Sorge um meinen besten Freund

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Alkohol
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Cariote
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 18.06.2015
Beiträge: 1134

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2015 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

die Frage, ob ich nicht verstehe, dass dir das weh tut, ist doch völlig unnötig. Natürlich verstehe ich das - und wie! Trotzdem zeigt deine Antwort doch wieder auf, wie verbissen du im Außen nach logischen Gründen suchst, warum du im Recht bist und die anderen dir Unrecht tun.

Zitat:
Ich habe aber große Probleme, wenn ich merke, dass Freunde von mir gemeinsam die Anreise, Unterkunft, usw. planen und mich bewusst ausgrenzen. Dann kommt in mir die Eifersucht hoch.


Ja, das kann ich verstehen, das ist nicht schön. Dennoch kannst du nicht erwarten, dass sie dich da mit einbeziehen. Wahrscheinlich tun sie das gerade deshalb nicht mehr, weil du in der Vergangenheit sie so oft konfrontierst hast, warum sie wieder was ohne dich geplant haben. Und hier bist du dir selbst nicht genug, du würdest dich besser fühlen, wenn dich die anderen 'mitmachen' lassen. Und da ist es eben so: Fühl dich zuerst besser, und dann lassen dich die anderen mitmachen. Du hast so ein bisschen die Einstellung, dass dein Spiegelbild dich zuerst anlachen muss - und so rum geht's halt nicht.

Zitat:
Vor Ort erfährst du, dass dein Freundeskreis sich in einer Ferienwohnung eingenistet hat. Die anderen Leute bezahlen nicht nur viel weniger als du, sondern verbringen auch wesentlich mehr Zeit miteinander in der Gruppe, während du außen vor bleibst. Würde dich das wirklich kalt lassen?


Das würde mich auch nicht kalt lassen, Annika. Doch ich würde nicht den anderen die Schiud geben oder mich darüber beschweren. Ich würde mich fragen, warum sie das so machen. Aber MICH fragen und nicht bei den anderen Stress machen.

Zitat:
Ich hatte mit ihm schon mehrere Aussprachen und dachte, wir wären wieder auf einem guten Weg. Wenn ich mich mit jemandem ausspreche, dann mache ich das mit dem Ziel, ihm wieder näher zu kommen. Und wenn derjenige trotzdem auf Distanz bleibt, bin ich erst Recht enttäuscht. Dann frage ich mich, warum ich mir so viel Mühe gegeben habe, wenn es doch nichts bringt.


Annika, get off his back Smile Du kannst nicht im Außen solche Dinge klären, das kannst du nur mit dir selber. Das geht dem doch auf den Sack irgendwann. Noch ein Psychogespräch, und noch eins und noch eins. Man kann sowas nicht erzwingen - und ein bisschen kommt es mir so vor, als würdest du denken, ein Gespräch, fertig - und alles ist wieder beim alten. So funktionieren Freundschaften nicht.

Zitat:
Aber ich habe Angst, dass wir uns nicht mehr so nah stehen und irgendwann nur noch oberflächliche Bekannte sind. Ich will weiterhin eine enge Freundin für ihn sein und keine oberflächliche Festivalbekanntschaft.


Angst ist der größte Magnet - und Annika, du klammerst echt. Lass ihn doch mal machen, lass es los. Vielleicht ist es sogar besser für beide von euch, wenn da Abstand reinkommt, vielleicht lernst du jemand kennen, den du lieber magst? Warum klammerst du dich so sehr an ihn, was für ein Gefühl hat er dir mal gegeben, das dir so sehr gefallen hat, dass du so fokussiert auf ihn bist? Such das in dir selber. Alles, was du brauchst, hast du selbst - wirklich.

Zitat:
Ich mag mich selbst wirklich sehr gerne und akzeptiere meine Macken ohne Wenn und Aber.


Annika, das glaube ich dir nicht. Und das meine ich ganz lieb. Wenn du grün wärst damit, wie du bist, dann wären die anderen auch grün damit. Denk wirklich mal darüber nach, tief und gründlich, wie du wirklich über dich denkst. Ich zum Beispiel rede manchmal in einem Ton mit mir, wie ich mit niemand anderem reden würde, oder verurteile mich, weil ich dies und das noch nicht erledigt habe usw. Das macht jeder - klar, mag ich mich - und trotzdem ist noch Luft nach oben.

Zitat:
Ich habe ein großes Problem mit Erwartungen, seit ich denken kann und finde kein Rezept dagegen. Ich verfalle immer wieder in die gleiche dumme Lage und bekomme Probleme.


Doch, du hast ein Rezept, wenn du willst. Wenn du sagst: Hm, das würde ich gerne verändern an mir, weil ich merke, dass ich damit immer Probleme habe, dann würden sich Wege und Türen öffnen, die Erwartungen loslassen zu lernen. Nur, der Entschluss dazu muss halt von dir kommen. Und dann öffnen sich alle Türen.

Zitat:
Cariote hat Folgendes geschrieben:
Dein bester Freund hat dich gerne, davon bin ich überzeugt. Bist du es noch? Kannst du es glauben?


Ja, auf jeden Fall. Wenn er einen Menschen nicht mag, dann redet er generell nicht mit ihm.


Annika, ich meine was anderes. Was sagt dein Gefühl? An deinen Beiträgen meine ich zu merken, dass du im Kopf alles durchdenkst und immer immer wieder. Geh mal zu deinen Gefühlen, lass dich mal auf sie ein.

Zitat:
Ich weiß... immer schön positiv denken. Hat in letzter Zeit auch super geklappt - bis Samstag zumindest. Ich bin immer noch zu abhängig von der Bestätigung durch andere Menschen, wenn auch bei weitem nicht mehr so sehr wie früher.


Eben, hab dich selber lieb - ich kann es nicht oft genug betonen. Trotzdem: Mit positivem Denken hat das hier alles nichts zu tun, was ich dir schreibe. Positiv denken heißt für mich, negative Gefühle unterdrücken und an alten Mustern festhalten und dann nur kurzristig andere Erfahrungen zu machen. Ist so, wie wenn du einen Smiley auf deinen leeren Tank klebst. Sieht nett aus, Auto fährt trotzdem nicht.

Ich würde mir wünschen, dass du mal zugeben kannst, dass du vielleicht ein wenig zu verkrampft bist. Ich verurteile dich überhaupt nicht, ich verstehe dich - und trotzdem argumentierst du immer aus der Logik. Ganz egal, ob du dein Ticket als erste oder letzte gekauft hast und ob du es abhänigig oder unabhängig gemacht hast. Annika, mach Frieden mit dem was ist, mach Frieden mit dir und hör auf, von anderen was zu erwarten.

Das sind Prozesse, die du durchleben wirst, wenn du was verändern willst. Doch mit der Taktik, andere argumentativ zu überzeugen, dass du recht hast, wirst du nicht weit kommen. Frag dich doch mal: willst du recht haben oder glücklich sein?

Herzlich,

Sabiote

PS: Auch, wenn ich heute hart rüberkomme, dann doch nicht, um dich zu verletzen, einfach nur, weil du dich so zugemauert hast. <3
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2015 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Annika,

heute ist kein Tag, an dem ich mich sauwohl fühle. Außerdem bin ich unkonzentriert. Obwohl ich nicht viel las, "sprangen mich einige Zeilen an".
Ich mag meine Gedanken einfach mal in den Raum werfen.

"...meine Mutter hat geklammert..."
get out of his back (Sabiote)
"...wenn sie mir egal sind, kommen sie angerannt..."

Häufig übernimmt man einfach "Mutters Verhalten", ohne direkt so zu sein wie sie. Ich war erschrocken, als ich irgendwann realisierte, wie ähnlich ich meiner Mutter bin. Einiges habe ich abgestellt, anderes passt gut zu mir.

Vllt fehlt Dir einfach ein Spiegel. Eine gute Freundin hat großen Anteil an einer Veränderung in meinem Verhalten, weil sie mich oft imitiert hat, um mir zu zeigen, wie ich mich verhalte. Aber ich glaub, es hat ihr auch Spaß gemacht, sicher wollte sie mich nicht therapieren, smile. Mein Freund, ein Bordie, kann das noch viel besser, diese Spiegelfunktion ausfüllen.
Es gibt wenig wirkungsvolleres, als Leid zu empfinden und die Reaktionen anderer, um sich zu verändern.
Sabiote hat alles, was mir zu Deinen Problemen momentan einfallen würde,schon geschrieben. ...

Wenn Du die Chance hast, mal Gespräche zu führen (mit Fachpersonal), könnte es hilfreich sein, darauf einzugehen. Im Gespräch,das Emotionen hoch kommen lässt, kannst Du Deine Mutter wie Dich besser fühlen...ist nur eine Idee. Aber hier geht es ja um Unterstützung, ich genieße sie auch gerne.

Ganz liebe Grüße für alle!
Nach oben
Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2015 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt eine Theorie, nach der Menschen so angelegt sind, dass sie sich sich selbt so verhalten, als wären die wichtigen Personen ihrer Entwicklung immer noch da, sich also sich selbst gegenüber so verhalten, wie sich diese Personen ihnen gegenüber verhalten haben. Anderen bzw "der Welt" gegenüber verhalten sie sich so, wie sich diese Personen anderen gegenüber verhalten haben. Auf diese Weise "rekapitulieren" sie die vertraute Lebenssituation ihrer Kindheit. Beziehungsangebote, die sie anderen machen, führen dazu, dass sich andere so verhalten, dass dieses dysfunktionale Muster immer wieder bestätigt wird.
Es ist also völlig "normal", dass wir uns immer wieder dabei "ertappen", uns genauso zu verhalten, wie das zB unsere Eltern getan haben

LG

Praxx
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2015 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Praxx,

gibt es darüber Buchmaterial? Falls Du da zufällig was kennst, lass mich doch bitte Teil haben. Ich bin zwar noch nicht ganz so weit, halte aber nach "Psycho-Material" Ausschau, abgesehen von der Lern-Literatur, den Basics. Damit bin ich durch und suche aufbauendes Material. Welche Fortbildung ich besuche,auf was ich mich spezialisiere, steht noch nicht fest. Durch die Lerntrainerin bin ich damals bei der Kindesentwicklung gelandet, aber die Gegend in der ich wohne, ist nicht günstig, um das als alleiniges Berufsfeld zu sehen.Mir liegt an einer "breiteren" Aufstellung, ich mag keine Spezialisierungen im Vorfeld. Zumal sie eine Katastrophe für viele Patienten darstellt. Inzwischen gilt es unter einigen Studenten als schick, in einer "Medizinfabrik" (Klinik) zu arbeiten, der ganze Mensch wird immer seltener betrachtet.
Nach 8 Jahren Umwelt/Agrar bin ich seit nun fast 5 Jahren zur körperlichen und geistigen Gesundheit gekommen, das ist weniger frustrierend und war schon immer mein Hobby. Warum ich nicht gleich Medizin studierte, kann ich nur damit beantworten, dass jeder seinen Weg hat und sich im Verlauf des Lebens entwickelt.

Ich gebe zu, dass ich kein Freund von Familienaufstellungen u.ä. bin. Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich eine konservative Einstellung vertrete. Vllt weil sie bekannter Maßen zu guten Ergebnissen führt, während das "neu modische" gecoache seltener Nachhaltigkeit erzeugt.Ich halte auch nichts davon, mal eben einen Kurs zu besuchen und dann auf die Menschheit los zu gehen und lege großen Wert auf fundiertes Wissen, nebst Erfahrung. Ohne Dich "beschmusen" zu wollen, mag ich Dir an dieser Stelle schreiben, dass mir Deine 30jährige Erfahrung sehr sympathisch ist, besonders, weil Du auch immer in Bewegung zu sein scheinst, Dein Wissen Neuem anpasst. So stelle ich mir einen guten Mediziner vor.

