Masterarbeit Cannabis: Erzählt mir eure Geschichte...

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Arkarion23
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.06.2015
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2015 18:26    Titel: Masterarbeit Cannabis: Erzählt mir eure Geschichte... Antworten mit Zitat

Hi,

ich brauche eure Hilfe. Mein Name ist Fabian und ich studiere an der Uni Wien Psychologie. Mein Masterarbeitsthema ist Cannabis. Das genauere Ziel ist es, Langzeitauswirkungen von Cannabis zu untersuchen, dafür brauche ich eure Hilfe. Es geht dabei nicht darum, Cannabis als "schädliche Einstiegsdroge" zu brandmarken, noch darum es zu verharmlosen. Es geht um eine ehrliche und vorurteilsfreie Auseinandersetzung.

Es geht um eine repräsentative Sichtweise von Konsumenten, welche Cannabis, in welcher Form auch immer, seit mindestens 10 Jahren gebrauchen oder gebraucht haben. Daher würde ich euch bitten, mir einfach eure Geschichte zu erzählen, wenn ihr denn seit 10 Jahren oder mehr den Umgang mit Cannabis pflegt. Mit wie viel Jahren habt ihr begonnen? Wo hat euch Cannabis geholfen, wo geschadet? Wie ist euer Konsum? Joints, Bong oder Eimer? Wie hat Cannabis euer Leben beeinflusst? Habt ihr mal pausiert oder auch abgebrochen? Habt ihr bereits Erfahrungen mit Suchttherapien gemacht? Wenn ja, wie verlief die? Mich interessiert euer Leben mit Cannabis mit allen Facetten, negativen wie positiven!

Alles was ihr mir mitteilt, wird anonym und streng vertraulich behandelt. Es werden auch keine Nicknames verwendet, als Referenz dient lediglich Konsument#1, Konsument#2, etc.

Ich bitte euch hier um eure ehrliche Meinung. Ihr würdet mir sehr weiterhelfen! Wenn euch das zu intim ist, schreibt mir auch gerne eine PN, ich bin für jede Hilfe dankbar!

Liebe Grüße,
Fabian
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Mohandes59
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2015 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Fabian,

dann mache ich mal als 'Konsument#1' den Anfang.

Kurze Vorgeschichte zum Verständnis: Bin seit über 25 polytox, Lieblingsdroge(n) sind Opiate/Opioide jeglicher Art. Speziell Heroin oder Opium. Aber auch Morphin, Codein, Methadon, Oxycodon, usw. - je nachdem was Schwarzmarkt und Geldbeutel so hergeben.

Hasch (selten Gras) rauche ich seit 32 Jahren. Würde mich aber nicht als Kiffer bezeichnen. Ich rauche nur am Abend eine Purpfeife und das nur 1-2 Mal die Woche. Vor 20 Jahren habe ich noch täglich geraucht, aber auch nur abends (wenn alles erledigt ist).

Während ich ein echtes Problem mit Opiaten habe (ungezählte Entzüge, davon 4 klinische), ist Hasch für mich kein Problem. Je älter ich werde, desto weniger rauche ich. Wenn ich zu viel rauche, bzw. sehr potentes Gras rauche, komme ich 'schräg' drauf. Weniger ist für mich mehr.

Ich rauche Hasch weil es mich entspannt und weil es mich geistig aktiv macht. Musik wird intensiver, auch Gefühle, alte Erinnerungen werden wach. Für mich ist es Genußmittel und Medizin gleichermaßen.

Manchmal rauche ich 2-3 Wochen überhaupt nicht.

Bei der Drogenberatung predigen sie mir immer wieder die totale Null-Linie. "Das triggert Sie wieder an, harte Drogen zu nehmen" - NEIN, tut es nicht. Das sind zwei komplett unterschiedliche Ebenen. Deswegen war Cannabis bei mir auch keine Einstiegsdroge.

Ich denke, nach 32 Jahren und immer weniger Konsum mit den Jahren, kann ich behaupten mit dieser Droge umgehen zu können. Habe auch keine Pläne damit jemals aufzuhören.

