substitution im knast und die bayerische justiz

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graham
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 16. Dez 2016 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Schlaumeier hat Folgendes geschrieben:
Lieber Graham,
Du erinnerst mich an son Pussy er, das sind kleine klaeffende Koeter / Beinpinkler. Du liest mich, aber verstehst was Du verstehen moechtest, unterstellst mir Sachen die ich so nie geschrieben habe. Das wiederholt sich regelmaessig und ist auf Dauer nervend.
...
Und um es nochmal klarzustellen, nicht das Du mir wieder irgend nen Scheiss unterstellst.


das zeig mir mal bitte, wo ich dir iwelche sachen unterstellt hab und das ja regelmäßig?! ich rede so gut wie nicht mit dir, du verwechselt im besoffenen kopf die member hier, du junkie a.d., ansonsten links bitte, bis dahin bleibts wieder mal nur ne luftblase von dir!

graham
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Schlaumeier
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 1933

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 08:49    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Graham, unsere "Rethorik" Ebene ist nicht dieselbe.
Ein Beispiel. Wenn ich auf einen bestimmten Kommentar einleitend schreibe "Jetzt schreibst Du wie ein Arschloch", sage ich damit nicht das Du ein Arschloch bist. Jetzt lese Dir nochmal durch was ich zum Thema Beinpinkler geschrieben habe.
Natuerlich respektiere ich Dich. Genau deshalb erlaube ich es mir zu schreiben wenn Du mMn Bullshitt betreffend eines meiner Posts schreibst. Das Recht nehme ich mir. Wuerde ich Dich nicht respektieren, wuerde ich Dich ignorieren.
Meine rethorischen Kenntnisse werde ich auffrischen, denn es ist mir wichtig so verstanden zu werden wie ich es meine.
Wink

Ich schrieb im ersten Post
Zitat:
Es geht hier auch nicht um warmen Entzug im Knast, sondern taegliche Meta Abgabe -> Programm.

Ich finde das unmissverstaendlich. ImZusammenhang kann mann durchaus erkennen das ich mit warmen Entzug im Knast kein Problem habe, wohl aber mit Drogenkonsum auf Rezept. Das ist meine Meinung, die finde ich nicht verwerflich.
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Leviathan
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Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Von Bayern mal weg nach Hessen. Frankfurt, Bahnhofsviertel. Eine der grössten Drogenumschlagplätze, wenn nicht der grösste, in Deutschland. Seit Wochen gibt`s dort benahe täglich Razzien. Steht jeden Tag in der Presse. In so eine Großrazzia will echt niemand hineingeraten. Das ganze Viertel wird abgeriegelt und jeder, der sich in dem Viertel aufhält, wird überprüft oder gar gefilzt. Politik und Polizei sagen, das richte sich nicht gegen die armen Süchtigen. Vertrieben weren sollen allein die Dealer. Ne Menge Aktionismus, den die da jetzt betreiben. Nur: was wird es bringen? Die Szene wird sich verlagern, auf einer anderen Ebene agieren. Eine Aufhebung der Prohibition wäre m.E. am klügsten. In diesem Zusammenhang wurde in der Presse auch geschrieben, dass es in Hamburg eine Gegend geben soll, in der die Dealerei quasi erlaubt sei. Kann ich mir net vorstellen. Stimmt das?

LG der Leviathan
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

Leviathan,

was glaubst du persönlich was passieren wird, wenn die Prohibition aufgehoben wird?

Ich fürchte es wird zu viel viel mehr Todesfällen kommen.

Siehe Beispiel USA: da war es einige Jahre kinderleicht an Opiate zu kommen, sehr viel leichter als an Cannabis, haben junge Erwachsene erzählt, die in bestimmten Staaten aufgewachsen sind.

Bei Aufhebung der Prohibition würde es sehr schnell auch eine Weitergabe an Jugendliche geben, dazu Mischkonsum und extrem exzessiven Konsum, weil sich viele trotz einfacher Verfügbarkeit nicht beherrschen können.

Letztendlich würde es mehr Todesfälle geben. Da bin ich mir leider absolut sicher und das wäre etwas, wo die Politik allergisch reagiert.

