Ich weiß nicht ob ich das schaffe...

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Venezia
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.04.2016
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 18. Apr 2016 15:37    Titel: Antworten mit Zitat

Und jetzt hab ich nochmal eine Frage...

Die Suchthilfe sagte mir, dass ich im Grunde viel richtig gemacht habe, aber das es besser gewesen wäre, bei der Trennung zu bleiben. Zumindest, bis er soweit "clean" ist. Ich verstehe deren Ansatz und kenne das auch aus meiner eigenen Ausbildung (die sich da aber wirklich nur sehr am Rande mit dem Thema beschäftigt), dass man eigentlich nicht unterstützen und helfen soll.

Aber.. er fühlt sich bei mir wohl, vermisst auch das Trinken nicht, wenn er bei mir ist. Natürlich ist das nicht DIE Lösung, dass wir jetzt jeden Tag miteinander verbringen, nur damit er nicht trinken geht. Das sehe ich wohl ein. Aber unterstütze ich ihn damit nicht auch irgendwie? Bzw. mache ich es ihm dadurch nicht irgendwie leichter für die Zeit der Therapie nicht aus den alten Mustern heraus zu kommen, bzw. wieder hinein zu rutschen? Natürlich muss er andere Strategien finden, in Zukunft mit dem Thema umzugehen. Aber da ist die Zeit bei mir doch ein guter Anfang (der wie ich schon schrieb natürlich nicht als Allheilmittel angesehen werden darf, denn auch wenn wir uns mal trennen sollten - oder ich mal in Kur muss o. ä. muss das für ihn funktionieren, sonst hat er am Ende nichts gewonnen). Oder ist das Augenwischerei?

Fragen über Fragen.. ich zermartere mir echt das Hirn und will nichts falsch machen...
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 18. Apr 2016 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Bis vor nicht allzu langer Zeit hat man seitens der "suchtbehandelnden" Ärzte und Einrichtungen als allererstes darauf geachtet, daß eine vorhandene Beziehung - egal ob beide süchtig waren - zu zerstören. Ein Verhalten, das viele Menschen in tiefe Krisen gestürzt hat. Unverantwortlich bis zum Anschlag, aber es war so etwas wie die Lehrmeinung, der sich fast alle angeschlossen haben.
Das Ziel, Beziehungen zu beenden stand vielfach so sehr im Vordergrund, daß Leute gekickt wurden, nur weil sie mit dem/der Ex telefonierten. Ekelhaft, sträflich und jene, die's betrieben von aller Menschlichkeit disqualifizierend.
Schon möglich, daß noch ein paar Zoombies der Suchtberatung unterwegs sind, die diesem eine glatt-, eine verkehrt-Strickmuster noch anhängen. In den letzten Jahren hat sich da glücklicherweise einiges geändert.
Auch ich befürworte Distanz in Situationen wie Deiner. Aber Distanz bedeutet nicht Trennung. Es geht vielmehr darum, sich so weit zu distanzieren, daß man sich als "Co-Abhängiger" jederzeit wirklich zurückziehen kann, sollte es brenzlig werden.
Distanz als Werkzeug, die andere Variante. Also offensichtliche, spürbare Distanz. Nicht aber von der Person, sondern von der Substanz um die's geht. Mit anderen Worten und auf Deine Situation gemünzt: ist er angetrunken, distanzierst Du Dich plakativ nur so von ihm, daß er bemerken muß, Du magst nur das nicht, was er zu sich genommen hat - in zu großer Menge, denn ein Bier gelegentlich kann man ihm eigentlich nicht versagen.
Und richtig, tägliches Zusammenhängen, nur daß er nicht trinken geht, das ist keine Lösung. Das muß schon auch funktionieren, wenn Du nicht da bist, sonst hältst Du dem Druck bald nicht stand und das nur zurückgedrängte und nicht gelöste Problem sucht sich dort das Ventil ...
Ihr beide müßt gemeinsam die Verhaltens- und Konsummuster verändern. Wie schon besprochen, ist es ja zumindest in großen Teilen auch ein soziales Problem, das für die Unstimmigkeiten sorgt.
Da kann man ansetzen, gemeinsam ein neues Umfeld aufbauen, in dem er sich auch bewegen kann, wenn Du nicht da bist. Etwas, das Euch beiden vertraut ist.
Ich bin ganz sicher, daß Du, daß Ihr einen Weg finden werdet ! Nur nicht die Flinte ins Korn werfen ! Und bedenke: oft ist es besser, sich zu bewegen, und sei es in eine falsche Richtung, als zu verharren. Hat man einen Irrweg erkannt, kommt man wieder 'raus, wenn man grundsätzlich in Bewegung ist. Tut man nichts um nur keinen Fehler zu machen, hat man damit schon DEN Kardinalfehler gemacht, denn man rotiert mit zunehmender Geschwindigkeit auf der Stelle, man dreht letztendlich buchstäblich durch und verliert sogar die Möglichkeit, sich zu orientieren. Es läuft ja alles an einem vorüber, während man am Ort verharrt.
Also tut etwas, Versuch und Irrtum ist eine gute Methode, die auch zusammenschweißt, wenn Ihr gemeinsam erkennt, daß Ihr in die falsche Richtung unterwegs ward (solange Ihr das nicht extrem macht). Das gemeinsame Erleben und das gemeinsame Bewegen stellt sich als der Kitt heraus, der alle Risse schließt, denn es steht das Gemeinsame im Vordergrund. Jetzt ist es das Trennende - jeder macht seins, er geht in die Kneipe und Du ärgerst bzw ängstigst Dich.
Alles Gute Euch beiden !
Cheers
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Seppel 4
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 18. Apr 2016 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hei Venezia, es bleibt nicht viel zu sagen, wenn rock seine Statements abgege-

ben hat; doch würde ich aus eigener Erfahrung in mehrere Gruppen gehen:

Also er in die normale, und Du in die Angehörigengruppe.

Es ist wichtig, dass jeder in seinen Problemschwerpunkten unterstützt wird.


Angehörige können sooooooooo viel falsch machen, das die besten Absichten

und Vorsätze den Bach runtergehen. Besonders, wenn sie Macht haben . Und

das sind nun mal Vater und Mutter.

Jo, Wink das wärs dann schon von meiner Seite. Wie alt seid ihr denn?

Ich bin 56 und im Herbst 30 Jahre mit meiner Frau zusammen. Ich selbst

bin Politoxikomane in Substitution; meine Frau ist nix ( Embarassed ); äh nix

süchtiges meine ich.

Weil es für H -Abhängige nix an Gruppen gibt, waren wir bei den AA's oder dem

Blauen Kreuz. War besser, als gar niemand zu Suchtthema zum Reden zu haben

bis auf meinen Sozialarbeiter.

Alles Liebe und viel Glück und Ehrlichkeit, Mut und Empathie wünscht Euch

Sepp
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Venezia
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.04.2016
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 09:54    Titel: Antworten mit Zitat

@rock

Wow, vielen Dank für diese wirklich sehr hilfreiche Antwort!

Ich mein, sind wir mal ehrlich.. Leute wie ich haben ein Helfersyndrom. Nicht umsonst habe ich auch einen entsprechenden Job.. Das ist nichts, worauf ich stolz bin, ich bin nur froh, dass es mir bewusst ist. Denn das macht das Thema "Distanz" für mich leichter. Ich gebe dir Recht, man muss sich über das Thema Co-Abhängigkeit gut im Klaren sein und wissen, wo die eigenen Grenzen sind. Ich glaube, das weiß ich. Ich war lange Jahre Co-Abhängige meiner psychisch erkrankten Mutter und habe in Therapien schmerzlich lernen müssen, mich emotional abzugrenzen. Und ich glaube dieses emotionale Abgrenzen ist auch das, was du meinst.

Ich denke nämlich auch, dass es meinen Freund noch viel mehr runterziehen würde, würde ich die Tür zu lassen. Das würde wieder so enden wie vor unserer Beziehung, mit täglichen Kneipenbesuchen etc.. Irgendwann wäre ich vergessen und erreicht hätten wir.. richtig.. gar nix. Ausser, dass er vielleicht irgendwann noch in die körperliche Sucht abstürzt. Die Suchtberatung sagt, dass er nur lernen und aus eigenem Antrieb eine Veränderung hervorbringen wird, wenn er ganz unten ist und erst dann wird er es verstehen. Man soll dem Menschen mitteilen, dass er gern wieder auf der Matte stehen kann, wenn sich etwas geändert hat. Wenn man zusammen bliebe, würde er nur etwas ändern, um die Beziehung zu retten.
Aber diese Logik verstehe ich nicht und die leuchtet mir auch nicht ein. Wenn ich mich trenne und ihm die Hintertür offen lasse, dass es wieder eine Chance gibt, wenn sich etwas ändert dann läuft das Ganze doch Gefahr, dass er es auch dann nur macht, um wieder in die Beziehung zu kommen. Also entweder ganz, oder gar nicht. Und gar nicht ist für mich keine Alternative. Schließlich geniesse ich ja auch die Zeit mit ihm und liebe ihn und mache das ja nicht nur, um ihm zu helfen. Ich mache es ja auch für mich, das muss man ganz offen mal so egoistisch zugeben. Würde ich ihn nicht lieben, wäre meine Hilfe sicher auch gegeben, aber doch nicht so motiviert...

Gestern hatten wir wieder ein gutes Gespräch. Er hat zugegeben, dass er nach einer Beziehung die wohl ziemlich mies gelaufen ist so richtig angefangen hat zu trinken. Er habe noch nie darüber gesprochen und wäre auch noch nicht soweit. Das habe ich so stehen lassen, denn hätte ich Druck gemacht und gebohrt, damit hätte ich wohl gar nichts erreicht. Ich hab ihm aber gesagt, dass ich mich sehr freuen würde, wenn er mir irgendwann einmal davon erzählen würde. Ich hör zu und hoffe, er kann dann vielleicht irgendwann verarbeiten... Er sagte auch, dass er sich das vorstellen könne, aber der Moment war nicht der Richtige (wir waren auf dem Sprung, hatten noch einen Termin...). Ich denke ich helfe ihm mit meiner Anwesenheit mehr, als wenn ich ihn nicht mehr an mich ranlasse. Er öffnet sich immer ein Stück mehr und das tut natürlich auch mir gut. Helfersyndrom und Anerkennung und so.. *seufz*

Und du hast Recht.. gegen ein paar Bier würde ich auch nie was sagen. Im Gegenteil, ich würde mich freuen, dass es bei ein paar Bier geblieben ist und ihm das auch so sagen. Wird es zuviel, bringe ich ihn nach Hause und wir schlafen getrennt. Das ist eine Sprache, die er in so einer Situation auch sehr gut versteht, denn das gemeinsame Schlafen und Kuscheln hat in unserer Beziehung einen ganz besonderen Stellenwert und wir geniessen das beide sehr.

@Seppel.

Auch dir vielen lieben Dank! Jetzt muss ich erstmal googlen, was "Politoxikomane in Substitution" bedeutet... Wink

Du hast Recht, zum Glück gibt es mehrere Anlaufstellen, auch für Angehörige. Bei der Suchthilfe bei der ich jetzt war ist es so, dass ich dort auch jederzeit meine jetzige Ansprechpartnerin anschreiben, anrufen und auch Termine mit ihr machen kann. Das finde ich schonmal sehr gut, denn da ist dann jemand der zuhört und beraten kann. Meine Ansprechpartnerin würde nie mit meinem Freund arbeiten, das ist da ganz klar getrennt. Das finde ich auch schonmal gut.
Aber es ist halt die Frage, ob das Programm dort dann das Richtige für meinen Freund ist und er sich dort wohl fühlt. Die Athmosphäre dort fand ich persönlich jetzt nicht so einladend... Aber das ist ja subjektiv. Wir haben gestern aber auch besprochen, dass wir noch nach Alternativen schauen und notfalls noch woanders vorstellig werden, wenn er sich da noch nicht so wohl fühlt. Nutzt ja alles nix, wenn er sich innerlich sträubt dahin zu gehen.

Selbsthilfegruppen klammere ich für mich persönlich erstmal aus. Ich war mal in einer Gruppe für Kinder von Borderlinern. Das fand ich FURCHTBAR! Ich würde behaupten, dass einige in der Gruppe selbst an Borderline leiden und das hat mich alles unheimlich getriggert. Ich bin manchmal völlig fertig nach der Gruppe nach Hause gefahren und habs dann lieber mit einer Therapie versucht, erfolgreich. Aber ok.. Borderline ist mit einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Suchtkranken wohl nur schwer, bis gar nicht zu vergleichen. Ich sollte der Sache vielleicht wenigstens eine Chance geben Wink

Alles Liebe euch beiden

Venezia
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Venezia
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Anmeldungsdatum: 18.04.2016
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 10:05    Titel: Antworten mit Zitat

@Seppel

Ach ja.. ich bin 36, er 32 Wink

Und ja.. der Mutter habe ich auch schon vorgeschlagen sich beraten zu lassen. Aber ich weiß nicht, ob sie es tut. Ich glaub sie ist da sehr festgefahren...
Der Vater ist pflegebedürftig und die Mutter hat wirklich viel um die Ohren. Ich glaube sie ist generell einfach überfordert mit ihrer ganzen Situation. Aber ihre ständigen Vorwürfe machen es nicht besser.. Gestern kam wieder eine Nachricht, da wär selbst ich fast geplatzt. Ich hab's aber nicht gesagt...
Mein Freund muss lernen damit umzugehen, die Mama ändert er nicht mehr. Unter'm Strich bleibt, dass sie sich nur Sorgen macht und aus Liebe handelt. Auch wenn's der völlig falsche Weg ist... Aber ich weiß, dass man (also mein Freund) seine Einstellung dazu verändern kann. Ich hab aber auch eeeeewig dafür gebraucht bei meiner Mutter und brauchte viel Hilfe.. *seufz*
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Seppel 4
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 10:05    Titel: Antworten mit Zitat

Moin, moin Venezia,

bevor Du Dir die Finger wund googlest und die Tastatur anfängt zu gühen:

Politoxikomanie hat nix mit Substituion zu tun.

Politoxikomane sind Menschen, die problemlos die Suchtmittel wechseln

( können ) und auch tun, wenn es chemisch passt. Poli heisst mehrfach und

Toxikomanie heisst Vergiftung.

Ich bin ein ' Mehrfachvergifter ) und hab schon kuriose Kombinationen aus-

probiert.

Substitution ist ein Ersatzstoff für Heroinsüchtige; da gibt es schon recht viele,

für jeden Geschmack ist was dabei, wenn der Doktor, der substituiert es anbie-

tet.

Für Alkoholiker gibt es ' nur ' Baclofen, soweit ich weiss.

Soweit erst mal.

Alles Liebe

von

Sepp
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Seppel 4
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag:

Ja,ja, die Eltern Crying or Very sad !

Machen uns und dann machen sie uns wieder kaputt Wink !

Nee, so extrem isses nicht, doch man hat schon gegen diese Grossmacht

manchmal schwer zu kämpfen.

Weil ALLES immer aus Liebe und zum Besten der Jüngeren sein soll.

Ohne zu schnallen, dass sie von den Drogen,Tabletten u. Alkoholmechanismen

null Ahnung haben.

Die Liebe heilt alles Very Happy !

Liebe für Euch Wink

Sepp
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Venezia
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Anmeldungsdatum: 18.04.2016
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Seppel für die Erklärung Wink Alleine wär ich da bei google auch nicht wirklich weitergekommen, das hilf Wink

Wow, da hast du aber auch schon einiges "durch". Darf ich dich fragen, wie deine Frau damit umgeht?
Dir wünsche ich von Herzen, dass du den Ausstieg eines Tages schaffst und ein freies Leben führen kannst, ohne Zwänge und Abhängigkeiten. Wink

Richtig, die lieben Eltern... Der Satz "Machen uns und dann machen sie uns wieder kaputt!" den muss ich mir merken Wink Da ist was Wahres dran.. Aber letztendlich hat man es dann irgendwann ja zum Glück selbst in der Hand, ob man sich weiter kaputt machen lässt. Aber.. es ist schwer.

Liebe kann leider auch viel kaputt machen... Als ich den Kontakt zu meiner Mutter vor Jahren erstmal abgebrochen hatte, erntete ich oft nur Unverständnis. Aber es ist doch deine Mutter und sie liebt dich doch! Jaja, ich liebe meine Mutter auch, aber das kann ich auch aus der Distanz und genau diese hat uns wieder angenähert. Ich würde mich doch sonst auch von niemandem so behandeln lassen, warum dann also von meiner Mutter?

Ok, ich schweife ab Wink

Liebe kann aber auch ganz viel Gutes bewirken und ich hoffe mal für uns alle hier, dass die Liebe am Ende siegt Smile

Alles Liebe

Venezia

Cool Cool
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Seppel 4
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hei Venezia, gut dass Dir meine Erklärungen etwas halfen. Ich habe zur Zeit

auch wieder eine Kontaktsperre ( auf gleicher Basis = wir wollen es so ) mit

meiner Mutter.

Mein leiblichen Vater ( Spieler u. Alkoholiker ) lernte ich kennen, als ich als

8 jähriger immer zu meinem Neffen zum Spielen ging und wir von einem

fremden Mann immer Bonbons u. Schokolade bekamen. Das war mein leibl. Vater.

Mit 12 oder 13 Jahren eröffneten uns die leibliche Mutter und der Stiefvater mir

und meinem 1,5 Jahre älteren Bruder, dass unser leiblicher Vater ein sie

schlagender Alkoholiker und süchtiger Spieler war.


Wir lebten mit dem leiblichen Vater keinen Tag in einem Haus, sondern mit

Mutter bei Oma, Opa, Uroma, Uropa und Urgrosstante und Urgrossonkel in

einem Haus.

Einmal, die Woche ging es in die Blechwanne im Keller zum Baden.

Mit 5 Jahren zogen wir aus in eine eigene Wohnung, wo mein Stiefvater noch

1965 ein Brüderchen und 1973 ein Schwesterchen zeugte.


Als ich 18 ( und mein älterer Bruder 19 ) Jahre alt war, fuhr ich als erstes mit

ihm zu unserem leiblichen Vater um uns die Lügen, die meine Mutter über ihn

verbreitet hatte etwas gerade zu biegen und ich kennenzulernen. Er ist ein sehr

ruhiger liebevoller Mann und hat uns noch einen Bruder mit einer anderen Frau

gezeugt.

Uppss !

Rolling Eyes Embarassed Rolling Eyes Shocked Idea

Da habe ich etwas weit ausgeholt.

Egal. Ich werde noch eine Frage von Dir beantworten:

Meine Frau habe ich nüchtern ( ich hatte in meinem Leben viele nüchterne Jahre

, als LKW - Fahrer in dem Fuhrunternehmen meines Stiefvaters kennengelernt.


Ich musste zum Anliefern bei einer Firma immer durch den Betrieb, um mich

anzumelden und bin x-mal an der Maschine, die meine Frau bediente, vorbei-

getigert.

Irgendwann haben wir mal zusammen Mittagspause gemacht ( geträumt hatte

ich da schon locker 4 Wochen von ihr Very Happy Wink ) und mutig Embarassed Embarassed

und draufgängerisch, wie ich nun mal bin, verabredeten wir uns zum Essen.


An dem Abend gab mein BMW 318 ( uralt Klitsche ) den Geist auf und ich

holte sie mit dem LKW zum Essen ab.

Wir waren die Ersten im Lokal und die Letzten, die gingen. Die Kerzen, die wir

verbraucht haben für eine schöne Beleutung, waren vielleicht so teuer, wie das

Essen ( Wink Very Happy ).

Na, ja. Und dann ging alles seinen Lauf, wenn zwei Menschen verliebt sind.


Meine Sucht hat uns fast 3 mal zur endgültigen Trennung gebracht; doch das

ist ENDGÜLTIG vorbei:


Letztes Jahr hatten wir Silberhochzeit und dieses Jahr wird sie nach 45 Arbeits-

jahren endlich in Rente gehen.

Die Welt steht uns offen.

Ich arbeite daran, dass ich dieses Jahr aus der Substitution kann und dann,

ja und dann werde ich sagen :

Danke, lieber Gott und Danke meine liebe Frau, dass Du es mit mir ausgehalten

hast. Sie nimmt nix und hat auch noch nicht.


Ich habe mir Rauchen, Kiffen, Heroin und Kokain und Alkohol schon abgewöhnt.

Das mit der Substitution schaffe ich auch noch ( und ab und zu ein paar

Beruhigungstabletten ).

Alles Liebe

von

Sepp
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rock
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Venezia hat Folgendes geschrieben:
Wird es zuviel, bringe ich ihn nach Hause und wir schlafen getrennt. Das ist eine Sprache, die er in so einer Situation auch sehr gut versteht, denn das gemeinsame Schlafen und Kuscheln hat in unserer Beziehung einen ganz besonderen Stellenwert und wir geniessen das beide sehr.


Bravo, das ist der rechte Weg !
Anmerkung: der "besondere Stellenwert" birgt viel Positives in sich. Eine ganz, ganz wichtige Gemeinsamkeit, die Du zu einer Stellschraube umfunktionieren kannst, um damit die Situation zu entschärfen.
Wichtig ist aber immer auch die klare Wahrnehmung, das Bewußtsein, daß es beides - viel Alk und schöne gemeinsame Stunden - nicht geben kann, daß diese beiden Dinge einander ausschließen.
Du wirst es schaffen, ihn so zu beeinflussen, daß er es als wohltuend empfindet und nach Kräften mitarbeitet, um aus dem Irrgarten Kneipe herauszukommen.
Alles Gute !
Cheers
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Venezia
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Anmeldungsdatum: 18.04.2016
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

@Sepp

Wow, meine Hochachtung vor dem, was du bisher schon geschafft hast und auch Hochachtung vor deiner Frau, dass sie an deiner Seite blieb und dich unterstütz hat. Du schreibst sehr liebevoll über sie, ich denke das ist auch das Wichtigste... das man die Liebe füreinander nie vergisst und diese wertschätzt. Du schreibst sehr wertschätzend über sie und euch Wink

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, das du auch die Substitution hinter dich bringen kannst. Mit dem Rauchen bist du sogar schon weiter als ich... Ich hatte aufgehört, nach einer traumatischen Trennung im letzten Jahr habe ich leider wieder angefangen und jetzt durch den ganzen Stress qualme ich wie ein Schlot... Aber ich weiß, ich schaffe es auch wieder aufzuhören.

Mütter und Väter haben wahrlich viel Macht! Als Kind muss man ihnen glauben, bzw. glaubt man ja eigentlich alles was die Eltern sagen und vorleben. Man hat ja gar keine andere Wahl. Ich finde es super, dass ihr eurem leibl. Vater eine Chance gebeben habt. Mag ja sein, dass eure Mutter Probleme mit ihm hatte. Meine Mutter z. B. hat immer erzählt, wie böse meine Oma manchmal zu ihr war. Ich kann das rein gar nicht nachvollziehen. Ich glaube meiner Mutter das, aber zu mir war sie immer total liebevoll und ich konnte rein gar nichts Böses an ihr finden... Ich hatte aber eben auch eine ganz andere Beziehung zu meiner Oma und so können zwischenmenschliche Beziehungen eben sehr unterschiedlich verlaufen.

Meiner Mutter schreibe ich heute wieder Briefe und inzwischen freue ich mich auch über Post von ihr. Sie hat sich nicht geändert, aber ich habe meine Einstellung zu ihr ändern können. Und das hat bewirkt, dass sie merkt, dass ich mich nicht mehr beeinflussen lasse, was sie dazu bewegt, es immer weniger zu versuchen. Und wenn, durchschaue ich es sofort und ignoriere es einfach, bzw. nehme es zur Kenntnis und lächle einfach drüber Wink Ich hoffe irgendwann soweit zu sein, dass ich sie besuche... Sie wird 78 dieses Jahr, wer weiß wie lange sie noch da ist. Da würde ich sie schon gern nochmal sehen. Aber wenn nicht, habe ich mich inzwischen damit abgefunden, dass das auch ok ist für mich. Klingt hart, ist aber so... aus Selbstschutz Wink

@rock

Danke dir, das macht mir Mut Wink Wir haben uns in der kurzen Zeit sehr daran gewöhnt, eng beieinander gekuschelt zu schlafen. Oft sehen wir uns wegen Schicht nur spät am Abend und da ist die Nacht eben die einzige Zeit für Zweisamkeit. Ohne ihn schlafe ich schlecht und er schläft ohne mich auch nicht gut. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und wer weiß, dass ich nur ungern auf seine Nähe verzichte in der Nacht und er weiß dann auch genau das ich das nur mache, wenn er eben zuviel intus hatte. Er steht dann am nächsten Morgen meist schon mit Blumen und Brötchen vor mir und weiß, dass das nicht ok war Wink
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das insekt
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Anmeldungsdatum: 19.03.2016
Beiträge: 397

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

hey!

hätt mal ne Frage:
Hat baclofen auch igendeine beeinträchtigende Wirkung oder nimmt es einem einfach das Craving nach ALk (bin zwar kein Alkie - aber interessieren tuts mich trotzdem)...

lg
M
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Seppel 4
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

@ Venezia

Venezia, die Geschichte mit der bösen Mutter ( meine Oma war eine Seele von

Mensch und wurde 97 Jahre alt! ) kenne ich genauso!

Sepp
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Venezia
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.04.2016
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 14:39    Titel: Antworten mit Zitat

@Sepp

Na da scheinen wir familiär ja einige Parallelen zu haben Wink Nicht schön, irgendwie auch gut zu wissen, dass man damit nicht alleine ist. Vor allem wenn man im Umfeld oft auch Menschen stösst, die ein bomben Verhältnis zu den Eltern haben und das null nachvollziehen können...

@Insekt

Mach doch dafür mal einen Faden auf? Denke da bekommst du mehr Antworten als hier in diesem Thread...
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Seppel 4
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2016 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Venezia,

das mit dem Kuschel-schlafen, wo oft die Beine irgendwie miteinander so

schön wärmend verschränkt sind ist bei uns ( besonders in der kalten Jahreszeit

) immer noch so. Wie am Anfang.

Nur, dass wir morgens aufwachen und ein flotter Dreier liegt im Bett:

In besonders kühlen Zeiten schleicht sich unsere Hündin irgendwo unterhalb

unserer Füsse. Doch wir lassen sie. Sie ist ein Strassenhund aus Istanbul, die

knapp einjährig in ein Tierheim der Nachbarstadt Asyl fand.


Anhand ihrer Alpträume und dabei entstehenden Geräusche spüren wir, wie-

viel das Tier im Anfang ihres Leben schon mitgemacht hat.

Alles Liebe

von

Sepp
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