Sucht und Gefängnis

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No one
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 12.04.2010
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 27. Apr 2010 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!
Vorab, meine Erfahrung mit der JVA Bielefeld, Haus 5(!), ist schon fast 15 Jahre her und es waren auch "nur" 21 Tage. Damals bin ich noch nicht auf Metha gewesen, ich wurde zwar gefragt ob ein Entzug ansteht, mehr aber auch nicht. Ich hatte Benzos dabei, die aber leider anstatt mich ruhig zu stellen, das Gegenteil bewirkten!
Mein erstes, total affiges Wochenende durfte ich dann im "Bunker" verbringen! Klar hab ich gejammert und nach ´nem Arzt verlangt, aber! Es war Wochenende, ja man wird sich bemühen und auch dem Sozialarbeiter informiert man! Ha, Ha!
Nichts passierte! Ich war damals völliog unerfahren und eingeschüchtert, dieser Affe war nicht ohne! Rückblickend hab ich es gut verpackt, war ja nur von Shore, in der Situation ging es mir mega mies!
Ist wohl heute schon etwas anders, aber magst du auch noch so viele gute Vorsätze haben, die Inhaftierten können niemals ehrlich zu dir sein. Du dürftest wahrscheinlich gar nichts so machen wie du vielleicht möchtest, leider ist es so wie es ist. Du gehörst zur "Trachtentruppe", die anderen zum Uservolk!
Deinen Idealismus in allen Ehren, außer oberflächlichen Gesprächen und dem Angebot es den Psychologen weiter zu geben, kann ich mir keinen Austausch zwischen dir und den Frauen dort vorstellen!
MfG No
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M3V4L0T1
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.08.2009
Beiträge: 296

BeitragVerfasst am: 27. Apr 2010 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ToMi,
angenommen, dir vertraut eines deiner "Mädels" an, dass es im Vollzug regelmäßig konsumiert, was würdest du dann tun?!
Es bleibt doch gar nicht die Zeit, für ein persönliches Gespräch, die JVAs sind doch chronisch unterbesetzt.

Soweit ich weiß, reicht doch außerdem der Verdacht auf Drogenkonsum aus (z.B. das Finden zugeschnittene Alufolie oder selbstgebauten Pfeifen), um eine Urinkontrolle und eine penible Haftraumdurchsuchung durchzuführen. Und wer wegen Beschaffungskriminalität oder BTM-Verstößen einsitzt, ist doch ein potentieller Konsument der verbotenen Substanzen.
Laut Hausordnung der JVAs ist Drogenkonsum verboten, es ist eine Straftat (nicht der Konsum, aber der Erwerb und Besitz) innerhalb der Mauern und zieht Konsequenzen nach sich, die von Verlust der Arbeit bis Ausgangssperre oder Verlängerung der Haftzeit etc pp. reichen.

Unter diesen Voraussetzungen wird dir kein Häftling seinen Konsum offenbaren. Rennt ja auch "draußen" keiner zur Polizei und erzählt, dass er konsumiert.
Außerdem bist du ja selten mit einen Häftling allein, meist ist doch noch ein anderer Schließer mit dabei. Und der muss dann genau die gleiche Einstellung haben wie du, was beinahe aussichtslos ist.

Bist du als JVA-Angestellte nicht verpflichtet, Hausordnungsverstöße zu melden? Oder drückst du da beide Augen zu? Wo ziehst du die Grenze? Häftling X offenbart dir, dass er kifft, Häftling Y hat bei der Morgenlebendkontrolle eine Alkoholfahne und bei Häftling Z stapeln sich die Kaffeepackungen, Tabakdosen und Markenklamotten im Haftraum, was auf Drogengeschäfte deuten könnte. Schaust du weg, ignorierst es (was du ja nicht willst) und verstößt so selbst gegen Dienstvorschriften?
Du willst nicht wegschauen, dass Gespräch suchen, Vertrauen erarbeiten. Wie soll das gehen? Denn dann müsstest du gegen die Vorschriften verstoßen.
Das wiederum macht dich zum Hampelmann, die Insassen werden schnell merken, dass du gutmütig, vielleicht naiv bist und es ausnutzen.

