Zum Thread "sicher in die Leiste ballern"

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worstcase
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 28.11.2008
Beiträge: 596

BeitragVerfasst am: 27. Mai 2009 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

hi sina!
wie lautet denn das genaue thema der arbeit? würdest du sie eventuell online stellen, damit sie für alle zu lesen ist? oder eventuell per pn schicken?
mich würde es auch sehr interessieren, was du zu sagen hast. wobei ich das fragen-stellen zuerst mal lieber anderen überlasse, die sich besser mit dem thema auskennen und/oder selber betroffen waren/sind.
werde mich aber mal mehr in das thema reinlesen in den nächsten tagen.
lg karo
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Zornbrocken
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 03.02.2009
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 27. Mai 2009 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

hi sina nochmals,

also genau um deine ganz persönlichen eindrücke geht es mir ja in erster linie (denn das ganze offizielle zeug - davon habe ich ja selbst schon sauviel gelesen...) Smile

also ganz zuerst würde mich interessieren, wie du damals dort reingekommen bist, welche aufnahmeriten musstest du "bestehen", welchen anforderungen gerecht werden?

stimmt das wirklich, dass die probaden rein zufällig zwischen heroin und methadon aufgeteilt wurden, ohne vorherige selektion?

wieviel heroin hast du dann pro tag maximal bekommen?

konnte die dosis auch nach oben variieren oder war es pflicht, im zeitlichen rahmen abzudosieren?

bekamst du zu deiner tagesdosis heroin auch noch ein substimittel bzw. kennst du andere aus der studie, bei denen das so gehandhabt wurde? (habe das nämlich mal irgendwo gelesen, dass für viele die maximaldosis heroin nicht ausgereicht hat und sie deshalb auch noch zusätzlich mit einem substi mittel substituiert wurden...)

wie lange warst du genau dabei und wieso bist du ausgeschieden (wenn ich das fragen darf bzw. wenn du das beantworten möchtest, ansonsten kein thema)?

hattest du zusätzlichen beikonsum und wenn ja, waren die ärzte dort in der lage, das trotzdem fest zu stellen (z.b. anhand der straßenstreckmittel, die ja im reinen dia nicht sein konnten)? --> habe nämlich mal gelesen, dass angeblich dort gar nicht geprüft werden konnte, ob die behandlung wirklich anschlägt, da ja beikonsum nichtnachgewiesen werden konnte aufgrunddessen, dass die probanden ja mit heroin behandelt wurden und man somit ja logischerweise heroin sowieso positiv testen würde - nur glaube ich eben, dass man z.b. über die streckmittel schon hätte rausfinden können, ob jmd. zusätzlichen beikonsum hatte oder nicht...

was sind deine ganz persönlichen eindrücke, wie hast du diese zeit erlebt?
war das ein täglicher mehraufwand, 2-3 mal pro tag in die vergabestelle zu fahren, um sich je eine dosis abzuholen oder empfindest du das tägliche besorgen von heroin auf dem schwarzmarkt für stressiger/nerviger?

soooo, das waren jetzt hmm... ziemlich sehr viele fragen - schonmal vorab sorry dafür, aber wie gesagt interessiert es mich echt brennend, wie ein proband diese dinge aus seiner ganz persönlichen sicht sieht und wie diese dinge subjektiv erlebt wurden, von daher fände ich es absolut riesig, wenn du mir die alle beantworten könntest, auch wenn's viele sind Laughing

danke schonmal im voraus und es macht nix, wenn du dir dafür zeit nimmst, also ich habe natürlich geduld in der hoffnung, alle meine neugierirgen fragen beantwortet zu bekommen Smile

lieben gruß und bis hoffetnlich bald

zornbrocken
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Gwendoline
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.05.2009
Beiträge: 288

BeitragVerfasst am: 27. Mai 2009 02:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war zwar selbst nicht in der Heroinstudie, habe aber schon viel von Leuten, die daran teilnehmen oder teilgenommen haben, darüber gehört und versuche mal, das Wesentliche, was ich gehört habe, zusammenzufassen:

Mein Freund war auch drei Jahre lang in der Heroinstudie und ihm hat die Studie wirklich geholfen, er sagt manchmal, er weiß nicht, ob er ohne die Studie heute überhaupt noch leben würde, da er vor der Aufnahme in die Studie sehr heftig unterwegs gewesen ist (er war insgesamt über dreißig Jahre druff).
Ein guter Bekannter von uns ist immer noch in der Studie.

