Schicksal ich hasse dich

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Bubble
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.04.2016
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 27. Apr 2016 23:05    Titel: Schicksal ich hasse dich Antworten mit Zitat

Hi ihr alle , muss mir meinen Frust von der Seele schreiben... Dazu muss ich leider bisschen ausholen ...als ich 19 Jahre alt war wollte ich mit meiner Mum an ihrem ersten Urlaubstag in eine andere Stadt zum shoppen fahren...Es war ein heißer Sommertag und auf der Autobahn war sehr viel Verkehr. Da die rechte Spur durch LKW verstopft war überholte ich auf der linken Spur ...bis ich bemerkte das die Tachonadel abfiel und das Auto kein Gas mehr annahm ...panisch kuckte ich wie ich denn rechts rüber käme hatte aber aufgrund der Verkehrsdichte und der nachlassenden Geschwindigkeit keine Chance . Zudem war auch genau an dem Abschnitt kein Standstreifen...so blieb ich links an der Leitplanke liegen machte den Warnblinker an und sagte noch zu meiner Mum das wir ganz schnell aus dem Auto müssen ...dann gingen quasi die Lichter aus ...mein stehendes Auto wurde von ungebremsten 130 km/h gerammt.
Als ich zu mir kam stöhnte meine Mum laut und ich schrie noch das sie keinen Scheiss machen solle ...dann wurde ich aus dem Auto geschnitten und kam ins KH. Dort sagte mir ein Pfarrer was ich ohnehin schon wusste ...das sie gestorben ist. Im TV kam ein Bericht von der Unfallstelle und in meinem kleinen Heimatort ging das Getuschel los und alte ehemals Bekannte meldeten sich bei mir. Auch "Mike" . Er hatte seinen Vater erst verloren und betäubte seine Schmerzen mit Drogen. Ich rauchte auch mit ...wir kifften quasi ein halbes Jahr tagaus tagein ...wenn wir zu lahm wurden zogen wir was . Was ich genau alles zog weiß ich bis heute nicht genau ...ich hörte zum Teil Stimmen ...auf jeden Fall hab ich meine Schmerzen und meine Traurigkeit weggekifft und unterdrückt ...
Ich war echt fertig mit der Welt es drehte sich alles nur um Drogen, Preise, Einkauf ,Verkauf ...bis ich jemandem kennenlernte der erkannte wie dreckig es mir überhaupt ging ...durch ihn habe ich von heute auf morgen mit allen Drogen aufgehört meine bong im altglascontainer versenkt und alles Zeug weggeworfen . Wir haben sogar geheiratet und Kinder bekommen. Nun könnte man meinen das ich doch happy sein müsste ...weit gefehlt . Ich bin sehr aggressiv und egoistisch und lebe in meiner Traumwelt ...er wirft mir vor das ich die Realität konsequent verweigere womit er leider auch recht hat ...meine Sucht hat sich leider verschoben ...nun fresse ich und bin süchtig nach meinem Smartphone ... Oft fange ich einfach zu heulen an wie ein kleines Kind weil mir meine Mama so sehr fehlt ...auch nach 16 langem Jahren.Ich hoffe das mein Therapeut irgendwie helfen kann ...
Was ich euch nur damit sagen will - keine Droge der Welt kann euch den Schmerz nehmen lasst das Dreckszeug es macht alles nur noch schlimmer .
Sry für's zutexten und danke für's lesen .
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 28. Apr 2016 09:43    Titel: Antworten mit Zitat

Bubble, was Dich plagt ist eigentlich relativ typisch.
Du hast Dich offenbar nur mit Deinen Feelings befaßt und bist nicht darüber hinaus gegangen.
Der Tod gehört zum Leben, oder anders ausgedrückt, das Leben ist eine tödliche Angelegenheit, es endet immer mit dem physischen Tod. Mal früher, mal später.
Das ist eine Tatsache, die es zu akzeptieren gilt, sonst kommt man überhaupt nicht weiter.
Das gilt nicht nur für das Leben, es gilt für alles, das IST. Schau' unsere Sonne, die sowohl Leben spendet, als auch vernichtet (ist sie nun gut, oder ist sie böse ?), ist eine Sonne der "zweiten Generation". Das heißt, sie besteht aus Material, das schon einmal eine Sonne war.
Wir Menschen machen da keine Ausnahme, auch wir sterben und gehen damit in einen anderen Aggregatzustand des Seins ein. Leben und Tod sind nicht voneinander zu trennen, sie sind zwei Pole einer Sache - des SEINS.
Deine Mutter ist also nicht einfach weg, sie hat ihren Seinszustand verändert wie Milliarden Menschen vor ihr. Und ein paar Milliarden Menschen sind aktuell auf dem Weg dahin, zu dieser Veränderung ...
Wer will sagen, wie der "Gegenpol" des Lebens aussieht ? Das kann wohl niemand, aber das wäre vermutlich auch kontraproduktiv. Wer weiß, ob die Menschheit weiterhin Bestand hätte, wüßte man, was nach dem physischen Tod passiert ? Vielleicht würden sich (fast) alle ins Pendel werfen, um dem Zustand nach dem Leben möglichst schnell fröhnen zu können ?
So etwas kann aber nicht der Sinn des Lebens sein !
Eine uralte chinesische Aussage: Ein Atemzug stirbt mit dem nächsten. Das ist das ewige Ende ...
Mit "ewigem Ende" ist Kontinuität gemeint. Das Leben zeichnet sich durch Kontinuität aus, es ist überall ... Und ich bin absolut sicher, daß sich das Leben, das Sein nicht verschwendet. Verschwendung, das ist etwas, das wir Menschen machen, nicht aber die Schöpfung/Gott, wie immer man es nennen will.
Deine Mutter hat gelebt, sie hat etwas aufgebaut, Erfahrungen gesammelt, sie war dem Leben dienlich, indem sie neues (Dich) geschaffen hat. So etwas wird nicht verschwendet, glaub' es mir !
Ich wollte, ich könnte Dir mehr Einblick geben, denn ich befasse mich schon ewig mit dem Sein und seinen Polen, dem Leben und dem Tod. Dabei durfte ich schon recht tiefe Einblicke sammeln, die sich letztendlich zu Erkenntnissen zusammensetzten.
Drei Todesfälle hatte ich heuer schon zu verkraften, binnen zwei Monaten ...
So tragisch (einer war mehr als das, er war dramatisch) sie waren, so sehr haben sie mir geholfen, noch tiefer zu gehen.
Du solltest Deine persönlichen Befindlichkeiten - Du leidest, weil Dir Deine Mutter genommen wurde - hintan stellen und das Ganze betrachten.
Deine Mutter ist nun "anders", sie ist nicht mehr in der menschlichen Hülle auf der Welt. Da fährt die Eisenbahn d'rüber, da kannst Du Dich auf den Kopf stellen, das ändert sich nicht.
Aber Du kannst davon ausgehen, daß sie ihren Beitrag zum Leben geleistet hat und nun beide Komponenten des Seins, das Leben und den Tod in sich vereint hat. Sie IST nun !
Vergönne Deiner Mutter dieses Sein und akzeptiere, daß dem Leben der Tod folgt.
Natürlich wirst Du sagen, daß es zu früh war, daß es der falsche Zeitpun1kt war etc. Das gilt aber NUR FÜR DICH ! Es geht aber um Deine Mutter !
Vergönne ihr das Sein und lebe bis zu Deinem eigenen Tod, entwickle Dich als Mensch und nehme am Ende Deines Lebens den Tod als Veränderung des Seinszustandes an !
Alles Gute !
Cheers
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Seppel 4
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 28. Apr 2016 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Bubble, willkommen im Forum!

Reicht Dir rock's sehr sachlicher, guter Kommentar, oder magst Du noch mit

uns kommunizieren?

Vielleicht können wir Dir ein wenig Trost und Hilfe ' rüberwachsen ' lassen?

Liebe Grüsse von

Sepp
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dimoh
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2016 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!
Bubble scheint ja wohl weg zu sein.

Nun, rock, weise Worte.

Ich kenne Dich ja nicht, gehe jetzt aber mal davon aus, dass Deine Worte Deinen Erfahrungen entspringen.
Dann hast Du wahrlich einen guten Weg eingeschlagen und bist wohl irgendwann richtig abgebogen.

