Eigenartige Reaktionen meiner 15 jährigen Tochter!

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SusiSorglos
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Anmeldungsdatum: 27.07.2010
Beiträge: 47

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2010 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bjelle,

ich muss sagen, dass ich deine Sorgen sehr gut verstehe, habe selbst einen drogenabhängigen Sohn und weiß daher genau, wie du dich fühlst.

Du möchtest natürlich alles unternehmen, was dein Kind bewahrt, noch weiter abzurutschen, hast Angst, dass alles noch schlimmer wird.

Ich selbst habe damals, als die Drogenäbhängigkeit meines Sohnes offensichtlich wurde, genau wie du gedacht: dann muss er einfach eine Therapie machen, und alles wird wieder gut.

Bei uns war es so, dass mein Sohn jegliche Therapie abgelehnt hat. Er fand seinen Drogenkonsum toll, hat sich super damit gefühlt und natürlich überhaupt nicht an die Konsequenzen gedacht.

Ich bin dann damals in eine Angehörigengruppe der Drobs gegangen, mit dem Ziel, dort zu erfahren, was ich tun kann, um ihn in eine Therapie zu kriegen.
Gut, dass ich das gemacht habe. Denn dort habe ich viele Dinge erkannt. Nicht, wie ich ihn in eine Therapie kriege, aber wie ich mit dieser Situation angemessen umgehen kann.
Der wöchentliche Besuch der Anghörigengruppe war für mehrere Jahre mein Halt. Das hat mir sehr geholfen und damit letztendlich auch ihm und der ganzen Familie.

Aus meiner Erfahrung ist mein Rat an dich: hole dir selber Hilfe! Dieses Forum ist natürlich schon eine Supersache, doch viele persönliche Dinge wirst du hier kaum ausbreiten wollen. Frag mal bei eurer Drogenberatungsstelle, ob es dort eine Begleitung für Angehörige gibt.

Einige Dinge sind mir in deinen Beiträgen aufgefallen, wozu ich dir auch meine persönliche Meinung sagen möchte, ob du das annehmen willst oder nicht, bleibt ja dir überlassen:

Du hast ja schon einiges an Beratungsangeboten mit deiner Tochter abgeklappert. Sicherlich mit den besten Absichten, doch meiner Meinung nach hilft dieser wilde Aktionismus nur einem - dir selbst, um dein Gewissen zu beruhigen, auch ja alles Mögliche unternommen zu haben.

Deine Tochter ist erst 15, und da ist es normal, dass Grenzen ausgetestet werden und auch überschritten werden. Deswegen ist sie ja nicht gleich ein Fall für die Therapie. Meiner Meinung nach ist es angemessener in dieser Situation erzieherisch einzuwirken.
Deine Aufgabe als Mama ist es, die Grenzen klar zu setzen. Und wenn sie über die Grenzen geht, auch die vorher angekündigten Konsequenzen zu ziehen. Dabei solltest du natürlich auch nur die Grenzen setzen, die in deinem Verantwortungsbereich liegen.
Alles, was in ihrem Verantwortungsbereich liegt, solltest du auch ihr überlassen und dich nicht einmischen. Wann sie duscht und sich die Haare wäscht ist überhaupt nicht deine Sache. Mit 15 Jahren liegt das einzig und allein in ihrer Verantwortung. Sie ist doch kein Kleinkind mehr. Auch was ihr Zimmer betrifft. OK, sie sollte es nicht verwahrlosen lassen. Das kannst du in deiner Wohnung natürlich nicht dulden. Aber ansonsten muss sie ja darin leben und es ist ihre Sache wann sie aufräumt.

Das sind die wichtigsten Sachen, die mir so aufgefallen sind. Ich kann mir vorstellen, dass du diese Dinge vielleicht nicht nachvollziehen kannst und dir denkst: "so ein Quatsch, kein Wunder, dass ihr Sohn drogenabhängig geworden ist, wenn sie so denkt"
Dazu möchte ich nur sagen, dass ich noch 2 jüngere Kinder habe. Einen Sohn, der 3 Jahre jünger ist als mein Sorgenkind und eine Tochter (12 Jahre jünger). Die beiden sind inzwischen auch erwachsen und sind nicht suchtkrank geworden. Mein jüngerer Sohn war damals auch in einem Alter wie deine Tochter heute und ziemlich nah dran, hat aber die Kurve gekriegt. Natürlich haben sich meine beiden jüngeren Kinder das alles selbst erarbeitet und sind die Hauptverantwortlichen. Vielleicht habe ich ihnen das aber ein ganz klein bißchen leichter gemacht, durch meinen Lernprozess.

Schau auf dich selbst und arbeite an dir, denn nur dein Verhalten kannst du verändern, nicht das deiner Tochter.

So, nun ist der Text ziemlich lang geworden.
Dir und deiner Tochter alles Gute.
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Anmeldungsdatum: 11.07.2010
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 30. Jul 2010 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Bjelle hat Folgendes geschrieben:
Jetzt ist mir ganz besonders etwas aufgefallen.
Es wird betont, daß die emotionale Beziehung zu den Eltern fehlt wenn Therapie gemacht wird. Was ist mit der emotionalen Beziehung bei den Eltern denen ihr ratet ihre Kinder vor die Tür zu setzen nur weil sie Erwachsen sind? Widerspricht sich sehr meiner Meinung nach. Dann noch! In diesen Zuständen merkt ihr doch gar keine Emotionen eurer Eltern, oder? Und wenn ihr nicht drauf seid braucht ihr dann doch Muttis Brust? Also entweder oder! Kann ich drauf sein ohne Mutti muß ich auch sonst ohne Mutti klar kommen können.
Ich werde immer für mein Kind da sein aber was nicht geht, geht eben nicht. Ich muß das so nicht hinnehmen und werde es auch nicht.


Deswegen habe ich dir auch geschrieben,dass die Suchtkrankheit äußerst complex ist...
Was ganz wichtig ist und was Du Dir auf jeden Fall merken solltest ist folgendes:

WAS DEM EINEN SUCHTKRANKEN SEINE HEILUNG IST, KANN DEM ANDEREN SUCHTKRANKEN SEIN UNTERGANG BEDEUTEN Exclamation Exclamation

Grüsse
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Anmeldungsdatum: 11.07.2010
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 30. Jul 2010 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn Du von uns Süchtigen nichts annehmen oder anhören kannst,dann nehm Dir das,was SusiSorglos geschrieben hat zu Herzen...
Sie hat das alles,was Dir hier geschrieben wurde mehr oder weniger kurz auf den Punkt gebracht...

Ich habe auch gemerkt,dass Du dir viel zu viel Gedanken machst...

"Du wirst WAHRSCHEINLICH langsam aber sicher irgend wann Co-Abhängig sein...Dann wirst Du dein Kind wegen eines Pickels am Arm beschuldigen zu fixen,wirst Ihre Sachen durchwühlen und selbst wenn sie schon Jahre clean ist wirst Du wegen irgend etwas,dass Du Dir in Deinem Kopf recht legst behaupten,sie nähme Drogen"
Das hört sich nicht toll an,oder? Aber genau auf das steuerst du gerade zu!

Co-Abhängigkeit hat nichts mit klug/dumm zu tun...Ich höre in deinen Texten heraus,dass du es nicht verstehst,wie wir alle so weit abrutschen konnten und dass es bei deinem Kind nicht passieren wird,weil Du,die Mutter,sich um ihr Kind kümmert und Lösungen sucht...FALSCH;FALSCH;FALSCH

Ich kann mit Sicherheit sagen,dass ich noch keine Mutter getroffen habe,die Ihre Kinder so dermassen übermuttert und übergekümmert hat...das hat sie schnurstaks in die Co-Abhängigkeit geführt!
Meine Mutter ist durch die Co-Abhängigkeit Nervenkrank geworden...Selbst heute noch,wenn sie bei mir zu Besuch ist,merke ich,dass sie in meinen Schränken nachgestöbert hat und sie mischt sich immer in meine Substitution ein,obwohl ich ihr bereits zum xten mal gesagt habe,dass es sie nichts angeht!

Ich wünsche Dir,dass Du einen vernünftige Lösung für Deine Tochter findest und nicht eine vernünftige Lösung für Dein Gewissen.. Exclamation Exclamation
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Bjelle
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Anmeldungsdatum: 25.07.2010
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 30. Jul 2010 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich komme vielleicht etwas übertrieben rüber weil ich wirklich Angst habe.

ABER, ich durchsuche nie ihr Zimmer, mich stört nur das Geschirr mit Essenresten und das ist mein Recht denn ich zahle die Miete.Ich fasse aber nichtmal das an.
Ich gehe ihr nicht nach wenn sie draussen ist aber ich verlange, daß sie pünktlich nach hause kommt, ich denke das Recht habe ich in ihrem Alter.
Auch muß ich nicht dulden, daß sie etwas von dem Zeug mit nach hause bringt was ich aber nicht überprüfe sondern nur ansage und ich hoffe sie hält sich daran. Klar mach ich mir jetzt Gedanken weil ich doch gar nicht weiß, was alles noch auf mich zu kommt.
Ich finde es schon hilfreich was ich hier lese, alles.
Ich denke aber schon, daß jemand der abhängig ist natürlich alles ganz anders sieht als jemand der sich damit nicht auskennt und dem so etwas riesen Angst macht.
Und gerade weil dem einen das und dem anderen etwas ganz anderes hilft, muß ich doch wenigstens etwas probieren. Ich bin gespannt auf das Gespräch am Montag in der Klinik.
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 30. Jul 2010 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

@Bjelle: Wann war dieser Zeitpunkt im Leben, an dem du dich selbst aufgegeben hast? Warum hast du das getan? Wo verschwand die Motivation, größeres zu erreichen? Wo ist ihr Vater? Was ist schief gelaufen?

Eine rebellische, respektlose Tochter
Ein verdrecktes Zimmer
Kein Benehmen
Keine Ziele

Wo sind die ganzen Tugenden hin, wo der Hang nach größerem, besseren, nach einem Leben, dass die Prinzipien unterer Klassen überwindet? Vor was hast du Angst, dass du dich ganz der Menschlichkeit selbst anvertraust, wo dieses Vertrauen immer prophezeit, dass man wieder den Berg herunter rollt, den man einst erklimmen wollte. Wer ist das Problem? Deine Tochter oder du? Euer Zusammenleben oder die Hemmungen, Härte gegenüber genetisch verwandten zu zeigen?

Du hast mein Gehör. Sprich dich aus.

Gruß
Jana
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Bjelle
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.07.2010
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Jana hat Folgendes geschrieben:


Eine rebellische, respektlose Tochter
Ein verdrecktes Zimmer
Kein Benehmen
Keine Ziele

Gruß
Jana


Sie ist rebellisch aber dennoch NICHT respektlos.
Sie hat ein verdrecktes Zimmer, ja.
Benehmen kann sie sich trotzdem noch.
Und nein, Ziele hat sie im Moment auch nicht.

Ich gebe mich nicht auf. Bis auf diese eine Sache geht es mir nämlich richtig gut.
Aber! ich habe dieses Kind in die Welt gesetzt und ich liebe sie und will nicht, daß sie ganz abstürzt.
Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht als sie anfing in meinem Bauch zu wachsen und hatte keine Lust sich um sie zu kümmern.

Liebst du jemanden?
Weiß ja nicht wie alt du bist, hast du vielleicht Kinder oder hast vor welche zu bekommen?
Ich würde dich ja gerne besser verstehen (deine Eiseskälte) aber es fällt mir echt schwer.
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bjelle,

der letzte Post war zwar nicht an mich gerichtet, aber mir fällt was dazu ein: Mit den Gefühlen ist das so eine Sache, sie erschweren das Leben eigentlich nur. Als analytisch und rational denkender Mensch hat man es in gewisser Weise leichter. Wie bei einem Computer: 0 oder 1.

Auf eine Fragestellung folgt eine Entscheidung. Nehme ich Drogen oder nicht? Ungesund = Nein.

Die Gefühle und die Liebe machen das Leben komplizierter. Mein Verstand sagt: Nimm keine Drogen, hör auf zu rauchen, das ist ungesund. Doch meine irrationale Seite ist in dieser Hinsicht stärker, daher rauche ich immer noch. Und das nervt. Deiner Tochter geht es vielleicht ähnlich. Gefühl besiegt Verstand.

Aber dafür sind wir Menschen und in einer Welt ohne Liebe und Gefühle könnte der Mensch nicht überleben.

Gruß.
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Bjelle
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.07.2010
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Kann man denn als Mensch wirklich so sein, daß man so wenig posives empfindet?
Was wäre mein Leben leer, hätte ich nicht diese guten und schlechten Gefühle von Glück und Trauer, Wut und Gelassenheit, Liebe und Haß u.s.w..
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich empfinde sowohl Positives als auch Negatives, bemühe mich aber, mich von Gefühlen nicht zu sehr mitreißen zu lassen, um nicht die Kontrolle über das Geschehen zu verlieren. Das Konsumieren von Drogen ermöglichte mir vor Jahren einen "kontrollierten Kontrollverlust" - bis ich die Kontrolle verlor. Daher bin ich heute - vom Rauchen abgesehen - clean.

Aufgrund meiner Veranlagung fiel mir das Clean-werden eventuell leichter als anderen. Hat alles seine Vor- und Nachteile. Very Happy
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Bjelle hat Folgendes geschrieben:

Liebst du jemanden?


Durchaus. Mich. Meine Familie, weil ich an ihr hänge, weil ich sie seit ich denken kann kenne, auch. Den Großteil. Das ist aber durch ihr Verhalten bedingt. Ich liebe nichts, womit man nichts anfangen kann. Das hingegen ist leicht, indem man ganz einfach aus Liebe Verachtung macht und nicht ständig Personen hinterher heult oder hinterher schwärmt. Ist doch wie mit einseitiger Verliebtheit - Scheiß Gefühl, muss ich mir nicht geben.

Wenn du mit einer wohl erzogenen Tochter zusammenlebst und dich aus beruflichen Gründen irgendwann einmal trennen musst, hast du mein Mitgefühl. Jemanden vermissen macht keinen Spaß. Du wirst von mir persönlich aber weder Respekt für ein unkontrollierbares Kind bekommen, noch werde ich sagen, dass es mir leid tut, wenn sich ein Mensch, der nur eine Belastung mitbringt, vom Elternhaus entfernt.

Auch in unserer Familie gibt es ein schwarzes Schaf, mit dem wir nichts mehr zu tun haben wollen. Es ist nicht nur die Abneigung gegen sein Tun und Handeln, nein, solche Menschen können auch peinlich sein. Der Überzahl gebildeter, motivierter und erfolgsorientierter Familienmitglieder sei dank, dass man uns nicht auf ihn reduziert. Aber auch eine einzelne Mutter mit Kind sollte gewisse Voraussetzungen für ein geregeltes Leben mit Kind stellen können. Früh klar machen, wer das Geld mit heim bringt, wer die Miete zahlt, wer das Essen macht, und wer es gehütet hat, als es noch klein war.
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag:
Übringens sind wir alle auf solcherart strukturierte Menschen angewiesen, z.B. in der Unfallchirurgie bzw. überhaupt im medizinischen Bereich. Würde der Chirurg jedes Mal mitleiden und sich von seinen Gefühlen kontrollieren lassen, könnte er keinen Patienten versorgen. Man sieht die Leute über die Jahre oft übel krepieren und muss ihnen Schmerzen zufügen, manchmal hat man es mit noch minderjährigen Krebspatienten zu tun ... sag mir mal, wie man das überstehen soll, wenn man seine Gefühle nicht kontrollieren kann?

Im medizinischen Bereich gilt: Situation --> Reaktion. Nicht fühlen, sondern handeln. Das Mitgefühl und der Kontakt zum Patienten dient nur der Verbesserung der Situation (ist der Pat. glücklich, kann der Arzt ihn besser und erfolgreicher behandeln).

So oder so ähnlich.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

@ Bjelle: Doch, auch ich habe einen Süchtigen in der Familie. Mit Veranlagung meine ich, dass ich eben ein eher analytisch veranlagter Mensch bin und mich von meinen "Suchtgefühlen" nicht zu sehr beeindrucken ließ und sie daher ganz gut überwinden konnte.

Ich glaube übrigens, dass meine Mutter sich ein liebevolleres, gefühlvolleres Kind gewünscht hätte, aber so bin ich nunmal nicht.
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Bjelle
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Anmeldungsdatum: 25.07.2010
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

Jana hat Folgendes geschrieben:
Bjelle hat Folgendes geschrieben:

Liebst du jemanden?


Durchaus. Mich. Meine Familie, weil ich an ihr hänge, weil ich sie seit ich denken kann kenne, auch. Den Großteil. Das ist aber durch ihr Verhalten bedingt. Ich liebe nichts, womit man nichts anfangen kann. Das hingegen ist leicht, indem man ganz einfach aus Liebe Verachtung macht und nicht ständig Personen hinterher heult oder hinterher schwärmt. Ist doch wie mit einseitiger Verliebtheit - Scheiß Gefühl, muss ich mir nicht geben.

Wenn du mit einer wohl erzogenen Tochter zusammenlebst und dich aus beruflichen Gründen irgendwann einmal trennen musst, hast du mein Mitgefühl. Jemanden vermissen macht keinen Spaß. Du wirst von mir persönlich aber weder Respekt für ein unkontrollierbares Kind bekommen, noch werde ich sagen, dass es mir leid tut, wenn sich ein Mensch, der nur eine Belastung mitbringt, vom Elternhaus entfernt.

Auch in unserer Familie gibt es ein schwarzes Schaf, mit dem wir nichts mehr zu tun haben wollen. Es ist nicht nur die Abneigung gegen sein Tun und Handeln, nein, solche Menschen können auch peinlich sein. Der Überzahl gebildeter, motivierter und erfolgsorientierter Familienmitglieder sei dank, dass man uns nicht auf ihn reduziert. Aber auch eine einzelne Mutter mit Kind sollte gewisse Voraussetzungen für ein geregeltes Leben mit Kind stellen können. Früh klar machen, wer das Geld mit heim bringt, wer die Miete zahlt, wer das Essen macht, und wer es gehütet hat, als es noch klein war.


Sie ist doch nicht unkontrollierbar!

Na ja, eine Verliebtheit (fremde Person) mit dem "eigenen" Kind zu vergleichen ist nicht so sehr angebracht. Irgendjemanden hinterher heulen würde ich auch nicht aber ich darf mir doch Sorgen um mein Kind machen.
Meine Tochter hat sehr wohl ein geregeltes Leben mit mir soweit es mit meinem Schichtdienst möglich ist. Sie weiß, daß das Geld nicht auf Bäumen wächst sondern ich dafür hart arbeiten muß. Sie weiß, daß ich das Essen auf den Tisch bringe und sie weiß, daß ich sie gehütet habe als sie klein war und sie weiß auch, daß ich sie immer noch liebe. Es scheint so, als würdest du denken wunder was wir für eine verkorkste Familie sind. Sicher sind da Familienmitglieder die nicht so prickelnd sind aber der Kontakt zu denen ist auch auf das nötigste beschränkt oder besteht gar nicht.

Also hast du keine Kinder und kennst daher auch nicht das was man seinem Kind gegenüber empfindet?!
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SusiSorglos
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Anmeldungsdatum: 27.07.2010
Beiträge: 47

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ne, ne, bei der Sache mit den Gefühlen bin ich anderer Meinung.

