gibt es noch hoffnung

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Mohandes59
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2018 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Marie (die langsam im Elend ertrinkt),

das finde ich gut, daß Du die Flucht nach vorne antrittst! Ich vertrete ja hier immer die These "keine Therapie - keine Psychiatrie - keine Psychopharmaka" - aber das beziehe ich ausschließlich auf MICH. Sind eben meine Erfahrungen und die Konsequenzen die ich daraus ziehe. Als Drogist bist du in der falschen Psychiatrie absolut verloren - so nach dem Motto "selber schuld" - als ob Sucht eine Frage der Schuld wäre. Andere haben ihre eigenen, ganz verschiedenen Erfahrungen gemacht.

Wenn Du einen guten Hausarzt hast, der Dein Problem erkennt und Dir helfen will (und es auch noch mit dem hippokratischen EID! ernst meint), dann sind das gute Voraussetzungen. Hört sich an wie ein Mensch der Dein Beschützer sein könnte - das ist sehr viel wert!

So wünsche ich Dir, daß Du eine Einrichtung findest, wo Dir tatsächlich geholfen wird. Ob Psychiatrie, LZ-Therape oder Rehamaßnahme. 'LERNEN ZU LEBEN' ... das ist es! Und es gibt viele Wege, jeder muß seinen eigenen finden.

Ich wünsche Dir alles Gute und daß Du tatsächlich lernst zu leben! Vielleicht schreibst Du gelegentlich hier - das könnte auch anderen hilfreich sein in ihrer Verzweiflung.

LG Mohandes

P.S. Ela, Du schreibst lange nicht mehr. Wie geht es Dir? Denk an das Licht (und für Dich habe ich auch gebetet - werden einige jetzt wieder naiv finden, ich weiß schon was ich tue). Melde Dich doch mal! LG
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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2018 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Marie,
schön, dass du was schreibst, auch wenn die Verzweiflung groß ist.
Verstehen kann ich deine Entscheidung schon, - es ist bei mir in letzter Zeit auch oft so, dass ich MICH in MEINER BUDE mit meinen feelings oft nicht mehr aushalte... nur! ist Psychiatrie für mich eben keine Option, - primär schon deshalb, weil ich dort kein Bier trinken kann und nicht kiffen... der andere (evtl sogar schlimmere Müll) wird ja dort auch gegeben (Benzos, z.B.)...
Hatte dort mal in einem Anfall von Not angerufen, - gefragt, ob ich mit dem Taxi mitten in der Nacht dorthin kann, nur um einen Ort zu haben, wo Menschen sind, die mich irgendwie auffangen, mit mir reden, da sind falls es zum Totalkollaps kommt (hier würde das niemandem auffallen)- denn ich habe oft das Gefühl, dass ich sterbe. Also ganz real kurz vorm Tod stehe (was wahrscheinlich nicht stimmt)... Der Arzt meinte nur, dass sie nur Suizidale und Psychotiker aufnehmen, als Notfall- dass ich an dem Tag 4 Tavor und 2 Diazepam genommen hatte, dazu noch anderen sedierenden Krempel, und dennoch "total übersteuert und agitiert" rüberkam, fand er beängstigend... er meinte, - wenn sie kommen, werden wir sie zeitnah in eine Entzugs-einrichtung "weiterleiten"- die haben ja immer ganz idyllische Namen, wie z.B. "Marienheide" - wie heimelig, - kotz.
Du merkst, mir gehts derzeit ähnlich mies wie dir.
Mein Benzo-konsum ist exorbitant gestiegen, und ich hatte diese Woche 3 mal Nachts den Notarzt hier, wg, Infusionen (unerträgliche Schmerzen im Kopf, psychosomatisch, ... glaube ich)...
Meine Frage an dich, - die du nur dir beantworten mußt: was erhoffst du dir von dem Ort? Ich wünsche dir, dass du Glück hast, und ein paar Gestalten dort rumhängen, die auf deiner Wellenlänge unterwegs sind! Das ist viel Wert!

Schlimm ist, dass es keine Häuser gibt für Menschen, die sich einfach nicht mehr aushalten, dennoch ihre "Freiheiten" brauchen, damit kein Stress und keine Angst aufkommt (ist ja bei mir so, leider- bei jeder Art von Anpassungs-zwang eben)... geleitet von Checkern, also Leuten wie Dami Charf oder Gopal oder sonstigen Menschen, die noch "durchblicken" in dem Wust von Symptomen,-
Es gäbe kaum Regeln, - nur soviel wie nötig eben, überall Matratzen, Leute, die sich gegenseitig massieren, - Leute, die "geben können, weil sie zuviel haben" und eben diejenigen, die "im Mangel sind" und das bekommen, was sie brauchen.
Ein "Wut-Raum" wäre toll, ein "Kuschel-raum" und ein "Heul-Raum" - also jedes feeling darf ausagiert werden, - evtl käme man damit dem Ziel näher, weniger regulierendes Gift zu nehmen, ganz ohne Zwang.
Welch ein schönes Luftschloss! Shocked -
Die Realität kennst du ja.
Leider kann ich nicht, wie mohandes, für dich beten, da ich nicht so stark im Glauben verwurzelt bin, noch bin ich Optimist- aber ich denke ganz fest an dich, unbekannterweise, weil ich dich total gut verstehen kann!
LOVE & PEACE! Cool

Ela? wie schlägst du dich denn durch? Wir haben schon lange nichts mehr von dir gelesen, - mach mir auch Sorgen um dich, logo- ... Idea
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Dr.Mabuse
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2018 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ernstgenommen werden,nicht als Simulant abgestempelt...

Ich glaube das macht extrem viel aus mit der Psyche ..

Gruß...
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Seppel 4
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 15. Nov 2018 07:39    Titel: Antworten mit Zitat

@ Schattengewächs

Hei, Schattengewächs: Ich habe gerade einen 22 Tage Aufenthalt in ' Marien-

heide ' hinter mich gebracht. Das was wirklich zu bemängeln ist, ist die

Tatsache, dass es an Personal mangelt.

Seit 1992, wo ich zum ersten Mal in Marienheide entgiftete, hat sich die Zahl der

Patienten vergrössert; die Zahl der qualifizierten Pfleger verkleinert.

Doch gerade die Pfleger strecken sich, um das Manko wettzumachen.

Die Ärzte und Psychologen könnten meine Kinder oder sogar Enkel sein.

Ich war froh, den Mut aufgebracht zu haben, um dort trotz Sperre um

Aufnahme zu bitten.

Bin aufgenommen worden und habe positive und negative Erfahrungen

gemacht. Ich kann Deine ' Wünsche ' nach Kuschelraum, Heul- bzw. Weinraum

etc. sehr gut nachvollziehen, doch:

DAS musst Du Dir wohl im normalen Leben organisieren, Confused

Alles Gute Dir, Marie und Ela und:

Excuse me for off Topic.

Seppel
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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 15. Nov 2018 08:50    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen, Seppel-
erstmal congratulations für deinen abgeschlossenen Benzoentzug! Idea - sehr bewundernswert- (aber du bist noch im Substi-programm, oder?)-
Das ist der Punkt, der mich interessiert (auch bei Caro)- ich denke, es ist einen Tick schwerer, ohne Opiate von dem Dreckszeug zu entziehen, zumal diese (also Methadon und co) auch einen anxiolytischen Effekt haben. (mußt du nicht beantworten, ging mir nur eben durch den Kopf)- weil ich zig Leute kenne, die das eben NICHT hinkriegen- haben aber auch nix mit Opis am Hut! Exclamation - dennoch bemerkenswerte Leistung, keine Frage...

Die Morgenstunden (bin seit 5 Uhr wach) sind für mich im Winter das Grauen schlechthin. Alles dunkel. Gruselig. Etwas rumtexten lenkt mich ab.

Wäre schön, wenn du, Marie, ab und zu mal ein Update reinstellst,- du bist doch schon einmal aus solch einer Institution in den Wald geflohen, oder?
Und du hast, - wie ich! - diese misanthropen Phasen, - k.A.- also ich habe Phasen, da will ich einfach nicht reden, mit NIEMANDEM. Also ich WILL nur meine Ruhe haben. Telefonieren unmöglich! hattest du auch mal geschrieben. Wenn ich sehr leide, stelle ich das sprechen ein. In die Tasten hauen geht fast immer, in jeder Verfassung, -
Wieauchimmer- du schreibst ja total klar, - ich hab spontan gedacht, als ich dich las- da besteht ne Ähnlichkeit, was die Kern-problematik betrifft (TRAUMA!, wahrscheinlich frühkindlich), und natürlich sind mir die Eremiten unter uns auch näher als die Menschen, die sich paaren und evtl sogar noch vermehren.
Eremit sein und dazu substanzabhängig, mit der ungelösten psychischen Problematik- das ist nochmal ne andere Hausnummer! Confused -

Psychiatrie als "Aufbewahrungs-ort" oder um wieder sowas wie ne Tages-struktur zu haben, ist okay. Nur darf man - glaube ich - nicht viel mehr erwarten. Evtl ist es auch gut, wenn du regelmäßig mit Essen versorgt wirst, und dich einfach mal um nix kümmern mußt.
Einfach liegenbleiben, - ja, solche Tage hab ich auch! Ich stehe dann einfach nicht auf, und esse fast nix. Und der Kühlschrank füllt sich eben auch nicht von alleine. -
sorry fürs Gefasel, ich sitze hier und versuche, nicht in die Angst-Starre zu verfallen, - texten hilft mir dabei...
Alles Gute für dich! Cool
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Jolina40
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2015
Beiträge: 767

BeitragVerfasst am: 15. Nov 2018 09:42    Titel: Antworten mit Zitat

Morgen, mich würde auch interessieren wie es unsrer Ela geht, im bestenfall ist sie in eine Einrichtung und damit so beschäftigt das sie nicht Texten.
@Marie
Es ist auf jeden Fall n Versuch wert zumal du ja selbst sagst es gibt momentan keine Alternative.
Du kannst ja jederzeit gehen, von daher haste ja nicht viel zu verlieren, außer etwas Zeit die du ja hast. Also viel Glück, kann ja auch viel besser sein als deine alte Erfahrung.
@schattengewächs
Hoffe dir geht's bald besser, scheinst ja auch körperlich zu leiden sonst hättest du ja kaum öfter n Notdienst in der Nacht gerufen.
Du machst das ja schon lange so mit, kann ich mir gar nicht vorstellen wie du das aushälst und damit meine ich jetzt die physischen Schmerzen.
Was deine Psyche angeht hast du dich ja eigentlich so eingerichtet wie es am besten passt, oder? Und Benzos nimmst du ja auch meist nicht so viel,oder?
Es grüßt Jolina
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schattengewächs
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 15. Nov 2018 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

yep, richtig erkannt, jolina.
Ich habe seit ca 9 Tagen chronische Migräne, incl Erbrechen,- nicht jeden Tag, aber sehr oft, dazu. Deshalb auch die Notärzte: wenn mein Magen nix aufnimmt, also nach einer Minute jede Tablette rauskotzt, dann brauche ich eben diese Infusionen.
Die Notärzte in B.Gl. sind aber schon arg überstrapaziert von mir. Sie kommen zwar noch, aber sie wollen, dass ich endlich ne Lösung finde,- nur! gibt es die nicht. Ich nehme JEDEN Tag, zu dem ganzen Wust von Substanzen dazu- hochdosiert Triptane.
Ich hab echt Angst, dass das nie mehr aufhört!
So, - genug gejammert. Aber dieser Faden hier ist eben für Schwerstleidende, - glaub ich. Deshalb reihe ich mich hier auch gerne ein.
War nicht immer so schlimm bei mir. Es sind halt "Phasen". Dennoch kann ich auch bei mir nicht ausschließen, bald irgendwo "einzuchecken"- obwohl ich wenig Hoffnung habe, um ehrlich zu sein.

tippe auch, dass Ela derzeit nicht zu Hause ist, bzw. gar nicht mehr hier liest. sonst hätte sie mal was durchgefunkt.
LOVE & PEACE
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Marie111
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.11.2016
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 15. Nov 2018 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Danke allen für euer aufrichtiges Interesse.

Liebes schattengewächs,
ich bin wirklich beeindruckt von der Kraft die du hast, mit dir umzugehen und deine Art
hier zu beschreiben.
Ja,möglicherweise hat erst ein Trauma in früheren Jahren meine jetzigen Schwierigkeiten ausgelöst oder hervorgebracht. Du hast auch mal den Begriff intrusive Gedanken
gebraucht, der in diese Richtung weist.
Therapeutisch wurde mir das so erzählt, ich habe in meiner Kindheit nicht gelernt mit Gefühlen wie Angst oder Trauer umzugehen, ich komme nicht in das Körperempfinden /z.B. Angst, Trauer) hinein. Angst zulassen geht bei mir nur für Minuten, düstere Gefühle erfahre ich auch nur für kurze Zeit, denn das Denken blockiert das Gefühl

Psychiatrie deshalb weil ich es mal wieder mit mir nicht mehr aushalte.
Ich stehe u.a. unter einer enormen Anspannung und Schlafstörungen gehören natürlich dazu. Logischerweise auch schwere Depression.Meine Medikamentencocktails müsste auch reduziert werden ADs, Neuroleptika und Benzos sind tägliches Programm.Auch habe ich kein Hungergefühl mehr und würde zwangsläufig daran zu Grunde gehen.Ich habe daher momentan einen enormen Leidensdruck! Ich bin so verzweifelt und will SO nicht mehr leben, weil mir bewusst geworden ist, dass ich sowieso kaum noch etwas zu verlieren habe.
Bis heute traumatisieren mich zwar die Psychiatrie Erlebnisse aber ich versuche es ein letztes Mal und kämpfe für ein paar % an Lebensfreude !
Das ich hier klar rüberkomme trügt,es bedeutet für mich große Anstrengung mich mitzuteilen auch Zuhören gelingt mir nicht mehr. An manchen Tagen bin ich regelrecht gelähmt und jedes Körperglied ist starr.Daher kostet es mich Kraft hier zu schreiben,lese aber immer fleißig mit.

Liebe Grüße ,auch an alle anderen,

Marie
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Mohandes59
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2018 01:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Marie (und alle anderen),

fast traue ich mich nicht hier zu schreiben weil es mir einfach ziemlich gut geht, körperlich wie psychisch. Aber ich habe auch düstere Zeiten gesehen. Ich war gefangen im Drogensumpf, hatte fürchterliche Depressionen, ich sah kein Licht mehr in meinem Leben. Und es kam noch schlimmer, meine Firma machte dicht und ich hatte nicht mehr die Kraft mir eine adäquate Arbeit zu suchen. Private Rückschläge kamen noch dazu. Manchmal lag ich tagelang praktisch nur mit der Decke über dem Kopf im Bett, es gab kein Licht, alles war schwarz! Paint it BLACK.

Dann kam die Zeit der Psychatrien. Ich war mehrfach in Anstalten, eine war sehr gut (Tübingen), die andere war in Norddeutschland (in Schleswig-Holstein, ist ziemlich berüchtigt) und das war absolut grauenhaft was da lief! Damit beklage ich nicht mein Schicksal sondern bin heute noch wütend wie mit Dementen, Schitzophrenen, geistig verwirrten jeder Coleur usw umgegangen wird. Stichwort: maximal ruhig gestellt (Haldol & Co.) und ansonsten völlig sich selber überlassen. Ich hingegen bekam nichts, oder nicht das was ich gebraucht hätte, denn die gängige Lehrmeinung ist immer noch (Ausnahmen bestätigen die Regel) 'Süchtige sind selber schuld und müssen eben leiden'. Einmal war ich 7 Tage und Nächte praktisch ohne Schlaf. Ein anderes Mal waren es 'nur' 4 Tage und Nächte - ich war so entzügig daß ich nicht schlafen KONNTE. Das alte Dilemma: zu müde um wach zu sein aber zu krank um zu schlafen. Du möchtest nur noch in den süßen Schlaf fallen, aber es geht einfach nicht (und auch dagegen gibt es Chemie, wie ich heute weiß).

Antidepressiva, Neuroleptika. Habe ich fast alle durch und die Liste ist lang. Keines hat mir geholfen oder gar gut getan. Von unangenehmen motorischen Phänomenen über ein ganz schräges Körpergefühl bin hin zu massiven Albträumen. Eines Tages beschloß ich das alles zu verweigern - mein Körper veträgt das nicht. Dann kam ein schwerer Unfall den ich wundersamerweise völlig unverletzt überstanden habe. Und noch ein paar Dinge die ich hier kaum schreiben mag (z.B. eine 'kleine' Psychose, induziert durch Schlafmangel und Morphin- & Benzoentzug - und diese konnte ich zum Vorteil nutzen).

Und heute, nach jahrelangem Kampf (gegen Windmühlen)? Ich kämpfe nicht mehr. Diesen sinnlosen Kampf KANN man nicht gewinnen! Ich habe aber auch nicht resigniert. Heute lebe ich mit meiner Sucht, sie ist Teil meiner Persönlichkeit. Meine Selbst-Medikation (die mir leider kein Arzt verschreibt) besteht aus Morphin und Lorazepam, beides niedrig dosiert. Und damit geht es mir GUT! Natürlich habe ich nach wie vor Depressionen (nicht so schlimm wie früher), gerade jetzt in der trüben Jahreszeit. Und zeitweise massive Schlafstörungen (mit denen ich umzugehen lerne). Aber ich lebe, ich lebe (wieder) gerne, ich habe Lust auf dieses Leben!

Warum schreibe ich diesen langen Text? Ist natürlich auch Selbst-Therapie (Mohandes geht auf keine Thera mehr, das Leben ist meine Therapie). In erster Linie aber um anderen Mut zu machen. Dir, Marie die Du so verzweifelt bist. Oder Ela (schreibe mal wieder, wenn Du kannst). Oder Schatti, die an ihren Migränezuständen zu verzweifeln droht.

Es gibt viele Wege, jeder muß seinen eigenen finden! Es gibt Hoffnung! Niemals aufgeben! You shall not despair!

LG Mohandes
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dakini
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2018 12:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Marie,

in der Türkei ließ ich meine Bücher liegen, kaum Konz und besorgte mir leichte Kost - Bücher, die Deutsche zurück ließen in diversen Pensionen. Nett, diese Art der "Bücherei", Romane satt.

Dabei fiel mir auch ein Buch von Tepperwein in die Hand, was ich mir nie gekauft hätte. Ich habe keinen faible für selbsternannte Gurus, Heiler und was sich da noch alles tummelt auf diesem riesen Markt.

Aber ich begann zu lesen und musste sofort an Dich denken. "Die Kraft der Gegenwart". Hier, können Gedanken ausgehebelt werden. Ich habe es nicht zu Ende gelesen, aber vllt unterstützend für Dich, weil es genau darum geht, was bei Dir zum Erliegen kam?

Ich denke, diese Richtung mag hilfreich sein, mit Anleitung, wie man dies bewerkstelligen kann. Achtsamkeit, Körpernähe - überhaupt Körpertherapeutisches. So mein Zusatz. Viele Ansätze zielen drauf ab, dass sich die Menschen wieder spüren können. Tantra wäre SEHR gut, wie ich denke.

Gefühle nicht fühlen - wie Du schreibst -> das ist nichts, was Du mit zur Welt gebracht hast. Du hast es "erlernt", was Dich nun in große Schwierigkeiten bringt.

Ja, es ist grauenhaft, wenn sich Gedanken im Kreise festfressen. Da raus zu kommen, ist sicher ein langer Weg, da psychiatrische Medis zuweilen durchaus dafür sorgen, dass sich nicht viel bewegt. Nicht umsonst, werden sie oft als Zwangsjacke beschrieben. -> Fixiert! Du hast ja schon viel durch von dem Zeug, oder? Demnach wohl kein Bringer bislang. (aber vllt gibt es was anderes, was Dir erlaubt, aufzuatmen..)

Um suizidale Vorhaben zu verhindern, sicher eine gute Lösung. Vllt kannst Du aufeinander aufbauen? Psychiatrie, um Schlimmstes zu verhindern und danach eine Klinik, in der Du zu Dir findest -> im Wortsinne.

Es gibt einige wenige Kliniken, die sich auf solches/ähnl spezialisiert haben. Muss man nur finden. Gel eine Frage des Geldes. Manches bezahlt die Kasse.

Du hast geschrieben, Du hättest im Wald entgiftet - Naturnahe Gegenden, kein Beton, könnten hilfreich sein. Kannst Du Dir sowas vorstellen? Rucksack auf den Rücken und los...

Deine Zeilen lesen sich, als wenn Du Dir alles "erlauben" könntest. Auch "verrücktes". Heilung steht oben an. Aber hier auf einer Plattform, einige Zeilen -> man kann nicht hinter die Kulissen schauen und es ist schwer, einzuschätzen, was wirklich läuft. Ich meine: umfassend. Deshalb tue ich mich auch schwer, mich zu äußern. Ich weiß nicht, was Du noch kannst und was nicht, z.Bsp.

Die meisten könn(t)en schnell wieder lachen. Da geht es oft nur darum, aus "Haus gemachtem" auszusteigen. Das liest sich bei Dir anders. Trotzdem sträubt sich etwas in mir, das auf der psychiatrischen Ebene zu sehen. Warum aber? Kann man via Netz nicht sagen...

Ich wünsche Dir, dass Deine Gedanken Ruhe geben und Du ein Gegenmittel findest! Dabei bin ich überzeugt, Du trägst es in Dir.

Liebe Grüße!
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Marie111
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.11.2016
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 22. Nov 2018 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo aus der Ehrenwald'sche Klinik in Ahrweiler!

Ich habe mich endlich überwunden und kam mit Tränen dort an, weil ich nicht dorthin wollte und bekam direkt einen Panikanfall und hatte große Angstzustände es waren für mich einfach zuviel Menschen in den Aufenthaltsräumen.
Ich habe auch das Gefühl man wird nicht ernst genommen. Von anderen Ärzten gestellte Diagnosen werden in Frage gestellt, was ja an sich legitim ist, und auch zu richtigen Behandlung führen kann, sollte die Diagnose falsch sein. Allerdings wird das Ganze so dargestellt als habe ich mir diese Diagnose selbst überlegt und es wird einem schlichtweg vorgeworfen.
Ein Ziel der Behandlung ist u.a. eine Medikamentenumstellung (Benzo's und AD's)und das Gespräche mit der behandelnden Ärztin, die auch meine Therapeutin ist, war sehr anstrengend.
Mit dem Zimmer hatte ich Glück. Sehr schönes neues Zimmer mit Blick auf den Park.
Naja,der Gesamteindruck ist daher durchwachsen und ich warte jetzt erstmal ab ob ich bleiben und es wenigstens versuchen sollte! edit: " Mut zum Leben"!

Ich hoffe ich nerve euch nicht mit meinem Geschreibsel denn ich schäme mich einfach dafür, dass ich so schwach bin..


LG EUch
Marie
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Nooria 24
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 12.03.2016
Beiträge: 699

BeitragVerfasst am: 22. Nov 2018 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Marie,
ist doch super, dass Du so mutig und stark bist, der Klinik eine Chance zu geben - und ein Zimmer, in dem Du Dich wohl und geborgen fühlst, wird Dir sehr helfen, wenn Dir die anderen Dinge zu viel sind und/oder die Panik anklopft.
Mach Dir mal überhaupt keine Sorgen, dass Du hier jemanden ärgerst oder nervst mit Deinen Beiträgen. Dafür ist das Forum (auch) da, um sich durch das Schreiben mit seinen Gedanken auseinanderzusetzen, später vielleicht mal zu reflektieren ... und vielleicht manchmal richtig gute oder auch nur aufmunternde Antworten zu bekommen.
Warum denkst Du, dass Du nervst - jemand, den Deine Beiträge nicht interessieren, muss sie nicht lesen... 😉
Warum denkst Du, dass Du schwach bist? Ich halte Dich für mutig, entschlossen und tapfer - Du hast Deine Probleme erkannt, hast Dich damit und möglichen Lösungen beschäftigt und probierst nun einen erfolgversprechende Weg aus. Das ist mutiger als viele andere, die sich Jahr um Jahr mit ihren Problemen im Kreis drehen und sie möglichst auch noch verdrängen.
Darüber hinaus schreibst Du auch noch über Deine Gedanken und Gefühle - auch dazu gehört sehr viel Mut!
Ich drücke Dir die Daumen, dass Dir dort geholfen wird und Du das schaffst, was Du gerne erreichen möchtest. Gib Dir und den Mitarbeitern dort eine Chance. ... und bitte berichte weiter!

Nooria 👍
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Seppel 4
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 22. Nov 2018 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Marie,

Du bist alles andere als schwach. Ich komme auch gerade aus einer 22-tägigen

Entgiftung und habe alles noch im Bewusstsein. Hut ab vor Deinem Entschluss!

Und was die Angst vor der Gruppe angeht:

Sag in der nächsten Grossgruppe, dass Du Dich fürchtest und schämst.

Ich kenne beides von mir und glaube, dass die anderen auch nur mit Wasser

kochen. Steh ruhig zu Dir: Auch zu den vermeintlichen Schwächen!

Denn: Selbst angenommene Schwächen werden oft zu echten Stärken.