Dass man dann SOLCHE Einsichten geschenkt bekommt, ist ja auch nicht selbstverständlich!

Das geht NUR präsent, klar und mit ruhigem Kopf und Herzen.

Ich bin momentan konsumierend (geworden), sprich: Diese Benzos hätte ich mir unter "normalen" Umständen nie gegeben, - und: Ich bin, wie Bubble im Zustand "aufgewühlter Emotionen".
Das ist nach solchen Ereignissen wohl erstmal normal und dran.

Wenn sich das dann legt und - bitte - der Kopf freier wäre, dann könnte ich wieder mit "dem Weg" beginnen.
Oder wie siehst Du das?

Das ist für mich mit das schlimmste, dass das nicht mehr geht.

Dein Weg, "ich darf, aber muss nicht", erscheint mir zur Zeit unerreichbar.
Zumindest, was Opiate angeht.

Hast Du mal irgendwo geschrieben, wie Du das geschafft hast?
Dann bitte ich um den Link.

Gruß dimoh
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2016 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

dimoh, fast alles was ich schreibe, entspringt eigenen oder zumindest mittelbaren Erfahrungen. Mittelbar sind die Erfahrungen, die ich am Beispiel Anderer mitgenommen habe.
Theoretisches, Hypothetisches kennzeichne ich idR als solches.
Angesichts dessen, daß ich doch schon älteren Semesters bin, ist es nicht wirklich verwunderlich, daß ich eine Menge an Erfahrungen habe. Zumal ich immer mit offenen Augen unterwegs war. Trotz der Unmengen Drogen.
Vielleicht ist es dieses sogar über den Drogen stehende Interesse an den Vorgängen in der Welt, das mich letztendlich gerettet hat. Das Interesse an den Drogen - echtes, anscheinend angeborenes Interesse an Rauschgiften von Kindheit an - ist älter Wink
Ich werde keine 20, ich werde keine 25, ich werde keine 30 usf wurde mir immer wieder gesagt wegen meiner Exzesse. Und das waren Exzesse, denn ich bin selbst gefahren, den Stoff zu holen, hatte zumeist entsprechend viel. Gedealt hab' ich übrigens nicht, was ich hergegeben habe, war fast immer umsonst.
Klingt so toll, ist es nicht, denn trotz aller Vorsicht war die Polizei ständig hinter mir her. Darum war ich auch oft längere Zeit im Ausland unterwegs. Lustig ist trotz zB der Palmen in Goa anders, das muß auch erwähnt werden !
Wegen meiner Kinder bin ich wenigstens arbeiten gegangen, aber noch immer schwer an Opiaten hängend. Die Strukturierung des Alltages durch den Job, durch die Kinder hat schon einiges bewirkt. Denn der Stoff mußte zwar her, aber ohne die anderen Kreise zu stören.
Das bedeutete zumindest einmal bewußteres konsumieren. Ich hatte beruflich sehr großen Erfolg, war entsprechend hoch angesiedelt und konnte zB nicht halb unzurechnungsfähig in eine wichtige Besprechung gehen. Zudem hatte ich ja zu tun, umsonst war ich nicht erfolgreich ...
Die folgende Selbständigkeit hat mir auch einiges abverlangt um erfolgreich zu sein. Daß mir das Zeug (H und Koks) buchstäblich in die Firma geliefert wurde, war eine gewaltige Herausforderung.
So habe ich allmählich gelernt, daß es eigentlich keinen Sinn macht, wie ich meine Drogen konsumiert habe. Zwei Stunden vor einer wichtigen Aufgabe ein Schuß, eine Stunde darauf zur Vorsicht noch einen. 30 Minuten zuvor - mulmiges Gefühl, was ist, wenn ich während der Aktion beginne zu krachen ? Also noch ein Schuß. Und weil's so wichtig ist, hab' ich fünf Minuten vorher noch ganz schnell mit zittrigen Händen zur absoluten Sicherheit noch eine kräftige Dosis in den Löffel getan ...
Dazu muß ich sagen, daß meine Toleranz geradezu legendär ist. Auch jetzt, wo ich eigentlich clean bin. Es wäre schnell ruinös, würde ich jetzt mit StraßenH beginnen Wink
Nun gut, irgendwann mal überlauert man halt, daß es anders besser geht. Lang hat's gedauert bei mir. Aber ich habe schon zuvor immer wieder Leute getroffen, die ähnliche Wege gingen, habe sie ein Stück Weges begleitet. Darum bin ich absolut sicher, daß fast jeder Opiat-Konsument auch das "ich darf, muß aber nicht" leben kann. Dazu muß niemand die Umwege machen, die ich geradezu akribisch erkundet habe. Darum bemühe ich mich auch immer wieder, jenen Mut zu machen, die weg wollen von der Sucht, sich aber nicht mit Verboten und Geboten selbst einschränken wollen. Baut man eine Mauer, wird die irgendwann niedergerissen. Der "offene" Weg ist also bestimmt besser, zumal die Versuchung überall lauert und die Mauer aus Verbot bald in Grund und Boden gestampft hat - oft, zu oft zumindest.
Wichtig auf dem Weg ist die Philosophie, die Weltanschauung. Es gibt immer etwas zu ergründen und jede kleine Erkenntnis stärkt das Ganze, sorgt für eine Kleinigkeit mehr an Durchblick. Meine Drogenerfahrungen haben mir so viele unterschiedliche Blickwinkel beschert, daß die Erkenntnisse geradezu sprudeln Wink Auch die Sucht an und für sich ist höchst interessant. Beschäftige Dich mal mit Deiner Sucht, mit dem, was damit zusammenhängt. Versuche, diese Zusammenhänge und alle Aspekte, von den tiefschwarzen bis hin zu den einzelnen goldenen zu erfassen. Beinhart und schonungslos. Du wirst sehen, Du siehst vieles plötzlich ganz anders. Das ist Bewußtseinserweiterung reinsten Wassers.
Und diese ermöglicht es Dir, Dich neu zu orientieren und Deine Baustellen, eine nach der anderen ganz gezielt zu bearbeiten.
So, ich hoffe, ich konnte Dir wenigstens einen Fingerzeig geben.
Cheers
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dimoh
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2016 20:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hi rock,
bevor ich Deine Antwort gelesen habe, stand ich am Fenster, habe nochmal ein bißchen zurückgeblickt und, ja, - ähnliches gedacht: Meine "Fallhöhe" war und ist enorm und ging im letzten Jahr dann ja auch relativ fix.

Es ist und war aber auch ein gutes Stück Lebenserfahrung.

Du stehst an ganz anderer Stelle. Ich kann nur nur nur hoffen, dass ich auch wieder in eine Spur komme - mal schauen, wie, mal schauen, welche.

Deine Texte sind für mich mehr als ein Fingerzeig und machen Hoffnung und Mut.
Vielleicht könnte ich auch mehr machen als ich gerade tue.

Ich hänge schon viel herum und bin orientierungslos, lese nicht mehr, betätige mich nicht mehr künstlerisch, habe auch wenig an Inspiration.
Trotzdem gibt's kleine Schritte in eine, glaube ich, gute Richtung.

Ist Abend, da bin ich ziemlich alle (um 20.00 Uhr - meine Güte!).

Jedenfalls bin ich froh, dass Du wieder schreibst!

Vielen Dank und mit besten Grüßen
dimoh
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dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2016 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Meine WIRKLICHEN Einsichten gehen meist mit großem Schmerz einher.
Ob das bei allen so ist?
Oder ist das nur so, weil ich bin, wie ich bin?
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dimoh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2016 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

...oder, dakini, ist das MOMENTAN, weil Du GERADE mal den Kopf raussteckst.

Bist doch auch auf dem Weg. Mitten drin.

Verlange nicht zuviel von Dir. Klar tun Einsichten auch weh. Und ja, es geht auch anders.
Dann, wenn die Zeit und der Raum dafür da sind.

Auch bei Dir.

Nehme ich mal schwer an Smile .

dimoh
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dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2016 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Das sind meine Erfahrungen aus dem Leben, auch kürzlich noch. Momentan geht es mir ok, dimoh Smile
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Bubble
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.04.2016
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2016 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Sry ich bin schon noch hier ...ich danke euch für eure Antworten ...
bin grad noch recht durcheinander ...werde aber gern mit euch weiter kommunizieren Wink
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2016 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bubble,
was du beschreibst, gibt es oft: Der Dogenkonsum nach dem Unfall unterbricht die emotionale Verarbeitung des Ereignisses - sobald du den Konsum beendest, bist du emotional an dem Tag zurück, als du deine Trauer damit unterdrückt hast.
Du hast wahrscheinlich eine ausgewachsenen "Posttraumatische Belastungsstörung"
Das können nur spezialisierte Psychotherapeuten mit Aussicht auf Erfolg behandeln!
Ich hoffe, du bist dafür in guten Händen!

LG

Praxx
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schattengewächs
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2016 22:46    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx, ich würde echt mal gerne wissen, WER du genau bist:
willst du uns das nicht mal verraten?

Suchtmediziner, mit psychiatrischem Fachwissen -
Also ich tippe du bist praktizierender Suchtfachmann mit einem Herz bzw. Empathie für Junkies, oder?
Ich finds super, dass du in deiner wahrscheinlich wenig freien Zeit hier deine hochqualifizierten, nüchtern-sachlichen, fachlich kompetenten Statements reinstreust.
DANKE mal an dieser Stelle.
Ich hab immer das Gefühl, alle wuseln und krumpfeln so vor sich hin und dann kommt Praxx und bringt etwas Ordnung oder Klarheit ins Chaos. Wink Idea
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dimoh
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 30. Apr 2016 05:29    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, schattengewächs,
ich sehe es so fünfzig/fünfzig.
Praxx tritt hier nicht WIRK - LICH in Kommunikation. Manchmal kriegt man eine, vielleicht zwei Antworten, wenn daraufhin Nachfragen kommen, passiert nichts mehr.

Mal eben eine Diagnose rauszuhauen, finde ich nicht so toll.

Und ja, das Gesetzbuch unterm Arm ist - auch - hilfreich.
Aber ALLEIN damit ist es dann auch nicht getan.

Dakini hat ja mal geschrieben, dass praxx sich verändert habe. Wird ja auch immer mal wieder angegangen hier.
Ich kann das nicht beurteilen, will ich auch gar nicht, dazu bin ich noch nicht lang genug hier.

Ich kann es nur, für mich, wiederholen. Präsenz und Kommunikation und ein bißchen weniger "Distanz" wären schön. Das geht doch auch, wenn man quantitativ weniger hier ist.

Was soll Bubble in der oben beschriebenen Situation mit einer Diagnose und dem nachfolgenden Satz anfangen?

Ich stecke ja auch in einer ähnlichen Situation und mache mir einen Kopf, dass ich das Sterben meines Vaters unter Benzos und Opiaten begleitet habe.
Dass ich NICHT so trauern und weinen kann, wie es vielleicht "normal" wäre.
Dann zu lesen, "PTBS" und die Trauer kommt an dem Tag, an dem das Zeug raus ist, ist meiner Ansicht nach wenig hilfreich. Im Gegenteil.
Erstens glaube ich, dass das die meisten "Konsumenten" sehr wohl wissen und zweitens: WAS nützt es AKTUELL?

Das ist kein Angriff, das ist meine Wahrnehmung. Nach einer weiteren durchwachten Nacht.

Guckt Euch mal die Antworten im Thread "Sterben" an.

Auch von Dir, schattengewächs.

Oder Nooria! (Ich antworte noch).

Naja, praxx, ein Rätsel bist Du mir (auch...).

Eine Antwort werde ich von Dir eh nicht bekommen.

Und genau das meine ich...

Übernächtigte Grüße
dimoh
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 30. Apr 2016 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

dakini hat Folgendes geschrieben:
Meine WIRKLICHEN Einsichten gehen meist mit großem Schmerz einher.


Das liegt in der Natur der Sache und ist ein Indiz dafür, daß die Einsichten wahrhaft sind.
Am Ende - man kann durchaus das Ende des Lebens dazu als Beispiel hernehmen - sind wir allein, mutterseelenallein. Es geht niemand mit auf den Weg, den man dann beginnt. Verlust pur !
Das KANN große Schmerzen bereiten, muß es aber nicht, wenn man vorbereitet ist. Die größte aller Erkenntnisse folgt dem Moment des Todes auf dem Fuß ... Denn erst dann "weiß" man, wie es weitergeht.
So ist es mit jeder Erkenntnis, man gewinnt auf der einen Seite hinzu, auf der anderen Seite verliert man etwas. Je größer die Erkenntnis, desto größer der Verlust, der durchaus schmerzhaft sein kann. Denn wir sind ja Menschen mit all ihren Bindungen und Vorlieben. Eine Erkenntnis bedeutet aber, daß etwas verloren geht, etwas Vertrautes.
Daß auf der anderen Seite etwas hinzukommt, das muß ja erst realisiert und in das Gedankengebäude, das man Lebensphilosophie nennt, eingefügt werden. Eine Erkenntnis ist etwas Neues und noch nicht Vertrautes.
Es ist, wie wenn man eine Reise beginnt. Auf der einen Seite muß man vom Ursprungsort weg, was einen uU traurig stimmt und Verlustängste auslöst. Auf der anderen Seite steht aber das Neue, das es erst zu erkunden gilt.
Und nach einiger Zeit will man vielleicht gar nicht mehr zurück ...
Es ist vergleichbar mit der Liebe - schwindet die, hat man Schmerzen. Man muß uU zum Selbstschutz einen Partner verlassen oder aber weil man nicht mehr mit ihm harmoniert. Nach einiger Zeit vergeht das Gefühl des Verlustes, des Schmerzes aber und es beginnt möglicherweise eine neue Liebe ...
Besonders tiefgehende Erkenntnisse sind darum allemal schmerzhaft, aber sie haben, wie alles Andere auch, einen Gegenpol, denn Erkenntnisse führen zu Reife, zu mehr Durchblick, dazu, daß man sich und die Welt besser versteht.
Wir lassen (auch mit jedem physischen Schritt, den wir machen) etwas zurück und bewegen uns in Neuland. Auch wenn wir die Orte schon kennen, zu welchen wir uns hinbewegen, sie sind doch immer anders, die Zeitqualität sorgt dafür. So kann zB ein Schulgebäude viele unterschiedliche Emotionen hervorrufen. Mal auf positiven Erinnerungen basierend, mal auf negativen ...
Es ist immer schwer, solche Themen möglichst kurz abzuhandeln. Darum hoffe ich, mich verständlich ausgedrückt zu haben. Jedenfalls kann ich Dein Gefühl bestätigen, Erkenntnisse SIND umso schmerzhafter, desto tiefer sie gehen.
Denn am Ende ist alles weg, woran wir uns gebunden haben im Laufe des Lebens.
Darum meinte Buddha auch, das Vermeiden von Leiden sei der Königsweg. Und den beschreitet man, indem man alle Bindungen auch unter Leiden fallenläßt und im Endeffekt nur noch IST. Schwer umzusetzen, aber sicher ein möglicher Weg, allerdings nicht für Jedermann/Frau, auch nicht für mich, zumindest nicht in letzter Konsequenz. Denn dann dürfte ich zB nicht mehr schreiben und meine "Weisheiten" zum Besten geben.
Cheers
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dimoh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 30. Apr 2016 09:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo dakini, rock,
das sehe ich anders.
Einsichten gehen nicht per se mit Schmerzen einher.

Siddharta ERKANNTE, dass Leben Leiden ist, als er aus seinem Palast hinaus kam.
Und er fand einen Weg, damit umzugehen.
Aber er hat Leiden nicht vermieden.

Das ist ein kleiner, feiner Unterschied, den ich im Moment nicht weiter ausführen kann.
Ich weiß auch nicht, ob das jemanden interessiert.

Die Wege des Buddhismus lassen mich doch nicht los, obwohl ich leider auch da ambivalent bin.

Gehen kann man sie aber nur mit klarem Kopf, viel Zeit, Muße und Öffnung.

Gruß dimoh
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