Wenn du nicht weißt, was genau in den USA passiert ist und die Entwicklung aktuell ist, dann schau dir das bitte mal an. Ich habe dazu auch mehrfach hier gepostet.

Wahrscheinlich wären viele Menschen zufriedener aber wir hätten auch viel mehr Tote. Die Frage ist, ob das gesellschaftlich akzeptiert wird.
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graham
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 01:02    Titel: Antworten mit Zitat

Schlaumeier hat Folgendes geschrieben:
Lieber Graham, unsere "Rethorik" Ebene ist nicht dieselbe.
Ein Beispiel. Wenn ich auf einen bestimmten Kommentar einleitend schreibe "Jetzt schreibst Du wie ein Arschloch", sage ich damit nicht das Du ein Arschloch bist. Jetzt lese Dir nochmal durch was ich zum Thema Beinpinkler geschrieben habe.
Natuerlich respektiere ich Dich. Genau deshalb erlaube ich es mir zu schreiben wenn Du mMn Bullshitt betreffend eines meiner Posts schreibst. Das Recht nehme ich mir. Wuerde ich Dich nicht respektieren, wuerde ich Dich ignorieren.
Meine rethorischen Kenntnisse werde ich auffrischen, denn es ist mir wichtig so verstanden zu werden wie ich es meine.
Wink

Ich schrieb im ersten Post
Zitat:
Es geht hier auch nicht um warmen Entzug im Knast, sondern taegliche Meta Abgabe -> Programm.

Ich finde das unmissverstaendlich. ImZusammenhang kann mann durchaus erkennen das ich mit warmen Entzug im Knast kein Problem habe, wohl aber mit Drogenkonsum auf Rezept. Das ist meine Meinung, die finde ich nicht verwerflich.


zwischen "du schreibst wie ein arschloch" und "du erinnerst mich an so nen kleinen pussy er" besteht n grosser unterschied(und damit meine ich nicht arschloch und pussy!)und auch deine unmissverständlichkeit von wegen metha im knast hab ja nicht nur ich verkannt aber lassen wir das..., du willst ja dran arbeiten...

sry, muss nochmal drauf zurückkommen=>
Schlaumeier hat Folgendes geschrieben:
Eine Belohnung ist eine Belohnung. Fuer was auch immer. Keine Belohnung ist doch keine Strafe. Was soll diese Wahrheitsbeuge?

was ist keine belohnung denn sonst, wenn keine strafe?

aber nochmal zum thema =>es will doch niemand eine legalisierung aller drogen aber eine entkriminalisierung und vielleicht eine kontrollierte abgabe wären ja mal ein anfang, anstatt wie in bayern permanent nur in eine richtung zu gehen, zwar mit aussreissern nach oben aber im groben und ganzen nach unten und zwar immer zum schaden der süchtigen!
es ist doch nun nachgewiesen, dass eine entkriminalisierung die lage entspannt aber in bayern, durch die permanente repression, verschlimmert sich die lage für süchtige jahr für jahr, botschaft => kommt ihr nach bayern und macht mit drogen rum, kommt ihr in den knast oder ihr sterbt!


graham
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Schlaumeier
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 1933

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 07:20    Titel: Antworten mit Zitat

graham,
das mit dem Pussyeater war ein wenig ueberzogen, geb ich zu. Dafuer entschuldige ich mich. Aber ich hab nun mal lange Jahre in totaler Subkultur verbracht und falle des oefteren in alte Muster. Ausserdem war ich immer gerne Asi, wennauch einem mindestmass an Niveau, denke ich jedenfalls. Legt man auch nicht mal eben gaenzlich ab. Wink

Belohnung:
Angenommen ich habe ein Kiosk. Zwei Mitarbeiter unterstuetzen mich. Einer macht das Noetigste, er ist weder freundlich, noch unfreundlich, er funktioniert. Der andere begruesst die Leute nett, kuemmert sich und ist nicht nur Mitarbeiter, sondern ein Gewinn, denn er zieht mit seinem Einsatz und seiner Freundlichkeit (Stamm) Kundschaft und damit Umsatz. Die Kunden belohnen Ihn mit gutem Tip. Ich stecke Ihm auch mal was zu. Dem anderen nicht. Bestrafen wir, die Kundschaft und ich, nun ersteren. Ich denke als Kunde belohne ich eine Dienstleistung wenn ich zufrieden bin und ich freundlich behandelt wurde. So halte ich das auch als Gastronomiekunde. Und als Chef, warum sollte ich jemand belohnen der gerade mal so eben seinen Job erledigt? Bestrafung waere in dem Fall rausschmiss Rolling Eyes


Das in Bayern, letztlich nicht nur dort, noch viel im Argen liegt betreffend Sub, da sind wir uns einig. Das Abhaengige die in Arbeit stehen nicht umgehend TH bekommen ist ein Unding. Vieles andere koennte sicher auch verbessert werden.
Aber gings hier nicht um Knast Sub. Entschuldigung, aber Knast ist Knast und keine vergitterte Subeinrichtung.
Und nun mal ein wenig Provokation. Krankheit ist Krankheit, Craving ist Craving. Dem Junkie also seine Drogen im Knast. Paedophelie ist auch eine Krankheit. Also jedem Paedo Internetzugang und Kinderbilder auf dem Laptop in der Zelle?
Ist der krimminelle Junkie der dealt oder Leute ausraubt der "bessere Kranke"?
Und nein, ich vergleiche nicht Aepfel mit Birnen.
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

"Regulierung" - also ein legaler Zugang zu Drogen für Erwachsene - hat doch mit "Freigabe" nichts zu tun.

Einen vollständig freien Markt für Drogen gab es bis 1914, erst danach traten ja die Probleme auf, die letztlich im unglückseligen "War on Drugs" gipfelten.
Aktuell gibt es ja Beispiele für einen gering regulierten Markt - zB Tabak und Alkohol - wie auch für einen streng regulierten - zB die Substitutionsbehandlung für Drogenabhängige.
Regulierung bedeutet, Bedingungen festzulegen, unter denen Erwachsene(!) Drogen zum eigenen Gebrauch erwerben und konsumieren können, ohne sich strafbar zu machen und ihre Gesundheit übermäßig zu gefährden.
Für bereits Abhängige müsste die Substitution völlig anders gestaltet werden als heute, weg vom "Behandlungszwang"
Natürlich "diffundieren" Drogen aus einem legalen Markt auch an Jugendliche - gut zu erkennen bei Alkohol und Tabak. Aber selbst diese Diffusion sorgt noch dafür, dass nur Stoffe verfügbar sind, die nicht verunreinigt oder unbekannt dosiert sind, dient also dem Gesundheitsschutz

Wir verfügen heute über die technischen Möglichkeiten, Stoffe eindeutig ihren "berechtigten" Eigentümern zuzuordnen, bis hin zum Micro- und DNA-Tagging, so dass jede außerhalb des legalen Systems gefundene Droge dem ursprünglichen Eigentümer zugeordnet werden könnte.
Unter solchen Bedingungen kann dann natürlich das Strafrecht wesentlich härter gestaltet werden - "Ticken" außerhalb des Systems müsste dann sofort mit hohen Freiheits- und Vermögensstrafen bedroht werden

Und jetzt nochmal zurück zur "Knast-Sub"...

@Schlaumi: Dein Beispiel hinkt! Der Pädophile sitzt mit großer wahrscheinlichkeit nicht im Knast, sondern auf unbestimmte Zeit im forensischen Maßregelvollzug und wird dort mit großem Aufwand therapiert - soll also lernen, auf das Ausleben seines Triebs zu verzichten...
Der BtM-Abhängige ist auch "krank", die WHO bezeichnet die Opioidabhängigkeit als "chronische Krankheit" und nennt die dauerhafte Substitution "Behandlung der 1. Wahl". Substitution ist also ganz offiziell die Standardbehandlung der Opioidabhängigkeit, die im Knast genauso selbstverständlich angeboten werden muss wie die Behandlung von Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit. Wenn der Justizvollzug das nicht leisten kann (oder will!), muss er den Delinquenten als "haftunfähig" entlassen, fertig...
Man kann ja auch noch eine Ecke weiter denken: Hepatitis C ist eine weit verbreitete Infektionskrankheit in Haftanstalten, gleichzeitg besteht ein erhebliches Risiko, sich in Haft damit zu infizieren. Eigentlich müsste die Justiz jeden HCV-Infizierten direkt nach der Inhaftierung behandeln lassen - zum Schutz der anderen Häftlinge und des Personals! Die Medikation kostet pro Patient zwischen 50.000 und 70.000 € und wird deshalb regelmäßig unterlassen. Das ist ein viel größerer Skandal, über den aber gar niemand spricht...

Es ist eine verhängnisvolle Tradition, Süchtige - krank hin oder her - als charakter- und willensschwach und doch irgendwie selber schuld zu betrachten und dafür noch zusätzlich zu bestrafen. Kennt jeder, der wegen einer Sucht das Medizinsystem in Anspruch nimmt oder Justizkontakte erleben darf!

LG

Praxx
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graham
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

schlaumeier, eine belohnung, von der man nichts weiß, ist erst in dem moment eine belohnung, in dem man sie erfährt. anderenfalls kann es keine belohnung und folglich auch keine strafe sein, einfach weil man nichts davon weiß aber in dem moment, wo du zu dem einen arbeiter sagst "du bekommst jetzt eine belohnung, weil du so gut gearbeitet hast!" und der andere arbeiter erfährt, dass es eine belohnung gibt aber er sie nicht bekommt, ist es eine strafe für ihn!
natürlich ist es am ende wie immer auch eine definitionssache und natürlich gibt es auch belohnungen, die niemand als strafe betrachtet, wenn man sie nicht bekommt aber genau darum gehts hier zwischen uns beiden ja gerade. es ist eben nicht immer so deutlich, was du sagen willst!
und wenn du dann anfängst, pädophile mit junkies zu vergleichen und steif und fest behauptest, du vergleichst keine äpfel mit birnen, dann frag ich mich ernsthaft was dich zu so einem denken, was keiner näheren betrachtung standhält, treibt?!

graham
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

hier ist ja was los... aber es zeigt ja auch, dass das n kontroverses thema ist...


@praxx: mag sein, das meine anmerkung bzgl. HOENESS hier deplatziert war. du bist fan des FC BAYERN, gell?! Wink
jedenfalls finde ich meine anmerkung NICHT "lächerlich", denn bei seiner straftat hat er zum einen definitiv ein mildes urteil erhalten und zum anderen hat er in der JVA gewisse privilegien genossen, die man den meisten "normalos" verwehrt - gerade in bayern. so war ja seine ABM-stelle bei bayern auch gar kein richter "arbeitsplatz", der einer resozialisierung gedient hätte. das war ein geschenk des freistaats an eine bayerische ikone. und genau das mißfällt mir halt.

bzgl. deiner weiteren aussagen bin ich aber ganz bei dir.
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

@qyx: in den USA gibt es aktuell sehr viele todesfälle durch opiatkonsum - TROTZ verbots. das eine hat mit dem anderen m.m.n. nichts zu tun. es ist ja ein beliebtes scheinargument der freigabe-gegner, dass man behauptet, durch eine freigabe würde es zu einer radikalen zunahme süchtiger, kranker und toter kommen. das wurde oft genug widerlegt, u.a. in holland bzgl. cannabis.

eine freigabe würde ja nicht automatisch dazu führen, dass leute an der supermarktkasse HEROIN kaufen könnten. und erst recht würde das nicht bedeuten, dass sie es dann auch kaufen WÜRDEN.

für die meisten allermeisten menschen gilt der grundsatz: OB JEMAND SUBSTANZEN KONSUMIERT ODER NICHT, MACHT ER I.D.R. NICHT VON GESETZEN ABHÄNGIG!


ich plädiere für eine kontrollierte freigabe an mündige bürger. dazu kurz eine idee: in NRW war es in bestimmten kommunen eine zeit lang notwendig, unter gewissen umständen einen sog. "hunde-führerschein" zu machen. a mußte man in einer prüfung einen sachkundenachweis erbringen, wodurch man zum führen eines hundes berechtigt war.

