Angehöriger(21) möchte aufhören, aber wie?

Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Fragen und Antworten
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Marie73
Anfänger


Anmeldungsdatum: 30.10.2009
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2009 16:08    Titel: Angehöriger(21) möchte aufhören, aber wie? Antworten mit Zitat

Hallo,
ein Familienmitglied von uns (21) hat vor einigen Jahren angefangen Ecstasy einzuwerfen. Er bewegte sich in der Techno-Szene und so nahm alles seinen Lauf und es kamen noch LSD und inzwischen wohl auch Pilze ( Magic Mushrooms) hinzu.
Wir haben damit keinerlei Erfahrung machen uns aber inzwischen große Sorgen, weil er die Ausbildung abgebrochen hat, seine Wohnung verwahrlosen ließ und sie anschließend kernsaniert werden mußte.
Wir versuchen uns gerade hineinzulesen in die ganze Materie, wissen, daß dieser Konsum seit einigen Jahren anhält und auch massiv Alkohol konsumiert wird.
Ein Entzug in Berlin wurde abgebrochen. Ein weiterer in seiner Heimatstadt funktionierte ebenfalls nicht, weil er Alkohol konsumierte und deshalb rausgeflogen ist.
Auch wenn es jetzt vielleicht sehr naív klingt( wir sind halt Laien und schon etwas älter), wir möchten ihm unbedingt helfen. Seine Eltern haben keinen Draht zu ihm und wir hoffen, daß wir irgendwas tun können.
Seien Kindheit zuhause war einfach nur schrecklich und sowas wie Nestwärme,Lob oder Anerkennung hat er dort niemals bekommen. Warum er zu Drogen griff, kann ich also nachvollziehen.

Wie snd Eure Erfahrungen mit dem "Aufhören"?
Inzwischen ist auch von eptileptischen Anfällen die Rede, so daß wir davon ausgehen, daß anscheinend mehrere Dorgen zusammen über einen längeren Zeitraum konsumiert wurden, denn wie wir lesen konnten, führt Ecstasy alleine in der Regel z.B. . nicht zu Hirnschädigungen.
Wir glauben, daß der Wille auf jeden Fall da ist, aufzuhören, wissen aber absulut nicht mehr, wie wir helfen können.
Bei einer Drogenberatungsstelle waren wir bereits.

Vielen Dank im voraus für Eure Antworten.
Nach oben
ulla79
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2009 18:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Marie!

Ich bin selber nur Freundin eines Abhängigen, hab auch selber keine Erfahrung mit Drogen.
Aber ich kann dir nur sagen, wirklich helfen kannst du ihm leider nicht. Er muss es selber wollen und machen. Aber du kannst ihn unterstützen! Manche sagen, es ist besser, einen Menschen fallen zu lassen. Bei meinem Freund (hab diese Variante auch versucht - als Täuschung, war niemals mein Ernst) hat es leider das Gegenteil bewirkt.
Du hast vollkommen recht, viele (wahrscheinlich fast alle) greifen zu Drogen, weil sie sowas wie Nestwärme, Geborgenheit und Vertrauen nicht erlebt haben. Es ist erwiesen, das z. B. Heroin genau an diese Gehirnrezeptoren andockt. Es ist ein Ersatz für diese Gefühle. Es ist schwer, diese im Nachhinein aufzubauen! Aber man kann es schaffen. Mein Freund hat auch sehr wenig Vertrauen gehabt, mittlerweile vertraut er mir. Er weiß und merkt, dass ich für ihn da bin, das er sich auf mich verlassen kann. Das hilft ihm. Es dauert aber lange. Ich habe ihm das 1000 mal gesagt, gezeigt, geschrieben. Irgendwann hab ich es dann gespürt, das was zurückkommt! Ich kann nur von meinem Freund sprechen, aber viele Abhängigen sind sehr sensible Menschen, er durchschaut mich auch immer sofort. Sei ehrlich zu ihm, dann wird er es auch dir gegenüber werden. Aber gib ihm Zeit! Und dräng ihn nicht! Zeig ihm den Weg in ein schönes, normales Leben, aber immer vorsichtig. Er soll sich nicht überrumpelt vorkommen, dann gehts schnell mal nach hinten los!
Und versuch offen mit ihm zu reden. Menschen die Drogen konsumieren sind häufig perfekte Lügner! Also glaub ihm nicht alles und sag ihm das auch!

