Selbsthilfegruppen

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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 17. Nov 2014 21:43    Titel: Selbsthilfegruppen Antworten mit Zitat

Hallo ihr,

ich habe den Eindruck, dass der Großteil der Selbsthilfegruppen zum Thema "Sucht" ziemlich dogmatisch und teilweise sogar quasireligiös sind. Also etwa die AA oder NA. Wisst ihr, ob es auch andere gibt? Also welche, in denen nicht unbedingt die komplette Abstinez von alle Drogen gefordert wird und wo man sich einfach offen und individuell über seine Probleme austauschen kann? Grundsätzlich finde ich nämlich, dass eine Selbsthilfegruppe durchaus hilfreich sein könnte, nur schrecken mich die Konzepte der meisten eher ab.
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Obelix
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 17. Nov 2014 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt, zumindest in meiner Region, auch "freie Gruppen".
Darauf hingewiessen wurde ich damals von der Drogenberatung, da die Gruppe in deren Haus stattfand/stattfindet.
Musst irgendwie ausprobieren, ich hatte halt Glück, obwohl ich dort nicht mehr hingehe.
Von AA´s und NA´s halte ich auch nichts.
Mir war wichtig im Dialog zu sprechen, nicht im Monolog, so wie es bei vielen Gruppen üblich ist.
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xASGARDx
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 17. Nov 2014 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne jetzt Werbung machen zu wollen, aber vom Kreuzbund halte ich doch sehr viel.
Ist natürlich bei SHG immer ne individuelle Sache.

Gruß
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tusem67
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 17. Nov 2014 23:34    Titel: Re: Selbsthilfegruppen Antworten mit Zitat

Seine Merkwürden hat Folgendes geschrieben:
Hallo ihr,

ich habe den Eindruck, dass der Großteil der Selbsthilfegruppen zum Thema "Sucht" ziemlich dogmatisch und teilweise sogar quasireligiös sind. Also etwa die AA oder NA. Wisst ihr, ob es auch andere gibt? Also welche, in denen nicht unbedingt die komplette Abstinez von alle Drogen gefordert wird und wo man sich einfach offen und individuell über seine Probleme austauschen kann? sein könnte, nur schrecken mich die Konzepte der meisten eher ab.


Hallo Merkwürden

ich habe hier im Ruhrgebiet die NAs ein paar mal besucht und eine freie Gruppe in Köln einige male. Die freie Gruppe ist von ehemaligen Patienten aus der gleichen Klinik wo ich war gegründet worden, das fand ich schön ehrlich gesagt. Weil man doch viele Gemeinsamkeiten hatte.

Die NA ist ein Verein für sich, ich war 2 mal da und das war's dann auch schon. Ist halt anders dort, aber die die sich da wohl fühlen, verstehen sich wirklich sehr gut miteinander. Die respektieren sich und nehmen die Sache ernst, das gefällt mir z b sehr gut.

Da muss man hingehen und sich das anschauen. Da war z b einer, der hat 35 Jahre Kokain und Heroin genommen, mal gemischt, mal Koks, mal Heroin. Der hatte wirklich viel erlebt und tatsächlich ist er Clean geworden und hat auch aufgehört zu Rauchen. Der hatte wirklich viele viele Geschichten.

Die freie Gruppe fand ich für mich irgendwie Cooler, ich kannte da von vorn herein schon einige, die waren aus der gleichen Klinik und somit hatte man sich automatisch mehr zu erzählen.

Ich finde in der Selbsthilfegruppe hat einer der sich zugedröhnt hat nichts zu suchen. Also da sollten schon alle nüchtern sein, weil Sucht ist schon ein ernstes Thema und wo kommt man denn da hin, wenn die Leute da alle völlig verpeilt sitzen ?

Natürliuch kann man es niemanden übel nehmen, wenn es einer mal nicht ausgehalten hat und sich ein Bier gezischt hat. Aber die Grundhaltung muss schon sein, das man da Sauber antanzt, ist doch keine Kneipentour. Was einer nach der Gruppe macht, soll mir egal sein. Aber wenn ich da bin, möchte ich das mein Sitznachbar nicht nach Alkohol mufft.

Muss man sich selber anschauen, jede Gruppe hat auch einen eigenen Charakter, das hängt auch eben von den Leuten ab die gerade aktiv sind.

