Ein kurzer Auszug aus meiner "aktiven Zeit"...

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Prinz_Valium
Anfänger


Anmeldungsdatum: 11.10.2009
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 12. Okt 2009 15:07    Titel: Ein kurzer Auszug aus meiner "aktiven Zeit"... Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich möchte Euch gern etwas von meiner Geschichte als "nasser Alkoholiker" erzählen und hoffe, dass es vielleicht jemandem hilft...

Also... Meine Eltern waren bzw. sind beide Alkoholiker. Alkohol war bei uns wie n "Familienangehöriger". In meinem danaligen Umfeld wurde eigentlich fast nur getrunken (Familie, Freunde, Bekannte). Ich war ständig dabei wenn meine Eltern in ne Kneipe gingen usw.
Am 19.10.1990 is es dann ein Ereignis passiert, das mein Leben "gekennzeichnet" hat... Mein Vater hatte 2,4 Promille und fuhr mit mir im Auto. In ner Kurve fuhr mein Vater geradeaus und streifte n entgegenkommenden PKW. Unser Auto hat es gedreht und in den Straßengraben gehauen. Ich saß hinter meinem Vater auf der Fahrerseite und war aus unerklärlichen Gründen net angeschnallt... Durch den Aufprall flog ich mitm Kopf hoch gegen die Decke, prallte mit der linken Seite gegen das Fenster und lag dann im Auto bewustlos aufm Boden. Ich erlitt dadurch n SAchädelhi9rntrauma und lag 6 Wochen im Vollkoma, 1einhalb Monate im Aufwachkoma und weitere 1einhalb Monate im Dämmerzustand. Meine ganze linke Gehirnhälfte war abgestorben, sop dass ich mit der Seite nix mehr tun konnte. Selbst das Sprechen fiel mir sehr schwer (an Weihnachten des Jahres brachte ich nur lallende Töne heraus).

Sorry, muss erstmal Pause machen...
(Fortsetzung folgt)

Prinz Valium
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Prinz_Valium
Anfänger


Anmeldungsdatum: 11.10.2009
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 12. Okt 2009 16:39    Titel: Antworten mit Zitat

jetzt kanns weitergehn...
Im Frühjahr 91 kam ich dann in n Reha-Zentrum und musste alles neu lernen (laufen, richtig sprechen, meine linke Seite wieder bewegen usw.) Innerhalb von nem halben Jahr zog ich mich ausm Rollstuhl Shocked
Mit 15 hab ich dann das erste mal "bewusst" n Bier getrunken und hatte auch sofort am selben Abend nen Vollrausch Rolling Eyes Mit Kumpels im Kinderheim hab ich dann ab und zu einen getrunken... dann fast jedes Wochenende für die damaligen Verhältnisse viel. Irgendwann kams dann so, dass ich fast jeden Abend "heimlich" getrunken hab...
Im Internat waren dann natürlich einige Leute dabei, die auch was tranken und mit denen ich dann eben unterwegs war und oft auch einen übern Durst getrunken hab. Oft hab ich dann versucht, alles mit Aussagen wie "andere trinken doch genauso viel wie ich" "schönzureden". So bin ich dann immer tiefer reingerutscht und hab mir dadurch auch oft Ärger eingehandelt (mit Erziehern, der Heimleitung, den Lehrern usw.)
Damals litt ich auch schon teilweise unter Selbstmordgedanken und fühlte mich von niemandem richtig verstanden Shocked
An meinem 20. Geburtstag 2000 starb meine Mutter dann an Leberzyrose, hatte sich todgesoffen und da bin ich dann extrem abgestürzt... Ich versuchte immer durch irgendwelche Tricks an den Stoff zu kommen, ohne dass es jemand merken sollte aber wie das Leben so spielt, wurde ich meistens "ertappt" und musste wieder dafür büsen. In dieser Zeit war ich kurz davor, die Ausbildung und alles hinzuwerfen und mich einfach nur fallen zu lassen...
Durch ne junge Frau hab ich dann damals nach nem heftigen Vollrausch aufgehört zu trinken und hab so nen "kalten" Entzug gemacht (hatte ich ja auch schon oft zuvor machen müssen). Ich war dann ca. 1einhalb Jahre "trocken", bis ich irgendwann mal wieder n Bier trank und das ganze wieder von vorne begann (langsame Steigerung der Menge an Alkohol). Dann war ich alloeine zu Haus, hatte nix zu tun und da kam dann der Alkohol und sagte: "Komm, nimm mich. Ich lass dich die Einsamkeit ertragen und bin immer für dich da..." Irgendwann beendete ich die Beziehung, die eh nur noch Trümmer war, dann, um mich ganz dem Alkohol hinzugebewn...
Dann gabs einige Ereignisse, die mich beinahe mein Leben gekostet hätten, bis ich merkte, dass es so net weitergehen konnte und ich bin in ne Klinik auf Entgiftung. Bis ich dann aber zum letzten mal vor gut 4 Jahren zur Therapie gegangen bin, stürzte ich noch unzählige male ab und war am Ende bei 10-15 Flaschen Bier am Tag und ab und zu nen Schnapps dazu.das letzte viertel Jahr vor der Therapie hab ich mich dann auch täglich geschnitten.

Jetzt nach 4 Jahren abstinenz frag ich mich, welch ein Idiot ich damals war und kann eigentlich nur noch drüber lachen. Ich seh die Welt jetzt wieder mit ganz anderen Augen. Ich liebe di9e Natur und beschäftige mich mit Dingen, zu denen mich damals womöglich nie interessiert hätten (z.B. Runen)
Sicher gibt es Momente, in denen es schwer is, net zur Flasche zu greifen aber ich kann von Glück reden, dass ich so stark geworden bin "NEIN" zu sagen. Mittlerweile störts mich auch net wenn ich wohin geh und neben mir trinkt jemand n Bier oder nen Schnapps oder sonstwas. Wenns mir zuviel wird, geh ich einfach.
Und das mit dem SSV versuch ich auch in Griff zu bekommen und bin deshalb auch bei nem sehr guten Therapeuten.


Liebe Grüße
Prinz Valium
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