Crystal - vom Mensch zum Monster & ich als dessen Opfer

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Aoran
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.08.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 6. Sep 2011 17:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Yolande,

also so einen Täter wie den Freund von Unverstanden kann ich ehrlich gesagt leider nicht verstehen. Vielleicht streiche ich "leider" besser. Sobald jemand glaubt, Gewalt löse Probleme, wird es mit meinem Verständnis wirklich schwer. Ich kann nur mutmaßen, dass dieser Freund es eben aus einem sehr geringen Selbstbewusstsein und Unverständnis getan hat. Wie ich schon geschrieben habe, sagt mir jeder, der mich kennt: "Aoran, ich weiß, ich weiß, du willst in jedem Menschen auch etwas Gutes sehen, aber..." Tja, was dann folgt ist meist immer so eine Art Tadel wie gerade vorhin durch dich. Man kann dann plötzlich MICH nicht mehr verstehen, obwohl ich eigentlich nur auf Dinge verweise, die meines Erachtens nach wirklich gut an betreffendem Menschen waren. Und tut mir leid, wenn dir das aufstößt, aber ich glaube nun mal nicht an "böse Menschen", sondern lediglich daran, dass es Menschen gibt, die Böses tun. Das Böse an sich rechtfertige ich in keiner Weise. Dass man trotzdem manchmal den Kontakt vollkommen abbrechen sollte, das bestreite ich schon mal überhaupt gar nicht. Ich gestehe hier Unverstanden lediglich die volle Verantwortung für ihr Leben ein. Und nichts von: "ach der arme, arme Täter und seine Kindheit!" Auch hier: der Täter ist für alle seine Taten verantwortlich, SELBST wenn er diese unter dem Einfluss von Drogen begeht!

Wenn du nur einmal in deinem Leben irgendeinem Menschen aus welchen noch so "gerechtfertigten" Gründen verbal, psychisch, seelisch verletzt hast, werde ich dich als Person nicht verachten, ich werde lediglich das als "schlecht" bewerten, was du gesagt oder getan hast. Ich mache hier auch keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen, sprich: angenommen du hättest mit 5 Jahren mal ein anderes Kind gehänselt, weil es zum Beispiel Segelohren hatte, dann würde dieses Kind heute vielleicht noch unter Komplexen leiden, das nur aufgrund dieser Hänselei überhaupt erst entstanden ist. Ich habe abstehende Ohren, ich wurde deswegen gehänselt und ich habe sogar deswegen einmal eine schmerzhafte und ekelhafte Operation über mich ergehen lassen, die nicht hingehauen hat. So, heute steh ich über diesen Dingen, aber würde ich es jetzt rechtfertigen, was man mir damals getan hat, nur weil es KINDER waren? Wenn ich Kindern die Verantwortung für ihr Handeln abnehme und sage: "ach, die lernen das schon irgendwann mal", dann wäre das etwa das, was du wahrscheinlich aus meinen Worten herausliest, nämlich, dass Leute wie Unverstandens Ex-Freund ja nichts dafür könnten. Aber nichts liegt meinen Worten ferner als diese Behauptung!

Vergiss nicht, auch Worte können verletzen, und das ist es auch, was ich damit meine, dass Worte manchmal zweideutiger und hinterhältiger sein können als "Fäuste". Das heißt nicht, dass man stattdessen Fäuste einsetzen soll, um Himmels Willen bloß das nicht. Aber sowie ich aus einem deiner Sätze sowohl ehrliche Besorgtheit herauslesen kann, kann ich auch herauslesen, dass du Unverstanden "indirekt" unterstellst, "es wäre ja fast krank
...bitte, unverstanden, er schlägt dich und du willst ein Opferseminar besuchen?"

Ich will jetzt um Himmels Willen nicht deine Aussagen als schlecht abtun. Im Gegenteil, ich finde es nur richtig, dass du deine Meinung äußerst. Nur als krank würde ich das, was Unverstanden tut, nicht bezeichnen. Es hat meiner Ansicht nach auch nichts mit Naivität zu tun oder Blödheit. Was Unverstanden dazu bewegt, den Kontakt nicht gänzlich abreißen zu lassen, kann nur sie beantworten und das letzte, was ich da tun werde, ist, ihr zu widersprechen.

liebe Grüße

Aoran
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 6. Sep 2011 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr Beiden!

Interessant, was ihr so diskutiert. In erster Linie möchte ich mal klarstellen, dass jemanden verstehen und mit dem Verhalten einverstanden zu sein, zwei sehr unterschiedliche paar Schuhe sind. Jedoch ist die Grundlage auf einen Menschen Einfluss zu nehmen, nunmal Verständnis und Vertrauen. Dass es auch für mich nicht akzeptabel war, was er getan hat, sieht man ja daran, dass ich es als richtig empfinde, dass er vorerst eingesperrt ist. Ok, vielleicht wäre mir eine geschlossene Anstalt lieber gewesen, aber die Hauptsache ist erstmal, dass die Gesellschaft, einschließlich mir, geschützt ist.

Dass ich mich bisher dafür entschieden habe, den Kontakt zu halten, hat nicht nur mit mir zu tun. Mein Gedanke gilt vorallem der Prävention. Er wird nicht nach dem Jahr rauskommen und alles ist gut. Diese Aggressionen bzw. dieser Hass wird nicht weg sein. Aber gerade bei Gewalttätern, welche durch die Kindheit zu diesen wurden, gibt es wirkungsvolle Hilfe. Die Gerichtsverhandlung hat mir sehr deutlich gezeigt, dass das eigentlich niemanden interessiert, wie den Tätern geholfen werden kann. Sie sind schuldig und müssen eingesperrt werden. Wenn sie rauskommen und wieder gegen das Gesetz verstoßen werden sie einfach wieder eingesperrt, für eine noch längere Zeit, in der Hoffnung, es hilft.

Für mich war es in dem Moment schwer zu beurteilen, ob er mir böswillig weh tat, denn er war wütend und verzweifelt gleichzeitig. Er brach in Tränen aus, während seiner Tat und war in den nächsten Sekunden wieder einfach nur wütend. Und das ohne, dass ich irgendetwas dazu tat. Ich war einfach nur verwirrt. Später, als er mal wieder vor meiner Tür lauerte, habe ich ihn, so wütend er war und auf mich losgehen wollte, einfach in die Arme genommen und habe zu ihm gesagt, er wäre nicht allein. Er brach zusammen, sackte auf die Knie und heulte einfach nur noch. Er klammerte sich dann regelrecht an mir fest und ich sagte immer wieder, dass er nicht allein sei. Dadurch beruhigte er sich immer mehr und ich hatte zeitweise das Gefühl das Geschehen in der Hand zu haben, bis meine Schwester und ihr Freund auftauchten. Dann wars wieder vorbei...

Das sind so Erlebnisse, die mir sehr deutlich zeigen, dass es ihm nicht in erster Linie darum geht, sein Opfer zu verletzten. Für ihn ist es ein Ventil seiner Emotionen. Sich mitteilen, seiner Verzweiflung und seinem Schmerz Ausdruck verleihen, das sind seine Motive. Genau diese Momente sind auch die, die ich wohl nie vergessen werde. Da war der zutiefst verletzte kleine Junge und sah mich mit trängengefüllten Augen an. Und glaubt mir, in seine Seele geschaut zu haben, hat mir weitaus mehr weh getan, als das körperliche. Wenn ich eine Therapie brauchen würde, dann deshalb.

Ich akzeptiere sein Verhalten nicht, ich bin mit seiner Gewalt nicht einverstanden und ich erwarte von ihm, dass er seinen Hass bekämpft. Es ist jedoch sein Schutz vor den Menschen und wenn er den nicht mehr hat, was ist dann? Wir haben schon mal ein Gespräch darüber geführt, indem ich ihm genau das so gesagt habe. Und er mir auch genau die Frage gestellt hat. Leider bin ich keine Therapeutin, die eine passende Antwort parat hatte. Für ihn kann man nur Täter oder Opfer sein. Etwas anderes gibt es nicht. Hört er also auf Täter zu sein, wird er zum Opfer und das wollte er, dass hat er sich im Kindesalter geschworen, nie wieder sein. Woraufhin ich ihm erklärt habe, dass er aber doch derjenige ist, der unter seinem eigenem Hass am meisten leidet. Ich weiß noch, dass wieder Tränen flossen, auf beiden Seiten. Durch solche Gespräche, mit Verständnis und Vertrauen, konnte ich ihn doch des öfteren von Dingen überzeugen. Für mich ist er heute noch das Opfer seiner Eltern und wird es auch bleiben, solang er nicht etwas gegen seine "falsche" Persönlichkeitsstruktur unternimmt.

Ja, ich bin leichtsinnig in die Sache reingerutscht. Ich hätte es kommen sehen müssen, aber ich empfinde ein gewisses Verantwortungsgefühl. Jetzt bin ich nunmal eine Person in seinem Leben, der er vertraut und die gewissermaßen Einfluss auf ihn hat. Ich sollte wenigstens versuchen, zu verhindern, dass er noch weitere Menschen verletzt oder sogar irgendwann mal jemanden im Affekt tötet. Es gibt eine Chance und die würde gern nutzen.

Um eine Partnerschaft geht es mir schon lang nicht mehr und das weiß er auch. Ob er das so akzeptiert hat, da bin ich mir natürlich nicht sicher, aber das wird er. Ihm wird nichts anderes übrig bleiben. Ich schau mich jedenfalls weiterhin um...

LG Eure unverstanden
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2011 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

Da bin ich mal wieder!

Wir haben zur zeit regen schriftlichen Kontakt. Er schreibt sehr schön und gibt sich Mühe. Hat mir sogar ein Bild gemalt.

In dem Brief, der heute kam, ermunterte er mich wegen meiner Masterarbeit (zur Zeit ja heiße Phase, d.h. kurz vor der Abgabe) und meinte, dass mein zukünfitger Mann wohl stolz auf mich sein wird. Mh, das klingt ja wirklich ein bisschen distanziert von der Vorstellung, dass er eventuell der Mann irgendwann wieder sein könnte, oder? Ich denke, es ist ein gutes Zeichen, dass er sich vielleicht langsam damit abfindet.

Er hat mir sogar von sich aus einfach die Kontaktdaten von seiner Sozialarbeiterin gegeben und gemeint, ich könne mich mit ihr in Verbindung setzen, wenn ich möchte. Und wenn ich mich nicht traue ihn allein zu besuchen, dann vllt mit ihr zusammen. Klingt irgendwie vernünftig, findet ihr nicht?

Achja, und er hat einfach von sich aus Drogen-Therapie beantragt. Also ich hab mich nun die letzten Tag echt gefragt, was sie mit dem gemacht haben. Gehirnwäsche oder sowas Laughing

Aber der letzte Brief war so euphorisch, dass ich mir schon wieder bisschen Gedanken mache. Nach einem Hoch, folgt bekanntlich ein Tief und umgedreht. Und bei ihm ist das ja immer so krass. Heftiges Hoch, heftiges Tief. Na hoffentlich kommt da nicht was nach. Ich wünsche mir natürlich sehr, dass er so optimistisch bleibt und so weiter macht.

Was mich nur manchmal ärgert ist, dass ich mich übelst freue, wenn Post von ihm kommt. Ich schau manchmal sogar mehrmals am Tag im Postfach vorbei, falls ja vllt doch noch später was kam und ich zu früh dort war... Bescheuert, ich weiß.

Gut, die letzten Tage war es nicht so heftig, da ich intensiv an meiner Arbeit saß. Ich sperre mich momentan ja fast zu Hause ein, um das endlich hinter mich zu bringen. Ach herrje, ich feier eine Party, wenn das dann irgendwann endlich vorbei ist...

Ich hab schon Schlafstörungen, tiefste Augenringe und wenn ich mal einschlafe, träume ich von meiner Arbeit. Ein Brief von ihm ist da wohltuende Abwechslung und danach gehts gleich motivierter weiter. Bald habe ich es geschafft!

LG unverstanden
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Aoran
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.08.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2011 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Unverstanden,

das, was du beschreibst, kenne ich auch sehr gut. Man freut sich eben, wenn der Mensch, an dem einem was liegt, sich plötzlich wieder meldet. Das einzige, was dabei wehtut, ist halt immer noch die Hoffnung, dass jetzt vielleicht alles gut geht und dann die "mögliche" Enttäuschung danach. Aber der Kern des Problems ist eben wahrscheinlich die Erwartungshaltung dem anderen gegenüber. Man erwartet halt: endlich hat ers kapiert, dann wird jetzt auch alles gut. Und wenns dann doch wieder so wird wie vorher, ist man enttäuscht und es zieht einen runter.

Ich kenne das von mir zumindest. Bin hier ins Forum gestoßen, weil ein Kumpel von mir, der Speed nahm / nimmt, nach einem Konsum plötzlich nicht mehr „in die Nähe sehen konnte“ (ging gott sei dank wieder in Ordnung, aber hat mir schon Sorgen bereitet.) Und genau dieses „Sich-Sorgen-Machen“ ist nur ein Problem bei der Geschichte. Das andere: ich kenne diesen Menschen sehr lange und seit kurzem sage ich felsenfest „Freund“ zu ihm, zuvor waren wir bloß Internetkollegen. Zumindest, soweit es mich betraf. Doch damit haben sich dann auch die Probleme ergeben: plötzlich erlebt man zwei Seiten an diesem Freund, man fragt sich, welcher dieser beiden ist nun der Echte! Und bei mir ging es sogar soweit, dass ich nachts aufgewacht bin, weil ich mir richtig Sorgen um ihn gemacht habe. Ihm sind fast täglich so Sachen passiert wie das mit dieser Akkomodationsstörung. Will nicht näher drauf eingehen. Bloß sagen: Ich hatte Zahnfleischbluten (zu sehr auf die Zähne gebissen in der Nacht oder unbewusst am Tag), ich hab schlecht geschlafen, hab fast nach Informationen über ihn gelechzt, mich über die Wirkungen und (Langzeit-)nebenwirkungen von Drogen informiert; und tja, Hoffnungen, die gab es zuhauf!

Nicht, dass er Speed nimmt / nahm (weiß grad nicht, was er im Moment treibt, habe jetzt aber die Ruhe weg und bin geduldig, bis ich mal wieder was von ihm höre), hat mich so geschafft, sondern die Frage: liegt ihm überhaupt etwas an unserer Freundschaft? Natürlich scheinen Drogen (nicht nur Speed, auch LSD, Kiffen etc...) da ne Rolle zu spielen, aber ich persönlich habe mich nur von diesen Persönlichkeitswechsel so hin und hergerissen gefühlt. Heute ist jemand so, morgen ganz anders. Das halte ich nicht aus, das ist mir heute bewusst, doch um das zu erkennen, habe ich die letzten Monaten ziemlich viel auf mich drauf geladen und nur allmählich gelernt, meine Grenzen richtig zu setzen. Das ging soweit, dass ich nicht nur einmal mit dem Gedanken gespielt habe: "Hm, wenn ich das einmal selbst probieren würde, LSD, Speed oder sonst irgendwas, vielleicht würde ich ihn dann besser verstehen, hätte dann keine Probleme mehr mit diesen Wesensveränderungen..." Doch ich weiß wohl zu genau, dass das niemals die "Lösung" wäre. Ich merke auch jetzt, während ich das hier schreibe, dass ich mir bezüglich seines Wesens nach wie vor Gedanken mache. Es wäre schlichtweg gelogen, wenn ich behaupten würde: "Ach, er ist mir jetzt vollkommen egal!" Das ist er mir nicht! Ich habe allerdings im Augenblick eine Art innere Ruhe gefunden, in dem ich mir sage: "Ich habe Grenzen, vergleichbar mit den Wänden eines Hauses gesetzt. Jedes Haus hat auch eine Tür, durch die man gehen kann, aber man klopft an und hat dort ein Gast zu sein, kein Schläger, keine Schimpfwortschleuder, kein Mitleidhascher, sondern einfach nur Gast, und Grenzen zu respektieren. Ich öffne diesem Freund zwar meine Tür, aber ich werde nie wieder die Wände einreißen, nur um ihm etwas mehr Freiraum zu schaffen und mich in die Ecke treiben zu lassen. Auch muss ich seine Grenzen respektieren und dazu zählt, dass ich meine eigenen Grenzen nicht einfach so verlassen darf, um seine betreten zu können und dabei so auf so Ideen komme, wie Drogen zu nehmen, nur um ihn besser zu verstehen! Ich bin ich, und er ist er. Das darf ich niemals vergessen!"
Weiß nicht, ob diese Metapher mit dem Haus und seinen Grenzen so ungefähr auch für dich passen könnte, doch mich spricht dieser Vergleich eigentlich gut an und ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg damit.

Bisher war es nämlich immer so, dass er total gut drauf war (ob mit oder ohne Drogen), längere Zeit hat er sich jeden Tag blicken lassen, dann halt hier und da von einigen Problemen erzählt, die er dann aber irgendwann mal - wie er selbst sagte - noch in den Griff bekommen möchte, und irgendwann – darauf lief es fast immer hinaus - schienen die Probleme ihm über den Kopf gewachsen zu sein. Das macht sich manchmal nur sehr kurz bemerkbar, indem er plötzlich ganz anders im Verhalten ist (sehr kurz angebunden, er spricht seine Probleme dann regelrecht an, sagt, er wisse nicht mehr weiter und er müsse dies noch und jenes noch tun, und weil ich mir dachte: „Hey, der Kerl ist ein Kumpel von mir“, war ich versucht, ihm da raus zu helfen, und jedes Mal hat es mich wieder fertig gemacht, wieso er plötzlich wieder etwas total irrsinniges gemacht hat, etwas, das eigentlich jede Hilfe total überflüssig gemacht hat... du weißt, wovon ich spreche, hast es sehr gut in diesem Thread beschrieben mit deinem Freund! Und plötzlich ist er mir nichts, dir nicht einfach so zum wiederholten Male von der Bildfläche verschwunden). Früher fand ich diese „Ungewissheit“ noch schlimmer als die Gewissheit, dass er wieder etwas Verrücktes anstellt. Ich stand jedes Mal da und hab mir überlegt, was jetzt los mit ihm ist, wie es ihm geht, ob er klar kommt. Was ist, wenn er sich nur deswegen nicht mehr meldet, weil ihm etwas schlimmeres passiert ist. Meine Phantasie kennt da keine Grenzen! Wie gesagt: BISHER lief das bei mir, wie eben beschrieben, ab. Doch jetzt ist er seit einigen Tagen ja wieder verschwunden, und es ist das erste Mal, dass ich mir irgendwie keine Sorgen um ihn mache, wohlwissend, dass er wieder in Schwierigkeiten steckt. Okay, ich mache mir Gedanken um ihn, ich wünsche ihm, dass er da wieder rausfinden wird, aber ich sitze nicht mehr so tief mit drin. Ich glaube, mir hat dieser Spruch sehr geholfen: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas einen Sinn hat, egal wie es ausgeht.“

Auch glaube ich daran, dass Menschen in Wahrheit nur verlernt haben zu erkennen, dass sie eigentlich alle miteinander verbunden sind (das ist einfach so eine leicht spirituell angehauchte Seite von mir, die ich allmählich zu akzeptieren lerne, egal, wie absurd sie klingen mag). Ich glaube, dass alles einen Sinn hat, und an diesen Glauben habe ich die letzten Monate zu vertrauen gelernt.

Lange Rede, kurzer Sinn: sich über andere Menschen Sorgen zu machen, lässt erstens die Sorgen nicht verschwinden, zweitens gibt es dem anderen das Gefühl, nicht alleine Herr seiner Wirklichkeit zu sein. Damit du, der Kumpel von mir, der Freund von dir und ich sich ernst genommen fühlen können, müssen wir uns daran halten, unsere Grenzen zu erkennen und uns bewusst darin sein, dass wir niemals die Grenzen des anderen verletzen dürfen. Wenn sich da was nicht gut dabei anfühlt, ist das möglicherweise ein Hinweis darauf, dass irgendwer ne Grenze überschritten hat.

(Sorry für den langen Text, und hoffe es klingt nicht zu sehr nach erhobenem Zeigefinger. Ich schreib meist irgendwas daher, was mir durch den Kopf geht, weil es mir selbst hilft, die Dinge für mich selbst klar zu stellen. Die Sache mit den Grenzen treffen eher auf mich zu, muss für dich nicht zutreffen. Finde eh, dass du schon sehr gut Grenzen setzt! Ich denke, das hat mir selbst schon sehr geholfen)

Liebe Grüße Aoran
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2011 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Aoran!

Ich danke dir für deine Antwort. Ja, die Sachen mit dem Grenzen setzen ist wirklich nicht so einfach und nicht alle sehen das wie du, dass ich meine Grenzen gut setze. Ich mein, ganz ehrlich. Die meisten hätten an meiner Stelle doch einfach zugsehen, dass sie weg kommen. Ich sehe das allerdings ein bisschen anders. Aber das habe ich ja schon sehr detailliert erklärt.

Heute habe ich nun auch mal seine Sozialarbeiterin angerufen und mit ihr spontan für morgen einen Termin vereinbart. Aber ehrlich gesagt, ist mir ein bisschen mulmig dabei. Sie hat mir am Telefon einen komischen Eindruck gemacht. Auch weil sie gleich danach fragte, was ich mir von dem Gespräch erhoffen würde. Ich fühlte mich irgendwie bisschen vor den Kopf gestoßen, habe wirklich kurzzeitig überlegt, ob ich überhaupt hinfahre. Allerdings nicht durch das, was sie mir gesagt hat, sondern wie. Aber vielleicht ist sie auch nur einfach vorsichtig vorallem was die Erwartungen der Freunde und Angehörigen betrifft. Ich weiß es nicht, ich werde es wohl morgen sehen.

Mit seiner Schwester habe ich nun auch Kontakt aufgenommen. Sie würde ihn unheimlich gern sehen wollen, aber naja, sie ist minderjährig. Allerdings hat sie mir auch mal bisschen über ihren Vater, also seinen Stiefvater erzählt. Mh, er streitet nichts ab, aber bereut es sehr. Er wäre sogar bereit ihn aufzunehmen, meint sie. Das ist aber ein problematisches Thema. Würde ich an seiner Stelle zu meinem Peiniger ziehen? Ok, damals war er wegen dem Alkohol so und heute ist er trocken. Aber ob das gut gehen würde? Ich weiß nicht. Naja, sie vermisst ihn jedenfalls unheimlich und würde ihren Bruder gern bei sich haben wollen. Traurig irgendwie, denn ich glaube sie weiß nicht, wie er heute ist...

So, das wärs erstmal. Ich meld mich morgen nochmal, nach dem Gespräch. Na hoffentlich sagt sie nicht das, was alle sagen... aber mal sehen.

LG unverstanden
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2011 21:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo meine stillen Mitleser (wenns die überhaupt gibt)...!

Also... das Gespräch war super. Ich fühl mich unheimlich befreit und verstanden. Ich habe ihr alles gesagt, was ich weiß und sie war sehr offen und aufnahmebereit. Und sie hat auch sehr ähnliche Erfahrungen mit ihm gemacht. Sie ist eine super Frau und ich denke mein ganzes Wissen über ihn, worüber sie sehr beeindruckt war, ist bei ihr nun an der richtigen Stelle angekommen.

Sie hat aber auch zugegeben, dass er eine harte Nuss ist und dass er sie anfangs ganz schön auflaufen lassen hat. Und sie war schon überrascht, was ich auch alles so erkannt habe und naja, mein Wissen über ihn hat ihr auch sehr viel Einsicht gebracht, zwecks seiner typischen Verhaltensweisen. Wir haben sogar direkt nochmal über den Vorfall mit mir gesprochen. Ich glaube ich habe noch nie so gut über alles reden können. Naja, Sozialarbeiter eben.

Lustig ist, dass ich froh darüber bin, dass er sie hat und sie meint, sich zu freuen, dass er so jemanden wie mich hat. Hatte ja echt so meine Bedenken, ob es ihm überhaupt alles so gut tut, also der Kontakt zu mir und so. Aber sie meinte, es tut ihm gut. Sie darf zwar nicht im Detail drüber reden, aber er hält sehr viel von mir und ist froh Kontakt zu mir zu haben. Als ich anrief, wusste sie auch wegen seinen Erzählunge schon sehr genau, wer ich war.

Sie hat gesagt, sie wird den Kontakt weiterhin halten, ihn auch wieder aufnehmen (betreuetes Wohnen), sobald er rauskommt. Sie hat eventuell auch dann gleich Arbeit für ihn, sie will das mit ihm in der Zeit regeln. Das klang alles sehr gut und sie hat es auch sehr überrascht, dass ich viel von ihrer Arbeit verstand. Sie hat doch tatsächlich gemeint, ob ich nicht den falschen Beruf hätte, lol. Sie meinte ich würde analytisch und komplex denken, was in ihrem Job auch äußerst wichtig ist. Aber das ist es im Ingenieurberuf ja auch.

Was ich aber auch gemerkt habe, dass sie über einwas richtig froh war, dass ich es angesprochen habe. So eine Vorstrafe von ihm, wo sie meinte, sie wüsste wirklich überhaupt nicht, was da war und er hätte nie drüber gesprochen. Naja, das blöde war, dass ich ebenfalls genauso wenig wusste und wir natürlich darüber debattiert haben, was da wohl mal passiert ist. Ist eine Straftat die völlig rausfällt, nicht zu ihm passt. Sie hat ihn sogar darauf angesprochen, aber darüber spricht er nicht. War aber bei mir auch so.

Wir haben über so wahnsinnig viel gesprochen und sie organisiert nun auch, dass ich ihn besuchen kann, ohne dass er meine Adresse erfährt. Ich werde ihn wohl an seinem Geburtstag nächsten Monat besuchen. Sie hat mir auch versichert, dass nichts passieren kann, dass da immer Personal ist. Na hoffen wir mal, dass das alles klappt. Ich bin echt froh, dass sie so von mir "beeindruckt" war. Man, wir hatten aber auch echt ähnliche Ansichten. Sowas passiert mir echt selten. Ich bin wirklich froh dort gewesen zu sein und bin mir sicher, dass er wirklich gut bei ihr aufgehoben ist, dass es endlich mal jemand gibt, mit der er es aushält und umgedreht. Endlich!

In diesem Sinne, alles wird gut!

LG unverstanden
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 25. Sep 2011 01:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hätte mal was Kreatives passend zum Thema:


Selbsterkenntnis

Ich schaue dich an, schaue in deine stahlblauen Augen. Sie starren mich an, nehmen mich gar nicht wahr. Völlige Leere, ausdruckslos, nichtssagend. Unterhalb eine etwas krumme Nase, oberhalb sehr feine schmale dunkelblonde Augenbrauen. Ein knochiges, kantiges schmales Gesicht. Auffällige Wangenknochen. Ein paar Narben.
Wer bist du? Wer ist diese Person, welche mich aus dem Spiegel heraus anstarrt? Woher kommst du? Was möchtest du? Wer möchtest du gern sein? Deine Narben zeigen mir, dass du ein böses Kind warst. Bist du böse? Warum bist du hier, warum siehst du mich an? Willst du böse zu mir sein?
Ich bin ein Niemand. Ich komme aus dem Nichts. Ich möchte gern ein Jemand sein, bedeutend und wichtig. Ich war ein böses Kind und ich bin böse und ich werde es auch zu dir sein. Ich war es auch immer zu dir. Weißt du das nicht mehr?
Ich kenne dich nicht. Ich war nie ein böses Kind und zu mir war auch niemand böse. Ich bin ein liebes Kind. Warum willst du böse zu mir sein?
Warum weißt du nicht mehr, was ich dir angetan habe? Du schaust mich an und erkennst mich nicht. Ich war und bin böse zu dir und deshalb musst du böse zu mir sein. Ich bin du und du bist ich. Wir sind eins. Du starrst mich genauso an mit deinen stahlblauen hasserfüllten Augen und hast die gleichen Narben. Sowohl in deinem Gesicht, als auch an deinem Körper, sowie auf deiner Seele. Kannst du sie nicht sehen? Kannst du sie nicht fühlen? Sie reißen manchmal auf und erinnern mich daran, wie böse ich war und dann bin ich auch wieder böse zu dir.
Aber wenn du ein Jemand sein möchtest, dann darfst du nicht böse sein! Ein Jemand hat einen Namen und eine Herkunft. Bedeutend und wichtig wird man, wenn man gut ist, wenn man das Böse bekämpfen kann und dazu steht, wer man ist und woher man kommt. Wir werden doch erst zu Jemandem, wenn wir gegen das ankämpfen, was uns kaputt macht. Warum also weiterhin böse sein?



Ich wollte ihm das eventuell beim nächsten Brief beilegen.

LG unverstanden
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unverstanden
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Anmeldungsdatum: 26.06.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 26. Sep 2011 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben!

Heute habe ich etwas zu berichten, was mich sehr belastet. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und kann nicht aufhören daran zu denken. Eigentlich habe ich es geahnt, aber es jetzt zu wissen ist irgendwie doch etwas anderes.

Seine Mutter, starke Alkoholikerin. Sie hat ihn vergessen, als Kind. Sie hat ihn immer wieder wochenlang allein in der Wohnung gelassen. Einmal sogar einen Monat und er war fast verhungert. Kaum habe ich es geschrieben, kullern mir schon wieder die Tränen Crying or Very sad. Immer wieder stelle ich mir vor, wie er als kleiner Junge an die verschlossene Wohnungstür schlägt und nach seiner Mama ruft oder wie er sie immer wieder versucht davon abzuhalten, zu gehen. Das ist so furchtbar... Wenn ich schon nicht den Gedanken ertragen kann, wie muss es dann für ihn gewesen sein? Er hat nie darüber gesprochen. Sein Bewährungshelfer erwähnte nur mal etwas von Vernachlässigung und gestern habe ich einfach seine Schwester direkt danach gefragt. Ich bin so fassungslos, sprachlos.

Extreme Vernachlässigung und Misshandlungen können tatsächlich zu einer dissozialen Persönlichkeitsstörung, also zur Psychopathie, führen. Drogenkonsum wäre wohl auch sehr typisch. Sie würden bei Psychopathen bis zu vier mal stärker wirken. Was soll ich dazu noch schreiben? Es tut einfach nur unheimlich weh und ich hoffe einfach sehr, dass es bei ihm noch nicht soweit ist. Sicherlich ist heutzutage auch Psychopathie in gewissem Maße behandelbar, aber dazu muss er erstmal überhaupt den Willen aufbringen. Und ich weiß nicht, ob ich an seiner Stelle bereit wäre, dass Verdrängte nochmal zu durchleben. Das ist alles so grausam. Eine gequälte Seele! Und dadurch eine Gefahr für unsere Gesellschaft... Crying or Very sad
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Aoran
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.08.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 26. Sep 2011 14:17    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Unverstanden,

ich weiß nicht, wie es den anderen geht, aber mich berührt deine Geschichte und die deines Freundes (hier ist einfach nur Freund im Sinne von Freundschaft gemeint) wirklich sehr. Natürlich schaue ich hier immer wieder vorbei und lese mit.

Ich arbeite ja ebenfalls in einem Beruf mit psychischen Erkrankungen, studiere genau wie du - allerdings Erziehungswissenschaft - und so wie du schreibst und die Vorfälle erzählst, kann ich der Sozialarbeiterin nur zustimmen: du analysierst wirklich sehr gut.
Du erkennst deine Grenzen und auch die deiner Mitmenschen. Aber es ist eben schwer, andere Menschen immer und immer wieder davon abzuhalten, deine Grenzen zu übertreten, wie es dein Freund (wie ich herauslese) eben mehrmalig gemacht hat. Auch wenn es ungewollt war, aber wenn er dich ja schon geschlagen hat, ist das aus meiner Sicht schon eine klare Grenze!

Du handelst aber dennoch so unglaublich konsequent, indem du den Kontakt zu ihm nicht abbrichst, dir aber darüber bewusst bist, dass er dir alleine niemals begegnen wird dürfen, weil er sonst möglicherweise von neuem deine Grenzen überschreiten wird.

Das was du beschrieben hast, über seine Kindheit, tut sogar mir weh, obwohl ich natürlich mit großem Abstand davon lese. Sicher gibt es jetzt Menschen, die sagen: "Schön, na toll, aber deswegen hat er noch lange nicht das Recht, dir wehzutun." Da haben sie recht, ganz klar, wenngleich ich finde, dass es ganz tief in jedem von uns einen leuchtenden Kern gibt. Ich glaube eben nicht an das "böse" IM Menschen, allenfalls an die bösen Handlungen und Taten, die von Menschen ausgehen können.

Vielleicht drückt dein Text, den du zum Thema Selbsterkenntnis geschrieben hast, das sogar ganz gut aus. Ich bin mir nicht sicher, weil ich ungerne Texte von anderen interpretiere und dann eine Wertung abgebe. Was ich aber sagen will: du tust ihm sicher gut. Und umgekehrt tut auch er dir gut. Wir Menschen verstehen nur leider oft nicht, was wir von dem anderen lernen können. Meine Mutter hat mich zum Beispiel früher dauernd beschimpft, behauptet, ich würde bestimmt auf der Sonderschule landen, "bei der Müllabfuhr", bestimmt würden meine sogenannten "Freunde" mit mir gar nichts zu tun haben wollen.
Du kannst dir ausmalen, was meine Probleme heutzutage sind: ich bin oft sehr unsicher in dem, was ich tue, brauche lange, bis ich "Freund" zu jemandem sage. Der Grund ist: das sind die Samen, die Eltern in der Kindheit säen. Und wenn die Kinder dann ein bestimmtes Alter haben, wie dein Freund und ich, du und jeder andere Mensch, dann wachsen die Samen zu Blüten, Dornen, Bäumen, Wälder, Unkraut - alles mögliche - heran (Auch Unkraut ist Leben, also nichts von alledem sollte abwertend betrachtet werden).

ABER: in meinem Fall war es so, dass ich eines Tages Hilfe bekommen habe. Diese Hilfe kam durch einen "imaginären Psychologen", der irgendwie in mir steckt. Also, das klingt sehr schizophren, aber es stellt für mich heute kein Problem dar, darüber zu schreiben: ich rede oft mit "mir" selbst (Früher noch stärker als heute). Das hat meine Oma schon gemacht. Da ich mir häufig vorstelle, dass ich zu jemanden spreche, würde es auf andere so aussehen, als würde ich halluzinieren und Stimmen, Bilder oder sonst was wahrnehmen. In Wahrheit bin ich aber nur sehr gut in der Lage, mich in eine Situation hinein zu versetzen. Ich nutze quasi die selbe Art Phantasie wie Kinder sie gebrauchen, wenn sie zum Beispiel in einem Pappkarton "so tun", als flögen sie im Weltall umher. Und so redete ich mal mit "mir" / dem kleinen Psychologen und

fragte erstmals (Ich): "Warum hat meine Mutter das früher immer gemacht. Heute sagt sie immer, dass sie viel zu streng war, dass es ihr leid tut. Und ich verzeihe ihr das ja auch [Achtung: heute weiß ich, dass ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich verziehen hatte], aber ich weiß auch, dass meine Probleme heute ganz besonders aus diesem Verhalten mir gegenüber kommt. Warum also hat sie das getan?"

Und ganz allmählich kam ich in eine Art "Frage-Antwort-Spiel" hinein. Am Ende erkannte ich zu deutlich, dass meine Mutter so war, weil sie mich liebte. Aber ihrer Liebe habe ich es verdankt, dass sie oft so böse, ja sogar fies zu mir war. Sie hat die guten Seiten in mir nie bekräftigt, sondern die schlechten ganz klar zu meinen persönlichsten Eigenschaften erklärt. Also war ich schlecht, dumm, unfähig, für Freunde nicht interessant genug etc... Sie hat das alles nur aus Liebe gemacht, und als mir das klar wurde, boah, die Gänsehaut, die ich in diesem Moment erfahren habe, lässt sich nicht in Worte fassen.

Was sich in Worte fassen lässt:

VOR diesem "Gespräch mit mir selbst" habe ich den Kontakt zu meiner Mutter aus irgendeinem Grunde niemals gesucht. Ich habe sie niemals angerufen (immer rief sie mich an), ich habe nie zu ihr zu Besuch kommen wollen, konnte nie lange mit ihr reden, weil es mich genervt hat etc...

NACH meinem Gespräch: Ich rief meine Mutter sofort an und erzählte ihr, was ich erlebt habe. Ich habe heute einen wirklich prima Kontakt zu ihr. Ich glaube nicht, dass es mir etwas gebracht hätte, wenn meine Mutter mir gesagt hätte: "Du, Aoran, ich tat es nur als Liebe", dann wäre der Funken wahrscheinlich nicht übergesprungen. Das, was damals geschehen ist, hat nichts mit "Worten" zu tun gehabt. Ich finde, der treffendere Begriff wäre: "Es war eine Art Reise in die Vergangenheit, und dort habe ich "negative Erfahrungen" mit einem positiven Gefühl in Verbindung gebracht. Das ist auch so etwas, was man in Psychodramen macht (nicht ganz genau so, aber ähnlich).

So gänzlich anders mein Erlebnis aus der Kindheit zu dem deines Freundes auch sein mag, glaube ich doch inzwischen, dass auch bei ihm Hoffnung besteht. Und jede Tat, die er oder du, die Sozialpädagogin oder andere Menschen in seinem Leben aufeinander ausüben, ist ein Schritt aus Hoffnung.

Liebe Grüße

Aoran
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freakshow
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 4. März 2012 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

Interessante Psychoanalyse...
Erstmal popcorn und Cola...

Psychopathie als Hobby ausleben

Ehrlich... was du hier schreibst klingt nach Wunschvorstellungen. Irgendwie alles ausgedacht... Schreib doch mal worum es dir hier wirklich geht...

Liebe Grüße,
freakshow
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freakshow
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 4. März 2012 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry, ich seh den "edit-button" nich.

"Extreme Vernachlässigung und Misshandlungen können tatsächlich zu einer dissozialen Persönlichkeitsstörung"

Was sollen diese Wikipedia-zitate? Das ist doch 1 zu 1 kopiert. Ich hab wirklich keinen Plan was du hier bezweckst. Was willst du hier sagen? Weshalb bist du hier? Was auch immer du hier sagen willst... bisher fand ich es unterhaltsam...

Bester Thread 2011/2012...
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BlancheNeige
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 4. März 2012 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hä, freakshow, Name ist Programm, oder was? Rolling Eyes

Versteh ich das jetzt komplett falsch oder ziehst du die Beiträge von Unverstanden ins Lächerliche? Und selbst wenn sie etwas 1:1 übernommen hat, ist doch keine wissenschaftliche Arbeit hier. Ansonsten jetzt bitte immer mit Fußnote. Pfft.

Und das Video erst Laughing Shocked
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BlancheNeige
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 4. März 2012 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Na toll, von September 2011.











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freakshow
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 4. März 2012 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, mein Name ist Programm. Zychophrener Schizopath. Laughing

Der ganze Thread hier is ne Freakshow, deswegen auch der Name und das Video im ersten Posting. Les dir das doch mal durch. Das kann der/die/das nicht ernst meinen. Rolling Eyes
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BlancheNeige
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 4. März 2012 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe nicht alles gelesen aber vielleicht ist es ja wirklich so, wie sie es schreibt?
Die Möglichkeit besteht und daher fand ich`s unpassend.

Viell. findeste ja noch andere freakige Threads Wink
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