Dorgenkarriere, Kokainsucht...Wie aufhören?

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lili20
Anfänger


Anmeldungsdatum: 16.07.2011
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2011 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

hallo indivien,

als ich eben deinen beitrag gelesen habe, hast du mir aus der seele gesprochen. vor kurzem habe ich erfahren, dass mein eigener freund kokst, dazu kommt aber, dass er sich verschuldet hat und ich im moment zu schaue, wie er sich selbst aufgibt. du hast das glück, dass er mit dir über seine sucht und situation spricht, aber mein freund wimmelt mich ab, will mit mir über das thema nicht sprechen "ich würde es nicht verstehen, weil ich das gefühl und seine situation nicht nachvollziehen kann". aber ich kann ihn für nichs auf der welt hängen lassen, denn ich bin auch die einzige die es weiß und er wird sich auch niemandem so leicht öffnen, da er angst hätte, dass seine familie es erfahren könnte, das wäre für ihn das schlimmste was passieren könnte. ich denke in dieser situation auf keinen fall an mich selbst. ich bin verzweifelt und weiß nicht was ich tuen soll? ich mein ich liebe ihn und ich fühle, dass er sich ändern will, weil er mit dieser situation nicht leben kann...
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mili
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.08.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2011 09:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!
Zuallererst möchte ich euch gern großes Lob und ein noch größeres Dankeschön für dieses Forum aussprechen. Eure ehrlichen Erfahrungen, Erkenntnisse und Kampf machen Mut für Menschen, die sich in ihrer Situation sehr einsam fühlen. Mit euch erfährt man eine Menge Dinge aus sehr vielen Perspektiven, das ist, natürlich sind viele eurer Berichte auch schmerzhaft zu lesen, das möchte ich an dieser Stelle nicht in den Schatten stellen, sehr wertvoll.
Ich habe gestern Abend den ganzen Thread gelesen und mich heute morgen entschlossen, hier meine Situation beizutragen. Ich bin die Freundin eines Kokainsüchtigen.
Wir gehen relativ offen mit dem Thema um. Ich frage sehr viel nach, da ich sehr interessiert bin, natürlich an ihm generell aber auch so, an Sucht, diesen Dingen, dieser Welt. Er erzählt bis zu dem Punkt, an dem es für ihn schwierig wird. Wir hatten relativ schnell auf meinen Vorschlag und sein sofortiges Zustimmen eine Abmachung getroffen, uns nachts zu treffen, no matter what, und zusammen einzuschlafen. Damit nichts passiert. Das erste Mal haben wir es drei Wochen geschafft. Dann hat er aus heiterem Himmel einen Streit hervorgebrochen um sich "das Wochenende freizuboxen". Ich bin sehr frustriert gewesen. Natürlich. Auch er kam einige Tage später reumütig mit einem Hass auf das Koka wieder an. Zweimal haben wir dies nun durch und dazwischen viele viele Male, in denen auch ohne wochenlange Abstinenz der Strudel, wie ich ihn nenne, entsteht.
Es sind seine Launen, seine Emotionslosigkeit, sein Egoismus, die mich in den schlechten Zeiten erschrecken. Kurz danach ist er meist fertig aber zugänglich. Nervös ist er in der ersten Woche. Die zweite Woche ist dann oft euphorisch, wir können alles schaffen, die dritte Woche merke ich dann schon, das ihm die Nähe zuviel wird und sich seine Gedanken ums Koka kreisen.
Ich möchte euch gern zu euren Launen fragen, sowohl die Süchtigen, als auch die Angehörigen, Partner, die das abbekommen. Wie fühlt ihr euch bzw geht ihr damit um?
Ich bin wirklich schwer verliebt in diesen tollen Menschen und möchte ihn nicht verlieren. Ich denke oft darüber nach, ihm früher oder später ein Ultimatum zu stellen und ihn in eine Entzugsklinik zu lotsen (natürlich auf seinen eigenen Willen hin, dann)
Ich selbst bin psychologisch auch nicht unbegabt, nehme keine Drogen aber war mal kurz davor, Alkoholiker zu werden. Ich kann mich durchaus reinversetzen in den Mechanismus, dennoch würde ich sagen, im Angesicht einer ernsthaften Beziehung, die man verlieren könnte, bin ich damals aufgewacht (zweieinhalb Jahre Therapie und ich war aus dem gröbsten raus). Wie ist das beim Koks? Ist eure Erfahrung so, dass ihr den Eindruck habt, durch Hilfe und Mitwirken (Tagesablauf, normale Sachen machen etc) kann der Partner eine gute Chance haben, oder ist das Koka wirklich so unschlagbares Zeugs?
Und meine letzte Frage..Morphinersatz..wie funktioniert der Ersatz? Als Folge einer stationären oder ambulanten Therapie? Ist der Ersatz durch Morphin überhaupt ratsam beim klassischen Wochenende-Suchten?
Ich bin euch jetzt schon so dankbar für jederlei Ansatz, Antwort, Gespräch!
mili
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2011 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo mili,
zunächst einmal wäre es sinnvoll, Du würdest mit Deinem Beitrag einen eigenen Thread eröffnen. Zu einer Deiner Fragen: Für Kokain gibt es, soweit ich weiß, kein Substitutionsmittel. Mit Morphium bzw. Heroin hat diese Droge nichts zu tun, es entsteht dabei auch keine körperliche Abhängigkeit. Die psychische ist dafür um so schlimmer. Daher ist auch ein stationärer Entzug sinnlos, da es körperlich nichts zu entziehen gibt. Eine Psychotherapie ist nur dann sinnvoll, wenn der Anstoß von Deinem Freund selbst kommt.
Grüße!
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mili
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.08.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2011 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Veilchenfee!
Danke dir für deine Antwort! Die Morphin/Morphiumfrage bzw die nach einem Substitutionsmittel hab ich nur noch einmal nachgefragt, da einer der Leute hier im Threat dies ausführlich erwähnt hatte. Ich weiß von der psychischen Abhängigkeit. Und als selbst ehemaliger Patient natürlich auch von der Selbstwahl einer Psychotherapie als einzigem Weg.
Die normale Überweisung in die Psychotherapie ist aber nicht möglich (Also über Konsiliarbericht beim Arzt). Zuerst wird man zur Drogenberatung geschickt.
Dort waren wir noch nicht. Wie ist das? Würde man von dort in eine Psychotherapie überwiesen, von der Krankenkasse übernommen ? Wer hat das gemacht, miterlebt, ähnliches zu berichten ?
Hat jemand "entzogen" ohne professionelle Hilfe, nur mit Freunden ? Hat das jemals geklappt ?

Ein neues Thema eröffnen Veilchenfee ? Hm, hatte ich nicht gemacht, da ich fand, hier geht es um Kokainsucht, auch Freunde und Angehörige sprachen schon darüber, bzw fragten in diesem Forum, warum also ?
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2011 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe selbst zwei Jahre Kokain konsumiert und zwar intravenös. Und ich habe es ohne Hilfe geschafft, aufzuhören. Daher kenne ich mich mit Drogenberatung und Therapien auch nicht aus. Ich war immer der Ansicht, wenn ich mich alleine in die "Scheiße" geritten habe, sollte ich auch alleine wieder herausfinden. Aufhören ist ganz einfach - man muss sich nur so weit ruiniert haben, dass es keinen anderen Ausweg mehr gibt. Ich denke aber nicht dass Dein Freund zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Notwendigkeit zum Aufhören einsieht.
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mili
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.08.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2011 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Veilchenfee. Wow! Wie lange bist du clean, wenn ich fragen darf? Machst du nichts mehr? Keine Geburtstagsausnahme, Alkohol, Kiffen, Rauchen? Wie war es bei dir? Komplette Lebenssituation (Wohnung, Freunde etc) verändert?
Er ist auch hoch verschuldet, arbeitet dies aber langsam ab. Vielleicht hast du nicht unrecht, außer mir gäbe es für ihn nicht viel Grund. Vielleicht noch der Sport.
Aber es ist schon so, dass er zu 80% der Meinung ist, das Zeug ist scheiße und macht ihn kaputt, zu 20% dann immer wieder der Meinung ist, er könne es kontrollieren und als Genussmittel, eben selten und zum Genießen einsetzen (manchmal jedes Wochenende, manchmal jedes zweite oder sogar dritte, wegen mir oder Geld). Er zieht. Was meinst du dazu ? Kontrollierbar oder doch, wie man es überall liest, eine Kontrolle, die so langsam wächst, das man die Außerkontrolle erst bemerkt wenn es zu spät ist..?
Danke dir für das Gespräch...!
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2011 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hi mili,

gekokst habe ich zuletzt vor zehn Jahren, meine "harte Zeit" liegt aber schon 17 Jahre zurück. Das Kiffen habe ich erst vor gut anderthalb Monaten bleiben lassen und Alkohol trinke ich selten, mal ein Bier zum Grillwürstchen oder so ähnlich. Zigaretten rauche ich noch, aber wenige (ca. 5/Tag).

Meine Lebenssituation hat sich damals schon geändert. Mein Kokser-Freund kam in den Knast, ich stand vor den Trümmern meines Lebens und auch gesundheitlich und finanziell ging es mir sehr schlecht. Ich brauchte einige Monate um mich zu "berappeln", dann suchte ich mir eine Arbeit und von da an ging es langsam aufwärts. Langsam aber sicher trennte ich mich auch von anderen Kumpels und Weggefährten, aber das zog sich über viele Jahre hin.

Das Schlimme am Koks ist, dass es Dein Hirn umprogrammiert. Wenn man aufhört, dauert es noch seeeehr lange, bis die Hirnchemie wieder im Lot ist und diese schrecklichen Depressionen aufhören. Man muss sehr stark sein und darf keine schnellen Erfolge erwarten. Rechne mit Monaten oder sogar Jahren. Dann bist Du (bzw. Dein Freund) wieder ein Mensch. Zeitweilig habe ich "Fluctin" eingenommen, was sich als sehr hilfreich erwiesen hat. Nach ca. einem Jahr habe ich das Fluctin dann ausgeschlichen.

Solange man kokst, wird es einem immer schlecht gehen. Nämlich immer dann, wenn gerade eine Pause stattfindet. Eine endgültige Genesung kann nur mit totaler Abstinenz erreicht werden. Insofern ist ein kontrollierter Konsum theoretisch zwar möglich, geht aber zu Lasten des Seelenfriedens.
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