Mein Benzo-Entzug (Diazepam) Erfahrungen und Mut machen

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Rindfleischsupp
Anfänger


Anmeldungsdatum: 23.10.2016
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 12:47    Titel: Mein Benzo-Entzug (Diazepam) Erfahrungen und Mut machen Antworten mit Zitat

Hallo Leute!

Vor Wochen war ich schon einmal hier - vor meinem eigenen Benzo-Entug und ich muss sagen, dass man echt jede Motivation verliert, bzw. Angst vor dem Entzug bekommt, wenn man mal alle Themen, die sich mit Benzos befassen, durchliest.



Zu mir:

10 Jahre Diazepam Tropfen
Pro Tag zwischen 30-50 mg
Ängste, Panikattacken

_________________________

Ich habe nun einen Diazepam-Entzug hinter mir, der drei Wochen dauerte und befinde mich beim heutigen Schreiben in der vierten (von zwölf) Woche von der Langzeittherapie.
Wichtig ist eins: Ich komme NICHT hier her, um mich mit anderen auszutauschen, weil es mir dreckig geht, sondern ich komme hier her um es Unentschlossenen zu beweisen, dass es funktioniert - so ein Diazepamentzug. Ich will Leuten Mut machen.

Es gibt nach den Erlebnissen, die ich durchgemacht habe, ein paar Sachen, die euch mit Sicherheit interessieren, aber ich nenne vorweg schon einmal ein paar Dinge, die ich als ehemals Außenstehender sehr wichtig sehe:

- mg-mäßiges Absetzen halte ich für völligen Quatsch, da die Benzos ewig im Blut bleiben und ihr den richtigen Entzug nur heraus zögert.
Die Leute, die es so packen, kann ich mir gar nicht vorstellen. Aber dennoch: Hut ab! Ich rate davor jedoch dringend ab. Denn ich hab dieses Dreckszeug über 10 Jahre wegen Panikattacken genommen und kann sagen, dass ich alles neu lernen musste, mein Körper und gerade meine Gefühle, bzw. Sinnesorgane in Gefangenschaft der Benzos waren und ich es niemals gepackt hätte, dies mg-weise abzusetzen.


- Das Absetzen ist in einer Psychiatrie absolut notwendig - da ihr neben dem Bedarfsmedikament (entweder Neurocil oder Atosil) noch lebenswichtige Medikamente gegen Krampfanfälle bekommt. Eine Psychiatrie war in meinem Fall ein Teil des Krankenhaus und keine "Klappsmühle"! Also, es ist nur wie ein Krankenhausaufenthalt. Nichts schlimmes.

- Mir hat es gegraut vor so Sätzen wie "Ich mach lieber wieder drei Heroinentzüge durch wie einen mit Benzos" - nun ja: Ich weiß nicht wie ein Heroinentzug ist, aber solche Sätze haben mir Angst gemacht. Ich denke, der größte Teil der Leute sind OttoNormalverbraucher und können wie ich, nix mit solch einem Vergleich anfangen. Der Entzug ist nicht Ohne. Aber Entzugserscheinungen? Sagen wir es so: Ich hatte es 24/7 ständig am Kreislauf, hohen Blutdruck, meine Sinnesorgane waren gereizt (ich sah, hörte, fühlte intensiver), schlürfte über die Psychiatrieflure wie ein Zombie, aber hey: Solche Ähnlichen Symptome hab ich auch, wenn ich einen zu heftig gekippt habe.
Genau eine Panikattacke hatte ich nach knapp 14 Tagen. Dafür war die ziemlich heftig, so dass ich sogar unterbrechen wollte. Aber ganz ehrlich: Was ist eine dämliche Panikattacke gegen neue Lebensqualität ?

_____________


Auch in der siebten Woche nach dem Absetzen von Diazepam muss ich gerade, was die Sinnesorgane angeht, noch immer dazu lernen, aber ansonsten bin ich völlig imun gegen diesen Teufel Diazepam. Ich hab völlig neue Lebensqualität entdeckt und kann mir das Leben, das ich die letzten 10 Jahre geführt habe, nicht mehr vorstellen. Eher im Gegenteil: Ich ekele mich vor dem Menschen, der ich noch vor sieben Wochen war.

Ihr packt das auch ! Wink
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honeygirl
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sag einfach mal DANKE für deine Erfahrung!

Macht Mut.

Bin auch gerade am Entziehen vom Diazepam , abrer zu hause und eben tropfenweise.

Klinik kommt für mich nicht in Frage!

Lg, Honey
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perl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 1100

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

WOW!
Das macht Mut.
Danke und weiter alles Gute Laughing !
Grüße perl
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honeygirl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hab trotzdem noch eine Frage:

JETZT spürst du gar nix mehr vom Entzug?
Ich frage ,weil alle ja wirklich immer sagen,sie spüren die Benzols noch 1-2Jahre danach!

