Schaffe es wohl nie mehr ohne Sub

[Los Fritzos]

Ich bin kein diplomierter Arbeitsrechtlicher, sondern habe lange Zeit auf gewerkschaftlicher Ebene als Dozent für Arbeitsrecht gearbeitet. Dies aber nur neben meiner damaligen Tätigkeit als Betriebsratsvorsitzender eines großen Unternehmens.

Aus meiner eigenen Erfahrung weiss ich, das es mich bisher immer wieder zu Rückfällen geführt hat, sobald ich zu tief dosiert war.irgendwie tut sich da jedes mal eine Lücke auf, die nur mit H zu stopfen geht.

Leider sind meine Rückfälle sehr exzessiv. Es wird konsumiert, bis der Gerichtsvollzieher kommt.

[WOTAN]

[Priemelchen]

Hallo Fritzos,

ist mein erster Beitrag im Forum, den muss ich bei dir loswerden, weil ich beim Querlesen was gefunden hab, das mich an mich erinnert. Ich bin trockene Alkoholikerin, nichtsdestotrotz beschäftigen uns sicher oft die gleichen Fragen.

Was mir so bekannt vorkommt, ist zum Einen die Frage, ob du clean der alte Fritze sein wirst. Ganz klar: nö. Das wäre aber auch ohne Sucht so. Nach 20 Jahren ist niemand mehr der Gleiche wie vorher. Da legt sich kein Schalter um und Zack, da isser wieder. Das gleiche gilt für die Gefühle- die kommen nicht alle auf einmal wieder zurück. Wir haben sie ja jahrelang immer gut weggeknüppelt. Das braucht Zeit und das ist auch gut so, wie ich finde.

Ich hab beim Trockenwerden ein Experiment daraus gemacht, mich neu kennenzulernen. Mich selbst beobachtet: wie bin ich denn so drauf? Was interessiert mich überhaupt? Wie will ich sein? Wie will ich nicht sein? Ich sehe das heute als riesige Chance, mich "neu zu beschreiben", neu zu entdecken. Sprich mit dir selbst "Tach Fritze, schön dich kennenzulernen! Warst ja lange weg... Was bist du für ein Mensch?". Du hast dabei nichts zu verlieren und mitunter kann das echt spannend sein. Ich war zB vor 10-15 Jahren die gesellige Clownin und hab festgestellt, dass das überhaupt nicht mehr zutrifft. Ich bin heute ruhig, fast häuslich, und fühle mich pudelwohl dabei. Das ist schön, gleichzeitig aber auch traurig, weil ich mich von meinem alten Ich verabschieden muss. Ich glaube, das muss aber jeder nicht Süchtige auch.

Ich will jetzt nicht ewig viel rumschreiben, weil ich die Gepflogen hier noch gar nicht kenne.
Ich finde aber toll, dass du dir diese Fragen stellst und das Ganze in deinem Kopf Platz findet- du kannst alles daraus machen - ist alles schon in dir drin. Ich wünsch dir alles Gute auf deiner Reise und beim Kennenlernen und Wiederentdecken von dir selbst.

Unbekannterweise
Viele Grüße
Priemelchen

[nebukadnezar]

[Los Fritzos]

@Nebu
Hast du eine Pinnwand, an die du Profile der einzelnen Leute erstellst?
Ich bin nämlich ehrlich gesagt ein wenig erstaunt, dass selbst mein Vorname noch haften geblieben ist.
Ich glaube nämlich, dass ich nur ein einziges Mal diesen Namen geschrieben habe und das versehentlich. Aus Gewohnheit habe ich nämlich statt “Gruß Fritze“ den richtigen Namen geschrieben und erst gemerkt, als der Post schon weg war.
Grundsätzlich ist das ja völlig egal, doch so ein wenig Anonymität versucht man sich schon zu wahren. Man weiss halt auch nicht, wer da so alles mitliest, wenn man sich das ein oder andere Mal öffnet.

Zu den verschiedenen Ratschlägen:
Mir ist natürlich vollkommen bewusst, dass ich mich in meiner Persönlichkeit weiterentwickelt habe und nie genauso sein werde, wie noch vor zwanzig Jahren. Ich habe mich auch eher gefragt, ob ich ohne Drogen in den Grundzügen wieder ein Typ sein werde, der halt viel Entertainment abliefert. Halt so ein Typ, den man gern um sich hat, weil er für gute Laune und Stimmung sorgt.
Nicht, dass ich jetzt unbedingt eine Stimmungskanone sein möchte, aber mich interessiert es halt rein theoretisch, wie sich das dann verhält.