In dem System Knast kann du, so wie du dir das vorstellst, kein Vertrauter der Insassen sein.
Du kannst sie mit Achtung und Respekt behandeln, wie "normale" Menschen, nicht wie Abschaum. Das machst du ja bereits. Aber mehr wirst du nicht tun können, es sei denn, du wechselt den Beruf und wirst Sozialarbeiter oä...

Deine Engagement finde ich gut, ich selbst saß noch nie in Haft und sicher ist es gut, einen "Schließer" wie dich zu haben. Aber ich würde mich hüten, dir freiwillig von Verstößen gegen das Gesetz und die Hausordnung zu berichten. Den an die Schweigepflicht bist du nun einmal nicht gebunden, und ich denke, die meisten Insassen haben mit den Beamten genügend schlechte Erfahrungen gemacht.

Grüße Mevaloti
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Rote Zora
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 1041

BeitragVerfasst am: 28. Apr 2010 01:05    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu Meva Very Happy

Ich spekuliere jetzt mal über Thomi,und schreibe mal,was ich von Freunden weiß Wink
Kein Insasse geht hin,und sagt dem Schliesser,daß er Drogen hat oder grade konsumiert hat. Aber die Schliesser sind ja auch nicht blöd,und kriegen schon mit,wenn Häftling xy stoned Durch die Flure wandert Wink .
Aber wenn xy sich ansonsten ruhig verhält,nicht dealt und nicht damit hausiert,drücken einige Schliesser tatsächlich beide Augen zu Cool .Das weiß ich von 2 Personen die schon einige Jahre in einigen JVA´s gesessen haben.
lg Zora
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Rote Zora
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 1041

BeitragVerfasst am: 28. Apr 2010 01:14    Titel: Antworten mit Zitat

Edit:
Ich selber habe JVA´s nur als Besucher von innen gesehen.
Bin früher mit 19 Monate auf insgesamt 6 Jahre Bewährung davongekommen...Glück gehabt Very Happy .
Und da alles noch Jugendstrafen waren,bin ich auch quasi nicht vorbestraft.
Seit 2000 bin ich aber nicht mehr straffällig geworden Cool
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AsLi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 28. Apr 2010 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

M3V4L0T1 hat Folgendes geschrieben:
Hallo ToMi,
...
In dem System Knast kann du, so wie du dir das vorstellst, kein Vertrauter der Insassen sein.

Du kannst sie mit Achtung und Respekt behandeln, wie "normale" Menschen, nicht wie Abschaum. Das machst du ja bereits. Aber mehr wirst du nicht tun können, es sei denn, du wechselt den Beruf und wirst Sozialarbeiter oä...
Grüße Mevaloti


Hi ThoMi,

Meva hat gut zusammengefasst, was ich zu Deinem Versuch "Bedingungen zu verbessern/die eingesperrten User besser zu verstehen" denke.

Wechsel den Beruf, werde z.B. Sozialarbeiter. Wenn Deine Haltung die ist, die Du hier präsentierst, wirst Du Dir früher oder später ohnehin in Frage stellen müssen, warum Du Dich für den Werdegang eines JV-Beamten entschieden hast. Da dürfte der Klassiker "Ich wollte nur helfen und die Welt verändern" nicht hinhalten können - für diesen gäbe es genügend andere, geeignete Berufe.

Vielleicht gelingt es mir besser, weniger angesäuert auf Deine Posts zu reagieren, wenn Du mal erzählen magst, was Dich zu dieser Berufswahl eigentlich bewegt hat.

War mal als ehrenamtlicher Helfer ab und zu im Knast - Kaffee/Kekse in netter Plauderrunde mit den Jungs. Mehr war es nicht. Eine kleine Unterhaltungseinlage in einem Rahmen, den ich als extrem beklemmend empfunden habe. Ein Rahmen, in dem man eher garnicht helfen kann.

Gruß
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drofxo
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 02.06.2009
Beiträge: 424

BeitragVerfasst am: 28. Apr 2010 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

naja man hat ja schließlich auch den Beamtenstatus den sollte man nicht unterschätzen.
wenn man die ersten Jahre geschafft hat und sich eine einigermaßen Position erarbeitet dann lebt es sich nicht schlecht als Vollzugsbeamter.

Krisensicher

aber so verhalten sie sich auch und da muß man dazu passen sonst eckt man an bei den anderen und als "Freund" der Gefangenen hat man es da nicht gerade leicht.

die meisten leben auch in der Nähe der Anstalt und Freunde wie Bekannte sind alles Beamte so läßt sich auch erklären warum viele die Beruf und Privat trennen wollen damit nicht so recht klarkommen.
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AsLi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.03.2010
Beiträge: 127

BeitragVerfasst am: 28. Apr 2010 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

drofxo hat Folgendes geschrieben:

die meisten leben auch in der Nähe der Anstalt und Freunde wie Bekannte sind alles Beamte so läßt sich auch erklären warum viele die Beruf und Privat trennen wollen damit nicht so recht klarkommen.


Hi Drofxo,

komme oft an der JVA Ossendorf vorbei - die Beamten haben direkt auf dem Gelände eine Art Wohnsiedlung. Was mich zum Nachdenken bringt ist, warum zwar alle Häuser bewohnt sind, aber dennoch kein Leben festzustellen ist. Terassen/Gärten immer leer, Kinderschaukeln mit Moos bewachsen, Gärten wirken traurig, alles wirkt lieblos.

Denke, der Job lässt wenig Möglichkeit, Privat und Beruf zu trennen - was mMn ohnehin (berufsübergreifend) nicht wirklich funktionieren kann; liegt vielleicht an meiner umfassenderen Definition von 'Privat'.

Grüße
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drofxo
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 02.06.2009
Beiträge: 424

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2010 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

hi AsLi,

ja so ist das auch bei uns zumindest bei den größeren Anstalten, ist ja auch klar die arbeiten im Schichtbetrieb und dadurch kommt auf jeden Gefangenen ein halber Beamter...

also 800 Insassen sind es 300-400 ist also schon ein mittelgroßes Unternehmen.
dann kommen oft auch noch Sondereinsatzkomandos für den Notfall, sind dann aber Polizisten die aber auf Abruf da sein müssen, auch gleich mal 100 mindestens.

und in dem Umfeld mußt du dich als junger Beamter (Beamtin) zurechtfinden was verständlicherweiße nicht einfach ist, da gibt es bestimmt nicht allzu viele die sich um die Gefangenen sorgen eher um sich selber.

dann ist der Verdienst in den ersten Jahren so mickrig das man bestimmt froh ist wenn man eine billige Bude mit möglichst wenig Anfahrt bekommt.

wie schon erwähnt die älteren Beamten verdienen gut und sind durch ihre Absicherung des Beamtenstatus auch immer soweit Kreditwürdig dass sie dann ein wenig außerhalb bauen (daher die vewaisten Spielplätze) meine Theorie Wink
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ThoMi
Anfänger


Anmeldungsdatum: 18.04.2010
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2010 18:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo an alle!

Der Zahnarzt hatte mich längere Zeit derartig außer Gefecht gesetzt, dass ich nicht wirklich zu irgendetwas in der Lage war...

Ich bin ja etwas schockiert, was so die allgemeine Meinung über JV-Beamte ist...
Zu mir: Ich wollte nie Beamtin werden, aber damals hat man mich nicht als Angestellte übernehmen wollen. Also hab ich die Beamtenlaufbahn genommen, um den Job zu behalten. Heute bin ich natürlich froh darüber, weil ich einen krisensicheren Job habe und so meine Familie versorgen kann.
Meine Berufswahlkam daher, dass mir mein ursprünglicher Bürojob zu langweilig war! In einer JVA hat man es eben mit ganz vielen unterschiedlichen - auch schwierigen - Menschen zu tun. Eine Herausforderung, wie ich finde!
Sozialarbeit war früher mal ein Thema für mich. Aber als ich im Studienalter war, war das die Zeit der lila Halstücher und Birkenstockschlappen... "Schön, dass wir darüber gesprochen haben" war noch nie mein Motto! Deswegen kein Studium dieser Art!
Ich mag meinen Job! Und ich habe Menschen, egals ob Abhängiger oder Kinderschänder, noch nie anders behandelt als andere Menschen, die ich auf der Straße treffe. So wie man mir entgegetritt, so reagiere ich. Da bin ich auch immer gut mit gefahren.
Aufgrund einiger Zugeständnisse, die wir Beamten auf der Substitutionsabteilung bekommen haben, können wir bei Drogenkonsum tatsächlich etwas anders reagieren, als das früher der Fall war. Ich muß das nicht sofort melden und dann die ganze knastinterne Härte walten lassen. Das ist natürlich etwas anderes, wenn es um den Drogenbesitz und vor allem den Handel geht. Was ich aber auch ganz gut finde! Denn die Händler haben auf einer Knastabteilung einfach zu viel Macht und Möglichkeiten, andere unter Druck zu setzen! Manche würden sich wirklich gerne etwas besser in den Griff bekommen und diese Leute verhindern das. Geht gar nicht! Da bin ich auch für eine gewisse Härte!
Die ersten Erfahrungen habe ich ja nun hinter mir mit den Neuerungen... Man wird getestet und natürlich auch ausgenutzt. Aber das sehe ich relativ entspannt und baue da auf die Zeit. Ich sage ganz offen, wenn ich merke jemand übertreibt, dann schränke ich entsprechend ein. Ansonsten empfinde ich es als Herausforderung, den Leuten ihre Sorgen etwas zu erleichtern, in dem man Hilfestellng anbietet und damit den Druck zu konsumieren evtl. etwas lindert.
Ich bin eben Optimist und gebe nicht auf! Wenn ich was will... Wink Manch einer ist mächtig genervt von mir!
Und ein Privatleben habe ich auch! Meine Freunde sind auch nicht alles Beamte! Sicherlich nimmt man einiges von der Arbeit mit nach Hause, aber da muß man irgendwann auch mal den Schlußpunkt finden und sich auf sein eigenes Leben konzentrieren! Ich habe Kinder, schon alleine dadurch hat man genug andere Dinge als immer nur Knast.
Bestimmt bin ich nicht auf alles eingegangen, aber wer mehr wissen will, kann ja fragen.
Gruß
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Wyda-eve81
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 03.07.2009
Beiträge: 299

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2010 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde Deine Einstellung gaaanz große Klasse und auch, dass Du Dich in dieses Forum wagst/einklingst. Ich find es Interessant üner Deine Arbeit und persönliche Einstellung zu lesen und hoffe Du bleibst noch eine Weile bei uns!

Liebe Grüße Wyda
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ThoMi
Anfänger


Anmeldungsdatum: 18.04.2010
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2010 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wyda,

gerade habe ich ein wenig im Forum gelesen, was ich so in den letzten Wochen "verpasst" habe und war gerade dabei über dich und deinen Freund zu lesen...
Ich kann von Drogenerfahrungen ja immer nur aus zweiter Hand berichten, weil ich selbst noch nie welche konsumiert habe.
Deine Geschichte hat mich echt ein wenig mitgenommen!
Ich bekomme auch Beziehungen mit, in denen nur einer drogenabhängig ist... Ich hatte gerade letztens noch ein langes Telefonat mit einem Mann, der seine drogenabhängige Freundin abgöttisch liebt und selber bald vor die Hunde geht, weil er sie davon nicht wegbekommt.
Ich habe diesem Mann geraten, sich rar zu machen, nicht immer und ständig für seine Freundin da zu sein, sondern auch mal an sich zu denken.
Denn auch in einer festen Beziehung hat man oder sollte man noch ein eigenes Leben haben! Das würde ich mir auch für dich wünschen!
Habe und nutze DEIN eigenes Leben!
Was deinen Beitrag zu mir betrifft...
Warum sollte ich mich nicht trauen hier zu schreiben? Bisher hat mich hier keiner "gebissen", ganz im Gegenteil, ich bekomme sehr nützliche Hinweise. Bringt mir unglaublich viel bei der Arbeit. Konnte durch mein angelesenes Wissen einige Dinge mit "meinen Mädels" diskutieren, die ich vorher nicht einmal geahnt habe. Außerdem bin ich von Natur aus neugierig und manche Erfahrungen muß und möchte ich nicht zwingend selber machen, also schaue ich bei anderen und lasse mir erzählen. Wink
Ich bleibe auf jeden Fall am Ball, solange man mich und meine Themen ertragen kann.
Dir wünsche ich alles erdenklich Gute und hoffe, du schaffst, was du dir wünschst! Ich denke an dich und hoffe über das Forum demnächst etwas positives von dir zu hören!
Alles Liebe, ThoMi
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sniff in
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 21.05.2010
Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2010 20:05    Titel: Antworten mit Zitat

Finde ich super,das sich mal jemand der ANDEREN SEITE über sowas Gedanken macht.Meine Knastzeit ist zwar schon einige Zeit her,aber ich kann mich noch gut daran erinnern.Wir BTMler waren für die Schliesser und die Knastärzte sowas wie der letzte Dreck.Mich hat der Arzt dort innerhalb von 6 Tagen von14 Meter Pola auf Null gsetzt mit dem Kommentar,das in seiner Zeit als Knastarzt noch nie einer an einem Opiatentzug gestorben ist .Wie es mir dabei ging,kann man sich vorstellen.Wäre ich dem Arzt nochmal begegnet,dann hätte ich sicher danach Lebenslänglich bekommen.Denke bei Deiner Arbeit immer daran,das Du es mit Kranken Menschen zu tun hast. Ein grosser Teil des Drogenelends resultiert einzig und allein aus derr Tatsache,das es illegal ist und darum viel Geld damit verdient werden kann.Sieh diese Leute nicht als Verbrecher,sondern als Opfer einer seit zig Jahren verfehlten Einsicht der Gesetzgebung. Alles Gute.
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ThoMi
Anfänger


Anmeldungsdatum: 18.04.2010
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2010 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo sniff in!

Du hast sicher recht, dass Drogensucht eine Krankheit ist. Ich sehe die Menschen hinter Gittern auch nicht zwingend als Verbrecher. Aber es erschreckt mich doch immer wieder zu was die Drogensucht Menschen so treibt. Drogenabhängige begehen ja nicht "nur" Diebstahlsdelikte.
Deine Sicht der Dinge ist mir manchmal dann doch etwas zu einfach.
Ab und an kommt mir so das Gefühl, dass da eine Krankheit als Entschuldigung für echt krasses Fehlverhalten benutzt wird. Das finde ich schade. Wenn man Sch... baut, muß man dazu stehen und versuchen was dagegen zu tun. Dieser ehrliche(!) Wille dazu fehlt mir oft!
Ich bemühe mich echt und versuche Verständnis aufzubringen. Vielleicht ist das für mich auch nur so schwer zu begreifen, weil ich selbst über keinerlei Drogenerfahrung verfüge. Das ist es jedenfalls, was mich manchmal auch echt sauer macht... das Empfinden, dass die Krankheit vorgeschoben wird. Liege ich da teilweise richtig?
GlG
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Sienna
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2010 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

ThoMi hat Folgendes geschrieben:

Du hast sicher recht, dass Drogensucht eine Krankheit ist. Ich sehe die Menschen hinter Gittern auch nicht zwingend als Verbrecher. Aber es erschreckt mich doch immer wieder zu was die Drogensucht Menschen so treibt. Drogenabhängige begehen ja nicht "nur" Diebstahlsdelikte.

Dazu musst du aber auch berücksichtigen, dass die Illegalität die Drogenabhängigen zu solchen Taten zwingt.
Ein "Schmerzpatient", der seine Opioide vom Arzt auf Rezept bekommt, ist zwar süchtig, wird aber nie in irgendwelche Konflikte mit dem Gesetz kommen und ist von der Gesellschaft absolut anerkannt. Nicht die Sucht als solche ist das Problem, problematisch wirds erst, wenn die Droge nicht genügend verfügbar ist (bzw. die finanziellen Mittel fehlen).
ThoMi hat Folgendes geschrieben:

Deine Sicht der Dinge ist mir manchmal dann doch etwas zu einfach.
Ab und an kommt mir so das Gefühl, dass da eine Krankheit als Entschuldigung für echt krasses Fehlverhalten benutzt wird. Das finde ich schade. Wenn man Sch... baut, muß man dazu stehen und versuchen was dagegen zu tun.

Hmm, Fehlverhalten fällt doch nicht nur oder insbesonders bei Junkies auf, und ich denke auch nicht, dass jemand aufgrund seiner Sucht falsch handelt. Menschen sind immer verschieden, und in jeder Gesellschaftsschicht gibt es Leute mit einem schlechten und guten Charakter. Nicht alle Junkies würden einer alten Oma die Handtasche klauen oder sonstiges. Wink Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Leute, die sich mit der Droge fehlverhalten, auch ohne sie so agieren. Schwarze Schafe gibts überall.
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2010 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ThoMi!

Deine letzte Frage war zwar nicht direkt an mich gerichtet, aber ich versuche das mal so zu erklären:

Warst Du schon mal so richtig "krankhaft" verliebt? Oder hast Du diesen Zustand mal bei jemand anderem erlebt? Man ist da überhaupt nicht zurechnungsfähig, alles Denken und Fühlen dreht sich nur um den geliebten Menschen. Bei der "Krankheit" Drogensucht ist das ähnlich. Die Droge beißt sich im Gehirn fest, es ist einfach unmöglich, das Verlangen beiseite zu schieben oder zu ignorieren. So erklärt sich das oftmals krasse Fehlverhalten, über das Du Dich wunderst. Man muss übrigens kein schwacher Mensch sein, um dieser Gier zu erliegen. Die "Kopfchemie" spielt da auch eine Rolle.

Alles, was gesunde Menschen in ihrer Freizeit tun, scheint für den Abhängigen völlig absurd und nicht erstrebenswert. Kino? Natur? Kochen? Treffen mit (cleanen) Menschen? Das alles erscheint völlig uninteressant. Worüber sollte man auch mit den "Normalen" reden? Über die Erlebnisse auf der Straße oder beim Dealer?

Und: Der Abhängige möchte - besonders in den ersten Jahren seiner Sucht - gar nichts dagegen tun. Er liebt die Droge und betrachtet es als absolut wichtig, notwendig und sein gutes Recht, sich ihrer zu bedienen. Daher kannst Du den Willen, etwas zu ändern, nicht einfordern. Das ergibt sich irgendwann aus der Erfahrung und der Lebenssituation - oder auch nicht.

Mit zunehmendem Alter gelingt es vielen Abhängigen, einen Kompromiss (kontrollierter Konsum) zu finden und in zwei Welten zu leben und einige werden auch clean. Doch auf viele die du kennst trifft sicher zu, was ich beschrieben habe.

Grüße!
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