Opiatentzüge mit Kratom

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warp
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.09.2014
Beiträge: 14

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2014 09:44    Titel: Opiatentzüge mit Kratom Antworten mit Zitat

Opiatentzüge mit Kratom durchführen

Zu Beginn es gibt Non-Responder, also Menschen bei denen Kratom nicht wirkt.
Wer Psychopharmaka nimmt, der sollte die Finger davon lassen. Solo ist an Kratom noch niemand gestorben.

Es ist eine Dosierung von Charge zu Charge und richtig „high“ werden Opiatmenschen davon sicherlich nicht, es lindert Symptome aber massivst, kann Craving im Zaum halten, zum Abdosieren taugen u.v.m. .

Wie nehme ich dieses Pulver?

3 mal täglich 40 Minuten vor dem Essen langsam das Kratom essen und mit viel Wasser herunterspühlen. Bitte kein Mineralwasser nehmen, kaltes Wasser geht am besten.
Und nicht zuviel und zu schnell essen, sonst wird einem schlecht.

Je nach Gewöhnung ist die Dosis auszurichten, die Wirkung tritt während des Konsums ein und steigert sich dann mit Einnahme einer Mahlzeit. Auf vollem Maagen verzögert sich die Wirkung. Viel Wasser trinken ist wichtig um nicht zu dehydrieren.

Wie lange dauert ein reiner Kratomentzug?

5-7 Tage körperlich unterschiedlich stark ausgeprägt.

Fällt Kratom bei Urinkontrollen auf?

Bislang gibt es noch keine Tests.

Welche Methoden gibt es zur Vereinfachung der Einnahme?

Wer seine Dosis hat, kann das Kratom in 00er Kapseln füllen um es schneller einzunehmen.

Jetzt bin ich auf Kratom, wie komm ich davon wieder los (vorher viele Opis oder langer Kratomkonsum)?

Methode 1:

Bei Stabilität, Urlaub und nicht für Anfänger:
Schlafmittel nehmen etwas Loperamid gegen Durchfall Cold-Turkey.
Bei instabilen Menschen nicht gut. Dauer 5-7 Tage. Relativ easy im Vergleich zu richtigen.
Wenn die Dosis zu hoch ist, dann ist es unerträglich angeblich solle es Leute geben die 60-100g
täglich nehmen.

Methode 2:

Etwas stabiler, trotzdem nervig:
Dosis jeden Tag halbieren und oben genannte Hilfsmittel verwenden.
Dauer 10 Tage.

Methode 3:

Nach dem Wechsel auf Kratom, für Leute, die auch lange auf Opis sind
relativ einfach. An einem bestimmten Tag z. B. Donnerstags die Dosis um 20-30%
senken. Ab Dienstags wirkt es wieder normal. Ab einer Tagesdosis von 7-10g kein Problem
davon so wegzukommen. Ganz wichtig wer seine normalen Opis, die lange wirken mit Kratom
ersetzt, muss es so lange nehmen, bis er oder sie einen reinen Kratom Entzug hat.

Methode 4:

Kratom jeden Tag um x% reduzieren ganz langsam und beständig.
Dauer sehr lange und ist mega nervig, dafür hat die Person aber ein Ziel vor Augen.
Hilfsmittel sind nicht erforderlich.

In diversen Foren gibt es Infos, wie Leute mit Willenskraft von den Hochpotenten wegkommen und den illegalen Drogen den Rücken kehren. Es ist sehr interessant zu lesen, wie Leute damit ihr Leben bewerkstelligt haben bzw. auch auf Substitute jeglicher Art schimpfen.

Wer sollte kein Kratom nehmen?

Menschen deren Magen kaputt ist oder sonstige Schäden haben.

Sollte es verboten werden?

Das muss die Öffentlichkeit entscheiden. Wenn Leute damit härteren Konsum abwänden können sich von sozialschädlichem Verhalten lossagen können und eine Zukunft haben, nicht sterben
sehe ich das persönlich nicht so. Es kann nicht gespritzt, gezogen oder geraucht werden. Auch wenn da Opis drin sind, es wird nicht ohne Grund versucht es in Thailand zu relegaliesieren.

Ist es eine Party/Modedroge?

Nein es ist viel zu ekelig und bitter. Ist was für Opiatler und sonstige Drögler.

Den Rest könnt ihr euch denken mit gesundem Menschenverstand den Arzt eures vertrauens besuchen. Entweder es wirkt eben oder nicht und wie ihr da planen müsst, das ist eure Sache.
Es gibt genug Videos im englischsprachigen Raum wie Leute damit den Absprung geschafft haben.

