Wie eine Sucht das Leben raubt..

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Miu
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 14.11.2013
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 02:26    Titel: Wie eine Sucht das Leben raubt.. Antworten mit Zitat

Hallo liebe Gemeinde,

wie jeden Abend (wobei es schon ein wenig später ist mittlerweile..) lese ich auch heute wieder im Forum... es beruight mich immer wieder zu wissen, nicht alleine zu sein..

Ein paar hier kennen mich ja schon. Ich bin ess- und brechsüchtig. Vor einem Monat war es kurz besser, aber jetzt bin ich wieder schon so abgestürzt. Mein Körper ist am Ende, sogar die Ärzte sehen es schon äußerlich als auch innerlich... und trotzdem höre ich nicht auf.

Seitdem ich diese Sucht entwickelt habe (und das ist jetzt fast sieben Jahre her) erscheint mir mein Leben, mein Ich stehen geblieben zu sein.
Klar, ich habe auch was gemacht die letzten Jahre, musste ich ja. Aber ich führe ein absolutes Doppelleben. Tagsüber funktioniere ich meistens, tue, was ich tun muss. Lächle. Oh, wie viel und oft ich doch lächle, obwohl mich so vieles quält.

Doch kaum komme ich nach Hause geht es los. Ich fahre einkaufen. Ich richte alles her. Und dann stopfe ich mich stundenlang voll. Ich hasse es. Und trotzdem will ich es, brauche ich es. Ich betäube mich damit. Wenn ich dann irgendwann mal alles wieder losgeworden bin und völlig erschöpft einschlafe, wache ich irgendwann am nächsten Tag auf. Meist verpasse ich morgendliche Termine...
Wenn ich dann den ganzen Müll und die "Spuren" sehe möchte ich es nie nie NIE wieder tun... bis es Abend wird...

Mein Leben ist eine Lüge. Ich lebe jeden Tag doch wieder für die Sucht. Nichts ist so attraktiv wie der Konsum. Hobbys? zu anstrengend. Ja, es ist einfach zu anstrengend.

Ich nehme in letzter Zeit auch verstärkt Lyrica. Es betäubt so schön. Wenn ich Lyrica intus habe dann komme ich mir ein bisschen weg von allem vor. Und mir ist dann alles egal. Und ich habe weniger das Bedürfniss zu "fressen". Aber auf Lyrica bringe ich auch nicht wirklich was zustande. Und ich weiß durch dieses Forum eigentlich gut genug, wie gefährlich das ist...

Wenn ich morgen aufwache werde ich mich hassen, das weiß ich...

So wie auch Seine Merkwürden erwarte ich mir von diesem post hier eigentlich nichts. Ich musste nur mal wieder schreiben. Einfach mal wieder etwas in diese Welt sagen, an die Menschen, die vielleicht noch am Ehesten verstehen, dass Sucht mehr ist als Charakterschwäche...

Neben mir liegen die Spuren der letzten Stunden. Vor mir liegt der Gang ins Badezimmer. Mein Körper schmerzt. Ich will nicht. Wie gern ich jetzt einfach ohne diese ganze Prozedur ins Bett wollen würde.

Alle hier wissen mehr als der Rest der Welt über mich Shocked , ist alles einfach so peinlich. Wie soll ich auch zu etwas stehen was ich gleichzeitig so ablehne.

Alles Liebe,
Miu
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silenthigh
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.12.2013
Beiträge: 2949

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 03:17    Titel: Re: Wie eine Sucht das Leben raubt.. Antworten mit Zitat

Miu hat Folgendes geschrieben:
Seitdem ich diese Sucht entwickelt habe (und das ist jetzt fast sieben Jahre her) erscheint mir mein Leben, mein Ich stehen geblieben zu sein.


hallo liebe Miu...

den oben zitierten punkt, finde ich interessant. darf ich fragen, was du genau mit..." mein Ich stehen geblieben zu sein" meinst? würdest du das bitte genauer erläutern? denn genau das selbe gefühl, habe ich auch. ich war zwar drogenabhängig, und jetzt medikamentenabhängig und du hast Bulimie. aber sucht = sucht. völlig egal von was man süchtig ist. meinst du "stehen geblieben sein", das du dich "nicht deinem alter entsprechend verhältst"? wie meinst du das denn genau? darf ich fragen, wie jung/alt du bist, Miu?

und ich finde, manchmal muss man eben seine gefühle und die Gedanken, die man immer für sich behält, einfach aufschreiben. so wie du, es hier uns mitteilst. das ist wirklich befreiend, da du im leben einfach nur funktionierst.

wie dem auch sei...würdest du mir die frage beantworten, was du mit "mein Ich stehen geblieben zu sein", genau meinst? und evtl. auch wie jung/alt du bist?

erst einmal danke, das du deine Gefühle, und Gedanken, mit uns teilst.

alles liebe die silent!
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Sabiote555
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 08:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Miu,
Deinen Text zu lesen tut schon weh...die Quälerei kommt bei mir an.
Es gibt Tabletten die gegen Bulimie helfen sollen: Fluoxetin.
Ansonsten könntest du auf Entzug gehen in eine Klinik...

Lg Caro
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Miu
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 14.11.2013
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben.

Für mich ist es jetzt morgen. Ich habe das Ganze gestern zweimal gemacht... wie ich mich gerade fühle.. schrecklich.. Jetzt muss ich dann erstmal wieder aufräumen, den Abwasch machen... und was habe ich mir natürlich direkt nach dem Aufwachen gedacht? "Ich will das nicht mehr. Ich will das nicht mehr. Heute Abend nicht."

Silent, wie mich doch genau deine Frage erleichtert.. oder.. erleichtert ist nicht genau das richtige Wort, aber, es ist genau die richtige Frage von dir!
Ich wollte gestern eigentlich noch genau das fragen, ob noch jemand dieses Gefühl "das Ich ist stehen geblieben" kennt - aber dann dachte ich, ich frage immer recht viel wie es anderen geht und dass das ziemlich neugierig rüberkommen könnte und deshalbe habe ich es nicht gefragt.
Achso, ich bin 27 Jahre alt.

Ich kann genau beschreiben wie ich diesen Satz gemeint habe.. Ich stelle das nämlich immer immer wieder fest, wenn ich mit anderen Menschen rede, die ich noch von "früher" oder schon länger kenne. Alle haben sich weiterentwickelt, dass habe ich mich natürlich auch - irgendwie. Aber ich bin so stark auf die Vergangenheit fixiert, erwähne diese auch oft gegenüber den Menschen, die ich schon lange kenne. Vor allem die Zeiten, wo ich noch nicht krank war. Und genau bei diesem Punkt (wenn ich über früher spreche) merke ich, wie sehr ich noch darin auch lebe, wie sehr ich das Alte zurück will, welche enorme Bedeutung es noch für mich hat - im Gegensatz zu den anderen. Jedes Mal wenn ich darüber rede "weißt du noch, damals, als..." ist es für "die anderen" zwar auch eine schöne Erinnerung, oder etwas an was sich manches Mal zurück denken - aber eben nicht mehr.

Ich selbst bin bei dem Menschen stehen geblieben, der ich war, bevor ich immer immer mehr in diese Abhängigkeit gerutscht bin (und das ist ja ein langer Prozess, wie wir alle wissen; bei mir hat dieser Prozess so zwei Jahre gedauert, bis es wirklich anfing, dass es mir richtig schlecht ging...).
Ich will so sehr wieder dieser Mensch sein, dabei bin ich ja mittlerweile in einem völlig anderen Leben (damals habe ich noch zu Hause gewohnt, hatte andere Freunde, ging noch zur Schule...). Ich merke einfach dass ich zwar jeden Tag irgendwie lebe und funktioniere, aber nicht mehr... ich lebe nicht. Wenn ich mich doch mal wieder bei "Freunden" (in Anführungszeichen, da ich mittlerweile gar keine richtigen Freunde mehr habe..) melde, ihnen endlich nach Tagen/Wochen antworte oder mich mal wieder nach Wochen/Monaten mit ihnen treffe, dann will ich selbst dann nur nach Hause wegen der Sucht.
Und ich spiele ein Ich was ich nicht wirklich bin, tagsüber. Und ich lüge. Ich erzähle sonst was warum es mir heute schlecht geht außer der Wahrheit - klar.

Liebe Silent, wie geht es dir? Wie ist das bei dir? Wie alt bist du?
Du hast auch schon so viel hier im Forum geschrieben, ich würde mich freuen dich noch ein wenig besser kennenlernen zu können. Vielleicht geht es dir mit dem "Ich stehengeblieben" so wie mir, dann würde ich endlich mal jemanden "kennen", der weiß was ich damit meine...

