Wie schützen Abhängige ihre Kinder vor Sucht?

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Sienna
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2010 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Noch etwas:
Jemand wie du sollte "das mit den Kindern" lieber lassen, wenn er noch nicht einmal richtig schreiben und vor allem denken kann.

Mit "in 15 Jahren" war gemeint, dass dann das Kind in der Pubertät wäre. Wenn ich in 15 Jahren erst Kinder bekommen würde, müsste ich ja jetzt 15 sein Very Happy
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2010 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

veilchenfee hat Folgendes geschrieben:
Ich bin eher Siennas Meinung. Es gibt genug Beispiele von Geschwistern, die in derselben Familie unter denselben Bedingungen aufgewachsen sind und einer wird süchtig, der andere nicht. In manch einem Menschen steckt es vielleicht einfach drin, da kann auch das beste Elternhaus nichts verhindern.
.

Es gibt viele Zwillingsstudien und Geschwisterstudien diesbezüglich.
Dass einer süchtig ist, und der andere nicht, kann ja auch daher kommen, dass der eine mehr geliebt worden ist, als der andere. Familiäre Hierarchie. Der eine übernimmt die Rolle der Prinzessin, der andere des schwarzen Schafes.
Oft werden Vergleiche gemacht zwischen Geschwistern, "schau doch, Deine Schwester macht das viel besser als Du", so, oder so ähnlich.
Grüsse
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2010 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

Sienna hat Folgendes geschrieben:
Maria hat Folgendes geschrieben:

So genau erkenne ich keine Unterschiede zwischen Dissotiation und Schizophrenie. Ursache ist auf jeden Fall die Kindheitstraumatisierung bei familiärer Disposition.

Ich meinte eigentlich im Besonderen eine dissoziative Identitätsstörung. (multiple Persönlichkeiten ausbilden) Wikipedia meint, das eine hätte nichts mit dem anderen zu tun.
Zitat:
Schizophrenie hat mit einer Persönlichkeitsspaltung nichts zu tun - dennoch ist dieser Irrtum laut einer Studie weit verbreitet.

.

Sorry für OT
Jetzt verstehe ich Deine Frage. Bei Schizophrenie wird bisschen abgespaltet, heisst, die Spaltung ist nicht total, komplett.
Bei einer multiplen Persönlichkeit geht die Spaltung einmal ganz durch. Ihr Verhalten ist manchmal völlig gegensätzlich, sie können die Augenfarbe sogar verändern, oder die Stimme. Habe im Moment keine besseren Worte gefunden, sorry. Hoffe, trotzdem , dass Du es etwas verstehen kannst.
Grüsse
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2010 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

@Maria: Auch richtig, als Außenstehender blickt man da wohl oft nicht so ganz durch, wie das in den Familien genau abläuft. Wahrscheinlich gibt es alle Variationen - bis hin zu einer Geschwisterkonstellation, bei der das schwarze Schaf niemals süchtig wird, die Prinzessin hingegen schon. Es ist sicher interessant, sich die Studien genauer anzuschauen. Ich kannte mal eine ziemlich üble Familie mit 4 (glaub ich) Kindern. Drei der Kinder waren auf Droge. Das Vierte war total aus der Art geschlagen, machte Schule, Ausbildung, Karriere, Geld, baute ein Eigenheim. Erstaunlich.

Grüße!
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Maria
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2010 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

michaela hat Folgendes geschrieben:
Ich habe auch immer geglaubt, genug Liebe und Vertrauen wäre der Schlüssel zum Glück. Aber offensichtlich hat das allein nicht gereicht. Das Problem heute ist viel mehr, dass mein Sohn argumentiert, dass ich es doch auch geschafft hätte, einen Weg zu finden aus der Sucht heraus zu kommen und er doch schließlich nur Alkohol und THC ausprobieren würde und kein Heroin.
Es ist sehr schwer, da logisch und vernünftig mit ihm zu argumentieren. In erster Linie ist es seine Freundin, die ein Drogen- und Alkoholproblem hat: sexueller Missbrauch in der Kindheit, eine schwierige Familie, sozialer Brennpunkt, etc. Mein Sohn hat da eher eine Art Helfersyndrom und versucht, sie "auf den rechten Weg" zu bringen.
Letztlich mache ich mir da den Vorwurf, dass er quasi nachlebt, was er selbst erlebt hat. Nachdem ich mich von seinem Vater getrennt hatte, fühlte er wohl eine Art Verantwortung für mich als "Mann im Haus" und erlebte mich mit meinen Stimmungsschwankungen sicherlich viel intensiver, als ich es mir damals eingestanden habe.
Er wiederholt mit seiner Freundin quasi die damalige Beziehung zu mir

LG - Michaela

Hi Michaela, erkenne mich da irgendwie wider. Damit meine ich diese Wiederholungstat. Hatte auch sehr schwierige Beziehungen gehabt. Eine Fortsetzung alter Beziehungen aus der Kindheit. Denke, dass man versucht, alte Knoten zu lösen, indem man sich Partner wählt, die einem irgendwie vertraut sind. Also das, was man erfahren hat in seiner Kindheit, versucht man mit seinem Partner neu zu beleben, um bestimmte Knoten, Probleme, Zwangshandlungen aufzulösen. Man sucht sich unbewusst das, was einem bekannt vorkommt, klar.
Damals, als ich in der Beziehung steckte, war mir all das auch noch nicht bewusst. Erst rückblickend, erst, als ich innerlich etwas nachreifen konnte, konnte ich diese Zusammenhänge erkennen.
Vielleicht will er sich irgendetwas auch beweisen, beweisen, dass er nicht Schuld ist an der Problematik ist, und deswegen versucht er anderes Leben zu retten, da es bei Dir ja auch gelungen ist.
Vielleicht braucht er eine bestimmte Reife, damit ihm all das bewusst wird. Weiß nicht, welchen Rat ich Dir da geben könnte. Du klingst für mich sehr intelligent und aufgeklärt, und versuchst mit ihm darüber zu reden. Schätze, dass er durch bestimmte Erfahrungen, die er nur für sich macht, da auch wieder rausfindet.
Alles Gute
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2010 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

michaela hat Folgendes geschrieben:
Ich finde diese Thesen wirklich interessant und dies würde auch erklären, warum sich manche Ereignisse durch Generationen hinweg ziehen. In meiner Familie war es immer sexueller Missbrauch und eine gewisse emotionale Kälte aller weiblichen Mitglieder. (schon meine Uroma wurde im Krieg vergewaltigt.)
Ich habe geglaubt, diesen Kreislauf unterbrechen zu können, als ich einen Sohn bekam. Tatsächlich scheint er eher eine Mini-Ausgabe von mir selber zu sein.
.


Bin nicht unbedingt ein Fan von ihm, aber er hat sich mit dieser Thematik auf der Psychischen Ebene befasst.
http://www.textlog.de/freud-psychoanalyse-wiederholungszwang-uebertragungsneurosen.html
Musste tragischerweise auch in meiner Familie feststellen, dass Traumatisierungen, die nicht aufgearbeitet wurden, von der jüngeren Generation unbewusst, wie ein Zwang, wiederholt wurden. Da durch Verdrängung es keine Erinnerung werden konnte, wurde diese Traumatisierung nochmal erlebt, durch die Enkelgeneration.
Bin so wie Du am ackern, dass mein Kind von diesen "familiären Schicksalschlägen" verschont bleibt. Kostet mich manchmal die allerletzte Energie.

Zur Epigenetik: Es gibt Hoffnung. Mit Rattenexperimenten konnte nachgewiesen werden, dass sich die ausgeschalteten Gene auch wieder anschalten lassen, durch ein gesundes soziales Netz, durch ein Heilklima, Stressminderung, Liebe. Also, nicht den Mut verlieren, michaela Wink
Werde da mal ein parr links raussuchen, o.k.
Grüsse
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2010 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

Manchmal lässt einen aber auch das soziale Umfeld krank werden , Stichwort Mobbing.
http://derstandard.at/1253808021867/Studie-Beliebte-Schueler-spaeter-gesuender-als-unbeliebte

Und hier ein link über die Mäusemütter:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/573/473091/text/

Gute Nacht.
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michaela
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Anmeldungsdatum: 13.04.2010
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 23. Apr 2010 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, Maria!

Danke, dass wenigstens Du diesen Thread hier als das begreifst, was er ist! Andere machen mich hier gerade ein bisschen sauer: was ist das für ein besch... Niveau auf dem hier geschrieben wird? Man, ich hatte eine ernsthafte Frage gestellt und hier werden Keulen geschwungen in einer Art und Weise, die ich sonst eher mit einer anderen Teilnehmerin in Verbindung bringe!
Bitte sucht Euch doch einen anderen Thread, wenn Ihr darüber diskutieren wollt, ob Drogensüchtige Kinder bekommen sollten. Und ich schließe mich da auch Sienna an: ich denke, da verwechselt jemand ganz schön! Solche Aussagen kommen sonst aus einer anderen Ecke, aber da ist momentan Gott sei Dank Ruhe!

Ich denke, Deine These bzgl. der eigenen Erfahrungen meines Sohnes sind richtig und auch, dass er nun versucht, etwas wieder gut zu machen, wo er damals aus seiner Sicht versagt hat. Ich habe auch mit ihm darüber geredet und ihm klar gemacht, dass er damals und auch heute einfach nichts tun kann. Man kann niemand anderem helfen, er muss sich selbst Hilfe holen!

Ich selbst habe es auch oft genug versucht bei meinem eigenen Partner in einer Phase, in der er extrem mit Alkohol rückkfällig war. (eigentlich Opiatabhängig, Krankenpfleger und von daher mit den ganzen extremen Mittelchen in Kontakt: Fentanyl, MST, den ganzen Pflastern, also Morphium in Reinform) - Naja, wie auch immer; jedenfalls habe auch ich lange gebraucht, um zu begreifen, dass ich ihn fallen lassen muss, damit er sich selbst Hilfe holt und das tat unsäglich weh! Aber es war der einzige Weg.
Ich denke, mein Sohn ist nicht reif genug, um dass zu erkennen und auch um eine solche emotianale Leistung zu bringen. Es ist für ihn leichter, vergeblich zu hoffen und seine Freundin immer wieder scheitern zu sehen, als den Kontakt zu ihr abzubrechen. In dem Alter funktioniert Beziehung noch zu sehr unter dem Aspekt, was beide davon haben. Da geht es noch mehr um die Frage des Egoismus in Beziehung: man schmückt sich mit einem Partner, defeniert sich über ihn. Nur geben ohne nehmen und aus Liebe loslassen ist da noch nicht drin. Leider scheitern dadurch in dem Alter eben auch immer wieder Beziehungen.

Ja, letztlich bleibt mir auch nichts anderes übrig, als eben loszulassen und zu vertrauen, dass er das schon macht - irgendwie. Auf jeden Fall bringt ihm das eine Menge Erfahrungen, aus denen er in späteren Beziehungen schöpfen kann.

Sorry, Maria: hab Deine links noch nicht lesen können, muss erst noch ein bisschen arbeiten! Bis später...

LG Michaela
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Amy
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 12.05.2009
Beiträge: 34

BeitragVerfasst am: 23. Apr 2010 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Michaela-entschuldige nur rein aus Neugierde-wie hatte Dein Partner das auf Station mitnehmen können?Da kann man nicht tricksen wegen Betäubungsmittelbuch und strengster Dokupflicht -inklusive Zeugen,Doc-Unterschrift,etc.,...einmal vielleicht-aber beim 2.Mal fällt es eindeutig auf den diensthabenden Pfleger/Schwester zurück...wie kann man da süchtig werden?
Sorry,mich interessiert das nur...
Amy.
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michaela
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 13.04.2010
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 23. Apr 2010 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Oh, das geht! Erst recht, wenn er wie in dem Fall leitender Pfleger ist oder allein im Nachtdienst. Man kann Ampullen fallen lassen, natürlich ein schon leere bzw. mit Wasser gefüllte, in den OP-Wagen sind oft Reste von Fentanyl nach Operationen, Tramal gibt es in riesigen Pumpflaschen und man schreibt halt mehr auf, als man rausgegeben hat. Aber auch er hat sich natürlich zusätzlich Rezepte ausstellen lassen, als es immer mehr wurde. Manche Patienten nehmen auch nicht immer ihre Dosen und es bleiben MST übrig, Tramal oder ähnliches. Er hat auch lange auf der Notfallstation gearbeitet und da sind noch mehr Schmerzmedikamente vor Ort als auf normalen Stationen und auf Intensiv.
Ich war natürlich nicht dabei, aber ich glaube ihm schon. Warum auch nicht? Ich weiß aus seinen Erzählungen, dass ebenfalls viele Ärzte drauf sind und die ebenfalls nicht darauf erpicht sind, dass das rauskommt und so oft ein Auge zudrücken, wenn die Aufzeichnungen und Mengenangaben nicht so ganz korrekt sind. Ich weiß auch, dass eben nicht immer 2 Pfleger, Schwestern beim "Stellen" der Medikamente anwesend sind, was eben heutzutage gar nicht mehr geht aufgrund der Stellenbesetzung, der Überstunden, etc.

Es muss gehen: ich persönlich kenne mit ihm inzwischen drei Schwestern bzw. Pfleger, die allesamt stark opiatabhängig waren, inzwischen clean sind, aber alle ihre "Droge" über den Dienst bekommen haben.
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Amy
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Anmeldungsdatum: 12.05.2009
Beiträge: 34

BeitragVerfasst am: 23. Apr 2010 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

Mmmmhh.was für ein Stress...ich kenne es nur von Normalstation-im OP oder Notaufnahme isses evtl.anders,aber generell müssen immer mind.2 Pfleger unterschreiben.Tramal und so ein Zeug is einfach,aber MST und Fentanyl eben sehr sehr streng kontrolliert-auch regelmäßig vom OA und so...aber klar-geht schon,wenn man auf jede Möglichkeit Acht gibt.Nur wie gefährlich da seinen Job zu riskieren.Bin selbst seit 15 Jahren opiatabhängig,aber habe mich in dem Punkt selbst hochaffig NIE getraut etwas zu riskieren.Deswegen schon ganz schön krass...
aber klar ist mir das von Berichten zufolge bekannt,habe nur live noch nichts annähernd mitgekriegt oder hautnah erzählt bekommen in all den Jahren auf Station-was mich auch immer gewundert hat andererseits...
Jaja,die lieben Ärzte...da isses schon heftig und auch verständlich bei dem ganzen Druck,daß Viele selber draufkommen.

Liebe Grüße,Amy.
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 24. Apr 2010 01:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, Kinder kann man am besten schützen, wenn anders mit dem Thema Sucht und seelischer Schmerz umgegangen wird. Gern wird die ganze Verantwortung auf die Eltern abgewälzt. Manchmal wird sogar den Eltern die Verantwortung in die Schuhe geschoben. Dabei liegt doch die Ursache im Ganzen.
Muß doch erschreckend für Kinder sein, Leid, Elend, Schmerz, Kriminalität und Illegalität zu spüren. Wenn dann auch noch die eigenen Eltern die Geschädigten, Bestraften, Verfolgten sind, begründet ein Kind das oft über sich, heisst, es gibt sich die Schuld für das Leid der Eltern.
Denn diesen verletzten Eltern wird es verwährt, dass sie ihre Seelischen Wunden behandeln dürfen, mit einem natürlichen Schmerzmittel.
Stattdessen lernen die Kinder, in diese Richtung auch noch treten zu dürfen. Es gibt auch andere Schläge ins Gesicht.
Nämlich die über den Staat. Über die Illegalität einer natürlichen Schmerzdroge.
Und eine traumatisierte Mutter, die ihre Wunden nicht behandeln darf, ist doch viel schädlicher, als eine Mutter, die auf legalem Weg ihre Schmerzen behandelt. Das gibt dem Kind doch das Vertrauen in die Welt. Dass Schmerzen auszuhalten nicht o.k. ist. Das würde einem Kind doch die Lebenlust nehmen, mitanzusehen, wie sich die Eltern durchs Leben quälen, weil sie ihre Wunden nicht verblomben dürfen. Außerdem würden die Traumatisierungen der Eltern auf die Kinder übergehen, wenn diese unbehandelt blieben. Und es gibt Traumatisierungen, die lassen sich nicht mehr ohne Weiteres Schmerzmittelfrei behandeln. Ich denke, da liegt das größere Problem. Eltern, die eine somatische Erkrankung haben, und deswegen Medikamente nehmen, werden doch auch nicht an den Pranger gestellt.
Grüsse
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michaela
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 13.04.2010
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 24. Apr 2010 08:52    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht habe ich bei der ganzen Sache auch unerwähnt gelassen, dass ihm natürlich sein Vater fehlt: ich habe mich von ihm getrennt, als mein Sohn sechs Jahre alt war; er hat hinter unserem Rücken Schulden gemacht, hat sogar meinem Sohn das Sparbuch geplündert, um seinen Führerschein zu machen. Ich habe natürlich für ihn gebürgt und so auch auf meinen Namen eine Menge Schulden gemacht. Er war auch sehr cholerisch und nicht in der Lage zu argumentieren; wenn ihm die Worte ausgingen, zerstörte er das halbe Inventar. (er war NICHT Drogenabhängig, trank nicht mal Alkohol!) Da gab es ein paar schreckliche Szenen und so sehr ich auch bemüht war, dass von meinem Sohn fern zu halten, wird er es dennoch mit bekommen haben.
Später dann - kurz nach der Trennung - hat er meinen Sohn dann immer öfter versetzt, als er ihn an den Wochenenden abholen konnte; 14tägig. Er hatte immer andere, dümmere Ausreden, warum er nicht kam oder zu spät. Mein Sohn saß dann auf gepackten Taschen und ich musste ihm erklären, dass sein Vater eben doch nicht kommt
Ein Jahr später heiratete er dann eine andere Frau und bekam mit ihr noch ein Mädchen. Nach einem weiteren Jahr hatte er mit ihr das Gleiche gemacht, wie mit mir: sie finaniell ruiniert und belogen. Danach ist er dann vermutlich nach Großbritannien abgetaucht, wie so viele unterhaltspflichtige Väter und hatte seitdem nie wieder Kontakt zu meinem Sohn.
Er hat also schon sehr früh die Erfahrung gemacht, dass auf Erwachsene kein Verlass ist und man ihnen nicht vertrauen kann. Nicht mal dem eigenen Vater. Der war übrigens seinerseits ADHS erkrankt und hatte eine ähnliche Geschichte, wie er sie dann später selbst gelebt hat. Auch sein Vater hat die Familie verlassen, als er 8 Jahre alt war.
Die gesamten Vorzeichen waren in dem Fall meines Sohnes wirklich sehr ungünstig und ich bin ganz ehrlich, wenn ich sage, dass ich mir heute manchmal wünschte, er wäre nicht auf die Welt gekommen und ich hätte ihm das ganze Dilemma seines Lebens ersparen können. Ich glaube, da kann ich mich noch so sehr verbiegen; bestimmte Familiendispositionen lassen sich einfach nicht weg diskutieren oder weg erziehen.
Dieses männiche Vorbild, der Vater eben, hat ihm sicherlich sehr gefehlt. Diese Rolle hat auch mein Vater als Opa für ihn nicht einnehmen können. Ich kann momentan nur hoffen, dass er sich wieder fängt in ein, zwei Jahren und sich die Dinge zum Besseren wenden, wenn er reifer ist und erkennt, dass er sich so selbst alle Chancen nimmt, sein eigenes Leben zu meistern. Aber mir als Mutter tut das schon alles sehr weh, dass ich das nicht von ihm nehmen kann! Da nützen auch alle psychologischen Theorien und Lösungsansätze nichts, wenn das eigene Kind nun mal stringent seine eigenen Wege geht!
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Maria
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 24. Apr 2010 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Michaela, wenn die neuen wissenschaftlichen Ergebnisse nur dafür benutzt werden, um das Frauenfeindbild zu schärfen, um den Mutterhass zu schüren, um den Teufel auf die Frau loszulassen, so hat es seinen Sinn verfehlt.
Für Merkel wird es ein Leistungsstück sein, diese neue Wissenschaft in die Politik zu integrieren, wo sie doch immer noch ihre väterlichen Streicheleinheiten zu holen versucht. Sie müsste, wie ein jeder, bei sich anfangen. ein jeder müsste sich seiner eigenen Handlungen bewusst werden, dass auch schmerzhafte Einsichten nach sich ziehen würde.

Ich selbst werde vom Gericht mit meinen Traumatisierungen missachtet. Wo es doch bekannt ist, dass man Abstand zu seinen Tätern finden sollte, um Traumatisierungen zu bewältigen, bin ich genötigt, den Kindsvater alle 14 Tage zu sehen, um ihm das Kind zu geben. Wir haben geteiltes Sorgerecht, und den ganzen letzten Winter erlebte ich durch den regelmässigen Kontakt zu ihm eine Retraumatisierung. Er hat mich vier Jahre geschlagen, gewürgt, beleidigt, erniedrigt. Und dieses Gerichtsurteil über das Sorgerecht beinhaltet für mich die Aussage, dass es von der Gesellschaft akzeptiert wird, dass so mit Frauen umgegangen wird.
Ich will dem Vater nicht die Schuld zuschieben. Auch er ist ein Opfer. Doch da wir beide unsere Wunden nicht mit Schmerzmitteln behandeln dürfen, da illegal, und wir nicht wieder in die Kriminalität abrutschen wollen, wird es ein übermenschliches Leistungsstück werden, dass unser Kind dort unbeschadet herauskommt. Letztenendes wird vom Gericht , von der Gesellschaft und der Politik die Schuld immer bei uns gesucht werden, da die meisten kein Bewusstsein haben für die größeren Zusammenhänge.
Für mich persönlich wird es meinen langsamen Tod bedeuten, unmedikamentisiert diesem Man ständig ins Auge sehen zu müssen.
Werde sogar von den Sozialpädagogen dazu aufgefordert, meinem Kind zu erklären, dass ich krank sei. Also sonst alles in Ordnung, aber die Mutter ist ja so krank, weshalb sie diesen ganzen Wahnsinn nicht meistern kann. Dem ist aber nicht so. Ich bin sensibel, verletzt, traumatisiert und unendlich wach, um zu erkennen, in welch Wahnsinn wir eigentlich leben.
Wir haben noch mittelalterliche Zustände und den Hexenhammer. Die Frau und Mutter, die Hexe, die kleine Kinder quälen möchte.
Hoffe über Aufklärung, dass sich das Bewusstsein in der Gesellschaft für derartige Konflikte und seelische Verletzungen ändert. Es gibt in dieser Richtung sehr viel zu tun.
Alles Gute
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Rote Zora
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 1041

BeitragVerfasst am: 24. Apr 2010 16:58    Titel: Antworten mit Zitat

@ michaela

Zunächst mal kenne ich dieses Gefühl von jemandem (in meinem Fall Mutter) als Kind ständig versetzt zu werden Sad .Also kann ich die Gefühle Deines Sohnes gut nachvollziehen...Kurz: Ich war im Heim.Mutter sollte alle 14 Tage mich abholen über´s Weekend..und hat mich meistens sitzen lassen,weil ihr Privatleben wohl wichtiger war...tolles Gefühl!
Ansonsten stelle ich mit Erschrecken fest,daß sich Dinge in meinem Leben mit denen meiner Mutter (im selben Alter) gleichen Shocked .Ich wollte nie so werden wie meine Mutter,aber irgendwie...hmm,ich stelle Parallelen fest...damned.Daher denke ich,das ein Teil Vererbung schon sein kann.

Und wie ich diesbezüglich später mit meinen Kids umgehe...kA,mal sehn.
Gruß Zora
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