Wie schon gesagt, ist es halt schade, so emotional verkrüppelt zu sein. Ich denke einfach, dass ich für andere Menschen zwar sehr freundlich und hilfsbereit rüberkomme, aber halt nicht mehr. Da ist halt immer eine Fassade, die nicht zu durchbrechen ist. Mir fehlt halt die Ausstrahlung. Ich glaube ich könnte auf andere Personen irgendwie unecht wirken. Kein richtiges Lächeln oder Lachen, keine wirklichen Empfindungen und Emotionen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es für mich irgendwie die Möglichkeit gibt, diese Barrieren zu durchbrechen, solange ich noch Drogen nehme. Ich habe auch meine Zweifel, dass es mir dabei hilft, in meinen Körper zu. hören oder Chakka zu machen.
In meinen Körper höre ich ja quasi öfter rein, wenn ich chillig bin. Ich habe ja einmal die Woche einen Highdosed-Day. Da versetzt mich das Morphin in einen sehr tiefen Zustand.. Das ist bei mir so, als ob ich voll auf H bin. Ich kann mich da quasi voll in einen Zustand versetzen, in dem ich mit offenen Augen träume und zwar, wonach es mir gerade selbst so ist.

[Soltau]

Fritze, bekommst du es trotzdem gebacken deiner Arbeit regelmäßig nach zu gehen?
Hast du Familie?

Wollte mal nachfragen, da es so rüber kommt, als wäre dein Leben chillig und die Drogen mal so nebenbei oder auch nicht oder doch oder vielleicht und sowieso.

Was willst du, wo willst du hin?

Soltau

[nebukadnezar]

[Seppel 4]

Moin, Fritze,

ich glaube, dass es ein gutes Zeichen ist, dass Du Dein Tun gerade JETZT

anzweifelst und im Forum hinterfragst. Eine Persönlichkeitsänderung braucht

Gründe, um sie zu machen und Deine Zweifel bezüglich Deines weiteren Lebens

als ' Zombie ' läuten aus meiner Sicht eine Veränderung ein.


Ich habe es Dir einmal geschrieben und tue es jetzt zum 2. Mal:

Schreib eine Positiv-Negativ Liste für das, was Du momentan tust und wie es

Dir damit geht.

Und dann schau mal wo und wie Veränderungen für Dich glücklich-machender

sind. Und dann fang mit den leichteren an. Und ganz wichtig:

Wenn Du vor Veränderungen Angst hast; bzw, wenn Du überhaupt Angst vor

was hast, dann geb dieser Angst eine gewisse Zeit, meinetwegen 15 Min.alle 2

Tage um 17.30 Uhr oder wann es Dir passt.

Gefühle ( und gerade auch Ängste ) brauchen eine Möglichkeit, sich entfalten zu

können.

Es kann sein, dass nach relativ kurzer Zeit, die Angst für immer den Abgang

macht, wenn Du sie quasi zu einem regelmässigen ' Date ' einlädtst.

Die Kraft von Ängsten wächst dadurch, dass wir uns ihnen NICHT stellen.


Wenn Du Deine Ängste verfolgst, hauen sie ab, denn sie sind ja ein Teil von

DIR.

Und wenn die Angst vor der Zukunft, den Zombiegefühlen etc. weg ist, dann

hast Du automatisch MEHR Energie, dank dem Energieerhaltungssatz, der

besagt, dass Energie NIE verloren gehen kann, nur umgewandelt kann sie

werden.

Soweit erst mal, Fritz, ich muss los.

Bis später !

Sepp

[Los Fritzos]

Nein, ich habe kein chilliges Leben, ganz im Gegenteil. Zur Zeit maloche ich wie ein Pferd (und werde bezahlt wie ein Pony). Ich habe Frau, zwei Kinder (17, 1 und einen Hund (15).
In den letzten Jahren habe ich viel durchgemacht. Ich habe nicht nur seit über 20 Jahren meinen Job verloren, sondern auch mein Haus. Ich konnte irgendwann die Raten nicht mehr aufbringen und bin in der ZV gelandet.
Glücklicherweise habe ich in der ZV etwas mehr Geld bekommen, als ich ursprünglich einmal für das Haus bezahlt habe, so dass ich nicht auch noch in die Insolvenz getrieben werde.