Liebe Sabiote, Fluoxetin nehme ich schon... hatte davor Citalopram und Trimipramin (letzteres für die Nacht, wirkt in etwa wie Lyrica, und ich versuche immer ein paar Tage Pause zu machen bevor ich es wieder nehme) als AD. Weil ich das von Fluoxetin auch schon öfter gelesen habe, habe ich meinem Arzt vorgeschlagen, wegen den Depressionen mal was anderes auszuprobieren... warum ich es wirklich wollte habe ich nicht gesagt.
Ich nehme/nahm extrem viel davon (bis zu 8 Tabletten á 20mg) und ich glaube auch, dass es an meiner Grundstimmung etwas ändert, aber was es bei der Bulimie erreicht sieht man ja...
Und ich war sogar schon zweimal in einer stationären Therapie, für mehrere Monate sogar... da habe ich mich allerdings auch selbst belogen... Es hat sicher irgendwas "gebracht", aber für die Krankheit nicht so wirklich was.. Ich war auch dann noch bis zu meinem Umzug kürzlich in ambulanter Therapie (was habe ich mich doch geschämt, dass ich suchttechnisch so gar nichts auf die Reihe bekomme...)

Ich glaube ich habe den Schlüssel einfach noch nicht gefunden.

Bin jetzt aber froh, dass ich gestern Nacht doch mal wieder geschrieben habe, obwohl ich mich schäme und hasse.
Jetzt werde ich aufstehen und anfangen die Spuren zu beseitigen. Die Uni habe ich mal wieder verpasst, leider.

Alles Liebe
Miu
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Warrior
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.11.2012
Beiträge: 1004

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Miu,

dein Text macht betroffen. Ich kann zu dem Thema Bulimie nicht wirklich was sagen, Medikations- und Therapievorschläge habe ich nicht parat.

Du schreibst, dass du immer noch in der Vergangenheit lebst und sie dir zurücksehnst... Kannst du denn genau beschreiben, was dich im Heute so schlecht zurechtkommen lässt? Oder ist es eher ein unbewusstes Gefühl, dass früher alles besser war? Gab es eine konkrete Situation, in der du mit deinem Essverhalten begonnen hast? Dinge, die dich JETZT konkret stören?

Herzliche Grüße,

Warrior
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silenthigh
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.12.2013
Beiträge: 2949

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Miu hat Folgendes geschrieben:
Silent, wie mich doch genau deine Frage erleichtert.. oder.. erleichtert ist nicht genau das richtige Wort, aber, es ist genau die richtige Frage von dir!
Ich wollte gestern eigentlich noch genau das fragen, ob noch jemand dieses Gefühl "das Ich ist stehen geblieben" kennt - aber dann dachte ich, ich frage immer recht viel wie es anderen geht und dass das ziemlich neugierig rüberkommen könnte und deshalbe habe ich es nicht gefragt.
Achso, ich bin 27 Jahre alt.

Ich kann genau beschreiben wie ich diesen Satz gemeint habe.. Ich stelle das nämlich immer immer wieder fest, wenn ich mit anderen Menschen rede, die ich noch von "früher" oder schon länger kenne. Alle haben sich weiterentwickelt, dass habe ich mich natürlich auch - irgendwie. Aber ich bin so stark auf die Vergangenheit fixiert, erwähne diese auch oft gegenüber den Menschen, die ich schon lange kenne. Vor allem die Zeiten, wo ich noch nicht krank war. Und genau bei diesem Punkt (wenn ich über früher spreche) merke ich, wie sehr ich noch darin auch lebe, wie sehr ich das Alte zurück will, welche enorme Bedeutung es noch für mich hat - im Gegensatz zu den anderen. Jedes Mal wenn ich darüber rede "weißt du noch, damals, als..." ist es für "die anderen" zwar auch eine schöne Erinnerung, oder etwas an was sich manches Mal zurück denken - aber eben nicht mehr.

Ich selbst bin bei dem Menschen stehen geblieben, der ich war, bevor ich immer immer mehr in diese Abhängigkeit gerutscht bin (und das ist ja ein langer Prozess, wie wir alle wissen; bei mir hat dieser Prozess so zwei Jahre gedauert, bis es wirklich anfing, dass es mir richtig schlecht ging...).
Ich will so sehr wieder dieser Mensch sein, dabei bin ich ja mittlerweile in einem völlig anderen Leben (damals habe ich noch zu Hause gewohnt, hatte andere Freunde, ging noch zur Schule...). Ich merke einfach dass ich zwar jeden Tag irgendwie lebe und funktioniere, aber nicht mehr... ich lebe nicht. Wenn ich mich doch mal wieder bei "Freunden" (in Anführungszeichen, da ich mittlerweile gar keine richtigen Freunde mehr habe..) melde, ihnen endlich nach Tagen/Wochen antworte oder mich mal wieder nach Wochen/Monaten mit ihnen treffe, dann will ich selbst dann nur nach Hause wegen der Sucht.
Und ich spiele ein Ich was ich nicht wirklich bin, tagsüber. Und ich lüge. Ich erzähle sonst was warum es mir heute schlecht geht außer der Wahrheit - klar.

