Sucht und Arbeit/Uni/Ausbildung

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dimoh
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo @TE,
ist, denke ich, deswegen auch nicht o.t.

Wenn ich mich mehr oder weniger freiwillig dafür entscheide, mein Leben mit Substanzen zu leben, dann BEZAHLE ich eben in der einen oder anderen Form auch dafür.

Ich stehe ja genauso vor der Entscheidung, die andere wohl schon für sich getroffen haben.

Ich allerdings noch nicht.

Freiheit - relative Freiheit - ist eben auch ein hohes Gut.

Gruß dimoh
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Dichtring
Anfänger


Anmeldungsdatum: 31.05.2016
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

@dimoh Erstmal gute Besserung! Das kann nicht angenehm sein :/
Genau solche Momente lassen einen zweifeln. Zum Beispiel die Zeit, bevor ich Substitol bekommen habe war eine reine Tortour. Wegen meines Beikonsums wurde die Apothekenvergabe gecancelt, so dass ich an den Tagen, an denen ich frühs Uni hatte kein Substitut holen konnte, wenn ich zur Vorlesung ging. Die Auflagen, um Substitol zu bekommen lauteten, dass ich täglich erscheinen musste und beikonsum frei sein sollte. Das ergab überhaupt keinen Sinn, da es ja ein Problem mit dem aktuellen Substitut geben muss, um einen umzustellen. Also erschien ich jeden Tag, spuckte die Subutex aus und konsumierte H, um zur Uni/Arbeit gehen zu können. Nachdem ich zwei Monate am Stück relativ regelmäßig (für meine damaligen Verhältnisse) bei der Vergabe war, erschien ich bei meinem Arzt und trug meine Argumente für die Umstellung vor. Dass die Substitution mich ent- und nicht belasten soll, dass ich vom iv Konsum weg möchte und eine Chance auf ein stabiles Leben, sowie perspektivisch einen machbaren Konsum brauche. Wider Erwarten gab er mir eine Chance mit dem Substitol und jetzt bin ich seit gut anderthalb Monaten von der Nadel weg (bis auf ein einmaliges antesten von Substitol iv, aber daraus wird keine Gewohnheit. Ich bekomm nur in der Apotheke die Kapseln. Beim Arzt muss ich das Granulat aus den Kapseln schlucken. Und kurze Ärmel gehen ab.).
Allerdings war die Zeit bis dahin die reinste Hölle, weil ich Angst hatte aus dem Programm geschmissen zu werden. Auch so war ich häufig entzügig und verbrachte meist die ganze Mittagspause auf Venensuche in der Behindertentoilette. Alles in Allem- jap, wir sind von Ärzten abhängig, aber die Substi kann immer noch besser sein, als die Zeit davor. Dass man nicht reisen kann und den Führerschein riskiert, das nervt mich auch oft. Was meinst du denn mit Wesensveränderung und unmöglichkeit von Spiritualität?
Klar, habe ich ein anderes Wesen auf Opiaten. Ich gebe mich weniger meinen Stimmungen hin und bin allgemein entspannter. Auf Morphin weniger, als auf H, aber nüchtern will ich mich selbst nicht erleben.

@cariote Nicht schlecht! Es ist wirklich faszinierend (und beeindruckend), wie viele Menschen es gibt, die ein ganz "normales" Leben um die Sucht gebaut haben. Man vergisst völlig, dass das keine Randerscheinung ist und man selbst sicher nicht der einzige 'undercover' Junkie ist. Hast du von Anfang an Take Home bekommen?

@maikel: Darf ich fragen, wie das mit den Rezepten läuft? Bekommst du das off label verschrieben? Nicht, dass ich jetzt zu meinem Arzt renne und das auch möchte, aber ich habe schon mal sowas gelesen. Das war, meine ich, in einem US-Forum und ich bin mir nicht mehr sicher, ob das zu Beginn eine Schmerzpatientin war oder jemand, der mit Heroin begonnen hat. Will mir mal ein Bild machen, wie man sich so einrichten kann. Z.B. möchte ich demnächst mal schauen, dass ich nach Österreich oder in die Schweiz in den Urlaub fahre. Wenn ich innerhalb Deutschlands verreise, suche ich mir vor Ort eine Praxis, die die Substi übernehmen kann. Leider gibt es nicht viele Substitol-Praxen (Ich hatte einen höchst absurden Streit mit einem Arzt, der neue Substiute ablehnt und zugibt, keiner vernünftigen Argumentation zugänglich zu sein.). Also könnte ich in unseren Nachbarländern sicher eine Praxis finden, die die Substi dort übernimmt. Wink

@Praxx Danke. Diese Info habe ich, denke ich, schon aus diesem Forum extrahiert, bevor ich umgestellt wurde (wahrscheinlich aus einem deiner Posts Smile ). Aber 6-MAM ist ja max. 2-3 Tage bei Morphinsubstitution nachweisbar, sodass ich zu Beginn der Umstellung meine sauberen UK's timen konnte, indem ich Donnerstags/Freitags konsumiert habe. Sa+So gibt es keine UK's, sodass ich Montags wieder sauber war. Anscheinend ist die Rechnung nicht ganz aufgegangen, da ich letztens positiv getestet wurde. Allerdings war dieser Test nach meinen Substitol iv. Experiment. Ich habe mal gelesen, dass bei ausreichender Menge Morphin auch 6-MAM entstehen kann. Jedoch habe ich keine einzige wissenschaftliche Quelle zu dieser Info gefunden. Weißt du vielleicht was darüber?

@rock Ich wurde mit 400mg initial eingestellt und immer höher dosiert, bis ich jetzt endlich die morgendliche Entzügigkeit bei 1000mg hinter mir gelassen habe. Bis vor einer Woche war ich erst gegen 10:00 oder 11:00 Uhr endlich frei von Entzugssymptomen, obwohl ich gegen 08:00 das Substitut bekommen habe. Meine Kommilitonen glauben wahrscheinlich, dass ich die seltsamste Allergie habe. Also, ja, ich nodde nicht ein und bin auch absolut und gar nicht high (leider :3) mit der Dosis.
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Schmerzpatient78
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 19.03.2016
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo
Wenn ich das so lese geht es mir fast genau so wie denen die in Substitution leben. Nur bekomme ich meine Medikamente als Monatsration, was es nicht immer einfacher macht, denn wenn man viel hat neigt man (ich jedenfalls ) dazu auch viel zu konsumieren...
Was den Urlaub betrifft so lebt es sich als Schmerzpatient (insgeheim Süchtiger) wohl doch besser weil ich so auch mal 4 Wochen Urlaub machen könnte.
Zur Zeit habe ich wieder das Problem das ich etwas Zuviel Oxycodon verbraucht habe und bis zum nächsten Rezept mit anderen Opiaten überbrücken muss :-/
Zur Zeit habe ich noch wenige Oxycodon für spezielle Tage wo ich besonders fit sein muss, und DHC 120mg Tabletten und dann noch etwas H... Leider kenne ich mich damit nicht aus und dosiere oft Zuviel das ich total müde werde davon.
Ich würde gerne wissen wieviel mg DHC in etwas 0,5g Strassenshore entsprechen ?
DHC ist zwar teuer aber ich will lieber mit Pharma Opis meinen Engpass überbrücken, vor allem auch wegen des Führerscheins und der Legalität. Andere Opis als DHC oder H stehen leider nicht zur Verfügung.. Vielleicht kann mir ja jemand in etwa eine DHC Dosis nennen die den Oxyentzug so sicher "killen" wie 0,5g H am Tag ?!
Grüße und ein schönes Wochenende (lasst ich die Sonne nicht zu Kopf steigen Wink
Schmerzpatient78
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mikel015
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="Dichtring@maikel: Darf ich fragen, wie das mit den Rezepten läuft? Bekommst du das off label verschrieben? .[/quote]



Naja,habe hier schon öfter geschrieben wie ich das hinbekommen habe mit der Verschreibung,aber da du neu hier im Forum bist reiße ich das nochmal kurz an!
Also ich bin damals auf ca.0,5mg Methadicct zum Schluß in der Sub gewesen,hatte mich über die Jahre ganz langsam runterdosiert.Bin dann zu einem Schmerztherapeut in die Behandlung gegangen,da ich im Rückrat eine Spinalkanalverengung habe,habe aber nie irgendwelche Schmerzen oder Beeinträchtigungen dadurch gehabt.Bin dann raus aus der Sub und auf Oxycodon gewechselt.Und so kam ich zu dieser Verschreibung des Oxycodon,bin z.Zt. auf 140mg mal mehr mal weniger,eher mehr.Wenn es mal eng wird im Monat habe ich immer noch meine Hausärztin die mir auch Targin verschreibt,80mg pro Pille ohne Naloxon!
Ob es moralisch verwerflich ist oder nicht wie ich an meine Opiate komme ist mir sowas von sch...egal,denn ich fahre mit der von mir gewählten "Lösung" ganz gut und das wie gesagt schon über 3 Jahre.
Mein Doc schickt mir jeden Monat das BtM-Rezept per Post zu ,brauche nur anrufen und ein Neues ordern und 1 mal alle 1/2 Jahre schneie ich mal kurz in die Praxis vorbei und lasse mich blicken und plausche mit meinem Doc über Fußball und Gott und die Welt.Er fragt dann was die Schmerzen machen und ich sage ihm -alles easy-dank ihrer Verschreibung und schon bin ich wieder weg!
Das war mal eben die Kurzfassung,ich hoffe du konntest damit was anfangen!
"Warum es sich schwer machen,wenn es auch einfach geht,nicht wahr!" Wink



so long
mikel
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naima
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2011
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 17:01    Titel: Antworten mit Zitat

Dichtring hat Folgendes geschrieben:

Allerdings find ich es schade, dass du deinen Weg als gescheitert ansiehst. Meine Mutter ist zwar nie süchtig gewesen, hatte aber auch kein schönes Leben, ist aber immer wieder aufgestanden und hat eine neue Karriere begonnen. Sicher findest du auch eine Nische, in die du dich reinboxen kannst. Gibt es irgendeine Tätigkeit, die dir Freude macht und die man beruflich verfolgen kann? .


ich HABE einen Beruf, der mir viel Freude macht. Ich bin Mitte dreißig, ich habe einen Mann und Kinder- eigentlich geht es mir sehr gut...- und dennoch hats mich wieder erwischt... und deshalb spreche ich von scheitern... ich dachte halt, es geht gut und ich bleib clean für immer und ewig. Und an der Idee scheitert man offenbar... thats all. _Von daher find ichs vernünftig (und deutlich klüger!) sein Leben mit Opiaten zu planen. Dann bleibt einem das Fallen erspart... Viel Glück!
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naima
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2011
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2016 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

P.S. @dimoh: gute besserung!
klingt scheußlich, die Nummer mit den Sonenstich- las das künftig besser Wink
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Dichtring
Anfänger


Anmeldungsdatum: 31.05.2016
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2016 08:36    Titel: Antworten mit Zitat

@naima Ohhhh. I see. Ich dachte aus irgendeinem Grund, du seist viel jünger.
Sorry. Embarassed Verstehe natürlich, dass alleine der Rückfall schon ein Gefühl des Scheiterns mit sich bringt.

@mikel Vielen Dank für die Antwort. Moral ist eine Kategorie, die nichts dabei zu suchen hat, wenn ein Mensch ein Medikament braucht. Wer das da reingeworfen hat, war wohl eine Art Ur-Troll. Von daher, rock on und viel Freude mit der Regelung. Smile Solche Ärzte bräuchte man öfter.

@Schmerzpatient Das ist ein sehr, sehr guter Einwand gegen das Konzept Wochenration. Wahrscheinlich dosiert man sich schnell jenseits von Gut und Böse, wenn man nicht aufpasst. Ich finde es aber ziemlich unverschämt, dass viele Schmerzpatienten, die auf Opiate angewiesen sind, doch noch zu H greifen müssen, weil sie in die Falle getappt sind, die sie sich nicht mal selbst aufgestellt haben.
Deine Frage kann ich leider nicht beantworten, da ich keine Ahnung von DHC habe, aber auch wenn du keine Dosisangabe findest, kannst du ja versuchen (wenn du entzügig bist) deine DHC-Dosis in Schritten selbst zu finden. Nicht anders macht das auch der Arzt, wenn man neu in die Substitution kommt. Viel Erfolg!
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dimoh
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2016 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, Naima,
heute geht's mir langsam wieder besser.

Wurde auch Zeit, nicht wahr?!

Dimoh
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naima
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.10.2011
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 6. Jun 2016 04:26    Titel: Antworten mit Zitat

dimoh hat Folgendes geschrieben:


Wurde auch Zeit, nicht wahr?!



aber sowas von... nächstes Mal überspringst Du die Nummer mit der Übelkeit und gehst direkt zur Besserung über Wink
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Mina P. Somniferum
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.05.2016
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 6. Jun 2016 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich kann man mit Opiaten studieren. Ich habe 7 Monate lang Hartz 4 gekriegt, gegen Ende wurde ich vom Amtsarzt für arbeitsunfähig erklärt und mir wurde eine Langzeittherapie empfohlen. Als mir das von der Sachbearbeiterin mitgeteilt wurde, habe ich ihr einen ordentlichen Schock verpasst. Very Happy Habe sie zuerst gefragt, ob es Sinn macht, meine Akte an das Sozialamt weiterzuleiten, da in einem Monat das Semester beginnt. Die meinte nur salopp, wegen der Uni könnte ich ja noch gucken. Dann habe ich gesagt, dass ich mich eingeschrieben habe und es nichts mehr zu gucken gibt. Der Moment, in dem sie gemerkt hat, dass die Unipläne wohl mein voller Ernst sind, war einfach nur episch. Very Happy Sie fragte nur noch, ob ich es für eine gute Idee halte und ich habe einfach nur ja gesagt. Es war auch eine gute Idee. Dieses Therapie - Gelaber kann ich nicht ab, wieso muss man auf Biegen und Brechen versuchen, clean zu werden? Die Erfolgsquoten sind bei 5 %, meisrens gehört man zu den 95 %, hat ein Jahr verplempert und darf sich das Takehome wieder erarbeiten. Da bleibt man doch lieber stabil substituiert...
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Freder
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 09.07.2016
Beiträge: 104

BeitragVerfasst am: 9. Jul 2016 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe auch ein Studium mit H- bzw. Opiat Sucht hinbekommen. Allerdings habe ich länger gebraucht als nötig da ich immer wieder mal einen Praktikumstag nicht wahrnehmen konnte da ich schwitzend und mit krämpfen im Bett lag.
Erst nach dem Abschluss und Arbeit in einer anderen Stadt bin ich dann in Substi gegangen da ich hier keinen kannte und keine Szene existiert. Funktioniert auch soweit ganz gut ausser dass ich immer wieder mal mit fadenscheinigen Ausreden zu spät komme weil ich meine Wochenration nicht einteilen konnte und somit auch nicht erst nach der Arbeit zur Substi geh sondern gleich in der Früh hin muss. Gott sei Dank hab ich ne coole Firma gefunden. Allerdings würd ich nicht soweit gehen und meinen Mitarbeitern davon erzählen.

Aber es ist auf jeden Fall machbar und wenn ich so sehe wie die Leute aussehen die mit mir zu den Vergabezeiten für Arbeitende kommen, würde man nur bei einem von 10 etwas ahnen können.
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Freder
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 09.07.2016
Beiträge: 104

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Evtl. sollte ich ergänzen dass:

Von 4 wissentlichen Junkies in meinem Studiengang hab nur ich und noch eine Person den Abschluss auch wirklich erreicht. Wäre ja noch im Schnitt.

Aber:
Person 3 versucht soweit ich weiss gerade nach 2 Jahren Studienpause den Abschluss noch nachzuholen. Die 4te Person hat sehr früh abgebrochen auf grund der Drogen (hatte nur 1er und 2er). Allerdings war er von einem Kaff und kannte vorher nur Kiffen und ist dann nach allen Regeln der Kunst total ab gestürzt.
Die Person 2 welche auch Abschluss geschafft hat, hat seinen Job verloren aufgrund von Drogen (scheint sich aber wieder gefangen zu haben und ist auf dem Weg der Besserung)

Alle 4 Personen hätten ohne die Drogen sehr wahrscheinlich den Abschluss geschafft und auch mit besseren Noten (Ausser ich, ich bin sehr Faul ohne Opiate und es hilft mir bei langweiligen, auswendig zu lernenden Fächern)
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Dr.Mabuse
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn dir die Fächer,Arbeiten usw. jetzt im Studium schon zu langweilig sind,kannst du in deinem Beruf nicht gut werden...unmöglich...

Ich hoffe,du willst kein Mediziner werden,und aus deiner Faulheit,die das ganze Studium schon geprägt hatt,Menschen zu Krüppeln zu machen...

