Eine Liebe und Heroin

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AsLi
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 28. März 2010 14:23    Titel: Re: Intoleranz und Unwissen Antworten mit Zitat

Fixnix hat Folgendes geschrieben:
Hallo, wie zu lesen ist gibt es hier Menschen, die Drogensucht nicht als Krankheit ansehen.


... aber nicht in diesem Thread - sowohl Ulla als auch ihr Partner wissen, dass es eine Krankheit ist, zumindest habe ich es so verstanden...

Fixnix hat Folgendes geschrieben:
Ich habe Respekt vor Menschen, die auf Ihr Herz hören und nicht auf Vorurteile und Pauschalisierungen. Auch glaube ich fest daran, dass es eine Liebe gibt, die stärker ist als die Sucht nach Heroin und dass diese Liebe auch mich heilen wird. Ich geb die Hoffnung nicht auf! Habt Geduld mit euren süchtigen Partnern! Seid ehrlich zueinander! Aber lasst euch nicht kaput machen, wenn es euch zuviel wird dann trennt euch!


... kann ich so unterschreiben - Liebe kann sehr sehr viel Kraft geben - der co-abhängige Partner darf sich eben nur selbst nicht vergessen und muss rechtzeitig handeln, bevor seine Kraft am Ende ist Wink
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Clycerin
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 01.01.2010
Beiträge: 32

BeitragVerfasst am: 29. März 2010 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe ja auch schon ein paar mal hier geschrieben und fragen gehabt,
weil ich 9. monate mit einem H-Abhängigen zusammen war...

Ich wurde von vorne bis hinten nur belogen, dieser mann hat es geschafft,
nach dem motto : der himmer draußen ist blau, aber wenn ich nur lang genug auf sie einrede, glaubt sie mir auch, das er nicht blau sondern grün ist.

Ich habe alles für diesen menschen getan, aber was ich ihm nicht gegeben habe, ist geld für sein matt..
und was hat der gute mann getan?
hat mir erzählt von wegen sein akku ist kaputt, er kann sich bei mir nicht melden, dabei ist er zu seiner ex zurück, weil er wusste, das sie ihn immer wieder zurück nehmen würde, und zieht ihr das geld aus der tasche, und sie weis über ihn bescheid und gibt ihm die kohle, weil se erstens genauso dumm ist und zweitens weis, das sie ihn nur damit ködern kann...

und mit mir hat er sich noch ein letztes mal getroffen, weil ich meine sachen zuück haben wollte, und dann erzählt ihr mir noch einen von wegen:

ah schatz, ich liebe dich und du bist die einzige für mich, aber ab morgen bin ich für 3 mon. in therapie und habe dort kontaktsperre nach außen und ich kann in der zeit net für dich da sein... aber ich liebe dich...

und das ende vom lied: er sitzt bei seiner ex, und raucht sich die birne zu, weil sie ihm des geld dazu gibt...

na danke auch!
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 29. März 2010 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Astrid,

wie du das ganze angehst und somit auch im Griff hast, finde ich wirklich sehr toll und verdient größten Respekt! Ich glaub, es ist ganz wichtig, zu seiner Sucht zu stehen. Dann kann man auch am besten dagegen ankämpfen. Bei meinem Freund ist das ja leider (noch) nicht so.

Du hast recht, wir wissen beide, dass es eine Krankheit ist, bzw. nicht die Sucht an sich, sondern es steht eine Krankheit oder ein Trauma dahinter. Bei ihm ist das größte Problem, das er sich seinen Problemen so arg verschließt. Er schiebt sie lieber weg oder drückt sie weg, im warsten Sinne des Wortes, als darüber zu reden. Deswegen ist das ja auch mit der Therapie so. Ich weiß nicht, wie man diese Angst bezwingen kann, außer durch Vertrauen.
Aber ich denk mir mal die Therapeuten in einer Therapie kennen ja den Einzelnen auch nicht wirklich so gut. Wie geht es dir dabei, über Dinge, unangenehme Dinge zu sprechen. Wird das in der Therapie überhaupt gemacht oder wie werden da die Probleme angegriffen?

Meinst du, es würde ihn weiterbringen, wenn er sich mir ganz und gar öffnet.

GLG Ulla
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 29. März 2010 19:41    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="Clycerin"]
Ich wurde von vorne bis hinten nur belogen, dieser mann hat es geschafft,
nach dem motto : der himmer draußen ist blau, aber wenn ich nur lang genug auf sie einrede, glaubt sie mir auch, das er nicht blau sondern grün ist.

e]

Mag sein, dass er dich schon liebt oder Gefühle hat, nur ein Abhängiger tut leider nun mal alles, wirklich alles um an den Stoff oder Geld zu kommen und wenn es die Ex ist Shocked
Es ist verletztend ohne Zweifel, aber ich denke er macht das aus seiner Sucht raus, auch wenn man sich schon bewusst sein muss, wie weit man geht. Das ist letztlich dann doch wieder eine Charakterfrage.
Sie können wirklich perfekt lügen! Ist ja auch in gewisser Weise verständlich, keiner will freiwillig damit hausieren gehen. Wenn ich merke, dass er mir mal wieder das blaue vom Himmel erzählt, werde ich immer sehr traurig, weil ich das so sehr seine Ausweglosigkeit erkenne.
LG Ulla
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AsLi
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 29. März 2010 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Hallo Astrid,

Bei ihm ist das größte Problem, das er sich seinen Problemen so arg verschließt. Er schiebt sie lieber weg oder drückt sie weg, im warsten Sinne des Wortes, als darüber zu reden. Deswegen ist das ja auch mit der Therapie so. Ich weiß nicht, wie man diese Angst bezwingen kann, außer durch Vertrauen.
Aber ich denk mir mal die Therapeuten in einer Therapie kennen ja den Einzelnen auch nicht wirklich so gut. Wie geht es dir dabei, über Dinge, unangenehme Dinge zu sprechen. Wird das in der Therapie überhaupt gemacht oder wie werden da die Probleme angegriffen?

Meinst du, es würde ihn weiterbringen, wenn er sich mir ganz und gar öffnet.

GLG Ulla


Hallo Ulla,

in der stationären Therapie gibt es sowohl Gruppen- als auch Einzelgespräche - diese auch immer mit dem selben Therapeuten, der einen nach und nach besser kennenlernt und an den richtigen Stellen nachfassen kann. Was aber auch wirklich hilft, ist die Tatsache, dass man dort nicht alleine mit seinen Ängsten und dem seelischen Leidensdruck ist, sondern die ganzen Leute rundrum eben ähnliche Krankheitsbilder haben - oftmals auch ganz ähnliche Traumatas erlebt haben. Dadurch kann man sich nach und nach öffnen und im Idealfall irgendwann ganz offen über die Dinge sprechen, die einen so quälen. Das funktioniert nicht in 100% aller Fälle - manche Menschen schaffen es nicht, sich zu öffnen.

Ich glaube (muss aber nicht zwingend so sein), dass es für Deinen Partner u.U. deutlich schwerer ist, sich Dir gegenüber ganz zu öffnen, als einem neutralen Therapeuten oder einem Suchtkranken mit ähnlich gelagerten Problemen - leider.

Heute kann ich sehr offen über meine Probleme, Ängste, seelischen Schmerzen reden - ich hab gelernt, dass alleine das drüber reden können schon viel Druck von der Seele nimmt. Aber das ist wirklich ein Lernprozess. Stück für Stück ganz langsam öffnen in einem Rahmen, in dem man sich verstanden fühlt.

Es ist schwer, hier wirklich den richtigen Rat zu geben - jeder Mensch ist anders und braucht andere Brücken, um losgehen zu können. Vielleicht wäre es ein Anfang, wenn Dein Partner erstmal versuchen kann/will/würde, über eine Suchtberatungsstelle so ganz langsam zu lernen, sich ein klein wenig zu öffnen (die bieten nicht nur kurze Beratungsgespräche, sondern teilweise auch wirklich langfristige ambulante Therapiemöglichkeiten - leider meist lange Wartelisten).

Leider gibt es aber auch Fälle, in denen das garnicht funktioniert und eher eine Substitution die richtige Lösung ist.

