Warum ist er nur so schwer, du Kampf zurück ins Leben!?!

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Autor Nachricht
Dany2005
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2009
Beiträge: 80

BeitragVerfasst am: 30. März 2009 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,
erstma zu mir:
ich bin neu hier und von beruf pädagogin.
ich selbst habe nie illegale drogen genommen..achja doch Wink einmal gekifft, war aber schrecklich, mir war furchtbar schwindlig und ich habs dann gelassen.... ist aber jetzt schon länger her (20 jahre bestimmt)

naja, aber das komische ist, ich hab das gefühl ich kann mich trotzdem sehr da rein versetzen, wie es ist was ihr beschreibt.
dieses gefühl das irgendwas nicht stimmt, obwohl alles stimmt (familie usw)
das gefühl der unruhe, das irgendwas fehlt, obwohl man doch glücklich sein könnte(sollte?)
dass man, obwohl man es doch schon oft geschafft hat ne zeitlang ohne drogen zu leben immer wieder zurückfällt...
ich muss dazu sagen, dass ich mich meine ganze jugend über schlecht gefühlt hab
nahezu immer
ich hatte angstattacken, ich fühlte mich einsam, ich machte mir ständig sorgen um etwas, heute weiss ich, dass man das auch eine depression nennen konnte
nur das wusste ich nicht
ich dachte ja dass das normal ist..schiesslich fühlte ich mich immer so
ich hatte ständig stress mit eltern und hatte wirklich das gefühl, dass mich rein niemand versteht
ich hab dann sogar ne therapie gemacht, eine gesprächtherapie, die riet mir dann so "tolle" sachen wie: ja fahren sie doch einfach mal mit dem zug, man muss seine ängste überwinden durch tun!
ja ganz unrecht hatte sie ja nicht
aber fahr mal mit ner panikattacke zug..ganz alleine, das ging einfach nicht
und dann fühlt man sich nachher wieder als versager, weil mans nicht packt
heute weiss ich, dass das ja auch gar nicht die richtige methode für mich war, als wenn das so einfach wäre... Confused
erst viel später so mit 23 hab ich dann die Gestalt-Therapie entdeckt und das war meine "rettung"
ich kann nur jedem empfehlen, sich darüber mal zu informieren
haken ist man muss es selber bezahlen, aber wenn ich überlege was heroin kostet...
es war wirklich eine offenbarung
ich hab endlich gelernt mich selbst zu verstehen, nicht städnig die schuld bei mir zu suchen und zu meinen gefühlen zu stehen
ich habe rausgefunden, dass beide eltern an depressionen litten (leiden), ihr leben lang...und wir kinder haben das für normal gehalten
ständig miese stimmung zu hause
heute kann ich gar nicht mehr verstehen, dass ich das mal normal fand
und die vielen kleinen verletzungen die meine eltern mir und meinen geschwistern zugefügt haben
man muss nicht geschlagen werden, um schaden zu nehmen
vernachlässigung reicht!
nicht da sein, wenn man sie braucht
nicht verstehen, wenn man jemand zum zuhören braucht
nicht ernst nehmen
unter druck setzen
herabsetzen
usw.
all das schwächt den selbstwert und das vertrauen in sich

und das ist genau das, was ihr als LEERE fühlt, das ist das was fehlt
da ist kein selbstwertgefühl
kein vertrauen ins sich
das ist nur schmerz der raus will, die ganzen verletzungen, die einem schon gar nicht mehr bewusst sind oder man denkt
sooo schlimm wars ja nicht

man muss erst durch diesen schmerz der raus kommt, wenn man die drogen weglässt
man muss alles zulassen, natürlich unter anleitung und mit unterstützung, alleine geht sowas nicht
ich hole mir bis heute hilfe, wenn ich merke es geht wieder bergab
aber ich bin viel viel ehrlicher zu mir selbst geworden, ich lüge mich nicht mehr an
ich sage ja, da ist grad was nicht ok
das hat mich verletzt, das ist mir unangenehm, da mache ich mich selber mies, dafür schäme ich mich, da bin ich eifersüchtig usw
alles dinge die man ja lieber nicht haben/fühlen will!
aber bei jedem vertdrängen, "klaut" man sich selbst ein stück von seinem Selbst, es wird abgespalten..das ist der Preis fürs verdrängen
ich glaube das unter jeder sucht eine depression versteckt ist, zum spaß niemand wohl niemand drogen, auch wenns manchmal so aussieht.
vermutlich war ich auch selbst stark gefährdet, hatte aber immer zuviel angst vor "harten" drogen
ich vertrag iwie auch nix Wink
zum glück

zum schluss hab ich an euch auch mal eine frage:
was macht man eigentlich bei einer langzeit therapie? arbeitet man da üebrhaupt an seinen gefühlen (grad an de negativen)?
lernt man da mit ihnen umzugehen?
und wenn ja, hat es euch bisher genutzt?

ja und noch eine frage, die mir eigentlich noch mehr auf den nägeln brennt:
ich bin ja pädagogin und betreue unter anderm auch arbeitslose drogenabhängige
einer ist dabei, der ist im methadon.programm und kosumiert aber zusätzlich valium
ich mach mir große sorgen um ihn
er sieht manchma so aus, als ob er gleich wegtritt, weil er so müde is
er kann nachts nich schlafen
schläft manchma nur 2h
ich hab schon viel mit ihm geredet, mehr als ich eigentlich zeit hätte
iwie liegt er mir mehr am herzen als jemand anders
ich sehe sein ungenutztes potential
er ist intelligent, sieht gut aus und man fragt sich wie konnte es soweit kommen?
ich weiss natürlich warum, er hatte es sehr schwer in seiner kindheit und ich könnte heulen, wenn ich daran denk, was wohl aus ihm geworden wäre ohne diesen mist
was wirklich schlimm ist, dass ich ein schlimmes Helfersyndrom hab bei ihm, ich will ihn "retten"
ich weiss aber doch genau, dass das nich geht
er muss es selber wollen
ich merke es hilft ihm mit mir zu reden. ich würd mich gerne privat mit ihm treffen, ihm zuhören, wärme geben, naja vermutlich bin ich bissel in ihn verknallt Embarassed ich kanns nich ändern
ich hab jez nur angst dass ihm das eher schadet, vor allem ewil ich ja auch nen freund habe..
aber ich will einfach iregendwas für ihn tun und da sein für ihn
mehr als für mich gut ist

naja also das is jetzt sehr lang geworden, ich hoffe ihr fühlt euch nicht "zugetextet"
vllt hilfts dem einen oder anderm und jemand weiss eine antwort auf meine fragen

liebe grüße dany
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worstcase
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 28.11.2008
Beiträge: 596

BeitragVerfasst am: 30. März 2009 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

hi dany!
danke für deinen text! ich freu mich für dich, dass du einen weg raus gefunden hast aus der depression!
ich wollte nur kurz schreiben: natürlich muss man lernen, mit den gefühlen, neg wie pos, klarzukommen und das ist sehr schwere arbeit. bei einer sucht hat man noch dazu ein (anfangs) wirksames mittel gefunden, all diese emotionen zu verdrängen.
das heisst, beim oder nach dem entzug ist es dann also nicht ein "neues kennenlernen" dieser gefühle, sondern vielmehr kommen diese mit voller wucht zurück und man steht quasi ohne seinen üblichen schutzanzug da. an diesen schutz aus drogen oder alk hat man sich aber schon gewöhnt, dass es nahezu unmöglich scheint, ohne diesen auszukommen.
bei einer therapie ist es das ziel, genau dies zu lernen. also quasi verhaltenstherapeutische ansätze. also schon auch negative gefühle auszuhalten, aber viel mehr der richtige umgang mit ihnen und, was ganz wichtig ist: das aushalten des ganzen alltags. der neue umgang im alltag. das bewältigen von "alltäglichen" problemen.

ich kann natürlich nur von meinen erfahrungen sprechen.
lg
karo
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aint ez
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2008
Beiträge: 398

BeitragVerfasst am: 30. März 2009 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

die rückkehr ist in der tat scheiss habe mir abgewöhnt darüber nachzudenken

"ich dachte wenn ich mein schwert verschenke muss ich kein blut mehr vergiessen"
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