Warum konsumiert ihr Heroin ?

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peterX
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.10.2014
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 14:15    Titel: Warum konsumiert ihr Heroin ? Antworten mit Zitat

Das ist eine naive Frage, fast wie aus einem Kindermund,
ich weiß. Aber dahinter steckt eine Absicht :
In einem anderem Thema habe ich von meinem heroinabhängigen Freund berichtet ( "Wie kann man sich von Drogensüchtigen abgrenzen ? ").
Manchmal sagt er, daß er gerne aufhören würde und daß er auch wieder
eine Arbeit haben möchte.
Ich frage mich, ob ihn die Alternative eines drogenfreien Durchschnittlebens mit regelmäßiger Arbeit und allem anderem was so dazu gehrt, wirklich befriedigen würde...
Und schon ist man bei der Frage, warum Süchtige eigentlich Heroin konsumieren.
Wie habt ihr damit angefangen und warum ? Bei meinem Freund war es so, daß er aus seiner Wohnung raus mußte - sie wurde saniert - und übergangsweise zu einem Bekannten gezogen ist, der ein Zimmer frei hatte.Dieser Bekannte war ein Junkie und mein Freund war neugierig...Eine Woche lang hat er widerstanden, dann hat er zum ersten Mal Heroin konsumiert.Im Alter von ca. 25 - also in einem Alter, wo die Jugend so langsam zu Ende geht und man "vernünftig" sein sollte.Er hatte zu diesem Zeitpunkt eine Ausbildung absolviert und gearbeitet.
Scheinbar hat ihn das normale Leben so wenig zugesagt, daß er der Versuchung der Droge unterlegen ist.
Wenn man so empfindet - ist es überhaupt realistisch, in ein "normales" Leben zurück zu wollen ? Wird man das je wieder ertragen, wenn man den berühmten Kick durch Heroin erst mal kennen gelernt hat ?
Und was wäre die Alternative, wenn man wirklich von den Drogen weg will ?
Ich habe ihm gesagt, er solle sich schon vor dem Entzug überlegen, was er NACH dem Entzug machen wolle - wie er leben wolle - sonst hätte es eh keinen Zweck.
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Donut
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 28.08.2014
Beiträge: 75

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Peter,
das ist eine sehr gute Frage!
Leute nehmen Drogen, weil sie nix besseres zu tun haben! Zeit haben in der sie sich so wegrichten können dass sie zu nix mehr im Stande sind.
Ein Rausch ist halt einfach geil, mal vollkommen abschalten zu können und keine Probleme mehr zu haben. Das funktioniert schon mit Alkohol, nur wenn sturz betrunken ist, dann will man einfach nur noch schlafen und am nächsten Tag hat man Kopfschmerzen also muss eine Andere Droge her, die mir auch einen Kick gibt, wo ich aber das ganze besser dosieren kann und immer drauf sein kann.
Heroin ist da einfach sehr gut geeignet, mach halt leider abhängig und das in kurzer Zeit Sad
Wie andere hier schon geschrieben haben, auf Opiate bleibt man ein Leben lang süchtig, man muss immer gegen den Suchtdruck ankämpfen und sich ablenken.
Irgendwie lese ich aus Deinem Post schon raus, das Du co abhängig bist, am besten cancle die Freundschaft.
In diesem Sinne
benni
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

Donut, dich kann man einfach nicht ernst nehmen... geh bitte woanders spielen...

@Peter
Jeder, der heute Heroin konsumiert, weiß ja eigentlich vorher schon, dass das eine mächtige Droge ist.
Bevor du mit H anfängst, musst du aber schon so im tiefen Loch stecken, dass dir die Risiken von H einfach egal sind.
Wenn du 100 gesunden Nichtkonsumenten eine wirksame Dosis Heroin gibst, sagen 95 davon: Bleib mir mit dem Zeug vom Leib, da wirst du nur müde und schwindlig und kriegst nix mehr gebacken, das ist nix für mich...
und 5 sagen: Wow, geil, das isses, mehr davon...