LG Ulla
Nach oben
mammaslittlehelper
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 21.10.2009
Beiträge: 40

BeitragVerfasst am: 2. Nov 2009 15:54    Titel: Hilfe Antworten mit Zitat

Lass ihn ziehen!

Du kannst nicht für ihn aufhören und du kannst ihn nicht vom konsumieren abhalten.
Manche von "uns" müssen erst erfahren, wie es ist ganz unten zu sein, bevor wir umdenken. Solange mir jemand die Hand auf meinem Weg hält, habe ich keinen Grund aufzuhören.

Könnte noch so viel dazu schreiben, aber es läuft im Endeffekt auf den ersten Satz zurück.

Helfen wird dir das zwar nicht. Vielleicht kannst du dich aber leichter entscheiden.
Nach oben
M3V4L0T1
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.08.2009
Beiträge: 296

BeitragVerfasst am: 2. Nov 2009 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

jemanden aber ganz fallen zu lassen, kann zum totalabsturz führen. Hätten mich meine Eltern oder mein Freund (jetzt Mann) in meiner H-Zeit fallen lassen, hätte ich mich erst richtig auf die Szene konzentriert, mein Leben ganz den Drogen gegeben. So hatte ich immer eine sichere Basis, zu der ich zurückkehren konnte.

Ihr sollt seine Sucht nicht unterstützen, aber wenn er Hilfe braucht, sei es Essen oder Unterstützung bei der job-Suche, dann seit für ihn da. Aber nur so viel, wie es euch nicht schadet. Es wird oft gesagt, wenn man Süchtigen hilft, ist man Co-Abhängig. Und jede Hilfe würde die Sucht verlängern. Sehe ich anders. Solange sich die Hilfe in einem Rahmen bewegt, in dem sich der Helfer nicht selbst aufgibt, dann kann die Hilfe Leben retten.
Wenn jemand erst ganz unten angekommen ist, ist die Wahrscheinlichkeit gleich null, dass er wieder auf die Beine kommt. Denn für WAS? soll der jenige denn kämpfen? Kurz vor dem totalabsturz, da hat man noch Gründe, Famile, Freunde, was auch immer, Dinge, an denen man sich festhalten kann.
Die Vorstellung, ein Süchtiger kommt zur Vernunft, wenn es ihm nur richtig schlecht geht, er in der Gosse liegt, ist illusorisch.

Der Helfer muss sich allerdings auch abgrenzen, sein Leben weiter leben, sein Befinden nicht von dem des Süchtigen abhängig machen.

einem Lungenkrebspatienten hilft man auch, besucht ihm im KH, erledigt Dinge für ihn. Aber man geht keine Zigaretten für ihn holen. So ähnlich kann man das imho auch auf einen Drogenkranken übertragen.

Grüße Mevaloti
Nach oben
ulla79
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 2. Nov 2009 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

@ M3V4L0T1:

Das war sehr gut und schön geschrieben! Muss dir da total recht geben!
Es ist ja auch gerade so, dass vielen gerade das wichtige Vertrauen in Menschen fehlt und vor allem Stabilität!

LG Ulla
Nach oben
Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 2. Nov 2009 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

@Marie73
Habe noch nie gehört, dass jemand vom LSD-Konsum oder Pilz-Konsum so verwahrlost, dass die Wohnung saniert werden muß.
Bezieht sich wohl eher auf den Alkohol? So wie es aussieht, hatte Euer Neffe ein kaltes, freudloses Elternhaus. Warum wollt ihr ihm jetzt erst helfen? Jetzt können ihm nur noch Medikamente helfen, um einen ungefährlichen Alkoholentzug über die Bühne zu bringen. Was mich immer so wundert bei den ganzen "Helfenden" ist, dass sie erst auftreten, wenn man schon ganz unten liegt. Will Dir kein schlechtes Gewissen einreden, wundert mich nur. Soetwas passiert doch nicht von heute auf morgen, dass man abstürzt. Bei Alkoholikern schlage ich immer umsuchten vor, da Alkohol sehr schädigend ist auf den gesamten Körper und das Gehirn. Der Alkohol zerstört alles unwiderruflich. Da ist es doch besser, sich mit Opiaten substituieren zu lassen, als sich Billigfusel von ACHDIE zu holen.
Wenn ihr einen guten Draht zum Neffen habt, zeigt ihm, dass Ihr für ihn da seid, ansonsten, in Ruhe lassen. Brauchte selber keine Unterstützung von der Familie, um von irgendwelchen Drogen weg zu kommen. Manchmal führt die Familie einen eher da hin, bzw. ist mit Ursache, weshalb man Drogen konsumiert. Und von solchen Familienmitgliedern erwarte ich persönlich keinerlei Unterstutzung.
Nach oben
Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 2. Nov 2009 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

@
Tut mir leid, aber wenn ich schon lese, "der Wille sei da", mit Drogen aufzuhören...
Ihr habt echt keine Ahnung von Suchterkrankungen, gell?
Habt ihr mal einen Diabetiker gefragt, ob er den Willen hat, mit seinem Insulin aufzuhören? Der Vergleich ist gar nicht so an den Haaren herbeigezogen. Euer Neffe ist krank, eine Mangelerkrankung im Gehirn, die sich Sucht nennt, und die wohl durch Traumatas aus dem Elternhaus verursacht wurde. Da braucht man keinen Willen, sondern gute Medikamente, vertrauenswürdige Personen und Selbstliebe.
Und die Krampfanfälle werden durch den Alkoholentzug ausgelöst, was eine kalte Entgiftung zu Hause sehr gefährlich machen kann.
Ich würde Eurem Neffen einen Substitutionsplatz besorgen. So kommt er erstmal weg vom Alkohol, und kann durch das Umsuchten sein Leben wieder neu ordnen. Opiate schädigen den Körper und das Gehirn in keinem Vergleich zu Alkohol. Da es für ihn kaum möglich erscheint, ohne Drogen zu leben, wäre das vielleicht eine Alternative mit dem geringsten Schaden. Er wäre denn zwar abhängig von Opiaten, aber er könnte erstmal wieder den Boden unter seinen Füßen spüren, und sich dann nach und nach runterdosieren lassen.
Nach oben
mammaslittlehelper
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 21.10.2009
Beiträge: 40

BeitragVerfasst am: 3. Nov 2009 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich einem Junkie das Essen bezahle, was macht er mit der gesparten Kohle? ...Evil or Very Mad
Nach oben
Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 3. Nov 2009 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Denke mal, es wird das Schema F Procedere: Entgiftung,Antidepressiva, Langzeittherapie,Wohnungssuche, Ausbildungssuche.

Wollte Euch nur noch mal schreiben, dass ich das ganz gut finde, dass ihr keine Berührungsängste habt, obwohl ihr Euch mit der Drogenthematik noch nie auseinandergesetzt habt. Vielleicht seid ihr für ihn so ne Art Strohhalm.
Alles Gute.
Nach oben
Megatherium
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.11.2009
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2009 03:00    Titel: Antworten mit Zitat

mammaslittlehelper hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich einem Junkie das Essen bezahle, was macht er mit der gesparten Kohle? ...Evil or Very Mad


Sein Bedürfnis befriedigen.

Dieses "Ich geb Junkies kein Geld, weil die sich eh nur Stoff davon kaufen." ist einfach nur hochgradig schwachsinniger Blödsinn. Entweder begibt sich derjenige in aller Regel in die Illegalität um seine Sucht zu finanzieren oder er wird entzügig, was für einen Abhängigen xfach schlimmer als Hunger ist.
Aber Kurzsichtigkeit und sekundäre Integration sind ja eh chique seit tausenden von Jahren.
Nach oben
M3V4L0T1
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.08.2009
Beiträge: 296

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2009 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn jamend nicht will, dass der Süchtige sich von dem Geld Stoff holt und ihn Essen gibt, kann ich das noch nachvollziehn. Aber sich Gedanken zu machen, was er mit dem "gesparten" Geld macht...mein Gott, dann gib ihm halt gar nix...

Ich kann dir sagen, mamaslittlehelper, wie es läuft. Der Junk gibt sein Geld für Stoff aus. Für essen ist da nix übrig. Gibst du ihm kein Essen, isst er eben gar nichts oder klaut was. So läuft das. Die Rechnung, ich kaufe ihn jetzt Lebensmittel für 10 Euro also hat er 10 Euro gespart und kann dafür Stoff holen, ist illusorisch und weltfremd. Niemals hätte Junk 10 Euro für Lebensmittel ausgegeben. Es gibt kein gespartes Geld. Es gibt nur Geld. Und Geld gleich Stoff.
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Fragen und Antworten Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin