Ich verstehe es nicht

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Sienna
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 16. Apr 2010 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr guter Post michaela!
Aber tropes Beitrag war gar nicht provozierend oder altklug geschrieben - ich denke, er wollte die Süchtigen lediglich besser verstehen, und mal eine Aufklärung jenseits der Massenmedien halte ich für sehr sinnvoll. Aus diesem Grund habe ich ihm auch geantwortet.


Jana hat Folgendes geschrieben:
Psychologie studiert - und ich mach' nächstes Wochenende eine Reise zum Mond. Sicher hast du auch mit 1 abgeschlossen, und deine These, dass Emotionalität mit Intelligenz verwandt ist, hat die restliche Fachwelt nur noch nicht angehört. Und es macht einen Fehler natürlich wesentlich weniger dümmlich, wenn man ja "eigentlich intelligent" ist.


Ich hab auch studiert Wink Du auch?
So wie ich das verstanden habe, hat sie Intelligenz und Emotionalität in einem Satz aufgezählt, was jedoch noch nicht heißt, dass die Wörter in einem Zusammenhang stehen.
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michaela
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 13.04.2010
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2010 13:13    Titel: @jana Antworten mit Zitat

Nee, Jana. Tatsächlich habe ich nur die Psychologieteile der Brigitte gesammelt! Gab einen tollen Schnellhefter dazu! Und ich bin morgen Dein Pilot im Shuttle zum Mond! uahhhhaha... Laughing

Ich werde Dir morgen mal meine Theorie eröffnen zu Deiner unbändigen Wut auf uns Junkies. Die liegt derart auf der Hand, dass es für jeden Hobbypsychologen klar ist. Hauptthema ist die VERANTWORTUNG!

Schönes WE...
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MrSauber
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 17.04.2010
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2010 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Maria hat Folgendes geschrieben:
Jana hat Folgendes geschrieben:

Ich teste dann lieber meine Belastbarkeit aus. Mir ist der nüchterner Wahn doch der liebste, und die Chancen stehen nicht unbedingt schlecht, dass ich das alles besser aushalte, weil ich leistungsfähiger, belastbarer bin. 'N Versuch ist es doch wert.
.


Das ist das Problem. Jeder hat eine andere Belastungsgrenze aufgrund unterschiedlicher Vulnerabilität. Die wird geprägt durch die Epigenetik und die Traumatisierungen im Leben, vor allem in der Kindheit.
Hat jemand eine hohe Vulnerabilität, wird er verletzlicher reagieren, und anders verarbeiten. Kommt Stress hinzu, gerät das innere Gleichgewicht schneller aus der Balance. Alles kann umkippen, und plötzlich gewinnt die Amygdala die Vorherrschaft. Dann heisst es fliehen, angreifen oder erstarren. Und da ist das Feld sehr breit gefächert.
Der eine flieht, indem er einem neurotischen Putzwahn erliegt. Der andere sitzt in seiner Starre und gerät in Panik, kann nichts mehr.
Diesen Stress könnte man messen. Und je mehr Stresshormone im Körper, desto häufiger psychische Erkrankungen. Andere reagieren über Stress somatisch, heisst Herzinfarkt, Krebs, Arterienverkalkung.
Nur diese seltsame Politik verhindert eine menschenwürdige Behandlung mit Opiaten.
Es gibt einen seelischen Schmerz, der wie beim physischen Schmerz mit Opiaten behandelt werden könnte.


Liebe Maria,

genauso wie man Durst mit Wasser bekämpfen kann, kann man Schmerz mit Freude auslöschen.

Als (eine zeit lang) schwerst-Bipolarer mit teilweise im Stundentakt wechselnden Anfällen und Marianengraben-tiefen Depressionen, kann ich Dir sagen, dass Dein "Blanco-Check" für Opiatkonsum ziemlicher Schwachsinn ist.

Ich kenne viele bi-polare Menschen. Das tust Du auch.
Viele Bipolare ENDEN in der Drogensucht, da diese akzeptierter ist (sic!), als ein depressiver Loser zu sein.
"Die/der heult doch nur rum! Das ist/sind Memmen oder verwöhnte Prinzessinnen".
Deswegen wirst Du viel mehr Koks, Grass, Alkohol oder Crack-süchtige finden, die OFFEN über ihren Konsum reden (und viele heissen Drogen NICHT GUT!), als Leute, die Depressiv sind.

"Der Junkie" ist halt ein Tier und muss seinem "Instinkt" nachgehen, um jeden Preis.
Der Depressive hingegen ist ein Loser, dem 18 Grad nicht genug sind, das Essen nicht schmeckt und das Programm im TV "scheisse" ist.
Das sind die plakativen Stereotypen.

Ja, viele der Motive führen zum chemischen Ungleichgewicht zurück und bei ca. 3% ist es angeboren. Diese 3% werden nach der ersten Zigarette, dem ersten Glas oder Nase süchtig.

Aber was ist mit den 97%?
Das sind Menschen wie Du und ich, in der "Ausstattung", aber anders in der "Programmierung".
Ja, die Sucht ist ein Placebo. Nein, nicht im Sinne von einem wirkungsfreiem Scheinpreparat.
Im Sinne von "ich nehme etwas und bekomme das, was ich mir drunter vorstelle!"

Der Joint-Junkie ist nicht "gediegen" und "easy going", wenn kein Grass das ist.
Er meint aber, das Grass mache ihn dazu.
Der Koks-Junkie ist kein Pornostar mit 'ner Yacht und 'nem 30cm Schwanz.
Aber das Koks macht in dazu.

Letztendlich sind Traumata jedweder Art und Mängel (Wärme, Liebe, Zuneigung, Erforschen und Abstecken von Grenzen MIT DEN ELTERN UND FREUNDEN) die Ursache für diese 97%. Für die, die keine "Ausrede" haben.

Es können Vergewaltigungen sein, aber genauso gut nicht akzeptiert werden, Fehlende Unterstützung im Elternhaus oder jedwede Art von Misshandlung in Beziehungen.

Wir sind Gewohnheitstiere und wir gewöhnen uns schnell an Mängel.
Wenn wir aber einen "künstlichen" Weg finden, diese zu kompensieren (Erfolg im Job, beliebt bei Frauen/Männern, Drogenkonsum), dann können wir uns nur schwer davon lösen. Wir haben nämlich einen Weg gefunden zu kompensieren.
UNSEREN Weg. Und den wollen wir nicht abgeben.

Deswegen sind die "Spiesser", die uns ins "normale" Leben zurückholen wollen, die Feinde. "Nun hab ich was für mich, meine Warme decke und DIE wollen sie mir wegnehmen!"
Nur, wenn man Angst vor dem Monster unter dem Bett hat, hilft das Verstecken unter der Decke nicht.
Besser wäre eine "Taschenlampe" um unter dem Bett nachzugucken.

Medikation ist da angebracht wo sie NÖTIG ist, nicht da wo sie MÖGLICH ist (ansonsten bist Du schnell eine amerikanische Hausfrau auf Prozac und zehn anderen Preparaten - Deiner Meinung nach, einfach auch ein Weg "um damit umzugehen").

Wir können in der heutigen Zeit (siehe dieses Forum) alles über Drogen und deren Konsumenten erfahren und ich persönlich finde das toll.
Aber KEINER kann Dir sagen, wer Du bist, oder warum Du bist so wie Du bist.
Jemand kann Dir aber dabei helfen, die "Taschenlampe" zu finden, mit der Du unter Deinem "Bett" nachgucken kannst. Selbstreflektion ist die stärkste Waffe gegen Drogensucht.

Der Weg zurück in die Normalität wird NIEMANDEM glücken.
Denn diese "Normalität" gibt es nicht, wie es auch keinen "DIN-Norm Junkie" gibt.
Man kann aber in die WIRKLICHKEIT zurückkehren und sich dort eine Welt erschaffen, die nicht nur böse ist und destruktiv.
Genauso wie man es zur "Normalität" werden lässt, dass man ein Junkie ist.

Ich wünsche allen einen schönen Tag, besonders denen, die wieder einen Tag "ohne" geschafft haben.
Und denen, die es nicht schaffen, wünsche ich dass sie morgen ein Stück mehr als die/der aufwachen, die sie sein möchten.

MrSauber
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Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2010 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

MrSauber hat Folgendes geschrieben:
.
Liebe Maria,

genauso wie man Durst mit Wasser bekämpfen kann, kann man Schmerz mit Freude auslöschen.

Als (eine zeit lang) schwerst-Bipolarer mit teilweise im Stundentakt wechselnden Anfällen und Marianengraben-tiefen Depressionen, kann ich Dir sagen, dass Dein "Blanco-Check" für Opiatkonsum ziemlicher Schwachsinn ist.


Nein, es ist kein Schwachsinn. Schwachsinn ist, und wird leider auch praktiziert, wenn ein Soldat mit Kriegstraumatisierungen heutzutage 12 verschiedene Präparate bekommt, diese nicht wirklich helfen, und er zusätzlich unter den Nebenwirkungen leiden muß. Das ist Menschenverachtung. Und wenn sein Nachwuchs seine Traumatisierungen "vererbt" bekommen, da diese nicht regelrecht behandelt und aufgearbeitet wurden.
Ich meinte auch nicht Drogen, die man auf der Strasse erwerben kann, dieses ganze gestreckte Zeug, das völlig überteuert ist. Ich meinte das Naturprodukt Opium.
Ich will hier niemanden animieren, in die Szene zu rennen, und sich mit diversen Drogen zu versorgen. Nein, ich weise darauf hin, dass die Illegalität der Droge und der Schuldvorwurf gegenüber dem Abhängigen äußerst traumatisierend sein kann. Dieses "Junkieleben" kann zusätzlich traumatisieren, wenn man nicht so ein "Glück" hat, wie Michaela hier im Forum.
Ich verstehe auch nicht so ganz den Vergleich von Drogenabhängigen und Depressiven, den Du da machst. Da gibt es kaum Unterschiede, nur den Unterschied, dass der Heroinabhängige seine Depression mit Heroin selbst medikamentisiert. Der Depressive schluckt wahrscheinlich jahrelang Antidepressiva. Wenn beide aufhören würden, würden ihre Traumatisierungen, ihre Ängste plötzlich vor ihnen stehen, Entzugserscheinungen.
Den Rest Deines posts habe ich nicht so recht verstanden. Wäre schön, wenn Du mehr Erklärung reinbringen würdest.
Grüsse
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AsLi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 18. Apr 2010 01:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hi MrSauber,

schöner Beitrag und zumindest für mich bis zum Ende durchaus verständlich und darüber hinaus ermutigend.

Hi Maria,

auch wenn ich den Ansatz (Ausgleich des biochemischen Mangels mittels Opiaten) nicht grundsätzlich falsch finde, so sehe ich aber dennoch immer die Option, in der Tat Schmerz mit Freude auszulöschen.

Ich denke, dass ich - wie sehr viele hier - weiß, was Schmerz ist, weiß was Panik ist und weiß, was Erstarrung ist. Und natürlich weiß ich und werde ich auch immer wissen, dass ich mit Heroin all das ganz gut tragen konnte/könnte und mir Heroin das Leben gerettet hat. Und hätte ich statt des Drecks von der Straße feinen Stoff aus der Apotheke bekommen, wäre ich immer noch drauf und vielleicht sogar ganz zufrieden.

Aber: Ich bin mit jedem Jahr, dass ich ohne Heroin geschafft habe, immer ein bisschen glücklicher geworden. Klar, mit derben Rückschlägen emotionaler Art. Aber als "Glückskurve" betrachtet sieht das eher aus wie der Aktienkurs der letzten 10 Jahre. Knallt mal runter, knallt mal hoch - langfristig aber dennoch steigend.

Ich nehme zwar immer noch ein AD und hab gerade in den letzten Wochen durch die anstehende Therapie und die damit verbundene Auseinandersetzung mit meinen Traumatas extreme Tiefflüge hinter mich gebracht und diese definitiv auch vor mir, dennoch gibt es mir Glück, Freude und Stolz, dass ich das ohne H bis hier her geschafft hab. Selbst meinen Cannabiskonsum, den ich mir für gelegentliche Entspannung über die letzten 10 Jahre immer wieder gegönnt habe, hab ich inzwischen vollständig einstellen können. Übrigens ohne dass das mit einer Dosiserhöhung des AD hätte ausgeglichen werden müssen.

Mir fehlt bei Deiner Theorie die Bereitschaft, den anderen Weg überhaupt zu versuchen. Sollen alle traumatisierten Menschen Opium zum Mangelausgleich konsumieren? Also die wörtliche Umsetzung von Opium für das Volk? Da bleibt dann aber - wenn wir unsere genetische Prägung durch Traumatisierungen bis zurück in die Zeit der Hexenverbrennungen annehmen, keiner mehr übrig, der ohne Opium unterwegs wäre.

Hee - wenn jemand alles versucht hat, jahrelang gekämpft hat, sich aber nur endlos quält, ok - meine Zustimmung zu dieser Form der Unterstützung hat er. Niemand soll sich ein Leben lang quälen. Ich habe auch nichts gegen eine Anpassung unserer Drogenpolitik in diese Richtung.

Aber wenn ich Deine Zeilen lese, klingt es für mich ein bisschen danach, als sei ich völlig naiv, weil ich mein Leben totz Traumatas gerne ohne Drogen leben möchte. Und stolz dürfte ich darauf dann auch nicht mehr sein, sondern eher bemitleidenswürdig.

Ich denke, Du machst es Dir zu einfach.
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 18. Apr 2010 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber MrSauber,

"Traumatisierungen "vererbt" bekommen"

Geh' nicht mit zu viel Gutmütigkeit an die Sache ran, die Aussage, die ich von Maria zitiere, sollte dir eigentlich zu verstehen geben, dass Diskussionen nichts weiter nützen. Hier hat es schon mal den ein oder anderen Forenuser gegeben, der sich seine Wahrheiten einfach ausdenkt, und in dieser Scheinwelt leben auch leider nur diese Personen.

Also, wollte dir das nur gesagt haben, da kannst du nämlich ebenso gut mit einer Wand reden.
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TwiggyRamirez
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 292

BeitragVerfasst am: 18. Apr 2010 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Jana hat Folgendes geschrieben:
Also, wollte dir das nur gesagt haben, da kannst du nämlich ebenso gut mit einer Wand reden.


Vollkommen richtig und diese Wand heisst Jana,den sie ist der einzige Forenuser,der für die Argumente anderer nicht zugänglich ist und stets auf ihrer einzigen Wahrheit beharrt.Das ist aber schön,dass Du das doch noch erkannt hast,es fehlte in Deinem Posting halt nur der Hinweis,dass Du mit der Wand gemeint bist,aber das hab ich gütigerweise für Dich nachgeholt Wink
Wünsche Dir einen herzallerliebsten Sonntag Exclamation
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Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 18. Apr 2010 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

AsLi hat Folgendes geschrieben:


Mir fehlt bei Deiner Theorie die Bereitschaft, den anderen Weg überhaupt zu versuchen. Sollen alle traumatisierten Menschen Opium zum Mangelausgleich konsumieren? Also die wörtliche Umsetzung von Opium für das Volk? Da bleibt dann aber - wenn wir unsere genetische Prägung durch Traumatisierungen bis zurück in die Zeit der Hexenverbrennungen annehmen, keiner mehr übrig, der ohne Opium unterwegs wäre.

Hee - wenn jemand alles versucht hat, jahrelang gekämpft hat, sich aber nur endlos quält, ok - meine Zustimmung zu dieser Form der Unterstützung hat er. Niemand soll sich ein Leben lang quälen. Ich habe auch nichts gegen eine Anpassung unserer Drogenpolitik in diese Richtung.

Aber wenn ich Deine Zeilen lese, klingt es für mich ein bisschen danach, als sei ich völlig naiv, weil ich mein Leben totz Traumatas gerne ohne Drogen leben möchte. Und stolz dürfte ich darauf dann auch nicht mehr sein, sondern eher bemitleidenswürdig.

Ich denke, Du machst es Dir zu einfach.

Du nimmst die Droge Antidepressiva, vergiss das nicht. Ist ja nicht so, dass Du ohne Hilfsmittel Dein Leben weiterführst. Wenn Du mit Antidepressiva zufrieden bist, ist es in Ordnung. Gibt aber jede Menge Menschen, die sich mit Antidepressiva vor den Zug werfen, siehe Enke.
Ich mache es mir nicht einfach. Ich bin seid fast acht Jahren abstinent von Heroin und Methadon. Nach der Entgiftung habe ich leider drei weitere Traumatisierungen erlebt, die mir sehr zu schaffen machen. Dennoch ist die Angst vor der Illegalität so groß bei mir, dass ich mich nicht wieder selbst medikamentisiere. Zu viele negative Erfahrungen gemacht in der kriminellen Welt.
Und zu den alten Traumatisierungen sei gesagt.:Ich habe sehr viele vererbt bekommen. Das weiß ich, weil ich durch Psychedelika mich diesen sehr genähert habe, weil durch meine ganze Familie gewisse Zwangshandlungen sich wiederholen. Nicht jeder ist kriegstraumatisiert. Kommt wohl drauf an, auf welcher Seite die Familie stand, und was diese erlebt hat. Dazu müsste man die ganze Familiengeschichte analysieren. Bis ins Mittelalter kann ich meine Familie nicht zurückverfolgen. Dennoch weiß ich, dass ich christlich sowas von verseucht bin, dass ich auf meiner Methadonentgiftung in ein Delirium fiel und Sachen sah, die darauf zurückführen, dass ich durch die christliche Angstmacherei, die man über Generationen verfolgen kann, derart beeinflusst bin, dass ich sehr viel Kraft aufwenden muss, mich davon zu befreien.
Grüsse
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AsLi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 18. Apr 2010 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

Maria hat Folgendes geschrieben:

Du nimmst die Droge Antidepressiva, vergiss das nicht.


Würde mir das nicht sehr bewusst sein, hätte ich nicht ausdrücklich drauf hingewiesen Wink.

Maria hat Folgendes geschrieben:
Gibt aber jede Menge Menschen, die sich mit Antidepressiva vor den Zug werfen, siehe Enke.


Ich vermag - um beim Beispiel Enke zu bleiben - nicht zu beurteilen, ob ursächlich dafür die Tatsache war, dass er kein Opium bekam. Der Weg mit AD setzt mEn voraus, dass man aktiv an sich arbeitet. Ob Enke dazu in der Lage war oder nicht kann allenfalls sein Psychologe beurteilen - ich nicht. Auf Opium ist dieser "Arbeitszwang" durch die Zufriedenheit nicht gegeben - es besteht die "Arbeitsoption".

Mit meiner Aussage, dass Du es Dir zu einfach machst, meinte ich eher Deine Theorie zum Opiumeinsatz als möglichen Weg in ein zufriedenes Leben. Wollte Dir also persönlich nicht zu nahe treten - sry.

Wie gesagt, es kam bei mir unterm Strich ein gefühltes "Du Dussel - versuchst mit AD statt Opium Deine Traumatas in den Griff zu kriegen" an. Mir fehlte und fehlt noch die Akzeptanz, dass es eben auch anders funktionieren kann.

Vielleicht bin ich in 10 Jahren an dem Punkt, wo ich auch vor der Wahl stehe "Opium oder Suizid". Aber es gibt eben viele Beispiele, dass der Weg ohne Opium (nicht für jeden) funktionieren kann. Wenn Du das in Deine Theorien mit einschließt, sind wir ja im Grunde nicht wirklich unterschiedlicher Meinung.

LG
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MrSauber
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 17.04.2010
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 20. Apr 2010 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

AsLi hat Folgendes geschrieben:
Hi MrSauber,

schöner Beitrag und zumindest für mich bis zum Ende durchaus verständlich und darüber hinaus ermutigend.

...
Hee - wenn jemand alles versucht hat, jahrelang gekämpft hat, sich aber nur endlos quält, ok - meine Zustimmung zu dieser Form der Unterstützung hat er. Niemand soll sich ein Leben lang quälen. Ich habe auch nichts gegen eine Anpassung unserer Drogenpolitik in diese Richtung..


Hi AsLi,

ich habe versucht mit dieser Metapher das auszudrücken, was viele von uns denken, manche wissen und doch wenige ausprobieren.

Die Sucht an sich ist ja eine Zwangshandlung, aber keine instinktive.
Anders als beim Durst, Hunger oder sexueller Erregung, kann die Sucht nicht so tiefgreifend agieren, wie wir uns denken.

Nehme das Beispiel eines "Schwerstrauchers". Mag der Nikotin-Mangel im Gehirn von dem Suchtzwang noch so sehr dem des Heroins ähneln...Du wirst wenige Raucher finden, die Nachts ihren Wecker stellen um alle 45 Minuten eine zu rauchen.

Letztendlich bist Du also kein "Raucher", sondern ein Mensch der sein Gehirn darauf programmiert hat, das Rauchen als einen fundamentalen Bestand des Tagesablaufs zu sehen. Die körperlichen "Merkmale" einer Suchthandlung werden "unterschwellig" dazuaddiert (sprich: Rauchen nach dem Essen, Rauchen bei Stress, Rauchen bei Müdigkeit, etc...)

Es gibt also keine "Junkies", sondern Menschen die ihr Gehirn darauf programmiert haben, die Handlungen eines "Junkies" als einen fundamentalen Bestand ihres Tagesablaufs zu sehen.
Suchtbestimmte Handlungen (Abkapseln, Lügen, Stehlen, Prostitution, etc...) werden im Verlauf der Krankheit dazuaddiert.

Wie Du an beiden Beispielen erkennen kannst, gehts mehr um den Prozess der Gewöhnung, als das Resultat ("sie/er ist ein Junkie").

Der Weg aus der Sucht hat wohl zwei fundamentale Säulen.

a.) Reduktion bzw. Einstellung des Konsums
b.) Reduktion bzw. Einstellung der suchtbedingten Handlungen

Nach diesen Punkten wird der "Genesungsprozess" beurteilt.
Leider fehlt da eine Komponente, die eigentlich viel wichtiger ist und die nach folgenden Schritten verläuft:

- wer war ich VOR der Sucht?
- was trieb mich ZUR Sucht?
- wie wurde ich süchtig?
- wie hat die Sucht mein "vorheriges Ich" verändert?
- wann merkte ich, dass mein "vorheriges Ich" und das "Junkie-Ich" eine Symbiose eingegangen sind (besonders bei "funktionellen Junkies")
- wann merkte ich, dass kein Equilibrium ("Gleichgewicht") entstanden ist, sondern dass die Sucht mein "vorheriges Ich" kontrolliert und unterdrückt?
- wann merkte ich, dass Beide, mein "vorheriges Ich" und mein "Junkie-Ich" nur eine Illusion waren?

Wenn Du diese Schritte durchgehst (oft nur mit professioneller Hilfe möglich, ich möchte eigentlich "meistens nur" sagen), wirst Du merken, dass dein JETZIGES "Ich" nicht mit Phasen Deines Lebens zu tun hat, sondern die Essenz eines schizophrenen Gebildes ist.
Den "Spuren" Deines "ehemaligen Ichs" und den Spuren Deines "Junkie-Ichs". Das "neue Ich" ist also eine Zusammenfassung beider.

Deswegen scheitern auch so viele beim "Sauberbleiben".
Nicht das "Junkie-Ich" ist das Problem; davon zu distanzieren fällt meist leicht. Sondern dass man sich eine Illusion von dem "vorherigen Ich" erstellt und diesem illusorischen Vorbild nachjagt.

Ich will aber kein 6-jähriges Kind sein, dass nichts von Krieg, Tod und Leid weiss. Ich möchte nicht die "Zurückführung in den Mutterleib" (unser erstes Trauma - die Geburt).
Die "Realität" ist subjektiv, also führen WIRKLICH viele Wege nach Rom.
Das Ziel ist das Gleiche: ich will leben und ich will das Leben mehr geniessen, als ich es als Junkie tat.

Und das ist ziemlich einfach.

Genauso wie es einfach ist für ein Mädchen, dass in Thailand mit 7 in die Prostitution von den Eltern geschickt wird, später ein "normales" Leben mit 'nem "normalen" Partner zu führen.

Aber nur durch die Erschaffung des neuen Ichs.

Die Traumata können immernoch langsam verarbeitet werden und aus dem Unterbewusstsein "aufgetaut" werden.

Und zum Thema Medikation: selbst Menschen die sich selbst aufgegeben haben, haben das Recht dazu, dass man ihnen hilft. Und wenn diese Hilfe nur mit ADs und ähnlichem möglich ist, bravo.
Toden oder dementen Hunden kann man nämlich keine neuen Tricks beibringen.

Ich hoffe das war verständlich und nicht zu lang.

Grüsse,
MrSauber
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AsLi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 20. Apr 2010 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Deutlich zu lang, aber sehr verständlich.

Wollte zunächst darauf eingehen, halte manche Ansätze für richtig, mindestens genauso viele Deiner Aussagen aber schlicht für falsch.

Bin bei Deiner finalen Aussage, dass man einem toten oder dementen Hund keine neuen Tricks beibringen kann, zu dem Schluss gekommen, dass Du zu der Sorte Menschen gehörst, mit denen ich mich nicht austauschen möchte, sondern von denen ich mich INSTINKTIV distanziere.
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MrSauber
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 17.04.2010
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 20. Apr 2010 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

AsLi hat Folgendes geschrieben:
Deutlich zu lang, aber sehr verständlich.

Wollte zunächst darauf eingehen, halte manche Ansätze für richtig, mindestens genauso viele Deiner Aussagen aber schlicht für falsch.

Bin bei Deiner finalen Aussage, dass man einem toten oder dementen Hund keine neuen Tricks beibringen kann, zu dem Schluss gekommen, dass Du zu der Sorte Menschen gehörst, mit denen ich mich nicht austauschen möchte, sondern von denen ich mich INSTINKTIV distanziere.


Naja, dann musst Du mich wohl irgendwie falsch verstanden haben.
Es gibt ja Leute in diesem Forum, die "ja" zu Opium sagen, aber "nein" zu Anti-Depressiva.

Und was ich meine ist, dass wenn man durch die Sucht irgendwann mal dement wird, oder gar stirbt, dass einem ein neues Verhalten nicht mehr beigebracht werden kann.
Also scheints logisch (für mich jedenfalls), dass man sich "extern" Hilfe holt. Und seien es die "bösen" Anti-Depressiva.

Ich hoffe das kann man jetzt nicht missdeuten.
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AsLi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 20. Apr 2010 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Nein - glaube nicht dass ich Dich falsch verstanden habe, Deine Erläuterungen waren insgesamt ja bereits so kindgerecht formuliert, dass auch ein dementer Hund sie noch verstanden hätte.

Sollte ich mich irren und habe Dich dennoch missverstanden - es interessiert mich schlicht nicht mehr. Da mich meine Instinkte zum Heroinkonsum veranlasst haben und mir damit das Leben gerettet haben, verlasse ich mich auch weiterhin auf ihre positiven wie negativen Signale.

Viele Wege führen nach Rom - Du hast Deinen gefunden und das ist schön für Dich - das meine ich ehrlich so. Ich denke jedoch, ich geh lieber nach Havanna und träume clean von Heroin an der Tankstelle.

Du merkst sicher spätestens jetzt (auch ohne Instinkte), dass eine sinnvolle Auseinandersetzung zwischen uns nicht mehr funktionieren kann.
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MrSauber
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 17.04.2010
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 20. Apr 2010 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

AsLi hat Folgendes geschrieben:
Nein - glaube nicht dass ich Dich falsch verstanden habe, Deine Erläuterungen waren insgesamt ja bereits so kindgerecht formuliert, dass auch ein dementer Hund sie noch verstanden hätte.

Sollte ich mich irren und habe Dich dennoch missverstanden - es interessiert mich schlicht nicht mehr. Da mich meine Instinkte zum Heroinkonsum veranlasst haben und mir damit das Leben gerettet haben, verlasse ich mich auch weiterhin auf ihre positiven wie negativen Signale.

Viele Wege führen nach Rom - Du hast Deinen gefunden und das ist schön für Dich - das meine ich ehrlich so. Ich denke jedoch, ich geh lieber nach Havanna und träume clean von Heroin an der Tankstelle.

Du merkst sicher spätestens jetzt (auch ohne Instinkte), dass eine sinnvolle Auseinandersetzung zwischen uns nicht mehr funktionieren kann.


Ich habe zwar immernoch nicht ganz verstanden, woher diese Antipathie auf einmal herstammt, aber wie sagt es der Lehrer an der Tafel? "Schwamm drüber".

Wenn Dir das Heroin das "Leben gerettet hat" (was ja subjektiv ist), dann gut. Und wenn Du Dein Leben ohne führen kannst, noch besser.

Ich wünsche Dir auch alles Gute. Warum denn auch nicht.
Schade dass Dich meine Meinung nicht mehr interessiert, denn ich lerne gerne von Anderen.

Nun ja, so ist das Leben.

Alles gute,
MrSauber
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2010 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

MrSauber hat Folgendes geschrieben:

Aber nur durch die Erschaffung des neuen Ichs.


Aha, und wie soll das gehen? Alten Kopf abschrauben, kopflos rumlaufen, neuen Kopf gefunden, Neuen Kopf wieder anschrauben?
Du schreibst ziemlich viel Schwachsinn. Junkie-Ich, eigentliches, ursprüngliches Ich. Manoman.
Hier hast Du mal was zum lesen:
http://www.aufrecht.net/utu/trauma.html
Von wegen, neues Ich, Träumer.
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