Ansonsten alles gute...
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endstation
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 21:11    Titel: Re: Sucht und Arbeit/Uni/Ausbildung Antworten mit Zitat

Dichtring hat Folgendes geschrieben:
Trotzdem bin ich entschlossen nicht zu entziehen, bis es irgendetwas in meinem Leben gibt, das mir einen Anlass gibt auch sauber zu bleiben. Dafür muss ich aber erstmal ein erfolgreiches Leben aufbauen. Und dabei helfen mir Opiate mehr als AD's oder Menschen, die mir in den Rücken fallen.


hallo dichtring,

jeder mensch ist anders, weshalb ich meien beitrag auch nicht als "ratschlag" o.ä. verstanden wissen will, sondern eher als subjektiven erfahrungsbericht, aus dem man evtl. was für sich selbst rausziehen kann.

jedenfalls ist mir in deinem text gleich ein satz ins auge gesprungen, den ich oben
zitiert habe. dieser satz kommt mir nämlich bekannt vor...

um es gleich zu sagen: ich halte den satz in der form für falsch. zwar weiß ich es nicht wirklich besser und auch habe ich noch immer keinen masterplan. aber ich bin für mich inzwischen davon abgekehrt, immer erst auf bestimmte rahmenbedingungen zu warten, die dann doch oft nicht so eintreffen.

bei mir war es so, dass auch studiert habe und immer einen ziemlich gerade lebenslauf hatte, zumindest oberflächlich betrachtet (und ads ist es ja, was hier zählt, leider!).
mit mitte zwanzig bin ich dann opiatabhängig geworden. ich war zwar nie auf heroin und hab auch nie gefixt, was mich vor viel elend bewahrt hat, aber ansonsten hat die sucht auch bei mir so einiges zerstört.

ich bin ca. 2 jahre vor ende des studiums in die sucht gerutscht. das war vor ca. 10 jahren. und bis heute habe ich noch spätfolgen und bin in substi...
kurz vor ende des studiums geriet ich in einen teufelskreis aus depressionen, sucht, geldproblemen usw., was sich im laufe der zeit zu einer schweren lebenskrise entwickelt hat.
so habe ich in der folgezeit zuerst meine freundin verloren, dann die arbeit und schließlich sogar meine wohnung. am ende war ich so fertig, ich hatte fast 1 jahr lang keine post mehr geöffnet, strom war auch abgestellt und ich war nicht in der lage, mir hilfe zu suchen.

während dieses gesamten abstiegs hatte ich (vor allem als es noch nicht so eskalierte) immer die idee im kopf, ich würde erst dann einen entzug machen, wenn ich einen "guten job" hätte, wieder eine "gute wohnsituation", eine "stabilere finanzielle situation" usw... es mußte immer erst etwas VON AUSSEN kommen, damit ich mich bewege.

natürlich war mir immer klar, dass es nicht so einfach sein wird. also war mir auch klar, dass ICH aktiv etwas für die verbesserung meiner lage tun mußte. aber genau das ist eben einer der knackpunkte: oft ist man durch die sucht bereits so eingeschränkt, dass man kaum noch energie hat, um seine lage aktiv zu verbessern.
und was ich noch als viel gravierender empfand: in dieser zeit war es wahnsinnig schwer für mich, mit enttäuschungen umzugehen. ich war mental immer so sehr auf spannung ausgelegt und so am limit, dass ich nicht mit weiteren enttäuschungen umgehen konnte.
so tat mir zb. jede jobabsage um ein vielfaches mehr weh, als gewöhnlich. und ich habe bald begonnen, solche negativerlebnisse zu meiden, indem ich einfach nix mehr in dieser richtung unternahm.

und so gig es mit mir rapide bergab.
an arbeit war ca. 3 jahre gar nicht zu denken, erstmal mußte was mit den depressionen passieren.

inzwischen bin ich frei von depressionen, stabil auf polamidon und ich arbeite auch wieder seit längerem. also alles paletti?

NEIN!
denn mich stört die substi an sich, die ganzen einschränkunen, die behandlung, das ständige mißtrauen usw... und beruflich bin ich auch nicht da, wo ich gern wäre.

mittlerweile sage ich mir aber nicht mehr, "DU MUSST ERST EINEN GUTEN JOB FINDEN UND DANACH KANNST DU CLEAN WERDEN!"
denn das halte ich, wie schon gesagt, für den falschen ansatz. denn meist tritt die gewünschte bedingung eben nicht ein. und so tritt man ewig auf der stelle.


oh, sorry, ich mach hier mal ne pause. em-finale läuft ja schon. sorry... das will ich gucken. antworte die tage nochmal in ruhe. Cool
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oxy moron
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

@endstation
Na da schau einer kuck, wen es wieder hier her gezogen hat.. oder täusche ich mich gerade gewaltig?!

Jedenfalls (zur Not halt unbekannter Weise) liebe Grüße, ich hoffe, es ist Dir nicht allzu schlecht ergangen!
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