Ich spreche hier nur für mich und meiner eigenen Erfahrung. Habe auf Entgiftung Leute mit Kifferpsychose kennengelernt (insbesondere junge Menschen). Oder Menschen, die vom Cannabis erhebliche psychische Probleme bekommen haben. Kenne aber auch User, die noch vor dem Frühstück einen Bong ziehen und trotzdem psychisch gesund sind.

LG Mohandes

P.S. pn's gibt es in diesem Forum nicht. Vielleicht veröffentlichst du dann einen Link zu deiner Masterarbeit, würde sicher einige interessieren.
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Domenico
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3088

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2015 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

hi Arkarion!
geht es in deiner Arbeit nur um cannabis oder auch um andere drogen.also
ich könnte dir viel über alles erzählen aber ich habe jetzt keinen nerv weil ich etwas schlecht drauf bin was so lange texte angeht.
also ich kann dir auf jeden fall schon mal sagen das ich mit 13 regelmässig
angefangen habe zu kiffen bis ich 20 wurde jeden tag.
ich habe ab 14 täglcih so viel geraucht wie andere in einem monat.denn ich habe
für bestimmte leute mit meinem kumpel nennen wir ihn ali cannabis also weed
und peace,und pep verkauft in grossen mengen.wir haben jeden tag ca. 8-10g geraucht und locker 6 gramm lebst gezogen.und das war noch zeug was es heute
nicht mehr gibt!nebenbei hatten wir auch nich pillen und gute pappen im verkauf.
in der bong haben wir geraucht.manchmal auch in der tüte aber nur weed dann.
wir hatten feinwagen und insgesamt 4 bongs 2 akryl und 2 glasbongs davon
eine elle-bong mit eiskühlung.
denn rest erzähle ich dir später oder morgen!LG vittorio
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2015 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Fabian!

Nach einigen halbherzigen Versuchen mit Cannabis im Alter von ca. 16 / 17 Jahren begann ich mit 18 "so richtig" und kiffte fortan 23 Jahre, zumeist exzessiv. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Erst Joint, dann (Falcon)-Pfeife, schließlich Bong. Ohne einen einzigen Tag zu pausieren. Ob Cannabis mir geholfen oder mich in meiner Entwicklung behindert hat, kann ich nicht mit Gewissheit sagen; dazu müsste ich wissen, wie es "ohne" gelaufen wäre. Zwei Berufsausbildungen habe ich "auf Cannabis" abgeschlossen. Auf jeden Fall bin ich der Ansicht, dass die Droge(n) meinen Horizont erweitert haben. Alles, was man im Leben tut - im Guten wie im Schlechten - bringt Erfahrungen, die sich im positiven Sinne nutzen lassen.

Nach 17 Jahren vertrug ich das Cannabis nicht mehr so richtig ... musste die Mengen reduzieren. War schon ein paar Jahre zuvor wieder zum Joint zurückgekehrt, weil meine Bronchien nicht mehr mitmachten.

Ob es am Cannabis lag oder nicht - wer weiß es schon. Jedenfalls bekam ich nach 17 Jahren Dauerkiffen Depersonalisierungsgefühle, Zwangsstörungen und schließlich Panikattacken. Diese halten bis heute an (habe vor 3 Jahren aufgehört zu kiffen) und werden medikamentös in Schach gehalten.

Als es losging mit den psychischen Störungen, ging ich ein paar Mal zu einer Psychotherapeutin, aber das führte zu nichts. Also bin ich nicht mehr hingegangen.

Harte Drogen hab ich auch genommen, aber danach hast Du nicht gefragt.
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Arkarion23
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.06.2015
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2015 01:26    Titel: Antworten mit Zitat

Habt vielen Dank für eure Offenheit!

Das Ziel der Masterarbeit ist es eh, eine Art Fragebogen zu erstellen auf Grund der Lebensgeschichten, die ich aktuell sammle. Denn aktuell gibt es zu Langzeitkonsum von Cannabis viel zu wenig Information, sowohl was gesundheitliche als auch soziale Folgen etc. betrifft. Ebenso wird das Ganze aber auch viel zu oft stigmatisiert. Auch deshalb ist es mir ein Anliegen, da vorurteilsfrei negatives wie positives zu beleuchten.

Gerne stelle ich euch dann Fragebogen, als auch später die fertige Masterarbeit zur Verfügung, denn schließlich ermöglicht ihr mir das erst.

Mir hilft jede Information weiter, auch wenn Cannabis nicht euer Hauptkonsumgut ist, solange ihr über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren immer mal wieder Kontakt damit hattet, kann ich das verwerten. Ich werde dass dann im Fragebogen eh in Polytox, Alkohol + Cannabis sowie ausschließlich Cannabis splitten müssen. Zumindest hat sich das bisher so abgezeichnet.

Mich würde z.B. auch interessieren inwiefern sich euer Umfeld durch Cannabis verändert hat als ihr angefangen habt? Wie war euer Erstkontakt? Oder ob es dadurch zu Geldproblemen gekommen ist, wie ihr diese gelöst habt? Habt ihr selbst angebaut, selbst Cannabis verkauft oder andere Dinge vertickt? Habt ihr Erfahrungen mit Therapieprogrammen wie CANDIS oder ähnlichem gemacht?

@Mohandes: Hab vielen Dank. Bedeutet das, du hast 7 Jahre nur Cannabis konsumiert oder zumindest hauptsächlich? Wie war diese Zeit für dich?

@Domenico: Hab vielen Dank, dass du trotzdem schon einiges geschrieben hast, auch wenn du das nicht so magst. Ich freue mich mehr von dir zu lesen.

@veilchenfee: Auch dir vielen Dank. Gab es einen besonderen Grund mit 18 so richtig los zu legen? Ab wann hast du auch zu härteren Drogen gegriffen? Wieso hast du bei der Psychotherapeutin abgebrochen? Hast du dich nicht verstanden oder abgelehnt gefühlt? Hat sie deine Probleme nicht ernst genommen?

Falls jemand das nicht direkt teilen möchte, ihr könnt mir gerne auch ne Mail schreiben: [E-Mail-Adresse aus Datenschutzgründen entfernt. Das Suchtmittel.de-Team]. Ich bin für jede Info dankbar!

Vielen Dank für eure Mühe.
Liebe Grüße,
ark23
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ast
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 14.03.2012
Beiträge: 3305

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2015 09:38    Titel: Antworten mit Zitat

@Arkarion23

am besten, Du schreibst Deine e-mail Adresse nochmal mit Leerzeichen zwischendrin, dann wird sie nicht automatisch gelöscht.

Ich kiffe zur Selbstmedikation seit 35 Jahren ca. 1g/d und könnte Dir diesbezüglich einen etwas längeren Text zukommen lassen.
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Arkarion23
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.06.2015
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2015 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, ja das ist mir gestern Nacht dann nicht mehr aufgefallen XD

[E-Mail-Adresse aus Datenschutzgründen entfernt. Das Suchtmittel.de-Team]
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Mohandes59
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2015 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Arkarion23 hat Folgendes geschrieben:


@Mohandes: Hab vielen Dank. Bedeutet das, du hast 7 Jahre nur Cannabis konsumiert oder zumindest hauptsächlich? Wie war diese Zeit für dich?

ark23


32-25=7 Wink

Habe ca. 7 Jahre nur Cannabis konsumiert. Meist am Wochenende. War eine schöne und unbeschwerte Zeit, Studentenleben. Cannabis stand nie im Zentrum, lief einfach ab und zu so nebenher.

Dann war ich mit dem Studium fertig und kam beruflich in eine große Stadt in Norddeutschland. Jeden Tag mußte ich am Hbf. umsteigen und unweit befand sich damals die Szene. Nach 3 Monaten hatte ich mein erstes Päckchen H in der Hand. Geld war kein Problem, weil ich gut verdient habe.
Opium und Heroin kannte ich schon aus Indien, wo ich in den 80ern eine Zeit gelebt habe. Ironie: Opium bekam ich in Indien als Medizin, vom ersten Mal an war ich an die Opiate verloren. Soweit offtopic (vielleicht zum Verständnis der Gesamtsituation wichtig).

Mein 1. Hasch bekam ich so: ich hatte davon gehört und wollte es einfach ausprobieren. Habe mich also in einschlägigen Vierteln herumgetrieben (dort wo es Prostituition, Discos und Bars gibt) und nach ein paar Stunden hatte ich für 20 Mark Hasch in der Hand. Roter Libanese, heute eine Seltenheit.

Ich habe also keinen Joint angeboten bekommen, sondern war neugierig und habe mich auf die Suche gemacht. Ich hatte auch in fremden Städten oder Ländern nie Probleme an die Substanzen zu kommen, die ich haben wollte.

Später habe ich dann täglich Cannabis konsumiert ('Feierabend-Joint'). Hat sich im Laufe der Jahre dann auf 1-2 Mal die Woche reduziert. Und wie schon geschrieben, habe keine Pläne jemals damit aufzuhören. Der Konsum in Maßen bekommt mir gut und ist für mich eine Bereicherung.

Nochmal offtopic: 'Cannabis als Einstiegsdroge'. Nicht bei mir. Cannabis stand/steht nie im Vordergrund. Im Gegensatz zu den Opiaten, alleine schon wegen der schweren körperlichen Abhängigkeit.
Grundsätzlich ist Cannabis natürlich schon eine potentielle Einstiegsdroge. Schon alleine durch die verfehlte Drogenpolitik ('hast du mal Hasch geraucht = DROGEN genommen, dann kannst du ja auch mal andere Drogen probieren'). Und auch weil der Dealer in der einen Tasche Hasch hat, in der anderen vielleicht Koks oder XTC oder Heroin.
Rein medizinisch gesehen dockt THC an ganz anderen Rezeptoren an als beisielsweise Opiate. Aber das Belohnungszentrum im Gehirn ... doch Einstiegsdroge (dann ist Nikotin auch eine solche).

Werde dir vielleicht mal meine eMail-Adresse senden. Grundsätzlich finde ich aber eine offene Diskussion besser, denn dies ist ein FORUM und soll ja dem Austausch dienen.

LG Mohandes
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2015 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
@veilchenfee: Auch dir vielen Dank. Gab es einen besonderen Grund mit 18 so richtig los zu legen? Ab wann hast du auch zu härteren Drogen gegriffen? Wieso hast du bei der Psychotherapeutin abgebrochen? Hast du dich nicht verstanden oder abgelehnt gefühlt? Hat sie deine Probleme nicht ernst genommen?


Drogen nehmen wollte ich, seit ich etwa zehn Jahre alt war und zum ersten Mal davon hörte. Jahrelang stellte ich mich aber zu blöd an bzw. traute mich nicht, Leute anzuquatschen. Im Alter von 18 Jahren hatte ich dann endlich eine vernünftige Connection und entwickelte einen gewissen "Unternehmergeist", der mir erlaubte, entsprechend tätig zu werden. Zu dieser Zeit bewegte ich mich noch in einer Art "Schüler- und Studentenmilieu". Es wurde gekifft und gesoffen, mehr aber auch nicht. Höchstens mal ein bisschen Speed.

Etwa 2 Jahre später lernte ich eine andere Art Leute und in diesem Zusammenhang auch meinen ersten "richtigen" Freund kennen. Mit wehenden Fahnen begab ich mich in die Gesellschaft von Menschen, für die Knast und Obdachlosigkeit normal war. Nach einiger Zeit begannen wir, Kokain und Heroin zu spritzen. Darauf gebracht hatte uns ein Kumpel, der uns oft besuchte, um ungestört konsumieren zu können. Daheim, bei Frau und Kind, war das schlecht möglich. Und natürlich wurden wir von ihm großzügig eingeladen.

Die Psychotherapeutin war eine Heulsuse. Ich wollte ergebnisorientiert arbeiten und vorankommen. Nach zehn Therapiestunden teilte sie mir mit, wir hätten noch gar nicht angefangen an meinem Problem zu arbeiten. Da wurde es mir zu blöd. Ich wollte nicht bemitleidet werden, sondern - wie schon erwähnt - Ergebnisse erzielen. Deine Fragestellung hierzu lässt mich vermuten, dass das Problem in Eurer Ausbildung begründet ist. Oder in meiner Persönlichkeit. Oder es ist eine Kombination von beidem Rolling Eyes .

Zitat:
Hast du dich nicht verstanden oder abgelehnt gefühlt? Hat sie deine Probleme nicht ernst genommen?


Genau dieses "Weichgespüle" ging mir auf den Keks ^^. Ich hab keine Probleme. Nur leider Panikattacken. Razz

Cool
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Arkarion23
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.06.2015
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2015 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

@Mohandes: Danke für diese ausführlichere Schilderung. Und ja Nikotin ist definitiv eine Einstiegsdroge. Raucher greifen deutlich häufiger zu Cannabis als Nichtraucher. Was ich persönlich als Nichtraucher aber auch gut nachvollziehen kann. Ich mag weder Geruch noch Geschmack von Tabak oder Marijuana. Pilze haben mir da besser gefallen Wink Aber das ist ne andere Geschichte. Und wie du sagst, da man dann eh in einen Topf geworfen wird, nur weil man mal Gras probiert hat, ist die Hemmschwelle dann auch deutlich niedriger.

@Veilchenfee: Danke für diesen tieferen Einblick. Dann stimmt das aber doch ein wenig. Dein Problem waren eben die Panikattacken. Du hast dich von ihr nicht verstanden gefühlt, weil sie nicht kapiert hat was für dich ein Problem war und was nicht. Sie wollte dann in bestimmten Dingen unbedingt ein Problem sehen, was ihr gerade so gepasst hat und hat dabei übersehen das adäquates Arbeiten nur dann möglich ist, wenn man sich dem widmet, was auch der Klient als Problem sieht.
Von meiner bisherigen Erfahrung aus, sowohl im Studium als auch auf der Suchtstation, wo ich gearbeitet habe, habe ich gemerkt, dass insbesondere Frauen dazu neigen, möglichst alles nach oben kehren zu müssen (vll die tägliche Dosis daily soap oder so^^) statt sich aktuellen Problemen zu widmen, die auch wirklich Leidensdruck für den Klienten bedeuten. Auf Station hatten wir eine Ärztin, die bei jeder Suchtpatientin einen Trauma Hintergrund vermutet hat (bei Männern komischerweise nie), dann wurde solange gewühlt bis iwas traumawertiges gefunden wurde. Auch dann wenn die Patientin nur für ne 48h Entgiftung da war. Den armen Frauen ging es dann meist beschissener als vorher. Hab ich nie verstanden -.-. Aber da ich da im Pflegebereich tätig war, konnte ich da eh nicht viel mitreden xD
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Obelix
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2015 03:45    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Mit wie viel Jahren habt ihr begonnen?

Mit 13 war es nur gelegentich ein Joint unter Freunden.
Ab 14 an blubberte meine Bong schon nach dem Aufstehen, sie blubberte während der Arbeit, sie blubberte vorm Schlafengehen, sie blubberte sogar nachts wenn ich auf Toilette musste - oder dummerweise auch obwohl ich gar nicht auf Toilette musste.

Zitat:
Wo hat euch Cannabis geholfen, wo geschadet?

Rückblickend betrachtet, glaube ich, dass ich eine sehr große Angst vor dem Mann meiner Mutter hatte, und das Kiffen nahm mir die Angst.
Zudem war ich früher ein ziemlich aufgedrehter und chaotischer Jung, was sich mit der Kifferei schlagartig änderte. Das gefiel mir, weniger Stress mit Autoritäten - alles scheiss egal halt, nur im ruihgen Ton.

Zitat:
Wie ist euer Konsum? Joints, Bong oder Eimer?

Zu Anfangszeiten rauchte ich nur Bong. Ich konnte jahrelang keine Tüte drehen. Irgendwann dann, als das Grass besser, stärker und die Mengen größer wurden, rauchte ich fast nur noch Tüte. Lag bestimmt aber auch an der Sauferei, die sich langsam einschlich.

Zitat:
Wie hat Cannabis euer Leben beeinflusst?

Ich war früher, eben wg der Kifferei, ein stinkfauler Sack. Im Gegensatz zu anderen Leuten habe ich mir aus meinem Leben einfach nichts gemacht. Keine Pläne. Nichts.

Zitat:
Habt ihr mal pausiert oder auch abgebrochen?

Einige Pausen waren dabei, eigentlich keine erwähnenswerten, ausser eine: die hielt so ca. 9 Monate oder so.
Jetzt kiffe ich fast gar nicht mehr. Ausser um mich vom Suff zu beruihgen. Andere Geschichte.

Zitat:
Habt ihr bereits Erfahrungen mit Suchttherapien gemacht?

Nicht wegen Kiffen.

Zitat:
Mich interessiert euer Leben mit Cannabis mit allen Facetten, negativen wie positiven!

Na ja, ich war halt ein Dauerkiffer, es war mein Lebensinhalt und ich war einer derjenigen der beim aufhören wirklich stark mit Entzugserscheinungen zu kämpfen hatte. (Ich sehe schon die abfällig grinsenden Gesichter hintern den Monitoren) Ich glaube auch, dass sich meine Entwicklung stark dadurch eingeschränkt hat, nicht nur wg kiffen aber ich bin mir sicher, dass hat einen großen Teil dazu beigetragen. Ich konnte nie nur mal eben so einen kiffen, es musste Tag ein Tag aus gekifft werden. Ok, ich habe eine Ausbildung abgeschlossen aber ich hätte mehr aus meinem Potential machen können.
Heute habe ich Diagnose Bipolar. Mein Arzt sagt, dass das Kiffen seinen Teil dazu beigetragen hat. Ich sage: Ja, kann ich mir vorstellen.

Ich hatte auf jeden Fall schön verträumte Jahre mit Hasch und Weed, keine Frage, aber vorbei ist vorbei.

Achso: Gekifft habe ich ungefähr von 13 bis 28-29, und wie erwähnt: heutzutage mal gaaaaaaaanz selten. (1x [sind dann aber einige Joints] in 3 Monaten)
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Arkarion23
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.06.2015
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2015 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hab vielen Dank für diese unverblühmt offene Antwort! Hast du selbst angebaut oder gekauft? Bist du in finanzielle Schwierigkeiten geraten, insbesondere in jungen Jahren?
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Obelix
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2015 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Hast du selbst angebaut oder gekauft?

ich habe es immer gekauft.


Zitat:

Bist du in finanzielle Schwierigkeiten geraten, insbesondere in jungen Jahren?

als ich noch zuhause wohnte, also noch jünger war, habe ich mich meistens bei meiner mutter durchgeschnorrt, taschengeld usw. sie wusste auch das ich es dafür ausgebe.

in finanzielle schwierigkeiten kam ich später aber auch nicht. im gegenteil.
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Isabell
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.06.2015
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 20. Jun 2015 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Fabian,

ich bin hier eigentlich nur stille Mitleserin, nun kann ich vielleicht auch mal etwas sinnvolles beitragen.

Ich bin wahrscheinlich nicht die `typische` Cannabis-Konsumentin. Habe meinen ersten Joint geraucht, als ich etwa 13 oder 14 Jahre alt war. Anfangs nur ab und an am Wochenende. Mit 16 bin ich ausgezogen, da ging es dann richtig los. Seither (jetzt seit 13 Jahren) rauche ich ziemlich regelmäßig. Während meines Studiums sicher 5-6 Joints oder 10 Köpfe am Tag. Trotzdem (oder gerade deshalb?) mit Bestnoten abgeschlossen. Ebenso wie meine zuvor abgeschlossene Berufsausbildung.

Nun bin ich seit mehreren Jahren in meinem Beruf ziemlich erfolgreich tätig, rauche seit ein paar Jahren „nur“ noch zwei Joints am Abend. Es ist für mich einfach eine Hilfe zum Abschalten, geht aber auch ohne. Habe zwischendurch Pausen (mal 1-2 Wochen, mal ein paar Monate) gemacht, wenn nichts vernünftiges verfügbar war. Dann lieber gar nicht. Damit hatte ich wider Erwarten keine Probleme. So richtig aufhören werde ich wohl erst, wenn es mit der Kinderplanung losgeht.

Kennt ihr das Lied „Ich rauch mein Ganja den ganzen Tag“? Da gibt es die Textzeilen: „Ich habe schon Leute rauchen sehn, wo ich selbst kaum glauben konnte, Staatsanwälte, Polizisten, Sportler und auch Tormann. Ich kann durch alle Altersklassen gehn und durch alle Orte, in die City oder Uni oder in die Heime von Senioren.“
Das kann ich sowas von unterstreichen.

Im Allgemeinen hat es mir bislang nicht geschadet – zumindest gesundheitlich nicht mehr als Zigaretten. Naja und ins Geld geht es natürlich auch. Ansonsten ist mir oder meinem Umfeld nichts negatives aufgefallen.

Andere illegale Drogen habe ich übrigens nie ausprobiert.

Viele Grüße Smile
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Arkarion23
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.06.2015
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 4. Nov 2015 18:32    Titel: Nach längerer Pause zurück Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben,

danke euch nochmal für eure Hilfe, auch dir Isabell, wies aussieht hast du dich extra nur für diese Antwort angemeldet Very Happy, hab vielen Dank.

Meine letzten Monate waren etwas heftig (unschöne Trennung, 2 Monate Pflichtpraktikum Psychiatrie, das mich dann doch mehr Kraft gekostet hat als erwartet - war nicht das erste), daher hatte ich nicht wirklich Zeit für meine Masterarbeit, will jetzt aber wieder durchstarten und hoffe da natürlich weiterhin auf eure Unterstützung Razz

Ich war btw auch paar Tage in Amsterdam. Kiffen war nie so meins, bin eher der Pilze Fan, wobei mir das dann aber so 3-4 Mal im Jahr auch reicht. Hab dennoch mal nen Hash Brownie probiert, den schwächsten den sie da hatten 0,3g. Hab mir 3 Tage die Seele aus dem Leib gekotzt. Weiß nicht, ob da sonst noch was bei war (relativ zentraler CoffeeShop, daher dachte ich der ist safe^^) oder ich Cannabis einfach überhaupt nicht vertrage, aber ist auch egal XD Ich bleib bei meinen Psylos Very Happy

Aber zurück zum Thema: ich hatte mein Planungsreferat und das ist bei meiner Betreuerin soweit auch alles gut angekommen. Was noch an Informationen fehlt, wäre inwieweit ihr mit Cannabis-Therapien in Berührung gekommen seid? Die meisten berichten ja, dass sie da keinen Bedarf sehen oder sich mit härteren Drogen zu sehr in einen Topf geworfen fühlen. Oder eben Suchttherapien für andere Drogen wahrgenommen haben.
Wie seht ihr das? Auch wenn ihr selbst keinen Bedarf seht, kennt ihr jemanden der eine Therapie gemacht hat? Oder jemanden dem eine Therapie gut tun würde? Was würdet ihr euch für eine Therapie wünschen, wenn ihr selbst in die Lage geraten würdet, dass ihr den Konsum nicht mehr unter Kontrolle habt?

Denn ein Ziel der Studie soll ja auch sein, Therapien so zu adaptieren, dass sie wahrgenommen werden und sich die Menschen verstanden fühlen.

Liebe Grüße,
Fabian
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