Sucht und Arbeit/Uni/Ausbildung

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Dichtring
Anfänger


Anmeldungsdatum: 31.05.2016
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2016 15:37    Titel: Sucht und Arbeit/Uni/Ausbildung Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe kein aktuelles, vergleichbares Thema gefunden, deswegen der neue Thread. Ich bin auch nicht sicher, ob ich hier im richtigen Unterforum bin- falls die Mods das wo anders einordnen würden, kann man das Thema gerne verschieben.

Ich habe seit zehn Jahren mit Drogen zu tun, habe meine Jugend auf Therapie verbracht und in dieser Cleanzeit mein Abitur gemacht. Danach begann ich Opiate zu konsumieren, während meines ersten Studiums. Dieses brach ich aus diversen Gründen nach ca. 2 Jahren ab und versuchte clean zu werden. Zu dieser Zeit besuchte ich Narcotics Anonymous Gruppen. Da ich substituiert war, galt ich nicht als clean, was bedeutet, dass ich meine beikonsumfreie Zeit nicht mit dem Applaus der Runde feiern lassen konnte.
Obwohl ich nicht länger als paar Tage von der Nadel ablassen konnte, ging ich ins Krankenhaus, um zu entziehen. In den NA-Gruppen wurde mir gesagt, dass dies meine einzige Möglichkeit sei, mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Nach zwei gescheiterten Entzügen ließ ich die Gruppen hinter mir, ließ meinen unbrauchbaren Therapeuten hinter mir und entschloss mich dazu, wieder substituiert zu werden und ein duales Studium zu beginnen. Entgegen aller Entmutigungsversuche bin ich bisher sehr erfolgreich.
Seitdem ich Substitol bekomme, habe ich auch den Beikonsum eingestellt und kann zum ersten Mal in knapp fünf Jahren mit kurzen Ärmeln raus. (Die Narben sind für Laien nicht wirklich einzuordnen).

Selbst mein Arzt hat festgestellt, dass Opiate für mich eine Art Selbstmedikation meiner Depression darstellen und hat mich (nach vielen Konflikten) mit dem Substitol unterstützt. Bis er allerdings soweit war, war er ziemlich fies zu mir, hielt mich für einen "0815-Junk" und machte mir wegen jeder dreckigen UK die Hölle heiss. Bis ich auf Substitol eingestellt wurde, spuckte ich die Subus immer aus und ballerte mehrmals täglich H, auf Arbeit und in der Uni.

Es ist nicht einfach. Ich kann nicht in den Urlaub, kann eigentlich nicht mal aus Berlin weg, wenn ich nicht woanders Metha schlucken will. Trotzdem bin ich entschlossen nicht zu entziehen, bis es irgendetwas in meinem Leben gibt, das mir einen Anlass gibt auch sauber zu bleiben. Dafür muss ich aber erstmal ein erfolgreiches Leben aufbauen. Und dabei helfen mir Opiate mehr als AD's oder Menschen, die mir in den Rücken fallen.

So, nun würde ich gerne von euch wissen, wie ihr Arbeit, Studium, das Leben und den Alltag generell mit eurer Sucht vereinbart oder was euch davon abhält. Danke fürs Lesen, ich bin gespannt, wie ihr das so händelt! Smile
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naima
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.10.2011
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2016 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

ich war als Teenager schwer H-abhängig, wurde mit 16 dann zwangsentzogen unter der "Obhut" des Jugendamts, hab dann mein Abi gemacht und studiert. Und mein Studium dann abgebrochen, weil ich einen guten Job gefunden habe, in dem ich auch immer noch arbeite- und dennoch hab ich derzeit - nach weit über zehn Jahren clean-sein, wieder enormen Suchtdruck. Ich versuch es mit Kratom zu lindern, das funzt auch begrenzt, aber die Nadelgeilheit bleibt natürlich... was ich sagen will: Plan Dein Leben lieber MIT Sucht als ohne. An mr kann man sehen, dass es einen immer wieder kalt erwischen kann... noch vor zwei Jahren hätt ich gesagt: alles gut, ich bin nicht mehr gefährdet- aber derzeit drehen sich bei mir alle Gedanken um H und darum wieder anzufangen... nicht schön. Wirklich nicht.
Warte nicht drauf, dass da irgendwas kommt, was Dich dauerhaft abhält. Geh einfach davon aus, Dein Leben als Junkie zu verbringen und such Dir eine gute,, gangbare Version für Dich. - Haste ja- soweit ich Deinen text verstehe- auch getan. Ich bin gescheitert... es ist besser, sich von vornherein darauf einzustellen, dass das "Süchtige" in einem bleibt... Viel Glück!
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Dichtring
Anfänger


Anmeldungsdatum: 31.05.2016
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2016 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo naima,

ja, ich habe mich drauf eingestellt den Rest meines Lebens mit Opiaten zu verbringen, da ich auch mit öfter an meine Grenzen komme, kann ich es mir ohne gar nicht vorstellen. Kinder habe ich auch nicht eingeplant, da es einfach unfair wäre, ein Kind in so ein labiles Leben zu setzen. Danke für deine Rückmeldung.

Allerdings find ich es schade, dass du deinen Weg als gescheitert ansiehst. Meine Mutter ist zwar nie süchtig gewesen, hatte aber auch kein schönes Leben, ist aber immer wieder aufgestanden und hat eine neue Karriere begonnen. Sicher findest du auch eine Nische, in die du dich reinboxen kannst. Gibt es irgendeine Tätigkeit, die dir Freude macht und die man beruflich verfolgen kann? Vielleicht wäre ein duales Studium/duale Ausbildung auch was für dich. Mit der Sucht braucht man oder ich zumindest, absehbare Ziele. Diese Studiengänge sind kürzer als an den Univesitäten und man steht direkt mit einem Bein im Berufsleben, was einem mehr Perspektive gibt, als quasi ins Ungewisse hinein zu studieren. Darf ich fragen wie alt du bist?
Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft, es immer wieder zu versuchen, auch wenn die Welt/das Schicksal einem immer wieder in die Fresse tritt.

Gibt es hier noch mehr Leute, die ein "Doppelleben" führen und ihre Erfahrungen teilen würden? Wie geht ihr mit Arbeitskollegen um, die gerne im Privaten schnüffeln oder mit Konflikten im beruflichen Umfeld? Man kann meistens ja nicht offen sagen, was mit einem los ist, was viel Unverständnis hervorruft. Wie ist es im Alltag? Ich habe mein soziales Leben gekappt, da ich nicht viel erbauliches zu erzählen habe und niemanden mit meinem Mist belasten will. Seit ich mich eingekapselt habe und nur noch studiere, geht es mir auch etwas besser.
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2016 17:44    Titel: Re: Sucht und Arbeit/Uni/Ausbildung Antworten mit Zitat

Dichtring hat Folgendes geschrieben:
Selbst mein Arzt hat festgestellt, dass Opiate für mich eine Art Selbstmedikation meiner Depression darstellen ...

Da hat er wohl recht. Es ist interessant, daß manche Menschen eine Sucht quasi brauchen um richtig zu funktionieren. Das gilt nicht nur für Drogen, sondern auch für andere Süchte.
Ohne die Sucht wäre alles noch schlimmer ...
Zudem wirkt Opium tatsächlich antidepressiv. Bei Vielen zumindest. Es ist halt die Grenze, die so bescheuert dasteht und die man nicht überschreiten sollte, wo das Zeug doch geradezu danach schreit, exzessiv genommen zu werden ... Wink
Hast Du schon einmal probiert, mit ganz, ganz wenig auszukommen ? Low dose, von der Du kein Feeling hast. Du nimmst immer nur was, um die Sucht zu befriedigen und nicht um zu zu sein. Muttu mal probieren ! Kein Theater, es lohnt sich vielleicht wirklich, es auszuprobieren. Ich habe gute Erfahrungen damit. Unmittelbar und auch mittelbar gemachte Erfahrungen.
Ich schieße, seit ich 16 bin - jetzt bin ich über 60 und schieße kaum noch, aber den letzten Schuß hab' ich mir bestimmt noch nicht gegeben Wink
Hier irgendwo ist schon meine halbe Lebensgeschichte verewigt. Weiß aber nicht wo, ist irgendwo verstreut.
Jedenfalls hab' ich es geschafft, trotz allem zwei Kinder großzuziehen. Die sind drogenfrei und schwer ok.
Ich war mehrmals beruflich auf Wegen, die ich auf Grund meiner Vergangenheit (auch Knast) niemals für möglich gehalten hätte. Mit anderen Worten, ich war wirklich sehr, sehr erfolgreich. Und das, obwohl man teilweise wußte, ahnte, daß ich ein Doppelleben führe. Leistung zählt und daran hab' ich's nicht mangeln lassen. Wenn ich schon zur Arbeit gehe, dann tu' ich auch was, so lautete meine Devise. Das hat gereicht, in geradezu schwindelerregende Höhen zu gelangen.
Schlußendlich habe ich mich auch so gut wie immer selbst versorgt und mir so jeweils für längere Zeit den Rücken freigehalten was den Stoff anbelangt.
Ach ja, sogar eine eigene Firma hatte ich, bevor ich in Pension ging. Erfolgreich wohlgemerkt.
Geht alles ! Du kannst es mir glauben, ich war wirklich schwer d'rauf zumeist mit sauguten Zeug.
Therapie habe ich nie gemacht, die Einrichtungen kenne ich nur von Besuchen, die ich gemacht habe. Entzüge sind Privatsache und wenn man genügend davon gemacht hat, bekommt man auch 'raus, wie's geht, wieder wegzukommen, ohne alle möglichen und unmöglichen Höllen zu durchqueren.
Der langen Rede kurzer Sinn - meines Erachtens geht es wunderbar, mit Opiaten ein völlig normales Leben zu führen. Sauberes Morph hat keine schädigenden Nebenwirkungen, damit wird man uralt, meine eine Substiärztin mal zu mir.
Ich kannte noch einige Morphinisten aus dem WWII. Angesehene Leute, wirklich über jeden Zweifel erhaben. Und wäre der Eine oder Andere nicht zufällig der Vater des einen Bekannten oder anderen Freundes von mir, ich hätte es nicht mitbekommen. Wie auch ?
Sogar Ärzte kannte ich die d'rauf waren und schon mal meinten, heut' gibt's nichts, ich hab' selbst zu wenig, Kontingent ausgeschöpft ...
Alles Menschen, die d'rauf waren und trotzdem ein normales Leben führten.
Süchtig zu sein, bedeutet nicht, abartig oder "unnormal" zu sein !
Es ist die Übertreibung, die das Ganze uU ekelhaft macht !
Jede Übertreibung ist schädlich, darum hüte man sich davor und man erspart sich viele Abwege, Umwege und Stolpersteine.
Cheers
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Dichtring
Anfänger


Anmeldungsdatum: 31.05.2016
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2016 17:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo rock,

zurzeit bin ich beikonsumfrei und nehme nur meine 1000mg Substitol, also Morphin am Tag. Das heisst, dass ich keinen Turn habe und genau das tue, was du vorschlägst.Wink Es funktioniert auch ganz gut soweit, allerdings fehlt mir der Kick etwas. Auf der anderen Seite lerne ich gerade "nüchtern" mit mir selbst und den Menschen in der Uni und auf der Arbeit umzugehen.

Ich würde mir nur wünschen, die Angst entdeckt zu werden irgendwann hinter mir zu lassen. Aber davon sind wir wahrscheinlich noch Lichtjahre entfernt.

Deine Geschichte macht mir Mut. Ich dachte wirklich eine zeitlang, dass es ein unmögiches Unterfangen ist, das ich mir da vorgenommen habe. Aber meine Leistungen sprechen für sich und mittlerweile bin ich mir sicher, dass es das Richtige war, nicht alles vom Cleansein abhängig zu machen. Opiate sind für viele von uns eine Krücke, kein Hindernis. Ohne Heroin hätte ich niemals meine dunkelsten Zeiten überlebt. Selbst meine Mutter sagte, dass ich mich nicht verrückt machen soll. Der Stoff ist körperlich unbedenklich und wenn es das richtige Medikament für meine Krankheit ist, dann ist das halt so. Smile

Irgendwo habe ich mal einen längeren Artikel über erfolgreiche Opiatabhängige in der US Politik gelesen (historisch, nicht aktuell). Wenn ich den finde, poste ich ihn mal hier. Einer dieser Herren hat Unterstützter in seinen Reihen gehabt, die ihm einen stetigen Vorrat organisiert hatten, sodass er seine politischen Ämter in Ruhe ausüben konnte. Irgendwann wird auch die Öffentlichkeit der Faktenlage nachgeben müssen.
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curiosity-kills
Anfänger


Anmeldungsdatum: 28.05.2016
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2016 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dichtring,
ich kann mich meinem Vorredner (-schreiber) nur anschließen, wenn ich auch bei weitem nicht so erfolgreich bin, lebe auch ich ein Doppelleben.
Ich bin mittlerweile auch soweit, daß ich denke ich werde wohl mein Leben lang ein Junky bleiben -aber - es ist bei weitem nicht so schlimm, wie es sich anhört! Man kann damit leben. Ich bin gerade in einer Umschulung und ohne auf die Kacke hauen zu wollen, trotz (oder vielleicht auch wegen) Substitutionsmittel unter den besten.
Allerdings habe ich aus schlechten Erfahrungen auch gelernt meine Sucht für mich zu behalten, denn man macht sich angreifbar und sogar erpressbar.
Ich seh das so, ein Diabetiker muss auch bis zum Ende sein Insulin nehmen.
Sollte es doch noch mal anders kommen, umso besser!

Grüße Cashy
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2016 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Dichtring hat Folgendes geschrieben:
...zurzeit bin ich beikonsumfrei und nehme nur meine 1000mg Substitol ...

NUR 1000mg Morph/d ? Und davon spürst Du gar nichts, bist völlig normal ?
Hast Du Dich da verschrieben ? Denn die Menge ist schon heftig.
Viel zu viel für das, was Du vorhast jedenfalls. Dazu reichen 100mg völlig aus.
Es ist ein oft gemachter Fehler, sich zu sagen, erst wenn ich clean bin, starte ich durch. Oft ist es einfach nur eine faule Ausrede, mit der man sich ins eigene Knie schießt.
Ich kenne eine Menge Leute, die sehr erfolgreich waren/sind, obwohl d'rauf wie der Esel im Eckhaus. Manche leben direkt dort, wo die Versorgung wirklich immer gewährleistet ist. Interessanterweise konsumieren die vielfach mäßig ...
Drogen und damit verbunden die Drogensucht sind ein Teil des Umfeldes der Menschheit, sie gehören dazu. Ohne sie gäbe es Stillstand, wir würden noch hinter den Busch scheißen ...
Drogen sind grundsätzlich Privatsache und Drogenkonsum ist gesondert von der beruflichen Leistung zu beurteilen. Daß Drogenkonsumenten unzuverlässiger sind als Andere stimmt erst ab einem gewissen Niveau in Richtung Bahnhofsmilieu. Szene halt. Da braucht man keine verlässlichen Leute zu suchen, das ist klar.
Bezieht man den Alkohol ein, dann gibt es sehr viele Süchtige im "normalen" Leben ... Danach kräht kein Hahn - solange nichts passiert. Denn dann haben es alle immer schon gewußt, denn der hat ja gesoffen oder gar gehascht ?
Trenne Drogen und Sucht und Berufsleben so weit, daß sie einander nicht behindern. Das sollte funktionieren, jeder wird da seinen eigenen Weg finden müssen, aber machbar ist's mM nach allemal.
Nur Mut ! Alles Gute !
Cheers
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2016 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Rock,
mit deiner Einschätzung vertust du dich etwas. 1000mg entsprechen 60-120mg Methadon (abhängig vom "first-pass") und sind keineswegs ungewöhnlich viel.
In Österreich ist 1000mg zwar die offizielle Obergrenze - aber die geben regelmäßg noch reichlich Oxazepam dazu...
Problematisch ist bisher nur, dass die kleinste verfügbare Dosis bisher 100mg beträgt, so dass beim eventuellen Abdosieren nur recht große 100mg-Schritte möglich sind.

@Dichtring
Berufsausbildung und/oder Studium in Substi sind ohne weiteres möglich, wenn die Bedingungen für TH erfüllt sind - also BK-Freiheit und kein Hnweis auf iv-Konsum. Und verlass dich nicht darauf, dass H-BK unter Substitol nicht nachweisbar ist. Mit MS/GC lassen sich MAM, DAM und Acetylcodein problemlos eine Woche lang nachweisen!

LG

Praxx
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Cariote
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2015
Beiträge: 1134

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2016 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,
Ich habe das clean werden nach mehreren Anläufen auch vertagt und hatte dann stattdessen damals eine Ausbildung und Fachabi gemachtm während Substitution.
Mit Take Home ging das gut.

Heute bin ich immer noch in Substi. Mittlerweile bin ich gut ausgebildet und bin seit fast 10Jahren selbständig .
Mein Mann arbeitet bei mir mit. 2 freie Mitarbeiter haben wir. Das klappt gut und wir können davon gut leben.

Die eine Mitarbeiterin weiß von der Substi, die andere nicht.
Lg Caro
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dimoh
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 06:22    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen, Cariote,
darf ich Dich mal fragen, warum Deine Mitarbeiterin von der Substitution weiß/"wissen darf"?

Gruß dimoh
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mikel015
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 08:50    Titel: Antworten mit Zitat

ja, der "Rock" hat es mal wieder auf den Punkt gebracht,stimme dir mal wieder in vielen Dingen überein!
Bei mir liegen die Dinge natürlich auch etwas anders.Habe auch so mit 16-17 Jahren Opiate i.v.angefangen zu konsumieren natürlich kammen dann im Laufe der Zeit auch andere Substanzen dazu,aber meine Hauptdroge waren und sind immer Opiate gewesen.
Nun bin ich mittlerweile schon 40 Jahre dabei und meine längste Cleanzeit waren mal ganze 6 Monate.War leider Gottes auch 5 Jahre am Stück inhaftiert gewesen und auch im Knast würde ich bestens versorgt,da ich kein Verräter war,deswegen auch meine Strafe bis zum letzten Tag abgesessen.Nach langjähriger Substitution,die bis vor 3-4 Jahren ging bin ich bis heute auf Oxycodon.Brauche nur einmal im Monat meinen Doc kontaktieren um ein neues Rezept zu bekommen und kann somit absolut stressfrei leben und arbeiten.


Wenn man sich dazu entschliesst ein Leben mit Drogen zu führen dann sollte man auch seinen Vorsätzen treu bleiben. Und man sollte sich selbst Grenzen setzen und die dann auch einhalten. Wenn man sich seiner Sache dann wirklich sicher ist, ist es kein Problem trotzdem ein "normales" Leben zu führen.

Ich kannte z.b. eine Mutter, die heroinsüchtig war und während ihrer Sucht 3 Kinder groß gezogen hat. Und sie war eine sehr gute, liebevolle Mutter.

Auch kannte ich mal vor Jahren eine 80 Jahre alte Ärztin,die seit dem 2 Weltkrieg Morphinistin war,würde süchtig als sie in den deutschen Lazaretten tätig war, wie gesagt sie ist mit ihrer Sucht steinalt geworden!



Menschen haben schon in der Steinzeit Drogen genommen und werden es immer tun. Sogar Tiere nehmen Drogen (z.B. Katzenminze bei Katzen.) Opium war jahrtausende lang für seine Wirkungen bekannt . Im 19. Jh. kam zusätzlich Morphium dazu und ja, es gab einige Morphinisten, aber damals führte der Konsum nicht zum gesellschaftlichem Abstieg, sondern war vielmehr eine schlechte Gewohnheit.

Heroin kam 1898 auf den Markt. Opioidabhängige werden aber erst seit den 50ern stigmatisiert. Natürlich hat man herausgefunden, dass es genauso schlimm ist wie Morphin, aber das war dann ein rein medizinisches und kein gesellschaftliches Problem. Erst später wurde das Ganze politisiert.



In diesem Sinne
mikel
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dimoh
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Cariote und mikel,
ja und nein.

Ich hatte gestern so ne Art Hitzschlag, weil ich zuviel und zu lange in der Mittagszeit im Garten gearbeitet habe.
Die Folge waren Frieren, Schwindel und das Schlimmste: Kotzen.
Das heißt, ich habe auch sämtliche Medikamente immer wieder ausgekotzt und bin zusätzlich dann in einen heftigen Entzug gekommen.
Das hat mir einmal mehr deutlich gemacht, wie okay es sein KANN, wenn man gut eingestellt ist, aber wehe, das Zeug bleibt nicht drinnen!
Das war für mich Hölle pur und zeigt nochmal deutlich, wie unfrei ich auch bin.
Das kann auf Dauer auch keine lebbare Option sein.
Mist. Verdammter.

Gruß dimoh
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mikel015
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 09:50    Titel: Antworten mit Zitat

Tja dimoh dumm gelaufen! Wink
Was mußt du dir auch die Sonne so aufs Hirn braten lassen?!
Ich ziehe immer bei dieser Hitze ein Basecape auf wenn ich Gartenarbeiten mache!
Aber das hat doch nichts mit der Einnahme zu tuen,du warst einfach zu leichtsinnig und das passiert dir glaube ich nicht noch mal,oder?

L.G.
mikel
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Yez
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 20.04.2016
Beiträge: 2974

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 09:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo dimoh ,

das kenne ich nur zu gut .
Hatte letztes Jahr eine Magen - Darm - Grippe .
Das war die absolute Hölle .

Habe immer wieder Oxycodon nachgeworfen , um zumindest etwas drin zu haben .
Kam mir vor wie eine Wochenration .

Trotzdem 4Tage auf Entzug .
Wuste zum Schluss nicht mehr , welche Nebenwirkungen von " was " kommen .

Bei einem Sonnenstich ,
am besten Zimmer abdunkeln und versuchen zu schlafen .

Wünsche dir von Herzen , gute Besserung 😘

Liebe Grüße


Yez
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dimoh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, Yez,

so mache ich es auch. Schön, dass Du das nachvollziehen kannst!

Und , mikel, das meine ich eben: Es kommt auf so viele Faktoren an, wenn man sich entscheidet, Medikamente oder anderes Zeugs zu nehmen.
Es muss drin bleiben.
Es darf keine Katastrophe kommen wie zum Beispiel jetzt in Niederbayern, d.h. der Stoff, welcher auch immer muss verfügbar sein.
Du bist, willst Du legal bleiben, auf die Gunst oder den guten Willen oder was auch immer eines Arztes angewiesen. Der sollte dann auch nicht in Rente gehen.
Entscheidest Du Dich für die Illegalität, hat das wiederum andere Konsequenzen, ganz abgesehen von der Unsicherheit und dem Rumgehetze, Gesundheit, etc.

Du kannst nicht frei reisen. Eine Backpacker Weltreise für ein/zwei Jahre ist nicht drin.

Dein Führerschein mit allem, was dranhängt ist in Gefahr, wenn Du Auto fährst.

Dein Wesen verändert sich.

Spiritualität ist nicht wirklich möglich.

Und so weiter und so fort.

Mir hat dieser Hitzschlag als BEISPIEL einfach mal wieder deutlich gemacht, wie verdammt abhängig Abhängigkeit macht.

Als Schmerzpatient. Als Suchtpatient.

Gruß dimoh
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