeist, in dicken sanften Autos durch die Gegend gerollt...und voll drauf. Ich erinnere mich gut an meinen Suchtdruck, wenn wir mal mit der Familie ein Wochenende zum Beispiel in Lehrbach im Schloss verbrachten (keine Märchen). Da hat auch die Kosmetikbehandlung nicht mehr geholfen in piekfeinem Ambiente. Solche Familienausflüge nutzten wir immer, um mal runter zu fahren.

Vllt ist mir so was deshalb so schnuppe, weil ich alles schon hatte und andere Werte für mich identifiziert habe. Groß geworden bin ich ja bei meinen Großeltern, einfachen Menschen. Zum Glück, das hat mir ganz sicher auch den Hals gerettet, was ich da mit auf den Weg bekam. Hätte meine Mutter diesen prägenden Einfluss auf mich gehabt, wäre ich im Schema F Leben gefangen, in finanzieller Sicherheit mit "gutem Job". Grusel! Sie versuchte, noch später solchen Einfluss auf mich aus zu üben, aber da war die Prägephase schon rum. Im Gegenteil, ich war ein aufsässiger Teenager und schrie ihr ins Gesicht, dass ich niemals so leben wollte, wie sie. Meine Meinung hat sich bis heute nicht geändert, obwohl sich ansonsten das meiste veränderte im Lebensverlauf.

An dem Tag, als ich mich entschied, meine Möbel beim Sperrmüll zu holen, ein gutes Recycling bei der Umweltsauerei, die wir veranstalten, wurde ich innerlich frei, was soziale "Selbstverständlichkeiten" betrifft. Ich gebe zu, ich hatte Hilfe dabei. Ich war 2 Jahre nach der Ehe mit einem Holländer zusammen, so ein kerniger outdoor-Typ. Und lernte das einfache Leben mehr im Einklang mit der Natur schätzen, wie es auch während meiner Kindheit der Fall war. So war ich auch über 10 Jahre clean. Als ich anfing zu studieren, wurde ich so zu sagen rückfällig, näherte mich dem Druck der Leistung - und schmierte gnadenlos ab. Es hat nun ein paar Jahre gedauert, die Ängste, die damit einher gehen, wieder los zu werden.

Ich verstehe es gut, wenn das Denken in diese Richtung zieht, die Du beschreibst, will aber verdeutlichen, dass es eben nur Gedanken sind. Ja, es ist ein Problem, wenn man sein Haus nicht mehr bezahlen kann. Sozialer Abstieg dürfte die Nummer 1 unter den Ängsten meiner Landsleute sein. Also versteh ich Dich, aber "wahr" ist das natürlich nicht, da es mehrere Möglichkeiten gibt, die Dinge zu betrachten und an zu gehen.

Liegt der Focus nicht auf dem, "was kommen könnte", sondern auf dem, was ist, nämlich, dass Du einen Weg finden kannst, Dich gerade zu machen vor dem Abteilungsleiter, sieht es schon etwas anders aus. Gibst Du aber Deinen Ängsten den Vorzug, wirst Du immer so weiter leben müssen.

Dazu kann ich Dir von "Rosenberg" die "gewaltfreie Kommunikation" empfehlen. So lernte ich, meine Wünsche zu erreichen, ohne dem anderen auf die Füße zu treten, eine Kommunikationsstruktur auf zu bauen, die beiden Seiten einen respektvollen Austausch ermöglicht. Und vllt geht es jetzt erst mal nur darum.

Man kann ja nicht auf einmal alles ändern. Step bei Step. Nach den ersten Erfolgen, bei denen man für sich eintrat - ohne Angst im Nacken, den Job zu verlieren - verdichtet sich die innere Stärke. Das ist ein Übungsgebiet.

Es gibt heute Coaching für so was, auch gute Psychotherapeuten, ich brauche auch immer wieder Hilfe und hole sie mir auch, wenn auch in anderen Bereichen. Ich bin einfach noch zu unstrukturiert. Das ewige Kind, das seinen Gefühlen ausgeliefert ist, hat mich schon noch im Griff - so sagte ich gestern auch meinen letzten Termin ab - obwohl ich das Geld natürlich auch "brauche".

Das Gefühl des Ausgeliefertsein ist vermutlich schlimmer, als die Arbeit an sich.
Das kann man ändern. Über 50 ist noch jung, so betrachtet. Wenn ich so weitermache, bin ich auch 50, bis ich endlich meine eigene Praxis habe, was soll´s? Ich kenne doch einige, die sich auch in diesem Alter noch völlig verändern, aber es sind vorwiegend Frauen, die sich trauen. Männer haben da oft seltsame Ansprüche an sich.

Man könnte noch ewig philosophieren, über ungesundes Gedankengut, aber "angehen" ist wohl das Zauberwort. Ich hab mal ne Weile im Rasthaus gearbeitet, was harte Arbeit war und unsere Vorgesetzten schrien uns sogar schon mal an. Eines Tages hatte ich die Faxen dicke. Ganz ruhig wandte ich mich der Frau zu und sagte ihr, dass sie mich nie wieder so behandeln soll. Damit ließ ich sie stehen. Sie war total geschockt, bekam ein rotes Gesicht, aber nie wieder erhob sie die Stimme gegen mich. Heute hätte ich bessere Skills, damit um zu gehen, aber selbst dieses Setzen meiner Grenze hat geholfen.

Ich mag Dir ein bischen Mut machen! Es fühlt sich nur so an, als wäre man ausgeliefert, das wirst Du fest stellen, wenn Du anfängst, nicht mehr alles hin zu nehmen. Hol Dir Hilfe, wenn Du jemanden in der Nähe findest, das kann ich Dir nur ans Herz legen. Was ist denn eine Gratikrise? Ich verstehe das Wort nicht?

Alles Liebe, Dakini
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Erfahrungsberichte Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, ... 10, 11, 12  Weiter
Seite 2 von 12
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin