Erfahrungen mit Babys auf Entzug

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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 7. Dez 2017 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tixoya
Du hast natürlich in vielem Recht...
das Problem liegt m.E. einfach darin, dass Kindern ein Wechsel von Umfeld und Bezugspersonen immer schadet und dass Kinder aus Haushalten mit suchtkranken Eltern(teilen) zu 50% selbst früh und schwer abhängig von Alkohol und Drogen werden.
Kinder können nicht erkennen, dass das Verhalten von Mutter und/oder Vater von irgendeiner Substanz verursacht wird und nchts mit ihnen und ihrem Verhalten zu tun hat. Wie geht es einem Kind, dessen Eltern völlig unkalkulierbar mal liebevoll, mal überschwänglich, mal mies drauf, mal reizbar, mal völlig weggetreten sind?
Kinder, die Angst haben, aus dem Haus zu gehen, weil der Mama was passieren könnte, wenn sie gerade weg sind? Die als "Pfand" bei fremden Leuten sitzen, bis die Mama mit dem Stoff aus Holland wieder da ist und nicht mit der Kohle durchbrennt?
Es gibt nun mal keine sicher Vorhersagemethode, ob Eltern jetzt zu den 5% gehören, die es schaffen, dauerhaft clean zu bleiben. Oder wenigstens diszipliniert zur Substi gehen und keinen BK haben...
"Meinem Kind geht es doch gut, ich bin die Beste aller Mütter" - nur fängt die Kleine mit 12 an, sich zu ritzen... das Gramm Cannabis jeden Tag und die Amfetamine am Wochenende waren also doch nicht so harmlos wie gedacht!
Es wäre wirklich ganz oft besser, keine Kinder in Suchthaushalten großwerden zu lassen - egal ob Alk, Heroin, Cannabis, Pep oder sonstwas!

LG

Praxx
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Dr.Mabuse
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 7. Dez 2017 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Mütterlicher seits waren alle Alloholiker...

Ich wohl auch...hab keine Kinder...

Und bin froh das die Blutlinie mit mir Austirbt...

Selektion der Natur...
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Tixoya
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Anmeldungsdatum: 09.02.2016
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 7. Dez 2017 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Praxx,

ich verteidige keinesfalls leichtsinniges, verantwortungsloses Verhalten,
schon gar nicht solche Extrembeispiele wie

Zitat:
Die als "Pfand" bei fremden Leuten sitzen, bis die Mama mit dem Stoff aus Holland wieder da ist und nicht mit der Kohle durchbrennt?
(...)
das Gramm Cannabis jeden Tag und die Amfetamine am Wochenende waren also doch nicht so harmlos wie gedacht!

(Ich nehme an, Du redest von leichtsinnigen Schwangeren?)

Ich kann so ein Verhalten nicht nachvollziehen, und wenn die Person sich nicht entscheiden kann, welches Leben sie führen, welche Prioriäten sie setzen will -
dann muss man ihr die Entscheidung wohl abnehmen.

Zitat:
Kinder, die Angst haben, aus dem Haus zu gehen, weil der Mama was passieren könnte, wenn sie gerade weg sind?


Aus diesem Satz spricht viel Mitgefühl für Angehörige,
dennoch hilft es nicht, sich gegen die kranke Person zu stellen
oder ihr zu verstehen zu geben, dass sie ein verkommenes Subjekt ist und
sich doch gefälligst mal zusammenreißen soll!
Wink


Es gibt viele Gründe, Angst um Mama zu haben: dass Mama Epileptikerin ist, Depressionen, BurnOut oder Krebs hat, gerade einen Unfall hatte, oder nach dem Streit mit Papa so geweint hat...
ect.
Man kann nicht alle Ursachen von Angst und Sorge verhindern,
und das
durch Regelungen, die alle Betroffenen in einen Topf schmeißen, egal,
wie sie mit der Situation umgehen.
Man kann nicht allen Eltern, deren Kinder sich Sorgen machen, die elterliche Sorge entziehen.

Zitat:
Wie geht es einem Kind, dessen Eltern völlig unkalkulierbar mal liebevoll, mal überschwänglich, mal mies drauf, mal reizbar, mal völlig weggetreten sind?


Da kann man z. B. in Foren zum Thema BPS sehr viel nachlesen.
Borderliner-Mütter können clean sein wie mit Domestos gespült :
ihre Verhaltensweisen richten große Schäden an, körperlich wie seelisch,
und stellen oftmals auch einen Grund für eventuellen Substanzkonsum ihrer Kinder.

Die Frage ist doch: Wo setzt man "Erziehungsfähigkeit" an,
wieweit kann man menschliches Verhalten - gerade im privaten Bereich - reglementieren und welche Methoden kann man anwenden,
um dauerhaft eine Verbesserung der Situation herbeizuführen?

Ganz bestimmt kann der Weg nicht sein, auf die Mütter zu schimpfen, die sich
"nicht im Griff haben".

Von den Vätern spricht dann kaum noch einer -
das ist ja wohl total normal, dass die da weniger bis gar keinen Anteil haben,
oder wie jetzt?
Wink

Vielleicht sollte auch hier mal ein Paradigmenwechsel einsetzen...

Eine kinderfreundliche Gesellschaft unterstützt die Mütter und bedroht sie nicht,
setzt sie nicht unter Druck, und bringt sie nicht in Konflikte.
Schwangerschaftsabbruch ist immer noch ein Straftatbestand,
auch, wenn er aus Verantwortung für sich und andere durchgeführt wird!


Eine Atmosphäre der Angst schafft Intransparenz, und die ist niemals hilfreich.

Ich denke da z. B. an Studien über "Fehlerkultur" in Krankenhäusern, von der ich vor einiger Zeit hörte.
Man fand heraus, dass in einigen Krankenhäusern offenbar mehr Fehler passieren, aber in denen herrschte eine gute Fehlerkultur:
man wurde für Fehler nicht heruntergeputzt, sondern es wurde nach Lösungen gesucht.
In anderen KHs machten die Mitarbeiter angeblich viel weniger Fehler,
da sie aber mit heftigen Sanktionen zu rechnen hatten, vermuteten die Forscher,
gaben sie ihre Fehler einfach nicht zu.

Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Diesem angemessen zu begegnen kann Leben retten.


Zitat:
"Meinem Kind geht es doch gut, ich bin die Beste aller Mütter" -


Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass das die Einstellung einer substanzabhängigen, aber verantwortungsbewussten Person ist.
Da ist bei Süchtigen einfach nicht so viel Selbstwertgefühl da.

Verantwortungsvolle Menschen, die sich in dieser Situation befinden,
sind da doch sehr viel selbstkritischer, denke ich.
Die passen viel besser auf als die, die glauben,
weil sie noch nie gekifft haben, sind sie die besseren Menschen.

Soweit ich weiß, gibt es darüber aber keine Studien.


Ich rede auch nicht von den Eltern, die "weggetreten" sind,
das möchte ich doch gerne noch einmal betonen.
Ich rede von verantwortungsvollen Personen, die z. B. von Schulmedizinern
mit Medikamenten, die abhängig machen, therapiert werden
oder die in Substi gehen, um eine Struktur herstellen zu können, die auch den Kindern gerecht wird.
Warum sollte man denen grundsätzlich die Sorge für ihre Kinder verwehren?
Mit welcher Grundlage?

Die fallen ja auch nicht weiter auf -
es sei denn, man überprüft sie wegen beispielsweise ihres Opiatausweises auch noch auf ihre "Erziehungsfähigkeit".
Wink


Ich verstehe Dich und jeden anderen gut, der wegen solch grauslicher Zustände, wie Du sie angerissen hast, wütend wird,
denke aber, das sind nicht die Regelfälle.
Die Dunkelziffer derjenigen, die alles unter einen Hut bekommen, wird ja nicht umsonst so genannt.


Wichtig finde ich auch, dass von den 100 % Alkoholikerkindern die Hälfte NICHT alkoholabhängig wird, sondern ganz andere Lebensumstände anstrebt!
Wink
Irgendwann kommt jedes Kind in die Phase "Ich will nicht werden, wie mein Alter ist!"

Und gibt es Untersuchungen, wie es sich umgekehrt verhält?
Wieviel Prozent der Kinder von Nicht-Trinkern werden Alkoholiker,
und warum?

Ich war erstaunt, als ich vor ein paar Jahren las, dass der Sohn von Astrid Lindgren sich totgesoffen hat!
Möglicherweise war sein Trauma, dass er die ersten Lebensjahre von seiner Mutter getrennt bei einer Pflegefamilie leben musste.
Frau Lindgren war nämlich nach dem Verständnis ihrer Zeit als ledige junge Mutter auch nicht "erziehungsfähig."
Aber eine Trinkerin war sie nicht. Ist mir jedenfalls nicht bekannt.


Zitat:
Es gibt nun mal keine sicher Vorhersagemethode, ob Eltern jetzt zu den 5% gehören, die es schaffen, dauerhaft clean zu bleiben. Oder wenigstens diszipliniert zur Substi gehen und keinen BK haben...


Es gibt überhaupt keine sichere Vorhersagemethode, ob Menschen,
die einmal Eltern geworden sind, für den Rest ihres Lebens in einem Zustand
bleiben,
in dem sie fähig sind, ihrer Rolle voll gerecht zu werden!
Wink
Da kann so viel dazwischen kommen, was einen aus der Bahn wirft.
Das können wir wohl auch nicht verlangen.
Das gehört zum Leben wohl dazu.

Denen, die meinen, dass ein erhöhter Spiegel an humanem Gonadotropin im Blut automatisch für einen Heiligenschein sorgt,
für Durchblick in der Situation oder Verantwortungsgefühl,
möchte ich sagen:
Du irrst Dich.
Es ist einfach, einem anderen Menschen Vorhaltungen zu machen oder ihr Verhalten abzuurteilen,
wenn man selbst aus biologischen Gründen gar nicht schwanger werden KANN!
Wink

Ich kann ja auch nicht beurteilen, wie schmerzhaft ein Tritt in die Hoden ist.


Diese allgemeine Vorstellung von Schwangerschaft und Mutterschaft als "heilige Berufung jeder Frau"
halte ich für ein großes Problem:
Es gibt genügend Fälle, in denen (junge) Frauen aus Hilflosigkeit
(oder auch wegen sehr streng-religiöser Vorstellungen in ihrer cleanen Familie)
nach einer geheimgehaltenen Schwangerschaft
ihre eigenen Kinder nach der Geburt in eine Mülltonne geworfen haben.
Damit sie DAS Problem los sind.
Da steckt kein Verstand dahinter -
aber auch Substanzgebrauch ist da weniger die Ursache...
Die standen - wegen entsetzlicher Ängste um ihre Zukunft und ihre körperliche Unversehrtheit, wegen Ängsten vor Sanktionen -
unter enorm hohen Dosen körpereigener Stresshormone.

Keine Sorge,
die werden auch meistens gefasst und kommen ins Gefängnis.
Na, super...!
Wink

Ich stimme Dir zu, es wäre besser, wenn...

...aber genauso gut wäre es, Kinder nicht vor dem Fernseher oder dem smartphone großwerden zu lassen ...
oder bei Menschen mit psychischen Störungen ...
oder bei fanatisch religiösen Eltern ...
oder Waffennarren ...
usw...

aber das wird sich nicht bewerkstelligen lassen.

Ein Drogentest alleine kann kein Maßstab sein, die "Erziehungsfähigkeit" in Frage zu stellen.
Wenn das mal so einfach wäre!
Wink



Liebe Grüße -
T.
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Yez
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 20.04.2016
Beiträge: 2974

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2017 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Rock ,

als du von Schmerzpatienten geschrieben hast , ging mein Kopfkino los .

Was wäre gewesen wenn ich damals ( Schwangerschaft ) schon Oxy genommen hätte ...?...?...?
Der absolute Supergau ! ! !

Natürlich wäre meine Tochter genau so behütet aufgewachsen.
Aber ich hätte ein abhängiges Kind bekommen.
Oder wahrscheinlich eher nicht .
Somit wäre ich nie Mama geworden.
Wobei die Ärzte damals 2003 noch zu mir sagten ,
Oxy ausschleichen wäre überhaupt kein Problem.
2-3 Wochen wie ne leichte Grippe.
Was für ne Aussage !..!..!

Bin im Nachhinein echt dankbar , dass ich mit Oxy erst anfing
als meine Tochter schon 10 Jahre alt war .


Auch als Schmerzpatientin ist man süchtig .
Ob man da einen Unterschied machen kann ?...?
Auf die Abhängigkeit des Babys garantiert nicht .
Wenn überhaupt, dann nur bei der Fürsorge nach der Geburt.
Zumindest auf mich bezogen,
weil mein Leben mit Oxy nicht anders verlief , als vorher .
Nur halt ohne Schmerzen .

Nachdenkliche Grüße

Yez
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mikel015
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2017 10:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tixoya

Verdammt wenn man weiß wie man drauf war unter Drogen, wenn man weiß wie der Entzug war, dann will man dies doch nicht den eigenen Kindern antun und reißt sich am Riemen.
Kinder haben bei akut Süchtigen nichts verloren. Nicht, weil diese Menschen nicht auch versuchen können so gute Eltern wie möglich zu sein, sondern, weil Kinder (auch wenn sie sehr jung sind) immer etwas mitbekommen und die Gefahr, dass es sie traumatisiert werden ziemlich groß ist.
Das instabile Umfeld. Kinder merken sehr sehr viel, auch wenn sie es noch nicht artikulieren und einordnen können. Und die möglichen Konsequenzen im Umfeld. Kinder können grausam sein und manchmal werden sie auch von den Eltern aufgestachelt. Wenn die Kids im Kindergarten und in der Schule mit den "Schmuddelkindern" nicht mehr spielen dürfen und gehänselt werden. All sowas kann passieren. Das ist eine ganz ganz beschissene Situation für die Kinder. Die sind die Opfer, sowieso.



Ich denke aber auch das seitens von Behörden schon mal übertrieben wird!
Mal ein Beispiel einer damaligen guten Bekannten!War/ist 8 Jahre lang nachweißlich clean)


Wegen ihres Ex kam es zu einer Hausdurchsuchung,
bei welcher Tütchen mit Anhaftungen (H) gefunden worden...
Info an Jugendamt...
Drogentest positiv...(THC)
Kinder für 2 Wochen bei Großeltern untergebracht.
Erneuter Drogentest war dann negativ und sie bekam ihre Kinder zurück.
Da ihr vom Jugendamt und Anwalt der Kinder eine sehr gute Sozialprognose bescheinigt wurde...
Bekam eine Familienhilfe,
welche aber unfähig war ihr bei ihren Angelegenheiten zuhelfen.
Musste sich um alles allein kümmern und hat es geschafft.
Sie gab wöchentlich Drogentests ab, welche negativ waren.
Da die Familienhilfe unfähig war,
hatte sie den Kontakt abgebrochen und eine andere beantragt.
Die alte Familienhilfe hatte daraufhin einen Termin beim Jugendamt vereinbart, und ihn meiner Bekannten per sms mitgeteilt (kein Brief, sondern nur eine sms)
Sie hatte die sms leider zuspät gelesen und so den Termin verpasst.
Hat sofort beim Jugendamt angerufen und sich entschuldigt.
Und noch am gleichem Tag sämtliche Drogentest machen lassen, welche es gibt.
Alle negativ.
Das Jugendamt hat trotdem die Kinder aus dem Kindergarten abholen lassen und sie in den Kindernotdienst gebracht.
Begründung: Kindswohlgefähung
Selbst der Kindernotdienst sagte,
das sie so was noch nicht erlebt haben, das das
Jugendamt so reagiert.

Für mich ist sie die beste und verantwortungsvollste Mutter welche ich kenne.

Aber,so kann es gehen ich denke heutzutage schon das Kindeswohl steht im Vordergrund, da darf das Jugendamt auch gerne mal zu vorsichtig sein, in genügend anderen Fällen war das Jugendamt nämlich leider nicht vorsichtig genug.

Hier mal eine ganz schlimme Sache von Vernachlässigung
ich meine die Lea Sophie hier http://www.spiegel.de/panorama/justiz/obduktionsergebnis-lea-sophie-ist-verhungert-und-verdurstet-a-518984.html



so long
Mikel
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2017 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Yez hat Folgendes geschrieben:
... als du von Schmerzpatienten geschrieben hast , ging mein Kopfkino los ...

Verstehe ich vollkommen !
Dabei ist das auch wieder nur eine Facette. Ich habe auch viel über die Väter nachgedacht.
Je tiefer man geht, umso verwirrender wird es. Man kommt vom 100sten ins 1000ste ...
Cheers
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bewa
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 3. März 2018 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist natürlich ein sensibles Thema!
Immer, wenn es um Kinder geht, ist es schwierig, sachlich zu argumentieren.

Ich will nichts verharmlosen, wenn frau drauf ist und schwanger ist es
natürlich am besten, abstinent zu werden. Aber manche können das eben
nicht. Und es sind oft Männer, die sagen: "Geht garnicht, schwanger und drauf".

Aber das ist einfach gesagt, wenn man nicht schwanger werden kann!
Die Leute, die am lautesten schreien, denen traue ich am wenigsten zu,
mal eben clean zu werden weil "die Umstände" es erfordern.
Da sollte sich jeder an die eigene Nase fassen,

Eine Bekannte von mir war drauf, als das Kind geboren wurde, man merkt es leider
schon, aber der Kleine ist jetzt nicht völlig gestört, er ist halt - schwierig.
Nix, was man nicht händeln könnte, trotzdem scheisse, irgendwie.
ich verurteile die Mutter deswegen nicht, ich weiss von mir
ziemlich sicher, daß ich es nicht geschafft hätte, clean zu werden
in bestimmten Zeiten, und ich bin froh, daß ich ein Mann bin!

Was noch dazu kommt ist die Selbstüberschätzung
Neue Liebe, Perspektive, Schwangerschaft, "...ich schaff' das, die
Schwangerschaft hilft mir dabei..."
Kann ja auch klappen! Muss aber nicht...

Man sollte niemanden verurteilen, man sollte lernen, adäquat damit
umzugehen. Vor allem auch die Jugendämter, die sehen bei Drogen erst mal
"Alarmstufe Rot", und da passiert eine Menge Blödsinn!

Ein Beispiel: Eine Bekannte hat mit Drogen nichts zu tun, ausser, dass sie
gelegentlich THC konsumiert. Gelegentlich, nicht täglich!
Das Baby, was Mitte Feb zur Welt kam, war gesund, es war ein wenig
"bläulich", vielleicht kühl, keine Ahnung. Ein Arzt sieht das Kind,
konstatiert: "Entzugskind", das Kleine wird der Mutter 45 Min weggenommen
und weil Ihre UK auf THC positiv war, hat sie jetzt das Jugendamt
am Arsch. Der Vater geht arbeiten, es ist das zweite Kind, das Erste ist
zwei Jahre und völlig normal, es sind ganz "Normale" Leute, es ist halt
Neukölln und -sorry, PRAXX! - hippokratische Besserwisserei...
Meine Bekannte war geschockt, erst eine schwierige Geburt und dann wird ihr
45 min lang das Kind weggenommen - ohne Begründung, schon krass!

Aber sowas kommt ja auch nicht von ungefähr, ich will das nicht rechtfertigen,
aber der Doc hätte ja mit einiger Wahscheinlichkeit auch recht haben können.
Wenn frau schwanger im KH ist sagt sie ungerne
die Wahrheit über ihren Drogenkonsum!
WEIL es Konsequenzen beim Jugendamt hat! Trotz ärztlicher Schweigepflicht.

Vielleicht ist es das, was man ändern sollte,
ein vertrauliches Gespräch mit einem Arzt ohne das das
JA involviert wird - um eine optimale Versorgung
bzw Behandlung des Kindes zu gewährleisten, - oder, noch besser,
ein Jugendamt, was nicht mehr nach 50er Jahre-Standards arbeitet.
Ich weiss, daß es besser geworden ist, aber immer noch
stark verbesserungswürdig! Ist aber ein anderes Thema!

Grüsse!
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Schlaumeier
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 1931

BeitragVerfasst am: 4. März 2018 06:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Ich will nichts verharmlosen,
...
ich will das nicht rechtfertigen,
...
Man sollte niemanden verurteilen,

In Deinem Post gehts doch um nix anderes als den Konsum waehrend der Schwangerschaft zu relativieren.
Und natuerlich sollte man die Frau verurteilen, entweder zu Knast wegen schwerer Koerperverletzung, natuerlich zu Kindesentzug oder beidem. Natuerlich sollte man Ihr eine zweite Chance geben, aber dazu sollte sie sich auch beweisen. Eines moechte ich dabei klar stellen, ich bin nicht der Meinung das
Abhaengige prinzipiell schlechte Eltern sind.
Es ist mir suspekt das Du uns Maennern die Kompetenz das zu beurteilen absprichst, ich sehe das anders. Erstens ist es egal ob ich Mutter oder Vater oder der liebe Onkel bin, wer Kindern Drogen verabreicht ist ein Schwein. Nix anderes macht eine schwangere Abhaengige und das ist genauso scheisse wie wenn Mutter/Vater aus Ueberforderung einem Kleinkind Downer verpasst um es ruhig zu stellen. Wuerdest Du mir auch die Kompetenz absprechen wenns um Paedophilie ginge, weil ich selbst kein Missbrauchsopfer bin?
Warum geht schwangere Frau nicht in warme Entgiftung mit anschliessender Therapie um zumindest ein gesundes, nicht abhaengiges Kind zu gebaeren. Das geht und jeder Vollspaken kann das. Aber nein, es ist einfacher alles auszublenden und den Entzug den man sich selbst aus Egoismus, Bequemlichkeit oder sonstwas ersparen will auf seinen Saeugling abzuwaelzen. Gibt es was erbaermlicheres? Klaer mich auf.
Ein suechtiges Kind wird geboren, es schreit und schreit und schreit, es hat Schmerzen, von eventuellen Langzeitschaeden mal abgesehen. Danke Mutter.
Mutter? So Jemand nennt sich Mutter. Kann gar nicht soviel fressen wie ich kotzen moechte.
Wer sowas auf Kosten seines Ungeborenen durchzieht, ist fuer mich kein Mensch.
Was ich an der heutigen Zeit so "liebe", ist das wir fuer jeden Scheiss Empatie empfinden, nein fordern und alles tun um den Taeter zu verstehen. Wenn ein Mann ein Kind sexuell missbraucht, dann schauen wir hin, finden meist raus das er selbst jahrelang missbraucht wurde und schon ist er das eigentliche Opfer. Das aendert aber nix daran das er ein oder mehrere Leben zerstoert hat und ein Schwein ist, respektive wie ein widerliches Schwein gehandelt hat.
Wenn eine Frau Ihr Kind aus ueberforderung misshandelt, vieleicht ein Opfer der Umstaende und des gewalttaetigen Gatten ist, dann rechtfertigt auch das nix. Es gibt nun mal Menschen denen man die Kinder zu deren Schutz besser wegnimmt. Und Schwangere die Ihr Kind "anfixen" gehoeren fuer mich dazu.
Und noch was zum nachdenken. Haben wir ein Opfer? Ja, ein Saeugling dem Drogen verabreicht wurden und der am ersten Tag seines irdischen Lebens schon entzuegig ist. Die Frage stellt sich, wenn es ein Opfer gibt, sollte es dann nicht auch einen Taeter geben? Ich jedenfalls glaube hier nicht an einen "Unfall".
Sooo, das war mein Wort zum Sonntag, heute zu einem sehr emotionalen Thema.
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 4. März 2018 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Butterfly,

solche Entscheidungen sind welche, die das Leben eines anderen - nämlich des kindes - massiv beeinflussen. Ich würde natürlich für Abtreibung plädieren. Und habe selbst so entschieden, als ich schwanger wurde auf Methadon. Ich würde niemals eine Schwangerschaft auf Substanzgebrauch befürworten. Aber - und das ist das wesentliche - diese Entscheidung ist allein die der werdenden Mutter (insofern kein Vater da ist).

Wie Praxx schrieb: auf Subutex, scheint es weniger haarig zu werden, zudem, kann man sorgfältig - unter Beobachtung - abdosieren. Das hat Grenzen, da das Ungeborene schneller einen Entzug bekommt, als die Mutter es möglicherwesie selbst wahrnimmt.

Meine Freundin hat 2 Kinder auf einem Substitut, SEHR niedrig dosiert, geboren. Beide ADHS. Aber nach der Geburt, ging es beiden nicht so, wie ich hier las. Sie konnte sie von Anfang an, ganz normal versorgen. Warum da der Entzug ausblieb, vermag ich nicht zu sagen. Und es soll auch keinesfalls eine Befürwortung sein.

Ich selbst, bin da ganz klar und ohne "wenn und aber". Aber andere, müssen für sich entscheiden. Ich sehe die Geschichte sehr sachlich, wie alles, was ich von anderen lese. Mir fehlt zudem die Veranlagung, von mir auf andere zu schließen, offensichtlich. Auch im nahen Umfeld, habe ich eine gesunde Distanz entwickelt - das nur am Rande. Es steht mir nicht zu, andere zu verurteilen. Und ist weit von meiner Persönlichkeit entfernt.

Man muss immer selbst in der Situation sein - wie oft, erlebe ich, dass vorher/ehemals gesagtes, dann ganz schnell verworfen wird. Mit mal, macht man das, was man bei anderen verurteilte. In letzter Zeit, häufen sich solche Vorkommnisse. Ich staune nicht schlecht, wenn ich miterlebe, wie die Moralapostel von einst, heute betrügen und lügen - um noch ein bischen Nähe und Wärme zu bekommen, auch, wenn es die Frau des Freundes ist, die einem das beschert. (ich meine niemand hier, ist aber derzeit so krass auffällig um mich herum, dass mir der Gedanke kam..)

Du hast um Rat gefragt. Ich würde abtreiben, um mir und dem Kind zu ersparen, was da auf einen zukommen mag. Eine Mutter zu sein, verlangt einem heute sehr viel ab. Man sollte dafür "gerüstet sein". Und meiner Meinung nach, nüchtern. (von "echten" Schmerzpatienten, rede ich nicht). Wenn es zu spät ist, weil die Schwangerschaft zu weit fortgeschritten ist, eben auf Buprenorphin und sachte runter, so, wie es noch möglich ist. (Aber ich würde selbst im fortgeschrittenen Stadium versuchen, noch irgendwo - vllt in NL - abzutreiben. Denn ich denke, das ist immer noch besser, als das, was kommen mag. -> auch das, kann man verurteilen. Ich sehe es, als das kleinere Übel. Denn drauf, heißt ja auch, dass man nach der Geburt durchaus Probleme haben kann, sich dem Kind so zu widmen, wie es nötig wäre. So hat man ein entzügiges kind zur Welt zur Welt gebracht - sicher, mit Schuldgefühlen beladen - und dann, kriegt man vllt die tägliche Versorgung nicht hin.

Eine Mutter zu werden, ist ein schönes Erlebnis und sollte so geschehen, dass man das auch schaffen kann. Ob nicht ein anderer Zeitpunkt richtiger wäre?

Es gibt auch so schon, viele Probleme heute, man schaue sich nur die steigenden Zahlen von Veränderungen in der Psyche an! Ob man da noch einen drauf setzen muss?

So, oder so, ich wünsche Dir, dass Du die richtige Entscheidung triffst! Wink
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mikel015
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 4. März 2018 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

Mir scheint auch, das viele süchtige Frauen da verdammt egoistisch sind.
Ich glaube viele von den Frauen denken:
"Ich bin schwanger aber ich lasse mich doch jetzt nicht
von einem Baby einschrenken in meinem Leben!"
Schade...der Satz müsste eigentlich lauten:
"Ich bin schwanger und ich werde doch jetzt nicht
das Leben von meinem Baby einschrenken"

Mir hat mal eine süchtige Frau, heute cleane Mutter von 2 Kindern gesagt, "ich glaubte das Schmerz zu meiner Lebensaufgabe gehörte.
Aber heute weiss ich es besser.
Meine Kinder sind meine Lebensaufgabe"

Tja,so etwas soll es auch geben...
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nebukadnezar
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 4. März 2018 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

...jaja, man muss seiner Sucht nur rational begegnen und alles wird zu eitel Sonnenschein... Confused ...und sind nicht ( Geschlechter unabhängig) Sucht und Egoismus fast Synonyme ...nein natürlich nicht... zumindest hier manchmal...😁

LG N
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Schlaumeier
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 1931

BeitragVerfasst am: 4. März 2018 16:36    Titel: Antworten mit Zitat

nebukadnezar hat Folgendes geschrieben:
...jaja, man muss seiner Sucht nur rational begegnen und alles wird zu eitel Sonnenschein... Confused
Wohin rationaler, besser noch "wissenschaftlicher" Umgang mit Sucht fuehrt, sehen wir an 'Feinwaagengaucho". Laughing
Zitat:
...und sind nicht ( Geschlechter unabhängig) Sucht und Egoismus fast Synonyme ...nein natürlich nicht... zumindest hier manchmal...😁

Ich kenne nur zwei Synonyme fuer Sucht. Versuchung und Schwaeche.
Der mit Abstand bloedeste Spruch den Suechtige so absondern, egal ob Maennlein, Weiblein oder Transe & Suchtmittelunabhaengig ist "Ich kann jederzeit damit aufhoeren". Rolling Eyes

Zitat:
Ich glaube viele von den Frauen denken:...

