Schaffe es wohl nie mehr ohne Sub

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Los Fritzos
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 17. Jul 2016 21:31    Titel: Schaffe es wohl nie mehr ohne Sub Antworten mit Zitat

In letzter Zeit beschäftigt mich sehr, dass ich mich regelrecht bis zum Ende meines Lebens in der Substitution verfangen habe.
Das Problem ist, dass ich eigenlich gut damit leben kann, doch stelle ich mir immer wieder die Frage, wie ein Leben ohne Drogen für mich persönlich wäre.
Ich weiss nicht, wie sehr meine gesamte Persönlichkeit dadurch beeinflusst wird. Bin ich überhaupt noch ich selbst oder bin ich eine Art Morphin-Zombie?
Ich glaube, dass ich früher ein ganz anderer Mensch war, bevor das mit den Drogen angefangen hat. Werde ich wieder dieser Mensch, sobald ich von den Drogen weg bin?

Ich bin kein schlechter Mensch, ganz im Gegenteil. Ich bin zu anderen Menschen stets freundlich und hilfsbereit, aber mit mir kann man keinen Spaß haben. Ich bin ein emotionaler Krüppel, nicht in der Lage Gefühle zu haben oder zu zeigen. Im Großen und Ganzen ist mir vieles einfach nur egal. Mein Hirn steht irgendwie auf Durchzug. Oft kann ich mich an viele Dinge nicht einmal erinnern, weil sie mir nicht wichtig sind.


Geht es euch ähnlich? Wie geht ihr damit um und Flying ihr, irgendwann einmal wieder völlig frei zu sein?
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Fjara
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 31.05.2016
Beiträge: 371

BeitragVerfasst am: 17. Jul 2016 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo 😊
Welchen Weg ich empfehlen kann, wenn man keinen bk hat schon lange z.b. Mit Pola oder Metha substituiert ist und aussteigen möchte, seine Gefühle wieder haben möchte, ist dieser: runter dosieren und erstmal auf subutex oder suboxone umsteigen. Da fühlt man schon einen deutlichen Unterschied, es kommen wieder viele Gefühle durch und man fühlt sich viel klarer. Dann kann man sich wieder neu kennenlernen. Dann langsam das subutex ausschleichen.
Gibt natürlich viele Möglichkeiten, aber ich kenne einige die es so geschafft haben und danach auch clean blieben.

Liebe Grüße
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dakini
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 17. Jul 2016 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Uff Fritzos,

das ist aber verdammt schwere Kost, die Du hier aufmachst am Sonntagabend...

Hab mich grad gefragt, wie lange Du schon in Substi bist und eigentlich sollte ich das wissen, lese Dich ja schon länger immer mal wieder. Aber - null Plan, sorry.

Ich kann Dir da nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Ganz am Anfang hab ich genascht, abgekickt usw. Irgendwann war ich 6 Jahre auf Metha plus häufig BK (H/K). Da hatte ich definitiv das Gefühl, ich bin nicht mehr ich. Als ich dann den endlos Entzug hinter mich gebracht hatte, (auch weil ich es nicht für nötig hielt, ab 20mg noch weiter runter zu gehen), hatte ich eine Lebenslust, die mir vorher definitiv ab ging. Ich war auf Droge..ähnlich, wie Du es beschreibst. Relativ gleichgültig in Anbetracht meiner Persönlichkeit. Vergessen hab ich auch nicht wenig. Das wurde alles anders, als es mir dann besser ging. Ich war lebendig! Ein Unterschied, wie Tag und Nacht.

Nun 6 Jahre Tex...nicht ganz so dramatisch, was die "Abtötung" angeht, aber doch ein Unterschied zu clean.

Mir gefiel mein Leben damals zwar, aber ich wollte auf mal kein Zoombie mehr sein, weil ich mit bekam, dass nüchterne Leute tolle Dinge im Leben machen, während ich von einem Tag zum anderen lebte und mit einer kleinen Gruppe von Menschen mein Leben teilte. Ich sah, dass sie durch die Welt düsen, tolle Jobs machten, nie überlegen mussten, dass die Wirkung nach lassen könnte und es dann übel geht. Und ich sah, dass sie mehr Energie hatten, als ich. Dass sie Freude an Sex hatten usw...

