Verliebt in einen Suchtkranken

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ulla79
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2012 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

@ Catinka: ich hab nicht dich gemeint mit der Mutter, das war auf die Mutter von meinem bezogen... die hat so einiges falsch gemacht.
Ja, wir üben indirekt durch unser clean sein Druck aus. Das hat mir meiner sogar schon bestätigt. Ganz schlimm ist es dann, wenn man dann auch versucht zusammen zu leben. Meiner konnte es irgendwann dann plötzlich nicht mehr aushalten. Kennst du den Spruch "so nah und doch so fern" so kommen sie sich vor. Ein normales Leben ist ihnen eigentlich durch uns zum greifen nah, aber im Grunde soo unendlich weit weg. Weil es einfach so schwer ist, den Weg, der dazwischen ist zu gehen. Meiner wird dauernd darauf angesprochen, warum er nicht endlich Nägel mit Köpfen macht, auf was er noch warten will, eine bessere usw. kann er doch gar nicht mehr bekommen, sie ist hübsch, nicht ganz dumm und eine gute Hausfrau und es gab ja auch Zeiten, da wollte er unbedingt ganz schnell heiraten...
Wenn solche Aussagen kommen, das strengt ihn dermaßen an, dass er so eine Laune bekommt und gleich mal wieder kiffen muss... leider ist es so.
Und unter seines gleichen, da müssen sie sich nicht schämen usw. Das kommt ja auch noch dazu. Es ist ja nicht so, dass sie das selber nicht erkennen, wie weit unten sie sind. Es ist für sie unter ihres gleichen nur leichter zu ertragen.
Aber ich weiß nicht, warum zumindest meiner es nicht wenigstens mal versuchen will, z. B. eine Therapie zu machen.
Dieses „in Ruhe lassen“, da muss ich Prawda recht geben, ist ein ziemlich eindeutiges Zeichen, dass sie wieder konsumieren. Sie schämen sich dafür und wollen uns wirklich nicht mit reinziehen.
Doch genau da, da geht es dir sicher genauso wie mir, fängt das große Fragezeichen an. Warum versuchen sie nicht wenigsten dagegen anzukämpfen? Ich habe ihm auch schon vorgeworfen, wenn er so weiter macht, dann steh ich bald an seinem Grab! Vor ein paar Wochen hat es einen Freund vom ihm getroffen. Sogar das schreckt sie nicht ab.
Liebe Grüße
Ulla
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Sally123
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Anmeldungsdatum: 10.12.2011
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2012 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

ja leider ist das bei uns abhängigen so, dass wir uns bei konsum immer mehr von den menschen zurückziehen, die uns davon abhalten wollen, auch wenn sie gut für uns wären und uns helfen könnten. ich hab keinen bock ständig zu diskutieren und mich zu rechtfertigen (warum machst du das? du musst doch irgendwann mal erwachsen werden, du machst dich kaputt, versaust dir dein ganzes leben etc etc...) diese moralpredigten lösen die distanz erst aus.

sobald ich kiffe wird vieles was mir vorher wichtig war (und es auch wenn ich es nicht mehr zeige immer noch ist), relativ. ich grüble nicht mehr über so viele sachen nach, über die es sich eigentlich nicht mal lohnen würde nachzudenken. ich gehe nicht mehr laufen, der soziale rückzug kommt, kein bock mehr auf studium etc.

was ich damit sagen will ist, das krasse an der sache mit euren männern ist, dass sie euch immer noch lieben und sich auch tief im innern ein leben mit euch vorstellen können, aber sobald ich beispielsweise wieder "rückfällig" werde, ist das für mich als hätte ich einen kampf verloren. dann setzt sich mir das teufelchen auf die schulter und sagt "habe ich es dir nicht schon vorher gesagt. das war von anfang an zum scheitern verurteilt, ich wusste es doch, du schaffst es einfach nicht, du wirst es nie schaffen. du bist wertlos..."

und dann fängt die spirale wieder an sich abwärts zu drehen. die selbstzweifel kommen, die sinnlosigkeit kehrt zurück (warum tue ich mir diesen schmerz denn an, wenn ich es eh nicht schaffen kann...) und bevor ich das so ertrage, kiffe ich halt weiter, dann ist die niederlage wenigstens erträglich.

und so geht es immer und immer weiter. jeder tag ist ein neuer kampf und da dieser kampf manchmal unterträglich ist und so viel kraft von mir fordert (die ich momentan ja nicht habe, weil das kiffen mein selbstbewusstsein teilweise zerstört und ich den glauben an mich selbst verliere), ist es so unendlich viel leichter, wieder ne tüte zu bauen und einfach alles um mich rum zu vergessen, es wird schon werden...und da ich die menschen um mich rum mit meinem verhalten, das ich mir manchmal selbst nicht erklären kann, nicht verletzen will, ziehe ich mich zurück und sage dinge, die ich eindeutig nicht so meine, nur um meine ruhe zu haben...

waren grad nur so ein paar gedanken von mir. bin jetzt nicht näher auf eure posts eingegangen, vielleicht später...

und ja, es ist meiner meinung nach fast unmöglich, mit einem suchtkranken (der es zwar einsieht, aber nicht die kraft hat zur beratung zu gehen...) eine beziehung zu führen ohne selbst daran kaputtgehen. wir verletzen ohne es zu wollen. eigentlich wollen wir die hilfe ja, ich persönlich möchte aber keinem zur last fallen. ich rede mir ein, ich komme damit selber klar, ich schaffe das schon irgendwie...vielleicht schaffe ich es auch, aber ich möchte keinem menschen um mich rum ständigen schmerz verursachen. bevor das passiert, leide ich lieber selbst wie ein hund, das ertragen fällt mir durch den konsum ja leichter (wie du schon geschrieben hast ulla...)
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Catinka0472
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2012 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

@Ulla, liebe "Leidensgenossin", im Grunde gibt es wirklich nicht viel, was wir machen können... das habe ich kapiert und da ich ihn nicht unnötig, durch meine "cleane" Anwesenheit unter Druck setzen will, lasse ich ihn erst mal in Ruhe. Habe ihm in der letzten Zeit unzählige Male klar gemacht, dass ich wirklich jederzeit für ihn da bin. Wenn er das (jetzt) nicht annehmen kann und lieber mit seiner Ex rumkokst, muss ich das wohl akzeptieren.
Bei mir weiß ich halt nicht, ob (kann das "Verhältnis" zu seiner Ex nicht wirklich einschätzen) ich das ertrage, das bedarf sicher noch einigen Nachdenkens und Grübelns.. Confused
Aber trotz alledem habe ich ja noch Hoffnung, vielleicht nicht für den Moment, aber doch für die Zukunft.

@Sally, finde es richtig klasse, dass Du mir hilfst, die Gedankengänge meines "Freundes" zu verstehen. Denn das meiste, das Du schreibst, könnte ich 1:1 auf ihn übertragen. Aber ich finde es richtig tragisch, Du analysierst Dein eigenes Verhalten so toll (dabei habe ich doch in Deinem Thread gelesen, dass Du Dich nicht mit Dir auseinandersetzen magst Wink ), dass Du (aufgrund des Suchtdrucks?) nicht aus dieser Mühle rauskommst?!
Genauso ist es mit meinem "Freund" ja auch. Er weiß alles aber er ist einfach nicht dauerhaft schafft "Nein" zu sagen.
Finde es trotzdem tröstlich zu wissen, dass unsere Partner, uns nicht mit Absicht weh tun. Habe es ja bis heute leider nicht geschafft, wirklich sauer auf ihn zu sein, weil er mir weh getan hat.
Mal sehen, ich warte zwar ab, aber bleibe dran und gebe ihn nicht auf.
Hoffe, dass Du auch an einen Punkt kommst, wo Du sagst: "Jetzt schaffe ich es" (UND VOR ALLEM: "ICH BIN ES WERT!").

Ganz liebe Grüße an Euch!
Catinka
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Sally123
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Anmeldungsdatum: 10.12.2011
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2012 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

danke catinka, ich versuche mein bestes, um dir sein innerstes in irgendeiner weise näher zu bringen, weil es doch so schwer fällt jemanden zu verstehen, der so ganz andere probleme hat als man selbst...

und daher kommt die bewunderung (wie ich letztens schon geschrieben habe...) auch die, für meine ex-freunde. sie haben immer zu mir gestanden, egal wie weit ich sie von mir weggeschoben habe. ich bewundere das, weil ich glaube zu wissen, dass ich das nicht könnte.

ich könnte diese ständigen verletzungen nicht ertragen, mir wäre das irgendwann zu viel und bevor ich selbst zu grunde gehe, muss ich loslassen...aber das ist hart, ich weiß das...

ich denke, ich lerne erst, wenn ich wirklich am boden bin, bis dahin wird es immer noch ein "schlupfloch" geben, durch das ich mich durchwurschteln kann. natürlich ist es eigentlich nicht das, was ich will, aber es ist so viel einfacher es nicht zu tun und in seine alten muster zurückzufallen.

ich versuch jetzt mal bisschen was an meiner arbeit zu schreiben. ma gucken, was bei rumkommt Smile

bin in gedanken bei euch und kann wirklich sehr gut nachvollziehen, wie ihr euch fühlt. bewahrt euch eure stärke!

alles liebe
sally
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Catinka0472
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2012 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Und Sally, schon fleißig gewesen? Verstehe sehr gut, was Du schreibst.
Vielleicht ist genau das, was Du schreibst:

"Ich könnte diese ständigen verletzungen nicht ertragen, mir wäre das irgendwann zu viel und bevor ich selbst zu grunde gehe, muss ich loslassen...aber das ist hart, ich weiß das..."

der Unterschied in der Partnerschaft zwischen einem Süchtigen und einem Nichtsüchtige (davon abgesehen ist ja auch jeder Mensch, ob süchtig oder nicht, anders). Ich weiß auch nicht, ob ich das auf Dauer ertrage, aber das Leid, dass ich hätte, wenn ich ihn nicht mehr hätte, wäre (aus jetziger Sicht gesehen) für mich schlimmer. Vielleicht ist es momentan das "kleinere Übel". Und vielleicht kommt bei mir noch hinzu, dass ich einfach Schiss hätte mich mit irgendeiner Droge "wegzubeamen" (weil ich keine Ahnung hab und vor allem wg. der Kids). Also muss ich da irgendwie durch!

Was würdest Du Dir von DEINEM Freund in einer solchen Situation wünschen?
Lieber Abstand oder doch lieber nachtelefonieren? Habe mich ja jetzt für ersteres Entschieden, weil ich denke, dass alles andere grad nix bringt.
Gehe ja wirklich davon aus, dass er wieder "drauf" ist.

Deine Meinung dazu würde mich wirklich sehr interessieren.

Denke wir werden weiter kämpfen - solange wir noch einen kleinen Funken Hoffnung in uns haben. Ich fühle mich - trotz aller Traurigkeit - noch sehr stabil (habe hier zu Hause ja meine Kinder, die mich aufmuntern, Eltern und Freunde). Also kein Grund zur Sorge!

Alles Liebe
Catinka
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Sally123
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.12.2011
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2012 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

hallo catinka,

ich kann wirklich sehr gut nachfühlen, was in deinem kopf abläuft.

wie du schon sagtest, ist jeder mensch anders, jeder mensch hat andere "abwehrmechanismen" und wege, seine probleme zu verarbeiten. du schreibst, dass es in deiner momentanen situation so einfacher ist, als ohne ihn zu leben...

meiner erfahrung nach, ist der schmerz, jetzt ohne ihn zu leben zwar erst einmal größer, aber dafür von kürzerer dauer. wenn du ihn nicht loslässt, wird es wohl immer wieder zu einer ähnlichen situation kommen wie jetzt und je näher du ihm kommst, desto weher wird es dir tun, weil du immer mehr von seiner "guten" seite kennenlernst und sein verhalten für dich einfach nicht nachvollziehbar ist.