Spannend finde ich auch neue Ansätze der Psychotherapie, "direkter Zugriff auf die Psyche", FAZ,29.April 2015
Viele leiden unter Schmerzen, die durch den Ansatz wohl auch begleitend zur Medikamentation besser behandelt werden können, indem das Lern-Gedächtnis mit einbezogen wird. Diese Form ist auch bei Sucht eine gute Unterstützung, habe mich aber noch nicht eingelesen..

Sich wiederholende Verhaltensmuster sind mir insbesondere als "Traditionen" bekannt, im Eltern-Kind Verhältnis, nebst Mustern, die ein Kind entwickelt, um sich zu schützen. Auch Großeltern, wie andere nahe Bezugspersonen "färben ab". Ich bin damit bestens vertraut, aber Literatur gibt einem immer die Möglichkeit, über eigene Erfahrungen und Bekanntes, hinaus zu schauen.
Und da dies ein so wichtiges Thema ist, weil viele darunter leiden, dass sie Verhaltensmuster nicht zu ihrem Vorteil ändern können, wäre ich dankbar für Tips.
Ich habe zwar selbst im eigenen Bereich ganze Arbeit geleistet, das heißt aber nicht, dass mein selbst erfundenes Konzept (Therapie ist lange her) auch bei anderen greifen wird. Nicht jeder ist so extrovertiert, hat das Hintergundwissen und bindet schon fast schamlos Mutter und Partner in die "alltägliche" Therapie mit ein. Das Ergebnis hätte nicht besser sein können. Ich konnte die Spiralen durch brechen und Familie und Freunde sind begeistert von der Nachhaltigkeit. Aber wie erwähnt, das Konzept ist lediglich auf mich zugeschnitten, auch, wenn die Grundlagen allgemeingültig sind. Ich habe die Hirnforschung bemüht, nebst dem, was ich noch wusste aus den "alten" Therapien,die vorwiegend auf der Kindheit basierten, so wie die Grundlagen der Kindesentwicklung. Zudem hat es ca 4 Jahre in Anspruch genommen, bis mein Gehirn andere Wege akzeptierte und ich los lassen konnte, von dem, wie ich mich zeit Lebens verhielt. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, es sei einfach gewesen. Auch bin ich Autodidaktin. Das, was für mich persönlich noch ansteht, ist vergleichsweise ein Klacks.

Lg Dakini
Nach oben
Annika
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2015 13:19    Titel: Antworten mit Zitat

@Sabiote: Es könnte schon sein, dass sie mich manchmal ausgrenzen, weil ich mich in der Vergangenheit mehrmals über die Ausgrenzungen beschwert habe und sie sich deshalb unter Druck gesetzt fühlen. Ich bin mir selbst genug, wenn ich die Wahl zwischen Zeit mit mir alleine und Zeit mit anderen Menschen habe. Manchmal entscheide ich mich für die Gesellschaft, manchmal für mich – je nachdem, wonach mir gerade ist. Aber wenn ich keine Wahl habe und andere mich bewusst nicht dabei haben wollen, fühle ich mich schlecht. Ich bin gerne alleine, wenn ich die freie Entscheidung habe, ob ich alleine oder lieber in Gesellschaft sein möchte. Wenn es mir aufgezwungen wird, alleine zu sein, dann komme ich nicht damit klar.

Natürlich gibt es auch Dinge, die ich an mir selbst nicht mag. Aber das ist für mich kein Weltuntergang. Alle Menschen haben Stärken und Schwächen, niemand ist perfekt. Und das ist auch gut so.

