Sorge um meinen besten Freund

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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 08:58    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

ich kann mich wiederum meinen beiden Vorrednern nur anschließen. Das Protokollieren, das du in Freundschaften an den Tag legst, scheint dir so in Fleisch und Blut übergegangen zu sein, dass dir gar nicht auffällt, wie ungewöhnlich das für anderen Menschen ist.

Andererseits scheinst du schon ein Gefühl dafür zu haben, dass da was nicht okay sein kann, denn du bist sehr stark in der Defensive. Uns Lesern deiner Beiträge ist schon klar, dass du nicht mal eben so dich mit deinen Freunden in der Kneipe um die Ecke treffen kannst. Dennoch verteidigst du dich sehr stark. Darfst du auch, mir fehlt aber so ein bisschen Einsicht. Ich würde denken, dass wir dann beser weiter helfen könnten. Wir sagen: weniger Kontrolle, du sagst: muss aber sein. Ich vereinfache - trotzdem kommt es der Sache sehr nah.

Trotzdem wundert es dich ja, dass dein bester Freund sich von dir zurückzieht.
Sachen wie "am Handy Gespräche wegdrücken" , wenn er dann danach nicht zurück ruft, sind schon Alarmzeichen. Ich meine, jeder kann mal zu einem unpassenden Zeitpunkt anrufen. Meist ruft aber denn der Angerufene zurück, wenn er wieder Zeit hat. Oder eben auch diese ICQ- und Chat-Geschichten. Er ist on, will aber nicht mit dir reden/chatten. Das kann ja mal vorkommen (geht mir auch oft so, dass ich nicht immer auf jeden Bock hab), jedoch, wenn es sich häuft, stimmt was nicht.

Ich habe zum Beipiel auch gute Freunde. Wenn die mich anrufen, anschreiben, whatever und ich hab grad keine Lust, Zeit oder so, dann sag ich das - und es ist kein Problem. Würde ich denken, dass diejenigen so reagieren, dass ich mich nachher rechtfertigen muss, fände ich das auf Dauer sehr anstrengend! (und würde mich zurück ziehen)

Warum brauchst du so lang, um meine Email zu beantworten? Warum schickst du mir erst jetzt eine FB-Freundschaftsanfrage? Warum meldest du dich nicht bei mir, wenn wir uns am Wochenende sehen - wir haben das doch früher immer so gemacht? Diese Beispiele zähle ich unabhängig davon auf, ob du sie nur denkst oder ob du deine Freunde tatsächlich damit konfrontierst, denn die spüren das. Die merken, ob du ihnen gegenüber eine Erwartungshaltung hast oder nicht - und das kann die eben auch verschrecken.

Und noch mal speziell zu deinem besten Freund und der anhänglichen Frau. Jeder von uns kennt das, dass eine neue Frau in den Freundeskreis kommt. Und du hast ihm ja auch erzählt, wie sie dich behandelt hat - und dich gewundert, dass er sie verteidigt. Kenn ich auch alles.

Aber sowas ist für jeden Dritten anstrengend, zumal noch für einen Mann. Und da wird man immer enttäuscht, wenn man erwartet, dass derjenige, dem man das erzählt, die eigene Partei ergreift. Die anderen sehen Dinge ja auch ganz ganz anders und empfinden das, was man da erlebt hat als gar nicht so schlimm. Und wenn sich solche Beschwerden und Problemwälzereien häufen (du sagtest ja, du hättest ihn da schon öfter konfrontiert), dann nervt ihn das. Vielleicht kann er das auch gar nicht nachvollziehen, was dich so stört an seinem Verhalten. Du hast ja hier angedeutet, dass er dich hintergangen hat. Was genau ist denn da vorgefallen?

Vielleicht kommen wir der Sache so näher.

Viele Grüße,

Sabiote
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

@Seine Merkwürden: Jetzt verstehe ich, was du meinst. Nun ja, wenn du so selten wie ich in die Freizeitaktivitäten anderer Leute einbezogen wirst, dann fällt dir das mit der Zeit immer mehr auf und du behältst so einiges automatisch im Kopf – so zumindest ergeht es mir.

@WhereDoesTheGoodGo: Um ehrlich zu sein, nein, habe ich nicht. Und selbst wenn, wäre eine Therapie mit meinen Arbeitszeiten nicht vereinbar.

@Sabiote: Ich seh´ das schon ein, dass ich mich aus dem Kontrollverhalten lösen muss. Ich habe mir für die Zukunft etwas vorgenommen: Ich werde meine Freunde nicht mehr fragen, warum sie so reagieren, wie sie es tun. Sie sind freie Menschen und können selbst bestimmen, was sie machen. Ich möchte mir immer wieder selbst die Tatsache bewusst machen, dass meine Freunde mir gegenüber nicht dazu verpflichtet sind, ihr Verhalten näher zu erklären und sich zu rechtfertigen.

Ich musste mir schon öfters anhören, dass ich zu hohe Erwartungen an meine Mitmenschen hätte. Ich habe auch immer wieder versucht, meine Erwartungen auf ein Minimum herunterzuschrauben. Das ist gar nicht so einfach, wenn du gelernt hast, dass Erwartungen in Beziehungen und Freundschaften selbstverständlich sind. In Kulturkreis meiner Familie ist es z. B. ein totales No-Go, eine Bitte aus reiner Unlust abzulehnen. Die Gesellschaft in der Heimat meiner Eltern funktioniert anders. Die Menschen leben nicht so selbstbestimmt hier und halten sich an gewisse Regeln, die von der Gesellschaft festgelegt werden. Dann heißt es: „Das gehört sich so.“

