Fress- und Suchtdruck

[Haschgetüm]

Tjaja, back to the roots.
Habe ja nun seit einigen Wochen meine Ernährung umgestellt.
Bin seit der Kindheit leicht essgestört - mal übermäßiges Essen, mal bullimische Phasen, mal Hungerphasen (vorzugsweise in Verbindung mit Amphe natürlich).
Nun versuche ich alles, um da nicht wieder reinzurutschen.
Ich esse also drei regelmäßige Mahlzeiten, verzichte eigentlich auf nichts, ernähre mich aber schon weitestgehend fettarm, esse viel Gemüse und Obst, mache manchmal einen kleinen Bogen um zu viele Kohlenhydrate.
Naja, ist soweit alles im Rahmen für mein Empfinden.
Seit 2-3 Tagen plagt mich allerdings abends der Suchtdruck, und zwar in Form von Essen.
Während ich nach Alk+Drogen so gut wie kein Verlangen spüre, kommt der Fressdruck nun zum Vorschein. Hätte gestern Abend am liebsten 2 kg Pfannkuchen verdrückt. Hab´s aber nicht getan.
a) wenn ich dann ein Mal anfange zu essen, kann ich nicht mehr aufhören (kompletter Kontrollverlust)
b) will ich diesem Druck nicht nachgeben, weil es auch nur Suchtdruck ist - und da nachzugeben, ist auch nichts anderes als ein Rückfall (meiner Meinung nach)

Tjoar. Verständnis hat dafür so gut wie keiner.
Essen ist ja normal, ist ja nicht so schlimm, du siehst doch gut aus. Besser als Drogen nehmen. So in etwa.
Nun ist es aber so, dass Essen und Drogen bei mir nah beieinander liegen.
Die Angst vor dem Zunehmen hat mich häufiger mal in den Amphetaminkonsum getrieben.
Weiß auch nicht so genau, wo der Druck nun herkommt, aber mir ist aufgefallen, dass das an Abenden passiert ist, an denen mir etwas langweilig war und ich alleine war.
Tjoar.
Ich hab´s bis jetzt geschafft mich einfach abzulenken.
Aber das Gefühl macht mir natürlich Sorgen.
Abstellen kann ich das wohl nicht so einfach.
Esse ich vielleicht zu wenig?
Hunger hatte ich eigentlich keinen großen in dem Moment, es war einfach dieser Druck da, jetzt irgendwas in sich reinzustopfen, am besten was ungesundes und viel auf ein Mal.

[mikel015]

Ich kannte mal einen Dicken der frisst manchmal so viel das er dannach kotzen muss (und das nicht weil er zur Bulimie tendiert) jetzt hat er körperliche Beschwerden und natürlich sind die Umstände schuld.
Interessanterweiße war er bis zu dem Zeitpunkt als er noch bei seinen Eltern wohnte und die auf sein Gewicht geschaut haben noch völlig normalgewichtig.

Tja was will ich jetzt damit sagen...

[perl]

Hallo Haschgetüm,
fürchte mal, Du findest hier nicht ganz so viele, die Dir da konstruktiv was zu schreiben können.
War ja schon ab und an mal Thema und eigentlich meist recht schleppend.
Da gibt's doch so viele Foren, wo die Leute echt in der Materie drinhängen.
Aber Du möchtest es gern hier besprechen?
Gruß perl

[Haschgetüm]

[MausiMaus]

Hallo, Haschi,

hast du jetzt also auch die Klinik hinter dir.

Doch ich verstehe nicht ganz .

Du hast Angst vorm Zunehmen ( wärst du denn so dick, wenn du essen würdest, was du wolltest, ich meine, so, 130 kilo, oder so. ) ?

Du verzichtest "eigentlich " auf nichts, ernährst dich "weitestgehend" fettarm,
meidest Kohlehydrate.

Wieso isst du nicht einfach, was dir schmeckt ?

Ich kenne das mit dem Weiteressen , seit ich das Gabapentin nehme, schon.

Beim Lyrika auch, oder Psychopharmakas.

Deshalb will ich das Gaba auch absetzen, weil es mich nervt, dass ich 7 kilo zugenommen habe,

weil ich eben so viel gegessen habe .

Tue.

Oder Kiffen...

Normalerweise bin ich von Natur aus keine "grosse" Esserin.

Kenne auch Hunger sehr gut.

Verstehe dein Problem grade nicht.

Wieso isst du nicht einfach Pfannkuchen, wenn du Lust drauf hast ?

Ist doch auch schön, wenn das Essen schmeckt oder ?

Kenne es von mir, dass mich Essen anekelt.

Bei Entzügen.

Drum war ich immer froh, wenns wieder " geschmeckt " hat, das Essen.

Was isst du denn gerne ?

Wenn du isst.

Oder essen würdest.

gruss,

jetzt nicht mehr in der Klapse,

Karin

[Soltau]

Ganz spontan Haschi würde ich sagen, dass "Fresslust" auch eine Sucht ist. Du wirst erst wieder dein Sättigungsgefühl wahr nehmen lernen müssen und den echten Hunger. Das kann schon ein Prozess sein, wenn du lange deinen Körper täuschen wolltest, so hat der das verlernt.
Da du sagst, du kannst 2 kg Pfannkuchen verdrücken kann ich mir vorstellen, dass du das Sattsein nicht immer wahrnimmst.
Und weiterhin dient ein gutes Körpergefühl dazu sich nicht zu überfuttern, da sich der Körper dann wohler fühlt. Sport, Tanzen, Yoga..., was tun, damit du ein besseres Körpergefühl bekommst.

[lämmchen]

Hallo Haschi,

natürlich gehört Dein Problem hierher, lass Dich nicht verunsichern!
Meist ist es so, dass der Körper nach etwas verlangt, wenn er einen Mangel aufweist. Bei Dir sind das wohl die Kohlenhydrate.
3 mal am Tag eine Mahlzeit ist gut ( da scheiden sich immermal wieder die Geister ), nicht zwischendrin naschen ect.pp.

Aber: einen Tag in der Woche solltest Du Dir was sehr Gutes zu Gemüte führen, sei es Schoki, Pfannkuchen oder ein Eisbein. Wohlbemerkt nur eins davon .

Dann schreit Dein Körper nicht mehr danach und Du hast hoffentlich Ruhe, musst aber nicht darben.

Wenn es mal wieder soweit ist, lenk Dich ab, oder trink was warmes...Kakao oder Tee.

Alles Gute wünscht Dir Lämmi

[joe]

hallo haschi,
ganz normale suchtverlagerung. ich habe 20 kg zugenommen als ich clean wurde. die waren irgentwann aber auch wieder weg.
ich finde das gut. am anfang ist erstmal alles okay, ausser was nehmen.
sex ist auch noch eine gute suchtverlagerung.('')
liebe grüsse. bis denne.
joe
muss noch möhren ernten...immer noch

[MausiMaus]

Das hasse ich ja manchmal bei du weisstschonwo,

dass dann so eine brutale Sexsucht sich stark macht, mag ich als Frau nicht so gerne.

Find ich auch komisch.

Kannte mal einen, der war 30 Jahre trocken, er mein Sponsor.

was wollte er ?

Telefonsex.

Und :

ESSEN ist doch was Tolles !

[Haschgetüm]

Karin:
Wenn ich Lust habe auf etwas, dann esse ich das auch.
Ich esse auch durchaus mal einen Pfannkuchen (am liebsten Apfelpfannkuchen mit Puderzucker!).
Ich versuche mich halt gesund zu ernähren.
Dieser Fressdruck hat auch eigentlich nichts mit LUST zu tun. Ich habe ja nicht wirklich Lust auf einen Pfannkuchen. Stell dir einfach vor, es wäre so, als hätte man jetzt LUST drauf sich zuzudröhnen - macht man ja auch nicht, auch wenn man Lust dazu hat. Waurm nicht? Weil man süchtig ist und einem das nicht gut tut.
Ich würde ja dann auch nicht einfach einen Pfannkuchen essen und den genießen - nein ich würde so lange Pfannkuchen fressen, bis ich ein solches Völlegefühl hätte, dass ich mich dann richtig schlecht fühlen würde und im schlimmsten Fall alles wieder erbreche. Das ist das Problem.

Soltau: Doch doch, ich merke durchaus wenn ich satt bin. Ich ignorier es dann halt einfach und esse weiter. Aber nur bei solchen Anfällen und nicht generell.
Im Allgemeinen esse ich, bis ich satt bin.

Lämmchen:
Ja so in etwa probiere ich das auch, aber vielleicht bin ich da immer noch etwas streng mit mir. Wobei ich sogar mal ne Praline zwischendurch esse (wohlbemerkt nur eine). Ich esse oft Marmelade, wegen dem Zucker.
Aber tja... der Suchtdruck ist halt da.
Habe auch ein wenig abgenommen, in den letzten Wochen. Ich kann´s allerdings nicht überprüfen, weil ich mich nicht wiegen möchte (setzt mich zu sehr unter Druck).
Es besteht also tatsächlich ein kleiner Mangel (aber das ist ja unterbewusst auch mein Ziel eigentlich).
Ich täte besser daran, nicht abnehmen zu wollen, aber genau da scheitere ich halt.

Joe:
Ja dann lieber Sex ehrlich gesagt
Zunehmen ist für mich keine Option.
Ich kann das halt nicht so locker sehen, bin ja auch keineswegs rappeldürr oder so, es ist nicht so, dass ich nicht ein paar kg weniger vertragen könnte.
(172 cm und ca. 75 kg)
Ich fühle mich zwar nicht dick, aber ich freue mich immer, wenn ich merke, dass ich abnehme.

[MausiMaus]

und warum willst du dich nicht wiegen ? Was setzt dich da unter Druck ?

75 kilo ist doch gut,

wenn ich merke, dass ich abgenommen habe, steige ich sehr gerne

auf die Waage.

Was ist denn dein unterstes Limit, was du dir vorstellen willst ?

( die Brüste sollen ja auch nicht drunter leiden ).

[blautopf]

Abends hat man vor allem dann Hunger wenn Mittagessen schon länger zurückliegt. Auch dann wenn morgens nicht früh aufstehen muss. Natürlich gibt es auch da Suchtvetlagerung. Das man nach Drogen oder Alkoholentzug erstmal viel isst oder raucht ist nicht ungewöhnlich. Manche trinken auch viel Kaffee. Freesssucht kann man schon abstellen...da keine Entzugserscheinungen. Musst halt dir einen Plan zurechtlegen... wie es in deinem Leben weitergehen soll. Bist ja noch jünger. Kannst arbeiten gehen und Geld verdienen.

[Haschgetüm]

Naja ich musste in der Reha ein mal die Woche auf die Waage.
Das hat mich irre gemacht.
Ich möchte mich nicht an meinem Gewicht orientieren sondern an meinem körpergefühl.
Richtig wohl habe ich mich mit 65 kg gefühlt. Aber das wäre zu wenig, ja unter anderem weil meine Brüste dann so hängen.
Unter 70 kg würde ich nicht gehen wollen.

Eigentlich fühle ich mich ja auch wohl grade...eigentlich.
Verstehe auch nicht warum ich weiter abnehmen möchte.
Der Bauch könnte flacher sein. Z.b.
Und ja ich weiß, das das alles sehr oberflächlich ist aber so bin ich halt.
Man hat mich ein Stück weit so erzogen. Dicke werden in meiner Familie verachtet. Nichts ist schlimmer als Übergewicht. So in etwa.
Und laut BMI habe ich leichtes Übergewicht.

[surreal]

Nur "auf seinen Körper zu hören", was das Essen angeht, muss nicht bei jedem gut sein. Ich esse immer streng nach Plan, da ich mich sonst ganz sicher extrem einseitig ernähren würde. Ich verliere da auch nicht mit der Zeit die Lust darauf. Ich hatte schon mal ca. ein Jahr lang jeden Tag nur Tiefkühlpizza gegessen (und zwar immer die gleiche)...

[*Luna*]

Hallo Haschi,

ich verstehe dein Problem. War jahrelang selbst essgestört. Sei es hin von Magersucht, bulimische Phasen, Fressanfällen, Überdosen an Abführmittel, Untergewicht bis kurz vor der Zwangsernährung, usw. ...

Es ist scheiße, sorry, aber im Endeffekt doch eigentlich nur Suchtverlagerung. Zumindest ist das mein Gefühl bzw. meine Ansicht. Irgendwas "tief drinnen" ist komplett zerstört und auf irgendeine Art und Weise äußert es sich eben im Äußeren. Sei es durch Kontrolle über den Körper (Magersucht z.B.), sei es durch Alkohol und Drogen (sich wegmachen wollen) , sei es durch selbstverletzendes Verhalten (um sich wieder spüren zu wollen) . Aber im Endeffekt wollen wir etwas kompensieren und schaden uns damit nur selbst.

Oft hat es mir geholfen mich genau in dem Moment mit dem eigentlichen Gefühl auseinander zu setzen. Versuchen zu fühlen, was eigentlich genau dahinter steht?! Was steckt wirklich dahinter, dass ich gerade ... fressen ... mich besaufen ... Drogen nehmen ... mir schaden ... will.

Direkt damit auseinander setzen, was eigentlich wirklich da ist. Aufschreiben, Malen oder was auch immer gerade hilft.

Was direkt das Essen betrifft ... gut ist schon mal, dass du regelmäßige Mahlzeiten zu dir nimmst. Wichtig aber auch, wirklich alles an Nährstoffen zu dir zu nehmen, so dass kein Mangel entsteht! Und ja, der Körper braucht auch mal was Süßes, also das bewusst mit einbauen und sich das auch erlauben.

Viele propagieren die drei Mahlzeiten am Tag, andere meinen, dass fünf kleinere Mahlzeiten am Tag sinnvoller sind, um Fressanfälle zu vermeiden. Da muss man vielleicht für sich gucken, womit man besser klar kommt.
Ausreichend trinken (Wasser) ist natürlich auch extrem wichtig.

Und sonst bei extremen Fressdruck versuchen auch den Körper auszutricksen. Sei es durch Wasser, Kaugummi kauen, Bonbons lutschen , Zähne putzen, ... Wassereis fand ich auch immer hilfreich, um einen Fressanfall zu umgehen.
Und klar, Ablenkung ist auch immer das A und O.

Wichtig dabei nur immer mit im Blick zu haben, dass sonst die Ernährung gut und ausreichend ist. Finde, man muss da auch immer mit unterscheiden, ob es sich nun um physischen Fressdruck (durch Mangel) oder um psychischen Fressdruck handelt.

Waage erstmal vermeiden finde ich auch den besseren Weg. Versuchen Kontrolle abzugeben und wieder etwas mehr Vertrauen in den Körper aufzubauen. Das Gewicht schwankt immer mal um 2-3kg, sei es durch Wassereinlagerung, etc. Eine wirkliche Gewichtszunahme merkt man an der Kleidung!

Das Essen steht bei mir momentan etwas im Hintergrund. Fühle mich auch nicht wohl in meinem Körper, absolut nicht - kompensiere es momentan aber einfach immer dadurch, dass ich alles "nur wegmachen und ausblenden will".

Viel bla bla ... keine Ahnung, ob dir das in irgendeiner Art und Weise weiter geholfen hat. Wollte eigentlich nur damit sagen, dass ich dein Problem ansich gut verstehe und selber auch viel mit Suchtverlagerung herum kämpfe...

Alles Liebe,
Luna