Alles verspielt wegen Drogen...

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Caro
Gast




BeitragVerfasst am: 6. März 2009 00:39    Titel: Hoch interessant! Antworten mit Zitat

Also ich lese mich jetzt hier seit ca 30. Minuten durch dieses Forum und muss sagen, ENDLICH mal verschiedene (wenn auch polarisierende) Sichtweisen und nicht immer dieses moralisch korrekte blabla. Das nervt mich langsam weil es mir in meiner persönlichen Situation auch nicht weiterhilft. Zwischendurch muss ich zwar wirklich Schmunzeln, wie "Gast" und die "Sucht-Versteher" sich hier die Klinke in die Hand geben aber eben das macht die Einträge hier so interessant.

Allerdings muss ich mir selber eingestehen, dass ich gegenüber meinem Freund selber solche "Verachtungsgedanken" hege. Das liegt aber an mir selber. Ganz in Wirklichkeit liebe ich den Jungen, liebe seinen verpeilten Blick, wenn ich ihn morgens aus seinem Rauschschlaf hole und zur Frühschicht schicke, liebe seine vergessliche aber liebevolle Art, wenn er vorher gekifft hat und sein kindliches "Schaaatz, mir geht´s sooo schleecht" wenn er betrunken an meiner Schulter lehnt. Das is die Caro, die ich wirklich bin. Dann gibt es jedoch Momente, in denen ich herrisch, konsequent, zynisch bin und mich irgendwelche Situationen mit ihm an meinen Vater erinnern. Und dann kommt die Verachtung. Wenn er von der Nachtschicht kommt, mich weckt und nach Bier riecht, wenn er Pepp gezogen hat und seine Gesichtskirmes schiebt, wenn er unfair mir gegenüber wird und mich für SEIN Fehlverhalten verantwortlich macht beziehungsweise mir vorhält, ich würde ihn nicht richtig lieben. Dann bin ich nicht mehr ich selber und der als Kind erlernte Schutzmechanismus gegen Verletzungen kommt in mir hoch. "Wag es mich zu verletzen und ich vernichte dich".... im Nachhinein erschrecke ich mich dann vor meiner eigenen Härte, Intoleranz, meiner Verständnislosigkeit ihm gegenüber und dass es mir in solchen Situationen nicht gelingt, mich rechtzeitig runterzubringen um sachlich mit ihm zu reden. Ich sehe dann nur MEINE Verletzung, MEINE Gefühle, MEINE Bedürfnisse und Wünsche... und es macht mich rasend, dass ausgerechnet er, der mich gerade so verletzt, wütend macht, provoziert ... wie auch immer .... das ER von mir Verständnis abverlangt und meine uneingeschränkte Liebe erwartet. Gerade dann, wenn ich es ihm am Wenigsten geben kann/will. (Aber er es am meisten braucht, vielleicht). Schwierige Konstellation, ich weiß. Wir sind beide emotional voneinander abhängig und erwarten vom anderen uneingeschränkte bedingungslose Liebe ohne diese selbst geben zu müssen (Schutzfunktion).
Vor ein paar Tagen haben wir in der Schule einen Film über Alkoholkranke gesehen. In dem Film wird ziemlich detailiert dargestellt, wie der Alki seine Frau krankenhausreif schlägt. Eigentlich war der Film ziemlich scheiße, wenn ich das mal objektiv betrachte. Aber ich saß da in meiner Klasse und war am heulen. Nur meine Tischnachbarin hat das mitbekommen und zum Glück erst nach der Stunde mit mir geredet weil ich sonst wahrscheinlich erstrecht zusammen gebrochen wäre. Jedenfalls war es für mich ein absoluter Kampf, mir genau das ansehen zu müssen, was ich als Kind Jahrelang regelmäßig sehen musste.
Als ich nach Hause kam und meinem Freund davon erzählte, war sein einziger Kommentar dazu "Und was war da jetzt dein Problem?"
Ich weiß nicht, wie man das objektiv werten soll aber ich bin in dem Moment ausgerastet und habe ihm an den Kopf geworfen, dass nur weil er seine beschissene Kindheit mit Drogen ertränkt und verdrängt, er das verdammtnochmal nicht von mir verlangen könne und ob er mir jetzt als HILFESTELLUNG raten würde, sich mit ihm ne Line Koks zu ziehen oder was?
Ich weiß.... das war absolut unangemessen, unfair, verletzend usw. Und ich gebe zu, dass ich ihn in dem Moment für seinen unsensiblen Kommentar einfach verbal vernichten wollte. Das habe ich auch geschafft. Aber was hatte ich davon? Nichts. Wenn ich ein Problem mit mir oder meine Vergangenheit habe, dann muss ich das für mich klar kriegen. Das hat mit ihm nicht´s zutun (zu haben). Außerdem bin ich immoment (laut ihm) seine einzige "Stütze", seine Traumfrau.... er könne mit mir über Dinge reden, die nichtmal seine Ex (5 1/2 Jahre Beziehung) oder seine Mutter wüssten etc. Dieses Vertrauen mache ich durch mein Verhalten kaputt.

Und genau das ist es, was ich hier im Forum erst (genau) verstanden habe. Ich nehme selber keine Drogen (ok, ich rauche Wink ). Alkohol trinke ich nur selten und dann auch nicht übermäßig viel. Aber ich kann nicht verlangen, dass jeder Mensch in meiner Umgebung gleich mit seinem Erlebtem zurechtkommt und "einfach" aus Liebe mit den Drogen aufhört um ein normales "moralisch korrektes" Leben zu führen. Er ist krank. Er trinkt zu den unmöglichsten Uhrzeiten sein Bier, verkehrt in gefährlichen Freundeskreisen, sein Vater war Alki (hat sich später umgebracht), seine Mutter kann sich kein Stück durchsetzen und nimmt ihr "armes" Söhnchen für alles in den Schutz. Der Klassiker also. Anfangs wusste ich von seinem Drogenproblem gar nicht´s. Nach und nach kam dann raus, dass er täglich mehrmals kifft, ab und zu kokst, regelmäßig Alkohol trinkt, unser letztes Haushaltsgeld für´s Pokern ausgibt etc.
Meine Theorie ist, dass er einfach überfordert ist, mit seinen Problemen, Ängsten und mit den Erwartungen Anderer an ihn. Bei seinen Jungs is alles easy. Die haben keine Erwartungen an ihn, genauso wenig wie an sich selbst. Also brauch er dort keine Angst haben, zu versagen und kann sich fallen lassen/dort wohl fühlen. Er muss dort keine Pflichten erfüllen etc. Das Pokern gibt ihm ein Erfolgserlebnis und wenn er verliert, kann er es immernoch auf "die schlechten Karten" schieben, ohne Verantwortung für sein Verlieren zu übernehmen. Letztendlich spricht alles dafür, dass er das Gefühl hat, nicht zu genügen, nicht´s zu taugen als Malocher mit Hauptschulabschluss. Also flieht er vor all den Dingen, in denen etwas von ihm erwartet wird aus Angst, es nicht zu schaffen und wieder als Versager dargestellt zu werden. Dabei ist er wirklich intelligent, geschickt, denkt logisch, hilft im Haushalt mit, kann kochen, waschen, putzen (ist auch sehr pingelig) < wenigstens da will er in seinem Leben "Ordnung" haben. Er kann und macht so viel und ich bewundere ihn dafür (das weiß er auch). Er ist in seiner Firma einer der besten und fleißigsten in seinem Job aber das reicht ihm nicht. Er kommt nie zur Ruhe. Ist ständig unter Strom, es sei denn, er kifft oder trinkt seine zwei Bier. Nur dann kann er schlafen, sagt er. Er bekäme sonst Alpträume und Schweißausbrüche. Jetzt ist die Frage, ob das seine Sucht ist oder ob die Psychischen Probleme bei ihm wirklich so tief sitzen, dass sie ihn am Schlafen hindern. Ich weiß es nicht. Wie auch?

Puuhh.... mein lieber Scholli. Habe viel mehr aufgeschrieben, als ich eigentlich wollte. Aber das tat schon gut.

Jedenfalls verstehe ich irgendwo beide Seiten hier. Aber zur Verfasserin dieses "Threads"? (Nennt man den ersten Beitrag so?), möchte ich sagen, dass sich dein Eintrag sehr danach angehört hat, dass du dich einfach unverstanden fühlst und gehofft hast, hier Zuspruch und Trost zu finden anstatt jemanden, der dir sagt, du wärst eine "nicht einfache, verständnislose" Freundin, mit der es ein Suchtkranker nicht leicht hat. Ihr habt/hattet es beide nicht leicht. Jeder trägt sein Päckchen und erwartet vom Anderen, dies in erster Linie zu verstehen, darauf einzugehen, danach zu handeln. Was schwer ist, wenn die Päckchen solch unterschiedlichen Inhalt haben.

Ich wünsche Euch allen, dass ihr in erster Linie mit euch selbst zufrieden seid/werdet (ich arbeite da auch an mir). Den Rest schafft ihr fast von alleine.

Liebe Grüße,
Caro
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*Denise*
Gast




BeitragVerfasst am: 6. März 2009 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

hi,
also,ich kann von mir sagen ich bin sehr temperament voll,und leider habe ich meiem freund auch nicht immer gezeigt wie sehr ich ihn liebe,habe ihn auch unschöne dinge an den kopf geworfen,das alles aber bevor ich wusste das er ein drogen problem hat.
nicht das ich dachte ich müsse ihn deshalb anders behandeln,oder ihm etwas vorspielen,nur war mir klar er brauch mich jetzt,nicht das ich ihm vorwürfe mache,sondern immer wieder versuchen ihn aufzubauen,immer wieder versuche ihm zu zeigen was für einen hohen wert er für mich hat,was für ein besondere mensch er ist...
ich habe einfach so gut wie ich konnte versucht ihn zu unterstützen...

mich nervt einfach unsere heutige gesselschaft,die denkt das man drogenabhägige einfach aufgeben muss weil sie ja eh schon verloren sind,abe nicht darüber nach denken das das einfach genau so menschen wie alle anderen auch sind,die hilfe brauchen,die ihre stärke zu wieder stehen eifach überschätzt haben,und es vieleicht ändern wollen es aber ohne hilfe nicht schffen...

so denke ich jedenfalls darüber...

mein problem ist jetzt wie helfe ich ihm nach der therapie helfen und/oder unterstützen kann das er es auch auf dauer aushält oder sogar für immer

lg denise
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