Alltag eines Abhängigen / Substituierten

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absolutelyme
Anfänger


Anmeldungsdatum: 30.09.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 30. Sep 2014 22:58    Titel: Alltag eines Abhängigen / Substituierten Antworten mit Zitat

Heute ist mein erster tag im Forum Smile
Ein aktueller Familienfall gab mir den Anlaß mich über das Thema zu informieren.
Aber erstmal etwas zu mir und meinen Süchten (kurzfassung)
Ich bin w, 24 und habe hier und da mal verschiedene Substanzen getestet.
Ich rauche gelegentlich aber würde mich nicht als stark süchtig sehen 2-3 Zigaretten am Tag, mal 3 Tage keine und am Wochenende zum Bier (welches ich gerne am Wochenende und mal selten nach Feierabend trinke).

Kiffen tu ich nicht, wobei mir das bestimmt gut tun würde mit meiner hibbeligen Art Very Happy Shocked Very Happy Very Happy

Aber ich vertrags einfach nicht mich drehts, bekomme gemeine Paras und das Gefühl alle verschwören sich gegen mich und fühle mich schlecht.

Mal hier und da etwas Pep (1-2 mal im Jahr höchstens) wobei ich es öfter machen würde wenn ich nicht nur 2 Tage in der Woche frei hätte und mir das runterkommen überhaupt nicht bekommt Embarassed Embarassed
Ach und ich jedem x beliebigem meine Gefühle und Lebensgeschichte offenbare (und nein ich habe im Moment nichts genommen
Surprised Surprised .
Vor ein Paar Monaten mal MDMA getestet aber keinen Unterschied zu Pep festgestellt Rolling Eyes



Soviel zu mir..

Der Grund für meine Anmeldung ist dass letze Woche mein 28 jähriger Cousin an Metha gestorben ist. Ich weiß leider nicht ob es gewollt war, was ich weniger glaube oder ob es eine versehentliche Überdosierung war, oder eine Überdosierung um sich einen Kick zu erhoffen oder es durch Beikonsum passiert ist. Question

alles Fragen über Fragen. Leider hatte ich Ihn nicht gut kennen lernen dürfen da er sich mit ca. 17 /18 von der Familie abgekapselt hat. Sein Papa hatte wohl etwas Kontakt mit Ihm was er allen verheimlichte und seine Mama kenn ich nicht. Also Quasi Jahrelang nichts gehört. Bis ich ihn letzes Jahr im Stadtpark mit seiner Mama gesehen hatte. Er sah schlecht aus und hatte stark geschwitzt.
Er hat mir erzählt er wäre im Gefängnis gewesen und im Nachbarort wohnen und evtl. bald mit Arbeiten anfangen.
Ich habe Ihn gefragt warum er sich nicht mehr bei Oma etc. meldet, er hat gesagt er möchte erst etwas erreichen und so nicht dort aufkreuzen. etc.

Viel mehr wurde nicht gesprochen und ich doofe Nuss habe nicht daran gedacht nach seiner Adresse zu fragen, weil ich ja auch gesehen habe dass es ihm nicht gut geht. (bis dato hatte ich keinerlei Vorstellungen über das Leben eines Süchtigen)

Auf jeden Fall habe ich versucht Ihn zu finden (Spotted Seiten über Facebook)
Adresse seiner Mutter rausgesucht. Nur dass Dumme war dass es das haus nicht gibt Question Shocked und ich war in dem Dorf in einem Bewährungswohnheim um zu fragen ob er dort wohnt.

Nach diesen *Aktionen* habe ich nicht weiter nachgeforscht weil ich dachte ja wenn er sich selbst nicht meldet kann ich auch nichts mehr machen.
Hin und wieder habe ich mir überlegt wieder zu suchen aber hab meinen Arsch nicht hoch bekommen Evil or Very Mad Evil or Very Mad Evil or Very Mad
Ich bringe nie was zu Ende das ist sehr oft bei mir so leider Sad

Naja letze Woche kam die Nachricht dass er gestorben ist. Er war damals wie ein Vorbild für mich geswesen, hatten den gleichen Musikgeschmack etc. und haben uns als Kinder zwar nicht gut verstanden was sich dann als Jugendliche verändert hat.

Dass sein Tod mich so sehr mitnimmt hätte ich nicht gedacht. Muss ständig an ihn denken, wie sein Alltag wohl ausgesehen haben könnte. Ob es auch schöne Momente für Ihn gab. etc. bin einfach total fertig und musste mir mal hier meinen Frust von der Seele schreiben.

Sorry für meine wirre schreibweise schreibe gerade so schnell damit ich nicht die hälfte vergesse Laughing
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tusem67
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 30. Sep 2014 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

erstmal mein Beileid an dich und seine Familie und alle Angehörigen. Ich finde es immer besonders tragisch und schlimm, jemanden auf diese Weise verlieren zu müssen. Weil die Leute drumherum, einfach nur Machtlos sind und nur zuschauen können, wie der eigene Sohn, Bruder, Schwester oder Cousin sich sein Leben ruiniert.

Mir ist deine Frage mit "ob er denn auch schöne MOmente hatte" im Kopf geblieben. Und bei mir war es eigentlich immer so, dass wenn ich reichlich vorgesorgt hatte, beruflich und finanziell alles gut lief, dann war ich auch stets gut gelaunt.

Im Prinzip hat man auch lustige und man lacht auch über die Dinge, was auch nichtsüchtige amüsiert. Nur spielt, die Droge eine enorm wichtige Rolle dabei.

Weil man ist immer damit beschäftigt, wann man wieder konsumieren kann, wo und wieviel natürlich. Das geht einen STÄNDIG durch den Kopf. Jede Woche, jeden Tag und jede Stunde.

Grüßchen
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absolutelyme
Anfänger


Anmeldungsdatum: 30.09.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 1. Okt 2014 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

oh man das ist echt hart. Mir tun alle süchtigen so wahnsinnig leid. Vorallem sollte man aus doch das Recht haben aus Fehlern lernen zu können. Aber bei der Scheiße kann man ja kaum mehr drauß lernen wenn man süchtig ist Sad

soweit ich weiß war es bei Ihm finanziell auch nicht so dolle. Hat immer mal woanders in Wohnheimen gewohnt.

Wenn ich mir überle wusste ich fast nichts von Ihm, ob er schon mal ne feste Freundin hatte, wie er so den Tag verbrachte Sad
und ob ich hätte helfen können wenn er niemanden gehabt hatte. Er lag ja schließelich über 2 tage in seiner Wohnung/ Zimmer Sad

Naja wenigstens muss er nun keine weitere Sekunde an den Mist mehr denken
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HeathLedgerForever
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 14.11.2011
Beiträge: 172

BeitragVerfasst am: 1. Okt 2014 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Naja letze Woche kam die Nachricht dass er gestorben ist. Er war damals wie ein Vorbild für mich geswesen, hatten den gleichen Musikgeschmack etc. und haben uns als Kinder zwar nicht gut verstanden was sich dann als Jugendliche verändert hat.


Harter TobaK Mann! Aber jetzt ist es an dir sein Andenken weiter zu bewahren und vlt. auch noch ein bisschen licht ins Dunkel zu bringen.

Ich glaube nicht, dass es einem Toten leid tun kann tot zu sein, lediglich den Weiterlebenden mag es noch leid tun.

Er muss ja nicht tot und vergessen sein, solange du sein Andenken in allen Ehren hälst wird das sicherlich über seinen Tod hinaus Früchte für alle tragen..

Hört sich doof an ich weiß, aber ich habe die Auffassung man muss dem Tod immer positiv begegnen, schließlich sterben WIR ALLE. Von daher ist es nun an dir das weiterzuführen; Jedes mal wenn du alte Musik und alte Bilder siehst erinnere dich an Ihn, dann kommt alles wieder in Ordnung.

Und auch wenn ich das sehr sehr schlimm finde, hatte er wahrscheinlich einen "Schönen" und "Ruhigen" tot, ist evtl. ruhig eingeschlafen, das ist auch was wert.

Immerhin durfte er (wenn auch kurz) leben, daran musst du immer denken und daran solltest du dich immer wieder aufs neue erfreuen! Sei dankbar das er Teil deines Lebens war und auch dein Vorbild, das ist nicht Selbstverständlich!
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tuutsweet
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 2. Okt 2014 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

moin,

spurlos geht sowas natürlich an keinem vorbei, wenn mann/frau noch etwas menschliches an sich hat.

Aber jede/r weiss, Drogen haben noch jeden betrogen, dummer Text, gabs sogar mal als Button zum Anstecken.

Die meisten Todesfälle in Verbindung mit angeblichen Metha overdosen, haben mit dem Beikonsum zu tun.
Alk, Pillen , Koks ...

Dieser ganze Mix führt bei einer Handballgrossen Leber oder unsterilem Kosum oder einfach too much von Allem zu Organversagen.

Ich würd an deiner Stelle mal anfragen , ob die Leiche überhaupt obduziert worden ist und was dabei raus kam.

Hierzulande , wo Junkies, die noch nicht mal junken, unter Nekrophilen und dem ganzen Pack stehn, würde es mich nicht wundern,
Dorf = Wohnheim, eh schon mal überhaupt nicht gewünscht = bloss kein Stress = Leichenwagen = Sack zu und ab ins Kühlfach bis zum Armenbegräbnis.

Ja, da würde ich mal nachforschen, wenn Du Gewissheit haben möchtest.

Es wird viel vertuscht.
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 3. Okt 2014 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

erstmal mein beileid! 28 ist kein alter zum sterben...

die meisten todesfälle in substitution passieren übrigens durch sog. mischintoxikationen, also wenn leute zusätzlich zum methadon noch andere sachen nehmen, zb. alkohol, benzos, heroin etc...

wie der alltag eines substituierten aussieht..? hmmm... schwierige frage. das kann man gar nicht pauschal sagen, denn das ist total unterschiedlich!

mir zb. geht es relativ gut! ich leb im grunde n ganz normales leben, war heut mit der family n ausflug machen, im restaurant essen usw... allerdings nehme ich auch kein heroin oder andere drogen und hänge auch nicht auf der drogenszene rum...

es hängt viel davon ab, wie stark du süchtig bist und was du für einen lifestyle hast. hier im forum findest du recht viele leute, die ihr leben im grunde relativ normal leben.
bei uns in der substitutions-praxis laufen dagegen recht viele typische junkies rum. mit "typisch" meine ich, dass diese leute ihr ganzes leben dem heroin verschrieben haben und es auch nichts wichtigeres für sie gibt als die droge. diese leute sind oft gesundheitlich ziemlich angeschlagen, finanziell ruiniert, vorbestraft, arbeitslos und dazu auch ohne jede perspektive... diese leute sieht man oft den ganzen tag auf der szene rumlungern...


wie dein cousin letztendlich gelebt hat, kann dir wohl nur ein engerer angehöriger, zb. seine mutter, sagen.
eine sucht ist kein spass und sie beeinträchtigt das leben in jedem fall. denk nur an das starke schwitzen, von dem du berichtet hast! das haben viele, die methadon nehmen... ekelhaft! ich hab heute bei dem ausflug auch geschwitzt wie ein tier und mußte ständig erklären, weshalb ich wohl so am zerfliessen bin (meine family weiß nix von meiner sucht!).

dein cousin schien ja noch an gewissen überzeugungen und wertvorstellungen festgehalten zu haben. ich finde es nachvollziehbar, dass er sich von der familie zurückgezogen hatte, denn manche süchtige schämen sich für ihr leben. durch die sucht bleibt vieles auf der strecke. und wenn man dann zu ner familienfeier geht und dann plötzlich nur noch als der totale versager da steht, ist das natürlich scheiße.

nun ja, das ist ne traurige geschichte. in den USA gibt es kampagnen und vereine, die gegen die substitution mit methadon sind, weil ihre angehörigen daran gestorben sind. methadon ist zar ein sehr starkes opiat und auch potentiell tödlich. aber wenn man stabil in substitution seine dosis nimmt, dann liegt es bei einem plötzlichen todesfall schon sehr nahe, dass diese person nicht ALLEIN vom methadon ausgeknockt wurde, sondern am o.g. mischkonsum...


alles gute!
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