Z. B. ist es bei uns eine Selbstverständlichkeit, dass bei einem Date der Mann die Frau einlädt. Ich möchte bei Dates nicht immer eingeladen werden und übernehme auch mal gerne die Rechnung für beide. Getrennte Rechnungen finde ich aber nicht gut, v. a. in einer Beziehung stößt mich das total ab. Als mein Ex bei den ersten Dates keine Anstalten machte, mir einen Drink auszugeben, lud ich ihn ein und sagte: „Komm´, lass´ mal stecken. Getrennte Rechnungen sind doch albern.“ Ich habe ihn danach noch paar weitere Male eingeladen, aber er machte keinerlei Anstalten, mir auch mal was zu spendieren – obwohl er mehr Geld hatte als ich. Das hat mich total aufgeregt, ich fühlte mich ausgenutzt. Ich habe ihm das nicht gesagt, aber ihm irgendwann auch nichts mehr ausgegeben. In den knapp 2 Jahren Beziehung hat er mir nicht mal ein kleines Glas Wasser spendiert, geschweige denn ein teureres Getränk, mich zum Essen eingeladen oder mir zum Geburtstag oder Weihnachten eine Kleinigkeit geschenkt. Ich gehöre sicher nicht zu den aufrechnenden Leuten, die für jede Einladung eine Gegenleistung erwarten. Aber dass ein Mann, der mehr Geld fürs Vergnügen besitzt als ich, sich mehrmals von mir einladen lässt und mir nie etwas spendiert, damit hätte ich im Traum nicht gerechnet. Ein Landsmann hätte sich an seiner Stelle in Grund und Boden geschämt.

In einer freien, selbstbestimmten Kultur muss ich mit allem rechnen und darf nichts für selbstverständlich nehmen. Die Gewöhnung an diese Tatsache ist verdammt schwer, weil ich oftmals schon automatisch davon ausgehe, dass jemand etwas Bestimmtes für mich tut und dann mit einer negativen Überraschung konfrontiert werde. Ich glaube, dass viele Leute sich mir gegenüber aus Trotz verweigern, weil sie sich von mir zu gewissen Handlungen gezwungen fühlen. Die Menschen tun eher was für andere, wenn man ihnen die freie Entscheidung überlässt, ob sie es tun.

Mein bester Freund hat sich gestern übrigens gemeldet. Er hat eine längere Rundmail an mich, die andere Frau und weitere Freunde zwecks Planung von weiteren Konzerten geschickt. Das hat mich sehr gefreut, und ich werde ihm jetzt bestimmt keinen Stress machen.
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

weil du jetzt schon zum zweiten Mal davon anfängst? Stell ich mir das so vor, dass dir die Verhaltensweise einiger Leute nicht passt - sie nehmen dich zum Beispiel zu einem Konzert nicht mit - und du ihnen dann hinterher eine Szene machst?

Oder sie reagieren anders als du es erwartest und du konfrontierst sie damit?

Falls ja, liegt da die Ursache deines Problems. Ich habe keine Ahnung, aus welchem Kulturkreis du kommst, doch das geht gar nicht!

Und wegen deines Freundes: das ist ohnehin eine komische Geschichte. Wieso ist er dein Freund, wenn er wochenlang keinen Kontakt sucht, dir nichts zum Geburtstag oder Weihnachten schenkt und dir noch nicht mal ein Getränk ausgibt - und dich sogar deines zahlen lässt.

Annika, glaub mir, ich rechne auch nichts auf - doch mit solchen Aktionen ist eine gesunde Grenze mehr als überschritten. Das geht nicht. Das hätte ich mich von alleine zurück gezogen.

Und das ist erstaunlich: deinem Freund mutest du nicht zu, ihn mal zu fragen, warum er sich 6 Wochen nicht meldet. Und deinem besten Freund machst du Vorwürfe, wenn er mal nicht chattet oder mal was mit andern unternimmt ohne dich einzubeziehen?

Hm, merkst du auch, dass das ungewöhnlich ist so rum, oder?

Viele liebe Grüße,

Sabiote
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Stell ich mir das so vor, dass dir die Verhaltensweise einiger Leute nicht passt - sie nehmen dich zum Beispiel zu einem Konzert nicht mit - und du ihnen dann hinterher eine Szene machst?

Oder sie reagieren anders als du es erwartest und du konfrontierst sie damit?


Von "mitnehmen" ist nicht die Rede, weil die meisten Leute aus anderen Richtungen kommen und ich fast immer alleine anreise.

Es ist eher so, dass für mich die Anwesenheit von Freunden abgesehen von der Musik ein zusätzlicher Grund ist, um ein Konzert zu besuchen. Wenn mich die Bands überhaupt nicht interessieren, fahre ich auch nicht hin - auch dann nicht, wenn Freunde von mir anwesend sind. Wenn ich eine Band wirklich toll finde, sie aber schon mehrmals gesehen habe und das Konzert nicht unbedingt hier in der Nähe ist, überleg´ ich mir, ob ich ein weiteres Mal Geld dafür ausgebe. Und wenn ich mitbekomme, dass Freunde von mir dabei sein werden, tendiere ich eher zum "Ja" als zum "Nein".
Das finden die anderen überwiegend nicht so gut. Deshalb fahren sie manchmal, ohne mir im Vorfeld was zu sagen. Ich mache ihnen keine Szene, um Gottes Willen! So kindisch bin ich nun auch wieder nicht *g*. Aber ich sage dann was im Stil von: "Hättet Ihr doch was gesagt, dann wäre ich auch gekommen." Das werde ich ab sofort nicht mehr machen.


Die Beziehung mit meinem Ex-Freund war sehr speziell. Bevor wir ein Paar wurden, kannte ich ihn einige Jahre. Wir waren nicht befreundet, nur flüchtige Bekannte. Ich hatte schon immer einen sehr positiven Eindruck von ihm. Und nach jahrelanger Bekanntschaft funkte es auf einmal zwischen uns, und zwar ganz gewaltig. Ich war so verliebt wie noch niemals zuvor in meinem Leben. Für mich war es die sog. "ganz große Liebe".

Nur leider hatte ich damals noch keinen Schimmer von Persönlichkeitsstörungen. Und Frauen mit einer naiv-romantischen Idealvorstellung von der Liebe sind ganz besonders anfällig für Betroffene. Es spricht eine Menge dafür, dass ich damals mein Herz an einen Narzissten verloren habe. Früher war ich eine der Frauen, die bei Konflikten die Schuld immer hauptsächlich bei sich suchten. Somit war ich das perfekte Opfer für Machtspielchen, er manipulierte mich lange nach Belieben und redete mir immer wieder starke Schuldgefühle ein.

Ich habe ihn nur ein einziges Mal wegen seines Verhaltens zur Rede gestellt. Das war in der Werbephase, wir waren noch nicht zusammen. Ich schrieb ihm eine E-Mail ohne Vorwürfe, wirklich lieb und höflich, weil ich schon eine ganze Weile total verliebt in ihn war und mir nicht erklären konnte, wieso er ein Treffen ganz kurzfristig ohne die Angabe von Gründen absagte (er saß am betreffenden Abend nur zu Hause, hatte nichts anderes vor). Der Mann hat mir diese Bitte um eine kurze Erklärung dermaßen übel genommen, dass er 3 Monate lang kein Wort mit mir redete. Ich fühlte mich hundeelend, hatte Schuldgefühle, immer wieder Kopf- und Magenschmerzen, Schwindelgefühle, Schlafstörungen und dachte, ich hätte ihn verloren, noch bevor überhaupt war gelaufen war. Als er nach 3 Monaten wieder den Kontakt zu mir suchte, war ich die glücklichste Frau auf der Welt und nahm mir vor, ihn niemals wieder um eine Erklärung zu bitten. Ich liebte diesen Mann über alles und hatte panische Angst, ihn zu verlieren. Er hat mir den Verstand so sehr geraubt, dass ich irgendwann zu seiner Marionette mutierte und meine Bedürfnisse verleugnete, um die Beziehung nicht aufs Spiel zu setzen. Und es dauerte lange, bis mir das überhaupt klar wurde.

Erst als mich jemand auf die Idee brachte, mich intensiv mit dem Thema Persönlichkeitsstörungen zu beschäftigen, realisierte ich, was in meiner Beziehung nicht in Ordnung war und löste mich emotional Stück für Stück von ihm. Ich beendete die Beziehung mit den Worten, dass es für mich gefühlsmäßig einfach nicht mehr richtig passte. Wenn ich ihm die Wahrheit gesagt hätte, dann würde er mich noch heute terrorisieren und es mir mit 10-facher Münze heimzahlen. Narzissten können sehr gefährlich sein. Wenigstens sehe ich Beziehungen jetzt realistischer und bin nicht mehr so verblendet wie früher.
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

mensch du, da hast du ja einiges durch. Das mit dem Ex ist wirklich eine harte Nuss. Ich selbst will den Stein aber gar nicht so weit weg werfen - mir hätte das früher auch passieren können. Diese Angst, jemanden zu verlieren - und dass einen das ne Menge aushalten lässt, kenne ich. Und umso besser, wenn sich das bei dir geändert hat - und so jemand dich heute nicht mehr so behandeln könnte.

Trotz alledem scheint das ja dein Thema zu sein - also Distanz und Nähe - gewollt und ungewollt sein (Mama zu viel, Freunde zu wenig) und vielleicht is es grade gut, dass das mit deinem besten Freund passiert, denn dein eigenes Thema steht ja nun auch hier, in unserer Diskussion, im Vordergrund.

Ich wiederhole mich, wenn ich sage, lerne, dir selber genug zu sein - ich hab das auch gelernt und es geht mir soviel besser damit.

Und ich glaube, was du vorhast, ist ein guter Plan:

Zitat:
Aber ich sage dann was im Stil von: "Hättet Ihr doch was gesagt, dann wäre ich auch gekommen." Das werde ich ab sofort nicht mehr machen.


Und du wirst sicherlich langfristig davon profitieren, wenn du einfach mal locker lässt - tut dir gut (und das ist eh am wichtigsten) und wird sich auch auf deine Beziehungen positiv auswirken. So hart das klingen mag - wenn sie dich hätten dabei haben wollen, hätten sie was gesagt. Und dass sie nichts sagen, darfst du auch nicht so eng sehen. Ich hab auch nicht immer Bock auf jeden - und deshalb mag ich die Person trotzdem.

Nichts erwarten - und dabei auf die eigenen Grenzen achten - das ist eine gute Devise und ich wünsche dir da alles Gute


Viele Grüße,

Sabiote

PS: Ich fände es schön, wenn du uns ein bissl auf dem Laufenden hälst, wie es um sein Alk-Problem steht, denn das geriet ja ein wenig ins Hintertreffen (was nicht schlimm ist) - trotzdem ist es auch wichtig.

Und noch: wie läuft denn die Aussprache mit der anderen Frau?
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Annika,

"bei uns" gibt es durchaus auch Regeln des Zusammenlebens, der Höflichkeit usw. Es ist beileibe nicht so, dass "hier" jeder einfach tut, was er will, dass es keine Verbindlichkeiten gibt usw. In der Regel wird hier z.B. auch keiner eine Bitte ausschlagen, indem er sagt, dass er keine Lust habe. (Auch wenn das sicher oft der Fall ist, "man" sagt dann aber schon eher, man habe keine Zeit.) Wenn jemand eine Verabredung nicht wahrnehmen kann (oder eigentlich nicht will, meinetwegen), dann ruft er normalerweise vorher an und entschuldigt sich usw. Warum gehst du denn jetzt gleich vom anderen Extrem aus? Es gibt doch nicht nur völlige Selbstaufgabe und grenzenlosen Egoismus.
Übrigens ist es, soweit ich es mitbekommen habe, auch hierzulande noch üblich, dass der Mann beim Date die Rechnung bezahlt (was ich persönlich allerdings unsinnig finde, ich habs nicht so mit Geschlechterrollen).
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Annika,

hier ein Zitat, dass ich gerade be FB gesehen habe - es ist von Neale Donald Walsch:

You must be willing to lose it all before you can have it all. What does this mean? It means that until you can let go of everything, you will find it hard to hold onto anything. Detachment is the key. If you are so attached to something that you are deeply unhappy without it, then you are not simply attached, you are addicted. You will not have to think but a second to know exactly why you received this message today.

Passt wie die faust aufs Auge Smile Shocked Cool Razz

Viele liebe Grüße,

Sabiote
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

@Sabiote: Mein Ex ist auf den ersten Blick definitiv nicht der klassische Narzisst. Dieser wird meistens als sehr attraktiver und redegewandter Mann beschrieben, der im Beruf eine Menge erreicht hat (oftmals in einer Führungsposition tätig ist) und von vielen Frauen umschwärmt wird. Mein Ex ist klein, stark übergewichtig, hatte am Anfang unserer Beziehung starke Akne, er stottert, hat lange studiert und beruflich noch nicht viel erreicht (aber er kommt aus einem reichen Elternhaus und bildet sich was drauf ein, was man ihm lange nicht anmerkt), ist sexuell total verklemmt und war vor unserer Beziehung eine ungeküsste Jungfrau.
Mich hat das alles nicht gestört. Für mich war er damals der schönste Mann der Welt. Ich dachte er würde es zu schätzen wissen, wenn ich ihn von der Ernsthaftigkeit meiner Absichten überzeugte. Er war lange hinter mir her und total anhänglich. Mir schmeichelte es sehr, dass ein Mann dermaßen begeistert von mir war und so viel Zeit mit mir verbringen wollte. Sein Lachen, den Humor und die Intelligenz fand ich schon immer gut. Im Nachhinein muss ich gestehen, dass ich mich nicht in den Menschen an sich verliebte, sondern in das Bild, welches ich mir im Vorfeld von ihm gemacht hatte. Den wahren Charakter eines Menschen erkennt man erst, wenn man tiefere Gefühle für ihn entwickelt, eine Beziehung mit ihm führt oder sich mit ihm anfreundet.

Dieses Zitat trifft mit Sicherheit zu. Ich habe mir schon x-mal vorgenommen, von niemandem mehr etwas zu erwarten. Das ist echt schwer, wenn du dich daran gewöhnt hast. Mal schaun, wie es in nächster Zeit klappt. Wegen dem Alkohol und der Frau werde ich dich auf dem Laufenden halten Wink .

@Seine Merkwürden: Nun, ich dachte früher auch, dass man rechtzeitig absagt, wenn man eine Verabredung nicht wahrnehmen kann oder will. Aber gerade in der Metalszene gibt es so einige Leute, die das als Freiheitseinschränkung empfinden und bei spontaner Unlust ohne vorherige Meldung einfach nicht auftauchen. Mit solchen Leuten lasse ich mich aber nicht mehr auf enge Freundschaften ein, weil mir das zu anstrengend ist. Manche sind ganz nett. Wenn ich sie zufällig irgendwo treffe, unterhalte ich mich gerne mit ihnen. Aber ich weiß eben, dass ich mich nicht auf sie verlassen kann und mache deshalb keine festen Treffen mehr mit ihnen aus.

Das mit der Rechnung beim Date hängt ganz von den Beteiligten ab. Ich hab´ mich früher gewundert, warum so viele deutsche Frauen sich so sehr dagegen wehrten, wenn irgendwelche Männer sie einladen wollten. Inzwischen bin ich soweit, dass ich bei weitem nicht mehr jede Einladung annehme. Es gibt tatsächlich Kerle, die nur so tun als ob sie einer Frau was spendieren möchten und dann wütend sind, wenn die Frau "Ja" sagt. Ich wurde schon mehrmals auf diese Weise auf die Probe gestellt (u. a. von Freunden meines Ex), das hat mich sehr verletzt.

Es ist schade, dass viele Leute in wohlhabenderen Ländern ein so unentspanntes Verhältnis zum Geben und Nehmen haben. Ich für meinen Teil konnte immer geben UND nehmen, ohne mir großartig darüber Gedanken zu machen. Leider können das manche gar nicht und fühlen sich entweder gekauft, wenn man ihnen etwas bezahlt oder denken man wolle sie finanziell ausbeuten, wenn man eine Einladung ihrerseits annimmt. Dabei vermeide ich Restaurantbesuche in der Datingphase und beschränke mich bei einem Date auf 1-2 günstige Getränke.
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 19:18    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ich hatte solche Probleme eigentlich noch nie. Jedenfalls kann ich mich an keinen besonderen Vorfall in der Hinsicht erinnern. Wenn jemand zu einer Verabredung nicht kommen kann, dann sagt er eigentlich immer ab bei mir. Und ich tue das auch. Man hilft sich, entschuldigt sich, wenn etwas nicht gut gelaufen ist usw. Aber ich habe auch nichts mit der "Metalszene" zu tun. Interessant finde ich aber jetzt, dass du, die du doch selbst eigentlich extrem Wert auf Verbindlichkeit usw. legst, dir ausgerechnet eine Szene herausgesucht hast, wo viele sich genau entgegen gesetzt verhalten...

Wie es bei Dates aussieht, weiß ich persönlich nicht, da ich keine habe. Ich denke aber, dass es mir persönlich am liebsten wäre, wenn man sich einfach abwecheln würde mit dem bezahlen, oder man spricht sich ab usw. Solche Regelungen wie: der Mann tut dies, die Frau das, finde ich bescheuert, altbacken und überholt. Aber auch in Deutschland scheint es auch heute noch vielen wichtig zu sein, dass man seiner "Geschlechtsrolle" entsprechend handelt. Ich bin froh, dass ich mich daran nicht zu orientiere brauche.
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 6. Apr 2015 07:48    Titel: Antworten mit Zitat

@Seine Merkwürden: Unsere Metalszene betrachtet sich als eine Art zweite Familie neben der eigenen, richtigen Familie. Deshalb ging ich davon aus, dass die Leute sehr sozial eingestellt sind, gerne anderen helfen und rücksichtsvoll miteinander umgehen. Zwar sagen alle, dass Heavy Metal nicht einfach nur Musik ist, sondern eine Lebenseinstellung. Nur leider verhalten sich manche überhaupt nicht sozial und ziehen völlig rücksichtslos ihr eigenes Ding durch. Das entspricht halt überhaupt nicht meiner Vorstellung von Heavy Metal.

Das mit den Geschlechterrollen sehe ich genauso wie du. Hier gilt aber auch: Nicht auf die Worte achten, sondern auf die Taten. Mein Ex z. B. präsentiert sich in der Öffentlichkeit gerne als moderner, emanzipierter Mann. Das ist bei ihm aber nichts weiter als ´ne Show, um sein Image zu pflegen. In Wahrheit hätte er am liebsten eine Frau, die den ganzen Haushalt alleine macht (damit er seine Faulheit auskosten und seine Freizeit genießen kann) und ihm sein komplettes Leben finanziert, weil er nicht mit Geld umgehen kann.

@Sabiote: Die Aussprache mit der Frau verläuft weitestgehend positiv, wobei sie sich in einigen Punkten keiner Schuld bewusst ist. Z. B. wollte sie mir mit der Duschaktion mitten in der Nacht keins reinwürgen, sondern wirklich "nur" duschen. Ich habe auf Konzerten und Festivals schon einiges erlebt und wundere mich immer wieder über Leute, die im Hotel mitten in der Nacht laut reden, lachen, telefonieren, mit dem Handy spielen, baden, duschen, sich die Haare föhnen, etc., während andere im gleichen Zimmer liegen und schlafen möchten.

Gerade wenn es ums Schlafen geht, war meine Mutter immer sehr penibel und hat mich immer drauf hingewiesen, leise zu sein, wenn jemand schlief. Selbst wenn ich sie heute besuche, bittet sie mich manchmal, ein weniger leiser zu reden, wenn andere Hausbewohner einen Mittagsschlaf machen oder ein Kleinkind abends gegen 19 Uhr zu Bett geht. Ich mache bei den Trips mit Freunden keinen Mittagsschlaf, aber auf mich wirkt das sehr merkwürdig, wenn sich jemand mitten in der Nacht im Hotelzimmer so benimmt. Ich weiß nicht wie du das siehst, aber für mich ist das ein Zeichen von schlechter Kinderstube. Und wenn ich dann vor Ort ein Gespräch suche und den Leuten meinen Standpunkt erklären möchte, heißt es: "Du, ich habe für das Bett hier bezahlt. Also kann ich machen, was ich will und du hast mir nichts vorzuschreiben." Dasselbe gilt für die Dauer-Anhänglichkeit dieser Frau, wenn es um meinen besten Freund geht. Sie findet das wohl normal.

Schade, dass heutzutage viele Eltern ihre Kinder zu guten Leistungen in der Schule/Ausbildung/Studium trimmen, aber ihnen im zwischenmenschlichen Umgang so einiges nicht beibringen.
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
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BeitragVerfasst am: 6. Apr 2015 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Sie hat mir noch eine Mail hinterher geschickt. Es geht um das nächste Festival in knapp 3 Wochen. Im Herbst habe ich eine Ferienwohnung mit Platz für 3-4 Personen gebucht. Ich habe ihr, meinem besten Freund und einem anderen Kumpel ein Bett angeboten. Mein bester Freund meinte, er würde voraussichtlich zelten und kurzfristig auf das Bett zurückkommen, falls die Wetterprognose in den Tagen vor dem Festival eher schlecht und dann noch ein Bett frei ist. Die Frau und der andere Kumpel haben mir zugesagt.

Jetzt schreibt sie mir, dass irgendwelche Leute aus ihrer Heimat sie wie im letzten Jahr mitnehmen und erneut in ihrer Ferienwohnung ein Bett für sie mitgebucht hätten. Sie übernachtet also nicht bei uns. Nun ist es fraglich, ob ich die Ferienwohnung überhaupt bekomme, wenn wir nur zu zweit sind und muss mich nach 1-2 anderen Mitstreitern umsehen.

Das ist nicht das erste Mal, dass ich etwas gebucht habe und mir jemand kurzfristig absagt. Ich finde das nicht in Ordnung, weil ich 1.) werktags beruflich stark eingespannt bin und kaum Zeit habe, um nach neuen Leuten zu suchen, 2.) mehr bezahlen oder eine andere Unterkunft suchen (was auch wieder Zeit kostet, weil in der Gegend kaum noch was frei ist) muss, wenn ich niemanden finde. Wir hatten auf diesem Festival jahrelang die gleiche Ferienwohnung. Der Vermieter will uns nicht mehr aufnehmen, weil immer wieder irgendwelche Leute es sich kurzfristig anders überlegt, woanders übernachtet oder gezeltet haben. Diese spontanen Planänderungen traten manchmal erst am Tag vorher oder sogar erst wenige Stunden vor dem Festival auf. Da kann ich den Mann schon verstehen, dass er uns nicht mehr sehen möchte.

Habe ich wirklich zu hohe Erwartungen, wenn ich mir wünsche, dass sich die Leute an ihre Zusagen halten und ihre Pläne nicht kurzfristig ändern? Wenn ich darüber reden wollte, hieß es ich solle keinen Stress machen. Die Leute fühlten sich von mir eingeengt. Ich bin eben auf eine Unterkunft angewiesen, weil ich im Zelt nicht schlafen kann und außerhalb der Sommerzeit schon gar nicht. Hotels gibt es in dieser Gegend nur wenige, und fast alle Zimmer sind innerhalb weniger Minuten ausgebucht, sobald der nächste Termin für das Festival angekündigt wurde. Und alleine die ganzen Kosten für eine Ferienwohnung zu tragen, das ist mir echt zu viel Geld.

Für mich hat in den letzten Jahren mit Ausnahme meines besten Freundes niemand mitgebucht. Andere Personen mieten auch mal eine Ferienwohnung, aber für mich gibt es nur einen Platz, wenn ich mich selbst darum kümmere oder wenn mein bester Freund das macht.
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 6. Apr 2015 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

wie sehe ich das?

Also, ich gebe dir schon recht, dass es nicht besonders höflich ist, wenn jemand nachts nicht auf andere Rücksicht nimmt, weil er/sie besonders laut ist. Sowas kenne ich auch aus eigener Erfahrung und wünsche ich mir auch anders. Es ist nicht freundlich, dennoch würde ich der Frau glauben, wenn sie dir versichert, es sei nicht gegen dich persönlich gerichtet.

Und da scheint mir der Hase im Pfeffer zu liegen: Wieso in aller Welt sollte jemand nachts um 3 Uhr duschen, um DIR eins reinzuwürgen? Das macht doch keiner! Wenn jemand müde ist und nur deshalb nicht schläft und duscht, um dich zu ärgern? Meinst du das echt? Und das Fenster? Vielleicht war die Luft wirklich sehr schlecht und sie wollte nur kurz lüften?