LG

Praxx
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Donut
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 28.08.2014
Beiträge: 75

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

ich kenne Leute die drauf hängen geblieben sind und welche die es mit dem einmal sein belassen haben und davon hat keiner gesagt von wegen müde und schwindelig. Sie haben nicht weitergemacht, weil Sie zuviel Respekt vor der Droge hatten! Es war halt einfach zu geil!
Andere hingegen, die das ganze verharmlost haben von wegen so toll usw... sind heute voll drauf! Heute habe ich keinen Kontakt mehr zu den Leuten, weil se voll abgestürtzt sind, habe sie aber damals schon gefragt, warum sie nicht die Finger von H lassen wenns nicht so toll ist. Das einzige was da meist gekommen ist war ein Schulterzucken oder sie haben abgestritten drauf zu sein!
benni
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Dreamless Poison
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 21.08.2014
Beiträge: 45

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hay Peter!

@Donut
Zitat:
Leute nehmen Drogen, weil sie nix besseres zu tun haben! Zeit haben in der sie sich so wegrichten können dass sie zu nix mehr im Stande sind.


Für mich klingt es eher beleidigend! Klar trifft es vielleicht für einige zu, aber verallgemeiner hier bitte nicht.

Zitat:
Das funktioniert schon mit Alkohol, nur wenn sturz betrunken ist, dann will man einfach nur noch schlafen und am nächsten Tag hat man Kopfschmerzen also muss eine Andere Droge her, die mir auch einen Kick gibt, wo ich aber das ganze besser dosieren kann und immer drauf sein kann.


Also echt mal so funktioniert das nun auch nicht. Man denkt sich nicht von einem auf den anderen Tag: "Boah hab ich einen Kater, ich brauch shore" Das kommt langsam und schleichend und ist bei den meisten ja auch kein Beschluss, das passiert einfach.
Und daher geh ich noch mehr davon aus, dass du niemals auch nur irgendwas mit der Materie zutun hattest.

Naja gut, habe eig keine Lust mich über sowas aufzuregen...


Also zu deiner Frage Peter:

Ich nehme zur Zeit kein Heroin mehr, nur ab und zu, wenn ich den Suchtdruck nicht aushalte, aber ich bin z. Zt. noch tramadolabhängig. (auch ein Opiat, aber schwach)

Ich habe damit nicht unbedingt angefangen, weil ich langeweile hatte, sondern weil ich ziemlich viele Probleme hatte. Vorher habe ich gekifft und speed gezogen und mir alles Mögliche reingezogen was ich bekommen konnte.
Ich war ziemlich fertig mit der Welt, Depressionen, Stress mit den Eltern, und und und...
Dann kam ich mit jemanden zusammen der Ticker war und eben heroinabhängig.
Ich dachte ich könnte das kontrollieren auch wenn mich alle wahnten. (das denkt fast jeder...) Ich war einfach viel zu neugirig.
Das Gefühl hat mich umgehauen, ich war zum ersten mal glücklich, seit langem.

Ob das cleane Leben damit halten kann?
Ich gebe zu, es ist hart sich wieder an ein normales Leben zu gewöhnen.
Ich habe vielleicht auch zu früh dafür angefangen. Damals war ich 13 Jahre alt.
Aber ich habe jetzt mein Fachabi gemacht und arbeite.
Und ich weiß im Prinzip auch das es 100%ig besser ist als mein früheres Leben.
Außerdem hat man auch nicht mehr wirklich einen Kick-Moment wenn man länger drauf ist, vielleicht 10-15 Minuten nach dem ballern, aber eigentlich nimmt man es irgendwann nur noch um normal zu sein.
Trotzdem kämpfe ich ziemlich mit mir selbst.
Daher bin ich auch tramalabhängig, ich brauche wenigstens ein bisschen was. Mit Tramal kann ich eigentlich noch arbeiten gehen etc.


Zitat:
Und was wäre die Alternative, wenn man wirklich von den Drogen weg will ?
Ich habe ihm gesagt, er solle sich schon vor dem Entzug überlegen, was er NACH dem Entzug machen wolle - wie er leben wolle - sonst hätte es eh keinen Zweck.


Das ist absolut richtig! Er braucht einen festen Plan. Vielleicht eine Therapie.
Dazu können andere User aber bestimmt viel qualifiziertere Beiträge leisten.