Damit ist alles gesagt. Wenn jemand Erfahrungen hat seine Dosis im Selbstversuch seinem Opi gegenüberstellt bitte Erfahrungen schreiben.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2014 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Was mich gerade sehr interessiert: man liest ja oft davon, wie Kratom zur Linderung des Entzugs eingesetzt werden kann, aber hat vielleicht auch jemand Erfahrungen oder sonstige Kenntnisse damit/darüber, es dafür zu benutzen, das Verlangen nach stärkeren Opiaten in den Griff zu bekommen? Also als "Quasisubstitution" bei jemandem, der nicht allzu abhängig ist (jedenfalls nicht körperlich), aber trotzdem (psychisch) gerade nicht davon loskommt? Zumindest vorübergehend.
Ich habe ja Kratom längere Zeit gerne als "Rauschmittel" konsumiert, mich dann aber nach und nach "gesteigert", und jetzt nehme ich regelmäßig, wenn auch nicht täglich und schon immer mit längeren Pausen, auch mal bis über eine Woche, Heroin. Und das Verlangen danach überkommt mich jetzt schon immer wieder ziemlich stark. Obwohl ich mir vollkommen im Klaren darüber bin, dass mir das alles nur schaden wird, höre ich nicht damit auf. Offenbar "schaffe" ich das gerade nicht. Und ich will diesem Drang einfach nicht mehr so ausgeliefert sein, wie ich es gerade zu sein scheine. Von daher also die Frage: könnte es helfen bzw. wäre es in meinem Fall sinnvoll, regelmäßig Kratom zu nehmen, um mich in der Hinsicht zu "stabilisieren", oder meint ihr, dass sich die Sucht so nur noch stärker festigen würde? Immerhin spüre ich ja körperlich noch nichts beim Weglassen oder allenfalls ein bisschen nach etwas längerem ständigem Konsum, und auch regelmäßiger Kratomkonsum führt ja zur körperlichen Abhängigkeit. Und psychisch wird sich da bestimmt auch etwas tun. Und wie sieht es mit der Dosierung aus? Wäre es im Bereich des Möglichen, dass ich mit gleichbleibender Dosis langfristig mein Opiatverlangen im Griff behalten könnte oder ist anzunehmen, dass ich auch dafür immer mehr nehmen müsste? (Wie gesagt, es geht mir jetzt nicht um einen "Rauschzustand", sondern wirklich nur darum, den Kopf freizubekommen, sozusagen.)
Wie gesagt, ich habe zu speziell diesem Thema so noch nichts gefunden. Habt ihr dazu Erfahrungen, Kenntnisse, Meinungen?
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2014 00:41    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Hintergrund, warum ich jetzt so frage: ich hatte heute frei und habe mir für das "lange Wochenende" drei Beutel, also etwa 0,6g, geholt. Da wollte ich eigentlich jeden Tag am Abend einen nehmen. Stattdessen habe ich den ersten gleich (morgens) gezogen und dann immer wieder nachgelegt, und jetzt ist alles weg... Auf der einen Seite: so einen schönen Tag habe ich schon ewig nicht mehr erlebt. Auf der anderen: das kann doch wohl nicht wahr sein... Und das restliche Wochenende ist jetzt wohl gelaufen, wenn ich mir nicht nochmal was hole... Was ist nicht will! Und eigentlich wollte ich wirklich damit aufhören. Jedenfalls mit dem H und mit dem regelmäßigen Konsum. Es ist nur einfach so, dass ich "Glücklichsein" im Moment schlicht und ergreifend mit der Opiatwirkung gleichsetze. Ich leide zwar nicht wirklich, wenn ich nüchtern bin, aber gut fühle ich mich nur, wenn ich was genommen habe. Und diese Vorstellung drängt sich einfach immer wieder ein, auch wenn ich immer mal wieder längere Zeit zu beschäftigt bin, darauf zu achten, wegen Arbeit usw. Und jetzt frage ich mich halt, ob ich z.B. mit regelmäßigem Kratomkonsum diese permanente Fixierung etwas abmildern könnte. Wobei ich da, wie gesagt, keinen wunderbaren "Rauschzustand" erwarten würde, sondern nur eine gewisse Befriedigung, damit sich solche Aktionen wie heute nicht mehr wiederholen.
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Kullerbunt
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2014 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

ach mann merkwürden, alles was du schreibst, die Entwicklung deiner Sucht...das ist so typisch, wie aus dem Lehrbuch. Ging mir genauso. Und das schlimme ist, das alle reden können, es du ja selbst weißt, aber trotzdem weiter reinrutscht, obwohl du das nicht willst.
All die kleinen Tricks (Kratom-Überbrückung), die Grenzsetzung die scheitert (0,6er Beutel für 3 Tage), das warten bis du wieder konsumieren kannst, wenn du ne Woche mal nix nimmst und dir dann dicht sagen: "ach, die Woche war gar nicht so schlimm, geht ja auch ohne." das tut mir echt irgendwie weh, weil ich weiß auf was du zusteuerst. Irgendwann wirkst du merken, dass es dir auch körperlich nicht so gut geht, wenn du auf Opiate verzichtest. Du wirst dir vielleicht noch einreden können, du hast dir was eingefangen...aber im Kreislauf bist du ja jetzt schon.
Eigentlich würde ich dir ja gerne eine "klatschen" Wink , aber funktioniert ja nicht.
Versuche echt, den Schaden möglichst gering zu halten (was die Finanzen, die Strafakte, die Arbeit, die Famile anbelangt)
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2014 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kullerbunt,

wenn ich nüchtern bin, sehe ich das ja genauso... Das große "Problem" bei den Opiaten ist wohl, dass einem damit einfach alles gut vorkommt. Man fühlt sich gar nicht so anders, aber trotzdem stimmt irgendwie alles... Und ein paar Stunden später ist es dann wieder "normal", also (jedenfalls im Vergleich) eher "bescheiden"... (Körperlichen Entzug jetzt mal ganz außen vor gelassen.) Nüchtern kann ich allerdings schon noch erkennen, dass das eigentlich zu nichts Gutem führen kann. Ich hoffe mal, dass ich das so letzten Endes festhalten kann. Daher ja auch die Idee, Kratom vielleicht dafür zu benutzen, zumindest etwas von diesem Gefühl längerfristig beibehalten zu können, um nicht ständig so auf der Kippe zu stehen. Gerade habe ich übrigens nur etwas getrunken, aber das ist halt auch nicht das Wahre...
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2014 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

guter beitrag von kullerbunt! genau so isses...

@merkwürden:
ich kann dir auch nur raten: versuche den schaden in grenzen zu halten! mir ging es ganz genau so.. zwar hatte ich opiate bereits mit 18 kennengelernt und schonmal n kleineres problem mit tilidin, aber so richtig süchtig wurde ich erst mit etwa mitte zwanzig... das ist jetzt ca 8 jahre her und da gings dann los.. erst sporadisch.. aber selbst als ich nur ca. 2x im monat ca. 50 mg tramadol konsumiert habe, so verloren plötzlich andere aktivitäten und dinge an bedeutung für mich... aber das habe ich gar nicht so krass gemerkt.

wenn ich zb am wochenende mit leuten aus der uni was unternahm, haben wir alk getrunken.. die abende waren zt. ja auch schön usw., aber ich hätte SOFORT für einen "opiatkonsumabend" getauscht. sofort! aber ich blieb streng mit mir selbst und zog das konsequent durch.

auch damals gab es ja schon drogenforen und ab und zu las ich mal mit.. wenn dann leute von ihrer substitution berichteten, dachte ich immer: "DAS PASSIERT MIR NICHT!"
dieser ganze suchtkram erschien mir fremd. um es mal zu vergleichen: ich dachte wohl irgendwie, dass ich mit opiaten genau so umgehen könne, wie mit alkohol...

und selbst als mein konsum sukzessive immer häufiger wurde, hatte ich noch keine vorstellung davon, auf welchem weg ich mich befinde... klar, ich WUSSTE natürlich schon, dass das irgendwie scheiße ist und in richtung "sucht" geht, aber ich habe mir dann gesagt, dass ich einfach mal ne woche aussetzen muß und dann sei wieder alles im lot... also 1 woche entzug machen und man ist das problem los...

aber die rechnung hatte ich ohne die opiate gemacht. denn anders als bei anderen drogen, zb. alkohol, passen opioide einfach immer in dein leben. egal ob es dir gut oder schlecht geht, ob du unter menschen bist oder allein, ob du arbeitest oder chillst: all das geht mit opiaten.
und der andere wichtige punkt bei opiaten ist natürlich die wirkung: es fühlt sich einfach schön an. es ist also nur logisch, dass dieses gefühl süchtig macht...

damals habe ich den fehler begangen, den großteil meines suchtproblems als "körperliches problem" wahrzunehmen. ich dachte also, mein vorrangiger feind sei der körperliche entzug. und wenn ich den geschafft hätte, sei alles wieder gut.

das klingt brutal naiv, ich weiß... aber das waren meine gedanken dazu.
dabei hätte ich auch damals schon ahnen müssen, dass sich bei opiaten mehr als woanders der satz bestätigt: "EINMAL SÜCHTIG - IMMER SÜCHTIG!"
denn schon damals, als ich mit 18 tilidin und H probierte, hatte ich eine unglaubliche sehnsucht nach diesem feeling.. und selbst als ich jahrelang clean war und zt sogar ein echt schönes leben führte, so dachte ich immer wieder an dieses gefühl... und ich wusste auch immer, dass ich sofort konsumieren würde, wenn ich die chance bekäme (das ist jetzt nicht auf H bezogen, sondern auf pharma-opioide). aber ich unternahm nie selber große anstrengungen, um an opiate zu kommen...


bei einer sucht gibt es gewisse etappen. die sind nicht bei jedem gleich, aber oft finden sich ähnliche verläufe. bei mir gab es zb. einige "gedankliche sperren", die mich davon abhalten sollten, wieder einen schritt weiter richtung abgrund zu gehen.

als ich noch niedrig dosiert auf tilidin und tramadol war, sagte ich mir immer, dass ich mir eine sucht finanziell gar nicht leisten könne. dass man alle 3-4 tage eine neue N3 flasche brauchen würde, erschien mir als völlig abwegig. aber kein jahr später war ich selber an diesem punkt...

auch ging ich fest davon aus, dass ich nicht jeden tag konsumieren würde. denn -das wußte ich aus erfahrungsberichten von anderen- dann würden opiate kaum noch wirken und man würde sein opiat nur noch gegen den affen nehmen. "oh gott, wie sinnlos ist das denn bitte?", dachte ich mir.. denn wenn es nicht mehr so schön wirkt, dann geh ich nicht in substi, sondern setze es ab!

ein weiterer faktor, der gegen eine sucht bei mir sprach: ich hatte angst vor den körperlichen folgen des dauerkonsums. ich könne schon deshalb nie so süchtig werden, weil ich mir nicht vorstellen kann, täglich medikamente zu schlucken.

dann dachte ich mir, dass ich niemals in substitution gehen würde. schließlich war mir das zu viel kontrolle und außerdem gingen ja eh nur junkies in substi.. und ich war ja schließlich kein H-junkie vom bahnhof, sondern ein schmerzpatient, der ein kleines problem mit niederpotenten opioiden hat...
ein weiterer punkt: ich ging davon aus, dass ich garantiert NIEMALS mehrere jahre in der suchtschleife verbringen würde. das erschien mir wieder völlig abwegig zu sein... jeder andere vielleicht, aber nicht ich, ganz bestimmt nicht ich! und nun? seit meiner ersten dosis tramadol (nach laaaanger pause damals von mehreren jahren) sind jetzt ca 8 jahre vergangen...


auch wenn sich vieles davon naiv anhört (und auch supernaiv war!), so waren es meine festen überzeugungen. von denen habe ich mich dann stück für stück verabschiedet...

ich fürchte, dass du gerade irgendwo in dieser "zwischenwelt" gefangen bist. einerseits hast du (evtl. auch nur unterbewusst) ziemlich angst, auch so zu werden wie viele hier.. nämlich täglich opiate nehmen ZU MÜSSEN.
andererseits ist da aber auch das superschöne feeling, das opiate auslösen und der gewinn an lebensqualität, den opiate ja tatsächlich eine zeit lang bringen.

in so einer zwischenphase ist es völlig normal, dass man zb. kratom ausprobiert oder sich konsumpläne macht etc...

ich muß dir leider folgendes sagen: mental bist du den opiaten schon längst erlegen. du hast noch ein paar "verteidigungswaffen" auf deiner seite. die beste ist sicherlich, dass du noch nicht körperlich so schwer abhängig bist.
aber das wars dann auch schon...

es ist ja so: du kannst so wie jetzt noch etwas weiter rumwurschteln.. das kann wochen, monate oder vllt sogar ein paar jahre gutgehen... aber laß mal ne große lebenskrise oder sowas kommen.. du tanzt dabei ja ständig auf einer rasierklinge!

ich habe es sehr, sehr selten erlebt, dass jemand NICHT süchtig geworden ist, wenn er bereits auf deinem level mit opiaten "geflirtet" hat... genau genommen kenne ich 2 personen (die waren übrigens auch dabei, als ich vor ca 15 jahren das erste mal opiate probiert habe), die nicht auf opiaten kleben geblieben sind.
der eine holt sich seit x jahren 1x im monat n fläschchen valoron vom arzt und der andere hat ganz aufgehört und nimmt nur sporadisch was, wenn er zb durch mich an opiate rankommt...
alle anderen machen irgendwie weiter mit opiaten rum, jeder auf seine art.. wenn ich mich mal an die leute erinnere, die früher im drogenforum unterwegs waren, dann merke ich immer wieder, dass echt sehr viele in substi gelandet sind..


wenn man sich fragt, warum so viele von uns in substi landen, dann erkläre ich mir das vor allem mit diesen dingen:
- die positiven aspekte des konsums überwiegen in der wahrnehmung bei weitem. das positive -die wirkung/ die euphorie/das high- kommt unmittelbar durch. dagegen sind die negativen folgen des konsums meist erst auf lange sicht zu erkennen (bei den meisten drogen ist das etwas anders, zb. der kater beim alkohol usw.).
- längerfristige abstinenz ist verdammt schwer. selbst wenn wir den entzug geschafft haben, dann tragen wir die erinnerung an das tolle opiatfeeling in uns herum. und wir müssen nur 1x wieder "naschen" und schon ist alles kaputt...
- damit hängt auch der nächste punkt zusammen: wenn wir mal ne konsumpause einlegen (zb weil wir clean werden wollen), sinkt die toleranz relativ schnell. es dauert zwar auch relativ lange, bis sie komplett weg ist, aber schon nach ein paar tagen ohne opiatkonsum ist die wirkung unserer gewohnten dosis wieder sehr stark und schön wahrnehmbar. und das verleitet so viele leute zum rückfall während des entzugs.. (es gibt sogar konsumenten, die nur deshalb jede woche 2-3 tage aussetzen und entzügig sind.. denn dann kommt die wirkung natürlich viel deutlicher zum vorschein!).
- auch deshalb haben opiatkonsumenten fast immer suchtdruck, wenn sie nix nehmen oder abdosieren..
- jeder erfolglose entzugsversuch macht es schwieriger, ganz zu entziehen. viele finden den 2. entzug schlimmer als den 1., den 3. schlimmer als den 2. usw...
- der opiatkonsum schwächt unseren willen ganz enorm. wir sinken immer ein stück tiefer und passen uns mental dem aktuellen status an..
- und "am ende" wartet immer der "NOTAUSGANG": die substitution! ich denke, dass das angebot der substitution für viele von uns eine angenehmere lösung für unser problem darstellt, als eine entgiftung im KH in 3 wochen... weil wir wissen, dass wir zur not in substi gehen können, verwerfen sicherlich viele leute den gedanken an einen weiteren, quälenden entzug.. (damit man auf diesem level ankommt, muß man allerdings schon einiges mit opiaten durchgemacht haben).


@merkwürden: (der ganze text war zwar an dich, aber hier nochmal die ansprache ganz konkret an dich) ENTSCHEIDE DICH!
du befindest dich grade in so nem zwischending. du hast m.e. nur 2 echte optionen...
die 1. option ist radikal: du entscheidest dich gegen opiate und gegen den konsum. dazu reicht es vermutlich aber nicht mehr, einfach eine längere pause enzulegen. evtl bist du bereits ein fall für eine suchttherapie... nicht stationär, sondern eher ambulant.. aber ganz ohne intervention bin ich skeptisch. denn dann verzögerst du das problem nur.. irgendwann laufen dir opiate wieder über den weg...
die 2. möglichkeit ist die fortsetzung deines jetzigen weges. du versuchst mit diversen tricks und kniffen, deine sucht kleinzuhalten. substanzen austauschen (kratom, alk, usw.) und ab und zu mal 3 päcken holen "für ein schönes wochenende", dann mal 3-4 tage am stück komplett clean, um sich zu beweisen, dass dochnoch ohne kann usw. sind halt alles nur formen von selbstbetrug, die die meisten hier aus ihrer eigenen biographie kennen... (ich bin zb. einfach ohne valoron-vorrat in den weihnachtsurlaub für ne woche, um mir zu beweisen, dass ich auch noch "normal" sein kann).

natürlich weiß ich nicht, wie es mit dir weitergeht. menschen sind zu unterschiedlich, um sowas beurteilen zu können.. ich hab n kollegen, der kifft seit ca 20 jahren jeden tag... und alle 4-4 wochen hat er ne phase von 3-4 tagen, an denen er nicht kifft und immer auf gott und seine mutter schwört, dass er nun für immer aufhört... das ist traurig, weil es schon albern ist irgendwo.. aber auch das zeigt nur die hilflosigkeit manches süchtigen...


jetzt kommt der interessanteste part, wie ich finde. denn das, was ich oben geschrieben habe, mag interessant sein, aber auch irgendwie erwartbar. "OPIATE SIND SCHLECHT! HÖR BLOSS AUF ZU KONSUMIEREN!" usw...
aber wenn ich ganz ehrlich bin, dann kann ich dir nicht 100%ig überzeugt sagen: "NIMM NIE MEHR OPIATE!"
klar, meistens machen sie langfristig mehr kaputt als dass sie helfen. aber die zeit mit ihnen kann halt auch sehr, sehr schön sein. sie geben dir eine hohe lebensqualität. und sind wir doch mal ehrlich: wenn opiatkonsum eine reine tortur wäre, dann wären wir längst clean. methaentzug hin oder her...

unterm strich kann ich für mich sagen, dass mich diese sucht sehr viel gekostet hat.. weit mehr als mir der konsum gebracht hat.. aber irgendwo war (und machmal ist) es auch sehr schön... wenn du morgens um 7 uhr in der bahn sitzt auf dem weg zur arbeit, es regnet, die menschen nerven usw.. und in deinem körper flutet grad das opiat an, du spürst die wäre und die euphorie.. du rufst deinen chef an, meldest dich krank und streunerst den ganzen tag einfach so durch die stadt und fühlst dich wunderbar... dann ist das doch auch viel wert, finde ich...

deshalb möchte ich dir auch nicht sagen, dass du NIE WIEDER opiate nehmen sollst. aber du mußt versuchen, gewisse fehler zu vermeiden! ich will jetzt nicht alles aufzählen.. aber einige dinge sind besonders wichtig: sieh zu, dass du ausbildung/studium/beruf usw. klar machst für dich (zb n guten arbeitsplatz besorgen).. schau, dass du nicht grad während einer liebesbeziehung mit opiaten rummachst.. achte auf safer use.. übertreibs nicht und mache immer pausen..

WENN man diese sachen beherzigt (und vor allem: wenn man das einhalten könnte!), dann kann man auch mit opiaten ein tolles leben führen...

nur: ich glaube nicht, dass menschen wie wir dazu in der lage sind... ich kann das mit jeder droge.. nur nicht mit opiaten. mein ziel ist, dass in 1-2 jahren aus der substi rausgehe.. aber ich sage bewusst nicht: "NIE WIEDER!"... wenn ich dann mit 50 beruflich so fest im sattel sitze (oder halt auch nicht?!) und mein leben einfach mal gechillter leben will, dann werd ich wohl mal wieder beim arzt reinschauen und nach fentanyl-lollis oder sowas in der art fragen, hehe... naja, valoron-tropfen würden dann schon reichen, aber die gibts ja nur noch auf BTM-rezept, oder?

so, ein langer beitrag.. puuuhhh... ich bin erstmal raus hier. hab alles gesagt, was ich zu sagen hatte...
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2014 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Saubermann,

SAUBERMANN hat Folgendes geschrieben:
@merkwürden: (der ganze text war zwar an dich, aber hier nochmal die ansprache ganz konkret an dich) ENTSCHEIDE DICH!


ja, da bin ich gerade dabei. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob es im Moment für mich nicht besser wäre, ganz bewusst mit dem Opiatkonsum weiterzumachen und ihn, wie du und andere es ja schon geschrieben haben, in möglichst risikofreie Bahnen zu lenken. Also auf jeden Fall jetzt nicht auf dem H hängen zu bleiben... Ich dachte eben an regelmäßigen Kratomkonsum, oder Tramal und ab und zu Codein. Die Dosis möglichst gering und gleichbleibend halten usw. Erhoffen würde ich mir davon, einfach mal eine längere Zeit "stabil" zu bleiben und von den Substanzen langfristig zu profitieren. Fakt ist halt nunmal, dass es mir mit Opiaten anscheinend (oder scheinbar?) wirklich viel besser geht als ohne. Auf der anderen Seite kann ich halt nicht abschätzen, wie lange das so anhalten würde, wenn ich die Dosis nicht nach und nach steigern würde (was ich dann auf jeden Fall vermeiden wollte). Beides wird ja immer wieder mal beschrieben. Es gibt aber halt auch Leute, die mit einer stabilen Dosis gut über den Tag kommen und eben auch besser als ganz ohne.
Negativ ist natürlich vor allem, dass eine richtige Abhängigkeit so früher oder später sicher eintreten würde und dann käme ich natürlich noch viel schwerer davon weg als es jetzt der Fall wäre.
Am besten wäre es wohl, ich würde es jetzt doch mal hinbekommen, eine längere Zeit nichts zu nehmen, um zu sehen, wie schlecht es mir damit nach einiger Zeit noch ginge. Wenn ich mich dann entscheiden würde, hätte das zumindest ein gewisses Fundament. Jetzt gleich in die Richtung zu gehen, wäre dagegen wohl eher überstürzt und einfach eine Vermeidungsstrategie. Bisher sind meine ständigen "Rückfälle" wohl wirklich noch zu einem großen Teil auf bloße Willensschwäche zurückzuführen, schätze ich.
Wie dem auch sei, ich will mich da jetzt wirklich entscheiden und die Option, auf eine kontrollierte Weise weiterzukonsumieren, halte ich mir auf jeden Fall offen. Ich habe ja nun schon von mehreren die Rückmeldung erhalten, dass das vielleicht der bessere Weg wäre. Jedenfalls im Moment. Zumal ich eben auch keiner von denen bin, die Drogenkonsum per se als einen Makel ansehen. Ich betrachte das Ganze eher pragmatisch, also in dem Sinne, das zu tun, was einem am Ende mehr Nutzen als Schaden bringt. Das Ergebnis meiner Überlegung steht allerdings noch aus. Danke erstmal an dich und auch an die anderen, die dazu was geschrieben haben.
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2014 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

Was mir dazu noch einfällt: als ich mal so 1-2 Monate durchgehend Tramadol genommen hatte, ging es mir eigentlich die ganze Zeit über gut, obwohl ich Tramal eigentlich gar nicht so toll finde. Aber ich war zumindest viel gelassener und besser gelaunt als normal. Und einen großen Rauschzustand brauche ich jetzt auch nicht ständig. Von daher wäre es vielleicht wirklich besser für mich, mir mit solchen Substanzen eine solide Basis für das Alltagsleben zu schaffen und mir halt ab und zu mal etwa mit Codein oder auch Shore eine richtig gute Zeit zu machen. Das widerspricht natürlich dem etablierten Paradigma, dass man ohne Drogen glücklich werden sollte, aber vielleicht ist das halt auch nicht für jeden das Richtige. Entsprechende Rückmeldungen habe ich ja auch hier schon ein paarmal bekommen. Naja, ich versuche jetzt erstmal bis zum Ende des Monats wirklich mal nichts zu nehmen (heute waren es 30mg Diazepam, 2 Flaschen Bier, und 1,5l Billigwein... da wäre ich mit ein paar Opioiden wohl besser dran gewesen...), und dann bestelle ich mir mal eine große Packung Kratom, wovon ich erstmal nur abends eine moderate Dosis nehmen werde. Langfristig könnte ich mir aber auch gut vorstellen so 2 mal täglich 200mg Tramadol zu nehmen und halt hin und wieder etwas "besseres". Da ja einige hier schon geschrieben haben, dass es für mich vielleicht besser sein könnte, auf so eine Weise weiterzukonsumieren, würde mich jetzt schon interessieren, was ihr von diesem Vorhaben haltet.
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sisterofnight
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Anmeldungsdatum: 25.03.2014
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Das...

Zitat:
als ich mal so 1-2 Monate durchgehend Tramadol genommen hatte, ging es mir eigentlich die ganze Zeit über gut, obwohl ich Tramal eigentlich gar nicht so toll finde. Aber ich war zumindest viel gelassener und besser gelaunt als normal. Und einen großen Rauschzustand brauche ich jetzt auch nicht ständig.


hört sich an wie Saubermann2.0, wenn du verstehst, was ich damit sagen will -
und wie du ja selbst lesen kannst, ging diese Strategie bei ihm zwar eine gewisse Zeit gut, aber letztendlich dann eben doch nicht so richtig...

(Sorry, Saubermann, dass ich dich hier mit ins Spiel gebracht habe, aber diese Idee von Merkwürden hat wirklich gewisse Parallelen zu deiner Geschichte.)


Zitat:
(heute waren es 30mg Diazepam, 2 Flaschen Bier, und 1,5l Billigwein... da wäre ich mit ein paar Opioiden wohl besser dran gewesen...)


Merkwürden, bitte bitte bitte achte darauf, dass solche Alkoholmengen nicht normal für dich werden. Eigentlich sollte kein vernünftiger Mensch, auch nicht nach einer durchzechten Nacht am Wochenende, so viel Alk innerhalb eines Tages konsumieren!
1,5 l Billigwein aus'm Tetrapack oder so sind immerhin etwas mehr als zwei Flaschen a 0,7 l - und wenn man jetzt noch das Bier draufrechnet, hast du ca. 2,5 - 3 Flaschen Wein (mit einem angenommen Alkoholgehalt vom Bier bei 5 %) an einem Tag getrunken und das ist zu viel !

Bitte bedenke, dass a) Alkohol an sich auch schädlich ist, selbst wenn die Schäden nicht immer sofort auftreten und b) es auch zu einer Suchtverlagerung bzw. zur Polytoxikomanie kommen kann!

Auch deine Strategie, sich mit Tili oder Tramal eine alltagstaugliche Basis zu schaffen, sehe ich eher kritisch, da man sich schon sehr gut im Griff haben muss, um das auf die Reihe zu bekommen und seinen "Spiegel" zu halten und nicht in die Versuchung zu kommen, mehr zu nehmen oder dann auf andere Substanzen (Alk, Benzos, THC etc.) auszuweichen.
Bei Caro hier aus dem Forum funktioniert das ganz gut, so, wie sie das berichtet, aber bei vielen anderen eben nicht !

Und bei dir sehe ich das momentan nicht, dass du dich selbst so gut im Griff hast, um das auf die Reihe zu kriegen -
die Sache mit den drei Beuteln am vergangenen Wochenende und auch einige deiner Aussagen, die du hier gepostet hast, z.B. (sinngemäß wiedergegeben), dass du dir darüber im Klaren bist, dass dir der Opiatkonsum schadet, es aber "momentan" nicht schaffst, damit aufzuhören oder dass du dich nur gut fühlst, wenn du was genommen hast bzw., die -wie du selbst geschrieben hast- permanente Fixierung auf die Opioide sind eigentlich ziemlich klare Anzeichen dafür, dass bei dir die Abhängigkeitsfalle schon zugeschnappt hat.

Auch wenn sich das körperlich bei dir momentan noch nicht bemerkbar macht, die psychische Komponente ist auf jeden Fall schon vorhanden.

Daher kann ich den vorgehenden Posts von Kullerbunt und Saubermann nur zustimmen:
Du bist zwar schon auf dem Weg nach unten, kannst aber vielleicht noch was machen, solange du noch nicht körperlich zu sehr drauf bist, denn dann wird es nur noch unangenehmer, aufzuhören.

Versuche auf jeden Fall, deinen Konsum zu stabilisieren und nicht weiter ausufern zu lassen und hole dir auf jeden Fall externe, professionelle Hilfe. Möglicherweise kann man mit Medikation durch ADs bei dir schon etwas erreichen, nämlich, dass du dich auch ohne Opioide gut fühlen kannst.

Ich wünsche dir alles Gute.
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo sisterofnight,

dass solche Mengen Alk extrem schädlich sind, weiß ich natürlich. Dazu kommt, dass er mir eigentlich gar nicht mehr allzu viel gibt. Ich habe schonmal eine längere Zeit getrunken und da haben die positiven Effekte schon nach und nach abgenommen. Im Moment bzw. eigentlich schon seit längerem trinke ich eigentlich auch nicht mehr oft und erst recht nicht mehr so viel, aber ich weiche halt immer mal wieder darauf aus, obwohl Alkoholkonsum eigentlich ja noch viel schlimmer ist als der von Opioiden. Keine Ahnung, aber mich packt schon manchmal die "Panik", wenn ich völlig klar im Kopf bin... Benzos allein bringen mir da auch nicht so viel und auch die sind ja alles andere als harmlos.
Naja, professionelle Hilfe will ich mir ja suchen. Aber irgendwas hält mich davon noch ab. Vielleicht, weil ich nicht einschätzen kann, was mich da erwartet, oder was man da von mir erwarten würde...
Die Idee, mich mit einer niedrigen Dosis leicht und legal zu beschaffender Opioide Tag für Tag in eine gute Verfassung zu bringen, kommt mir halt im Vergleich zu den Alternativen am angenehmsten vor. Dass das funktionieren würde, halte ich aber selbst auch für fraglich. Die Vorstellung gefällt mir halt am besten...
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sisterofnight
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Anmeldungsdatum: 25.03.2014
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 16:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Merkwürden,

gut, dass dieses Trinkverhalten nicht normal für dich ist.
Ich bin da vielleicht ein bisschen sensibel, was übertriebenen Alkoholkonsum und Suchtverlagerung betrifft, da ich ja selbst seit Jahren versuche, mein Trinkverhalten unter Kontrolle zu bekommen und im Moment echt schwer daran zu schaffen habe, dass ich aufgrund meines Gesundheitszustands eigentlich gar nichts mehr trinken sollte - und seitdem das Craving nach Opis wieder durchkommt (obwohl ich ja schon mehrere Jahre nichts mehr nehme).

Daher kann ich deinen Wunsch nach den Opis auch sehr gut verstehen und nachvollziehen. Nur leider ist es halt echt so, dass dieser Wunsch, den Konsum in einem gewissen Rahmen zu halten, bei den meisten Leuten scheitert.
Das liegt auch einfach in der Natur der Sache.

Meistens bleibt es halt nicht bei der "niedrigen Dosis", da du eine Toleranz entwickelst und immer mehr brauchst, bis es dann irgendwann mit der Beschaffung schwierig wird, weil dir der Stoff immer schneller leer geht, als du ursprünglich gedacht hast (so, wie es dir letztes WE bereits passiert ist) und weil es dann ab einem gewissen Zeitpunkt auch wirklich ins Geld geht...

Wenn du den entsprechenden Hilfsangeboten eher skeptisch gegenüber stehst, dann kannst du ja mal schauen, ob es bei dir vor Ort auch niedrigschwellige Angebote gibt. Allerdings sind diese meistens auf die Leute, die auf der Szene rumhängen, zugeschnitten und daher möglicherweise nicht wirklich für dich geeignet.

LG.
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo sisterofnight,

ja, genau die Befürchtung habe ich auch, nämlich, dass mir so ein Konsum langfristig wohl nichts bringen würde, weil die angenehmen Wirkungen früher oder später einfach ausbleiben würden. Die Toleranzentwicklung habe ich ja nun selbst schon deutlich bemerken können. Auf der anderen Seite gibt es ja hier auch einige, die sich mit einer stabilen (und teilweise sogar ziemlich geringen) Dosis gut fühlen und besser als ganz ohne. Von daher geht mir halt gerade im Kopf herum, ob ich das nicht auch mal so probieren sollte. Aber so ein Versuch bliebe ja nicht ohne Kosten. So eine längere Zeit auf z.B. Tramal würde die Sucht ja nur verfestigen bzw. erst richtig hervorbringen. Von daher bin ich jetzt sehr unschlüssig, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Besser wäre es sicher, ich würde mir jetzt Hilfe suchen und versuchen, ganz davon wegzukommen. Ich habe auch nicht wirklich eine Skepsis gegenüber Suchthilfeangeboten. Eher bin ich wohl unsicher, ob ich eine solche Hilfe überhaupt will. Wobei ich nichtmal genau sagen könnte, warum eigentlich nicht. Vermutlich, weil ich mit dem Ganzen eigentlich (noch?) gar nicht abschließen will. Jedenfalls auf der einen Seite. Irgendwie will ich es nämlich doch. Gut, jedenfalls einigermaßen gut, zu leben, ohne auf irgendwelche externen Substanzen angewiesen zu sein, wäre natürlich am besten. Nur scheinen mir die Opioide tatsächlich so viel zu geben bzw. meine Lebensqualität hat sich damit (zumindest kurzfristig oder punktuell) derart verbessert, dass ich die erste Alternative wohl irgendwie noch vorziehe und mich noch nicht von dem Gedanken verabschieden kann, es so zu probieren. Naja, ich hoffe, das alles klingt jetzt nicht allzu konfus und du kannst einigermaßen nachvollziehen, worauf ich hinaus will...

Ach so, am Rande: bei mir ging die Suchtverlagerung genau in die andere Richtung. Ich habe schon mal so 1-1,5 Jahre so viel getrunken, dass man mich da gut als Alkoholiker hätte bezeichnen können. Dann habe ich längere Zeit, also schon viele Monate kaum getrunken und dann die Opiate entdeckt. Damit ging es dann wieder los. Der Alk hat, wie schon geschrieben, schon während meiner Trinkzeit mehr und mehr seinen Reiz verloren und jetzt wirkt er noch immer meistens eher nicht so gut. Manchmal schon, aber eben nicht mehr so sicher. Außerdem gefallen mir die Opiate in jeder Hinsicht besser. Der Alk ist jetzt eigentlich bloß noch eine Art Ausweichmittel, wenn ich es nüchtern nicht "aushalte", aber sonst nichts habe oder mir gerade mal wieder nichts anderes "erlaube".
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo merkwürden,
ich dachte eigentlich, dass du schon ein paar Wochen clean bist, also von Opiaten.
Du hattest dich doch irgendwann dagegen entschieden. Ist bestimmt schon 3 oder 4Wochen her. Da warst du fest entschlossen...

Du bist nicht willensschwach sondern süchtig. Ich glaube nicht dass du ohne Therapie da noch raus kommst.
Selbst mit Therapie waere ich skeptisch ...und würde sagen: Du drehst noch ein paar Runden denn Opiate geben dir (noch) zu viel.