Und gerade auf Festivals wird doch sicher mal was getrunken und dann passiert es schon mal, dass man vergisst, dass jemand anders lieber schlafen würde oder man hat so ne Laune und so - und ist ausgelassen und damit laut. Also mein Rat: Solche Dinge braucht man nie persönlich nehmen. Meistens sind sie so nicht intendiert - und wenn doch, dann kannst du eh nichts machen und es hört eher auf, wenn man es ignoriert.

Und zu der Anhänglichkeit: Also ich möchte erst mal betonen, dass es mir nicht darum geht, die hier zu nahe zu treten und dass ich dir wirklich nur meine Meinung sagen möchte. Doch in diesem Punkt, du ahnst es vielleicht schon Wink , bin ich anderer Meinung als du. Die beiden können selbst entscheiden, wie sie miteinander umgehen. Wenn sie sich an ihn ranhängt, geht es dich erst mal nichts an, denn du bist ja auch nur eine Freundin. Und wenn er sich das gefallen lässt, solltest du auch nicht eingreifen. Es ist ja nicht deine Sache. Und wenn er dann hintenrum bei anderen feststellt, dass es ihm doch zu viel ist, weil sie sich immer so an ihn ranhängt, dann kannst du feststellen, dass er da offensichtlich ein Problem hat mit Abgrenzen.

Alles andere geht dich nichts an, so ungern du das vielleicht jetzt hören magst. Ihr vorschreiben zu wollen, dass sie sich weniger an ihn klammert, damit du mit ihm allein zu zweit sein kannst, ist wirklich zu viel (und ich mein das lieb).

Wenn du das Bedürfnis hast, mehr Zeit allein mit ihm zu verbringen, was natürlich und verständlich ist - und ihm diesen Wunsch mitteilst und er nicht entsprechend die Gelegenheit sucht, dann ist das auch ne klare Ansage. Dann ist ihm das gerade nicht wichtig oder er kann es nicht oder was weiß ich.

Egal, was genau sein Grund ist, dass er gerade nicht für Zweisamkeit zur Verfügung steht, du musst es erst mal so hinnehmen. Es ist sein Leben, seine Entscheidung (ich weiß, hört sich hart an).

Der Trick ist hier wiederum, dich und deine Zufriedenheit eben nicht davon abhängig zu machen, was er macht oder nicht macht. Oder was sie macht oder nicht macht. Für mich hört sich das ein wenig danach an, als wolltest du alles strukturieren und nach deinen angelegten Maßstäben kontrollieren wollen. Doch das muss man auch mal evaluieren. Wer sagt denn, dass sie sich zuviel an ihn ranhängt? Du. Und wer sagt, dass dein Maßstab der maßgebliche ist?

Als du das mit deiner Mutter geschrieben hast (also jetzt und auch in dem Post vor ein paar Tagen) wurde mir einiges klar. Da nimmt sich deine Mama sehr zurück, um andere nicht zu stören - und verbindet damit auch die Erwartungshaltung, dass andere auch so viel Rücksicht nehmen? Hm, wo kommt sie, also die Mama, denn da ins Spiel, ihr Leben, ihre Bedürfnisse? Auch, wenn sie rund um die Uhr telefonsich erreichbar ist, bedeutet das ja eine Ausrichtung auf andere. Kann sie machen, mir persönlich wäre es zu viel.

Und durch ihr Verhalten ist du natürlich geprägt, denkst, dass es so oder in abgeschwächter Form richtig ist. Ist ja normal, dass du das so empfindest. Ist es aber nicht, denn andere machten eine ganz andere Prägung durch - und empfinden was anderes als normal oder richtig. Und was jemand als richtig oder falsch, gut oder schlecht empfindet, liegt immer im Ermessen desjenigen. Das, was sie entscheiden, ist für sie richtig. Basta.

Und noch mal wegen deines Vorwurfs, sie würde sich so an ihn ranhängen. Mir kommt es ein wenig so vor, als würdest du das auch machen. Mir ist aufgefallen, ganz generell, dass sich Leute (ich auch) gerne im Verhalten anderer Leute daran stören, wenn sie selber sich ähnlich verhalten. Dich stört ja, wenn man den Strich drunter zieht, dass sie ihn dir in gewisser Weise "vorenthält", zumindest was die Zweisamkeit angeht. Und dann hast du doch das Gefühl, dass dir das fehlt, dass du also wegen ihr zu kurz kommst, oder nicht?

Und dann wirfst du ihr das vor - und sie versteht es nicht. Das wiederum verstehe ich. Auch hier ist die Kunst, sich selbst genug zu sein. Du wünschst dir die Zweisamkeit, bist aber auch ohne happy. Dann bekommst du sie eher, als wenn du Rabbatz machst, glaub mir.

Exkurs: eine Freundin von mir will unbedingt ein Spiel spielen, auf das ich mäßig Lust habe. Anfangs hätte ich es gerne mit ihr gespielt, wenn auch nur, um ihr den Gefallen zu tun - mit mir unser Freundeskreis. Mittlerweile drückt sie deshalb aber so auf die Tube, dass wir alle überhaupt NICHT mehr spielen wollen, weil sie so einen starken Druck aufgebaut hat.

Exkurs II: Ich hatte ja schon von meinem Verehrer berichtet. Der ist Ostern zu Hause und hat da Gesellschaft und zu tun. Klar hätte ich mir mehr Aufmerksamkeit gewünscht, als ich bekommen hab. Gesagt hab ich aber nichts. Und dann kam er von ganz alleine wieder an, als er Zeit hatte und Lust drauf, mich zu kontaktieren - und davon hatte ich viel mehr, als wenn ich Rabbatz gemacht hätte á la "Wieso meldest du dich nicht?" Und nachdem wir so viel miteinander zu tun hatten, war ich der Meinung, früher und mehr von ihm "zu hören". Ich scheine mir hier mehr Kontakt zu wünschen als er - und da müssen wir ein Mittel finden. Einstweilen muss ich aber selber gucken, dass es mir gut geht, auch wenn er beschäftigt ist. Und wenn die Bedürfnisse ganz unterschiedlich sind, dann ist er es eben nicht - dann kommt ein anderer.