Denken? Eine Frau die Ihrem Neugeborenen einen Entzug als Geschenk zum Lebensanfang aufbuerdet mag alles sein, aber sicher kein denkender Mensch. Rolling Eyes

Ich hab ja schon ein schlechtes Gewissen gehabt wenn ich mal wieder zu lange unterwegs war um Kohle und Drogen klar zu machen obwohl ich eigentlich was mit meinen Jungs machen wollte. War zwar nicht die Regel, aber gehoerte leider dazu. Crying or Very sad
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Yez
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 20.04.2016
Beiträge: 2974

BeitragVerfasst am: 5. März 2018 07:56    Titel: Antworten mit Zitat

Fakt ist ,

Drogen und Kinder oder Schwangerschaft gehören nicht zusammen.


Meine persönliche Meinung.


Meine Erzeugerin war ( ist ) nur „ Alkoholikerin ,
dass hat uns Geschwister echt schon gereicht .
Jetzt noch zusätzlich Defizite des Kindes durch Drogenkonsum
Nein danke ! !
Geht gar nicht ! !


Gruß Yez
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dakini
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 5. März 2018 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu Mikel,

da haste mich echt zum Lachen gebracht - ja, so was soll es geben. Aber weder bei Dir, noch bei mir Very Happy

Was macht sie denn, wenn die Lebensaufgabe aus dem Haus ist? Mütter, die sich über ihre Kinder definieren -> wer braucht da mehr Mitgefühl? Die Frau, oder die Kinder? Schwer zu sagen...Auf den ersten Blick, wirkt es wie eine gesteigerte Form narzisstischer Eigenliebe: ICH habe endlich eine Aufgabe gefunden! Ob da nun noch andere dran hängen - sei´s drum -> für die, will Mama ja nur das Beste. Je mehr ich das auf mich wirken lasse, desto gruseliger wird´s Wink
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mikel015
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 5. März 2018 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

dakini hat Folgendes geschrieben:
Huhu Mikel,

Was macht sie denn, wenn die Lebensaufgabe aus dem Haus ist? Mütter, die sich über ihre Kinder definieren -> wer braucht da mehr Mitgefühl? Die Frau, oder die Kinder? Schwer zu sagen...




zurück "Huhu" dakini...

da fällt mir gerade ein schönes Beispiel ein, ich war vor ein paar Tagen bei meiner Friseuse(ja auch ich gehe manchmal zum Friseur... Very Happy ) und habe da ein Gespräch mitbekommen...!Ein junges Mädel erzählte einer älteren Frau das sie demnächst von Zuhause ausziehe und in eine andere Gegend ziehe. Jedenfalls meinte die Ältere ganz schockiert: "Oh Gott, also, wenn das meine Tochter machen würde, da würde ich mitumziehen!"

Ich kann mir fast gar nicht vorstellen, dass das so ernst gemeint war - ich meine, irgendwann verlassen Kinder nun mal das Haus, für mich ist das völlig natürlich und doch auch überhaupt kein Problem. Aber sie konnte sich das gar nicht vorstellen... Shocked

Naja,wenn ich da an meine Ma denke,bin ich immer wieder überrascht das sie heute noch behauptet, wie genial ihre "Erziehung" war und komplett negiert, dass es negative Auswirkungen auf mich hatte. Ist wohl eine Art Selbschutz, ihre Behauptung. Sie hat mich mir selbst überlassen, mit allen Konsequenzen.
Beide Extreme sind Mist und ein Mittelweg ist gewiss nicht immer so einfach. Ich stelle es mir auch irgendwie grausig vor, wenn Mama ständig über einem kreis... Shocked


L.G.
Mikel

P.S.
Wagen immer noch beim Schrauber,gib mal Bescheid wann ihr abdüst!
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