Du hast länger und höhere Dosen konsumiert als ich. ...

Danke noch mal-macht echt Mut!
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Rindfleischsupp
Anfänger


Anmeldungsdatum: 23.10.2016
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Klar, für Fragen bin ich da. Gerne.

Also an normalen Tagen spüre ich eben die neue Lebensqualität, doch es kommt hin und wieder vor, dass man leichte Durchhänger hat. Das macht sich vorallen bei mir in neu erlebten Sachen bemerkbar. Beispiel ? Bitte: Letzte Woche durfte ich nach 5 Wochen endlich nach Hause zu meinen Katzen. Die Wohnung fühlte sich irgendwie fremd an.
Das irritierte mich ein wenig, aber vielleicht ist das nach so langer Zeit auch "normal". Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Tage, an denen ich leichte Angst verspüre - jedoch geht dieses Gefühl immer wieder rasch zurück. Und das ganz ohne Medikamente. Aber im Großen und Ganzen werde ich dieser These zustimmen, dass auch solch kleine "Flashbacks" wahrscheinlich ein Jahr anhalten werden, was mich aber im Leben ohne nicht einschränken wird. Dafür ist das Leben zu geil momentan !

Ich litt zusätzlich an Depressionen und kann wieder lachen. Das ist ein Schönes Gefühl. Ich hab jetzt noch bis 21.12 diese Langzeitreha und ich werde diese Zeit auch voll auskosten, bevor ich mich wieder in die Arbeit reinstürze. Ich seh das auch Alles nicht mehr so verkniffen - ich muss noch mein Haus abbezahlen. Aber, ob ich beispielsweise mit 38 Jahren noch mal umschule, lass ich mir offen. Denn obwohl meine Arbeit sehr gut bezahlt wird, denke ich, dass sie auch am hohen Diazepamkonsum verantwortlich war.
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perl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 1100

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 17:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,
jetzt mit mehr Zeit: Also, ich kann Dir echt nur nochmal danken. Das mit der Überreizung kenne ich auch sehr gut.
Habe mich damals mit der Stationsärztin angelegt, weil die mit so Tackerschuhen über den Flur gelaufen ist. Das ging rein wie Revolverschüsse Shocked .
Nun ja, habs dann aber stationär abgebrochen, weil ich eben dachte, so schnell, also in FÜNF Wochen, schaffe ich es nicht.
Und nun hampel ich jede Woche 10mg runter und das bisher ohne nennenswerte Entzugserscheinungen außer eben dass ich schneller erschöpft bin als früher und leichter schon mal gereizt. Ist aber händelbar.
Du hast es also nicht von jetzt auf gleich abgesetzt, sondern bist schon in drei (!) Wochen runter?
Und kannst auch schlafen?
Was glaubst Du, wie froh ich wäre, wenn ich das Zeug los wäre!
Ich verdächtige mich ja eh schon, dass ich zuviel Kopfkino fahre bzw. die Einnahme so eine Art Ritual geworden ist.
Auf jeden Fall ermutigt mich das umso mehr, jetzt "einfach" mal mehr wegzulassen.
Darf ich Dich fragen, was Du in der Langzeittherapie machst?
Mein Arzt möchte so was ambulant, ich aber nicht.
Gruß perl
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honeygirl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

@Rindfleischsupp (geiler nick btw)

Depressionen hab ich erst jetzt unter Entzug bekommen.

Was waren denn die akuten Enzugserscheinungen auf Station so? Ausser Angst ?

Die Liste ist ja endlos.

Bei mir zur Zeit:
Zuckungen. .Kribbeln.Taubheitsgefühe in Gesicht und linker Hand. .Beklemmung in Brust. Gliederschmerzen. ..Sehstörungen. Müde.

Irgendwas davon gehabt?

Denke eine Umschulung mit 38 ist nicht zu spät!
Soll ja Spaß machen was man tut und nicht Stress !


@ Perl

Finde du machst des ganz gut und am richtigen Weg.
Bei viel mg stehst du nun?
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mikel015
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Als ich die Benzos komplett abgesetzt hatte, hatte ich eine Reihe von Nebenwirkungen, unter Anderem
Antriebslosigkeit, starke Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen mit starker Neigungzu depressiven Stimmungslagen
bei mir waren es nicht nur Diaz, nebenher hab ich ja noch jede Menge andere Benzos konsumiert...
Wenn man den körperlichen Entzug geschafft hat fängt das Psychische an was nochmal sehr hart wird. Aber da muss jeder seinen eigenen Willen haben sonst ist der Rückfall eh garantiert.Bei mir hat die ganze "Geschichte" fast 7 Monate gedauert bis ich wieder so einigermaßen "normal" getickt habe.


so Long
Mikel
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honeygirl
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

mikel015 hat Folgendes geschrieben:
Als ich die Benzos komplett abgesetzt hatte, hatte ich eine Reihe von Nebenwirkungen, unter Anderem
Antriebslosigkeit, starke Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen mit starker Neigungzu depressiven Stimmungslagen
bei mir waren es nicht nur Diaz, nebenher hab ich ja noch jede Menge andere Benzos konsumiert...
Wenn man den körperlichen Entzug geschafft hat fängt das Psychische an was nochmal sehr hart wird. Aber da muss jeder seinen eigenen Willen haben sonst ist der Rückfall eh garantiert.Bei mir hat die ganze "Geschichte" fast 7 Monate gedauert bis ich wieder so einigermaßen "normal" getickt habe.


so Long
Mikel


Klingt auch nicht angenehm.

Und wie lange Zeit davor warst du drauf Mikel?
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mikel015
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ca. 4 Jahre...
gruß
mikel
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mikel015
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2016 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

Meine natürlich auf Benzos...ansonsten Jahrzehnte... Sad
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Yez
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 20.04.2016
Beiträge: 2974

BeitragVerfasst am: 24. Okt 2016 03:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Rindfleischsuppe ,

von mir ein Glückwunsch zum Entzug .


Hallo meine Perle, bitte dosiere jetzt nicht schneller ab ,
auch wenn es bei Rindfleisch funktioniert hat .
Du bist doch auf einen guten Weg !

Das Ritual des einnehmen der " Medis " hatte ich auch beim abdosieren .
Habe mich erwischt, wie ich zu meinen Oxy gegriffen habe .
Einfach aus Gewohnheit .
Das vergeht aber relativ schnell .

Liebe Grüße

Yez
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Rindfleischsupp
Anfänger


Anmeldungsdatum: 23.10.2016
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 25. Okt 2016 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

perl hat Folgendes geschrieben:


Du hast es also nicht von jetzt auf gleich abgesetzt, sondern bist schon in drei (!) Wochen runter?
Und kannst auch schlafen?
Darf ich Dich fragen, was Du in der Langzeittherapie machst?


Hallo Perl,
erstmal zu Deinen Fragen.

Doch, ich war in der Psychiatrie und es wurde von heute auf morgen abgesetzt. Der starke Entzug ging drei Wochen. Bzw. die erste und die letzte Woche waren ganz gut erträglich. Die zweite war schlimm. Aber man hält es aus. Es ist jetzt nicht so, dass man um sein Leben schreit. Ich würde es eher wie ein anhaltendes Kopfweh beschreiben, nur eben in eine andere Richtung.
Natürlich fällt mir das Einschlafen ziemlich schwer, bzw. muss ich irgendwie neu erlernen (wie so ziemlich alles, was mit Sinnen zu tun hat), aber wenn ich mal schlafe, dann schlafe ich durch. Ohne Probleme. Und auch lang.

Ich befinde mich jetzt immer noch in einer Langzeittherapie drin, in der der Schwerpunkt auf Gruppenarbeit basiert. In der Gruppe redest Du, bastelst Du etc.
Und ich wohne mit anderen 11 Personen zusammen. Hört sich schlimmer an, wie es ist. Ich bin eigentlich keiner, der mit anderen gerne zusammenlebt, aber es macht Spaß.

____________________________________________

honeygirl hat Folgendes geschrieben:

Was waren denn die akuten Enzugserscheinungen auf Station so? Ausser Angst ?
Irgenndwas davon gehabt?


Also ich hab das weiter oben schon erwähnt. Entzugserscheinungen waren in den drei Wochen u.a.:
- Sinnesorgane total gereizt (sehen, hören, fühlen)
- hoher Blutdruck
- permanentes Schwindelgefühl
- Ab und zu Unruhe (hab mich dann auf´s Zimmer zurückgezogen und eine Panikattacke.

Also ich war selbst irgendwie erstaunt, dass ich im Endeffekt nur eine Panikattacke hatte. Aber auch in der Psychiatrie ist man so beschäftigt mit dem "Tagesprogramm", dass man quasi gar keine Zeit für eine Panikattacke hat. Hört sich dumm an, ist aber so.

_________________________


Zitat:
Nun ja, habs dann aber stationär abgebrochen, weil ich eben dachte, so schnell, also in FÜNF Wochen, schaffe ich es nicht.


Also um es in Worten auszudrücken: Ich finde einen Benzo-Entug nicht schlimm, ABER ich hab es selbst zuhause erfolglos probiert, das Diazepam in Stücken auszuschleichen. Das zieht im Endeffekt einen dann noch mehr runter. In Deinem Körper ist eh soviel Diazepam angelagert, dass man sich selbst verarscht.

AUS DIESER LAGER KOMMT MAN NICHT ALLEIN RAUS !

Wie gesagt, man braucht professionelle Hilfe. Nochmal: Ein Diazepam-Entzug ist nicht schlimm, aber der Körper dreht so am Rad, dass man es nicht alleine und vorallem nicht zuhause packt.
Das muss euch beiden klar sein und man muss eben auch durch ein Tal der Tränen gehen. Das musste ich auch. Und auch mir worden keine Wattebällchen von den Ärzten oder Pflegern zugeschmissen.

Ich fühle mich super momentan, aber ich mache ja die Langzeittherapie momentan nicht ohne Grund. Ich könnte mich STAND JETZT nicht 1:1 im Berufsleben ersetzen. Dann würde ich Reizüberflutung bekommen.

Das ist ungefähr so wie mit dem Rauchen: Solange man nicht selbst bereit ist und die Sache nur halbherzig angeht, wird das nix. Und man schüttet noch weiter Tag für Tag das Gift in sich rein.

LG,

die Rindfleischsupp Wink
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perl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 1100

BeitragVerfasst am: 25. Okt 2016 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,
mag sein, dass es für Dich das Richtige ist.
Für mich definitiv nicht.
Ich will meine Ruhe haben und selbst entscheiden und das funktioniert sehr gut so.
Jeder, wie er's will (oder braucht).

Gruß perl
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Marle
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 06.10.2016
Beiträge: 3309

BeitragVerfasst am: 25. Okt 2016 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
sondern ich komme hier her um es Unentschlossenen zu beweisen, dass es funktioniert - so ein Diazepamentzug. Ich will Leuten Mut machen.

Das ist schon mal gut.

Zitat:
- mg-mäßiges Absetzen halte ich für völligen Quatsch, da die Benzos ewig im Blut bleiben und ihr den richtigen Entzug nur heraus zögert.

Bei mir hat es gut funktioniert sowohl zuhause, wie auch in der Klinik. Ich kann es also nicht als „Quatsch“ ansehen.

Das mit dem „ewig im Blut bleiben“ ist fachlich Unsinn.
Es gibt ja ganz verschiedene Benzodiazepine, deren Wirkung und Dosierung überhaupt nicht zu vergleichen ist.
Allgemein geht man von einer Differenz bis Faktor 20 aus.
Im Vergleich wäre das z. B. bei 10 mg Diazepam, 0,5 mg Alprazolam.
Da wären wir dann bei Diazepam bei mindestens einer Tagesdosis von 120 mg.
Zitat:
Mir hat es gegraut vor so Sätzen wie "Ich mach lieber wieder drei Heroinentzüge durch wie einen mit Benzos"

Ich habe schon viele Entzüge durch. Am meisten Alkoholentzüge. Teilweise mit allem, was eben ein Alkoholentzug bei einem Schwerstalkoholiker zu bieten hat.
Dann waren da noch Tilidinentzug und diverse Opoidentzüge.
Aber mein Benzoentzug war vom Feinsten. Möchte ich nicht nochmal haben müssen.

Dagegen ist ein schwerer Alkoholentzug ein Kinderspaziergang. Für mich, und auch für ein paar Leutchen, die dieselben Probleme hatten.
Also alles sehr individuell, findest Du nicht?

Ich finde es gut, dass Du darauf verweist, man sollte so einen Entzug, wenn irgendwie möglich stationär machen. Allerdings, auch wieder sehr individuell, ich würde eine gute Entzugsstation einer allgemeinmedzinischen Station vorziehen. Schon wegen des Know-hows.

Ich selbst habe aber auch schon zuhause entzogen, auch Diazepam, und es hat durchaus funktioniert. (Das sagt jetzt überhaupt nichts über die Rückfallqualitäten aus)
Und ich kenne recht viele Leutchen, die den Homeentzug bevorzugen und erfolgreich abgeschlossen haben.
Also auch wieder sehr individuell.

Für mich steht fest: Wenn ich, wie es bei mir der Fall ist, eine wirklich gute Entzugsklinik gefunden habe, in der ich mich gut aufgehoben und wohl fühle, und in der ich Ärzte und ein Pflegeteam habe, die mit mir auf Augenhöhe sind, dann tue ich mir heute einen Entzug zuhause einfach nicht mehr an. Ist mir zu viel Stress.
Aber ich kenne auch andere Zeiten, in denen ich als Süchtiger Mensch dritter Klasse auf den Stationen war, und mich keine zehn Elefanten mehr dorthin gebracht hätte.

LG
Marle
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