Ich hoffe, ich konnte deinen Blickwinkel erweitern und war nicht zu hart. Ich schau später rein, ob du wieder geschrieben hast.

Viele Grüße,

Sabiote
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 6. Apr 2015 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

dein letzter Post und meiner haben sich überschnitten.

Hm, das mit der Ferienwohnung ist natürlich ärgerlich - und da kann ich dich verstehen, auch den Vermieter usw. Was doch aber deutlich wird ist, dass die anderen lieber wonders übernachten - und das sollte dir zu denken geben. Vielleicht engst du sie wirklich zu sehr ein - ich kann das nicht beurteilen.

Ärger machen würde ich nicht - für was denn auch. Sie möchten da nicht schlafen - basta. Und von deren Standpunkt aus gesehen: du mietest die Ferienwohnung und dann liegt die Auslastung der vier Betten in deiner Verantwortung. Dass deine Freunde da sehr unverbindlich sind (was ärgerlich ist), könnte dich doch die Konsequenz ziehen lassen, nur noch für dich zu buchen.

Dass andere Menschen einen Blick dafür haben, dass du unter der Woche beruflich sehr ausgelastet bist und es deshalb eine Bürde ist, andere Leute zu finden, kannst du nicht erwarten.

Übernimm für alles was du tust und alles, was dir passiert, die Verantwortung. Damit meine ich folgendes: wenn mein bester Freund lieber zelten würde als bei mir in der Ferienwohnung zu übernachten, kann das ja nur mit meinem Verhalten zu tun haben. Jetzt hast du ihn ja schon mehrfach auf seine - aus deiner Sicht - Verfehlungen angesprochen und ich würde jetzt nicht wieder ein Fass aufmachen.

Doch, wenn er sonst immer mit dir dort übernachtet hat und das nicht mehr möchte, hat es einen Grund. Und wenn sonst niemand dort schlafen möchte, auch. Das heißt nicht, dass mit dir was nicht okay ist, es heißt nur, dass es so ist, wie es ist. Und vielleicht passt es dann einfach nicht.

In unserem Freundeskreis würde sowas nicht gehen, dass jemand kurzfristig absagt und dann seine finanzielle Verpflichtung nicht übernimmt. Das hat aber auch damit zu tun, wie wir unsere Freundschaften pflegen.

Und aus allem, was ich so raushöre und lese, scheinst du momentan ein wenig auf die Abschussliste geraten zu sein. Deshalb würde ich erst mal bei mir suchen und mit mir selber Frieden machen - und dann regelt sich der Rest ganz von selbst.

Viele liebe Grüße,

Sabiote
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 6. Apr 2015 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, inzwischen glaube ich ihr, dass sie die Aktion nachts im Bad nicht aus böser Absicht gebracht hat. Was die Anhänglichkeit angeht: Ich denke auch, dass der Mann ein Problem mit dem Abgrenzen hat und es seine Sache wäre, ihr das mitzuteilen. An ihrer Stelle würde ich mich trotzdem anders verhalten. Dass er momentan keine Treffen mit mir zu zweit möchte, liegt vermutlich daran, dass ich ihm wohl etwas zu viel Druck gemacht habe. Er hatte jahrelang kein Problem damit und viele unserer Unternehmungen ohne die Anwesenheit weiterer Personen gingen auf seine Kappe. Ich war in meiner letzten Beziehung völlig ausgehungert und habe ihm sowie anderen Freunden v. a. nach dem Ende der Beziehung wohl ein wenig zu viel zugemutet. Ich wünschte mir von meinen Freunden die Aufmerksamkeit, die ich von meinem Ex nicht bekam - wenn auch natürlich auf eine andere Weise.

Ich kann dir versichern, dass ich mich bei weitem nicht so stark an ihn hänge wie die andere Frau. In den vergangenen 15, 16 Monaten habe ich mehrere Konzerte besucht, ohne dass er dabei war. Dass wir früher so oft zusammen unterwegs waren, liegt hauptsächlich daran, dass wir viele gemeinsame Interessen haben. Er hätte bestimmt einige Konzerte mit mir alleine besucht, wenn sie nicht mitgekommen wäre. Er hat mehrere Freunde über seine Pläne informiert und den Leuten die Entscheidung überlassen, ob sie mitkommen wollten oder nicht. Manche waren öfters dabei, andere selten und diese Frau eben jedes Mal. Sie sagt eben nie "Nein", wenn er eine Unternehmung plant und fragt, wer alles mitkommt.

Was meine Mutter angeht, hast du Recht. Sie nimmt viel Rücksicht und tut so einiges für ihre Mitmenschen, erwartet aber auch meistens eine Gegenleistung von ihnen. In den meisten Fällen bekommt sie die auch, aber wenn nicht, dann ist sie enttäuscht und frustriert.

Zu deiner Freundin: Ich drücke meinen Freunden grundsätzlich keine Unternehmungen aufs Auge, wenn sie keine Freude daran haben. Meine langjährige beste Freundin hat mit Rock und Metal nichts am Hut. Also frage ich sie nicht, ob sie mit mir in Kneipen geht oder Konzerte besucht. Stattdessen mache ich mit ihr lieber etwas, was uns beiden Spaß macht. Mein bester Freund mag keinen Fußball. Deshalb ist es für mich ganz normal, dass ich ihn nicht frage, ob er mich mal ins Stadion begleitet. Was hätte er denn davon?
Mir geht es eher darum, dass Freunde etwas unternehmen und mich nicht einbeziehen, obwohl sie wissen, dass ich gerne mitkommen würde und sicher Spaß daran hätte. Das Problem liegt wohl darin, dass ich ihnen unbewusst mit meinem Verhalten das Gefühl gebe, sie müssten mich in ihre Pläne einbeziehen - und dann machen sie dicht und wollen mich nicht dabei haben.

Im Umgang mit deinem Verehrer machst du das ganz richtig. Du gibst ihm den Raum, um weiterhin den Kontakt zu dir zu suchen und überlässt ihm die Entscheidung, ob und wie oft er das tut. Er fühlt sich von dir nicht bedrängt und kommt dann gerne freiwillig auf dich zu.

Mein Ex war übrigens ähnlich veranlagt wie ich. Er hatte sehr hohe Erwartungen an mich. Anfangs erfüllte ich sie ihm weitestgehend, weil ich ihm die Unsicherheit nehmen wollte. Umgekehrt vertrat er jedoch die Einstellung, ein freier Mensch zu sein und nur für mich etwas zu tun, wenn er von sich aus die Initiative ergriff. Der Mann verweigerte sich grundsätzlich jedes Mal, wenn ich ihn um eine kleine Gefälligkeit bat (und ich habe ihn wirklich nur selten um etwas gebeten), fand es aber ganz selbstverständlich, dass ich ihm jeden Wunsch erfüllte. Irgendwann wurde mir das zu blöd, und ich sagte auch öfters mal "Nein". Das wiederum regte ihn tierisch auf. Mit dieser Unausgewogenheit konnte ich auf die Dauer nicht umgehen und beendete eines Tages die Beziehung.
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 6. Apr 2015 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ups, schon wieder eine Überschneidung...

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Was doch aber deutlich wird ist, dass die anderen lieber wonders übernachten - und das sollte dir zu denken geben.


Das liegt nicht ausschließlich an mir. Die Leute aus meinem Umfeld sind generell sehr sprunghaft, wenn es um solche Dinge geht. Sie sind nicht alle im gleichen Alter, die jüngeren Leute studieren teilweise noch und machen es vom aktuellen Kontostand abhängig, ob sie zelten oder in der Ferienwohnung nächtigen. Ich hatte auch schon mal den umgekehrten Fall, dass ein junges Studentenpaar erst zelten wollte und dann auf mein Angebot mit der Ferienwohnng zurückkam, weil es stark regnete und sie sich nicht erkälten wollten.

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Ärger machen würde ich nicht - für was denn auch. Sie möchten da nicht schlafen - basta.


Ich will und werde niemanden dazu zwingen.

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Übernimm für alles was du tust und alles, was dir passiert, die Verantwortung. Damit meine ich folgendes: wenn mein bester Freund lieber zelten würde als bei mir in der Ferienwohnung zu übernachten, kann das ja nur mit meinem Verhalten zu tun haben.


Ich habe seit Anfang Oktober nicht mehr mit ihm über das Thema gesprochen. Er hat gesagt, er würde aus finanziellen Gründen lieber zelten. Dafür habe ich Verständnis, der Mann hat die letzten 6 Monate von Hartz IV gelebt. Sollte es stark regnen und bei uns noch ein Bett frei sein, kann er es gerne haben. Falls ich vorher aber schon andere Mitstreiter finde und nichts mehr frei ist, hat er Pech gehabt.

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Doch, wenn er sonst immer mit dir dort übernachtet hat und das nicht mehr möchte, hat es einen Grund.


Wie gesagt, haben wir bis letztes Jahr in einer anderen Ferienwohnung mit Platz für eine größere Gruppe übernachtet. Letztes Jahr sollten wir eigentlich 6 Personen dort sein. Einer musste kurzfristig wegen einer Familienfeier das komplette Festival absagen. Dann waren wie zu fünft, aber der Vermieter wollte auf einmal nur noch 4 Personen aufnehmen. Einer gab freiwillig nach und meinte, er würde zelten, weil es ihm nichts ausmacht, in der Kälte zu schlafen. Bleiben noch ein Paar, mein bester Freund und ich. Einen Tag vor dem Festival fiel dem Paar ein, dass sie wenig Geld hatten und sie beschlossen, ebenfalls zu zelten.

Mein bester Freund schrieb mir kurz vor der Abreise eine wütende Mail, dass er von Anfang hat lieber gezeltet hätte (das hätte er mir aber gleich sagen können) und jetzt mehr Taxigeld bezahlen müsse als er geplant hatte. Ich schrieb ihm eine noch wütendere Antwort und teilte ihm mit, dass er machen konnte was er wollte und mir es schnurzpiepegal sei, wo er übernachtete. Ich würde jetzt zum Bahnhof gehen, aufs Festival fahren und meinen Spaß haben. Während der Bahnfahrt bekam ich mehrere liebe Entschuldigungs-SMS von ihm, und natürlich würde er mit mir in der Ferienwohnung nächtigen, etc.

Was habe ich aus deiner Sicht falsch gemacht? Ich habe niemanden dazu gezwungen, in der Ferienwohnung zu übernachten. Es ist einfach nur dumm gelaufen. Bis zum Jahr 2013 wollte mein bester Freund auf den Gigs außerhalb der Sommerzeit nie zelten, jetzt behauptet er, dass ihm die Übernachtungen zu teuer wären und er sein Geld lieber für Alkohol und andere Dinge ausgeben möchte. Andererseits hat er sehr wohl Geld für Unterkünfte, wenn er z. B. alleine im Ausland unterwegs ist.

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
In unserem Freundeskreis würde sowas nicht gehen, dass jemand kurzfristig absagt und dann seine finanzielle Verpflichtung nicht übernimmt. Das hat aber auch damit zu tun, wie wir unsere Freundschaften pflegen.


In unserer alten Ferienwohnung hatte das keine finanziellen Konsequenzen, wenn jemand kurzfristig absagte. Wir bezahlten immer pro Person und pro Übernachtung, der Preis erhöhte sich für die Anwesenden nach einer Absage nicht. Nur der Taxipreis wurde höher. In dem Dorf, in dem das Festival stattfindet, gibt es keine Unterkünfte. Wir müssen 10-20 km mit dem Taxi fahren. Und je mehr Leute lieber vor der Halle zelten, umso höher sind die Taxikosten für die Leute mit Ferienwohnung.

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:
Und aus allem, was ich so raushöre und lese, scheinst du momentan ein wenig auf die Abschussliste geraten zu sein. Deshalb würde ich erst mal bei mir suchen und mit mir selber Frieden machen - und dann regelt sich der Rest ganz von selbst.


Zum Teil stimmt das schon... sonst würde ich z. B. nicht seit Jahren von den Silvesterfeiern ausgeschlossen werden. Ich habe u. a. schon angeboten, dass ich mir ein Hotelzimmer reserviere und von niemandem einen Schlafplatz in seinem Zuhause erwarte. Trotzdem hat mich keiner eingeladen Crying or Very sad .
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