Substitution und Lebensqualität

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Südösi
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 19.05.2015
Beiträge: 374

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2016 22:21    Titel: Substitution und Lebensqualität Antworten mit Zitat

Abend zusammen!

Immer wieder höre ich Leute sagen, dass die Substi die reinste Hölle sei. Die Willkür des Arztes/der Ärzte, die strengen Vorschriften, ständig zum Arzt bzw. der Apotheke laufen, man wird behandelt wie ein Mensch zweiter Klasse etc...

Also bei mir (in Österreich) ist es ganz und gar nicht so. Es klingt fast kitschig, aber mit meinen Substi-Ärzten verstehe ich mich besser, als mit meinem Hausarzt. Wegen so gut wie jedem Anliegen kann ich dort "vorsprechen" und es wird mir auch zugehört. Auch menschlich sind die ganzen Ärzte (sind sicher 10) dort voll ok. Ebenso die Arzthelferinnen. Fast schon familiär! (Und ich bin nicht gerade die personifizierte Liebenswürdigkeit...)

Und trotzdem gibt es, auch bei mir, Patienten, die sich nicht ernst genommen und von oben herab behandelt fühlen.

(Als hätten die meisten vor der Substi nicht ständig Stress gehabt... Geld auftreiben, zum "Typ" etc...)

Über dieses Thema wurde sicher schon mehr geschrieben, als über sonst etwas...

#Nichtsdestotrotz ... wie ist das bei Euch?

Das hier soll ein: "Ich werde in der Substi (nicht) gut behandelt-"Thread werden.

Also: - bitte - LOS!
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2016 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ösi,
die meisten vergessen halt sehr schnell, dass "drauf sein“ ein 24/7 Job ist. Geld besorgen, Stoff besorgen, konsumieren und davon erholen...
Pünktlich beim Arzt sein ist Zumutung, stundenlang im kalten Regen auf den Ticker warten dagegen normal.
Freiwillig werden die ätzendsten Umstände inkaufgenommen, als lästige Pflicht dagegen Kleinigkeiten als unerträglich wahrgenommen

LG

Praxx
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Gregory
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.03.2010
Beiträge: 639

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2016 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

Naja man darf aber auch nicht vergessen das
unser Südösi, das Privileg hat in Austria subsituiert
zu werden.
Meines Wissen nach wird die Substi in Österreich
deutlich entspannter betrieben als hier in
Deutschland.
Beikonsum wird, wenn überhaupt, nur marginal
kontrolliert, es wird hauptsächlich Take Home
verordnet und das für längere Zeiträume, es ist
dort Standard auch Morphin als T.H. zu erhalten
und, wie Ösi schon sagte, man kann mit seinem
Subdoc über alles reden. Auch über evtl. Rückfälle
oder Beikonsum.
Ich denke das ist ne ganze Menge mehr als wir
hier in DE erwarten können.
Das gemaule und gemecker trifft m.E. haupt-
sächlich auf die Sub in Deutschland zu.
So nehme ich das jedenfalls wahr.
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Fjara
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 31.05.2016
Beiträge: 371

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2016 20:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo🤗
Ich bin sehr zufrieden mit meinem Arzt und wie er die Substitution durchführt. Klar manche Regeln sind sehr einschränkend, aber versuchen das beste daraus zu machen und im Gegensatz zu früher ist es ein Geschenk. Ich hab mein Leben wieder und kann glücklich leben.
Auch kann ich über fast alles mit ihm sprechen. Habe immer das Gefühl er ist auf meiner Seite und möchte mein Bestes. Durch ihn konnte ich immer Arbeit, Urlaub... alles gut verbinden.
Da ich weis wie es auch anders ablaufen kann, schenke ich immer mal kaffee, Schokolade, was Selbstgebackenes... weil ich einfach sehr dankbar bin. Auch wir bekommen was zu Weihnachten Ostern oder nach Blutabnehmen Schoki.
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Südösi
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 19.05.2015
Beiträge: 374

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2016 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

Also zum Thema TH: Ich kenn das nur so, dass man, sobald man erstmal eingestellt wurde, ein Rezept - je nach Wunsch und Medikament 14 bis 30 Tage - bekommt. Natürlich gibt's dann einige, die nur ein- oder zweimal pro Woche dort aufschlagen und ihre Ration für x Tage abholen, und in der Apotheke eben nur die jeweilige Dosis für den einen Tag unter Sicht einnehmen. Das aber auch nur mit Arbeitsnachweis oder wegen z.B. Krankheit.

Und wegen BK: Bei ständigem BK, also nicht nur gelegentlichen "Rückfällen", wird einem sofort ein Ultimatum gestellt, bis wann (3 Monate, wie ich hörte) man sauber sein muss. TH gibt's dann sowieso sicher nicht mehr. Ob THC allerdings auch als BK gilt, weiß ich nicht.