Ich versuche ja schon seit einiger Zeit, meine Erwartungshaltung herunterzuschrauben. In einigen Punkten klappt es auch ganz gut. Z. B. frage ich meine Freunde nicht mehr so ausführlich bzgl. ihres Alltags und ihrer Unternehmungen aus. Weil ich eben gemerkt habe, dass einige sich dadurch kontrolliert fühlen. Aber das ist wirklich eine sehr große Baustelle, die ich da mit mir rumschleppe. Und ich werde viel Zeit brauchen, bis ich das in den Griff bekomme.

Stimmt, ich denke generell zu viel nach. Mir haben schon einige Leute im Netz geschrieben, dass ich mehr fühlen als denken soll. Um ehrlich zu sein, weiß ich manchmal gar nicht, wie das geht. Ich glaube, ich leide an einem heftigen Grübelzwang. Einfach machen und genießen, das fällt mir echt schwer. Mein Gefühl sagt übrigens, dass mein bester Freund mich immer noch sehr gerne mag.

Dein Beispiel mit dem Smiley auf dem leeren Tank gefällt mir sehr gut. Das ist eine sehr anschauliche Metapher, die mir auf jeden F all weiterhilft. Deine letzte Frage beantworte ich dir nur zu gerne: Ich wünsche mir nichts mehr, als dass ich glücklich bin. Recht haben muss ich nicht immer.

Würdest du an meiner Stelle meinem besten Freund nochmal schreiben, ihm erklären dass ich begriffen habe, was bei mir schief läuft und mich bei ihm entschuldigen?


@dakini: Ich flüchte vor meiner Mutter, seit ich denken kann. Wie oft habe ich mich über ihr Verhalten aufgeregt. Eines Tages musste ich feststellen, dass ich in mancher Hinsicht kein Stück anders bin als sie. Das gibt mir schon zu denken. Glaub´ mir, ich leide wirklich sehr darunter und würde es so gerne abstellen. Mein Ex-Freund (Narzisst) war eine Art Spiegel für mich. Diese Beziehung war zwar sehr schmerzhaft, aber ich habe auch viel daraus mitgenommen und mich zum Teil schon zum Positiven verändert.

Meinst du mit Fachpersonal einen Therapeuten? Ich war ja schon zweimal – wenn auch aus anderen Gründen – in einer Therapie. Leider habe ich keine guten Erfahrungen damit gemacht. Ich suche jetzt mal nach einem neuen Therapeuten und hoffe, dass ich was Passendes finde. Vor allem hoffe ich, dass meine Krankenkasse die Kosten übernimmt, sonst wird es schwierig. Oder wäre eine Selbsthilfegruppe besser?


@Praxx: Mich würde das auch interessieren, ob es Bücher zu diesem Thema gibt.
Nach oben
Annika
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2015 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe noch etwas vergessen: Ich bin nicht nur ein wenig, sondern recht deutlich verkrampft im Umgang mit Menschen. Immer wieder versuche ich, mit der Brechstange meine Wünsche durchzusetzen und werde so richtig fuchsteufelswild, wenn es mir nicht gelingt Crying or Very sad .
Nach oben
Cariote
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 18.06.2015
Beiträge: 1134

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2015 09:44    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

ich hab ein paar Tage gebraucht, um dir schreiben zu können, weil ich auch nicht genau weiß, was. Alles, was ich dir an Ratschlägen geben kann, habe ich rausgehauen.
Ob eine Veränderung deiner Erwartungshaltung so lange dauert und beschwerlich ist, das weiß ich nicht. Es kann auch sehr schön sein und relativ schnell gehen.

Ich denke, ein Weg zu dir kann schon mal der sein, dass du dir selbst alle Wünsche erfüllst - dann brauchst du sie nicht bei andern durchzusetzen. Das stelle ich mir nämlich ziemlich anstrengend vor, wäre ich in deinem Freundeskreis - und zieht sich ja auch wie ein roter Faden hier durch diesen Thread. Du hast eine Vorstellung davon, wie Dinge passieren sollen - und hier reden wir darüber, warum und wieso das nicht recht gelingt.

Ich glaube, du hast auch nicht verstanden, was ich meine, wenn ich sage: Sei dir selbst genug. Damit meine ich nicht (nur), dass du gerne Zeit alleine verbringst. Wer sich selbst genug ist, braucht nicht eifersüchtig zu sein, wenn andere ihn ausschließen, er/sie ist sich selbst genug - und käme nicht auf die Idee, Dinge kontrollieren zu wollen. Das ist nicht nötig, weil derjenige alles hat, was er/sie braucht. Er/sie hat ein gutes Verhältnis zu sich selbst, nimmt sich einfach so, wie er/sie nun mal ist.

Du sagst ja, du nimmst dich selbst so an, wie du bist. Ich hatte schon gesagt, dass ich das icht recht glaube. Warum? Wenn du dich so liebst und akzeptierst, wie du bist, dann ist das ein Magnet für andere Menschen, dann verbringen sie gerne Zeit mit dir und beziehen dich überall mit ein. Das ist ja eben das Paradox im Leben: Was man unbedingt haben will und sich darauf versteift, kommt weniger zu einem, als das, was man nicht braucht. Und du brauchst eben nichts, wenn du dir selbst genug bist. Die Feuerprobe, herauszufinden, ob du dich wirklich selbst liebst ist die: Stell dich NACKT (!) vor einem Ganzkörperspiegel und sage zu dir selbst: "Ich liebe dich!" Das ist anfangs ganz schwer und kostet Überwindung, man schämt sich oder wird wütend und hält das schier für unmöglich, doch es geht mit der Zeit immer besser. Irgendwann kannst du das und fühlst dabei sogar Freude. Annika, wer soll dich lieben, wenn du es nicht kannst? Wenn du die Übung schaffst und dich selbst im Speigel anlachst, dann liebst du dich zu 100 % - nicht, wenn nicht.

Immer, wenn du grübelst, warum, wieso dies und das so und so ist, richtest du dich auf Mangel aus - und davon bekommst du dann auch reichlich zurück. Du wirst ausgeschlossen, dein bester Freund zieht sich zurück usw.

Die gute Nachricht ist, dass das kein Zustand sein muss, der ewig anhält, vielmehr kannst du das ändern. Fang doch bei deinem besten Freund an. Du hast Angst, er könnte nur eine oberflächliche Bekanntschaft werden. Ich hatte schon mal gefragt: Was genau ist daran so schlimm, wenn es so käme? Ich meine das ganz ernst mit dieser Frage. Woran hälst du fest, warum kannst du nicht vertrauen, dass es so nicht kommt bzw. dass wenn, alles seinen Sinn hat und es eine Chance ist, zu wachsen. Annika, keiner kann tiefer fallen als in Gottes Hand, auch du nicht.

Wie oft machen wir uns Sorgen um Dinge, die unnötig sind? Die so nie eintreffen - aber wie viel Zeit es in Anspruch nimmt, sich Sorgen zu machen und das tut einem auch nicht gut. Da kann man es auch lassen.

Und ich sag es nochmal, weil es so wichtig und zielführend ist. Kümmer dich um dich, fang mit dir selber eine Freundschaft an. Behandle dich so, wie du dir wünschst, von anderen behandelt zu werden. Sei liebevoll mit dir. Glaub mir, dass das Leben dich liebt, so wie du bist. Dann kannst du das auch tun. Du hast ja nur das eine, dann kannst du es auch annehmen und lieben. Widerstand ist der sicherste Weg, nicht das zu bekommen, was du willst, also kannst du auch das lassen.

Um bei dem Bild zu bleiben, mach deinen eigenen Tank voll - dann fährt dich dein Auto überall hin, wo du willst - und wer auf dem Beifahrersitz sitzt, wird dir egal sein, weil derjenige einfach super ist Very Happy Lass es einfach los.

Herzlich Grüße,

Sabiote
Nach oben
Cariote
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 18.06.2015
Beiträge: 1134

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2015 18:32    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

aus irgend einem Grund hatte ich Lust, den Thread nochmal ganz zu lesen - und das hab ich gemacht. Ergebnis: Wir drehen uns im Kreis. ich schreibe dir eigentlich immer wieder dasselbe - und du änderst aus meiner Sicht wenig an deinem Verhalten.

Ich habe mich in der Zeit, in der wir schreiben, sehr verändert, wie ich heute bemerkte - und schätze die Dinge zwar immer noch genau so ein, sehe aber klarer.

Fakt ist, dass du durch deine Art andere wirklich zu sehr einengst, deine hier geschilderte Erwartungshaltung (die sich im Zusammenhang nochmal deutlicher herausliest) ist wirklich unerträglich. Wären wir Freunde, würde ich mich sicher auch zurück ziehen. Nicht, weil ich dich nicht mag, aber weil es mir zu viel wäre. Mir fällt vor allem auf, dass du so Sachen schreibst wie (sinngemäß):

Sie wird immerhin noch öfter zu Partys eingeladen als ich, obwohl sie doch eigentlich eigenbrödlerisch ist und ich doch so gerne privat Sachen mit den Metallern mache. Merkst du die Denke dahinter?

Oder Sachen wie (auch hier paraphrasiert):

Ich habs ja besonders schwer, Ferienwohnungen zu suchen, weil ich beruflich unter der Woche so eingespannt bin - und deshalb ist es für mich besonders ärgerlich, wenn die Leute dann absagen.

Annika, ich empfehle dir echt, mal den ganzen Thread zu lesen - und in dich zu gehen. Du bist wie deine Mutter. Du machst extrem viel für andere - und erwartest auch viel von ihnen zurück, doch das ist eben genau dasselbe Verhalten wie deiner Mutter.

Du bist ein Mensch, der sehr sehr stark versucht, alles zu kontrollieren. Da kann eine Angst zugrunde liegen, welche ist das?

Dann sehe ich, dass du deinen Selbstwert nicht kennst, du weißt nicht, wie wunderbar du bist und wie liebenswert. Warum sonst hättest du dir das gefallen lassen, einen Freund zu haben, der dir nicht mal ein Glas Wasser spendiert und sich wochenlang nicht meldet? Annika, das hast du nicht verdient.

Du hast auch viel geschrieben über Nähe-Distanzprobleme. Ich denke, die hast du selbst - und das weißt du auch.

Jedenfalls sehe ich im Zusammenhang, dass du eine für unseren Kulturkreis völlig kontraproduktive Verhaltensweise an den Tag legst - vielleicht schaust du wirklich mal nach einer Therapie? Das scheint mir ein guter Ansatz zu sein, denn du drehst dich auch im Kreis. Du hast immer eine Erklärung, warum dies und das nur so und so sein kann - und das ist natürlich eine Defensivstrategie. Wogegen, wofür verteidigst du dich? Warum kannst du nicht annehmen, wenn ich und andere sagen, mach mal locker.

Geh aus deinem Kopf ins Gefühl, heul mal, fühl mal.

Und schreib deinem Freund um Gottes Willen keine Mail, dass du alles eingesehen hast, bitte nicht. Damit zeigst du doch, dass du nichts verstanden hast, Annika. Das nervt den nur, glaub mir.

Und noch eine Frage: Hast du mal durch einen Todesfall jemanden sehr wichtigen im Leben verloren - und hast dich verlassen gefühlt, im Sinne von im Stich gelassen? Falls ja, dann kann das die Erklärung sein, warum du versuchst, so zu klammern.

Bitte beantworte mir die letzte Frage, ich denke, da liegt ein Schlüssel.

Herzliche Grüße,

Sabiote
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Alkohol Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
Seite 7 von 7
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin