Tod durch Überdosis

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Dr.Mabuse
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2020 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Du warst nicht gemeint Marle...

Übrigens...Hab dein Text im Wie geht es euch heute gelesen...

Man scheint doch viel sehens und erlebenswertes zu erleben wenn man mit einem Camper unterwegs ist...

Freut mich...

Gruß...
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Jolina40
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Anmeldungsdatum: 28.12.2015
Beiträge: 767

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2020 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde auch das man das Thema nicht tabuisieren sollte, doch das ist leider in unsrer Gesellschaft meist so. In anderen Ländern (hat natürlich auch oft mit dem jeweiligen Glauben zu tun) wird damit viel offener umgegangen.
Da bleibt - nur um n Beispiel zu nennen - ein Verstorbener noch 2-3 Tage bei der Familie in der Wohnung und Verwandte und Bekannte nehmen persönlich Abschied .
Kommt natürlich dann auch drauf an wie der Gestorbene aussieht, ich z.B hätte gerne länger von meinem verstorbenen Sohn Abschied genommen und so schwer es auch war half es mir ihn am Tag der Beerdigung noch mal seh'n zu können, ihn zu berühren, auf die Stirn zu küssen und somit der traurigen Realität in die Augen zu seh'n.

Meine Oma hingegen hat sich damals erhängt und meine Sister und ich fanden sie - der Anblick verfolgt mich bis heute und ich wünschte ich hätte sie so in Erinnerung halten können wie sie zu Lebzeiten aussah...

Ich lebe gerne, mittlerweile wieder, und versuche das Beste draus zu machen.
Ich überlasse es wie gesagt Gott, oder nein es Schicksal oder dem Zufall, wann es so weit ist zu gehen. Solange versuche ich das Leben zu genießen und für meine Family, Freunde und mich selbst da zu sein so gut es mir möglich ist.

Ich habe Respekt vorm Leben , aber auf vor dem Sternen und dem Tod.

Ich weiß nicht was danach kommt, aber auch nicht was war bevor ich auf die Welt kam...

Das wird sich ka dann zeigen, oder eben nicht, doch solange beschäftige ich mich mit dem Leben.
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Jolina40
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Anmeldungsdatum: 28.12.2015
Beiträge: 767

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2020 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

Meinte vor dem Sterben und nicht vor den Sternen...
Könnte mir ja jetzt einreden das dies ein Wink von Gott war, der mit den Engeln und den Sternen oben im Himmel über Leben und Tod wacht.

Doch die subtile Wahrheit ist das es nur T9 war...
Very Happy Very Happy Very Happy
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Dr.Mabuse
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2020 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Jolina hat geschrieben:
Zitat:

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2020 17:37 Titel:
Meinte vor dem Sterben und nicht vor den Sternen...
Könnte mir ja jetzt einreden das dies ein Wink von Gott war, der mit den Engeln und den Sternen oben im Himmel über Leben und Tod wacht.

Doch die subtile Wahrheit ist das es nur T9 war...
Very Happy Very Happy Very Happy


Hihi...

Ja T9...eine erfindung auf die die Menschheit nicht verzichten konnte...

Mach bloss deine Steuererklärung nicht mit T9...das gibt ein Desaster...hehe...

Lieben Gruß von mir...
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iopiod
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Anmeldungsdatum: 30.05.2014
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2020 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

@Dr. Mabuse: wenn du mich damit gemeint hast; zu meiner Verteidigung, ich hab mich nie wirklich mit dem Tod und dem Sterben auseinandergesetzt und mit keinem wirklich darüber geredet. Bin wohl eher ein Verdränger- Typ, was wahrscheinlich noch daran liegt, das ich wegen meiner Krankheit kaum noch Leute sehe und mit den meisten auch gar nichts mehr zu tun haben will. Also bleibt einem wohl nur das verdrängen.

Aber nichtsdestotrotz finde eure Gedanken zu dem Thema hochinteressant. Marle zu lesen ist sehr interessant. Er hat viel durchgemacht im Leben, was auch immer ihn ins Koma befördert hat. Respekt dafür und dafür das du darüber sprichst. Ansonsten weiß ich jetzt auch nichts mehr zu dem Thema, der Tod ist halt ein unbequemes Thema, worüber man leiber nicht so gern nachdenkt, weil er kommt so oder so...
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iopiod
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Anmeldungsdatum: 30.05.2014
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2020 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

@Marle; eine Frage schießt mir grade noch durch den Kopf, falls es nicht zu persönlich ist oder dir zu nah geht... Du schreibst du lagst im Koma, hattest du eine außerkörperliche Erfahrung, das du z.B. das Gefühl hattest, schweben zu können und dich von außen sehen zu können? Solche Erzählungen hört man ja immer mal von Menschen, die im Koma waren. Kannst du von etwas ähnlichem berichten? Und vielleicht noch eine Frage: Stimmt es, das man im Koma obwohl man sich nicht bewegen kann, trotzdem mitbekommt, was um einen herum passiert? Solche Erfahrungen habe ich auch schon gelesen, ihr vielleicht auch. Falls das so sein sollte, könnte ich mir kaum einen schlimmere Situation vorstellen, in der man sich befinden kann. Wenn dir das to much ist, dann hab ich Verständnis für.
mfg
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Dr.Mabuse
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2020 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
@Dr. Mabuse: wenn du mich damit gemeint hast;


Dich hab ich auch nicht gemeint...eigentlich hab ich niemand speziell gemeint...

Wenns mir schlecht geht oder ich Wut hab,dann hau ich Leider schonmal Dinger raus ohne zu überlegen,aus dem Impuls heraus...wo ich mir ne Stunde später denk Mabuse toll gemacht...

Ich hab angst vor dem Tod,aber auch genausoviel Angst vor dem Leben...weil ich die scheiß Schmerzen jeden Tag ertragen muss,und manchmal mehrmals am Tag denke ich mir wie lang willst du dieses Spiel noch mitmachen...wie lang sollst du das noch aushalten?

Und dann kommen gedanken an den Tod...

Mich umzubringen dafür hab ich den Mum (noch) nicht...und die ganz ganz kleinen schönen momente überwiegen noch...

So jetzt gucken was für ein Film ich mir noch anschaue und dann ins Bett...

Gruß...
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 13. Jul 2020 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde das ist ein wichtiger Punkt, der Kulturkreis, Jolina.
Ja, hier ist es mehr ein Tabu Thema. Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen und sie gingen damit wirklich gut um. In ihrem Alter damals, starben ihre Geschwister, Angehörige, die wir besuchten. Das ist für ein Kind vllt merkwürdig, wenn es bei seinen "jungen" Eltern aufwächst. Für mich war der Tod also was ganz "normales" durch meine Großeltern und deren Umgang damit. Alte Menschen betreffend.

Mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert zu werden, ist dagegen etwas gänzlich anderes, kann auf mehreren Wegen geschehen. Eine böse Diagnose, Hintergrund Psyche,... Und unterscheidet sich noch mal wesentlich vom Tod anderer, auch wenn sie jung sind, nahestehend.

Ich war noch keine 40, als ich auf dem Batt lag, Hautveränderungen betrachtete. Weder spürbar akut krank (in dem Moment), geschweige denn depressiv. Es war ein kurzer Moment. Ich FÜHLTE, dass ich beginne, zu sterben. Schlecht beschreibbar, es war der cut zur gefühlten Unsterblichkeit, die viele noch inne haben, wenn sie die 70 längst überschritten haben. Es hat also nichts mit dem Alter zu tun.

Doch damit änderte sich alles. (nicht im Sinne von Negativdenken). Ich WUSSTE schlicht, ich werde sterben. Das ist ja nicht ungewöhnlich, dass man das mal denkt. Aber es war, wie geschrieben, kein "denken", das Gefühl war unbeschreiblich. Ich hatte keine Angst oder so, mir wurde wirklich bewusst, dass wir nach Geburt mit jedem Tag auf das Ende zu gehen.

Ich konnte in dem Moment auch nicht denken: fülle Deine Zeit aus. Wie ich das gegenwärtig tue und Du geschrieben hast, Jolina. Da war einfach "nichts" außer diesem Gefühl.

Es hat sich auch wesentlich unterschieden von plötzlich einschießender Todesangst. Die ich nur einmal für ein paar Minuten hatte in meinem Leben. (viele Menschen kennen das nach einer Diagnose) Es lag am Arzt, der mir via Telefon sagte, wenn ich keine Interferon Thera mache, werde ich sterben. Es war ebenfalls "ein Moment". Man fängt sich dann wieder und beginnt nachzudenken. Mancher begibt sich in Behandlung, andere suchen nach Alternativen. Ich besann mich auf meine innere Stärke und an den Glauben, dass mein Körper das auch ohne Interferon schafft. Ich hörte auf, zu feiern, große Mengen Alk zu trinken, änderte meine Ernährung (keine Aroma-/Farbstoffe, ect). Und machte erst eine Therapie, als bessere Alternativen zur Verfügung standen. Es war nicht so, dass keiner daran starb im Umfeld. Aber ich sagte mir, dass mein Körper durch hält, wenn ich ihn besser schütze. Und so war es ja auch.

Das sind die beiden "Momente" bisher gewesen, als ich mit meiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert wurde.

Iopiod,

ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich Dich als "Non-Person" bezeichnete. Ich sage halt ehrlich, was ich denke, kann aber auch meine Fehler eingestehen, nachdem was ich nun von Dir las.

Schade, dass Du auf Rückzug bist durch die Erkrankung. Können Deine bisherigen Freunde nicht damit umgehen, dass Du krank bist? 60 mg Oxy ist ja nicht allzu viel. Aber sie reichen aus, sich selbst genug zu sein u.U. Ich kenne es jedoch selbst, wenn die Energie einfach nicht mehr ausreicht, sich mit den meisten Menschen zu umgeben, wenn man krank ist. Als es mir so schlecht ging, konnte ich nur Moron noch ertragen in meiner Nähe. Jenen Vertrauten und Nahestehenden, der alles mit einem teilt, der alles versteht. In mir sträubte sich alles, als andere meine Nähe suchten, ich beschränkte es auf gel. Telefonate. Texten im Forum rein über den Verstand, aber ohne innere Verbindung, war noch möglich.

Mir war jedoch der Unterschied allzu bewusst, thematisieren konnte ich es kaum, die anderen meilenweit weg, die innere Verbindung riss ab, ich war in mir selbst gefangen, mit oder ohne Opiate, davon war es nicht abhängig, nichts konnte es ändern, bis auf den Eingriff auf die ursächlichen Geschehen. Das hat gedauert und in dieser Zeit dachte ich des öfteren an Suizid. Ich wusste, dass ich damit nicht leben kann, aber ich wusste auch, dass es eine Lösung gibt für mich. Inzwischen ist das Schlimmste längst überstanden. In dem Fall kann ich wirklich sagen, es gab niemanden, der mir helfen konnte, ich war es längst müde, von Arzt zu Arzt zu rennen. Moron war der einzige, er war die Ausnahme. Er wurde nicht müde, mich zu unterstützen. Zusammen haben wir es geschafft.