Jetzt wohne ich in einer sehr schönen Mietwohnung mit einer herrlichen Aussicht über die gesamte Stadt und langsam fange ich an, dieses neue Leben zu geniessen.
Das schönste ist, dass ich keine Zeit mehr für Rasemmähen und die sonstigen typischen Arbeiten am Haus opfern muss. Allerdings muss ich sehr viel arbeiten, um über die Runden zu kommen. Beruflich muss ich mich in den nächsten Jahren völlig neu orientieren. In meinem eigentlichen Beruf habe ich auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr, obwohl ich sogar einen Meister habe.
Nebenbei habe ich in meiner Arbeitslosigkeit mit einem Fernstudium anzufangen, welches ich jetzt irgendwann wieder aufnehmen werde. Das Amt hat damals bereits sämtliche Kosten überwiesen, so dass ich dafür nicht mehr aufkommen muss.

Ich hoffe nur, dass es bei mir dann irgendwann wieder richtig rund läuft. Momentan ist das für mich nicht wirklich zufriedenstellend.
Ich habe vielseitige Qualifikationen und bin jemand, der immer über 100% gibt. Ich habe großen Spaß daran, wenn ich etwas beweisen kann. Ja, das ist auch eine Emotion.

Leider musste ich damals meinen alten Job hinschmeißen, weil ich als Betriebsrat eine Klagewelle gegen meinen Arbeitgeber angeregt habe, der dadurch sehr viel Geld bezahlen musste.
So hat man mir irgendwann hinter verschlossenen Türen gesagt, dass man mich loswerden möchte und dass man jedes Mittel einsetzen werde, um das auch zu schaffen.
Ich bekam ein Angebot, was ich nicht ausschlagen konnte und habe nie wieder das Unternehmen betreten. Das war damals erst einmal sehr angenehm, weil ich noch eineinhalb Jahre meinen Lohn weiter bekommen habe, ohne nur einen Finger dafür krumm zu machen. Nebenbei habe ich auch noch eine riesige Abfindung bekommen, mit der ich so einige Löcher stopfen konnte, die durch Rückfälle der Vergangenheit entstanden sind.
Ich habe ja schon geschrieben, dass bei mir ein Rückfall eine teure Angelegenheit ist, weil ich es dann extrem übertreibe. Jeden Tag einen Beutel mit 5g für 120-Euro sind da schon draufgegangen.
Das Problem war halt, dass ich mein Konto bis zu 30.000 Euro überziehen konnte. Da bin ich dann auch tatsächlich gelandet. Dummerweise hat mir die Bank dann auch noch über dreissig tausend einen Kredit gegeben und mir trotzdem irgendwann wieder zwanzig Dispo eingeräumt. So habe ich quasi durch mehrere Rückfälle Schulden von etwa 50.000 Euro gemacht.
Deswegen war ich ganz froh, dass ich eine große Abfindung bekommen habe, so das ich wieder flüssig war. Nebenbei reichte es noch für ein schickes neues Auto und ein wenig Luxus.

Leider kam ich in eine tiefe Depri-Phase, in der ich alles habe schleifen lassen und mein Geld für Pools ausgegeben habe. Ich habe mir täglich auf dem Schwarzmarkt zehn Meter zugekauft. Keine Briefe mehr geöffnet und meine Raten fürs Haus nicht überwiesen. Also richtig scheisse gebaut.

Aber jetzt geht es langsam wieder aufwärts!

[Los Fritzos]

Meine Kinder sind 17 und 18. Da hat sich ein Smiley statt der acht eingeschlichen.

[mikel015]

hi fritze
wie heißt es so schön"Es kommt wie`s kommt."
Das Leben ist ein dauerhafter Kampf und ich habe gelernt das man einfach leben sollte, anstatt sich zu viele Gedanken um die Zukunft zu machen,
Man kann vorrausschauen und sich auf vieles freuen z.b auf das Ziel etwas zu erreichen, aber man sollte lernen sich nie selbst zu stark unter Druck zu setzen.
Manchmal macht man eh immer wieder den Fehler, selbst wenn man die Ruhe in Person ist, aber wenn man es schafft einfach das Gleichgewicht der inneren Seele zu halten, indem man einfach lebt und das tut was man möchte, dann hat man auch keine Angst, vor gar nichts.

L.G.
mikel