Gruß
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Domenico
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3088

BeitragVerfasst am: 18. Nov 2014 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

ich geh machmal in dei gruppe in meiner stadt und die dulden mich trotz substitution
es ist der "freundeskreis"sonst gibt es zb. noch das blaue kreuz.
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Django.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 18. Nov 2014 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

Domenico hat Folgendes geschrieben:
ich geh machmal in dei gruppe in meiner stadt und die dulden mich trotz substitution
es ist der "freundeskreis"sonst gibt es zb. noch das blaue kreuz.


"Freundeskreis" find ich auch am besten und am "wenigsten dogmatisch"...

In anderen Ländern gibt es da mehr, z. B.
http://www.hamsnetwork.org/
(da geht aber nur um Alk)
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 18. Nov 2014 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo. Erst mal danke für das Thema.
Und ... meint ihr mit "Freundeskreis" die Bruno Gröning leute?
Tja, als NA ler schreibe ich über NA.
Ich mag die klare Struktur. Die 12 Schritte, Traditionen und Konzepte
bieten den Rahmen, den ich als Süchtel so brauche, aber auch den Freiraum,
den ich mir wünsche.
Ich habe einen Zugang zu meiner Spiritualität bekommen,
den ich früher nicht kannte. Ich bin nicht religiös, finde das G-wort
jetzt aber auch nicht so schlimm.
Die Amis sind da eh lockerer.
Durch die Monologform habe ich das Zuhören gelernt, eine
Kunst, die mir völlig fremd war.
Bis denne. Schönen Tag.
Joe
Jedem seine SHG
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Django.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 18. Nov 2014 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:
Hallo. Erst mal danke für das Thema.
Und ... meint ihr mit "Freundeskreis" die Bruno Gröning leute?


Hallo Joe,

Bruno Göring ist doch dieser "Geistheiler"?

Nee, also ich meinte die hier:

http://www.freundeskreise-sucht.de/gruppenangebote.html

LG, Django
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 18. Nov 2014 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die Antworten. Vor allem diese "freien Gruppen" hören sich sehr gut an, das scheint in die Richtung zu gehen, die mich interessieren würde. Wenn ich eine SHG besuchen würde, dann sollte das eben eine Gruppe sein, in der man sich offen und ohne rigoros festgelegtes Konzept austauschen kann. Also nicht, dass es gar kein Konzept geben soll, sondern dass die verschiedensten individuellen Herangehensweisen akzeptiert werden und man sich nicht von vornherein einem bestimmten Programm unterwerfen muss.

Wie gesagt, meine einzige Erfahrung in dieser Richtung war die Suchtgruppe in der Klinik. Und da wurden selbst vorsichtige kritische Beiträge sofort abgewürgt. Im Grunde hat da gar keine Diskussion stattgefunden. Man durfte nur im Sinne der Therapeuten sprechen, sonst wurde man regelrecht autoritär und von oben herab zurechtgewiesen oder die Gruppe wurde gegen einen mobilisiert. Das war erstens sehr unangenehm und zweitens konnte ich da auch überhaupt keinen Sinn erkennen. Eigentlich hat da jeder immer wieder das gleiche gesagt, wie eine Gehirnwäsche kam mir das fast vor.
Aber das war ja nun auch keine SHG, sondern wurde von einem Therapeuten geleitet.
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tusem67
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 15. Dez 2014 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

und hast du schon eine Gruppe besucht oder noch nicht ?

Als Süchti ist das eine Pflichtveranstaltung Smile

Mit freundlichen Grüßen
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 15. Dez 2014 18:52    Titel: Antworten mit Zitat

Praktisch alle SHG sind angelehnt an die berühmten "12 Schritte" der AA bzw NA, als Ziel wird bei diesen ganz offen die "spirituelle Erweckung" der Teilnehmer genannt.
Andere SHG benutzen dabei ein "säkularisierte" Variante der 12 Schritte.

Grundsätzliche Voraussetzung der Teilnahme in den meisten SHG sind dabei
    Bekennen des Leidens an der Droge
    Bekennen der völligen Hilflosigkeit gegenüber der Droge
    Bereitschaft zur lebenslangen Abstinenz

Wer sich dazu nicht in der Lage fühlt oder bereit ist, ist dann einfach "noch nicht weit genug unten angekommen" oder möglicherweise auch nur "nicht richtig süchtig".
Für nachweislich wirksame Konsumkontrollprogramme, Substitution und sonstige "Schweinereien" ist in dieser Philosophie kein Platz - wo kämen wir denn da hin, wenn jeder seine eigenen Ziele im Umgang mit Suchtstoffen und die Wege dahin selbst bestimmen wollte?

Nachgewiesen seit 20 Jahren ist zumindest für Alkoholabhängige, dass "12-Schritte-basierte" Programme schlechtere Ergebnisse produzieren als andere oder gar keine (!) Therapien, und dass Teilnehmer an solchen Programmen öfter und schwerer rückfällig werden als andere (Nationales Institut für Alkoholismus und Suchkrankheiten der USA)

"Nimm meine saubere Therapie oder krepier in der Gosse" - diese Philosophie entspringt der AA-geprägten Krankheitstheorie der Sucht!

LG

Praxx
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Kawasaki
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 03.05.2013
Beiträge: 329

BeitragVerfasst am: 15. Dez 2014 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Servus,
da hat Praxx wohl recht, ich würde diese 12 Schritte auch nicht nüchtern schaffen.
Mit 1-2 Promille würde ich das vielleicht hinbekommen.Smile
Gruß
Kawa
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Kawasaki
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 03.05.2013
Beiträge: 329

BeitragVerfasst am: 15. Dez 2014 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

Servus hab ich vergessen,
was ich mal gerne machen möchte.
In so eine illustre und unlustige Runde von 12 Schritten Novizen, ein 50 Liter Fass frisch angestochenes dunkles Bier in die Mitte des Teufelskreises schieben und dann raus die Türen von aussen zusperren.
Ein Traum.
Gruß
Kawa
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Steffire5
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 04.11.2014
Beiträge: 236

BeitragVerfasst am: 15. Dez 2014 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist nun aber voll fies , kawa.
Aber eigentlich doch auch richtig, da zeigts dann doch wer die 12 Schritte druff hat. Wink
Das 12 Schritte dingsbums bringt Dir nichts @ Kawa?
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Kullerbunt
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 15. Dez 2014 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

ich hätte schon ein Problem, die völlige Hilflosigkeit gegenüber einer Substanz zu bekennen.
Das macht die Substanz zu einem übermächtigen Wesen, spricht einem selbst jedwede Selbststeuerung und Eigenverantwortung ab und macht einem zu einem unterwürfigen Etwas. Die Substanz ist eine Substanz. Nicht mehr, nicht weniger. Ich bin süchtig nach der Wirkung der Substanz. Deshalb sollte ich mich fragen, was die Droge in mir bewirkt, dass es mir damit (vermeintlich) besser geht. Warum brauche ich die Wirkung? Was kann ich tun, um ohne die Wirkung ein zufriedenes Leben zu führen?

Ich selbst glaube an Gott, ja ich gehe in die evangelische Kirche.
Die höhere Macht (in meinem Fall Gott), wird mich unterstützen, meinen Weg zu gehen. Ich bin nie völlig hilflos, ich habe Unterstützung...

Jetzt bitte keine Diskussionen zum Thema Glaube und Gott, wir hatten vor ein paar Monaten erst einen sehr langen Thread über das Thema.
Hab immer das Gefühl, ich muss mich vor Atheisten für meinen Glauben rechtfertigen, mich erklären. So wie ich ihnen ihre Einstellung lasse und das nicht werte und kommentiere, so möchte ich das auch für mich. Nur um hier irgentwelchen Kommentaren ala "Ein intelligenter Mensch KANN einfach nicht an sowas wie Gott glauben" vorzubeugen. Wink Und dann werden alle Argumente (böse Kirche, zu viel Macht, Kreuzzüge, Brainwashed, Opium fürs Volk, blabla) in einen Topf geschmissen und einmal schön durchgerührt, das ganze verfeinert mit biblischen Halbwissen bzw Zitaten aus dem Zusammenhang gerissen. Wink
Hab ungute Erfahrungen mit der Diskussion über das Thema in Foren gemacht. Face-to-Fache sind solche Diskussionen aber durchaus spannend.

Back to topic...ja die 12 Schritte...haben für mich zu viel mit Unterwerfung zu tun
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