LG

Dreamless
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oxy moron
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Peter,
hier muss man zwei Dinge trennen:

a) Die (ursprüngliche) Motivation, also die Gründe, die im Moment des Konsumbeginns relevant sind. Das kann vom Tod eines lieben Menschen über Selbstzerstörungstendenzen bis hin zu schnöder Langeweile sehr vieles sein. Grundsätzlich wird dann das „normale“ Erleben als derart unbefriedigend oder auch unerträglich empfunden, dass die bekannten Risiken ignoriert oder gar bewusst gesucht werden.
Dies kann nur durch eine Veränderung der Lebenssituation und/oder die Entwicklung effektiver Bewältigungsstrategien wirksam angegangen werden.

b) Jene Phänomene, die ,man als „Sucht“ bzw. „Abhängigkeit“ im engeren Sinne bezeichnet. Die durch den erfolgten Konsum gemachten Erfahrungen, unerfreuliches „wegdrücken“ zu können sowie die sich entwickelnde physische Gewöhnung mit auftretenden Entzugserscheinungen, welche auch eine enorme psychische Komponente aufweisen, bilden Verhaltensweisen aus, die zum Problem an sich werden können.

Beides muss man verstehen und wenn Veränderung gewünscht ist, gleichermaßen angehen.

Natürlich ist das nur eine sehr vereinfachte Darstellung, oftmals wird jedoch das Problem recht undifferenziert auf einen Aspekt reduziert. Bei einigen Abhängigen liegt es auch gar nicht in ihrer Macht, die notwendigen Veränderungen herbeizuführen bzw. ihnen sind wichtige Gründe nicht bewusst.

Beste Grüße,
moron
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Am Anfang des Konsums ist der Rausch, die Anflutung, noch deutlich wahrnehmbar. Es entsteht eine starke Euphorie, die sich anscheinend durch den gesamten Körper ausbreitet. Weiterhin sind Probleme, Ängste und Depressionen sofort ausgeblendet. Zu Anfang verschätzen sich die meisten Konsumenten. Von gelegentlichem oder Wochenendkonsum werden die Abstände zwischen Konsum und Pausen immer geringer, bis die Person auf einmal merkt, es ist nicht mehr so einfach weg zu lassen, der Körper hat sich darauf eingestellt, eine Abhängigkeit ist entstanden. Ab diesem Moment ist das Anfluten von Euphorie, wenn nicht gar schon viel früher, nicht mehr spürbar. Es geht Hauptsächlich darum, die Symptome des Entzugs zu vermeiden. Gewohnheit spielt auch eine Rolle, genau so, wie sie auch bei Zigarettenrauchern vorhanden ist.


@Donut: Deine Beiträge sind völlig überflüssig. Warum machst du dir überhaupt noch die Mühe, etwas zu schreiben? Ist es nicht offensichtlich, dass deine Äußerungen von den meisten, wenn nicht allen Mitgliedern, als stlrend wahrgenommen werden? Oder ist Stören gar due eigentliche Absicht deines Handelns?!
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:

Bevor du mit H anfängst, musst du aber schon so im tiefen Loch stecken, dass dir die Risiken von H einfach egal sind.


oh praxx, das sehe ich aber mal völlig anders! wie viele konsumenten gibt es, die eben nicht "ganz unten" waren, als sie heroin erstmals konsumiert haben? ich denke, das sind etliche...

wir müssen mal davon wegkommen von der idee: heroin ist eine schmuddeldroge, die auf den bahnhofsklos in frankfurt, hamburg und berlin mit spritzen konsumiert wird... so ist ja das klischee oft.

ich kenne viele leute, die haben aus neugier oder langeweile begonnen, ohne dass sie irgendwie in größeren lebeskrisen steckten oder so... dann gibts viele, die zb. über "partydrogen" an schore gekommen sind, weil das immer in der chillout-zone rumging und das zum runterkommen ganz gut war...


außerdem glaube ich, dass deine quote mit 5% nicht passt. das dürfte m.e. zu niedrig sein. kann ja sein, dass es auf tramadol zutrifft, aber wenn jemand gutes heroin in adäquater dosierung bekommt, dann wird das deutlich mehr menschen gefallen. da bin ich mir sicher, auch wenn ich deine grundidee nachvollziehen kann und auch der meinung bin, dass nicht jeder süchtig wird...

@praxx: wie steht es denn mit dir? du mußt darauf natürlich nicht antworten, aber ich frage mich manchmal, ob man als substiarzt nicht manchmal neugierig wird nach der wirkung..?

ok, vermutlich hast du keine lust auf die vermeintlichen nebenwirkungen wie verelendung usw... aber wenn man zb. sauberes fentanyl oder oxycodon nimmt, dann erzeugt das einfach ein wahnsinnig gutes gefühl - körperlich wie geistig. und das auch ohne dass man "tief unten" sein muß...


neulich habe ich eine reportage über mordermittler gesehen. da ging es um einen ungeklärten mordfall, bei dem das opfer unter heroineinfluß stand. und alle 5 ermittler sagten unisono, dass das mordopfer aufgrund des heroinkonsums "vollkommen wehrlos" gewesen sei und "widerstandsunfähig".
solche einschätzungen zeigen m.e. sehr gut, wie groß das unwissen über drogen im allgemeinen und heroin im speziellen ist. die meisten menschen haben bei dem gedanken an heroin sofort die folgende assoziation parat: lallender, torkelnder bahnhofsjunkie, die augen halb geschlossen, verwaschene sprache, ausfallerscheinungen etc...

das ist totaler bullshit! mich regt das immer auf. aber nicht etwa, weil ich zb. heroin/opiate "verteidigen" möchte oder sowas, sondern weil diese mythen sogar bis hinein in angeblich "hoch rationale" bereiche vorgedrungen sind... und wenn zb. sogar mordermittler so etwas glauben, dann gehen sie evtl. von völlig falschen voraussetzungen aus (was u.u. dazu führt, dass man weitere falsche schlüsse zieht und diesen mord nie aufklärt usw. usf.).


DESHALB WILL ICH MAL KURZ BESCHREIBEN, WIE SICH OPIATKONSUM -OHNE TOLERANZ- BEI MIR BEMERKBAR MACHT:
ich bin im grunde ein "ganz normaler typ", stehe auf, gehe zur arbeit, wasche mich täglich, bin sauber und ordentlich, hänge nicht am bahnhof ab usw...
wenn ich opiate konsumiere, soll das KEINER MERKEN! das ist ja das tolle an opiaten: im vergleich zu allen anderen drogen die ich kenne, haben opioide -bei angemessener dosierung- kaum wahrnehmbare nebenwirkungen. man lallt nicht, man torkelt nicht, man hat keine fahne, man redet kein wirres zeug usw.

man ist also voll orientiert, kann arbeiten oder chillen, kann sehr gut mit sich allein sein oder unter leute gehen.

MIR MERKT FAST KEINER AN, DASS ICH OPIATE KONSUMIERT HAB! (eine ausnahme war zb. meine ex-freundin, die es manchmal an meiner art erkannte).

dazu kommt, dass man i.d.regel ein gutes körpergefühl hat (ganz anders als zb. beim alkohol, wo man ja auch mal verkatert ist oder die übelkeit plagt. das KANN bei opiaten passieren, aber wenn man die wirkung "erlernt" hat und seine dosis gefunden hat, dann passiert das i.d.r. nicht!).

ich kann mich noch gut an eine für mich prägnante konsumsituation erinnern: mein vater besuchte mich einmal, nachdem ich von einer kurzreise wieder in mein zuhause zurückkehrte. während wir uns unterhielten, schmiss ich mir schnell unbemerkt 2 kapseln "valoron n" (= tilidin) ein... wir redeten miteinander und ich fühlte mich völlig normal.. aber auf einmal stieg plötzlich eine tiefe und wunderschöne euphorie in mir auf. ich fand alles so harmonisch und so schön, ich hätte die ganze welt umarmen können... als mein vater nach dem essen ging, machte ich den fernseher an und sah mir eine reportage über hochhäuser an.. dabei dachte ich die ganze zeit, wie wunderschön diese großen hochhäuser doch sind (dabei waren das betonklötze im rohbau!). der sprecher faselte etwas von stahlverstrebtem beton und dass das hochhaus bei wind schwanken würde... und ich interessierte mich plötzlich sehr für die themen architektur und statik... ich zeichnete den ganzen abend noch für mich und ging erst mitten in der nacht schlafen.. ich blieb extra so lange wach, damit ich keine sekunde der euphorie verpasse...