etwas ähnliches könnte man auch bzgl. suchtstoffen andenken. in seminaren werden den menschen estimmte basics vermittelt bzgl. der wirkung, anwendung und sicheren handhabung von drogen.
sofern man dies nachweisen kann, kann man bspw. in einer apotheke bestimmte (zb. auf einen monatl. zeitraum festgelegte) höchstmengen an substanzen erwerben.


nun habe ich jedoch allergrößte zweifel, dass so etwas in unserer (ach so fortschrittlichen) gesellschaft in naher zukunft passieren wird. im gegenteil, ich rechne aufgrund aktueller weltpolitischer geschehnisse sogar mit einer besinnung auf konservative, reaktionäre werte in politik und gesellschaft. aber das ist eine andere debatte...
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

ich kann @schlaumeiers ausführungen auch verstehen. es mag manchmal so wirken, dass eine haftstrafe ein stück weit ihren strafcharakter verloren hat. das kann ich so tatsächlich ein stück weit bestätigen: die meisten meiner bekannten die bereits einmal längere zeit inhaftiert waren, haben allesamt zwar gesagt, dass sie natürlich nicht gern in den knast gehen, es dort aber deutlich erträglicher und zt. gar angenehmer war, als befürchtet.

trotzdem gilt: die strafe stellt hierbei der ENTZUG DER FREIHEIT DAR! und das ist eine harte strafe, selbst bei allem eventuellen komfort, keine frage.


es geht im vorliegenden fall ja auch eher um das, worauf @praxx abzielt:
es kann doch irgendwo nicht sein, dass ein mensch in freiheit EINE MEDIZINISCHE BEHANDLUNG erhält aufgrund einer bestimmten diagnose. es wurde ja ein MEDIZINISCHER BEDARF festgestellt, der für eine ersatzstoffbehandlung spricht.
konsequenterweise sollte er dann ja auch im gefängnis weiterbehandelt werden, genau so wie es bei diabetikern und blutdruckpatienten auch passiert!

das kreide ich schon lange an: die substitution wird häufig nicht ganz ernst genommen als MEDIZINISCHE THERAPIEFORM. sogar einige ärzte und auch patienten haben schon öfter mal geäußert, dass sie es als "privileg" betrachten, substituiert zu werden.


meiner meinung nach sollte die gesellschaft sich aber mal entscheiden: ist die substitution nun eine ECHTE MEDIZINISCHE BEHANDLUNGSFORM lege artis oder doch nur "DEALEREI DER WEISSKITTEL"?!

das ist für mich die entscheidende frage. bei diabetikern stellt ja niemand in frage, dass sie insulin benötigen, das ihnen ein arzt verordnet. bei opiatkonsumenten sieht das aber völlig anders aus.

selbstverständlich kann ich nachvollziehen, WESHALB das so umstritten ist bei süchtigen. aber genau darum DARF ES JA NICHT GEHEN! sonst können wir uns das scheinheilige gerede von "medizinischer behandlung" etc. auch sparen. dann darf in letzter konsequenz aber auch nicht mehr davon gesprochen werden, dass sucht eine KRANKHEIT ist. entweder - oder, ja oder nein.


der typ im gefängnis - und das ist der knackpunkt - ist nach medizinischer interpretation krank und benötigt zur linderung seiner symptome ein bestimmtes medikament. das wurde ihm in der bay. JVA verwehrt - und zwar aus IDEOLOGISCHEN motiven. und das ist m.e. auch das verwerfliche an der ganzen sache. ob jemand krank ist oder nicht, darf ja nicht mal eben so davon abhängen, wo jemand wohnt oder ob er gerade in freiheit ist oder nicht.
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 19. Dez 2016 01:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Endstation,

genau betrachtet, ist die Substitutionbehandlung eine Art "Zwitter"

Einerseits medizinische Behandlung der gesundheitlichen Folgen der Opioidabhängigkeit durch Unterdrückung von Entzugserscheinungen

Andererseits "Soziotherapie" von Süchtigen mit dem Ziel, die Allgemeinheit vor den Folgen der Opioidabhängigkeit zu schützen (Beschaffungskriminalität, Prostitution, Verminderung von HIV, HCB und HBV-Infektionen)

Gesetzlich ist allerdings die Verschreibung von Opioiden - und damit der legale Erwerb und Besitz - nur zur Behandlung von Krankheiten zulässig, die Verschreibung zur "Aufrechterhaltung einer Sucht" ist weiter definitiv verboten.

LG

Praxx
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Wu Zi Mu
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.09.2015
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 19. Dez 2016 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Erwiesenermaßen gibt es im Knast ein großes Problem mit Drogen, auch und gerade mit Heroin/Opiaten, iv-Konsum und allem was dazugehört. Begleiterscheinungen wie die Gefahr der Infektion mit Hep und HIV, die Beschaffungsproblematik, all das besteht auch im Knast.
Wenn man dagegen etwas tun möchte, gehört die Substitution zu den erfolgreichsten Behandlungsformen die verfügbar sind, zumindest ist das die Einschätzung der meisten Verbände und Einzelpersonen die irgendwie beruflich damit zu tun haben, „Experten“, von mir aus.

Würde man also rational und sachlich an das Thema herangehen, bräuchte man eigentlich nicht lange über das „ob“ diskutieren. Stattdessen Hängt man sich daran auf, ob es denn sein darf, dass der gescheiterte Süchtling weiterhin seinem Laster fröhnt und sich nun sogar im Knast auf Kosten der Steuerzahler die Rübe zuknallt. Auch wenn diese Vorstellung mit der Realität eher wenig zu tun hat, letztlich bleibt die Diskussion irgendwie an einem puritanisch-moralisch geprägten Menschenbild und entsprechenden Erwartungen an den gemeinen Drogenabhängigen stecken. Allerdings scheint das ein grundsätzliches Problem in der ganzen Debatte um einen „vernünftigen“ Umgang mit Drogen aller Art zu sein.

Die Frage, welchen Sinn ein Freiheitsentzug noch hat, wenn jeder auf seiner Zelle vergnügt vor sich hin “noddet“, finde ich berechtigt. Ich könnte mir aber vorstellen, daß das durch entsprechende Regeln und Rahmenbedingungen beschränkt werden kann.
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 20. Dez 2016 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

Wu Zi Mu hat Folgendes geschrieben:
Die Frage, welchen Sinn ein Freiheitsentzug noch hat, wenn jeder auf seiner Zelle vergnügt vor sich hin “noddet“, finde ich berechtigt.


Bei allem Respekt, Du kennst weder Opiate, noch den Knast.
Knast ist und bleibt Freiheitsentzug und ist damit für alle Menschen eine Qual. Dazu kommen noch die Enge - 23 täglich Stunden mit oft mehreren Irren in einem Raum - das vielfach wirklich ungenießbare Essen, JWA-Beamte, die ihre Allmachtsphantasien auf Häftlingen ausleben etc.
Zum Opiat - um zu nodden braucht man eine bestimmte Menge, die man in der Substi, wenn sie einigermaßen vernünftig gemacht wird vom Doc, nie bekommt. Substi bedeutet keinen Affen zu bekommen. Mehr Stoff sollte es nicht geben, gibt's auch selten, denn nach zwei Wochen wäre die Dosis sowieso schon irgendwo im All, wäre genügend Stoff greifbar.
Also Zuckerschlecken ist Substi nicht. Und auch keine Quelle endlosen Noddens.
Darum gibt's ja so viel Beikonsum !

Und genau da liegt das Problem, das im Knast ebenso vorhanden wäre, wie in Freiheit. Junkie will mehr ! Selbst wenn in einem Knast alle substituiert wären, gäbe es einen blühenden Schwarzmarkt.
Meine paar Cents.
Cheers
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 20. Dez 2016 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

Was Bayern davon hat die harte Linie gegen Drogen zu fahren ?

Die Zahl der Pharmajunkies/Btm Opiate auf Rezept ist zB in München seit eh und je gigantisch hoch.
In den 90ern Codeinsaft ohne Ende und mittlerweile Fentanyljunkies.
München ist die Bundeshauptstadt der Pharma - und Apothekenjunkies.

Das schönt wohl die Zahlen der H User, aber Sucht ist letztendlich Sucht.
Was nützt mir ein legales Rezept vom dealer in weiss, was mich heftiger draufbringt als Heroin es jemals könnte ?

nada, einen Scheiss.
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