vielleicht wird er dir versprechen, sich zu ändern. wird vielleicht sagen, er tue es für euch, weil du ihm so viel wert bist...dir muss klar sein, dass vom zeitpunkt des konsums bis zum abklang nur eines wichtig ist und das ist die droge. nichts ist wichtiger als das, weil ihm seiner meinung nach nichts so gut tut wie das. es gibt keinen menschen, der daneben bestehen kann (so war es bei mir...). du kannst noch so viel für ihn tun, er wird es nicht anerkennen, weil er grade nichts mit der realität zu tun haben will, er in seiner traumwelt lebt, in der es ihm gut geht, in der es keine probleme gibt, er wieder herr über sich selbst ist und diese schmerzen endlich nicht mehr ertragen muss...

ob du ihm jetz stündlich sms schreibst oder nicht...die wirkung bleibt wohl die gleiche. wenn dus nicht tust, fällt es ihm wohl leichter dich von sich wegzuschieben, falls dus tust, spreche am besten den drogenkonsum nicht an. sage ihm einfach, dass du für ihn da bist, wenn er dich braucht und er wird wieder kommen, da bin ich mir sicher. wenn er mal wieder unten ist, vielleicht keinen stoff mehr kriegt, wenn die depressionen kommen und er geborgenheit braucht...dann wird er kommen, keine frage. aber willst du das wirklich?! willst du der fußabtreter sein, den man rausholt wenn man ihn grade braucht?

ich guck mal, ob ich alles soweit beantwortet habe, bin noch bisschen schläfrig, bin grad erst aufgewacht...unikram hab ich natürlich wieder keinen erledigt, hach ja, wie arm eigentlich...
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Catinka0472
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

Habe mich ja entschlossen, jetzt erst mal den Kontakt "ruhen" zu lassen. Wenn das Resultat davon ist, dass er sich leichter von mir lösen kann, dann muss ich das wohl akzeptieren. Zwingen kann ich ihn eh zu nix und wenn er versucht wegen mir oder uns aufzuhören, ist das auch nur ein Intermezzo vor dem nächsten Rückfall.

Es bricht mir das Herz, aber so ist es eben!
Wenn er aufhören will, dann nur wegen sich selbst und vielleicht noch wegen seiner Kinder. Ich habe ihm für diesen Fall alle meine Unterstützung zugesagt, was er draus macht, keine Ahnung.
Und Sally, natürlich will ich kein "Fußabtreter" sein, aber ich möchte ihn natürlich nicht einfach so fallen lassen...

Mir bleibt wohl wirklich nichts anderes als abwarten - das liegt mir gar nicht (Untätigkeit ist eine Höchststrafe für mich)!

Mir schwirrt der Kopf von all den Sch...Gedanken, kann kaum klar denken.
Aber das kennt Ihr sicher auch alles!

Liebe Grüße
Catinka
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ulla79
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

@ Catinka:
Oh ja und wie ich dir nachfühlen kann. Bei uns beschränkt sich der Kontakt gerade auch nur auf das allernötigste. Sachen, die anstehen bekommt er einfach nicht auf die Reihe.
Diese Untätigkeit macht mich auch ganz wahnsinnig. Ich bin ja immer noch der Meinung, auch wenn es sich hat anhört, sie müssen wirklich mal auf die Fresse fallen. Aber auch das geht ja nicht von heute auf morgen.
Es ist so schlimm, da einfach so zusehen zu müssen, wie die sich selber ins Verderben rennen!
Ich würde mir aber an deiner Stelle nicht noch zusätzlich Gedanken machen wegen dieser Koks-Ex. Das ist nicht mehr als eine Drogenbeziehung und selbst da kann man nicht von richtiger Beziehung sprechen.
Was Sally gesagt hat, ist so wahr. Die sagen wirklich das Gegenteil von dem was sie innerlich meinen. Manchmal in „guten Situationen“ gibt er es ja auch offen zu. Das ist das einzige, was mich noch hoffen lässt.
Ach, ich denke, wir beide sind mit unseren Männern nicht nur in der selben Situation, deine Gedanken könnten manchmal original von mir sein! Wenigstens sind wir mit unserem Problemen nicht alleine, auch wenn das in der realen Welt manchmal anders ausschaut. Bekommst du das auch zu spüren?

@ Sally:
Vielen Dank für deine offenen Worte! Ich erkenne da meinen in dem Verhalten total wieder! Da muss ich dir mal ein riesen Kompliment machen, dass du so offen über das Ganze sprichst! Ich kann dir auch nur zustimmen, dass man die Ursache bearbeiten muss, die sozusagen schuld war an dem ganzen Drogensch***.
Da muss ich bei ihm nicht sehr lange suchen. Ich kenn und weiß die Problematik. Ob allerdings er das so erkennt weiß ich nicht. Aber er weigert sich strikt eine Therapie zu machen. Ein Vorwand ist der, dass deine seine Mutter (sie ist ein eiskalter Mensch, ohne jegliches Gefühl) davon erfahren würde.
Vielleicht kannst du mir (und mit Sicherheit auch Catinka) die Frage beantworten. Warum machen sie nicht den Schritt in eine Therapie? Ist es wirklich nicht auszuhalten? Er könnte doch ein wunderschönes Leben haben, anstatt nur noch für H zu arbeiten und eigentlich kein Leben mehr zu führen? Warum kann man sich so aufgeben? Andererseits wenn man sich so aufgegeben hat, kommt mir oft der Gedanke der Überdosis, aber dann ist ihnen ihr Leben wohl doch noch was wert. Er meinte mal, ihm würde es gut gehen, wenn er Geld hätte, dann wäre alles in Ordnung. Das macht mich sehr traurig….

Liebe Grüße
Ulla
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Catinka0472
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

@Ulla,
bin wahnsinnig froh, dass ich Euch hier "getroffen" habe! Very Happy
Ja, bei mir ist es auch so, ich kann "draußen" nur mit einer Freundin offen und ehrlich über meine (unsere) Problematik sprechen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Viele überhaupt nichts von der Drogenproblematik meines Freundes wissen...
Daher ist mir der Austausch hier auch so wichtig und sehr hilfreich.
Versuche auch diese Ex aus meinen Gedanken zu verbannen, gelingt mir nur bedingt. Das ist halt so wie bei "normalen" Paaren auch, wenn jemand Drittes ins Spiel kommt, macht das die Sache nicht unbedingt einfacher. Obwohl ich mir natürlich ziemlich sicher bin, dass die beiden wirklich nichts weiter verbindet als die Drogen. Nur die (und damit auch die EX) sind ihm im Moment wichtiger als ich!

Und die Frage an Sally interessiert mich natürlich auch brennend?
Ich kann es einfach nicht verstehen. Meiner sagte mal, "was ist bei mir im Kopf schief gelaufen, dass ich so denke?"
Ist das eine FOLGE der Drogen, verändern die im Gehirn tatsächlich was? Kann man da wirklich nichts machen?

Weiter dankbar für Eure Unterstützung
Catinka
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prawda
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Anmeldungsdatum: 22.07.2011
Beiträge: 361

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann dir auch nur raten es sein zu lassen. Ist traurig, aber es hat keinen Sinn. Du hast nicht genug Einfluss auf ihn, um etwas zu bewirken. Wenn er angekrochen kommen würde, wäre es was anderes. Tut mir leid für dich, aber lass dich nicht von ihm kaputtmachen.

Zitat:
Ich kann es einfach nicht verstehen. Meiner sagte mal, "was ist bei mir im Kopf schief gelaufen, dass ich so denke?"
Ist das eine FOLGE der Drogen, verändern die im Gehirn tatsächlich was? Kann man da wirklich nichts machen?


Naja z.B. Koks verändert im Gehirn nichts auf unnatürliche Weise. Es gibt eine Veränderung, ja, aber die ist ganz natürlich. Koks ist vor allem ein Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (auch Noradrenalin, aber ich vereinfach das mal ein wenig). Das heißt, Koks sorgt dafür, dass die Dopaminkonzentration in deinen Synapsen höher ist. Daher kommen auch fast alle Effekte. Dopamin ist ein sehr wichtiger Neurotransmitter, ist sein Niveau sehr niedrig, sind wir unkonzentirert, lustlos, unausgeglichen, unzufrieden. Ist sein Niveau sehr hoch, haben wir gesteigerten Antrieb, halten uns für leistungsfähig, sind motiviert, mutig, können uns konzentrieren und steigern uns leicht in Dinge hinein.
Was für eine Veränderung im Gehirn geschieht? Naja durch die Droge ist der Dopaminspiegel ständig sehr hoch, die Rezeptoren sind nicht dumm und merken das. Sie desensibilisieren. Das heißt sie werden von derselben Menge Dopamin nicht mehr so stark stimuliert. Das erklärt auch, warum sich eine Toleranz bildet und warum die erste Nase am meisten kickt.
Diese Veränderung ist aber irreversibel. Wenn er kein Koks mehr nimmt, sinkt der Dopaminspiegel wieder und die Rezeptoren sensibilisieren sich wieder auf Normalniveau. Während dieses Vorgangs ist man allerdings in einer Phase des niedrigen Dopaminhaushalts, d.h. man hat eben genau diese Entzugserscheinungen. Deshalb kann es einfacher sein, die Dosis langsam zu senken, bis auf Null runter. Das dauert natürlich länger als kalter Entzug. Dafür gibt es beim kalten Entzug nicht die Gefahr sich selbst zu belügen und die Dosis einfach nicht zu senken...
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Catinka0472
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Prawda,

danke für den kleinen Ausflug in "Koks-Hirn-Kunde"! Smile

Finde das nicht unwichtig zu wissen!
Dann hab ich wenigstens mal ne kleine Ahnung davon, was in seinem Hirn so abgeht. Dass die "erste Nase" die Beste war, hab ich schon oft - auch von ihm - gehört. Ist doch verrückt, dass man das weiß und sich trotzdem wieder vom "Hirn" überzeugen lässt...
Schwierige Kiste... aber wem sag ich das!
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Catinka,

ich hab nicht alles gelesen, zugegeben, aber doch so viel, dass ich dir hier antworten möchte. Sabiote hat Recht, absolut: Wir Frauen wollen immer alles wissen, interpretieren und psychologisieren. Damit nehmen wir den anderen aber das Recht ihr eigene Geschichte zu haben, weil es ja stets so sein muss, wie wir das möchten. Ich glaube, du solltest einfach das für die Wahrheit nehmen, was er dir zeigt. Glaube mir, ein Mann, der dich wirklich will und liebt, der weiß das auch und der druckst auch nicht so rum. Dreh den Spieß doch mal rum. Wie interessant findest du denn jene Männer, die dich "verstehen" und auf dich warten bis du endlich bereit für seine Liebe bist, während dem du mit einem anderen Mann große Gefühle erlebst und in seinem Koksrausch erlebt er große Gefühle...vielleicht sind die nicht echt, aber sie erscheinen ihm real.

LG
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Catinka0472
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Yolande,

ja, mal ein ganz neuer Aspekt...
Ich hab es ja eigentlich aufgegeben, etwas in sein Verhalten reinzuinterpretieren, aber eigentlich eher aus Selbstschutz.
Weil das - trotz allem typischen oder untypischen Verhalten - im Prinzip alles und nix sein kann.

Ich bin davon überzeugt, dass ich ihm nicht egal bin - aber das reicht für eine Beziehung wohl kaum aus.
Deshalb habe ich mich ja jetzt auch zurück gezogen. D. h. wenn er sich von selbst nicht mehr meldet, dann wirds das wohl gewesen sein - so traurig das ist.
Was nicht heißt, dass ich - wie ich schon mal gesagt hab - tief irgendwo in meinem Herzen noch Hoffnung habe. Habe ihn ja bislang ausschließlich clean erlebt, und das war - so denke ich - ehrlich! Wenn natürlich Koks seine "große Liebe" (von wegen große Gefühle) ist und bleibt, hab ich wohl keine Chance.

Befinde mich grad so in einem luftleeren Raum - fühle mich so hin- und hergereissen von meinen Gefühlen und von meiner Vernunft, meinem Verstand.
Werde jetzt NIX unternehmen, um Kontakt zu halten. Wenn er das will, dann wird er es auch tun - ansonsten habe ich wohl Pech gehabt!

LG
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Catinka,

ich weiß nicht, ob du es wirklich als Pech bezeichnen solltest, wenn du dein Leben ohne einen Suchtkranken verbringen darfst oder musst. Selbst wenn er irgendwann die Hände davon lassen sollte, was ja sein kann, dann bleibt er suchtkrank. Ich selbst stelle mir diese Frage ständig. Was wird, wenn mein Freund aus der Klinik zurück kommt? Kann ich ihm wirklich jemals vertrauen? Ich weiß nicht, was mein Freund tun müsste, damit für mich alles wieder gut ist. Vielleicht hat er schon gar keine Chance mehr, ich weiß es nicht. Er klingt oft traurig am Telefon und es tut mir manchmal gar nicht mehr leid. Eher kotzt mich dieses Rumgebärmel total an, denn das Leben ist nun mal keine Dauerparty. Er beteuert mir ständig, wie sehr er mich liebt und sich auf uns freut. Warum konnte er das nicht vor einem Jahr? Du siehst, es geht mir nicht anders als dir, aber ich habe eben auch ein Kind von ihm, wir wohnten zusammen etc.
Ich glaube dir, dass du dich gern an die Zeit erinnerst mit ihm, als er clean war. Weißt du, ich finde, du solltest dich nicht in die schwache Position begeben und seinen Bedingungen Folge zu leisten. Er hat ganz Recht, es steht ihm nicht zu, dich durcheinander zu bringen, wenn er mit der anderen was auch immer tut. Danke ihm insgeheim dafür, dass er zumindest so viel Anstand hat, dich nicht zu benutzen. Du wirst ihm nicht egal sein, aber er wird nicht 10 % der Zeit damit verbringen, an dich zu denken, wie du es tust. Verstehe mich nicht falsch, er ist einfach in der besseren Position momentan. Zwei Mädels, die ihn wollen…die eine verspricht eine Dauerparty, die andere Geborgenheit. Was will man mehr? Aus dem Grund solltest du die Bedingungen stellen. D. h. ihn niemals anrufen. Ruft er dich an, dann bist du sehr beschäftigt und ganz wichtig, DU beendest das Gespräch. Du hörst auf, an irgendetwas in Richtung Beziehung zu denken, dann die gibt es nicht im Augenblick und schon gar nicht, wenn der Drogen nimmt und ne andere Frau hat. Aber du darfst nicht damit drohen, du musst es verinnerlichen, leben sozusagen. Du darfst ihn nicht mehr wollen, auch ihm nicht helfen wollen. Dazu gibt es Therapeuten und das bist du nicht, zumindest nicht sein.

Viel Kraft wünsche ich Dir
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Catinka0472
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Yolande,

es ist wirklich erschütternd, was diese Sucht aus geliebten Menschen und auch aus uns (den Partnern) machen kann. Wenn ich höre, dass Du sagst, es kotzt Dich manchmal an - kann ich das nur allzu gut verstehen. Du machst das ja auch schon lange mit und Ihr habt ein gemeinsames Kind.
Da kann ich natürlich von Glück sagen, dass meine Kinder (die nicht seine sind), davon so gut wie nix mitkriegen. Mache mir da schon mal eher Gedanken um seine Kids!

Und das, was Du am Ende geschrieben hast, da arbeite ich dran - für den Fall, dass er sich meldet. Es wird einen Kontakt nur zu MEINEN Bedingungen geben. Wie die genau aussehen werden, muss ich noch überdenken, aber ich werde auf keinen Fall diejenige sein, die auf Abruf da ist, wenn die Andere mal nicht will oder der Stoff einfach zu Ende geht, um ihn aus seinem Elend zu holen.
Das hört sich sehr hart an, ich weiß auch nicht wie konsequent ich im Zweifelsfall sein kann Confused

Fakt ist, er fehlt mir, ob mir das gefällt oder nicht.

Lieben Dank!
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