Ist Sucht eine Krankheit?

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Ist Sucht eine Krankheit?
Ja
78%
 78%  [ 22 ]
Nein
21%
 21%  [ 6 ]
Stimmen insgesamt : 28

Autor Nachricht
Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 11. Jan 2010 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

@Ulla79: Ich bezeichne Schmarotzer nun mal als Abschaum. Wenn jemand gerne kokst oder gerne kifft oder sich gerne bekippt, ist das seine Sache, aber Drogensucht ist immer mit sozialem Abstieg verbunden, es sei denn, der Junky hat genügend gutgläubige Freunde. Ist ja immer traurig, wenn jemand durch Konkurs seiner Firma den Job verliert, aber jeder angehende Süchti erklärt sich innerlich selbst bereit, aus dem System "Eine Hand wäscht die andere" auszusteigen. Also wasche ich ihm genau so wenig die Hand, wie er die meine wäscht. Das nur als Erklärung zu meinem Entschluss.

@veilchenfee: Das ist eben die Realität, dass man schwarze Flecken aus der Vergangenheit lange im Kopf behält und Jahre dran "zu knacken" hat, wie man so schön sagt. Das stellt den Junky und seine Sucht aber auf kein höheres Podest.
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marisa85
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 13.12.2009
Beiträge: 106

BeitragVerfasst am: 11. Jan 2010 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Da kommt es wohl auf die Sichtweise an...ich würd sagen nein.

Gesundheit wird von der WHO als Zustand körperlichen, seelischen/geistigen und sozialen Wohlbefindens definiert. Demnach spielen bei einer Erkrankung weit mehr Faktoren eine Rolle als nur das Körperliche.
So auch mit der Sucht: Auf geistiger Ebene beginnt die Sucht, sei es durch Traumatisierungen oder dem Fehlen körpereigener Glückshormone-----> mit dem Drogenkonsum ändert sich oft das soziale Umfeld, das einen möglicherweise weiter runterzieht (auch Gruppenzwang)---->nach längerer Einnahme bzw. je nach Art der Drogen macht sich die Sucht auch körperlich bemerkbar (Entzugserscheinungen)
Also kann man bei der Sucht schonmal nicht von Gesundheit sprechen, selbst wenn keine körperliche Abhängigkeit besteht. Was ist das Gegenteil von Gesundheit? Willensschwäche, Feigheit oder Dummheit? Nein...es ist eben Krankheit.
So das ist meine Sichtweise der ganzen Sache, vielleicht für manch einen blödsinnig, aber was solls...gab schon viele blödsinnige Meinungen zum Thema Wink
LG Marisa
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Rote Zora
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 1041

BeitragVerfasst am: 11. Jan 2010 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

Jana,Jana,da haben wir´s wieder...Schublade auf,alle Junks rein,zumachen und vergessen*kopfschüttel*

Sucht ist nicht immer mit sozialem Abstieg verbunden.Und heutzutage schon gar nicht wo es Substi gibt.Das mag bei nem Großteil derer die den ganzen Tag am Bahnhof rumhängen zutreffen,vielen sieht man´s dann auch an.
Aber es gibt nicht wenige Süchtige die arbeiten trotz ihrer Sucht.Oder die ihren Alltag recht gut bewältigen können. Nicht jeder ruiniert sich für die Drogen bis zum bitteren Ende. Und nicht jeder wird hochkriminell wenn er auf Entzug ist. Mal abgesehen von der Kriminalität in der man sich beim Kauf und Verkauf begibt.
Zora
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 11. Jan 2010 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verurteile auch nicht den Süchtigen, sondern den Schmarotzer. Das kann auch ein notorisch fauler Sack sein, der lieber zuhause Gitarre spielt. So lange die Menschen ihren Tätigkeiten nachgehen und sich nicht durchfüttern lassen wie Ratten, ist es mir egal, ob sie sich kaputt machen, wie es ihnen geht. Privat ist privat.
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Pillin
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 20.12.2009
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 12. Jan 2010 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ich sehe Drogensucht auch als Krankheit an. Wobei wir etwas Glück haben, das wir nur diese und nichts Schlimmeres unser eigen nennen dürfen.
Wir können mit dieser besser leben als viele andere mit schweren Krankheiten.

Nichtsüchtige können einen Süchtigen mit seinen Verhalten nicht verstehen und wenn ja, dann nur schwer. Ein nicht Süchtiger kann einfach nicht Wissen was es bedeutet wenn Körper und Geist nach der Droge schreien. In vielen Fällen ist sie selbst verschuldet in anderen nicht. Bei mir weiß ich es noch nicht so ganz genau, aber ich glaube das ich schon als Kind Sucht gefährdet war. Welches sich durch Verhalten meiner Mutter dann nur noch verschlimmert hatte. Ist zwar keine Entschuldigung aber am Ende bin ich dann doch selber Schuld das ich es gemacht hatte, obwohl es als Ausrede dann doch gelten darf.
Man darf dies aber auch nicht verurteilen. Wer so wie so Sucht gefährdet ist, für den ist es einfacher dann doch etwas zu nehmen um in andere Welten einzutauchen. Auch versteht er es nicht ( so wie ich als Kind ) das es süchtig macht und schlimmer ist noch, wen man gepflegt aussieht, einen Job hat und eigentlich alles erdenkliche Materielle in der Wohnung herumstehen hat. Sich selber in den Spiegel betrachtet und der Meinung ist man sieht doch geil aus und kann gar nicht süchtig sein. Die Falle meines Lebens. 18 Jahre hat es gedauert bis ich es geschnallt hatte und bemerkt habe ich es erst im Krankenhaus das ich nun doch süchtig bin, und vor allem Sucht-krank bin. Wink
Krank mit meiner Meinung nach, das ich etwas nehmen muss um abzuschalten. Krank weil ich denke das es mit besser ist, und krank weil ich denke ich könnte mit Drogen woanders sein wo alles bunt und schön ist.

Und das immer noch, obwohl mein anderes Ich mittlerweile weiß das es falsch ist und ich nun fast 9 Wochen clean bin.

Grüße
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 12. Jan 2010 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Jana hat Folgendes geschrieben:
Ich verurteile auch nicht den Süchtigen, sondern den Schmarotzer. Das kann auch ein notorisch fauler Sack sein, der lieber zuhause Gitarre spielt. So lange die Menschen ihren Tätigkeiten nachgehen und sich nicht durchfüttern lassen wie Ratten, ist es mir egal, ob sie sich kaputt machen, wie es ihnen geht. Privat ist privat.


Das könnten sie auch, wenn die Versorgung mit Heroin gesichert ist. Solange Heroin illegal ist, liebe Jana, hast Du jeden Tag einen Grund, Dich weiter aufzuregen, denn das Substitut Methadon ist nicht so antriebsteigernd wie das Heroin.
Heroin hebt die stimmung und das sorgt wiederum für mehr Engagement und Leistung, bestimmt Wink
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 12. Jan 2010 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe die Sucht als Symptom einer schweren psychischen Grunderkrankung, also ja.
Das Wort Sucht kommt von Siechtum.
Aber ich halte Sucht für eine heilbare Krankheit.
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 13. Jan 2010 16:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, liebe Maria, und mit einem nüchternen Kopf und klaren Verstand kommt Engagement und richtige Entscheidungsfähigkeit von ganz allein. Manchmal redest du halbwegs intelligent, aber was du dann wieder für einen Schwachsinn laberst... unglaublich.
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 13. Jan 2010 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Jana hat Folgendes geschrieben:
Ja, liebe Maria, und mit einem nüchternen Kopf und klaren Verstand kommt Engagement und richtige Entscheidungsfähigkeit von ganz allein. Manchmal redest du halbwegs intelligent, aber was du dann wieder für einen Schwachsinn laberst... unglaublich.


Mag für einen Gesunden Menschen mit Sicherheit zutreffen. Doch damals hatte ich einen psychotischen Schub und war nicht in der Lage, Leistung zu bringen. Erst das Heroin hat mich wieder auf die Beine gebracht. Es ist nämlich unter anderem antipsychotisch. Ich finde, es wird Zeit, sich davon zu verabschieden und die Droge als Teufelswerk zu betrachten. Für manch einen ist es ein Medikament. Und ich finde es schade, dass die Drogenpolitik dafür sorgt, dass man sich mit alternativen Medikamenten zufrieden geben muß, die nicht so gut wirken und mehr Nebenwirkungen haben.
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 13. Jan 2010 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Also wieder die These, dass der frugale und ungebildete Bürger mehr weiß, als Politiker und Medizin - so lange du mir nicht von glaubhafter Quelle aus Heroin als ein tatsächlich als solches wirkendes Wundermittel präsentierst, halte ich daran fest, dass es schwer abhängig macht, die ganzen heruntergekommenen Junkys für sich sprechen, und es keinerlei Grund gibt, das Zeug zu nehmen. Auf der einen Seite nennst du Sucht eine Krankheit, auf der anderen versuchst du mir zu verklickern, Heroin wäre die materiell gewordene Erlösung. Entscheide dich mal, und vor allem: Beweise, Fakten.
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 13. Jan 2010 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Kleine Entschuldigung am Rande schon mal vorab - ich habe gerade eben erst den Extra-Thread im Heroin-Bereich gesehen. Antworte also dann da, Maria.
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Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 13. Jan 2010 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.psy-knowhow.de/psychiatrie/schizophrenie-opiate.htm
Hier steht so einiges über Opiate als Antipsychotikum. Und es ist eine Schweinerei, dass Menschen mit Schizophrenie immer noch mit Neuroleptika behandelt werden, wobei man genau weiß, dass diese starke Nebenwirkungen haben und sehr lebensverkürzend sind.
Leider habe ich noch keinen Arzt gefunden, der mir Subutex verschreibt.
Ich müsste wieder eine Ehrenrunde mit Heroin laufen, um ins Programm zu kommen. Habe aber für die Illegalität keine Nerven mehr und auch keine Lust, mich von den Ärzten und anderen als Junkie abstempeln zu lassen.
Versuche noch ein paar andere links zum Thema zu finden.
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 14. Jan 2010 06:53    Titel: Antworten mit Zitat

meine name ist joe, ich bin suechtig
haha, aber clean. nette diskussion.
fuer mich kommt sucht von suche. bevor ich mit 18 drogen entdeckte, war ich schon auf der suche nach extremen erfahrungen, hauptsaechlich im ultralanglauf.
in meiner aktiven suchtzeit hatte ich dann viele extreme situationen und erfahrungen. heute bin ich clean, fast 11 jahre. extrem bin ich immer noch.
heilung von der KRANKHEIT sucht setzt mit der abstinenz ein. sie dauert, jahre, womoeglich den rest meines lebens.
damit kann ich gut leben. meine sucht hat mir einen spirituellen lebensweg gezeigt. dafuer bin ich dankbar.
ich muss andere menschen heute nicht als abschaum bezeichnen, kann das aber gut verstehen, weil ich frueher auch so war.
mitgefuehl hilft mir zu verstehen und schadet niemanden.
lieben gruss
joe
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 14. Jan 2010 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ich fühle mich gerade mal so richtig voll total scheiße. So dermaßen scheiße, dass ich nicht mal genau sagen kann, wo es anfängt, und wo es aufhört. Ich sollte meine kranke Persönlichkeit wirklich mal unter die Lupe nehmen lassen, wow. Echt.

@joe: Und wieso reicht den Menschen das Leben in seinen vielen Zügen nicht als extreme Erfahrung? Welche Erfahrung ist intensiver, echter und mit mehr Fragen verbunden, als die echte Welt, die auch für 2 oder 3 mehr Menschen gleichermaßen ihren Lauf nimmt? Begründe mal, wieso deine Aussage allgemein gültig zu sehen ist.
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Free Spirit
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 23.11.2009
Beiträge: 129

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2010 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

Sucht ist definitiv eine Krankheit, weil die Drogen/Medis sich in den Stoffwechsel integrieren und der Körper seine Fähigkeit immer mehr verliert, seine Nervenbotenstoffe selbst herzustellen, wie es z.Bsp. bei einem gesunden Menschen der Fall ist.
Körper und Geist sind dann aus dem Gleichgewicht, und wenn die Neurotransmitter und Hormone nicht von außen durch die Doge zugeführt werden, bricht 'das System' völlig zusammen.

Ich glaube kaum, daß irgendwer diesen Zustand als "gesund "bezeichnen kann Exclamation

Bestenfalls könnte man darüber streiten, in wie weit man selbst am Entstehen dieser (Sucht)krankheit Schuld ist, bzw. war.

@ Maria
mich würde echt interessieren, inwiefern dir Heroin bei Deiner Krankheit geholfen hat.
Gingen die Symptome weg?
PS find Neuroleptika 'gemeingefährlich', u. A. wegen den zum Teil nicht rückgängig zu machenden Bewegungsstörungen Evil or Very Mad
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