Ich wünsche Dir ein erfolgreichen Aufenthalt mit guten Erfahrungen.

Sei ein wenig tolerant zu den Ärzten; bei mir waren die Pfleger spitze und die

Weisskittel schwebten durch die Flure. Bleib freundlich, denn sie wissen nicht..

äh... äh Embarassed ..dass Joghurt keine Knochen hat Very Happy !

Liebe Grüsse und alles Gute von

Seppel
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schattengewächs
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 22. Nov 2018 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

schön Marie, dass du jetzt an einem anderen, besseren Ort bist, wo du dich evtl stabilisieren kannst, was eine Reduktion des Benzodiazepin-konsums bestimmt möglich macht. ...
krass, also ich war 10 Wochen in der Ehrenwall schen Klinik in Ahrweiler (Hochsommer, ich glaube 1995 oder so, also "lang ist s her")- damals waren die Angebote eher etwas miekrig, dennoch mochte ich den klösterlichen Gebäude-komplex, der gar nicht so ein-engt, wie so manch andere Psychiatrie, die ich kennenlernen durfte. *kotz*

Ich hab dort damals eingecheckt, weil ich mich selbst bzw. meine entgleiste Gehirnchemie nicht mehr in meiner Studentenbude ausgehalten habe (lange Semesterferien) - Dubioserweise waren meine Aufenthalte in derartigen Einrichtungen IMMER im Sommer. Ich ertrage Hitze nicht, - schwer, das zu erklären. Jetzt, bei der Kälte, komme ich besser klar.
Nunja, - die Tanztherapeutin- Frau Schädlich hieß sie glaub ich, war super! Glaube kaum, dass sie noch dort praktiziert.
Ansonsten ist es ein Ort, wo der Mensch doch noch ein Maximum an Freiheiten incl. Mitsprache-recht hat, was die Einstellung auf Medis betrifft. Mir wollten sie SSRIs (stimulierende ADs!) geben, - das habe ich strikt verboten, - hatte schon drei Anläufe mit dem Teufelszeug,- kommt mir nicht mehr in den body,- wurde auch respektiert.

Also, super, dass du an diesem Ort bist, -
dachte schon, shitte, jetzt kommst du in irgendeinen 0-8-15 Psycho-laden. Aber dort ist es wirklich schön. War jeden Tag wandern, in den Weinbergen- wunderbare Natur und auch das Städtchen ist überschaubar und nett.
Also ich hab primär positive Erinnerungen an meinen Aufenthalt- allerdings war damals noch nicht so krass politox unterwegs wie jetzt.
Das Gefühol von Sicherheit / Überschaubarkeit / Schutz sind einfach mal Primär-bausteine, die im Nervensystem installiert werden müssen, - danach kann man weiter-buddeln (dies, ist damals dort nahezu nicht passiert, -
Manchmal weiß ich auch nicht, ob es nötig ist, immer wieder das Köpfchen im alten Sumpf rumpopeln zu lassen, - die Salutogenese steht als Konzept daneben.
Wichtig wäre bei dir, liebe Marie, dass auf der somatisch-emotionalen Ebene Material aus der Vergangenheit integriert, ausagiert und "überschrieben" wird!
Ganz grob zusammengefasst.
Liebste Grüße von Prof Dr. Schattengewächs! Berichte bitte weiter, auch was Medis betrifft, - wir können dann ja unsere Sicht danebenstellen, - sind ja einige quasi "vom Fach" hier im Forum.
Ich hoffe du kriegs dort den support, den du brauchst *Daumendrück* !
LOVE & PEACE Cool
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Jolina40
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2015
Beiträge: 767

BeitragVerfasst am: 23. Nov 2018 03:12    Titel: Antworten mit Zitat

@marie111
Freut mich das du nun in einer Klinik bist, bin auch der Meinung dass da Mut zu gehört und wie ich schon sagte haste ja nichts zu verlieren.
Lass dir und den Ärzten etwas Zeit, es dauert ja auch etwas bis man sich gegenseitig einschätzen kann.
Drück dir ganz fest die Daumen das du ne Lösung findest.
Wir sitzen hier doch alle in einem Boot und dieses Forum ist ja grade dafür da sich auszutauschen.
Ich jammere auch ab und zu mal rum und tut oft gut das dann später selbst nochmal zu lesen und zu reflektieren!
Es grüßt Jolina
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