vielleicht bin ich ja krank und mir fehlen körpereigene glücksstoffe/endorphine. das würde erklären, weshalb opiate bei mir so extrem euphorisierend wirken... man fühlt sich plötzlich entspannt und geborgen. man mag die menschen plötzlich alle gern und strebt nach völliger harmonie.. alles ist irgendwie interessant und schön..

wenn ich opiate nehme, geht es mir gar nicht darum, möglichst "breit" zu werden. im gegenteil, ich behalte gerne meinen klaren kopf. und das geht auch einigermaßen gut mit opiaten. man kann opiate wunderbar in den alltag integrieren. auch deshalb sind sie m.e. so gefährlich...

wenn mich jemand fragt, wie es sich eigentlich anfühlt auf heroin, dann sage ih immer: AUF OPIATEN BIST DU IM GRUNDE GANZ NORMAL. DU KANNST ALLES TUN, WAS DU SONST AUCH TUST. DU BIST VOLL ORIENTIERT, KANNST ARBEITEN ODER ENTSPANNEN. ABER DU BIST VOLLER INNERER HARMONIE UND GLÜCKSELIGKEIT.

so in etwa erkläre ich das gern. nun ist es bei mir so, dass ich kein heroin nehme. kch habe es ein paar mal gemacht und muß sagen, dass ich tilidin und heroin schon als relativ stark identisch empfunden habe. wenn der körper nicht an opiate gewöhnt ist, dann ist tilidin sicherlich ein sehr gutes opiat, wenn man mal die typische wirkung von opiaten erleben möchte.

die "krönung" des ganzen ist vermutlich der intravenöse konsum, weil dann die wirkung in sekundenschnelle eintritt. aber dieser kelch (also das spritzen) ist zum glück an mir vorbei gegangen. bei mir hat -ohne opiattoleranz- schon der orale konsum einen "flash" ausgelöst. das reicht mir, denn spritzen ist mir das nicht wert. und ich bin nun schon lang genug dabei, um sicher zu sein. auch das strassenheroin ist nix für mich. das ist 70% streckmittel, 27% dreck und 3% diamorphin. und dafür ist es verdammt teuer. nee, danke... ich weiß ja, wie ich alternativ einen flash erleben kann: ich müsste entziehen und die toleranz auf null setzen...


so, das reicht mal wieder. ich hoffe, dass der threadstarter sich mal ein besseres bild von den beweggründen machen kann. und dazu muß man auch noch sagen: es gibt relativ viele opiatuser, die sozial gut integriert sind: familie, arbeit, ausbildung, studium, partner, kinder usw... einige dieser punkte treffen auf diese user häufig zu.

aber DIESE LEUTE siehst du nicht am hauptbahnhof rumlungern...
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 16. Okt 2014 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Dreamless Poison hat Folgendes geschrieben:
... ich bin z. Zt. noch tramadolabhängig. (auch ein Opiat, aber schwach)


ich verstehe zwar, was du wohl damit sagen willst, aber trotzdem muß ich -als ehemals hochgradig tramadolsüchtiger- nochmal kurz etwas einschränken:
das "schwach" bezieht sich primär auf die analgetische potenz!

auch tramadol KANN sehr stark abhängig machen, wenn man erst einmal die wirkung zu schätzen gelernt hat... ich hab damals versucht, meine tilidin- und codeinsucht mit tramadol zu beenden, indem ich es quasi "ausschleiche"... denn bei tramadol habe ich mich anfangs immer gefragt "WIE KANN MAN DAVON BLOSS SÜCHTIG WERDEN?!"... denn tilidin zb. kickt ja sehr viel mehr.. tramadol ist sehr subtil dagegen... aber gerade auch durch die serotonerge wirkung ist es zb für depressive menschen extrem hilfreich..