Habt alle einen guten Wochenstart!
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ast
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Anmeldungsdatum: 14.03.2012
Beiträge: 3305

BeitragVerfasst am: 13. Jul 2020 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

iopiod hat Folgendes geschrieben:
@Marle; eine Frage schießt mir grade noch durch den Kopf, falls es nicht zu persönlich ist oder dir zu nah geht... Du schreibst du lagst im Koma, hattest du eine außerkörperliche Erfahrung, das du z.B. das Gefühl hattest, schweben zu können und dich von außen sehen zu können? Solche Erzählungen hört man ja immer mal von Menschen, die im Koma waren. Kannst du von etwas ähnlichem berichten? Und vielleicht noch eine Frage: Stimmt es, das man im Koma obwohl man sich nicht bewegen kann, trotzdem mitbekommt, was um einen herum passiert? Solche Erfahrungen habe ich auch schon gelesen, ihr vielleicht auch. Falls das so sein sollte, könnte ich mir kaum einen schlimmere Situation vorstellen, in der man sich befinden kann. Wenn dir das to much ist, dann hab ich Verständnis für.
mfg

ich habe ja erst ein bisschen gehadert, noch was zu schreiben, aber jetzt mache ich es doch:

weißt Du, ich war mit 14 Jahren auch schon mal klinisch tot, da hatte ich mit Drogen allerdings noch nichts am Hut.
und ja, auch ich habe da einige Dinge gesehen, u.a. auch mich auf dem OP Tisch liegend von schräg oben, so 1,50 über dem Kopfende...über den Rest fällt es schwer, zu sprechen, da es einfach zu persönlich ist.
was ich jedoch sagen kann und woran ich mich eindringlich erinnere, war dieses Gefühl der Geborgenheit oder auch Urvertrauen.
es spielte quasi überhaupt keine Rolle, wie die OP ausging, es konnte so oder so nur gut werden...und dann musste ich mich halt entscheiden.

whatever, kann natürlich alles drogeninduziert (Schmerzmittel) gewesen sein, aber die Erinnerung daran ist bis heute recht lebhaft.
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Marle
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Anmeldungsdatum: 06.10.2016
Beiträge: 3309

BeitragVerfasst am: 13. Jul 2020 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Jolina40 hat Folgendes geschrieben:
Doch die subtile Wahrheit ist das es nur T9 war...
Very Happy Very Happy Very Happy

Sie haben eine Reise nach ... gewonnen! Laughing Laughing Laughing

Das war der absolute Schenkelkracher! Laughing Laughing Laughing Toll!
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Marle
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Anmeldungsdatum: 06.10.2016
Beiträge: 3309

BeitragVerfasst am: 13. Jul 2020 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Iopiod, ich bin ja inzwischen ein „alter Sack“, und diese Zeiten und ihre Erlebnisse gehen mir zwar immer noch nahe, aber nicht mehr – wie man so sagt – unter die Haut.

Das „Koma“ ist ein Zustand, bei dem selbst Spezialisten unter den Ärzten nicht sicher wissen, was die Betroffenen „noch“ mitbekommen, oder ob und überhaupt.
Kein Koma-Patient wird dafür praktisch unter das CT gelegt, damit man sehen kann, was fortlaufen in seinem Gehirn abgeht. Und damals (in den 70ern) schon gar nicht.
Da hieß es: Entweder er wacht wieder auf – oder halt nie wieder. Punkt.
Maschinen zu Abstellen gab es dann irgendwann auch nicht mehr, weil die Atmung etc. alles körpereigen funktioniert.

Ich kann Dir also – rein „fachlich“ betrachtet – nicht sagen, weshalb und wieso ich „manche Dinge“ mitbekommen habe, von denen ich eigentlich in dem Zustand nichts mitbekommen dürfen hätten.
Bei mir kam dazu, dass ich beidseitig blind war zu der Zeit, also definitiv (schon aufgrund der abstrusen Verbände seinerzeit) nichts sehen konnte.
Aber nicht zu unterschätzen ist, was in so einem Zustand das Gehör empfängt, und was sich dann im Gehirn zu einem Bild zusammensetzt.

Also jedenfalls, als ich aufwachte wusste ich genau, was links und rechts neben meinem Bett stand, und – was ich bis heute nicht (ganz) kapiere, wie die jungen Schwesternschülerinnen aussahen, die mich lernmäßig (als quasi Halbtoten) betreuen durften. Ich glaube sogar, ich war schon im Koma in eine von denen verliebt Laughing

Ich hätte es jetzt nichts so ausgedrückt, als hätte ich mich „schwebend über mir“ im Bett liegen sehen, mit allen den Kanülen und Sonden, aber ich hatte im Kopf ein ganz genaues Bild davon, wie es um mich stand und wie ich aussah. Ich habe sogar hinterher (nach 3 Monaten nach meinem Aufwachen) gewusst, dass mein Vater eines Tages ins Zimmer gekommen war, einen Blick auf mich geworfen hat, und zum offenen Fenster ging und hinauskotze.

Aber ich kann Dir von mir erzählen, was viel, viel schlimmer ist, als explizit das Koma: Wenn Du aufwachst, realisierst, dass Du auf beiden Augen blind bist, aufgrund der Zungenverletzungen nicht mehr sprechen, sondern nur noch unverständlich lallen kannst, und später dann, bei den ersten Versuchen feststellst, dass Du nicht mehr laufen kannst.
Da beginnt dann der eigentliche „Kampf“, der sehr, sehr lange geht.

Ich scheue mich auch nicht darüber zu erzählen, wie ich in die Sucht hineinschlitterte:
Das damaligen Krankenhaus verfügte über ein 13-Betten-Unfallzimmer, in dem ich die ganze Zeit lag.
Es wurde von Ordensschwestern geleitet. Und die Stationsoberin hatte eine große Abneigung gegen „Pillen“ (außer mega dicken und großen PENECILIN Bomben!). Also Schmerzmittel bei ihr zu verlangen, war nahezu aussichtslos: „So ein junger Bub braucht diese Chemie nicht“, war ihr Standardspruch. „Trink lieber ein Bier, dann kannst schlafen!“
abends ging man also zu zweit (die schon wieder laufen konnten), zum Schwesternkabuff und sagte „wir brauchen Bier“. „Wie viel?“ wurde zurückgefragt.
Nun, die Schwestern wussten, wer da drin lag und „am Gehen war“, und wer überhaupt in der Lage war, ein Bier zu konsumieren. Aber für 8 – 10 Bier reichte es immer für das Zimmer.
Weil ja nicht jeder, der eigentlich konnte, eines haben wollte, blieben uns anderen immer genügend übrig.
Dazu brachte mir meine Mama regelmäßig ein „Rebläuschen“ oder wenn sie es besonders gut meinte, ein Fläschchen Wein oder Sekt. Wow! Da war Bescherung!
Und später (ich lag eineinhalb Jahr stationär dort), als ich zwischen den Operationen und Behandlungen raus durfte (Dakini kennt das nette Studentenstädtchen), da ging ich immer mit den verunfallten Studenten raus ins Städtchen. Dreimal darfst Du raten, wohin unser erster Weg führte.

Als ich dann nach eineinhalb Jahren nach Hause kam, merkte, dass „irgendetwas“ mit meinem permanenten Verlangen nach Alkohol ganz und gar nicht mehr stimmte.
Gegen „Schmerzhämmer“ (Morphin und Opiade) hatte ich mich aus Ängstlichkeit immer gewehrt, aber der Alk war schon richtig in mir drin.
(Später kamen dann erst andere Drogen dazu …)

Jetzt sind wir weit weg vom Thema – oder doch nicht?
Wäre diese erste Erfahrung mit dem Sterben nicht gewesen – und ich habe damals das erste Mal hautnah (neben mir im Bett) Sterbende, Junge, Alte … miterlebt, und manchmal Händchen gehalten (aus Hilflosigkeit), dann hätte ich wahrscheinlich die später Todeserfahrungen „so“ nicht gemacht. Keine Ahnung. Aber ich glaub schon, dass dann meine Einstellung eine andere gewesen wäre.