Dir auch einen ganz lieben Gruß, Astrid
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Trope
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.03.2010
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 01:30    Titel: Antworten mit Zitat

Was soll eigentlich ganz genau mit diesem Thread erreicht werden?

Ok, Du hast ja schon mehrmals betont dass Du zeigen willst, dass Deine Beziehung zu einem Heroin-Abhängigen ganz anders ist als bei anderen in gleicher Situation. Trotzdem frage ich mich, was Du jetzt lesen willst?

Ich glaube Dir einfach nicht. Mir kommt es so vor, als suchst Du hier Anerkennung dafür, dass Du Dich mit jemanden "abgibst", der in der Gesellschaft als Abschaum gilt, würde er sich outen (nicht für mich, nicht falsch verstehen). Wenn Du zufrieden wärst, würdest Du Dich und Deine Beziehung hier nicht erklären. Du nimmst Deinen Freund ständig in Schutz. Ob das der richtige Weg ist bezweifel ich.

Du antwortest mir eh nicht, also rate ich mal drauf los. Ich nehme an Du lebst mit Deinem Freund zusammen. Hast Du kein schlechtes Gewissen ihn in seiner Sucht finanziell zu unterstützen? Ich meine nicht das Du ihm Geld für seine Drogen gibst, aber das Du zum Beispiel für einen Großteil der alltäglichen Sachen (Essen, Klopapier, was auch immer) aufkommst, und er sein Geld rein für die Sucht verschwendet...? Vielleicht gibst Du ihm auch Geld, falls er bettelt / betteln würde, keine Ahnung.
Aber das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

Ich kann ja mal ausholen. Mein Freund hat mir im Sommer letzten Jahres gesagt, dass er Probleme mit Spielautomaten hat und er Angst hat, spielsüchtig zu werden. Er hatte in den letzten Monaten mehrere hunderte Euro verspielt, von gespartem Geld, und als er Panik hatte das ich das fehlende Geld bemerke, hat er es mir gestanden. Ich habe ihn einen Abend lang in den Arm genommen, er war wirklich fertig und hat sich wahnsinnig geschämt. Doch schon am nächsten Tag habe ich ihm klar gemacht, dass ich mit soetwas nicht umgehen kann und mich damit nicht belasten möchte. Ich habe verlangt dass er ein Spielcasino nicht wieder betritt, habe sein komplettes Vermögen an mich genommen und ihm das Geld monatlich zugeteilt. Er war zu einem Gespräch in einer Selbsthilfegruppe. Hätte er das nicht akzeptiert, hätte er sich entscheiden müssen zwischen mir und den Casinos.

Es ist nicht zu vergleichen mit Deiner Situation, auch weil mein Freund selber bemerkte, hier stimmt was nicht und es ändern wollte, aber ich hätte ihn niemals so unterstützt wie Du es machst. Das hat nichts mit fehlender Liebe zu tun, ich bin mir einfach zu schade um mein Leben hinzuschmeißen für Dinge, die nicht sein müssen. Und da ist halt der Unterschied. Letzendlich zählt Spielsucht auch zu einer Krankheit, aber auch hier ist sie frei gewählt, er muss ja nicht spielen. Wohingegen meine Mutter, die heute ein pflegerischer Härtefall ist, ihre Situation nicht selber herausgefordert hat, für sie rupf ich mir tagtäglich ein Bein aus, um ihr das Leben wieder lebenswert zu machen, dafür opfer ich zur Zeit mein eigenes Leben und kämpfe unstoppbar dafür, dass sie wieder laufen kann.

Aber Du opferst Dein Leben für jemanden, der Dir zwar nicht zur Last fallen will, es aber letzendlich doch tut. Es hat hier schonmal jemand geschrieben: Warum sollte er eigentlich was ändern? Du stehst eh zu ihm, nimmst ihn so wie er ist, unterstützt ihn irgendwie in allem. Sicher ist das auch wichtig, und sicher würde sich auch auf Druck Deinerseits nichts ändern, aber trotzdem scheinst Du ihm keinen Impuls zu geben aufzuhören. Zumindest kommt es so rüber. Ihr scheint nie wirklich über seine Probleme zu reden, er öffnet sich Dir nicht. Du musst hier im Forum fragen, wie man sich "affig" fühlt, wann man den nächsten Schuss brauch, irgendwie so. Eure Beziehung ist überhaupt nicht tief. Da sitzt Deine Liebe vor Dir, die täglich H konsumiert, und Du weißt nicht wie er sich fühlt. Es ist so eigenartig. Erst habe ich gedacht euer Thema sei nur seine Abhängigkeit, vielmehr ist es wohl aber nur Dein Thema. Er redet ja nicht mir Dir darüber. Und Du suchst Dir die Antworten dann bei anderen, während er in sich gekehrt weiterlebt. Du machst seine Probleme zu Deinen. Wenn das erfüllend ist, bitteschön.

Sag mir nicht, das ihr je eine unbeschwerte Minute habt, in denen Du nicht daran denkst, dass er H konsumiert. Wenn ich darüber nachdenke, kannst Du die schönen Momente niemals genießen, weil Du in diesen Momenten ja daran denkst, dass er eben trotz seiner Sucht Dein "Supermann" (mir fällt jetzt nücht besseres ein) ist. Sucht. Sucht. Es schwirrt doch ständig um Dich herum. Ich sag es nochmal: Wenn das erfüllend ist...

Ich weiß, das pisst Dich an was ich schreibe, aber es ist meine Sicht. Du stellst Dich öffentlich zur Diskussion, dann akzeptiere auch Meinungen, die Dir nicht gefallen. ich kenne euch nicht, also niemals zu persönlich nehmen, am Ende weißt Du eh am besten was Dir gut tut und was nicht. Ich schreibe nur was ich denke.

Falls Fehler im Text, sorry.

Grüße
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

@ Trope:
Tut mir leid, aber du liegst leider mit deinen Vorstellungen etwas daneben. Nein, wir wohnen nicht zusammen, ganz im Gegenteil wir wohnen ca. 120 km voneinander entfernt und ich suche auch keine Anerkennung! Die habe ich ganz bestimmt in ganz vielen anderen Bereichen! Auch wenn du das nicht hören willst, ja sogar von meinem Partner und das ist wohl letztlich das wichtigste!
Und ihm Geld zuteilen? Hallo, ich bin nicht seine Erziehungsberechtigte! Er ist ein selbständiger Mann, trotz Sucht! Also, man sollte doch wohl jedem Menschen seine Würde lassen und sie nicht zu seinem persönlichen Hampelmann machen! Wenn es deine Vorstellung von Liebe ist, über einen Menschen zu herrschen, bitteschön, meine ist es nicht!
Natürlich reden wir auch über seine Sucht, aber nicht dauernd und natürlich weiß ich, wie er ist, wenn er affig ist, das hab ich auch nicht abgestritten, aber es ist auch gut, mal die Meinung von anderen einzuholen, wenn man wie ich überhaupt keine Ahnung hat. Das hat auch alles nichts mit der Tiefe einer Beziehung zu tun. Er möchte eben nicht, das ich in dieses Elend mit hineingezogen werde, weil er mich letztlich auch um mein Leben beneidet, das er ganz gewiss gerne hätte. Aber es ist eben nicht mal so einfach, mit H aufzuhören!
Und in schönen Momenten denke ich nicht daran, ich denke auch nicht immer daran, wenn er vor mir steht! Es ist tatsächlich so, auch wenn du es vielleicht nicht glauben magst, im Alltag gibt es auch ganz normale Probleme, die dann der Mittelpunkt sind!

Mir erscheint es eher, als wärst du vielleicht nicht so zufrieden mit deinem Leben und deiner Situation, aber deswegen musst du mich nicht so angreifen! Es gibt auch Menschen, die wollen durch das Leid der anderen, ihr eigenes Leid herunterspielen…

Was der Sinn meines Threads war? Das habe ich wohl am Anfang geschrieben, einfach nur so!
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AsLi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

Trope hat Folgendes geschrieben:
Was soll eigentlich ganz genau mit diesem Thread erreicht werden?
... also rate ich mal drauf los. ...
Ihr scheint nie wirklich über seine Probleme zu reden, er öffnet sich Dir nicht... Eure Beziehung ist überhaupt nicht tief.
...
Sag mir nicht, das ihr je eine unbeschwerte Minute habt, in denen Du nicht daran denkst, dass er H konsumiert.


Hallo Trope,

was mit diesem Thread erreicht werden soll, ist eigentlich ganz einfach: Ulla sucht Rat und Hilfe und dafür gibt es dieses Forum. Ich finde es klasse, dass sie versucht, sich hier zu informieren. Viele andere Menschen in ihrer Lage verschließen einfach (ganz co-abhängig) die Augen und verdrängen die Probleme und versuchen nach aussen "heile Welt" zu spielen.

Schade finde ich, dass Du drauf los raten musst - vieles von dem, was Du geraten hast, war in den vorhergehenden Posts erklärt.

Ullas Partner wäre der erste Suchtkranke von dem ich höre, der mal eben mit seinem Partner offen über sein seelisches Leid hinter der Sucht sprechen kann. Ich könnte, würde aber auch heute noch nicht mit meinem (super lieben und verständnisvollen Partner) offen über meine Traumatas sprechen, weil ich ihn damit extremst belasten würde. Für diese Aufarbeitungen habe ich meinen Therapeuten und Freunde mit ähnlich schrecklichen Erfahrungen. Dennoch empfinde ich meine Beziehung als sehr tief. Mein Partner kennt die Eckdaten meiner Geschichte - quasi Überschriften ohne Details. Das reicht völlig.

Ich finde es bewundernswert, mit welcher Konsequenz Du Dich den Herausforderungen des Lebens stellst - das meine ich wirklich so. Ich könnte das nicht und es gibt ganz ganz viele Menschen, die ebenfalls einfach nicht so wahnsinnig stark sind wie Du.

Eine andere Meinung zu haben, ist eine Sache - völlig fehlende Empathie ist eine andere. Mit Deiner Stärke in Kombination mit ein wenig mehr Empathie könntest Du anderen mit Deiner Meinung eine richtig gute Unterstützung sein.

Grüße, AsLi
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~Sunshine~
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2010
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo alle zusammen,
ich bin ganz neu hier und bin bei meiner Suche nach ein paar Antworten hier hängen geblieben. Hab mir alle Beiträge durch gelesen und habe festgestellt, dass ich mich und meine eigene Situation doch auch wiedererkennen musste.
Ich finde es sehr schön, dass einige von euch auch die schönen Seiten in einer Beziehung zu einem Süchtigen sehen können. Mir persöhnlich gelingt das zur Zeit leider immer seltener und würde echt gerne wissen, wie man es schaffen kann diese Situation zu meistern.
Doch vielleicht sollte ich zuerst einmal erklären, in welcher Situation ich mich befinde, könnt allerdings ein bisschen länger werden.
Ich habe meinen Freund vor 4 Jahren kennen gelernt und er hat mir damals sofort erzählt, dass er süchtig war. Zu der Zeit war er in Therapie und im Anschluß in einer Wohngruppe zur Nachsorge. Ich war wohl sehr naiv zu glauben mit der Therapie sei das Thema Drogen gegessen und die Beziehung würde ewig so gut weiter laufen.
Als er die Therapie abgeschloßen hatte suchte er sich eine Wohnung in der Nähe und stand eigentlich wirklich fest auf beiden Beinen (dachte ich jedenfalls) und wir zogen zusammen. Nach meinem Abi fuhr ich mit Freunden dann in den Urlaub und in dieser Zeit hat er sich wieder von einem "Freund" aus Therapie-Zeiten Heroin andrehen lassen, da waren wir gerade 2 Jahre zusammen. Als ich zurück kam gestand er es mir sofort, konnte aber nichtmehr aufhören. Jetzt bekommt er seit ca. 1,5 Jahren Metha vom Arzt, aber damit ist für mich die Situation eher schlechter als besser geworden,da er sich total verändert hat. Angefangen hat es damit, dass er keine Lust mehr auf Sex hatte und heute ist er oft aufbrausend, launisch, ungeduldig und egoistisch, er verheimlicht mir vieles und hält keine Versprechen ein, was mich sehr verletzt.
Wie das ganze jetzt weitergehen soll weiß ich auch noch nicht. Er redet zwar ständig davon, dass er raus will. Mit dem ballern aufhören, auf Subutex (schreibt man das so?) umsteigen und das dann auslaufen lassen, das ist sein Plan, aber, dass er sein Versprechen hält glaube ich erst, wenn es eingetreten ist. Meint ihr, dass das klappen könnte?
Naja, vielleich hat ja jemand von euch einen Vorschlag zur Lösung. Lange mache ich das nichtmehr mit. Ich vernachlässige mein Studium und mich selbst, weil ich nur mit ihm beschäftigt bin und gehe daran langsam zu Grunde.
Ich freu mich auf eure Vorschläge und Hilfe. Liebe Grüße
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Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Habe nicht den ganzen thread durch, wollte trotzdem etwas dazu sagen.
Nach einer Beziehung mit einem "Heroinabhängigen" und danach mit einem "trockenem Alkoholiker" habe ich das Thema Beziehung generell durch. Will mich hier nicht zum Massstab aller Liebenden machen, aber dieser ganze Beziehungswahn hat mich derart traumatisiert, dass ich denke, dass ich mich nie wieder einem Mann öffnen werde.
Da ich selbst süchtig bin - lebe zwar abstinent, aber meine Sucht ist noch nicht komplett verheilt - landete ich immer wieder in dieser "Co-Abhängigkeit". Habe mich immer von meinem Partner abhängig gemacht, wir saugten uns gegenseitig aus und machten uns gegenseitig satt.
Nun versuche ich seid vier Jahren auf eigenen Beinen zu stehen.
Am Anfang fiel es mir schwer, mein Alleinsein zu ertragen, und oft spürte ich schmerzvolle Sehnsucht. Habe einen "Liebesentzug" gemacht.
Heute schätze ich mein Alleinsein. Ich kann mich wieder spüren, ohne diese Sehnsucht nach Zweisamkeit zu kriegen.
Trotzdem wünsche ich allen, die in einer Beziehung leben viel Kraft und hoffe für Euch, dass Ihr es besser hinbekommt als ich.
Ich habe diesen Liebesmythos aufgegeben, und versuche mich in Eigenliebe Wink .
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AsLi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

~Sunshine~ hat Folgendes geschrieben:
...Lange mache ich das nichtmehr mit. Ich vernachlässige mein Studium und mich selbst, weil ich nur mit ihm beschäftigt bin und gehe daran langsam zu Grunde.
Ich freu mich auf eure Vorschläge und Hilfe. Liebe Grüße


Hallo Sunshine,

es klingt sicher sehr hart, aber wenn Du spürst, dass es Dich mehr Kraft kostet, als Du hast, musst Du Dich von ihm trennen.
Es sollte für Dich nichts wichtigeres geben, als Dein Leben. Es ist Deine Zukunft, um die es hier geht. Und ein Mensch, der in Kauf nimmt, dass Du an seiner Sucht zugrunde gehst, der sich auf Deinen Schultern und Deiner Seele ausruht, hat Deine Liebe und Deine Unterstützung nicht verdient. Er muss seinen Weg alleine finden. Therapie und Betreutes Wohnen hat nicht geholfen, auch Deine Liebe konnte ihm nicht die Kraft geben, etwas zu ändern. Methadon hält ihn auch nicht vom Ballern ab. Vielleicht wird er nie aus der Sucht rauskommen - auch wenn er das sicher möchte. Mit den wenigen Informationen, die ich aus Deinem Post habe, würde ich tippen, dass ein cleanes Leben für ihn nur ein Traum bleibt. Du kannst ihn nicht retten, das kann er wenn nur selber.

Du hast Deinem Partner bereits 4 Jahre Deines Lebens geschenkt - lass es nicht noch mehr werden.

Konzentriere Dich auf Dein Leben, baue Dir eine Zukunft auf.

LG AsLi
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AsLi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 22:46    Titel: Antworten mit Zitat

Maria hat Folgendes geschrieben:

Ich habe diesen Liebesmythos aufgegeben, und versuche mich in Eigenliebe Wink .


Hallo Maria,

guter Weg Very Happy - ohne Eigenliebe wird man immer wieder in seiner Sucht bzw. Co-Abhängigkeit landen.

Aber zum Mut machen: Ich war 7 Jahre co-abhängig (bis mein Mann sich das Leben genommen hat) und danach selber auf Heroin. Heute lebe ich clean (seit 2000) und habe einen lieben Partner, der mich so annimmt und liebt, wie ich bin (was sicher für ihn manchmal furchtbar anstrengend ist). Er ist nicht suchtkrank und ich habe mit ihm zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl "Nähe" spüren können.

Daher würde ich aus meiner Erfahrung heraus sagen, Liebe ist kein Mythos - es müssen aber die Voraussetzungen da sein, damit man dieses Gefühl überhaupt wirklich spüren und zulassen kann.

LG
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ulla79
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Sunshine,

ja, klar kann das klappen, aber die wichtigste Bedingung ist, er muss es wirklich wollen! Sonst gehts vielleicht mal 2 Wochen oder Monate und dann geht das ganze von vorne los. Weißt du, manchmal meinen sie, wenn sie sich ihr wunderbares Lügengebilde aufbauen, wird das schon alles... aber dem ist nicht so.
Ansonsten kann ich mich AsLi nur anschließen. Letztlich bist auch du nur ihm eine Hilfe, wenn es dir dabei gut geht, er braucht nicht dein Leid auch noch mitzumachen!

LG Ulla
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~Sunshine~
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2010
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 31. März 2010 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
vielen Dank für eure Beiträge.
Weiß zwar immernoch nicht sicher was ich machen werde, aber auf jeden Fall nehme ich mir jetzt erst mal ein paar Tage Auszeit und fahre zu meiner Familie um mich auszuruhen und Kraft zu tanken.
Ich fände es eben super schade die Beziehung an die Wand zu fahren, weil ich ja weiß wie schön unsere Beziehung ist, wenn er "normal" ist. Hab's ja schon erlebt.
Ich möchte euch hier auf keinen Fall auf die Nerven gehen, aber ich hab da halt echt keine Ahnung von dem ganzen, weil ich noch nie was mit Drogen zu tun hatte.
Mein Freund war in den 2 Jahren, die er jetzt wieder drauf ist ja nicht untätig. Er hat zuerst versucht sich selbst schrittweise runter zu dosieren und hat das aber nicht geschafft. Da hatt er dann für einen Tag nichts gehabt, hatt sich dann am folgenden das doppelt und dreifache reingehauen als er sich wieder was besorgt hatte, weil er's nichtmehr ausgehalten hat und hat das ganze dann ganz abgebrochen. Das war dann der Auslöser, dass er zum Arzt ist und sich hat da aufnehmen lassen. Als er da dann stabil war in der Dosis ist er in ne Entzugsklinik, aber das konnte er auch nicht durchziehen, weil er von dort in die Klinik musste, weil er Blutgespuckt hat. Später kam dann raus, dass er nen Lungenabszess bekommen hatte und der hatte dann Vorrang. Das wäre jetz also schon der 3. Versuch in 2 Jahren. Dieses mal aber mit Arzt und so. Naja bin gerade echt hin und her gerissen. Herz oder Verstand. Werde jetzt den Termin nächste Woche mit Arzt und Drogenberater mal noch abwarten und sehen, was die dazu sagen.
Weiß jemand von euch, wie sich das Subu auf das Verhalten, Befinden undso auswirkt im Vergleich zu Metha?
Wäre echt lieb, wenn ihr mir da was dazu sagen könntet.
Liebe Grüße
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2010 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo sunshine,

leider kann ich dir da zu nichts sagen, irgendwann hab ich mal gehört, das Subutex wohl das "harmlosere" ist und es keinen Suchtdruck mehr gibt. Aber du findest hier sicher einige Beiträge darüber. Es ist mit Sicherheit ein erster guter Schritt auf dem Weg in ein normales Leben. Aber du darfst nicht vergessen, er ist deswegen nicht clean, es sind auch Betäubungsmittel nur die Illegalität ist weg. Sicher wird er immer noch Stimmungsschwankungen usw. unterworfen sein. Am Anfang denk ich wird zuerst der Alltag wieder normaler werden und das gibt auch euch dann Zeit!

ich wünsch dir alles Gute und drück dir die Daumen!

LG Ulla
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