Liebe Silent, wie geht es dir? Wie ist das bei dir? Wie alt bist du?
Du hast auch schon so viel hier im Forum geschrieben, ich würde mich freuen dich noch ein wenig besser kennenlernen zu können. Vielleicht geht es dir mit dem "Ich stehengeblieben" so wie mir, dann würde ich endlich mal jemanden "kennen", der weiß was ich damit meine...


liebe Miu...(leider kann ich gerade nicht ausführlich schreiben, da ich gleich weg muss, werde aber später nochmal tiefer darauf eingehen)...

dann habe ich mit meiner frage, ja ins schwarze getroffen. mir ist dieser eine satz, so stark aufgefallen, weil ich mich sofort selbst darin wieder erkannt habe. du weißt gar nicht, wie erleichtert ich bin, das ich nicht die einzigste bin, der es genau so geht. ich bewundere deinen mut, das endlich mal ausgesprochen zu haben. ich habe mich zu sehr geschämt. weil ich mir so dumm dadurch vorkomme. während sich andere, weiterentwickelt haben, geht es mir gleich wie dir. ich bin 36 jahre alt... Embarassed und komm mir selbst wie ein dummbatz vor. weil ich immer das gefühl habe, das ich durch diese sucht total hinter her hinke... Embarassed , während andere, die ich kenne und in meinem alter sind, ganz andere Prioritäten, in ihrem leben gesetzt haben, und diese somit auch umgesetzt haben. ich bin gerade so erleichtert, das ich jemand hier im Forum gefunden habe, der genau, mein Problem anspricht, und auch selbst davon betroffen ist. ich habe mich zu sehr geschämt, es auszusprechen. okay, hiermit ist es nun raus. mir geht es gerade...ja, ich sag mal so...im Moment, sehr gut.

leider muss ich jetzt los. vielleicht können wir auch mal, über dieses " mein Ich stehen geblieben zu sein", mehr schreiben, wenn es etwas ist, was dich genauso belastet wie mich. sollte aber dein Schwerpunkt, deines threades, auf etwas anderes liegen, verstehe ich das natürlich auch. ich freue mich dbzgl. auf austausch mit dir, als "gleichgesinnte". Smile

bis später und vielleicht schreibst du ja noch etwas, genau zu diesem punkt. ich muss jetzt los.

vielen lieben dank Miu! Smile bis später...
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CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Miu,

ich meine nachvollziehen zu können, was du über “in der Zeit stehen geblieben“ geschildert hast. Mit Heroin fing ich mit Mitte Dreißig an. Jeder Mensch hat Hoch- wie auch Tiefpunkte. Im allgemeinen aber war das Leben vor dieser “Misere“ in Ordnung. So wie du, würde ich den “nicht passenden“, den “kranken“ Abschnitt in dieser Filmrolle gerne heraus schneiden, die Lücke schliessen, so dass alles wieder den selbst gesetzten Vorgaben entspricht.

Warum tritt das “Phänomen“ bei dir vor allem zu Abendzeiten auf? Fühlst du dich, wie es mir erging, zu dieser Zeit besonders deprimiert, einsam, hast das Gefühl, ungeliebt und völlig unwichtig für alle anderen zu sein? Irgendetwas bewegt dich auf jeden Fall, mit deinem Verhalten etwas zu kompensieren. In diesem Moment gibt es dir etwas, sonst würdest du es nicht tun, obwohl dir bewusst ist, das es langfristig destruktiv ist.
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Miu
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 14.11.2013
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen.

noch nicht einmal 20:15 ist es und ratet was ich die letzten zwei Stunden getan habe... gerade aus dem Bad gekommen...
Wie ferngesteuert habe ich agiert als es dunkel wurde...
Nachdem ich heute morgen bis zum Mittag die Spuren beseitigt hatte kam mir alles wieder gar nicht so schlimm vor..

