Tavorentzug - Umstellen auf Diazepam sinnvoll?

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Multivitamin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.11.2014
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2014 15:23    Titel: Tavorentzug - Umstellen auf Diazepam sinnvoll? Antworten mit Zitat

Hallo,
ich bin auf dieses Forum gestoßen, weil ich am Verzweifeln bin. Ich bin jetzt schon seit November 2012 krankgeschrieben aufgrund einer schweren Depression. Mit Depressionen habe ich schon seit meinem 20. Lebensjahr zu kämpfen. Ich habe 10 Jahre Paroxetin und anschließend zwei Jahre Venlafaxin genommen und es ging mir damit immer mehr oder weniger gut. Bzw. ich hatte ein "normales" Leben mit Arbeit, Wohnung, Beziehung und allem, was halt so dazugehört.

Im November 2012 war damit Schluss. Von einem Tag auf den anderen ging nichts mehr. Ich konnte nicht mehr alleine sein und hab mich bei meiner Familie einquartiert (ich war damals 33 Jahre alt). Es folgten 10 Klinikaufenthalte in Psychiatrien. Ich dachte, ich brauche "einfach" ein neues Medikament, was hilft und dann gehts mir schon wieder besser. Die Folge war, dass ich in den letzten zwei Jahren 20 verschiedene Medikamente (Antidepressiva und später auch Neuroleptika) verpasst bekommen habe, die allesamt nicht wirkten bzw. "daneben" wirkten. Daher wurde alles wieder, entweder von Seiten der Ärzte oder weil ich die Zustände nicht ertragen habe, von mir selber, abgesetzt. Das Resultat war, dass es mir immer schlechter ging. Am schwersten Abzusetzen und am widerlichsten zu ertragen war für mich Seroquel, welches ich ca. 5 Monate lang genommen habe.

Ich habe mich überhaupt nicht mehr gespürt und mich mehr tot als lebendig gefühlt. Es hat mich zwar ruhig gemacht, aber es hat mich zusätzlich völlig ausgeschaltet und dieses Zustand fand ich unerträglich. Nachdem ich es im September diesen Jahres abgesetzt habe, war ich zunächst sehr stolz auf mich. Schnell kam aber wieder diese unerträgliche Unruhe und das nicht aufhörende Gedankenjagen zurück und zusätzlich völlig irrationale Ängste.
Und so kam ich dann Ende September diesen Jahres zu Tavor. Das ist nun noch nicht ein wirklich langer Zeitraum, aber schon jetzt schaffe ich es nicht mehr, das Tavor einfach wegzulassen (ich nahm 1mg und an ein paar Tagen 1,5mg am Tag).
In den ersten 2 Wochen war es ein Segen. Ich wurde ruhig, die Ängste gingen weg und ich hatte nicht mehr Todesangst vor jedem einzelnen Tag. Aber nach ca. 2 Wochen wurde ich immer weinerlicher und hatte das Gefühl, innerlich aggressiv zu werden. Außerdem glaube ich, ich ertrage es einfach nicht mehr, mich durch irgendwelche Medikamenteneinflüsse selbst nicht mehr zu spüren (wenn ich mich dann aber spüre, ertrage ich es auch nicht, weil da so viel Emotionen und Gefühle in mir sind, die ich nie rausgelassen habe und die aber raus wollen, dass ich denke, es zerreißt mich völlig). Ich habe das Tavor dann ca. eine Woche lang auf morgens und abends je 0,5 mg umgestellt und dann ca. 1 Woche lang morgens, mittags und abends 0,25 mg.
Jetzt war ich beim Arzt und er meinte, Tavor muss raus und gab mir einen Absetzplan. Ich nehme nun seit drei Tagen morgens 0,25 mg und abends 0,5 mg. Das soll ich eine Woche so nehmen. Allerdings könnte ich ab mittags durchdrehen. Ich werde furchtbar unruhig, bekomme ganz seltsame Gedanken und habe immer wieder das Gefühl, entweder gleich völlig die Kontrolle zu verlieren oder geistig völlig wegzudriften.
In vier Tagen soll ich dann eine Woche lang morgens und abends 0,25 mg nehmen, dann nur abends 0,5 mg und dann nichts mehr.
Vielleicht fällt mir der Entzug so schwer, weil meine Grunderkrankung überhaupt noch nicht bearbeitet ist (also ich mache seit 5 Monaten verschiedene Psychotherapien, habe aber noch nicht das Gefühl, dass sich was bessert). Ich muss dazu sagen, dass ich vor zwei Jahren mein ganzes Leben aufgrund meines Zustands aufgegeben habe. Ich habe damals in Berlin gelebt und gearbeitet. Da es mir so schlecht ging, konnte ich meine Arbeit nicht mehr ausführen und habe meine Wohnung aufgegeben.
Ich habe dann lange Zeit entweder bei meiner Familie oder in irgendwelchen Krankenhäusern "gelebt" und mich dadurch immer mehr selbst verloren. Mittlerweile habe ich wieder eine eigene Wohnung, bekomme es aber nicht hin, alleine zu leben und meine Mutter lebt seit mehreren Monaten bei mir. Ich bekomme keinen Fuß mehr gefasst, habe keine Tagesstruktur, keine Arbeit und fühle mich von einfach allem völlig überfordert. Und diese ganzen Medikamente und die Tatsache, dass ich mich so sehr damit beschäftige bzw. damit, inwieweit meine Zustände und Gefühle jetzt von irgendwelchen Pillen oder von mir selber sind, machen mich völlig kirre. Ich weiß gar nicht mehr, wer ich ohne Medikamente überhaupt bin.

Verzeiht, das wurde jetzt alles viel mehr als geplant. Meine eigentliche Frage ist, ob ihr mir sagen könnt, ob es sinnvoll wäre, in meinem Fall schon das Tavor auf Diazepam umzustellen und das Absetzen damit zu versuchen. Ich lese das hier immer wieder. Insgesamt nehme ich Tavor jetzt schon oder erst seit 6 Wochen, aber ich hab dennoch das Gefühl, es nicht zu packen, das Zeug abzusetzen.

Ich bin für jede Meinung dankbar und schicke leibe Grüße ins Forum.

Eure
Multivitamin
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Klatschkind
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 27.07.2014
Beiträge: 218

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2014 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Kannst du das Tavor nicht einfach runterdosieren?
Ansonsten würde ich das mit Diazepam versuchen, wirkt meiner Meinung nach auch ein wenig stärker als Tavor/Lorazepam.
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Multivitamin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.11.2014
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2014 18:26    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, das ist ja das Problem. Ich bin ja gerade dabei, das tavor zu reduzieren aber es ist furchtbar! Bzw reduziere ich ja noch nicht einmal wirklich. Aber alleine die Umstellung von 3x0,25 auf morgens 0,25 und abends 0,5 ist schlimm. Es fängt dann mittags an, dass ih schrecklich unruhig werde. Dann kommen Ängste und Verzweiflung dazu, weil ich nicht weiß, wie ich da wieder rauskommen soll un weil ich gleichzeitig angst davor habe, wie es mir geht wenn ich kein tavor nehme. Es ist ein Teufelskreis. Morgen habe ich einen Termin beim Arzt und werde ihn nochmal fragen, ob wir nicht doch auf diazepam umstellen. Ich reagiere auf alle Medikamente hochsensibel und gehöre leider nicht zu den Menschen, die bestimmte Medikamente, auch wenn sie niedrig dosiert sind, ohne Probleme absetzen können.
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way out of here
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.10.2014
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2014 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Multivitamin,

es ist gut, dass du nach einer Einnahme von 6 Wochen bereits dabei bist abzusetzen, dann kann die Abhängigkeit noch nicht stark ausgeprägt sein.
Ich habe selbst einen Benzoentzug hinter mir und habe mich auch zum Teil echt schlimm gefühlt - aber da führt leider kein Weg dran vorbei. Richtig schlimme Entzugssymptome würden dir aber vermutlich erspart bleiben, wenn du es jetzt angehst. Je länger du das Absetzen hinauszögerst, desto schlimmer wird es. Dass du dich bei einer 2x täglichen Einnahme mittags so schlecht fühlst ist logisch, da Tavor ja eine recht kurze Halbwertszeit hat. Das ist der Vorteil, wenn man mit Diazepam ausschleicht, da ist es leichter "sanft" auszuschleichen. Ob es bei deiner geringen Dosis allerdings Sinn macht auf Diazepam umzustellen weiß ich nicht, denn dein Körper sollte sich auch erst mal an das Diazepam gewöhnen, bevor du abdosieren kannst. Aber frag da am besten mal deinen Arzt, welche Meinung er dazu hat. Falls es beim Abdosieren mit Tavor bleibt empfehle ich dir, nach 0,5mg nicht auf 0 zu gehen, sondern noch einen Schritt mit 0,25mg einzuplanen. Ansonsten könntest du die jeweilige Dosis statt nur eine Woche auch länger halten bevor du reduziert, wobei es bei deiner kurzen Einnahme eigentlich mit den einwöchigen Intervallen klappen sollte.
Ich drücke dir die Daumen, dass du das packst! Du kannst ja gerne nochmal berichten, wie es bei dir läuft und was dein Arzt gesagt hat.

Viele Grüße
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Multivitamin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.11.2014
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2014 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber way out of here,

vielen Dank für deine Zeilen. Also wie gesagt, ich war heute beim Arzt und habe nochmal darum gebeten, auf Diazepam umzustellen, weil mir die Reduzierung mit Tavor so schwerfällt. Er lehnte erneut ab mit der Begründung, ich nehme es erstens nicht lange genug und zweitens nicht in hohen Dosen.
Meine Worte, dass ich es trotz allem nicht schaffe, das Tavor so abzusetzen, haben ihn nicht intressiert.
Heute mittag wurds dann wieder ganz heftig. Unruhe in jeder Pore meines Körpers, Übelkeit, völlige Unkonzentriertheit und unfhähig, mich an Gesprächen zu beteiligen. Und am schlimmsten waren die Suizidgedanken, die dann auch noch dazukamen. Die hatte ich noch nie und ich war völlig entsetzt. Ich schiebe sie ganz klar auf den Entzug bzw. entziehe ich ja noch überhaupt nicht. Das macht mir ne riesige Angst. Ich hatte ununterbrochen das Gefühl, kurz davor zu sein, völlig die Kontrolle zu verlieren. Es war schrecklich.
Ab morgen werd ich wieder 3x täglich 0,25 mg nehmen, das ist wenigstens besser als morgens 0,25 und dann den ganzen Tag bis abends gar nix. Nur muss ich das ja auch irgendwie dann mal absetzen und es ist mir schleierhaft, wie das gehen soll.
Ich werde mich morgen in einer Psychotherapeutischen Klinik anmelden, die gleichzeitig Suchttherapie machen und auch Entzüge durchführen. Ich pack das alleine nicht. Und das alles bei einer Tagesdosis von 0,75mg. Hätte ich das mal vorher gewusst...verdammt.

Liebe Grüße
Multi
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Django.
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2014 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Multivitamin hat Folgendes geschrieben:
Lieber way out of here,

vielen Dank für deine Zeilen. Also wie gesagt, ich war heute beim Arzt und habe nochmal darum gebeten, auf Diazepam umzustellen, weil mir die Reduzierung mit Tavor so schwerfällt. Er lehnte erneut ab mit der Begründung, ich nehme es erstens nicht lange genug und zweitens nicht in hohen Dosen.


Ist Quatsch, imho...1mg Tavor entspricht 10mg Diazepam, nur dass man die Diaz besser teilen/zerkleinern kann...außerdem gibt es Diaz. auch als Tropfen, damit kann man auch in klienen Mengen auschleichen+abkicken.

Außerdem --wie schon gesagt worden ist-- haben Diaz ne viel längere HWZ als Tavor...d.h. es dauert viel länger bis der Entzug kommt!

So als Grundregel: Je kürzer die HWZ, desto schneller und heftiger der Entzug...mit Diaz gehts vlt. länger, aber "sanfter"...alle Suchtkliniken/Suchtärzte, die ich kenne, machen das so.

Google mal nach "Ashton Manual", da wird das---von einer Benzo-"Konifere" Wink , die sich darauf spezialisiert hat, auch so empfohlen.

Alles Gute!
Django
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Multivitamin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.11.2014
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2014 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Django,

danke für deine Zeilen. Was mach ich denn aber, wenn mich weder Hausarzt noch Psychiater unterstützen und mir ein Rezept für Diazepam ausstellen? Ich bin vor beiden quasi auf die Knie gegangen und hab schon fast drum gebettelt, weil ich hier auch überall lese, dass es mit Diazepam besser geht. Aber sie wollen es beide nicht. Das Tavor so abzusetzen schaffe ich auf jeden Fall nicht.
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Django.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2014 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!
Gerne doch! Very Happy

Also, ich würde das mal mit der Klinik, die du erwähnt hast, besprechen...die haben -hoffentlich! -vlt. mehr Ahnung.

Und für den absoluten Notfall, dass es tatsächlich keine legale Möglichkeit gibt, würde ich das auch so machen, wie es "way out of here" gesagt hat, also nicht von 0,5 mg auf 0, sondern auf jeden Fall noch den Zwischenschritt mit 0,25 einlegen.



Oder das Ausdrucken und dem Arzt vorlegen:

http://benzo.org.uk/german/bzcha02.htm

v.a. die Passage:

(2) Umstellung auf ein lang wirksames Benzodiazepin. Mit relativ kurz wirkenden Benzodiazepinen wie z.B. Alprazolam (Tafil) und Lorazepam (Tavor) (Tabelle 1, Kapitel I), ist es nicht möglich, eine gleichmäßige Abnahme der Blut- und Gewebskozentrationen zu erreichen. Diese Substanzen werden relativ rasch eliminiert mit dem Ergebnis, dass ihre Konzentrationen stark fluktuieren mit Spitzen und Tälern zwischen jeder Dosis. Es ist dann notwendig, Tabletten mehrere Male pro Tag zu nehmen und die meisten Patienten erleben dann jedes Mal eine Art „Mini-Entzug“, nicht selten mit einem starken Verlangen nach der nächsten Tabletteneinnahme.

Das trifft ja genau deine Situation, oder?
Mit dem ständigen "Mini-Entzug"?

Ich drück dir die Daumen!

LG, Django
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Multivitamin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.11.2014
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 11. Nov 2014 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Django,

vielen Dank für deine Antwort. Ich fühl mich wie der letzte Junkie. Ich versteh irgendwie denn Sinn darin nicht, das Tavor von 3x0,25 auf morgens 0,25, mittags nix und abends 0,5mg umzustellen. Mit 3x0,25 gings mir ja schon nicht gut, aber jetzt...pffff. Ich war heute bei der Suchtberatung hab gefragt, was die von der Sache halten. Die Frau dort meinte, ich soll das jetzt so aushalten und die schlimmen Zustände ab mittags würden besser werden.

Ist das aber wirklich so? Also, pendelt sich das irgendwie ein und ist dann nach ner Weile besser zu ertragen? Das scheint mir nicht wirklich logisch, da ja nach ein paar Stunden einfach die Wirkung von 0,25mg weg ist und der Körper dann bis abends nach Nachschub schreit.

Also denkt ihr, das spielt sich irgendwie ein oder eher nicht? Und sind Depressionsschübe incl. Suizidgedanken auch Entzugserscheinungen? Die machen mir zusätzlich ne gewaltige Angst.
Fragen über Fragen...ich hoffe auf Antworten und schicke liebe Grüße

Multi
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Multivitamin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.11.2014
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 11. Nov 2014 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ach...und ich hab noch was vergessen. Ist es denn überhaupt schlau, das Tavor abzusetzen, wenn sich die Lebensumstände noch überhaupt nicht geändert bzw. gebessert haben? Weil ich gehe mal davon aus, das dann sämtliche Zustände, hauptsächlich halt die Ängste und das Gedankenjagen, zurückkommen werden.
Bzw. gibt es überhaupt einen "richtigen" oder "falschen" Zeitpunkt, um ein Medikament abzusetzen? Es geht mir nämlich in keinster Weise gut, sondern einfach jeden Tag beschissen und meine Lebensumstände haben sich nicht geändert. Und ich habe Angst, dass wenn das Tavor raus ist (dafür müsste ich das Absetzen dann auch erstmal schaffen), ich wieder völlig zusammenbreche, weil ich eigentlich überhaupt keine Kraft mehr habe.
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Sammy
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 13.04.2013
Beiträge: 385

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2014 11:18    Titel: Ängste Antworten mit Zitat

Hallo Multivitamin.

Nehme selbst seit 2012 Tavor 1 mg. Seit Anfang des Jahres nur noch 0,5 mg.
Absetzversuche 2x gescheitert, weil die Ängste massiv zurückkamen.

Ich finde es nicht sinnvoll, Tavor abzusetzen, wenn du noch immer an deinem Grundleiden zu knabbern hast.

Dann geht es dir nur weiter schlecht.

Mein Psychiater ist zum Glück gnädig und drängt mich nicht, Tavor jetzt wegzulassen. Mein vorheriger tat dies, obwohl ich noch ganz stark an der Angststörung gelitten habe. Da ist das Scheitern doch vorprogrammiert.

Ich kann das Tavor so lange nehmen, bis sich meine Lebenssituation gefestigt hat. Und dann wird auf Diazepam umgestellt. Das soll dezenter auszuschleichen sein.

Ich mache seit längerem eine Angsttherapie, die mit Stabilität gibt.
Ohne Therapie werden sich deine Ängste nicht verflüchtigen.
Da ist eine Tavorabhängigkeit das kleinere Problem.

Man will doch erst mal wieder normal leben können und sich dann dem Absetzen widmen... und nicht, wenn alle Probleme noch da sind.

Lieben Gruß
Sammy
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way out of here
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.10.2014
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2014 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Multivitamin,

ich sehe das nicht so wie Sammy. Es stimmt auf jeden Fall, dass es wichtig ist, dass du eine Therapie machst, damit es dir wieder besser geht. Während einer Therapie Tavor zu nehmen ist aber kontraproduktiv! Du wirst dich dort Situationen stellen müssen, die dir Angst machen und der therapeutische Effekt kann nicht oder nur bedingt eintreten, wenn du zu dem Zeitpunkt angstlösende Medikamente nimmst.

Wenn es dir so schlecht geht würde ich dir empfehlen darüber nachzudenken nochmal in eine Klinik zu gehen, um 1. dort Hilfe beim Absetzen zu bekommen, damit es für dich aufgrund deiner Suizidgedanken nicht gefährlich wird (die können übrigens vom Absetzen kommen) und 2. um dort nach dem Absetzen soweit stabilisiert zu werden, dass du auch ohne Tavor zumindest klarkommst.

Wenn du jetzt weiter Tavor nimmst wirst du die Dosis höchstwahrscheinlich immer weiter steigern müssen und bei vielen kommt es nach längerer Einnahme dennoch zu Wirkungsverlust oder paradoxen Wirkungen, also dann geht es dir vom Tavor nur noch schlechter. Das ist bei mir nach ein paar Monaten so gewesen und damit bin ich keine Ausnahme. Es muss nicht so kommen, aber es ist durchaus nicht unwahrscheinlich.
Und selbst wenn du dich durch das Tavor stabilisieren solltest... wenn du es dann nach längerer Einnahme versuchst abzusetzen wird es dir durch den Entzug dann vermutlich wieder sehr schlecht gehen, gerade wenn es dir nach 6 Wochen Einnahme schon so schwer fällt!
Also meiner Meinung nach sind Benzos in den meisten Fällen nicht als Dauermedikation geeignet und du solltest versuchen jetzt davon loszukommen, dabei allerdings auf deine Sicherheit achten. Bei schweren Depressionen und Suizidgedanken solltest du dir besser in einer Klinik Unterstützung holen!

Liebe Grüße!
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Würgen
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 04.04.2014
Beiträge: 112

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2014 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Multivitamin, Deine leidensgeschichte ist so identisch mit meiner, siehe würgen clonazepam-entzug, es ist so schrecklich... aber du beschreibst es so gut, wie ich es jetzt in meinem zustand nicht mehr beschreiben kann, hatte auch versucht, mich aus der psychiatrie- und psychopharmakafalle zu befreien, hänge jetzt im benzo-entzug zusätzlich in dem seroquel-dilemma, habe es aus unerträglichkeit auch runtergesetzt und eine zusätzliche zweite hölle aufgetan, das zeug macht grausamste probleme beim runterdosieren und mit ist auch nicht zu ertragen... ich verliere auch den verstand, kann nichts mehr... heule seit 10 monaten in der unerträglichkeit... benzo-entzug seit langem, dann wegen unerträglichkeit nach 70 tagen auf null gescheitert, es wurde mir diazepam und seroquel in der klinik verordnet, diazepam gleich doll im entzug wieder hochdosiert, absolute unverträglichkeit, dennoch wurde es mir dort dringelassen, das seroquel immer höher dosiert, und als ich um eine geingere dosierung bettelt hieß es: wir sind hier nicht auf dem basar!
multivitamin, du kannst es schaffen, du hast das dreckzeug noch nicht so lange, ich weiß, das ist kein trost. dennoch, du schaffst das!
jürgen
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Multivitamin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.11.2014
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2014 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr drei,

vielen Dank für eure Antworten! Ich wusste gar nicht, dass es so gut tut, sich mit anderen austauschen zu können. Also klar, ich hab schon Freunde, denen ich seit zwei Jahren ständig die Ohren vollheule. Aber es ist doch was ganz anderes, wenn man mit Menschen - in diesem Fall - schreibt, die in ner ähnlichen Lage sind oder zumindest wissen, wovon ich spreche.

@ Sammy:
Auf der einen Seite klingt es logisch, was du schreibst und ich seh es teilweise selber so wie du, nämlich dass eine Therapie gar nicht anschlagen kann, wenn der Kopf so dermaßen verrückt spielt, dass man überhaupt nicht aufnahmefähig ist und das Rumkriegen eines Tages ein einziges Überleben ist und mit Leben nicht mehr viel zu tun hat.
Andererseits hab ich bei mir mittlerweile festgestellt, dass sich alles, und ich meine wirklich ALLES in mir, gegen die weitere Einnahme irgendwelcher Psychopharmaka wehrt. Weil irgendwie ist das doch reine Selbstverarsche. Ich kann ja gar nicht wissen, ob die Therapie überhaupt anschlägt, wenn ich unter dauernder künstlicher Beruhigung stehe. Selbst in den Zeiten, als ich "nur" ein Antidepressivum genommen habe und zusätzlich ne Psychotherapie, hab ich sehr sehr oft gedacht, "man, eigentlich kann der mir erzählen was er will, so richtig kommt das alles gar nicht bei mir an", bzw. konnt ich einfach überhaupt nichts davon umsetzen. Und das schiebe ich im Nachhinein auf die Pillen, die mich zwar immer schön haben funktionieren lassen, mich aber total von mir selbst abgeschnitten haben. Also das war zumindest mein Empfinden. Und mittlerweile fühle ich mich wie ein totals Versuchskaninchen der Pharma...und das will ich einfach nicht mehr.
Trotz allem: der Entzug ist fürchterlich und ich will täglich zwischen Nachmittag und Abend kapitulieren, weil ich das Gefühl habe jetzt zusätzlich zu meinen bekannten Symptomen, die ich schon kaum ertrage, auch noch durch so nen Entzug zu müssen und das beides zusammen drängt mich an den Rande des Wahnsinns.
Ich wünsche dir auf deinem Weg auf alle Fälle viel viel Erfolg und es klingt ja so, als hättest du schon Erfolge dank der Therapie. Das freut mich für dich!

@ way out of here:
Deine Zeilen haben mich ein wenig beruhigt. Mein Gefühl sagt mir halt einfach auch die ganze Zeit, dass eine wirkliche Heilung nur dann möglich ist, wenn ich alles, was da an Gefühlen in mir ist, zulasse und annehme (nicht dass ich das könnte! Was da alles in mir ist und raus will (aber nicht rauskommt, weil ich es immer und immer wieder unterdrücke aus Angst, dass es mich völlig überrollt, wenn ich wirklich mal loslasse, aber ich will es gerne lernen).

Ich mache sowohl eine Verhaltens- als auch eine Familientherapie, die sich sehr gut ergänzen und bin außerdem bei einer Heilpraktikerin in Behandlung. Die Therapien sind wirklich gut und ich habe viele Aha-Momente, aber ich habe oft das Gefühl, dass das alles nicht reicht, weils mir einfach zu schlecht geht.

Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich zugeben muss, das Absetzen schon jetzt alleine nicht zu packen. Drum hab ich mir ne Klinik rausgesucht, die sowohl ne Psychosomatische Abteilung als auch ne Abteilung für Suchttherapie und, falls alle Stricke reißen, ne psychiatrische Abteilung haben und ich glaube, ich gehe da hin. Ich hab mir geschworen, lieber zu sterben als jemals wieder in ne Klinik zu gehen, da ich in den letzten zwei Jahren in 10 verschiedenen Psychiatrien war. Und außer Medikamenten ist da halt nichts geflossen. Aber das mit dem Tavor ist mir echt ne Spur zu heiß. Ich habe allerdings auch das starke Gefühl, dass die Suizidgedanken vom Tavor bzw. vom Absetzen sind. Ich hab sie nämlich bisher nur an einem Tag gehabt, dafür aber heftigst und so, dass ich sie überhaupt nicht mehr wegschieben konnte. Kam mir so vor, als wären es gar nicht meine eigenen Gedanken. Und mit der paradoxen Wirkung von Tavor...an manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass mich anstatt ruhig total aggressiv machen. Das is mir alles nix und ich will endlich zu MIR zurück!