Mein Freund ist in aller Regel dreimal täglich dort hingefahren und war vor Ort einer der höchstdosierten, das Diamorphin wird in Einheiten abgegeben, wenn ich das richtig im Kopf hatte, hatte er zwanzig Einheiten pro Knaller, kann ihn aber nochmal fragen, ob ich das richtig behalten habe.
Hinmüssen tun die Leute aber wohl nur einmal täglich, können aber bis zu dreimal kommen, was wohl die Allermeisten auch tun.
Die Vergabestelle dort ist wohl ziemlich heavy gesichert und auch von irgendeinem Amt vorher überprüft worden, ob die Sicherheitsbedingungen okay sind.
Die Pumpe wird durch so ein Schubfach zum Konsumenten geschoben, wohl so ein Fach wie in einer Bank, ist schon vorbereitet, der Konsument geht dann damit in einen Druckraum, in dem maximal vier Leute gleichzeitig sein dürfen, macht sich dort seinen Knaller, kommt wieder raus und muss noch mindestens zehn Minuten dort warten, bis er gehen darf.

Mein Freund hat auch erzählt, dass es einige "Spezialisten" gab, die nach jedem Knaller erstmal "wegwaren" und Sauerstoff benötigten.
Einmal im Monat wird wohl jeder Teilnehmer der Studie ärztlich untersucht, die Leute von der Studie (Ärzte, Sozialarbeiter...) helfen den Teilnehmern wohl auch im Allgemeinen ein bisschen, stehen auch bei Problemen mit Ämtern oder so zur Verfügung.
Manchmal wird auch zusammen etwas unternommen, z.B. ein Zirkusbesuch oder soetwas in der Art.

Als mein Freund dann aus der Studie rausging und entgiftet hatte, hat ihm der leitende Arzt der Studie z.B. geholfen, einen geeigneten Therapieplatz für eine Langzeittherapie zu finden.

Von anfangs fünfzig Leuten sind dort jetzt noch knapp dreißig Leute in der Studie drin, viele sind gestorben (größtenteils wohl an Erkrankungen a la HIV, Hepa...), außer meinem Freund hat es nur einer geschafft, dort rauszugehen und komplett clean zu leben, der hat schon wieder einen Führerschein (Führerschein musste bei Aufnahme in die Studie abgegeben werden), geht arbeiten etc.

Mein Freund war nach der Studie noch drei Jahre auf Metha, hat angefangen mit achtzehn Metha und ist dann nach und nach runtergegangen, jetzt ist er komplett clean, kriegt also auch kein Metha mehr.

Auf dem Diamorphin geht es den meisten Leuten aus der Studie dort wohl erheblich besser als auf Straßenshore - ist ja klar, das Zeug ist rein, ohne den ganzen Streckmist.
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Gwendoline
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.05.2009
Beiträge: 288

BeitragVerfasst am: 27. Mai 2009 02:22    Titel: Antworten mit Zitat

Die Heroin-/Diamorphinambulanzen gibt es übrigens in folgenden deutschen Städten:

- Hamburg
- Hannover
- Köln
- Bonn
- Frankfurt am Main
- Karlsruhe
- München



Aufnahmebedingungen (es werden aber keine neuen Leute mehr aufgenommen, weil es ja bisher nur eine Studie ist und wohl immer noch nicht endgültig darüber entschieden wurde, wie es damit nun weitergehen soll):

Die zentralen Zugangsbedingungen:

- Mindestalter von 23 Jahren

- Opiatabhängigkeit von mindestens 5 Jahren

- Aktuelle Hauptdiagnose der Opiatabhängigkeit nach den Kriterien von ICD-10

- Aktueller täglicher vorwiegend intravenöser Heroinkonsum oder fortgesetzter Heroinkonsum unter der Substitutionsbehandlung