Hallo CrazyMan, warum ich es abends tue ist einfach weil ich da dann nicht mehr kann. Es passiert auch hin und wieder gleich morgens und mittags und nachmittags und abends... aber meist habe ich tagsüber ja was zu tun und reiße mich zusammen. Aber abends... da muss ich mich irgendwie "entspannen" - so wie andere dann ihr Bier trinken nehme ich an. Nur das so eine Sucht natürlich nur für den Moment entspannt und sonst für sehr viel Anspannung sorgt.. du weißt was ich meine denke ich...
Und wie gut du es formuliert hast
Zitat:
Im allgemeinen aber war das Leben vor dieser “Misere“ in Ordnung. ... würde ich den “nicht passenden“, den “kranken“ Abschnitt in dieser Filmrolle gerne heraus schneiden, die Lücke schliessen, so dass alles wieder den selbst gesetzten Vorgaben entspricht.

genau so geht es mir auch, diese Lücke schließen wollen.. oh ja, genauso fühlt es sich an. Wie gerne würde ich nochmal dorthin zurückkehren wo es angefangen hat.

ich merke sehr stark wie ich jeden Tag immer wieder doch nur für die Sucht lebe. Es ist immer dieser Gedanke "nur heute noch mal. Was ist schon ein Tag. Ab morgen dann..." und so floßen die Jahre ins Land.
Aber ich brauche es auch. Es ist eine Qual das nicht zu haben. Ich kann dann nicht schlafen, drehe durch. Ich hab schon die abartigsten Sachen gemacht - so in etwa vergleichbar damit, dass Alkoholiker dann auch Parfum trinken... Also es ist mehr als ein "och ja, heute bin ich nochmal faul, ab morgen dann nicht mehr", nun, kennen wir wahrscheinlich doch alle.. Confused

Liebe silent, ich hänge in der Vergangenheit. Bekomme ich auch öfter gesagt - nur weiß da niemand warum und wie genau und was eigentlich tatsächlich in mir vorgeht. Ich war ein Mensch der viele Probleme hatte (schwere Kindheit könnte ich jetzt auch sagen..) aber ich hatte nicht so ein Problem; so im Nachhinein habe ich da auf jeden Fall mehr gelebt. Ich war auch wenn ich etwas getan habe wirklich mit dieser Sache beschäftigt - nicht so wie heute: wenn man etwas macht egal wo egal mit wem egal was denkt man doch immer wieder an den Konsum/die Betäubung/die Sucht...
Ich fühle mich nicht so als würde diese Sucht wirklich zu mir gehören, Ich sein. Obwohl es schon so viele Jahre der zentrale Teil meines Lebens ist (leider), fühlt es sich immer noch nicht so an als sei das "Ich", als sei das wirklich mein Leben. Es fühlt sich immer noch so an als sei "Ich" der Mensch der ich war, der ich war ohne diese abartige Abhängigkeit. Und umso älter ich werde umso größer erscheint mir die Lücke zwischen mir und "den anderen".

Silent, wie ist das bei dir? Hast du Freunde? Siehst du dich auch gezwungen zu "schauspielern"?
Vorhin, währenddessen, dachte ich auch wie öfter in letzter Zeit darüber nach, dass es doch schon hin und wieder toll wäre "nur" von Drogen abhängig zu sein - einfach kurz das Zeug einwerfen, sich gut fühlen, was mit Freunden machen. Ohne diese ganze widerliche Prozedur die Stunden dauert, während der ich völlig isoliert bin/mich isoliere, während der ich nichts aber auch nichts anderes tun kann und natürlich auch nicht tun will.
Wie schön stelle ich mir das vor, mir regelmäßig meine Glücklichmacher einzuwerfen, dann was zu tun, was mir dann ja auch Spaß macht...
Aber bevor hier jetzt der Sturm losbricht: das ist doch auch eine Illusion oder? Die Beschaffung wäre vermutlich genauso zeitraubend und isolierend und belastend wie diese ganze Prozedur die ich da jeden Tag fabriziere...

Wie ist deine Medikamentesucht, Silent? Von was bist du abhängig? Wie schaut dann so dein typischer Tag aus? (also natürlich nur so viel erzählen wie du auch magst)
Würde mich freuen davon etwas zu erfahren... alles aber wirklich alles ist bei mir nur auf das Eine fokussiert..

Alles Liebe wünsch ich euch. Was mach ich jetzt nur die nächsten Stunden...
Miu
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CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiss nicht, ob eine Sucht von bestimmsten Stoffen vorteilhafter wäre. Die wenigsten haben ein Einkommen, das sie vor Schulden bewahrt. Heroin bewirkt leider auch, dass sich der Konsument zurück zieht von der Gesellschaft, Interessen, auch an Sex, verblassen. Alles dreht sich nur noch um Beschaffung und/oder Konsum.
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