@ Würgen:
Geiler Nick Smile)
Ich weiß ganz genau, was du mit Seroquel-Dilemma meinst! Ich habs fünf Monate genommen und hab mich in der Zeit mehr tot als lebendig gefühlt! Das ist ein Höllenzeug! Auch da hab ich das Absetzen zunächst nicht geschafft! Ich hab nicht so ne Hohe Dosis genommen, muss ich dazu sagen. Aus dem KH entlassen wurde ich mit 100mg von dem unretadierten Zeug. Damit war ich wie ein Zombie und hab die Dosis Zuhause gleich mal halbiert. Auch das fand ich furchtbar aber langsam runterdosieren hat so heftige Absetzerscheinungen verursacht, dass ich eines Tages sagte jetzt ist Schluss und ich nehms ab heute nicht mehr, lieber sterb ich. Die ersten beiden Wochen hab ich das nur ausgehalten, weil ich Tavor und Dominal genommen habe, um den Entzug überhaupt zu überstehen. Ich dachte zwischendurch wirklich, ich sterbe, aber nach knapp drei Wochen wars auf einmal gut (da konnte ich dann das Tavor auch noch einfach wieder weglassen; hätt ichs mal dabei belassen).
Also Jürgen, ich kenne auch ein paar Leute, die Seroquel nehmen und darauf schwören und die gut damit leben können, aber meine persönlich Meinung ist, das ist ein Medikament, was einem echt die Lebensgeister nimmt, also so hab ichs empfunden.
Kliniken, zumindest Psychiatrien sind der blanke Horror für mich geworden und das, was dort passiert, hat mit Hilfe nichts mehr zu tun (meine subjektive Erkenntnis).
Jürgen, ich schwanke auch tausend Mal täglich hin und her zwischen "ich kann nicht mehr, ich halt das nicht mehr aus" und "ich will da raus", so wie du...und ich habe keinen sehnlicheren Wunsch als endlich frei zu sein! So wie du Wink

Liebe Grüße an Euch
die Multi
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Würgen
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 04.04.2014
Beiträge: 112

BeitragVerfasst am: 15. Nov 2014 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Multi,
bin ständig in Ausnahmezuständen und nicht mehr Herr meiner Sinne und Empfindungen in den unerträglichen Zuständen. Bin dann gestern früh in meiner unerträglichkeit und ausnahmezustände doch wieder in die psychiatrie in immer gleichen verbalspralen voller angstausrufe und erlebnisausrufe gerade vor dieser psychiatrie und ihren ärzten, einfach grausam, weil ich hilfe wollte, wußte aber gleichzeitig, daß ich dort keine wirkliche hilfe bekommen werde, und so war es auch. ich landete auf der geschlossenen station und dort war die hölle los, einer lief ständig in voller wucht mit seinen kopf gegen die wand und, und, und... und ich in meiner erregtheit und getriebenheit, gehetztheit und verzweifelten weinen zwischen all den furchtbar kranken, meine eigenen zustände nicht mehr ertragend, mich nicht mehr aushaltend...
biun heute wieder raus und in den selben zuständen, ich weiß nicht mhr weiter und ein arzt sagte mir noch, das der benzoentzug mitunter nie mehr aufhört, dann das seroquel... bekam noch dipiperon-saft, der das seroquel in den nebenwirkungen verstärkte, gleichzeitig aber dennoch seroquel-entzug, ich weiß0 nicht mehr, was von was kommt, bin infach am ende und es wird schlimmer und schlimmer und unerträglicher und unerträglicher, ich wurde in der psychiatrie zerstört und kann so nicht mehr weiterleben, von mir ist nichts mehr übrig, was ich und wer ich einmal war, dazu die immer unerträglicheren psychischen zustände und pausenlosen psychischen störungen... ich bin so verzweifelt und hoffnungslos zerstört, es gibt nichts mehr, was und wer mir noch helfen kann und könnte... brauche doch noch einmal 10 minuten der erleichterung, die es nicht mehr gibt, kein stelle, kein ort, kein punkt de erleichterung, wo ch erleichterung empfinden kann, und so eine stelle, ort, punkt braucht doch ein mensch um noch weitersein zu können, die qualen sind unerträglich...
ich wünsche dir und euch allen, daß es euch zumindest zeitweise besser geht, ihr bei euch sein könnt und eur sein und euer leben immer mal wieder aushalten könnt, noch leben könnt in einem stück erträglichkeit
jürgen
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