Erfahrungen: BTM-Opioide von der Vertretung

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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
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BeitragVerfasst am: 22. März 2016 18:33    Titel: Erfahrungen: BTM-Opioide von der Vertretung Antworten mit Zitat

Was sind so eure Erfahrungen, wenn ihr als Schmerzpatient, Substi-Patient oder aufgrund von einer akuten Erkrankung plötzlich in die Situation versetzt werdet, dass ihr praktisch zwingend ein BTM-Rezept benötigt aber euer Arzt, der euch kennt, der euch vertraut und mit dem ihr das in Ruhe besprechen und aller Wahrscheinlichkeit nach zufriedenstellend lösend könnt gerade im Urlaub ist?

Ich brauch so alle 8-12 Monate eine Opioid-Rotation. Dosiserhöhungen bringen bei mir nichts sondern würdern nur zu einer Dosiseskalation führen. Mit einem Substanzwechsel kann ich die alte Dosis behalten und initial sogar immer etwas reduzieren.

Ich nehme aktuell 360 mg Morphin aufgrund von Schmerzen im rahmen einer neurologischen Erkrankung. Für einen 31 jährigen ist das schon irgendwie eine ganz schöne Nummer.

Innerhalb der letzten 3 Wochen erlebte ich einen erheblichen Wirkungsverlust, erkannte das aber erst, als ich wieder gewaltige Schlafstörungen hatte und Nachts gar nicht mehr schlafen konnte. Da ist es dann natürlich eilig, vor allem weil ich jetzt dieses Praktikum abschließen muss und die erfolgreiche Beendigung Voraussetzung für das nächste Semester ist.

Dumm nur: meine Ärztin ist ihm Urlaub und die Vertretung wollte mich einfach nur so lange krank schreiben, bis meine Ärztin wieder zurück ist (in 2 1/2 Wochen). Das hätte dann nicht mehr gereicht. Das Praktikum darf nur in einem vom Prüfungsamt fest vorgegeben Zeitraum absolviert werden, so lange ich studiere. Will ich das anders machen, dann muss ich mich beurlauben lassen und würde so letztendlich ein Semester verlieren. Für mich persönlich eine Katastrophe, da ich mir immer schwer mit neuen Kontakten tue. Plötzlich kenne ich niemanden und sehe meine alten Freunde im Studium gar nicht mehr. Katastrophe für mich.

Das hab ich ihr natürlich gesagt aber sie meinte, sie kenne sich damit nicht aus. Und das stimmte auch. Z.B. wusste sie nicht mal, was die äquivalente Dosis von 10 mg Morphin in Oxycodon ist. (Ich wollte von Morphin auf Oxycodon wechseln).

Auf jeden Fall hab ich echt schlimm geheult und war auch nicht zu beruhigen, denn da brach gerade, wieder mal, meine Lebensplanung zusammen und es ist auch extrem unwahrscheinlich, dass mir irgendwer genug Oxycodon bis zu dem Tag verschreibt, bis meine Ärztin wieder da ist.

Ich hab auch nicht gebettelt, dass sie ihre Entscheidung überdenkt aber genau so wenig höre ich auf zu heulen, nur weil sie mich darum bittet. Vor allem konnte ich das in dem Moment auch gar nicht kontrollieren.

Die Vertretung fand in der Praxis meiner Ärztin statt. Das ist eine größere Gemeinschaftspraxis mit insgesamt 4 Ärzten. Sie ist dort eine fest angestellte Vertretungsäsrztin und hat damit zugriff auf die EDV und meine Akte. Sie machte dann den Vorschlag, dass sie sich - später - meine Akte anschauen wird. Sie müsse jetzt erst das volle Wartezimmer abarbeiten und würde sich dann meinen Fall anschauen. Ich solle aufschreiben, wie ich aktuell Morphin nehme und wie ich andere Opioide in der Vergangenheit eingenommen habe.

Nach 30 Minuten war ich wieder bei ihr im Zimmer und plötzlich ging es praktisch nur noch darum, wie viel Oxycodon ich benötige und wie ich vorhabe es einzunehmen. Plötzlich war sie unfassbar nett und höflich und zuvorkommend. Sie machte deutlich, dass ich keinen Fehler sondern alles richtig gemacht habe. Das wurde dann noch ein super Gespräch.

Ich hab auch, wie viele hier, eine brutale, schlimme Krankengeschichte und meine Akte dokumentiert so schön, wie ich aus diesem hässlichen Loch heraus und zurück ins Leben gekommen bin. Offenbar hat sie das verstanden und realisiert, um was es hier für mich geht.

Ich hatte viel viel Glück. Wäre das eine Vertretung in einer fremden Praxis gewesen und meine Akten mit den Bemerkungen der Ärztin wären für sie nicht einsehbar gewesen, ich wäre leer abgezogen.

Das ist einfach so eine schwierige Situation, für beide Seiten. Der Arzt muss sich ja sicher sein, das der Patient einen nicht anlügt. Wie soll er dazu eine Einschätzung treffen können, wenn er den Arzt gar nicht kennt?

Also gibt's halt nix.

Ich würde so gerne auf die Einnahme solcher Medikamente verzichten, nur um diese Probleme nicht mehr zu haben. Die kleben an mir, wie ein Fluch ... ohne ist für mich aber mit den aktuellen Möglichkeiten der Medizin gar kein menschenwürdiges Leben möglich. Über 40 verschiedene Medikamente wurden an mir ausprobiert, bis ich dann (endlich?) Opioide bekam und dann über einen Zeitraum von 2 Jahren langsam zurück ins Leben kam. Sie sind also auch ein Segen aber sie verursachen auch ein haufen Probleme.

Über die Jahre war ich oft bei Notdiensten, wegen allerlei Probleme. Da hab ich fast nie was bekommen, obwohl es nicht um Opioide ging. 2 mal bekam ich wegen meinen Schlafstörungen Benzos, ansonsten glaubte man mir meine Beschwerden nicht und konnte sich nicht vorstellen, dass es so schlimm ist.

Leider ist es noch viel viel schlimmer gekommen als ich mir damals hätte vorstellen können.

Das sind so meine Erfahrungen.
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