Ich möchte nicht mehr trinken

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Soltau
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 06.11.2014
Beiträge: 1628

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Für einen Außenstehenden liest es sich ganz klar Ramoni, zumindest für mich.

Ich würde die Sache mit dem Nacken angehn, da stimmt was nicht! Und du gehst täglich arbeiten?! Das ist keinesfalls gut. Klar, die Pflicht, das musst man doch tun und bla, bla, bla... - das arbeitet dich selbst auf. Eigentlich sollte man sich so viel Wert sein, dass man in erster Linie auf sich selbst schaut!

Ich würde mich krank schreiben lassen, neue Ärzte aufsuchen, Rheumatologe vielleicht mal in Erwägung ziehen mich damit beschäftigen, damit auseinandersetzen, da sollte was passieren, Reha in Erwägung ziehen...

UND

Zitat:

Nein, ich fühle mich nicht glücklich und geliebt, aus den genannten Gründen.


Das wird bestimmt nicht nur an seinem Gemeckere wegen der Trinkerei liegen, oder?

Das Thema gehört auch angegangen, weshalb bist du mit ihm zusammen?

Soltau
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Ramoni
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.06.2016
Beiträge: 105

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, liegt bestimmt nicht nur am Gemecker wegen dem Trinken, sondern ganz allgemein. Weil ich ihm eigentlich nichts so wirklich Recht machen kann. Interessen haben wir auch unterschiedliche. Weshalb ist man zusammen? Weil früher da mal was war? Und man im Alter nicht einfach alles aufgibt um vor dem Nichts zu stehen? Wie sagt man so schön, es war oder ist ja auch nicht ALLES schlecht (gewesen)
Ich arbeite nicht jeden Tag... Gottsei Dank! Aber die paar Tage reichen mir schon. Wäre ich noch in meinem gelernten Beruf, würde mir das bestimmt nicht soviel ausmachen.
Aber mit 56 Jahren da noch mal rein zu finden , ist illusorisch ( schon versucht ).
Und das Problem Nacken habe ich auch schon oft versucht zu lösen, auch mit verschiedenen Ärzten, in 14 Tagen noch mal ein neuer Versuch...
Habe mir jetzt das Buch bestellt.
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surreal
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, bloß "der alten Zeiten wegen" mit jemandem zusammen zu sein, mit dem man eigentlich gar nichts (mehr) anfangen kann, ist doch nun wirklich nicht das Wahre...
Ich persönlich kann mich da nicht wirklich reinversetzen, da ich noch nie das Bedürfnis nach einer Liebesbeziehung hatte, aber ganz allgemein stelle ich mir so eine Situation, in der man an etwas festhält, das einem eigentlich nichts gibt bzw. das einem eher auf die Nerven geht, sehr unangenehm vor.
Und warum meinst du denn, dass du "vor dem Nichts" stehen würdest, wenn ihr euch trennen würdet? Ist dein Mann wirklich "alles" für dich und sonst hast du nichts? Wenn dem so wäre, solltest du auch daran versuchen etwas zu ändern.

Ich will jetzt beileibe nicht sagen, dass du dich von ihm trennen solltest. Nur wäre es bestimmt hilfreich, diese Situation nochmal genau zu überdenken, wenn es denn sein könnte, dass du deshalb angefangen hast zu trinken.
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Ramoni
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.06.2016
Beiträge: 105

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

Über eine Trennung hatte ich früher schon mal nachgedacht. Aber schließlich war ich nicht konsequent genug. Und nun ist eben so wie es ist , und man muss das Beste daraus machen.
Daher versuche ich ja jetzt auch Dinge zu finden, die mir Spass machen, und die ich auch kann.
Vielleicht hab ich geglaubt, oder glaube es immer noch, dass es die Entspannung abends vor dem Fernseher mit dem Alkohol ist, wenn mein Mann im Bett ist, und ich so Zeit für mich habe. Allerdings ist das auch nicht logisch, denn an den Tagen, an denen ich nicht arbeite, bin ich ja Tagsüber auch alleine, schaue auch da ab und zu fernsehen und da trinke ich nicht.
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Soltau
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 06.11.2014
Beiträge: 1628

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ramoni, du liest dich, als wolltest du nicht so recht was ändern.

Ich hab Fragen an dich:

Wieso sprichst mit deinem Mann nicht und ihr findet einen Plan, was ihr tun könntet, dass ihr wieder eure Liebe findet?
Wahrscheinlich ist dein Mann auch unglücklich oder was meinst du?
Was gibst du auf, wenn du gehst, mehr als die Saufcouch auf der du abends sitzt? (Das klingt hart, aber ich schreibs halt einfach mal so hart hin, damit du mich auch verstehst Wink

Wieso willst du keine Reha beantragen? Hast du dir schon mal überlegt ob der Nacken psychische Zusammenhänge haben könnte?

Zum Nachdenken diese Fragen an dich, darfst sie auch gerne hier beantworten.

Soltau
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Seppel 4
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ramoni, ich würde Deinen Mann bitten, Deinen verspannten Rücken zu

massieren. Das wird ihm bestimmt Spass machen und vielleicht wird es sogar

mehr als ' nur ' eine Nackenmassage.


Ich finde solche ' Ehrendienste ' toll und inspirierend und DAS wird er Dir be-

stimmt nicht verwehren; da kann man, wenn man sich liebt und schon so lange

zusammen ist ja kaum was falsch machen. Mit Nackenschmerzen ist genauso

wenig zu spassen, wie mit ungelösten Eheproblemen.

In dem Alter ist genau die richtige Zeit für eine zweite Verliebtheit. Wenn bald

der Saft raus ist und man das nicht genutzt hat ist das Leben vorbei, ohne den

Spass der reifen Liebe.

Meine Frau ist 63 und ich liebe sie wie am ersten Tag. Es gibt sooo viele schöne

gemütliche Sachen, die alles wieder neu beleben können.

Liebe Grüsse

von

Sepp
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Ramoni
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.06.2016
Beiträge: 105

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Soltau, ich möchte ändern, dass ich nicht mehr trinke. Ich merke ja selbst, dass es mir besser geht, wenn ich es nicht tue.
Warum ich mich nicht trennen möchte, hab ich ja schon geschrieben. Auch wenn das viele nicht verstehen können. Das hätte ich schon viel früher machen sollen. Aber da war ich auch zu feige.
Eine Reha beantragen daran habe ich auch schon gedacht, ein anderer Arzt, als der der mich damals operiert hat, meinte, dass mich mein behandelnder Arzt direk nach der OP zur Reha hätte schicken sollen.
Kann sein, dass die Nackenschmerzen auch pshychische Ursachen haben können. Aber in der Hauptsache kommen sie von der OP der beiden Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule. Ich denke , ich nehme immer eine Schonhaltung ein, und dadurch ist alles total verhärtet, aber das sind nur Vermutungen.
Damals wollte ich die OP eigentlich gar nicht machen, aber mein Mann hat gedrängt und der Arzt, und so hab ich halt zugestimmt. Dadurch habe ich auch meinen befristeten Job, der 2 Monate nach der OP in einen Festvertrag übergegangen wäre , verloren.

Seppel, ich finde es sooooo schön, dass du deine Frau noch immer so sehr liebst wie am ersten Tag. Bei uns ist es eher ein Zusammenleben wie Bruder und Schwester. Meinen Mann habe ich schon ein paar Mal gefragt, ob er mich massieren möchte. Aber meistens sagt er , ich soll zur Massage oder zum Arzt gehen, oder ihm tuen selber die Knochen weh.
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Soltau
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 06.11.2014
Beiträge: 1628

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

Es liegt in deiner eigenen Hand, was du aus deinem Leben machst.

Zitat:
Damals wollte ich die OP eigentlich gar nicht machen, aber mein Mann hat gedrängt und der Arzt, und so hab ich halt zugestimmt. Dadurch habe ich auch meinen befristeten Job, der 2 Monate nach der OP in einen Festvertrag übergegangen wäre , verloren.


Wieso handelst du nicht selbstbestimmend?

Wieso bestehst du nicht auf eine Reha - dazu musst du allerdings Energie aufbringen, Elan, Esprit und Durchsetzungsvermögen; geschenkt wird dir so einfach keine.
Du lässt dir also so ganz einfach mal sagen von einem Arzt, du hättest gleich von dem anderen Arzt nach der OP geschickt werden sollen und das lässt du dann so stehen Rolling Eyes

Wieso wehrst du dich nicht?

Ich habe auch kürzlich eine Reha beaantragt und weiß, dass das Durchhaltevermögen und Biss kostet, sonst schenkt die einem keiner...

Könnte es sein, dass dir alles zu viel wird und du am liebsten deine Ruhe hast und dich deshalb abends wegbeamst um über nichts mehr nachzudenken und deinen Mann erträglicher in deinem Geiste zu formen.
Mann, Mann, was muss das für ein Typ sein, der interessiert sich nicht so sonderlich für dich, zumindest nachdem was du schreibst, hm, woran das liegt, ist es ihm wurscht.
Wollte dir nicht zu viel drein reden, ist mir halt alles so aufgefallen, vollkommen typisch alles fürs Saufen, hinhocken und berauschen und gut ist, der Abend ist zumindest mal gerettet...

Soltau
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Dr.Mabuse
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat Soltau:

vollkommen typisch alles fürs Saufen, hinhocken und berauschen und gut ist, der Abend ist zumindest mal gerettet...
------------------------------------------------------------------

Ok Gut...was machen die Heroin,Koks;Christel Mett abhängingen hier?

Jeden Tag ne Doktor Arbeit an der Uni abliefern?
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Soltau
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 06.11.2014
Beiträge: 1628

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 19:38    Titel: Antworten mit Zitat

Dr.Mabuse hat Folgendes geschrieben:
Zitat Soltau:

vollkommen typisch alles fürs Saufen, hinhocken und berauschen und gut ist, der Abend ist zumindest mal gerettet...
------------------------------------------------------------------

Ok Gut...was machen die Heroin,Koks;Christel Mett abhängingen hier?

Jeden Tag ne Doktor Arbeit an der Uni abliefern?


Das Beispiel hinkt Herr Dr., zumindest nach meinem Geschmack, soweit ist Ramoni noch nicht und hoffen wir mal, so weit kommt sie nicht, aber ich glaub eh, da ist sie zu ängstlich, wenn sie aus Mut nichts ändert, dann aus Angst,

- alles natürlich aus meinem empathischen Blickwinkel betrachtet Very Happy
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Dr.Mabuse
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2016 19:57    Titel: Antworten mit Zitat

Das Beispiel hingt nicht,wie ich finde...ich bin der Meinung,man kann sich mit jeder Droge das Leben "Versauen"...

Cool finde ich Soltau,das du gelassen auf mein Post reagierst,das macht dich Symphatisch...

Hallo, Ramoni...

Ich kapier das gar nicht,das dich dein Mann nicht mal in den Arm nehmen will,,,ihr habt euch wohl wirklich auseinandergelebt...aber nimm das jetzt nicht so ernst und Streng,es gibt ja Schlimmeres...

Trink nicht jeden Tag,so hatts bei mir auch angefangen,und ich bin jetzt mit 44 ein Ethanol Junky...mit one Way Ticket,ich kann nichts mehr gut machen
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Seppel 4
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 10. Jun 2016 07:33    Titel: Antworten mit Zitat

Einen wunderschönen Morgen, Ramoni Wink ,

In der Zeit, wo meine Frau die Nackenschmerzen hatte und von mir massiert

wurde, habe ich sie natürlich gefragt ob es gut tut und ob es schon besser ist?

Sie bejahte immer und ich habe ihr da ganz tief in die Augen, auf die Nase und

den Busen geschaut und gefragt:

Sind die Nackenschmerzen WIRKLICH besser? Als sie verneinte, aber sagte, dass

ihr die ' Schultervergewaltigungen meinerseits gut tun ' hat sie zur Strafe


eine Zehnerkarte ' Fango + Massage 'beim besten Masseur im Ort von mir geschenkt bekommen.

Seitdem ein Fachmann sie bearbeitet ( an den Schultern Smile ), ist wirklich besser.

Und sie hat nur noch 10 Arbeitstage in diesem Demenzheim und dann ist

RENTE und Erholung angesagt. 45 J und 2 M Arbeiten reicht.

Ich freu mich darauf, wie Bolle. Very Happy

Ramoni, da Du aus meiner beschränkten Sicht bestimmt NICHT darunter leiden

würdest, wenn Du die Liebe und wirklich schönen Seiten der Partnerschaft nicht

mit: Wir hatten aber auch schöne Zeiten, damals Sad , aufwerten müsstest,

dann bräuchtest Du auch keinen Ersatz.

Meine Mutter hat in ihrem Leben ausschliesslich Gefühlslegasteniker, Egoisten

und emotionale Spastiker ( die aber beruflich z.T. sehr erfolgreich und gut

betucht waren ). Irgendwann hat sie geschnallt, dass es absolut egal ist,


ob man in einem Mahagoni Sarg mit Goldgriffen oder einem Umzugskarton

in die Gruft kommt. Ich bin Gärtner und habe auch auf Friedhöfen gearbeitet:

Nach 30 Jahren können die Gräber wieder neu 'belegt' werden, und wenn man

dann immer tiefer kommt...
Embarassed Embarassed Embarassed Embarassed Embarassed

Tschuldigung, so weit wollte ich nicht, doch was ich Dir sagen will ist:

Leb jetzt! Lieb jetzt! Wenn Du mit dem Rollator durch die Gegend eierst oder

nicht mehr weiss, welche Körbchengrösse Du hast ist Dein bewusstes Leben

fast um.

Hab Mut! Konfrontiere Deinen Mann und sage ihm alles. Geh zu einer Sucht-

Beratung. Ich bin auch so alt wie Dein Mann:

Ich will noch mal richtig L E B E N, ohne Drogen, Alk oder Menschen, die Ener-

gieräuber von mir sind.

Ich wünsche Dir, dass Du mal WIRKLICH Deine Möglichkeiten überdenkst Wink


Da ist vielleicht noch mehr drin, bei Dir ( Euch ? ).

Alles Liebe und viel Mut wünscht Dir

Sepp
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Soltau
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 06.11.2014
Beiträge: 1628

BeitragVerfasst am: 10. Jun 2016 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Wie gehts dir denn Ramoni?

Ich wollte dich nicht vergraueln, jeder geht seinen eigenen Weg, ich bin halt der offene Typ und schreibe hier das, was mir auffällt.

Schönen Rutsch ins Wochenende allen
Soltau
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Ambivalenzia
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.01.2014
Beiträge: 238

BeitragVerfasst am: 10. Jun 2016 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ramoni,

was ich bisher von dir lese, hört sich an, wie mein Nickname hier - ambivalent. Du möchtest dein Trinken reduzieren oder aufhören. So ganz klar scheint das noch nicht zu sein. Kein Wunder, wir Süchtigen suchen nach Lösungen, die unser Leben verbessern, ohne die Sucht komplett aufgeben zu müssen. Der Gedanke, vielleicht nie wieder etwas zu nehmen, ist kaum vorstellbar, sogar eher bedrohlich. Meine Lebenssituation ist anders als bei dir, ich lebe nämlich allein. Das macht es in meinen Augen einerseits einfacher, auf der anderen Seite jedoch schwerer. Schwerer war auf jeden Fall, dass niemand meine Sauferei so richtig mitbekommen hat und ich deshalb nie Gründe sah, daran etwas zu ändern. Einfacher, weil da niemand war, der mir einen Grund gab zu trinken oder dessen Leben sich verändert hätte, wenn ich trocken werde.

Auch bei mir fing es harmlos an. Hier mal was zur Belohnung, da mal was nach einem harten Tag, im Sommer ein kühles Bier weil es so warm war. Im Winter manchmal ein starkes Winterbock zum anheizen. Die Wirkung vom Alk war so verführerisch. Er vertrieb Langeweile, Schmerzen, blöde Gedanken und Gefühle. Irgendwann schlug es um. Ich wurde lethargischer, hatte weniger Interessen, wollte meine Ruhe haben. Im Grunde kreisten meine Gedanken jeden Tag um Alkohol. Trinke ich heute oder lieber nicht? Was trinke ich? Wie viel ist mein Limit? Schaffe ich es, mich ans Limit zu halten? Wo kaufe ich? (Bloß nicht ständig in den gleichen Laden rennen, das fällt auf) Wo lasse ich das Altglas bzw. Leergut? (ohne Auto ist man da nicht so flexibel). So ging das ständig in meinem Kopf rum. Was für ein K(r)ampf! Zum Ende meiner "Karriere" gab es immer mal wieder Zeiten, wo ich die schier unglaubliche Leistung brachte, einige Tage, sogar 3 Wochen nichts zu trinken. Immer in dem Glauben, dass, wenn ich schaffe, ich ja kein Alkoholproblem habe. Heute nenne ich das Selbstbeschiss. Und es war irre anstrengend.

Und dann kam der Januar 2014. Es gab einen riesen Streit mit einer Freundin, gefolgt von einem Besäufnis meinerseits. Den Alk brauchte ich, um meine Wut auf sie und die ganze Welt zu bändigen. Und es kam das Erwachen, einen Tag später. Meine Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld. Meine Wut war wohl doch stärker als der Alk. Ein paar Sachen waren kaputt... Ich war total erschrocken aber plötzlich merkte ich, dass es gut war, diese ganze angestaute Wut rauszulassen. Wut setzt total viel Energie frei. Man kann sie gegen sich einsetzen, indem man sie weg trinkt und passiv auf dem Sofa sitzt. Oder man sie rauslassen und spürt, welche Kraft man eigentlich hat. Laughing

Von da ab, mit der neu gewonnen Kraft, die mich "trug", mit dem weglassen von Passivität und mit dem Gedanken an Menschen, denen ich es eh nicht recht machen kann und die ganz sicher nicht (mehr) meine Freunde sind, konnte ich das Saufen sein lassen. Na klar hatte ich gerade am Anfang Angst, dass diese Kraft nur wenige Tage oder Wochen hält und ich dann rückfällig werde. Und ja, es gab auch Momente, in denen es für mich sehr brenzlig wurde und ich fast schon entschied doch wieder zu trinken. Aber nachdem aus den Tagen Wochen und den Wochen Monate wurden, wollte ich nicht wieder zurück in mein "altes" Leben. Nicht wieder zurück zum Alk. Und ich habe das Thema Alkoholfreiheit sehr ernst genommen. Lebensmitteln mit Alk drin gehen für mich gar nicht. Ja, ich stehe bei unbekannten Nahrungsmitteln im Supermarkt und lese mir durch, was drin ist. Warum der Aufwand? Ich möchte den Geschmack von Alkohol nicht im Mund haben. Möchte meinem kranken Kopf (Suchtgedächtnis) keinen Raum geben. Möchte nicht, dass mein Kopf an Alk erinnert wird und evtl wieder danach verlangt. Mag albern sein, ist aber ein für mich funktionierender Selbstschutz. Meine Wohnung ist nach wie vor Alkoholfrei. Wer mich besucht, hat sich daran zu halten. Wem das nicht passt, darf gern draußen bleiben.

Weshalb ich soviel über Passivität und Wut schreibe, ist, dass ich glaube, dass du vieles einfach nur aushältst und weg trinkst. Ob es der blöde Job ist, oder der Ehemann. Du haderst mit der nicht bekommenen Festanstellung. Du haderst mit der nicht vollzogenen Trennung. Du versuchst, das beste draus zu machen. Indem du in den Alk flüchtest. Du resignierst. Das ist mein Eindruck. Und ich glaube, dass du lieber die Zähne zusammenbeißt, als durch zu greifen. Und ja, ich glaube, dass es deinem Rücken schadet. Ich glaube, dass du inzwischen völlig verkrampfst, seelisch wie körperlich. Und das ist ein Teufelskreis.

Es gibt einen Weg da raus. Steh auf, schnapp dir Hundi und geh spazieren. Oder versuche, trotz Schmerzen Schwimmen zu gehen. Das powert aus. Ja, vermutlich fühlst du dich ausgepowert. Aber es ist anders. Aktives auspowern fühlt sich wesentlich besser an, als ausgepowert zu sein, weil man alle Anstrengungen braucht, um zu funktionieren.

Puh, das ist nun recht lang geworden. Ich wünsche dir erst einmal alle Gute!

Ambivalenzia
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Soltau
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 06.11.2014
Beiträge: 1628

BeitragVerfasst am: 10. Jun 2016 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Tollter Text Ambivalenzia, ich denke, da wird sich jeder Trinker spiegeln können. Ich hab Ähnliches erlebt, im Grunde wars genau dasselbe, nur die Ereignisse etwas anders, aber dieselbe Geschichte
Soltau
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