Therapie mit Hund nicht möglich?!

[hopeful_warrior]

Ein Hallo an Alle und ein Dankeschön im Voraus für eure Antworten.

Nun ist es so weit - ich bin mit meinem Latein am Ende!

Zunächst zu mir:
- 28 Jahre alt, weiblich, auf dem Land aufgewachsen, mit 18 in die Stadt gezogen
- Realschulabschluss, Ausbildung zur Kinderpflegerin, Ausbildung zur Erzieherin (alle mit Bestleistung bestanden) - nie darin gearbeitet
- seit 2008 in psychiatrischer und psychologischer Behandlung (rezidivierende Depression, multiple Persönlichkeitsstörung u.a. vom Borderlinetyp, 2010 Suizidversuch, seitdem mehrere stationäre Aufenthalte
- seit dem 02.06.2012 stolze Hundebesitzerin - "Chika" ist mein Ein und Alles und umgekehrt, meine beste Freundin, mein Halt im Leben, der Grund für mich weiterzumachen, jeden Tag wieder aufzustehen und zu kämpfen...

Zur Suchtproblematik:
- multipler Substanzgebrauch seit 12 Jahren (vorwiegend Crystal, THC, Benzodiazephine), seit ca. 2,5 Jahren abhängig von Crystal
- 28.09.15 - 26.10.15 Entgiftung, seitdem mehrere Rückfälle, in den letzten 2 Wochen wieder häufiger Konsum

Zum Problem:
Bereits während der Entgiftung war mir klar, das ich es ohne längerfristige Unterstützung nicht allein schaffen würde dauerhaft clean zu bleiben und mein Leben sinnvoll zu gestalten.

Die erste Idee war, an einer ambulanten Suchtherapie über einen Zeitraum von 1 Jahr teilzunehmen. Dies wurde zwar von meiner Suchberaterin befürwortet, seitens des Teams der Beratungsstelle jedoch abgelehnt. Grund: kein suchtmittelfreies Umfeld + psychische Störungen.

Die zweite und aktuelle Idee: stationäre Langzeittherapie über 6 Monate. Ich habe lange und intensiv recherchiert, um eine Einrichtung zu finden, die eine gemeinsame Unterbringung von Patient und Hund im Zimmer anbietet und bin fündig geworden: "Schloss Tessin".
Damit nun zur Suchtberatung und Antrag inkl. Sozialbericht abgeschickt sowie eine Anmeldung in Tessin vorgenommen...

Antwort der Rentenversicherung: 26 Wochen genehmigt, Behandlungseinrichtung: "Klinik Neumühle" - Wunschklinik abgelehnt! Begründung: Standardtext "Wir haben das Sagen -Punkt-".

| Die Klinik Neumühle bietet zwar an, den eigenen Hund mitzubringen, jedoch erfolgt die Unterbringung der Tiere im Zwinger und sie dürfen das Gebäude nicht betreten. Manche Menschen würden jetzt vielleicht sagen, das wäre doch kein Problem, doch das sehe ich nicht so. Chika lebt seit sie 7 Woche alt ist (sie wird übermorgen 4 Jahre alt) mit mir zusammen in meiner Wohnung. Sie kann zwar dort über mehrere Stunden auch mal allein bleiben, aber bereits beim Anbinden und Alleinlassen vor dem Laden ö.ä. bellt und jault sie fürchterlich. Fahre ich weg, nehme ich sie mit. Sie hat ein sehr freudiges und aktives Wesen, ist mutig und ausgelassen. Sie begegnet jedem Menschen und jedem Tier ohne Vorbehalte. Dieses freie unbeschwerte Wesen, das so viel Vertrauen besitzt zu zerstören, indem man es in einen Käfig sperrt und allein lässt, bringe ich definitiv nicht übers Herz. |

Daraufhin: Antrag auf Umstellung der Behandlungseinrichtung (Einzelfallentscheidung). Habe dazu eine Begründung ausgearbeitet, die wirklich Hand und Fuß hatte und jedes Gegenargument von vornherein hätte im Keim ersticken müssen - nur eines nicht: "Wir haben das Sagen -Punkt-".

Da ich ja aber nicht gleich aufgebe, stieß ich auf Paragraph 9 Sozialgesetzbuch - "Wunsch- und Wahlrecht" und machte einen Termin zur Rechtsberatung. Leider sagte mir der Anwalt, dass es keinen Sinn mache dagegen vorzugehen, da dafür ein gerichtlicher Prozess notwendig wäre, der ca. 2 Jahre dauert und dessen Ausgang ungewiss ist.

Irgendwie habe ich mich dann dazu überwinden können, in der Klinik Neumühle anzurufen und für den 09.05.16 eine Aufnahmetermin zu vereinbaren - ohne Hund! Sie könnte das halbe Jahr bei meinem Freund, in meiner Wohnung bleiben.

Klingt alles gut... Mein Verstand sagt mir: Alles klar, geht los!

... Und doch ...

... Mein Herz schmerzt, meine Seele schreit ...

Die Vorstellung, mich von dem einzigen Wesen in meiner Welt zu trennen, zu dem ich uneingeschränktes Vertrauen habe, das mich niemals entäuscht oder verletzt hat, das mir das Gefühl gibt, mich genauso zu brauchen, wie ich es brauche, das mir jeden Tag neue Kraft und einen Grund zu leben gibt, ist für mich einfach unerträglich.

Es gab zwar bereits mehrere stationäre Aufenthalte in den letzten Jahren, wo wir getrennt waren, aber diese dauerten max. 6 Wochen. Zudem war es da schon oft unerträglich und das offensichtlich nicht nur für mich. Und nun ein halbes Jahr?


Deshalb wende ich mich nun an euch. Danke dass ihr euch die Zeit genommen habt den furchtbar langen Text zu lesen.

Vielleicht hat noch jemand eine Idee, eine Alternativlösung, eine Erfahrung, einen Ratschlag...

Ich bin dankbar für jede Hilfe!

[Beverly_Marsh]

Ich hab leider auch keine Hilfe, werd aber hier bei mir mal nachfragen, ob von den SozPäds jemand was weiß. Wenn ja, schreib ich dir die Tage hier nochmal.

Und ich finde es genauso krank, dass die Sache mit deinem Hund so ein Problem ist. Um gesund zu werden...los zu kommen...brauchst du jede Unterstützung. Und wer könnte die dir besser geben als dein Tier?
Das ist wieder so ein typisches Arschloch-Verhalten irgendwelcher Leute in der Verwaltung. Weltfremd...und einfach nur dumm.

Ich hoffe, es gibt noch eine gute Lösung. Alles Gute dir!

[graham]

peershoop oder ehemals phönix-haus sillerup nehmen auch mit hund auf! ansonsten würde ich mal zu deiner kk und versuchen, mit denen zu reden?!

graham

[Praxx]

Das Problem ist ganz einfach: Es gibt viel mehr Interessenten mit Tier als Plätze in Häusern, die Tiere erlauben. Der Kostenträger wird keiner Klinik zustimmen, die nur mit langen Wartelisten erreichbar ist.
Ich habe oft das Gefühl, dass sich viele Substitutionspatienten ein Tier hauptsächlich als Universalausrede zulegen...
Arbeit? - wer passt auf den Hund auf?
Entgiftung? - wo soll der Hund hin?
Therapie? Gern - aber nur mit Hund!
Gleichzeitig wird aber fleissig geklaut und gegen sonstige Gesetze verstoßen - nur habe ich noch nie von einem Knast gehört, in dem Tiere erlaubt wären!
Da ist die Idee dann ganz weit weg, wer sich in der Haftzeit um den Hund kümmert...

LG

Praxx

[MausiMaus]

Hallo,
google mal Therapie mit Hund. Ich hab`letztes Jahr mal alle abtelefoniert. Alle sind schon mit Hund, aber der Hund muss in Zwinger. Für mich nicht denkbar.

Aber es gibt Eine, bei Berlin, da kriegst du ein Zimmer, wo der Hund auch sein kann. Allerdings ist das eine Therapie, die bis zu 2 Jahre und mehr dauern kann. Du müsstest dann dein ganzes bisheriges Leben auflösen, Wohnung auch.

Willst du das ?
Ich weiss nicht mehr genau, wo das ist, könnte aber nachschauen, wenn du magst ?

gruss, Karin

[Lugosi]

Hallo Kriegerin,

leider kann ich dir auch keinen brauchbaren Tipp geben

Andererseits bin ich überrascht, das es dieses Angebot überhaupt
gibt. Meine Therapien sind schon sehr lange her, die Letzte
habe ich 1998 abgeschlossen. Da gab es sicherlich auch schon
Ansätze wie wichtig Tiere in der Therapie sein können, doch wenn
die Bindung zu deinem Hund so stark ist könnte dadurch
auch die Therapie gefährdet sein.
Hast du daran auch schon gedacht?

[hopeful_warrior]

Hallo und Danke für die ersten Antworten.

@ Beverly_Marsh: Danke, dass du nachfragst. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.

@ graham: habe mich gleich über Peer Shop informiert. Dort leben die Hunde zwar nicht mit im Zimmer, dafür aber in kleinen Rudeln in einem richtigen Hundehaus mit Auslauf... Habe da nun angerufen und werde auch nochmal einen Antrag stellen. Jedoch habe ich wenig Hoffnung, da auch diese Einrichtung hauptsächlich von der Rentenversicherung Nord belegt wird. Der Anwalt sagte, dass meine Rentenversicherung (Bund Berlin), meinen Antrag auf Tessin, mit großer Wahrscheinlichkeit deshalb abgelehnt hat. Mit der Krankenkasse habe ich auch gesprochen, die sagten mir, da die Rentenversicherung bereits eine Kostenübernahme für die Therapie selbst genehmigt hat, wären sie nicht zuständig.

@ Praxx: Da ich bereits im Oktober meine Entgiftung abgeschlossen und mich zu dieser Zeit in Tessin angemeldet habe, stand ich auf der Warteliste längst vorn. Übrigens habe ich die Entgiftung ohne meinen Hund gemacht. In dieser Zeit betreute sie mein Freund. Aber ein halbes Jahr ist eben etwas anderes als 4-6 Wochen. Von März bis November 2014 habe ich zudem eine Umschulung gemacht, musste diese aber leider abbrechen, bzw. wurde abgebrochen wegen meiner Gesundheit. Auch da hat sich jemand um meinen Hund gekümmert. Ich glaube also kaum, dass mein Hund meine "Ausrede" ist. Und NEIN, ich habe mir keine Gedanken darum gemacht, was passieren würde, wenn ich eine Haftstrafe antreten müsste. Ich bin weder vorbestraft noch habe ich Schulden (abgesehen von aktuell 200€ an meine Schwester) mein einziger Gesetzesverstoß ist der kurzzeitige Besitz von Kleinstmengen Betäubungsmittel, die ich konsumiere und das Mitnehmen von Dingen, die andere auf die Straße stellen oder zu den Containern werfen.

@ Mausi Maus: Meinst du Synanon? Wenn ja, dann brauchen wir da nicht weitersprechen, wenn nicht, dann würde ich mich sehr freuen, wenn du das noch in Erfahrung bringen könntest und mir mitteilst.

@ Lugosi: Wahre Worte...

Vielen Dank an Alle!

[graham]

also, mir wäre das neu, wenn synanon jetzt mit hunden oder allgemein tieren aufnimmt und ich hab eben nochmal gegoogelt aber da steht nüscht von tieren...
deswegen denke ich auch mal, dass karin schloss tessin meint aber das hattest du ja schon durch.
an deiner stelle würde ich versuchen himmel und hölle in bewegung zu setzen und wenn ich vor der kk oder was weiß ich, zelten müsste, damit was passiert, egal, hauptsache es passiert was!



graham

[MausiMaus]

Hallo,

ich hab`jetzt mal gegoogelt, das, was ich meinte, war bei Berlin. Find`ich grad nicht, aber such mal weiter danach.

Doch ich hab`für Dich mal woanders angerufen, wo Du auch den Hund auf`n Zimmer haben kannst.

Ist bei Koblenz.
Heisst " Zum Euler ".
Tel. 02624/ 9553-0

Ich such noch weiter, nach dem bei Berlin.
Hab`letztes Jahr öfter mit denen telefoniert, ein Familienunternehmen, total freundlich und warm, Keine langen Wartezeiten.

bis dann,
Karin

[Schlaumeier]

Ist ja schoen und ich wuensche Dir Erfolg.

Allgemein mochte ich sagen, "warum macht jemand seine Therapie von der Versorgung seines Hundes abhaengig. Ist doch daneben". Dann bekommt man angeboten den Hund mitzunehmen, er wird im Zwinger versorgt, ... noe geht nicht. Warum, weil der Hund total neurotisch ist. Wer will einen Hund den man nichtmal vorm Supermarkt parken kann? Schon mal was davon gehoert das auch Hunde, genauso wie Kinder/Menschen Erziehung benoetigen. Echt wieder Kasperletheater.
Resumee: Du hast Dein Leben nicht im Griff, noch weniger das Deines Hundes. Und jetzt? Muss die Gesellschaft fuer die Summe Deiner Unzulaenglichkeiten eine Loesung finden?
Wir betonen immer Sucht sei eine Krankheit. Die wird in nem Hospital "gesundet". Welche Krebskaranke Frau darf Ihre Haustiere mitnehmen in die Genesungsstaette/Hospital? Beschweren die sich?
Ein Kkh ist kein Tierheim

[hopeful_warrior]

Hallo Karin (Mausimaus)

Hast du den Namen der Einrichtung in Berlin mittlerweile herausgefunden?

[graham]

guck mal da=> partner-hund.de/info-rat/alltag-mit-hund/reha-mit-dem-hund

graham

[Django.]

http://partner-hund.de/info-rat/alltag-mit-hund/reha-mit-dem-hund

[Django.]

graham

[MausiMaus]

Oh, sorry, @hopeful, hab`ich total verplant...

Ich such das morgen gleich mal raus...

Hab`, glaub ich, Soziotherapie mit Hund eingegeben...

Da nach Koblenz willst Du nicht ?

Das andere, war glaub ich, in Brandenburg.

gute Nacht, Karin