Ist doch ok sich fuer Opiate zu entscheiden solange du weißt dass es auch mit der Zeit nicht leichter wird sondern schwerer.
Von wegen "jetzt gerade schaffe ich es nicht...". Das jetzt gerade wird sich laaaange hinziehen.
Ich selbst möchte zur Zeit auch nicht auf Opiate verzichten.
Aber meine Dosis ist mächtig gesunken, dadurch das ich meinen Serotoninspiegel hob, durch Fluoxetin Tbl.

lg Caro

PS: Threadsteller: Gute Zusammenfassung bezüglich Kratom. Bei merkwürden befürchte ich, dass Kratom fuer ihn schon zu schwach ist. Jetzt nachdem er H kennen gelernt hat. Mit starkem Willen könnte er sich damit "substituieren", wenn er wirklich mòchte.
Mir persönlich ist Kratom zu "ekelig", wegen dem Essen.
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Sabiote555
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 18:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ach so, wegen dem " auf geringem Level einen Opiatzustand erhalten". Das funktioniert nur, wenn du dir die Dinge einteilen kannst. Ich kann H oder Pola monatelang, manchmal auch Jahre liegen lassen. Wenn ich 2,5Gramm hole dann hält das ein oder zwei Jahre weil ich nur manchmal konsumiere. Jede Woche habe ich da keine Lust zu, kein Bedürfnis.
Trotzdem ist ein Grundspiegel an Pola da.
Diesen versuche ich jetzt zu verringern nach einer langen Phase mit hohem Bedarf.
Stark geholfen hat mir Fluoxetin 20mg einmal täglich 2Tbl. Bei Bedarf bis 60mg aufdosieren. Nach ca 3Wochen merkst du dass sich das Verlangen nach Opiate reduziert. Deinen Serotoninspiegel brauchst du nicht mehr mit Opiate hoch bringen sondern das macht das Fluoxetin.
Wird auch bei Zwang/Bulimie eingesetzt.

Bevor du dich verfährst mit den Opiaten probiere das doch mal aus. Vielleicht ist einfach nur dein Serotonin/ Dopamin/ Endorphinspiegel zu niedrig..
Nach 3Wochen solltest du sehen ob es klappt. Spätestens nach 4Wochen.

lg Caro
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sisterofnight
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.03.2014
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2014 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Merkwürden,

danke für deine ehrliche Antwort. So, wie ich momentan deine Posts interpretiere, steckst du genau in dem Zwiespalt, den viele Abhängige haben: nämlich zu wissen, dass das, was man da tut, eigentlich nicht gut für einen ist, aber auf der anderen Seite einem selbst noch zu viel gibt.

Aufhören macht ja nur Sinn, wenn man das auch wirklich selbst will und daher kann ich mir nicht vorstellen, dass du (langfristigen) Erfolg haben wirst, wenn du jetzt aufhören würdest, da dir die Opis momentan noch zu viel geben und du dir eigentlich nicht sicher bist, ob du momentan wirklich aufhören möchtest, wie du ja selbst geschrieben hast.

Daher bin ich ganz bei Caro (und Saubermann und Kullerbunt) und denke, dass du es momentan wahrscheinlich noch nicht schaffen würdest, wirklich mit allem aufzuhören und, wie Caro das so schön gesagt, noch ein paar Runden drehen musst.


Zitat:
Nur scheinen mir die Opioide tatsächlich so viel zu geben bzw. meine Lebensqualität hat sich damit (zumindest kurzfristig oder punktuell) derart verbessert, dass ich die erste Alternative wohl irgendwie noch vorziehe und mich noch nicht von dem Gedanken verabschieden kann, es so zu probieren. Naja, ich hoffe, das alles klingt jetzt nicht allzu konfus und du kannst einigermaßen nachvollziehen, worauf ich hinaus will...


Ich kann dich da zu 100 % nachvollziehen, Merkwürden, denn bei mir war der Einstieg in die Opis damals genauso. Insbesondere die Aussage mit der Verbesserung der Lebensqualität hätte auch von mir sein können:

Irgendwie habe ich mich schon immer nicht gut gefühlt und als ich dann durch Zufall (im Rahmen einer fiesen Lungen-/Bronchiengeschichte) als relativ junger Mensch rausgefunden habe, wie die Wirkung von DHC-Kapseln und Codeintropfen auf mich war, habe ich das damals echt als Geschenk des Himmels gesehen, denn ich habe mich zum ersten Mal in meinem Leben richtig gut und akzeptiert gefühlt.

Das ging auch ne Weile, über ein 1 Jahr, damals ganz gut - bis ich dann eben doch feststellen musste, dass der Konsum von Opis seine Schattenseiten hat...
Danach folgten noch weitere Jahre des Konsums, bis ich dann irgendwann Dauergast in der Notaufnahme wurde, weil ich entweder versucht hatte, mich umzubringen oder mal wieder den Überblick über meinen Konsum verloren hatte - mit den entsprechenden Folgen.

Nur durch eine Zwangseinweisung, die mir damals nicht ins Konzept gepasst hatte (ich hätte sonst meinen Schulabschluss ein ganzes Jahr später machen müssen und das ging mir gehörig gegen den Strich), der ich durch (nicht ganz) freiwillige "Kapitulation" mit Gang in die entsprechende Klinik in letzter Minute zuvor gekommen bin, bin ich da letztendlich wieder rausgekommen.
Und da war der Weg natürlich noch lange nicht zu Ende, aber es war immerhin der Anfang für das Aufhören.

Insofern kann ich dich total verstehen - warum sollte man auch etwas freiwillig aufgeben, was einem hilft, sich besser zu fühlen?!
Vielleicht wäre aber trotzdem eine Medikation mit entsprechend geeigneten Antidepressiv einen Versuch wert?

Letztendlich muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen und seine eigenen Grenzen ausloten, daher will ich dir deinen Konsum auch nicht ausreden.

Ich wünsche mir nur für dich, dass du nicht vollends die Kontrolle über deinen Konsum verlierst und es nicht zu schwerwiegenden, dauerhaften (Kollateral-)Schäden kommt, sei es deine Gesundheit, deine Finanzen oder deine Familie.
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