Tilidin - alternative ?

[nightmare77]

Hallo Zusammen,

ich nehme seit ca. seit 8-10 Monaten Tilidin Retard 100/8 mg.
Morgens und Abends, am anfang 2 Tabs am Tag. (Vom Doc so verordnet).

Er sagte mir selbst das ich mich an den Wirkstoff gewöhnen würde.
Das tat ich dann auch.


Inzwischen fress ich die Dinger wie Smarties (1 Blister am Tag ist keine seltenheit, zerkaut natürlich) und "merke" eigentlich fast garnix mehr. Ich bilde mir sogar ein, wenn ich mal ein paar Stunden drüber bin (oder einen schlechten Tag hab !) fühle ich mich irgendwie komisch, nervös und hab irgendwie Bewegungsdrang in allen Gliedmaßen.

Ich glaube auch das die Wirkung (oder zumindest mein Körper) sehr sehr schwankend auf den Kram reagiert, ist das möglich ?

Am Anfang letzter Woche, war ich 3 Tage lang, jede nacht mindestens 4-5x Wach, mir war total kalt und ich war so übertrieben am Schwitzen und fühlte mich total scheisse (trotz gleich bleibender Dosierung).
Das hielt 3 Tage und danach fühlte ich mich wieder super, war gut gelaunt, konnte gut schlafen (an so Tagen wo es mir gut geht nehme ich immer etwas weniger).

Meine Frage jetzt, ist das "normales" Verhalten von dem Zeug ?
Gibt es alternativen die ich nehmen kann (andere Medis) die genauso wirken, aber die wieder richtig wirken?
Ich will nix "stärkeres", sondern nur etwas anderes.

Vielleicht habt ihr ja eine Idee,

LG

(Ich werde das auch noch mit meinem Doc bespreochen, hab aber erst Ende Oktober einen Termin)

[QyX]

wegen was nimmst du denn das Tilidin?

Bei den Opioiden gibt es eine Kreuztoleranz. So einfach ist da ein Wechsel nicht so lange man nicht auf ein stärkeres Präparat wechselt. Eine Alternative könnte ein Medikament sein, dass die Wirkung vom Tilidin verstärkt, z.B. Antiepileptika wie Pregabalin, Gabapentin oder Carbamazepin. Auch bestimmte Antidepressiva sind in der Schmerztherapie von Vorteil und können die Wirkung von Opioiden verstärken. Was dir hier helfen könnte hängt aber davon ab warum du Tilidin nimmst.

Und dann ganz wichtig: wenn du mehr als 600 mg Tilidin pro Tag nimmst wird das beigemischte Naloxon in den Tabletten wirksam, was akute Entzugssymptome auslösen kann.

Du schreibst deine Tabletten haben 100 mg. Wenn du einen ganzen Blister Tilidin am Tag genommen hast sind das 1.000 mg Tilidin. Die Symptome die du beschreibst klingen nach milden Opioidentzugssymptomen. Halte dich einfach daran nicht mehr als 600-700 mg Tilidin innerhalb von 24 Stunden zu nehmen. Wo die Grenze genau ist kann man nicht genau sagen und ist bei jedem Menschen unterschiedlich.

Wenn dir die Dosis eben nicht reicht muss man schauen, ob mit einem zusätzlichen Medikament die Wirkung vom Tilidin augmentieren (verstärken) kann oder auf ein potenteres Opioid wechselt. Die unterliegen dann alle der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung und da werden die Ärzte leider schnell zickig!

[nightmare77]

Hallo QyX,

Vielen Dank für die Nachricht. Ich habe eine chronische Magen/Darm Krankheit, die im alltag mit akuten Schmerzen und durchfällen Verbunden ist. Daher hilft mir das Tilidin sowohl als (Schmerz)-Mittel als auch gegen den Durchfall. Die "Nebenwirkung" von dem Medikament ist für mich sehr angenehm.

Das mit dem Naloxon klingt plausibel. Ich nehme mal an es gibt keine möglichkeit mich von dem Medikament zu "entwöhnen" außer es wirklich weg zu lassen richtig?

Das mit der Kreuztoleranz dachte ich mir schon. Eine Umstellung auf zB Tramadol würde wahrscheinlich nicht viel bringen ?!

Auf ein stärkeres Mittel möchte ich mich sehr ungern einlassen.

[QyX]

Tramadol kannst du nur so bis 400 mg pro Tag nehmen. Tilidin immerhin bis 600 mg. Tilidin ist allgemein wohl auch ein wenig stärker als Tramadol. Deswegen ist es unwahrscheinlich, dass du von einem Wechsel auf Tramadol profitieren würdest.

Ein Wechsel auf ein stärkeres Opioid würde dann schon Sinn machen, wenn du wirklich noch Schmerzen hast. Ständig Schmerzen zu haben richtet auch einen Schaden an. Die Belastung ist mit der Zeit erheblich und aus dieser können weitere negative gesundheitliche Konsequenzen folgen.

Du kannst das Tilidin natürlich absetzen, die Dosis über einen Zeitraum von 2-4 Wochen reduzieren. Dann hast du aber wieder die vollen Schmerzen.

Du musst dir überlegen was du willst. Eine gewisse Gewöhnung an die Wirkung von Opioide ist normal. Mittelfristig stellt sich aber oft eine stabile Dosis ein, die dann nicht weiter erhöht werden muss.

Ich würde den Einsatz von stärkeren Opioiden nicht grundsätzlich ausschließen. Wenn es dir damit besser geht, du keine Schmerzen mehr hast und sich eine stabile Dosis eingestellt hat, wo ist da das Problem?