- Körperliche Krankheitssymptome, die einen schlechten Gesundheitszustand anzeigen oder aktuelle psychische Symptome bzw. Beeinträchtigungen

- Keine Teilnahme an einer suchttherapeutischen Behandlung (v. a. Substitution, ambulante oder stationäre Therapie) mindestens innerhalb der letzten 6 Monate, aber dokumentierte Vorerfahrung mit Drogentherapien oder negativer Verlauf einer gemäß den Leitlinien der Bundesärztekammer durchgeführten Substitutionsbehandlung

- Wohnsitz bzw. gemeldeter Aufenthalt seit mindestens 12 Monaten in der betreffenden Stadt (bzw. Stadtstaat) oder Region, die die Heroinbehandlung durchführt
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Gwendoline
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.05.2009
Beiträge: 288

BeitragVerfasst am: 30. Mai 2009 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Gwendoline hat Folgendes geschrieben:

Mein Freund ist in aller Regel dreimal täglich dort hingefahren und war vor Ort einer der höchstdosierten, das Diamorphin wird in Einheiten abgegeben, wenn ich das richtig im Kopf hatte, hatte er zwanzig Einheiten pro Knaller, kann ihn aber nochmal fragen, ob ich das richtig behalten habe.


Hab ihn nochmal gefragt, waren nicht zwanzig Einheiten pro Knaller, sondern dreihundert Einheiten.
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Sina
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 24.05.2009
Beiträge: 76

BeitragVerfasst am: 31. Mai 2009 07:14    Titel: Antworten mit Zitat

Komisch- ich hab nichtmal mehr eine Ahnung, wie viel ich damals bekommen hab. War eine "Scheißzeit" aber dafür konnte die Studie nichts.
In meiner ehemaligen Ambulanz kommen die Leute heute nur noch 2 Mal am Tag. Dreimal ist echt schweirig, das weiß ich noch- für mich wars schlecht vereinbar mit allem anderen.

Sagt mal, hat sich jemand schon die Mühe gemacht die neuen Bedingungen seit dem 28. durchzulesen? Ich meine die gesetzlichen? Wolte und kam noch nicht dazu.
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Sina
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 24.05.2009
Beiträge: 76

BeitragVerfasst am: 31. Mai 2009 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Zornbrocken-

Sorry, dass ich jetzt erst dazu komme Deine Fragen zu beantworten.
Du hast ja von anderer Seite schon viele Antworten bekommen und ich denke als Freundin eines Studienteilnehmers, der länger dabei blieb, weiß Gwendoline wahrscheinlich auch mehr als ich darüber.

>Also: Wie bin ich damals reingekommen?

Die Studie fand in meiner ehemaligen Szenestadt statt, wo ich seit ich 14 war Kontekte zu den Sozialarbeitern und Ärzten hatte. man kannte mich also. Ich hab mich dann dort gemeldet und erfahren, dass Bedingung ist auch in der Gegend zu wohnen. Das war aber kein Problem, da ich noch bei meinen Eltern gemeldet war.

Die Bedingungen die Quendoline aufgezählt hat habe ich erfüllt.

Alter, 25, 12 Jahre drauf, langjährig intravenöser Methadonkonsum, ab und zu auch mal noch H aber fortgesetzter mehrmals wöchentlicher Kokabeikonsum, schlechter Gesundheitszustand (wg. dem Metha), psychisch belastet, HCV positiv, wenn auch ausgeheilt.

“Keine Teilnahme an einer suchttherapeutischen Behandlung (v. a. Substitution, ambulante oder stationäre Therapie) mindestens innerhalb der letzten 6 Monate, aber dokumentierte Vorerfahrung mit Drogentherapien oder negativer Verlauf einer gemäß den Leitlinien der Bundesärztekammer durchgeführten Substitutionsbehandlung“ ?

Aktuell war ich allerdings in Substibehandlung mit Metha. Zurückliegend: 1 Theraversuch, 10 Entgiftungen.

>“stimmt das wirklich, dass die probaden rein zufällig zwischen heroin und methadon aufgeteilt wurden, ohne vorherige selektion?“

Ja, es wurde ausgelost. ich wäre allerdings abgesprungen, wenn ich das Methalos gezogen hätte- nicht böswillig, aber ich bekam ja damals take home und das für eine Woche- hätte ich ja kaputt gemacht damit.

>wieviel heroin hast du dann pro tag maximal bekommen?

Weiß ich nicht mehr. Ich war vorher auf 16 meter Meta, hab aber auch oft mal mehr gedrückt und dann noch was geholt. Hab immer gesagt, dass ich es einfach verpeilt hab- klar gab das ärger, aber dennoch immer mein zusätzliches Metha. also realiter wohl so 18 Meter.
Anfangs wurde kombiniert gegeben. Metha und Dia, bis sie die richtige Dosis gefunden hatten.

>konnte die dosis auch nach oben variieren oder war es pflicht, im zeitlichen rahmen abzudosieren?

Es gab keine Pflicht abzudosieren, aber viele wollten auch nicht mehr.

Ach ja- für mich ganz arg schwierig war, dass das Dia bei mir keinen Kick gab. Gar nicht oder fast nicht. Das wird wohl am Methaspritzen gelegen haben. Ich hab das dann auch echt vermisst und fühlte mich allgemein elend in dieser Zeit. Vielleicht war ich auch noch nicht hoch genug dosiert.

>bekamst du zu deiner tagesdosis heroin auch noch ein substimittel bzw. kennst du andere aus der studie, bei denen das so gehandhabt wurde? (habe das nämlich mal irgendwo gelesen, dass für viele die maximaldosis heroin nicht ausgereicht hat und sie deshalb auch noch zusätzlich mit einem substi mittel substituiert wurden...)

Naja, wie gesagt am Anfang- aber das musste man ja trinken....

>wie lange warst du genau dabei und wieso bist du ausgeschieden (wenn ich das fragen darf bzw. wenn du das beantworten möchtest, ansonsten kein thema)?

Letztlich war ich so anderthalb Monate dabei. Mir ging es richtig mies- war davor schon ein Wrack aber dann erst recht. Warum wusste ich nicht- nur, dass ich s nicht mehr ausgehalten hab nach diesem Monat. Der Kick hat gefehlt, das Spritzen in den Räumen, ohne Koka und ohne meine Ruhe zu haben. Keine Vene getroffen und wenn, dann hab ich wie gesagt auch nichts gemerkt, ständig Schmerzen am ganzen Körper, dauernd daran gebunden da dreimal täglich zu erscheinen....
Psychisch am Ende und naja.
Mir hat das sehr leid getan, aber ich hatte auch das Gefühl, dass der Arzt dort nicht richtig ernst genommen hat, wie mies es mir eigentlich ging. Hatte echt Panik ich könnte bald draufgehen.
Obwohl ich ja eigentlich so dankbar war und die Leute dort so mochte, hab ich s nach diesen anderthalb Monaten nicht mehr ausgehalten. Ich bin aus der Studie ausgestiegen und zurück zu meinem Methadoc. Ein Versuch es zu spritzen scheiterte kläglich daran, dass mir ganz komisch wurde und ich dachte jetzt ist es aus. Also getrunken- notgedrungen. Hab mich vor dem Zeug bald immer mehr geekelt, weil ich merkte mir gehts mies, wenn ich es nehme. Da ich dachte ich würde jetzt eh sterben, ist mein Überlebenswille erwacht. paradox aber wahr. Aufenthalt in der Klinik zum durchchecken, was mit mir los ist- keine Diagnose. Elender Zustand, wie nie zuvor in meinem Leben. Weiterhin 16 Meter Metha getrunken aber bald aus Verzweiflung jeden tag was weggelassen. 2 Monate abdosiert. selbst und am Schluss die ganzen takle home reste weg geschmissen. Beim Abdsoeieren hab ich kurzfristig dias genommen, die ich gegen die Bervenschmerzen bekam. Als das metha weg war diese mit carbamazepin ausgeschlichen. Nach 3 Monaten war ich clean und bins seither geblieben. Krank war ich dennoch wie gesagt noch Jahre. (Schmerzen, Urtikaria, Denkstörungen, Wahrnehungsstörungen etc), nach 2 Jahren waren aber schon nr noch die schmerzen und die Urtikaria da und auch nicht mehr täglich. Heute ist es immer noch nicht ganz weg. Ab und zu ( ein bis mehrmals die Woche) bekomme ich Urtikaria und ganz selten, so einmal im Monat auch noch leichte schmerzen in den Muskeln. Interessant ist auch, dass mein Körper immer wieder etwas in zu hohen Mengen ausschüttet was sich dann anfühlt als hätte ich gespritzt. So richtig eine Menge Endorphine oder ähnliches- aber immer grundlos. Oft dann, wenn ich diese Schwellungen auf der Haut hab....

Also ich weiß bis heute nicht was da los ist.

retrospektiv kann man nur noch raten, was damals vielleicht war.

Mehrere Möhlichkeiten ( entweder oder) :

-Polyneuropahie aufgrund des Methaspritzens vorher (Schmerzen hatte ich nämlich schon zuvor in den nerven, und Urtikaria- allerdings potenzierte sich das dann noch)?
-Psychischer Zusammenbruch mit Psychosomatischen Symptomen?
- Zu geringe Dosis an Dia, Entzugssymptome (eher unwahrscheinlich oder höchstens zusätzlich zu einer der anderen Ursachen, denn mir ging es ja danach noch 3 Jahre lang dreckig- so lange dauert beim besten willen kein Entzug)
- Allergie gegen Opiate (oder Zusatzstoffe) verstärkt durch den Substanzwechsel (könnte gut sein, wegen der Urtikaria und weil ich auch das metha danach nicht mehr vertragen hab. ich denke das ist eine der wahrscheinlichsten antworten, denn ich habe noch andere Allergien entwickelt seither und naja- ich kann mir vieles nicht anders erklären)

>hattest du zusätzlichen beikonsum und wenn ja, waren die ärzte dort in der lage, das trotzdem fest zu stellen (z.b. anhand der straßenstreckmittel, die ja im reinen dia nicht sein konnten)? --> habe nämlich mal gelesen, dass angeblich dort gar nicht geprüft werden konnte, ob die behandlung wirklich anschlägt, da ja beikonsum nichtnachgewiesen werden konnte aufgrunddessen, dass die probanden ja mit heroin behandelt wurden und man somit ja logischerweise heroin sowieso positiv testen würde - nur glaube ich eben, dass man z.b. über die streckmittel schon hätte rausfinden können, ob jmd. zusätzlichen beikonsum hatte oder nicht...

Hmm- ich hatte keinen. Koks ohne H oder Meta nehmen wollte ich nicht- H Beikonsum hab ich mich in meinem Zustand nicht getraut zu praktizieren. Außerdem wollte in mir ja auch was gesund werden und aus der Sucht rausfinden...

Beikonsum war allerdings nicht verboten. ich denke anhand der menge durchaus feststellbar.( man weiß ja wie viel der einzelne genommen hat)

>was sind deine ganz persönlichen eindrücke, wie hast du diese zeit erlebt?
war das ein täglicher mehraufwand, 2-3 mal pro tag in die vergabestelle zu fahren, um sich je eine dosis abzuholen oder empfindest du das tägliche besorgen von heroin auf dem schwarzmarkt für stressiger/nerviger?

Naja, wie ich schon schrieb, ich hab mir damals schon seit Jahren nicht mehr täglich H besorgt. Ich hatte mein Metha, einmal die Woche in die Apo einmal zum Arzt und dann eben alle zwei tage Koka besorgen... das war schon weniger aufwendig.
das aber war es eigentlich nicht wirklich, was mich störte. Ich wäre bereit gewesen das auf mich zu nehmen um gesund zu werden. besonders vor meiner methasubsti wäre das Programm mit dem Dia für mich ideal gewesen. So aber war es wohl schon zu spät für mich.

Ohne meinen Freund in einer Stadt wie mir schon ein wenig fremd geworden war, wieder dauernd bei meinen Eltern, den ganzen tag totmüde und schwach. Immer Schmerzen und auch fast sowas wie anfangende todesangst, weil keiner kapiert hat, dass mit mir wirklich was nicht stimmte...

So war die Studienzeit für mich- und dennoch bin ich eine starke Befürworterin.
Ich glaube wie ich schon sagte, 4 oder 5 Jahre zuvor wäre mir durch diese Möglichkeit viel erspart geblieben...
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Sina
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Anmeldungsdatum: 24.05.2009
Beiträge: 76

BeitragVerfasst am: 31. Mai 2009 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

bitte entschuldige die vielen Tippfehler. Bin ziemlich müde weil ich nicht geschlafen und das Wochenende lang gearbeitet habe. Ich hoffe Du verstehst dennoch, was ich geschrieben habe. Ach ja, mit Dia ist Diamorphin gemeint, mit Dias Diazepam.
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babsi
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Anmeldungsdatum: 07.05.2009
Beiträge: 320

BeitragVerfasst am: 31. Mai 2009 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

hi zusammen,

hab hier nen interressanten link entdeckt
http://www.fixpunkt.org/pdf/flyer/09_leiste.pdf

wollte noch sagen falls es mal zu einen abzess kommen sollte , wo auch immer, und man traut sich net zum hausarzt, ich trau mich net, und denke da bin ich net die einzige.
in jeder größeren stadt gibt es gesundheitmobile, da kann man sich anoym und kostenlos behandeln bei abzessen und und.
ich geh da oft hin statt zum hausarzt.

lg babsi
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Zornbrocken
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Anmeldungsdatum: 03.02.2009
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 31. Mai 2009 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

huhu sina,

Sina hat Folgendes geschrieben:
bitte entschuldige die vielen Tippfehler. Bin ziemlich müde weil ich nicht geschlafen und das Wochenende lang gearbeitet habe. Ich hoffe Du verstehst dennoch, was ich geschrieben habe. Ach ja, mit Dia ist Diamorphin gemeint, mit Dias Diazepam.


ja klar habe ich verstanden - alles und das sehr sehr gut, auch den unterschied mit dia und dias, aber trotzdem danke, lieb, dass du's mir nochmal extra geschrieben hast Smile

und nun möchte ich dir mal ganz dickes dankeschööööön sagen für diesen wahnsinnig ausführlichen tollen text über die studie und vor allem auch über so viel persönliches. an manchen stellen beim lesen hat es mich echt gefröstelt, denn du hast so realistisch geschrieben, ich konnte mir irgendwie das so gut vorstellen, grad wie scheisse elend du dich mit dieser todesangst gefühlt hast und so... echt hart!

hatte selbst auch schonmal todesangst, in verbindung mit ner psychose, die sich mal nach ner überreaktion aus zu vielen verschiedenen drogen über ein ganzes we ohne schlaf irgendwie ausgelöst hatte, und diese scheisse ging 3 monate ca. nicht weg. mehrfach am tag bekam ich totale todesängste und dachte, jetzt sterbe ich gleich, und dadurch bekam ich natürlich auch allerhand psychosomatische sachen, an denen ich mich natürlich noch mehr hoch zog und bestätigt sah, dass ich wirklich bald sterbe, aber kein arzt fand irgendwas, war in der zeit glaube in 3 verschiedenen krankenhäusern, jedesmal zur diagnostik und zum checken, und keiner fand was, aber ich war absolut sicher, dass ich es alle mache --> und wenn man das einmal selbst glaubt, dann naja, die psyche ist ja sehr mächtig. das sieht man ja, was es alles für psychosomatische dinge gibt, was nur die psyche baut, aber in dem moment ist es ja real!

naja wollte damit nur sagen, dass ich mich da gut reinversetzen kann, wie das ist, auch wenn das bei mir sicherlich wirklich nur ne psychose war (zu der zeit war ich nicht körperlich von irgendwas abhängig, sondern nur auf partydrogen usw.) und du vielleicht wirklich die todesengel gesehen hast, weil dein körper einfach nicht mehr konnte und zu schwach war, das kann doch gut möglich sein, auch wenn die meisten ärzte einem sowas ja nicht abkaufen, denn für die gilt ja eh, was die nicht selbst diagnostizieren können, das ist eben auch nicht da Evil or Very Mad

auf alle fälle freu ich mich sehr, dass du es geschafft hast, und heute clean und weitgehend gesund bist, auch wenn das natürlich scheisse ist, dass du da immernoch so sachen hast, aber denke doch mal, deine lebensqualität hat sich wieder sehr gesteigert, zumindest meinte ich, das heraus zu lesen.

ach ja, was ist denn übrigens uteria (oder wie hiess das ?) - davon habe ich noch nie gehört, polyneuropathie kenne ich, das hat meine mutter und das ist auch ne echt fiese scheisse!

ganz lieben gruß, hoffe wieder von dir zu lesen,

bye
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Zornbrocken
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 03.02.2009
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 31. Mai 2009 23:23    Titel: Antworten mit Zitat

ach... übrigens, auch dir, liebe gwen, vielen dank für deinen text, das war sehr nett, die ganzen infos find ich einfach sehr interessant Smile

hoffe echt, dass nun in DE bald vielen schwerstabhängigen geholfen werden kann, nun, da das gesetz endlich raus ist -juhuu- und ich hoffe, dass es bald in vielen städten auch noch solche amulanzen geben wird!

habe trotzdem eine träne im auge, denn wenn ich daran denke, wie viele menschen erst sterben mussten, ehe so etwas legalisiert wird... meine beste freundin z.b. war auch eine person, die auf alle fälle für diese behandlungsform infrage gekommen wäre, da sie bereits mit 13 jahren drauf kam und es mit allen mitteln (entgiftungen, therapie, substi usw.) eben nie geschafft hat, von dem ganzen loszukommen. sie ist vor 4 jahren gestorben, vielleicht sogar ein selbstmord, weil sie so verzweifelt war und dachte, sie hat diesen kampf gegen sich selbst und diese sucht endgültig verloren, und das wollte sie ihrer kleinen tochter nicht länger antun, bei einer "junkie-mutter" aufwachsen zu müssen (ihre eigenen worte, ich habe sie nie als "junkie" gesehen)!

wäre so eine ambulanz 5 jahre eher gekommen - wer weiss, vielleicht könnte sie heute noch leben???

...denke mal, so wie ich werden das sicherlich sehr viele sehen, die schon jemanden auf diese weise verloren haben - hätte das echt sein müssen? was gab diesen politikern nur jahrelang das recht, schwerstkranken ihr medikament zu verwehren?
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worstcase
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 28.11.2008
Beiträge: 596

BeitragVerfasst am: 31. Mai 2009 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

http://de.wikipedia.org/wiki/Nesselsucht
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 31. Mai 2009 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

@Zornbrocken: Ich halte das für einen der bescheuertsten Beschlüsse überhaupt. Da wird kraken, schwerstabhängigen ein Medikament angeboten, von dem sie wiederum abhängig werden. Es bringt also rein gar nichts. Ich lasse mich gern eines besseren belehren aber auf "Morphin für alle" springe ich da nicht an Rolling Eyes
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Zornbrocken
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 03.02.2009
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 1. Jun 2009 01:52    Titel: Antworten mit Zitat

hallo jana...

...mal wieder Laughing

Jana hat Folgendes geschrieben:
@Zornbrocken: Ich halte das für einen der bescheuertsten Beschlüsse überhaupt.


also dass d u diesen beschluss nicht toll findest, das wusste ich schon, ehe ich es nun von dir las, das war absolut klar, aber zum glück ist in dem falle ja deine meinung mal nicht ausschlaggebend (und stellvertretend für dich noch eine vielzahl von leuten, die sich einmal mit dem thema suchterkrankung nicht auskennen und ausserdem zu intolerant und engstirnig sind, als dass sie wenigstens versuchen würden, mal was neues anzunehmen, was vielleicht nicht so in ihr beschränktes weltbild passt - das sollte jetzt also keinesfalls gegen dich persönlich gehen, denn ich weiss, es gibt viele, die genau so denken wie du... viel zu viele, leider).

es war ein verdammt langer weg, dass endlich einmal recht gesprochen wurde - jahrelang wurden immer wieder die anträge der oppositionen abgelehnt, natürlich immer von der assi cdu, die ja sowieso gegen alles sind, was irgend einen sinn hätte, nur um ihre längst veraltete heile weltordnung nicht etwa zu gefährden, damit es für eine handvoll "cdu-bosse" nicht zu dumm in der welt wird, wenn sie nix mehr zu sagen hätten, aber das ist ein anderes thema.

auf alle fälle haben langjährige und vor allem sehr kritische studien bewiesen, dass es eine bessere prognose für schwerstabhängige gibt, wenn sie mit reinem diamorphin versorgt werden anstelle mit den herkömmlichen ersatzstoffen wie methadon, polamidon, subutex, und du kannst davon ausgehen, dass auch diese studie nicht unbedingt von "freunden der szene" erstellt wurde, sondern von eher pessimistisch und kritisch eingestellten leuten - von daher würde ich mal sagen, wenn du auch die meisten worte hier von leuten, denen du dich überlegen fühlst, nicht für ernst nehmen kannst, dann solltest du vielleicht zumindest nicht auch noch meinen, schlauer zu sein als ein ganzer stab von medizinern, wissenschaftlern, sozialpädagogen, therapeuten, neurologen, psychologen und aussenstehenden gutachtern, und wenn die über jahre herausgefunden haben in mühevoller arbeit, dass die heroinvergabe in jeder hinsicht sinnvoll ist, dann wird da schon was dran sein, auch wenn dir das noch so wenig gefällt, weil es nämlich so ziemlich alle deine persönlichen thesen über sucht über den haufen schmeisst...


Jana hat Folgendes geschrieben:

Da wird kraken, schwerstabhängigen ein Medikament angeboten, von dem sie wiederum abhängig werden. Es bringt also rein gar nichts. Ich lasse mich gern eines besseren belehren aber auf "Morphin für alle" springe ich da nicht an Rolling Eyes


erstens bekommen es längst nicht "alle", sondern nur schwerstabhängige, bei denen keine andere (herkömmliche) therapieform über mehrere versuche erfolg gehabt hat - weiter oben konntest du ja ausführlich die kriterien nachlesen, und ich persönlich glaube auch nicht, dass sich an diesen strengen auflagen sobald was lockern wird.

und aus meiner sicht sollte es das auch nicht, es sollte selbst in meinen augen als auch-substituierte wirklich den schwerstabhängigen vorbehalten bleiben, die kriterien sollten streng sein, damit es nicht für jeden so leicht zugänglich gemacht wird, während dadurch den schlimmstem fällen wieder die plätze weggenommen werden.

dein argument, den suchtkranken die droge durch ein anderes süchtigmachendes medi zu ersetzen, beschränkt sich ja keineswegs nur auf das neue diamorphin. auch jedes substitut ist ein opiat und macht somit abhängig. polamidon z.b. ist 1,5 mal potenter als heroin, somit also viel höheres suchtpotential und für den körper nur viel schwieriger zu entwöhnen als z.b. heroin. dennoch gab es bis vor 3 tagen in deutschland keine möglichkeit, das gesundheitsfreundlichere medikament zu bekommen, was weniger süchtig macht, nämlich das heroin.

aus meiner sicht sicherlich auch ein grund, weshalb es sich jetzt durchgesetzt hat, denn auf dauer hätte man wohl kaum ein gegenargument für so eine krasse sache der "öffentlichkeit erklären" können.

und dann mal noch folgendes beispiel:

ein diabetiker ist ebenfalls auf sein mittel angewiesen, also auch in gewisser weise abhängig von insulin - weil er sonst nämlich stirbt.
diabetis ist eine chronische krankheit, die eine lebenslange medikamenteneinnahme erfordert.

opiatabhängigkeit (und vielleicht sogar jede suchterkrankung) ist eine chronische krankheit, die u.U. eine lebenslange medikamenteneinnahme erfordert.

kein unterschied, oder sieht du einen?
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Zornbrocken
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 03.02.2009
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 1. Jun 2009 01:53    Titel: Antworten mit Zitat

worstcase hat Folgendes geschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nesselsucht


dangööö Razz
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