Heute ist das m. E. alles nochmal ziemlich anders. Die Intensivstationen sind ganz anders ausgerichtet. Und Patienten werden meines Wissen oft in ein „künstliches Koma“ gelegt, wo man davon ausgehen kann, dass sie „wirklich weg“ sind, also nichts mehr mitbekommen.
Und ganz ehrlich: Ich habe keine „Engelchen“ gesehen, keinen weisen alten Mann mit langem Bart und gütigem Lächeln, und hab auch kein Hosianna mit Loisl singen können. (https://www.br.de/mediathek/video/50-jahre-unter-unserem-himmel-1978-ein-muenchner-im-himmel-av:5c0822ae3a68e60018d533c4)

Interessant ist, dass so was auch heute noch mit dem Publikum klappt, und es zu Tränen rührt:
watch?v=vyQf9nB4eYk

Vielleicht glauben manche, das Sterben und der Tod wäre so etwas „Schönes und Verklärtes“?
Dabei ist beides ein höchst banaler Vorgang auf der ganzen Welt, bei allen Lebewesen: Aus Erde bist du geschaffen, zu Erde sollst du werden ….

In diesem Sinne
Hurra, hurra, wir leben noch!
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iopiod
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Anmeldungsdatum: 30.05.2014
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 13. Jul 2020 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hi, ich hab eure die Kommis noch nicht gelesen, weil ich grade keine Zeit habe. Ich wollte euch aber mal was wegen dem Oxy fragen, ich hab euch ja davon erzählt. Und zwar nehm ich seit etwa 4 Wochen jeden Tag 20 mg mehr, als mir mein Arzt eigentlich verordnete, weil ich zur Zeit Schmerzzunahme habe (die Tabletten hatte ich über bzw. ein paar zurückgelegt für Notfälle, Arzt krank, "uneingeplante" Feiertage etc.).

Meine Normaldosis liegt bei 60 mg/ Tag, ich hab also jetzt 4 Wochen 80 mg genommen. Mein Problem an der Sache ist bzw. weiß ich nicht ob es tatsächlich eins ist, das ich am Mittwoch erst neue verschrieben bekomme, aber ich seit heute nur noch 60 mg bis Mittwoch zur Verfügung habe und ich nicht weiß, ob ich es mit Entzugserscheinungen zu tun bekommen würde bis Mittwoch, also heute, morgen oder übermorgen. Was meint ihr, Oxy ist ja irgendwie auch mit Heroin vergleichbar, so wie es im Internet steht. Könnt ihr mir was darüber zu sagen?
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iopiod
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Anmeldungsdatum: 30.05.2014
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 13. Jul 2020 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

@Marle; war das ein Autounfall? Warst ja mehr tot als lebendig...
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2020 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

Nach wenigen Wochen "sitzt noch nichts fest", selbst nicht für Süchtige, kurzes ausschleichen genügt. (immer anders bei Langzeiteinnahme). 4 Wochen (20 mg mehr) dürften keine nennenswerten Symptome erzeugen für einen Schmerzpatienten, der Du ja bist. Schmerzempfindlichkeit, Toleranz ist jedoch sehr individuell.

Oxycodon erzeugt aber auch bei Nichtsüchtigen eine häufiger recht schnelle Toleranz, Dosiserhöhung, wie bei Dir nun. Mit Heroin kann ich es kaum vergleichen (...zudem mein Stoffwechshel kein "anfluten", Wärme, ect hergibt ). Andere sagen, es sei ähnlich, gar "gleich" (Unverständnis meinerseits, ein Medikament für mich) - > abhängig von der Galenik. Ich suchte mir eines aus, das am besten seine Retardwirkung zeigt, wenig Nebenwirkungen im Vergleich, Dosissteigerung/Toleranz weit niedriger. Weniger Probleme beim absetzen zudem. Es gibt kaum ein anderes Medi, bei dem die Galenik derart entscheidend ist. (Wer entretadiert, muss sich nicht wundern, wenn es nicht so wirkt, wie es sollte/könnte...).

Grundsätzlich bist Du damit bereits "oben angekommen". Hat man Dir das sofort verordnet? Oder hattest Du zuvor anderes, bsp zunächst NSAR, dann Tilidin, Tramadol, ect.

Deine Frage bezieht auf "zu erwartende" Absetzproblemtiken. Die immer gegeben sein können, bei dieser Stoffklasse. Du wirst spüren, wie abhängig (oder nicht), Du bereits von diesem Produkt bist. Das kann niemand vorhersagen, auch niemand, der es (gut) kennt.

Wenn Du Probleme bekommst: gehe 5-10 mg/Tag weise runter von den zusätzlich 20 mg. Innerhalb 1-2 Wo sollte es spätestens erledigt sein nach der kurzen Zeit und Du bist wieder stabil auf 60 mg eingestellt. Es muss lediglich gut verteilt sein über den Tag (wenn es Dir nicht gut geht, nimm eine kleine Menge, sobald es "anfängt" zu zwicken sofort, dann wirkt es auch spürbar), teile die Pillen halt - welche Galenik/Hersteller nimmst Du ein? Auch für die Zukunft: min 5 x/Tag kleinere Mengen einsetzen, ist eine Vorgehensweise, die auch in Entgiftungen so gehalten wird, nutzt man keine andere Alternative, wie Tex, ect...Im Lauf der Jahre, als Schmerzpatient, kann man auch mal "routieren", das heißt, ein anderes Produkt einzusetzen, bspweise Hydromorphon - nicht, dass es weniger abhängig macht, ganz sicher nicht - es geht nur darum, die Toleranz (besser) im Griff zu haben. Wink
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iopiod
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Anmeldungsdatum: 30.05.2014
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2020 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Jo, mir wurden zuerst Ibus und Diclofenac verschrieben, als aber klar war, das die Schmerzen dadurch nicht besser wurden, bekam ich erst Tramadol für 2 Jahre (Retardtabletten und später Tropfen dazu), das Zeug hab ich nach ner Zeit aber auch nicht mehr vertragen (ständig Zuckungen aus dem nichts und Schlafparalysen), bekam dann Tlidin, die Schmerzen nahmen in der Zeit aber stark zu und so bin ich zu guter letzt beim Oxy gelandet, zuerst 15 mg/ Tag, dann 30 mg/ Tag und heute 60 mg - 80 mg/ Tag. Oxy an sich nehm ich nun auch schon stolze 6,5 Jahre.

Im Vergleich zu Tramadol vertrag ich es relativ gut, hab diese Zuckungen nicht mehr, schwitz nicht mehr wie ne Sau, was absolut unnormal bei mir war, Tilidin hab ich Vergleich zu Tramadol zwar auch besser vertragen, aber wie gesagt haben meine Schmerzen zu der Zeit zugenommen, die 60 mg Oxy am Tag reichen grade so, eigentlich bräuchte ich mehr zur Schmerzabdeckung, weil das Zeug leider kaum nich wirkt, aber mein HA will mir nichts anderes verschreiben, auf eine Rotation hab ich ihn schon angesprochen, nichts zu machen.

Also bleibt mir gar nichts anderes übrig, als bei Bedarf mal eine mehr zu nehmen, da hat mein HA gerade noch so mitgespielt. Also muss ich mich damit wohl abfinden. Naja was solls, morgen fang ich jedenfalls an mich runterzudosieren und hoffe ich komm halbwegs klar, aber ich denke mal nicht, das ich groß was merken werde. Werd so machen wie du geschrieben hast, 20/ 20/ 10/ 20 oder so. Gut alles klar Danke ...
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