Gefühle behindern uns nicht, sondern sind notwendig, geben uns wichtige Informationen über uns und unsere Umwelt. Und vor allen Dingen, sie veranlassen uns zu bestimmten Verhaltensweisen. Gefühle haben sich im Laufe der Evolution entwickelt und ohne sie gäbs uns wahrscheinlich gar nicht mehr.

Ein einfaches Beispiel: Wenn der Säbelzahntiger vor dir steht, und du fängst erst an zu analysieren, dann hast du dein Leben verspielt. Das Gefühl der blanken Angst veranlasst dich zur Flucht. Die Angst rettet dir dein Leben.

Das Auftreten von Gefühlen ist nicht unmittelbar willentlich beeinflussbar. "Jetzt freue ich mich mal grade", das geht nicht.

Wohl lassen sich Gefühle langfristig verändern, indem das eigene Bewertungssystem verändert wird. Beispiel Spinnenphobie: es ist möglich die Angst vor Spinnen zu verlernen, indem man mit Spinnen umgeht und als ungefährlich bewerten lernt.

Negative Gefühle sind ein wichtiger Indikator dafür, dass etwas nicht stimmt. Positive Gefühle zeigen an, dass etwas ok ist.

Wir Menschen sind mit Gefühlen gestrickt, sie gehören zu uns, und daher müssen wir sie auch beachten und mit ihnen angemessen umgehen.

Das Beispiel mit den Medizinern ist vielleicht nicht so glücklich gewählt, denn hier spielt der Gewöhnungseffekt eine große Rolle. Der tägliche Umgang mit diesen Dingen ruft bei den Medizinern einfach keinen Schrecken mehr hervor. Das ist aber ganz anders bei Katastropheneinsätzen. Da gibt es auch nicht wenige Mediziner, die traumatisiert sind.

Ja, und dann die Sache mit der Kontrolle. Glaubt hier tatsächlich jemand alles Ernstes, dass menschliches Verhalten vorhersehbar und damit kontrollierbar ist. Ich nicht. Dafür sind wir und unsere Umwelt viel zu komplex.
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SusiSorglos
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 27.07.2010
Beiträge: 47

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zusatz zu meinem Beitrag:
Ich meine damit nicht die Selbstkontrolle, ich meine die 100%ige Kontrolle eines Menschen durch einen anderen Menschen.
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2010 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Glaubt hier tatsächlich jemand alles Ernstes, dass menschliches Verhalten vorhersehbar und damit kontrollierbar ist. Ich nicht. Dafür sind wir und unsere Umwelt viel zu komplex.

Doch, bis zu einem gewissen Grad ist menschliches Verhalten absolut vorherseh- und kontrollierbar. Jeder Marketingexperte und jeder Psychologe weiß das.

Zitat:
Das Auftreten von Gefühlen ist nicht unmittelbar willentlich beeinflussbar.

Das zwar nicht, aber ich kann beeinflussen, wie weit ich das Gefühl zulasse und wie ich damit umgehe.

Zitat:
Das Beispiel mit den Medizinern ist vielleicht nicht so glücklich gewählt, denn hier spielt der Gewöhnungseffekt eine große Rolle. Der tägliche Umgang mit diesen Dingen ruft bei den Medizinern einfach keinen Schrecken mehr hervor.

Würde ich nicht sagen, dass da eine Gewöhnung eintritt ... man lernt mit der Zeit nur, besser damit umzugehen. Von Natur aus sehr gefühlsgesteuerte Menschen könnten den Job nicht machen, glaub mir. Vor einiger Zeit hatte ich mal eine psychisch etwas labile Phase und in dieser Zeit ist die Angst anderer Menschen direkt auf mich übergegangen. Das war richtig übel. Und natürlich ist bei jedem irgendwann die Grenze zum Trauma überschritten, dazu muss es nur dicke genug kommen.

Grüße!
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