inzw bin ich in substi mit methadon... dank tramadol.
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peterX
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.10.2014
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 16. Okt 2014 01:09    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die interessanten Antworten !
Ich habe einiges, was gesagt wurde, wiedererkannt.
Eigentlich müßte mein Freund ja in diesem Forum lesen
und schreiben ( er hat aber kein Internet und hätte, wenn
er bei mir zu Besuch ist, wohl kaum die Muße für dieses Forum).
Bin ich schon co-abhängig ? Wahrscheinlich.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 16. Okt 2014 17:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mich dem, was Saubermann über die Wirkung schreibt, vollkommen anschließen. Also dass man (ich jedenfalls auch) sich eigentlich völlig normal fühlt, nur ist eben alles so viel angenehmer. Man ist entspannt, ausgeglichen, der Körper fühlt sich unglaublich angenehm an und man ist in einer wunderschönen, harmonischen und zufriedenen Stimmung. Vor allem kommt einem diese "Euphorie" ganz natürlich vor, nicht irgendwie künstlich und aufgesetzt. Außerdem bleibt man im Kopf klar, denkt kein wirres Zeug usw. Das alles zusammen ist ganz einfach ein wunderschöner Zustand.
Natürlich hängt das auch von der Dosierung ab. Ich nehme meistens auch nur so viel, dass ich noch problemlos alles erledigen kann bzw. das geht dann sogar besser als "nüchtern", da ich viel gelassener bin und eben immer in einer positiven Grundstimmung. Wobei ich den richtig starken Opiatrausch auch genieße, also das "Nodden" oder, wie ich das gerne nenne, das "Opiumhöhlenfeeling" zwischen Wachsein und Schlafen, wo man nicht mehr sagen kann, ob man noch tagträumt oder schon richtig.

In einem gewissen Sinne ist die Antwort, warum man Heroin nimmt, also ganz klar: weil es einem gefällt. Auf der anderen Seite: jeder "weiß", wie schlimm diese Droge ist. Wie Saubermann schon geschrieben hat, die Assoziationen sind: totaler Absturz, Elend, ein kriminelles Leben immer am Rande des Todes. Ich habe mir das vor kurzem auch noch so vorgestellt bzw. Heroin war bis vor kurzem gar kein Thema für mich, aber wenn ich hätte sagen müssen, was ich damit verbinde, dann wäre das auch meine Antwort gewesen. Und jetzt nehme ich es selbst. Wie ist es dazu gekommen? Ich habe auch mit den schwachen Opioiden angefangen, mit Kratom, um genau zu sein, und das Gefühl war da schon so überwältigend für mich, dass ich immer mehr ausprobiert habe und schließlich wollte ich auch wissen, wie Heroin ist. Vor allem verliert man mit der Zeit auch den Schrecken davor. Zwar habe ich von Anfang an ständig im Hinterkopf gehabt, dass ich abhängig werde, habe versucht, Konsumpläne einzuhalten usw., aber die Wirkung war letzten Endes einfach zu gut und hat die Bedenken immer wieder überwogen.

Ich glaube übrigens schon, dass es eine gewisse Veranlagung gibt, die die Sucht begünstigt. Ich war z.B. immer schon ein sehr nervöser, ängstlicher Typ, reizüberflutet, mache mir ständig Sorgen usw. Und durch die Opiate wird das alles aufgehoben. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es auch genug Leute gibt, die die Opiatwirkung gar nicht so spektakulär finden. Denn, wie gesagt, man fühlt sich gar nicht so anders. Bei mir hat es nun halt gepasst wie die Faust aufs Auge. Und da fällt es dann eben schwer, wieder damit aufzuhören.

Ach so, im Moment hält sich mein Konsum wirklich in Grenzen. Ich habe jetzt zwar keinen bestimmten Plan, aber die konsumfreien Tage überwiegen derzeit deutlich. Aber ich will mir da nun auch nicht groß was vormachen, das kann sicher jederzeit wieder umschwenken. Das ist dann ein weiterer Grund, warum man konsumiert: man wird sehr schnell abhängig. Also vor allem auch psychisch. Ich habe schon sehr früh gemerkt, dass der Konsum anfängt, einen zwanghaften Charakter anzunehmen. Man denkt ständig daran, man hält sich nicht an das, was man sich vorgenommen hat usw. Wobei ich aber nicht sagen kann, ob das quasi "automatisch" so kommen muss, wenn man Opiate nimmt, also weil sich dadurch irgendetwas im Gehirn entsprechend verändert, oder ob es "nur" diese angenehme Wirkung ist, die man halt nicht mehr missen will. Jedenfalls nimmt der Konsum ziemlich schnell eine Eigendynamik an.
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Gregory
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.03.2010
Beiträge: 639

BeitragVerfasst am: 16. Okt 2014 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Saubermann, so wie du deine Opi-Erfahrung beschreibst kann ich das nur bestätigen. Ich empfinde die Wirkung exakt so. Nix mit zugedröhnt, lallend und verdreckt. Klar kann ich in der Couch versinken und "nodden" wie man so sagt, aber wenns was zu tun gibt...schwupps aufgestanden und losgelegt. Der Teufel steckt aber in der relativ schweren Zugänglichkeit.
Auch ich glaube das es sein könnte das Leute wie ich (und du scheinbar auch)
möglicherweise ein Defizit im endorphinergen
System haben. Vielleicht vergleichbar mit dem Dopaminmangel bei Parkinsonpatienten.
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CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 16. Okt 2014 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Dass die meisten Konsumenten bereits “ganz unten“ waren, als sie mit H begannen, halte ich ebenfalls für absolut unrichtig. Am eigenen Beispiel kann ich nur sagen, ein normales, gesundheitbewusstes Leben (studierte zuvor sogar aus großem Interesse mehrere Sem. Medizin) geführt zu haben. Eine Trennung und die daraus resultierende, extreme Belastung (Jugendamt, Grßerichtstermine, etc) ließen mich leider etwas mir zuvor unbekanntes ausprobieren. Zuvor nichts mit all diesem Zeugs groß am Hut gehabt, statt dessen regelmäßig Sport praktiziert. Das aber nur als Beispiel, der Weg ging also vielmehr durch H erst in Richtung unten.
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Sommersonne
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 04.04.2014
Beiträge: 110