Aber das Gute bei uns ist, dass es, wie gesagt, fast ein Dutzend Ärzte gibt. Dann zählt die "Einzelmeinung" eines Arztes einfach weniger. Nur bei einigen Entscheidungen (z.B. Umstellung auf Morphin) wird eben eine "Teamsitzung" abgehalten, und da kann einen ein einzelner Arzt natürlich schon "belasten"...

Man muss sicher auch sagen, dass Österreich nicht immer gleich Österreich und Deutschland immer gleich Deutschland ist. Vor allem in Österreich gibt's da regional sicher sehr große Unterschiede.
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RobTyner
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.05.2016
Beiträge: 204

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2016 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich fühle mich bei meinem Doc auch gut aufgehoben (Stadt in NRW).
Ich denke das hat auch sehr viel damit zu tun wie man sich als Patient "benimmt". Und damit meine ich nicht dem Doc oder seinen Angestellten in den Arsch zu kriechen. Leider sind Ärzte wie meiner eher die Ausnahme und nicht die Regel, denn dafür kenne ich hier aus der Stadt auch ganz andere Beispiele (besonders die "großen Vergabe-Einrichtungen").
Trotz allem habe ich neben meinem Substitutionsarzt noch einen Hausarzt (zu dem ich noch mehr Vertrauen habe und der früher auch mal substituiert hat, sich daher damit auch gut auskennt).
Wünsche euch eine schöne Woche!
Rob
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Big T
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 08.11.2012
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2016 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Mahlzeit!

@Südösi

Tja, ich denke auch, daß da oft das alte Sprichwort greift:
"Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus...".
Du sagst zwar selbst, daß du manchmal nicht die "personifizierte Liebenswürdigkeit" bist,
scheinst aber deine Termine beim Doc ernstzunehmen
und alleine die Tatsache, daß du einen Thread mit einer solchen persönlichen
Meinung eröffnest, zeigt doch, daß der Besuch beim Substi-Doc für dich eben
nicht nur eine lästige Pflichtaufgabe ist.
Und ich denke, wenn ein Arzt das merkt und da ein gegenseitiges Respekts-
verhältnis besteht, dann kann das alles wirklich produktiv und angenehm sein.
Freut mich für dich, daß es so ist.

Beste Grüße... Big T.
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Lillian
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2016 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Hallo Ösi,
die meisten vergessen halt sehr schnell, dass "drauf sein“ ein 24/7 Job ist. Geld besorgen, Stoff besorgen, konsumieren und davon erholen...
Pünktlich beim Arzt sein ist Zumutung, stundenlang im kalten Regen auf den Ticker warten dagegen normal.
Freiwillig werden die ätzendsten Umstände inkaufgenommen, als lästige Pflicht dagegen Kleinigkeiten als unerträglich wahrgenommen

LG

Praxx


Es geht doch in der Substitution nur darum, die Junkies non der Strasse zu holen, oder irre ich mich?
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ast
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 14.03.2012
Beiträge: 3305

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2016 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Hallo Ösi,
die meisten vergessen halt sehr schnell, dass "drauf sein“ ein 24/7 Job ist. Geld besorgen, Stoff besorgen, konsumieren und davon erholen...
Pünktlich beim Arzt sein ist Zumutung, stundenlang im kalten Regen auf den Ticker warten dagegen normal.
Freiwillig werden die ätzendsten Umstände inkaufgenommen, als lästige Pflicht dagegen Kleinigkeiten als unerträglich wahrgenommen

LG

Praxx

ein interessantes Gedankenmodell wäre es, wenn es auf der Szene nur noch Pola und Meta gäbe, aber nur bei den Substi Ärzten feinstes H...ob dann immer noch die ätzendsten Umstände den lästigen Pflichten vorgezogen würden?
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mikel015
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2016 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Wollte gerade den selben Spruch schreiben wie "Big T"..wie man im Wald...

Mein Sub Doc war auch gleichzeitig mein Hausarzt und da er Weintrinker war gab es dann ab und zu einen edelen Tropfen und für die Arzthelferinen ein Scheinchen ins Schweinchen (Kaffeekasse).Meine Frau die mit Drogen nichts zu tuen hatte wurde auch immer involviert und kam zu den Sprechstunden mit und holte dann auch oft für mich das Take home ab.Wir hatten mit der Zeit ein richtiges freundschaftliches Verhältnis...Auch wenn es mal Bk gab sah er das nie so dramatisch,kann mich noch an eine Situation erinnern als ich mal 2 Wochen im KH war und dort Pola bekam aber gleichzeitig mein Metha (Take home) abschluckte.Natürlich kam das raus als mein Doc den KH-Bericht bekam und er war stocksauer wegen doppeltem Sub...
Er meinte nur das ich da jetzt alleine durch müßte wegen Entzug und so...
Später als ich die Sub hinter mir hatte meinte er nur dazu mit einem Augenzwinkern,"Gelegenheit macht Diebe"...
Also ich konnte mich eigentlich nie beschweren,lag wohl auch daran das mein Doc sah das es Menschen gab (meine Süsse) die hinter mir standen und diesen "Weg " mit mir gemeinsam gingen!


So long
Mikel
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