Naja, 10 Jahre clean und ich hab das alles auch gemacht. Es war schon astrein! Dann: Fehler im konzept und seit 6 Jahren wieder drauf. Ich will raus - eben deswegen!

Quasimodus schrieb ja auch, dass es ihm ohne das ganze downerzeug viel besser geht - da wird also schon was dran sein.

Der Punkt ist aber wohl, dass Du Dir diese Frage stellst. Das hat mehr zu bedeuten, als das, was andere erleben. Bin gespannt, was dabei raus kommst, wenn Du den Faden verfolgst Wink
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Los Fritzos
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Zu deiner Frage:
Ich hatte meine harte H-Phase von Anfang 1994 bis Mitte 1996. Danach war ich etwa zwei Jahre lang clean (nur Nemexin/Naltrexon zur Sicherheit).
In 1998 kam dann der große Rückfall. Da ich mir keine Auszeit an der Arbeit erlauben konnte, entschied ich mich für die Substitution.
Bis September 2015 habe ich dann durchgehend Metha/Pola genommen. Immer ohne BK aber unterbrochen von gelegentlichen Rückfällen.

Da ich mit der Zeit große gesundheitliche Probleme bekommen habe, habe ich dann auf Substitol umgestellt.
Die körperlichen Probleme konnte ich damit in den Griff bekommen, aber psychisch bin ich ein totaler Zombie geblieben.

Mein Problem war bisher, dass ich immer dann rückfällig geworden bin, wenn die Dosis reduziert wurde. Deswegen habe ich da auch verdammt bammel vor.
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JP
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 01:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hammer Fritze,

dachte erst du hast deine Mitleidcrisis,
aber wenn du seit 20 Jahren unter diesen Gift stehst,
das ist so gigantisch lange,
das du bestimmt gar nicht mehr genau weißt wie man sich wirklich Clean fühlt.

Ich weiß es noch genug, man fühlt sich einfach so wohl,
während auf Opis immer alles Kacke ist,
als ich mich so schnell runterdosiert hatte nach der ersten Substi und dann das Jahr Clean war,
war das als wenn ich ein anderer Mensch war,
meine ganzen Gedanken und das Empfinden war so anders viel besser.

Manche kennen das gar nicht mehr, und dann ist es doch logisch das sie nicht wirklich Clean sein wollen sie wissen ja gar nicht wie sich das wirklich anfühlt.

Krass aber wenn du eh ohne Bk bist,
hast ja auch nichts mehr mit Szene zu tun und hast kein Suchtdruck,
eigentlich solltest du doch auch Clean leben können Confused
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Los Fritzos
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 04:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe noch Erinnerungen an damals, doch fehlt mir dazu jeglicher Bezug.
Wer sagt mir, dass ich mich nicht in dieser entsetzlich langen Zeit irgendwie verändert haben könnte? Kann ich tatsächlich wieder dieser alte Fritze sein, der ich damals war?

Dieser Fritze war verdammt beliebt. Er hst aus jeder kleinen Party ein Event gemacht. Wo Fritze war, tanzte der Bär und steppte die Kuh. Fritze war der Partykönig. Wer ihn persönlich kannte, war jemand. Fritze führte ein geiles Leben. Er hatte Geld, Frauen und viele Freunde.

Dann klopfte irgendwann das Heroin an und Fritze ließ alles und jeden fallen, der nicht in dieses neue Leben passte. Fritze wurde ein richtiges Arschloch, der selbst seine besten Freunde fallen ließ.

Seitdem gibt es nur noch den anderen Fritze. Dieser Fritze hat keinen Humor und will auch keine Freunde haben. Alle Kontakte bestehen nur über seine Frau, er selbst will so etwas nicht mehr. Aber Fritze ist das völlig egal, weil doch Fritze so eigentlich sich wohlfühlt.

Manchmal, wenn Fritze auf einer Party ist, dann betrinkt er sich, um gut drauf zu sein. Dann ist Fritze auch wieder ein Stück wie früher.
Doch weiss Fritze, dass das verdammt gefährlich für ihn ist. Fritze will nicht noch ein Problem mit Drogen. Deswegen trinkt er nur alle paar Monate.

Fritze hat einfach Angst, dass er wieder rückfällig wird, wenn er seine Opiate nicht mehr nimmt. Er ist dabei, sein Schicksal zu akzeptieren. Den alten Fritze wird es wohl nie wieder geben.
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Lillian
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 06:37    Titel: Re: Schaffe es wohl nie mehr ohne Sub Antworten mit Zitat

Los Fritzos hat Folgendes geschrieben:
Ich bin ein emotionaler Krüppel, nicht in der Lage Gefühle zu haben oder zu zeigen. Im Großen und Ganzen ist mir vieles einfach nur egal. Mein Hirn steht irgendwie auf Durchzug. Oft kann ich mich an viele Dinge nicht einmal erinnern, weil sie mir nicht wichtig.


Geht mir genauso. Selbst wenn jemand stirbt, berührt mich das nicht (mehr).
Ich versuche zwar immer so zu tun, als wäre ich gut drauf, doch in mir sieht es ganz anders aus. Selbst wenn ich keine Drogen nehme oder nicht mehr in Substi bin, ist mir alles egal:(
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RobTyner
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 16.05.2016
Beiträge: 204

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 07:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde Dir dazu raten erst einmal von Pola/Metha auf Subutex umzusteigen. Dadurch ist man schon einiges klaren im Kopf! Ich habe das vor 2 Jahren genau so gemacht, habe mir damals ähnliche Fragen wie Du jetzt gestellt. Ich war zu dem Zeitpunkt das dritte mal im Programm, zu der Zeit seit fünf Jahren auf Metha. Durch eine neue Beziehung habe ich dann gemerkt das es so nicht weiter gehen kann mit mir. Darum dann die Umstellung auf Subu. Dadurch bin ich deutlich klarer, fühle mehr, habe das Gefühl ich zu sein! Bin dann auch relativ zügig von 12mg auf 1-2mg runter. Damit lebe ich zur Zeit völlig zufrieden. Weiter runter will ich erst einmal nicht. Das ist meine für mich passende Dosis, für meine aktuelle Situation. (und ja, ich habe 3-4 mal im Jahr BK, den aber ganz bewusst. Zu Anfang war K kurzfristig ein Problem, zum Glück wollte ich darauf aber nicht abstürzen und habe es für immer aus meinem Leben verbannt, fehlt mir auch nicht)
Das ist mein Weg, mein Leben und so bin ich aktuell glücklich. Ich weiß auch das ich aber irgendwann weiter mit dem Subu runter gehen werde, sogar es auch irgendwann ganz sein lasse, sobald ich merke das sich mein BK über die Jahre ganz gelegt hat.
Rob
Das ist mein Weg, niemand muss ihn für gut befinden oder ihn auch so gehen! Ich bin aber alt genug und lange genug "drauf" um zu wissen was Ich schaffe und was nicht, mich selber belügen mache und brauche ich schon längst nicht mehr!
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Los Fritzos
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 08:34    Titel: Antworten mit Zitat

Seit einem dreiviertel Jahr bin ich nicht mehr mit Pola/Metha substituiert. Ich bekomme mittlerweile Substitol.
Das Gefühl ist anders, als ich es vom Methadon her kenne, doch emotional bin ich noch immer irgendwie ein Krüppel. Es kommt eigentlich dem Gefühl gleich, was ich vom H her kenne.

Eigentlich fühle ich mich unter dem Einfluss von Morphin sehr wohl und vermissen tue ich ja eigentlich auch nichts. Es sind mehr die “Was wäre wenn“-Gedanken, die mich beschäftigen.

Ich vermisse ja auch eigentlich nichts, doch manchmal würde ich mir für meine Familie wünschen, mehr ich selbst zu sein. Jede Emotion ist gespielt, um nicht so kalt auf meine Mitmenschen zu wirken.

Aber eigentlich ist es mir egal, was so um mich rum passiert.
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Lillian
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 08:58    Titel: Antworten mit Zitat

Los Fritzos hat Folgendes geschrieben:
Jede Emotion ist gespielt, um nicht so kalt auf meine Mitmenschen zu wirken.
.


Auch das ist bei mir der gleiche Fall.Sind wir vielleicht die totalen Psychos?
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Seppel 4
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 09:26    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Fritze,

Dein Satz: Jede Emotion ist gespielt, um nicht so kalt auf meine Mitmenschen

zu wirken.

Der ist es:

Wenn Du ( wie ich mit 56 J ) wieder Zugang zu Dir und Deinen Gefühlen be-

kommen willst, dann ( so mache ich es, jedenfalls ) bewaffne Dich mit Block und

Stift ( und ich noch mit Hund ), und geh in den Wald, wo Du auch die Vögel

zwitschern hörst.

Versuche Deinen Atem zu verfolgen und vielleicht wichtige Gedanken. Und

schreib hinterher irgendwelche Besonderheiten, bezogen auf Deine Selbstwahr-

nehmung auf.

Mache es, so oft Du kannst, und schaue, ob sich was an Deiner Qualität der

Selbstwahrnehmung ändert.

Und wenn das am Anfang LANGWEILIG und irgendwie ÖDE ist; DANN IST DAS

EBEN SO!

Nicht aufgeben. Spür Dich und Deine Gedanken; mache manchmal eine

Bewusstseinsreise durch den ganzen Körper, spür die Körperteile, die Du wahr-

nimmst und höre die Vögel zwitschern oder was Du dort eben hörst.

Erwarte nix und setze Dich nicht unter Druck.

Irgendwann wird Dir die Körperfühlreise durch Deinen Körper Spass machen,

weil Du DICH ganz bewusst erlebst.

Soweit erst mal, Fritze!

Wink Alles Liebe

wünscht Dir

Sepp
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Fritze,
ich mag den satz, es gibt keine hoffnungslosen fälle.
nach 20 jahren aktiver sucht habe ich mich aber auch so gefühlt. es gibt aber für jeden einen weg in ein drogenfreies leben.
manchmal denke ich immer noch, ich spiele mein gefühlsleben immer nur vor, und das nach 17 jahren ohne stoff.
aber immer öfter fühle ich auch was. oder ich "denke" ich müsste mehr fühlen, oder was anderes, ...
es wird aber milder, wenn ich mein leben annehme, mich als mensch annehme.
viel kraft
joe
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JP
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

Klar lebt der alte Fritze Laughing du musst ihn nur rauslassen Laughing

Was wäre so schlimm am Bk, wenn du Clean nicht klar kommst und wieder mit H anfängst,
kannst doch wieder in die Substi und alles ist beim alten, oder nicht?
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mikel015
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Fritze,
kann dich irgendwie gut verstehen,das du nicht mehr, weiss nach der Drogenzeit, wie der alte Fritze tickte.Hast mich da mit deinem Thread schwer zum Nachdenken gebracht und ich sehe mich da ein Stück weit wieder!
Bin ja auch eine Ewigkeit auf Drogen und weiss garnicht mehr wie es ist und sein könnte komleptt clean zu leben und vielleicht will ich es auch garnicht mehr wissen.
Habe mit 16 Jahren angefangen mit Opiaten und bis heute war meine längste Cleanzeit 6 Monate und das gezwungenermaßen knastbedingt.Habe zwar 5 Jahre an einem Stück abgerissen aber die nächsten 4 1/2 Jahre war ich bestens versorgt.War dann nur mal so 2-3 Monate clean-Therapieversuche,Entzüge ect.- also nicht der Rede wert.Also das heißt für mich über 40 Jahre auf Droge und keine Ahnung wie ich vielleicht vorher emotional getickt habe und ob es da einen großen Unterschied meiner Emotionalität zu früher und heute gibt?



"Drogensucht führt zum seelischen und auch körperlichen Verfall.Vieles wird nicht mehr realistisch wahrgenommen, dadurch auch vieles vernachlässigt".

Aussage aus einem medizinischen Ratgeber!


Nun natürlich lässt sich vieles nicht miteinander vergleichen .. DOCH ICH WEIGERE MICH zu glauben, dass suchtgefährdente Substanzen.. deren Wirkung so stark ist, es nicht die reelle Gefühlswelt ist.. und die eigene auf Dauer zerstört...

Doch generell teile ich auch die Sicht, man braucht KEINE Drogen für schöne Erlebnisse und Erkenntnisse im Leben!

Generell- Ich sehe in der Emotionalität sowohl einen Fluch als auch einen Segen.

Gegenfrage:
Keine Emotionen bei sich selbst zuzulassen (bzw. diese abzukapseln durch Drogen)) und auch nicht zu zeigen.
Ist dies für dich eine Schwäche oder eine Stärke?
So herum kann man das Thema auch betrachten.

Trotz meiner langen Drogenzeit
War ich immer schon ein Gefühlsbrocken, einfühlsam, menschenfreundlich, kannn gut zu hören, trage mein Herz auf der Zunge, wo allgemein Menschen nicht gut mit umgehen können. Viele sehen das als Schwäche an. So nach dem Motto, fressen, um nicht selbst gefressen zu werden.
Keine Emotionen zuzulassen, wäre schwierig für mich. Sie nicht zu zeigen, kann man sich antrainieren, wäre das dann eine Stärke von mir? Aber dann bin ich nicht mehr ich.


In diesem Sinne

so long
mikel
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nebukadnezar
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2016 19:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Fritze,

auf die Frage: ist man nach 20 J wieder der alte Fritze, so wie vor der Drogenzeit? - wie soll das gehen? Du bist doch nicht 20 J stehen geblieben. Hast dich berufl., privat, mit Frau und Kind weiterentwickelt und die Persönlichkeit verändert sich mit der Zeit, ob mit Opis oder ohne. Und die 20 J sind weg, so oder so.
Ich finde das schade, dass so viele Leute unter Opis keine Feelings zulassen können. Ok, wenn der smack über die Blutbahn ins Hirn platzt, ist erst mal kein weiterer Platz für sonstige Emotionen.
Aber mit dem Abstand, und einer stabilen Substitution kehren doch spätestens innerhalb eines - ich sage mal - normalen Lebens auch die Empfindungen wieder zurück. Ist das wirklich so, dass ihr innerhalb der Opisucht keine Liebe, keine Trauer, keinen Spass, keine Tränen, keine Freude empfindet?
Die Substitution ist kein Spass und wenn man sich seine Situatution bewusst macht, kann das schon zu depri Feelings führen. Aber man muss sich doch seinem Schicksal nicht zwangläufig ergeben!
Ich dachte immer gerade du mit jahrelanger BK freien Sub, stabil eingestellt, mit sich einigermassen im Klaren, neuer Job, Frau und Kind, wärst längst reif für den Ausstieg aus der Sub. Wovor hast du Angst? den Job wieder zu verlieren? Dann würde ich auch so lange warten, bis eine längere Krankzeit keine Gefahr mehr bedeutet . Aber warum Angst vor einem Rückfall? Ich habe dich immer so gelesen, dass du BK frei bist, schon ewig kein Blech mehr geraucht hast. Was würde dich heute noch reizen, gerade mit der Erfahrung und Gewissheit, ein Blech zu rauchen. Als diplomierter Arbeitsrechtler bist du doch auch Konflikterfahren und geschult solche Situation ( auch mit sich selbst) zu diskutieren. Warum hast du den Glauben an dich verloren?

Gemeinhin wird das Cleansein auch etwas überschätzt! Es ist doch nicht mehr ( aber auch nicht weniger) als der Normalzustand. Wenn erstmal die Euphorie über das Erreichte verflogen ist holt eine schnell das normale Leben ein. Gut, man lebt ggf. bewusster, achtet mehr ( oder überhaupt erstmals) auf sein Leben, mit allem was dazu gehört. Das Leben ist schön, selbst wenn es scheisse ist und viel zu einzig und wertvoll, um es betäubt zu erfahren, zumindest nicht täglich.

Natürlich kann man auch stabil substituiert schön leben. Aber schöner ist es ohne!

LG N
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