BeitragVerfasst am: 17. Okt 2014 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für den interessanten Thread und die noch interessanteren Antworten.
Ich habe mich auch schon oft gefragt, wie es dazu kommt, dass man eines Tages zu H greift. Ich denke aber inzwischen, die Beweggründe sind so vielfältig wie die User selbst.
Ich habe vor längerer Zeit schon mal erzählt, dass der Vater meines Mannes H-abhängig war (wohl polytox- denn es gibt kaum etwas, was er nicht genommen hat). "War", weil sein Körper nach einer knapp 30jährigen Drogenkarriere irgendwann nicht mehr mitgespielt hat. Soweit ich weiß, gab es viele Ups und Downs. Immer wieder hat es so ausgesehen, als würde er "die Kurve kriegen" - doch im Endeffekt hat das H immer gesiegt. Gegen alle Vernunft, gegen die Verzweifling seiner Familie, seines Sohnes. Ich mache mir viele Gedanken darüber, wie sein Alltag wohl ausgesehen haben mag, wie er auch gelitten haben muss unter seiner Sucht. Denn ich denke, je mehr ich verstehe, was damals passierist, umso mehr kann ich das Handeln und Denken meines Mannes verstehen.
Er ist gestorben, als mein Mann gerade 16 Jahre alt war - somit habe ich ihn leider nie persönlich kennengelernt. Die Familie erzählt nicht viel über ihn, aber ich weiß, dass er immer von allen Seiten unterstützt worden ist und dass ihn niemals jemand fallen gelassen hat. Seine Ehe hat die Drogensucht nach kurzer Zeit beendet. Wohl gab es auch andere Streitpunkte, doch H dürfte wohl Hauptverantwortlich gewesen sein. Ich denke, er war auch immer wieder substituiert, hat aber durch heftigen BK das ganze ad absurdum geführt. Quasi rund um die Uhr hat er Tee aus Schlafmohnkapseln getrunken. Mein Mann war nach der Scheidung der Eltern (damals war er noch nicht mal 2) jedes Wochenende bei seinem Vater. Aber oft hat er sich das ganze Wochenende so weggeschossen, dass er nur geschlafen hat. Andere Verwandte sind dann zu Besuch gekommen, um dem Kind zumindest etwas zu Essen zu bringen. Denn oft war nichts im Haus.
Zum Thema "H erst, wenn man ganz unten angekommen ist": zu der Zeit, als sein Vater mit H begonnen hat, war's schwer in Mode. Es wurde verharmlost und im Grunde war "eh jeder drauf". Achja und er ist aus stabilen und harmonischen Familienverhältnissen gekommen, war ein gebildeter und intelligenter Mann. Ich glaube also nicht an dieses H-Konsumenten-Klischee.
Ich denke aber auch, dass H vielleicht langsam an Schrecken verliert, wenn man mit anderen Drogen experimentiert. Und natürlich denkt jeder Mensch, dass er sich selbst im Griff hat. Es kann sich einfach niemand vorstellen, was Abhängigkeit bedeutet. Ich glaube, dass so ziemlich jeder denkt "Mir wird das nicht passieren! Ich probiere es nur und fertig." oder "Ich beschränke meinen Konsum auf 1x/Monat/Woche..." Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass man nicht dabei bleiben wird. Denn es klingt ja so einfach.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel - ich will niemals alle H-User in einen Topf werfen. Aber ich hoffe, ihr wisst, was ich meine.
Was ich noch gerne wissen würde - die Frage ist an die Langzeituser gerichtet:
Irgendwann kommt ja angeblich der Punkt, andem man keinen Kick mehr bekommt. Wenn man die Dosis steigert, bekommt man ihn dann trotzdem noch? Auch nach 10+ Jahren? Falls nicht - was hält einen nach so langer Zeit noch an der Droge? Ich habe gelesen, dass H den Hirnstoffwechsel so durcheinander bringt, dass man es später braucht, um sich einfach normal zu fühlen. Wenn man sich hochdosiert hat, gibt es irgendwann eine Grenze nach oben? Wo einfach nicht mehr geht? Dass jeder Schuss der letzte gewesen sein könnte?
Danke euch!
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Kullerbunt
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 17. Okt 2014 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Sommersonne hat Folgendes geschrieben:

die Frage ist an die Langzeituser gerichtet:
Irgendwann kommt ja angeblich der Punkt, andem man keinen Kick mehr bekommt. Wenn man die Dosis steigert, bekommt man ihn dann trotzdem noch? Auch nach 10+ Jahren? Falls nicht - was hält einen nach so langer Zeit noch an der Droge? Ich habe gelesen, dass H den Hirnstoffwechsel so durcheinander bringt, dass man es später braucht, um sich einfach normal zu fühlen. Wenn man sich hochdosiert hat, gibt es irgendwann eine Grenze nach oben? Wo einfach nicht mehr geht? Dass jeder Schuss der letzte gewesen sein könnte?


je höher die Toleranz, desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer Überdosierung. Die meisten ODs passieren nach Entgiftungen, Therapien...die Toleranz ist gesunken und der Konsument nimmt die Menge wie vor der "Pause"...und schon ist es passiert.

Übrigens stehen nicht alle H-User auf den Kick. Mir war der nie wichtig. Ich mochte oder mag die Wirkung einfach. Klar, es ist angenehm, wenn es anflutet (zB bei nasalem Konsum), aber wichtiger war mir die Euphorie, Wärme etc...

Und ja, durch Opiatkonsum werden weniger körpereigene Endorphine mehr produziert. Der Körper hat die ja von außen. Die eingestellte Produktion der körpereigen Endorphinen zeigt sich zB in den Depressionen, der Leere nach einer Entgiftung. Irgendwann fängt der Körper aber wieder an, Endorphine zu produzieren.

Oder gibt es Untersuchungen, dass bei langjährigen Usern sich dauerhaft andere Strukturen gebildet haben? Man also nie wieder "ganz gesundet" selbst nach jahrelanger Abstinenz nicht?
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