Crystal - vom Mensch zum Monster & ich als dessen Opfer

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Santa Fu
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.06.2010
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2010 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

Very Happy Hallo!Du bist anscheinend eine liebe,gute Seele,aber pass auf Dich auf.Ich habe Angel Dust Konsumenten gesehen(nicht hier in Deutschland)und das ist ähnlich wie Crystal.Diese Leute waren nicht einzuschätzen.Im ersten Moment völlig bei sich und 2 Sekunden später völlig durchgedreht.Dieses Zeug macht aus Menschen Monster.Wenn er die Thera durchzieht,alles klar,wenn nicht,lass ihn laufen.
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unverstanden
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 30. Jun 2010 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe gerade mal Angel Dust nachgeschlagen und du hast Recht. Die Wirkung und Langzeitfolgen sind fast identisch mit Crystal. Er ist überwiegend paranoid, schizophren und unkontrolliert. Er ist unberechenbar und Phasen, in denen er klar denken kann, sind leider selten und sehr kurz. Manchmal wechseln sich gegenteilige Gesichter sogar innerhalb weniger Sekunden ab. Manchmal stand er vor mir voller Hass und Aggressivität und plötzlich brach er in Tränen aus, für sagen wir mal 20 Sekunden und dann war wieder der Hass da. Das ist so sein typisches Verhalten.

Seitdem er nun in der Klinik war und Beruhigungstabletten bekam (genauer "Valium", Diazepam) trat er ziemlich klar denkend auf. Ich habe richtig gemerkt, dass er realisiert hat, was er alles getan hat und es tat ihm wahnsinnig leid. Solang er die Tabletten noch bekam, hat er bei jedem Wutanfall/ Aggressionsanfall so eine Tablette genommen. Nun wird das Medikament wegen der Abhängigkeitsgefahr nur sehr kurz eingesetzt und er bekommt nichts mehr.

Es wäre schon krass, wenn er wegen dieser Launen dort rausfliegt, denn ich weiß sehr genau, dass er das nicht kontrollieren kann und auch eine Folge des Drogenkonsums ist. Es war übrigens auch der Grund, warum er überhaupt rückfällig wurde. Schon böse, wenn das für eine Psychiatrie zu heftig ist. Wo sollte ihm denn sonst geholfen werden?

Er will dort nicht rausfliegen, dass hat er mir klar gesagt. Im Gegenteil, er will auch die Langzeittherapie beginnen. Kann man dann eigentlich einfach sich woanders einweisen lassen, wenn man dort rausfliegt? Momentan ist er in einer Psychiatrie einer Kleinstadt und vielleicht würde man mit ihm in einer Großstadtpsychiatrie besser klar kommen. Was denkt ihr?

Sollte ich vielleicht mal mit seiner Psychiaterin sprechen, die er hier hatte? Von der erhielt er damals Tabletten gegen Verhaltensstörungen, welche man jedoch regelmäßig einnehmen muss, damit sie wirken. Sie konnte so schon eine Besserung verzeichnen (hat mir einen Zettel über meinen Briefkasten zukommen lassen). Allerdings kam dann Crystal, Alkohol und THC dazwischen, weshalb die Einweisung dann notwendig war.

Naja, bisschen Schiss habe ich schon, aber er hat mich gerade wissen lassen, dass er noch dort ist. Übrigens habe ich seitdem immer Pfefferspray einstecken und mein Handy griffbereit um die Polizei rufen zu können, obwohl die manchmal auch mit ihm überfordert sind. Ich kann mich daran erinnern, dass sie 4 oder 5 Polizisten waren, als sie ihn zum Blut nehmen in die Notaufnahme bringen mussten. Das war ein Kampf sag ich euch und dabei ist er klein und schmächtig...
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unverstanden
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 30. Jun 2010 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, weiter mit meinem Monolog *seufz*...

Ich war heute bei ihm. Es war grausam! Er war total aggressiv, hat mich angeschrien und beleidigt und beschimpft. Irgendwann ist er dann zur Schwester gerauscht, hat die übelst angelassen und eine Tablette verlangt. Innerhalb weniger Minuten war er wieder ok. Ich bin immer sehr erstaunt. Die zweite Hälfte der Besuchszeit war er dann wieder völlig anders, so wie ich ihn eigentlich kenne.

Allerdings behandelt das Personal ihm deshalb wirklich nicht so besonders. Und das, obwohl man doch gerade, mit so leicht zu reizenden Patienten vorsichtig umgehen sollte. Die tun ja so, als würde er das absichtlich tun (die Kontrolle darüber haben), wogegen jedoch seine neue Medikation spricht. Sie haben mit ihm nun endlich eine Therapie mit einem anderen Medikament begonnen. Allerdings ist es mometan noch eine geringe Dosis, die nur geringfügig gesteigert werden kann, weil sonst Nebenwirkungen auftreten. Ich habe darüber gelesen, dass es bei Maniformen eingesetzt wird (das war auch die Diagnose seiner Psychiaterin hier), aber erst nach ein bis drei Woche seine effektive antipsychotische Wirkung einsetzt. Es heißt Truxal, jemand Erfahrungen damit? Hoffen wir mal, dass es dadurch auf Dauer besser wird...

Es bricht mir das Herz, wenn ich dann gehe und ihm bewusst wird, was passiert ist. Er schaut mich dann an, total verzweifelt und fleht mich an ihn nicht alleine zu lassen, wieder zu kommen, auch wenns schlimm war. Das ist echt krass, ich könnte da heulen. Wir haben jedenfalls jetzt ausgemacht, dass er sich vor meinem Besuch schon eine Tablette geben lässt, damit er wenigstens die 1,5 h, die ich da bin, erträglich ist.

Ich bin ja schonmal froh, dass er überhaupt die Einsicht hat, das mit ihm etwas nicht stimmt. Von daher hat die Klinik ja doch etwas gebracht und in klaren Momenten ist ihm wirklich bewusst, wie hart bzw. schwer das für mich alles ist, weshalb ihm danach oft die Tränen kullern.

Von seinen Erzählungen her kann ich feststellen, dass die Therapeuten auf jeden fall schon auf der Suche nach der Ursache sind, wodurch er sich sogar selbst darüber Gedanken macht. Das ist auch schon mal ein Erfolg oder wie seht ihr das?
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2010 11:49    Titel: Hilfe! Antworten mit Zitat

Die haben ihn tatsächlich rausgeschmissen. Boah, das ist ein Schock, ich bin übelst am heulen. Wie können die ihn in seinem Zustand auf die Straße lassen? Wenn die noch nicht mal mit ihm klar kommen, wie können die ihn dann so rauslassen? Ich versteh die Welt nicht mehr. Das ist doch einfach nur verantwortungslos! Was soll er denn jetzt machen? Bitte, weißt denn keiner einen Rat? Bitte!
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HateorLove
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 18.05.2010
Beiträge: 123

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2010 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

Mhh, auch in einer Psychatrie gibt es Regeln und egal wie krank du bist, man muss sich daran halten oder sich zumindestens bemühen (das ist so ziemlich bei jeder Therapie so)

Vielleicht ist dein (Ex) Freund einfach emotional noch nicht soweit, wirklich eine Therapie zu machen. Du hast ja geschrieben, dass er ohne Valium und/oder ähnliches nicht zum aushalten war Sad

Oder kannst du ihn überzeugen in eine richtige Drogentherapie zu gehen, wo nur *Drogis* sind, abseits von allem. (Unter Suche Therapie von Aint Ez sind z.B. einige Vorschläge)

Was ich aber auf jeden Fall machen würde (gerade weil er dich geschlagen hat etc.) halte ein notwendiges Maß ein Abstand ein, sei für ihn da, aber als Freundin nicht als Partnerin - wenn er das zulässt.
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2010 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Verwunderlich finde ich das mit dem Rausschmiss schon ... wenn eine Psychiatrie mit solchen Patienten nicht umgehen kann, wer denn dann bitteschön? Total beängstigend ... MÜSSEN die ihn denn nicht behalten, wenn er eine Gefahr für seine Umwelt darstellt?
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~Sunshine~
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2010
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2010 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab das jetzt mehrfach gelesen und kann es immer noch nicht glauben. Man kann doch niemanden rausschmeißen, der wirklich gefährlich ist. Pass bitte gut auf dich auf und triff dich nicht allein mit ihm.
Ich hätte nie gedacht, dass die den laufen lassen dürfen nach allem, was er getan hat. Da will ich lieber garnicht wissen wieviele solche gefährliche Leute noch da draußen rumlaufen. Wirklich angsteinflößend. Gib auf jeden Fall Acht, nicht dass er nocheinmal auf dich los geht.
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ulla79
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2010 17:02    Titel: Re: Hilfe! Antworten mit Zitat

unverstanden hat Folgendes geschrieben:
Die haben ihn tatsächlich rausgeschmissen. Boah, das ist ein Schock, ich bin übelst am heulen. Wie können die ihn in seinem Zustand auf die Straße lassen? Wenn die noch nicht mal mit ihm klar kommen, wie können die ihn dann so rauslassen? Ich versteh die Welt nicht mehr. Das ist doch einfach nur verantwortungslos! Was soll er denn jetzt machen? Bitte, weißt denn keiner einen Rat? Bitte!


das ist ja wirklich unglaublich! Sag mal kann es sein, dass er das nur sagt und freiwillig gegangen ist um weiterzumachen? ich will ja niemanden was unterstellen, aber bei einem gewissen Personenkreis Wink gibts ja häufiger Tricks und Mittel...
oder weißt du es von der Psychiatrie selber?
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unverstanden
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2010 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe die Schwester gestern selbst drohen hören... *seufz*

Momentan habe ich mich erstmal beruhigt, weil er ist selbst gerade ruhig und macht sich darüber Gedanken, dass er lieber nicht mehr in meine Nähe ziehen möchte. Er will erstmal in dieser Kleinstadt dort bleiben, da er dort für mich keine Gefahr darstellt. Das hat er mir selbst so geschrieben *erstaunt bin*.

Außerdem meinte er, würde es ihm auch besser tun, da er dort niemanden kennt und nicht wieder in den alten Freundeskreis zurück kann. "Neu anfangen" waren seine Worte. Klingt irgenwie alles sehr vernünftig, aber ohne Behandlung seh ich da trotzdem keine Chance. Er reagiert ja nicht nur mir gegenüber so aggressiv. Es ist ja ein allgemeines Problem, wodurch er defintiv nicht gesellschaftfähig ist.

Bei seiner Psychiatrerin habe ich nun schon angerufen, aber die ist ja ausgerechnet jetzt im Urlaub. Die Vertretung hat mir klipp und klar gesagt, er kann zwar kommen, aber behandeln werden sie ihn nicht. Das kam mir furchtbar unlogisch vor. Nun sitz ich hier und frage mich, was ihm eigentlich überhaupt noch helfen kann? So langsam bin ich am Ende von meinem Latein. Irgendwas muss es doch geben!

Bei ihm kommt aber auch alles zusammen, schlimm. Drogenabhängigkeit, Aggressivität, Depressionen und naja, dass er sich durch Regeln enorm eingeschränkt fühlt und sie nur schwer einhalten kann. Er hats im Grunde ja nie gelernt, keine Erziehung. Aber ich frag mich langsam, ob für solche Menschen wie ihm nur Platz im Gefängnis ist, obwohl er doch eigentlich innerlich einfach nur ein brutal verletztes kleines Kind ist.

Aber Schuld gebe ich ihm auch. Wenn er das alles wirklich gewollt hätte, wie es anfangs war und da gings ja auch, dann hätte er sich wenigstens halbwegs an die Regeln gehalten. Er bildete sich aber häufig ein, er dürfte alles, da er ja freiwillig dort ist. Allerdings traf er solche Aussagen in hoch aggressiven Momenten. Es ist manchmal sehr schwierig einzuordnen, was er wirklich denkt oder was er aus nur bedeutungslos aus der Aggression heraus sagt.

Aber ich kann mir vorstellen, wie das alles abgelaufen ist. Er reagiert sehr heftig auf ablehnendes Verhalten. Sobald er merkt, dass ihn jemand überhaupt nicht abkann, dann verliert er jegliche Motivation sich an etwas zu halten. Er geht richtig in Rebellion über. Damit will ich sagen, dass er den Rausschmiss wahrscheinlich provoziert hat, weil er sich nicht respektiert und akzeptiert fühlte, auf deutsch unwohl. Anfangs gings auch und da meinte er noch, das Personal wäre echt lieb und auch die anderen Patienten wären voll ok.

So läuft das eigentlich im Prinzip bei ihm immer. Allerdings muss ich dazu wieder sagen, dass er die Sympathie vorallem wegen seinen Ausrastern verliert. Die meisten lassen es sich anmerken und behandeln ihn dementsprechend und das macht ihn noch mehr wütend, so dass er immer das Gefühl hat, dass sich alle gegen ihn verschworen haben. Das ist wirklich ein Teufelskreis.

Fazit: Ihn liebt niemand, ihn mag niemand, keiner will mit ihm befreundet sein und das ist schon sein Leben lang so. Er sagt selbst, dass es nie jemanden wie mich gab, was mich jedoch oft nachdenklich macht, ob es nicht auch vernünftiger wäre ihn fallen zu lassen. Ich bin eigentlich ein Vernunftsmensch. Normalerweise tu ich selten etwas für jemanden anderes, ohne dass ich selbst etwas davon habe. Warum das bei ihm so extrem anders ist, keine Ahnung.

Selbst als er in Haft war, haben die Briefe von Eltern und Schwester schnell abgenommen, bis gar nichts mehr kam. Als er entlassen wurde, hat ihn niemand abgeholt. Er fuhr mit dem Buss in die nächste Großtstadt und kam dort in einem Resozialisierungsheim unter. Letztendlich kommt er demnächst wieder in Haft. Was nicht bedeutet, dass sie mit ihm dort keine Probleme haben. Selbst dort ist er mehrmals auffällig geworden und wurde auch das eine mal zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er ausgetickt war. Er kam sogar mal in den Maßregelvollzug, wo er ebenfalls einen Entzug machte, jedoch die anschließende Therapie die ihn "für andere erträglich" machen sollte, extrem ablehnte, richtig Aufstand machte (hat mir sowohl er selbst, als auch sein Bewährungshelfer erzählt).

Eine beschissene Lebensgeschichte und irgendwie ziemlich hoffnungslos das ganze. Ich bezeichne ihn deshalb gern als eine "verlorene Seele". Und ich muss gestehen, dass ich ihm schon mal gesagt habe, dass der Tod für ihn wohl wirklich eine Erlösung wäre. Klingt hart, ich weiß, aber er ist nun mal irgendwie verloren und ihm ist, wie die Sache mit der Psychiatrie zeigt, wohl doch nicht zu helfen...
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ulla79
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2010 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

oh man, das ist alles wirklich ziemlich schwer für dich!
Ich denke auch, ohne professionelle Behandlung kann das langfristig nicht gut gehen!
Aber er braucht eben auch eine Therapie, die für ihn gut ist und die ihm wirklich weiter hilft! Das scheint es ja nicht so gewesen zu sein.
Ich glaube, um gerade in so einem Beruf zu arbeiten, muss man auch dafür berufen sein. Es ist doch irgendwie logisch nachvollziehbar, dass wenn er schon am ausrasten ist, und die anderen es ihm anmerken, dass das sein Verhalten nur noch steigert!
Ich kenne das auch so von Meinem, wenn der affig ist und ich dann verbal aggressiv wird und ich dann auch lauter werde, geht der noch mehr hoch.
Am besten ist es dann wirklich immer gerade da nichts zu sagen, werden sie wahrscheinlich in dem Moment eh nicht bewusst aufnehmen können.

Das sehe ich genauso, sie haben (zumindest viele Abhängige) in ihrer Kindheit viel Schlimmes erlebt und können damit nicht umgehen. Ich bin der Meinung, Gefängnis ist ganz bestimmt nicht der richtige Ort. Die meisten Abhängigen begehen ja ihre Straftaten nicht einfach so, sondern um an Geld bzw. Stoff zu kommen.
Mag für manche Knast eine Erfahrung sein, die sie „aufwachen“ lässt, aber längst nicht für alle. Obwohl ich in gewisser Weise auch „erleichtert“ war, weil es eben auch einen Entzug mit sich bringt…
Aber für die Seele ist es nicht gut, es verschlechtert die Situation viel mehr, als das sie bessert.

Diese gefühlte Ablehnung, das wiederfährt ihnen ja tagtäglich. Es hat vermutlich schon in der Kindheit begonnen ,dann haben sie „Liebe“ in den Drogen „gefunden“ und echte Bezugspersonen o. Menschen, auf die sie sich verlassen können, sind in diesen Szenen ja weniger oft anzutreffen. Letztlich so denke ich zumindest, sind Freundschaften unter Abhängigen mehr Geschäftsbeziehungen, wenns drauf ankommt, nimmt sich doch da keiner was.

Es ist wirklich ein andauernder Kreislauf, sie haben in gewisser Weise keine beständigen Verhältnisse usw. in ihrem Leben. So dreht sich die Spirale immer weiter nach unten.
Sie werden enttäuscht und dann nehmen sie wieder mehr Drogen und machen Mist und dann geht das ganze wieder von vorne los und jedes Mal wird es schlimmer!

Ich denke, es ist nicht der fehlende Wille, sondern die fehlende Kraft! Mal Erfolgserlebnisse zu haben!

Deinen Gedanken mit der verlorenen Seele kenne ich und ich habe da auch gerade jetzt Tränen in den Augen!
Ich frage mich ganz oft, warum er, er musste in seinem Leben doch schon so viel ertragen, warum?
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2010 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich danke dir für deine Anteilnahme und du hast mit allem was du geschrieben hast so Recht.

Er rennt allerdings gerade direkt wieder in die Sucht. Mh, soviel zu den klaren Momenten, die sind gerade vorüber. Er geht gerade feiern *seufz*

Ich bin gerade stink sauer. Auf der anderen Seite weiß er ja nichts mit sich anzufangen. Es klingt so als wäre er in einer Pension untergekommen.

Ich versuche gerade mein Bestes ihm es auszureden, aber verdammt ich habe keine Ahnung, wie man mit sojemanden am besten umgeht. Aber er hat schon wieder so eine Leck-mich-am-Arsch-Stimmung mit Tedenz zur Aggression. Da ist es sowieso hoffnungslos irgendwas zu sagen. Hinterher erzählt er mir immer brüh warm, was er alles angestellt hat und dass ich ja sooooo recht hatte und es ihm leid tut. Aber mal was draus lernen, Fehlanzeige! Naja, habe ihm gerade geschrieben, dass ich mich verarscht fühle, dass ich dadurch jetzt der Meinung bin, dass er den Rausschmiss provoziert hat, weil er keinen Bock mehr hatte und lieber Party machen will, aber ohne mich.

Naja, er meint ich labere wieder nur rum. Mh, tja, so langsam habe ich das Gefühl das sind zwei Persönlichkeiten. Merkt ihr die unterschiedlichen Denkweisen? Selbst sein Wortschatz wechselt meist total und auch seine Intelligenz. Wenn er normal ist, hat er eine sehr schnelle Auffassungsgabe, kann viel besser schreiben und sich ausdrücken. Wenn er so ist wie jetzt, benutzt er oft Wörter falsch, sein Geschriebenes ist vor Fehlern kaum lesbar und manchmal weiß man überhaupt nicht, was er einem mitteilen will. So in der Art eine Phase der verminderten Intelligenz. Für mich sind das alles Zeichen dafür, dass er einfach nicht "normal" sein kann.

Ach scheiße, gerade habe ich wieder das Gefühl, dass ich loslassen sollte. Es ist zwecklos. Er will keine Hilfe. Allerdings war ich schon so oft an dieser Stelle und auch überzeugt, aber dann hat er wieder Dinge getan, die ich für völlig unmöglich bzw. unwahrscheinlich hielt. Und er flehte mich an, bettelte und machte und war bereit zu tun, was ich ihm sagte. Aber mittlerweile könnte ich ihm noch nicht mal etwas raten, weil ich selbst nicht weiter weiß.

Aber vielleicht hat er einfach nur Suchtdruck und schafft es nicht Stand zu halten. Mh, scheiße... wengistens ist er weit weg und kann mir nichts antun!
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ulla79
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2010 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, genauso könnte das mit dem Suchtdruck schon sein...
Er realisiert auch gerade, dass er es wohl nicht schafft o. schon längst wieder dabei ist...
Das mit den 2 Persönlichkeiten ist eine gute Beschreibung, das wechselt binnen Sekunden!
Mir kommt das auch gerade, wenn er affig ist so vor. Was "normal" gut ist, ist dann scheiße. Man kann es ihnen ja da auch mit nichts auf der Welt, außer halt... recht machen.

Raten kann man ihnen in der Lage eh nichts, das bringt alles nichts. Leider kann man ihnen immer nur zu verstehen geben, das man für sie da ist. Helfen können sie sich nur selber!
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cmbt111
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Anmeldungsdatum: 21.02.2010
Beiträge: 382

BeitragVerfasst am: 3. Jul 2010 08:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hi unverstanden,

ich mache es mal kurz und knapp. Er ist süchtig und hat eine andere
Persönlichkeit. Man nennt so etwas drogeninduzierte Psycho! Also jemand
mit einer Doppeldiagnose! Wie weit die fortgeschritten ist, kann ich nicht
beurteilen.

Kannst Dich ja mal ein bisschen durchgoogeln! Dein Satz mit dem Loslassen
find ich klasse!

"Wenn Du losläßt, hast Du die Hände wieder frei"


LG
Micha
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 3. Jul 2010 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Tach liebe Leuts! Also erstmal ein kräftiges "Yeah!" für unser Nationalmannschaft. 4:0 gegen Argentinien, einfach grandios!

Es gibt Neuigkeiten. Er hat mir geschrieben, ich solle mir keine Gedanken machen, er wäre mit Leuten unterwegs gewesen, die mit Drogen nicht am Hut haben. Mehr als ein bisschen Alkohol hätte er nicht angerührt. Muss dazu sagen, dass ich darüber trotzdem sauer bin. Er sollte meiner Meinung nach auch keinen Alkohol trinken...

Desweiteren hat er die Diagnosen von der Klinik erhalten, worüber ich nicht gerade erfreut bin, da seine Psychosen nicht als diese erkannt wurden, sondern unter "Entzugserscheinungen" (F19.3) eingeordnet wurden. Auf der anderen Seite war er auch nur zwei Wochen dort und er hatte ja auch vorher wieder genommen. Wahrscheinlich ist so etwas nur erkennbar, wenn er länger abstinent ist. Übrigens hat sich rausgestellt, dass er auch eine psychische Abhängigkeit zum Alkohol hat, was mich jedoch keineswegs verwundert.

Er meinte weiterhin, dass er wohl noch für diese Langzeitherapie angemeldet sei und es nächste Woche Freitag losgehen würde, wo er auch hin möchte. Mh, hab ihn dann gefragt, ob ihm klar ist, dass es dort genauso Regeln gibt, die er einhalten muss. Aber so wirklich eine Antwort gabs darauf nicht.

Um noch auf die Psychosen zurück zu kommen. Die waren ja vor seinem Rückfall (war seit ca. 3 Jahren clean) schon da und zwar mit ausgelöst durch seinen THC-Konsum. Allerdings hat er schon gekifft als ich ihn kennen lernte und anfangs war er auch nicht so. Das ist schon irgendwie komisch. Da er aber schon seit seiner jungen Jugend Crystal konsumiert hatte, glaube ich, genauso wie cmbt111, an eine drogeninduzierte Psychose.
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 4. Jul 2010 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Oh man Leute, momentan rückt er sehr langsam mit der Sprache raus. Er hat mir die Diagnose nur unvollständig mitgeteilt. Sie haben auch eine "antisoziale (dissoziale) Persönlichkeitsstörung" diagnostiziert. Er tut es aber ab und meint, das haben sie nur reingeschrieben, weil er schon in Haft war. Mh, das seh ich irgendwie anders. Was meint ihr dazu?

Ich finde es jedenfalls eine sehr grausame Diagnose, denn das ist nicht heilbar und es bedeutet, dass er in gewissem Maße "kaltblütig" ist. Online kann man auch nur von schwer therapierbar lesen. Eine Verhaltenstherapie wäre nicht ausreichend, sondern eine Umstrukturierung der Persönlichkeit notwendig (war für mich bisher immer das gleiche). Oh man, das klingt alles nicht gut. Es wäre aber auch abhängig davon, in wievielen Punkten er mit der komischen Diagnose-Liste da übereinstimmt. Und das Nicht-Einhalten-Können von Regeln wäre auch sehr typisch.

Wenn sie so etwas diagnostizieren, wundere ich mich noch mehr, dass sie ihn rausgeschmissen haben, wenn es doch zu dieser Störung gehört und er ja dadurch soooo gefährlich ist. Ich bin wirklich etwas verwirrt und musste mich erstmal erkundigen, ob die da bei der Langzeittherapie überhaupt drauf eingestellt sind. Aber es steht eindeutig drin, dass sie auch Patienten mit gleichzeitiger Persönlichkeitsstörungen aufnehmen. Ich werde jedenfalls morgen dort anrufen, ob er noch den Platz hat, da es ja sein kann, dass die Klinik ihn wieder abgemeldet hat, als sie ihn rausgeschmissen haben. Schließlich sollte er dort abgeholt werden. Ich hoffe natürlich nicht...
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