Seit 17 Jahren auf Suchtmitteln

[Varussi]

Hallo ihr Lieben,
Ich hab schonmal vor ein paar Jahren hier ueber mich geschrieben.
1999 hatte ich einen Autounfall und mir wurde Valoron/Tilidin verschrieben. Davon wurde ich stark abhaengig. Nach 12 Jahren hat mir ein Arzt in Suedafrika Tramal empfohlen, weil es angeblich nicht abhängig macht. Dann wurde ich davon abhängig. Hatte schon ein paar Entzuege hinter mir. Hab seit Ostern wieder einen Entzug angefangen und bin seit 2 Wochen ohne Tramadol. Zum Entzug wurde mir Lyrica empfohlen, was auch geholfen hat. Jetzt hab ich Angst, dass ich davon suechtig bin. Wenn ich Lyrica 1 Tag nicht nehme, dann gehts mir voll schlecht. Weiss denn jenand wie schnell das Zeug abhängig macht? Die Symptome weisen wirklich darauf hin!

[Varussi]

Vielleicht haette ich meinen Titel anders formolieren sollen, da mir keiner antwortet aber schon so viele viewers hab.
Was mir echt Angst macht ist, dass ich schlimme Depressionen bekomme wenn ich 1 Tag keine Lyrica nehme. Was kann ich denn dagegen tun? Und kann der Koerper so schnell von Lyrica abhängig werden?
Ich bin 37 und seit 4 Jahren Mama.

[dimoh]

Hallo vanussi,

Du hast es ja schon selbst gemerkt: Sowohl tilidin als auch Tramal wie auch Lyrika machen süchtig.
Jedes Zeugs auf seine Weise und mit unterschiedlichen Auswirkungen/Intensitäten.

Tja, was soll man sagen, Depressionen gehören wohl zum Opiatentzug dazu.
Da hilft auch kein Lyrika, da musst Du wohl einfach durch.

Gruß dimoh

[ast]

hallo Varussi,
ich habe mal drei Wochen tgl. um die 150 mg genommen und hatte selbst von der geringen Menge schon einen fiesen Entzug.
das Schlimmste waren eben diese Mega Depressionen, ich hatte echt ein paar Tage Suizidgedanken
dazu dann noch die Schlaflosigkeit, psychisch war der Lyrica Entzug für mich ein Horror.
seltsamerweise haben andere überhaupt keine Probleme mit dem Absetzen, ist wohl individuell sehr unterschiedlich.
wenn´s erst zwei Wochen sind, würde ich´s 'kalt' absetzen; sind dann drei bis fünf beschissene Tage, aber dann geht´s wieder.
wieviel mg nimmst Du denn eigentlich?

[Varussi]

Danke fuer eure Antworten.
Solche Depressionen hatte ich noch nie, nicht mal vom tili oder tramal.
Es sind manchmal 300mg/day, manchmal 225mg. Seit Ostern nehm ich Lyrica, aber nicht durchgaengig. Seit ich vom Tramal weg bin, nehm ich leider jeden Tag, also seit 2 Wochen.
Heut hab ich nur 150mg und ich fang schon an zu beben in mir.
Das ist doch so ein Mist,dass man von einer in die naechste Droge faellt. Ich hatte ein paar Jahre lang viel Kokain genommen und bin deshalb aus D ausgewandert. Ich war dann so gut wie weg vom Tili bis mir der Arzt eben die Tramadol verschrieben hat. Und dann hat die naechste Sucht angefangen.
Na mal sehen wie die Nacht wird.

[Varussi]

Guten Morgen,
wie ich in den Chats lese, seit ihr fast 24 Stunden stand by. Das hilft euch bestimmt gut ueber eure schlimme Zeit hinweg zu kommen
Mir hilft es auch einfach nur drureber zu schreiben.
Letzte Nacht hatte ich echt schlimme Entzugserscheinungen.
Musste dann leider 1x 75mg Lyrica nehmen. Hab aber trotzdem 3 Stunden wach gelegen.
Hier in Suedafrika gibt es Codein frei kaeuflich,aber nur in 10mg Capseln. Das hilft auch etwas gegen den Entzug.
Weiss jemand wie schnell Codein abhaengig macht?

[ast]

[Varussi]

Hi ast,
ich glaube der Entzug von Tramal ist vorbei. Es sind jetzt 16 Tage her. Jetzt sind es echt die Lyrica die mir zu schaffen machen.
Ich werd mal schauen,ob die das Mirtazapin hier haben. Und ja, ich will ja auch die Codein nicht nehmen. Aber wenn man nur 10mg am Tag nimmt, hat das denn schon Auswirkungen auf eine koerpliche Abhaengigkeit?

[ast]

na ja, wenn Du gerade erst von Opiaten abgekickt hast, wird Dein Körper bei der Zufuhr von Codein mit Sicherheit ziemlich schnell wieder drauf anspringen,
da dürfte ein erneuter Opiat Entzug nicht all zu lange auf sich warten lassen

[Varussi]

ja das dachte ich mir schon. deswegen haben bestimmt die lyrica so schnell angeschlagen.
wird man denn nicht von antidepressivas auch suechtig?

[ast]

ye, schon, aber es dauert wesentlich länger.
ich habe das Mirta mal 3 Monate genommen und konnte es problemlos von heute auf morgen absetzen.
Du hast davon natürlich keinen Turn wie etwa von Codein, mir hat´s eigentlich hauptsächlich zum Schlafen geholfen, hab´s dann aber weggelassen, weil ich den nächsten Tag immer so vermatscht war und einen leichten Hangover hatte.
und manche Leute legen rasant an Gewicht zu auf dem Zeug.
hat eben alles seine Vor-und Nachteile, aber ist imo das kleinere Übel.

[dakini]

@varussi,

alles, was Du an Opiaten einnimmst, ruft zügig neue Absetzerscheinungen hervor, je nach Dauer der vorangegangenen Abhängigkeit auch.

Ich hab das grad hinter mir. Geht ein paar mal gut, dann wacht man morgens auf und realisiert: Mist, ich hab wieder einen Entzug...

Lyrika würde ich so schnell wie möglich ausschleichen, langsam raus, in 25mg Schritten. Man kann es ein wenig ziehen, dann jeden 2. Tag. Meine Freundin hat so noch mal die Kurve bekommen. Sie hat ein paar Jahre immer mal wieder Ly genommen zum Metha dazu. Jetzt hat sie es ganz raus, weil sie merkte: Ups, das geht ja gar nicht mehr so leicht...

[Varussi]

Danke Dakini,
ich nehm seit 17 Jahren jeden Tag,ausser die 2 zweimal als ich nen Entzug versucht habe ueber jeweils 1 Monat.
Ist schon komisch,wenn man auf einmal gar nix mehr nehmen soll/will. Irgendwie fehlt da was. Man denkt staendig,dass man etwas nehmen muss.
Und nen Entzug zu Hause fast allein (mein Lebensgefaehrte hilft mir) zu machen,ist sowieso schwierig.
Wie hast du denn deinen Entzug gemacht Dakini?

@ast, ich weiss nicht,ob mein Lebensgefaehrte noch ein Medikament zulaesst.
Ich hab aber noch Seroquel. Wuerde das nicht auch etwas helfen? Bis jetzt hab ich es nur genommen,wenn ich nicht schlafen kann.

[ast]

doch klar, Seroquel sollte auch etwas helfen.
habe ich selber zwar noch nie genommen, aber ist ja quasi das Standard Neuroleptika, das auch gerne in Entgiftungen und Therapien gegeben wird.

[dakini]

Ich hab festgestellt, dass es so einfach nicht geht, wenn man lange nimmt, der Körper, aber v.a. der Kopf müssen sich erst mal drauf einstellen. 17 Jahre ist ja nicht wenig. Und Tramadol macht sehr unschöne feelings beim absetzen. Der Entzug ist nicht nach 2 Wochen um nach so langer Zeit. Lyrika macht langsamer abhängig im Vergleich. Für einen Entzug ist es nützlich. Man kann es ruhig so lange nehmen, wie man es braucht während dessen. Das musst Du mal ausprobieren. Die Gefahr der Abhängigkeit besteht bei manchen Personen gar nicht. Die Mutter meiner Freundin nimmt es gegen eine Fazialisparese, also dafür, wo für es auch vorgesehen ist unter anderem... Sie kann auch nach einem Jahr problemlos absetzen. Aber bei Süchtigen scheint das anders zu sein - trotzdem geht es langsamer, als bei Opiaten. Und Du solltest nicht anfangen, jetzt auch noch anderes drauf zu kippen (Seroquel). Bleib bei einer Unterstützung! Ich denke da an die Hirnchemie, die empfindlich gestört ist durch das Tramadol. Wenn Du konsequent entzieht, die Lyrika als Übergangslösung, müsste es klappen. Ein paar Wochen geht das. 2x 75mg ist da wirklich sehr im Rahmen. Man muss hoch dosieren in der Akutzeit, aber: so wenig wie möglich, so viel, wie nötig. Wenn Du Dich zu sehr unter Druck setzt,zu wenig Lyrika nimmst, ist die Gefahr groß, dass es nicht klappt, weil es schon so lange währt..Plane vllt mal 4-6 Wo ein und geh dann die letzten 2 so runter, wie oben geschrieben. Wenn man das macht, kann nichts passieren - solange Du nicht einfach die Substanzen eintauschst! Konsequente Dosen und dann raus...Codein ist noch schlimmer, als Tramadol, ich kenne beides.

Naja, ich hab ja auch entzogen,kann es aber psychisch noch nicht stemmen und hab mich auf die kleinst mögliche Dosis noch mal eingestellt. Ich mische das dann zum Schluss mit Milchpulver, so dass dann irgendwann nur noch Placebos da liegen, aber erst mal stabilisiere ich meine Psyche (Selbstmordgedanken sind zuviel des Guten, nur bei Benzos völlig "normal", so zu sagen in dem Umfang) Ich bin so ne langsam "Ausschleicherin". Das funktioniert bei mir ganz gut, braucht aber Geduld. Die Alternative wäre ne Therapie, da mit ich "verwahrt" bin. Für Dich würde diese Vorgehensweise bedeuten, dass Du die Tropfen mit Wasser vermengst, immer mehr. Aber Du bist jetzt schon dabei, deshalb ist wohl die Lyrikavariante vor zu ziehen, nicht wieder zurück. Bei Tramadol sind 2 Wo schon mal was...Wenn es wirklich nicht geht, ist das auch noch ne Möglichkeit: im Schneckentempo abdosieren. Aber das kann auch nicht jeder, genauso, wie ich umgekehrt keine Lust auf Horrorentzüge mehr habe.

Alles Gute für Dich! keine Panik, Du kannst das schaffen, aber mach Dich nicht verrückt, das ist nämlich das schlimmste! Lenk Dich ab, Du hast einen Partner, der Dich stützt, nimm das an! (naja, lässt sich so leicht sagen, aber ich kenne das halt...)