Ich würd gern mal H probieren

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Sienna
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2010 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

plasmablue hat Folgendes geschrieben:
@sienna
genau damit habe ich doch angesetzt. wenn man aus neugierde heraus sowas hartes konsumieren will, dann kann es doch nicht allein die neugierde des künstlichen glücks sein.

Du hast aber EXPLIZIT gefragt, warum Clueless ein "unglaubliches Glücksgefühl" braucht. Lies dir deinen eigenen Text noch einmal durch, vielleicht wird dir dann einiges klarer. Brauchst dich auch nicht persönlich angegriffen fühlen, du hast deine Fragen nun mal meiner Meinung nach (!) naiv gestellt.
Aber gut, ok, welche andere Neugierde bewegt einen Menschen denn deiner Meinung nach zum Heroinkonsum? Bestimmt nicht die Neugierde auf ein kompliziertes Leben, auf Geldnöte und Beschaffungsstress oder -im schlimmsten Fall-auf einen frühzeitigen Tod. Wonach strebt der Mensch? Glück, Freude, Abenteuer, Horizonterweiterung (etc).

plasmablue hat Folgendes geschrieben:
ich bin doch selber von dem zeug abhängig geworden. bei mir war es allerdings etwas anders.ich hatte ne super kindheit und all diesen bilderbuch-kram und trotzdem habe ich damit angefangen.(mit 14j.) bist du jetzt der meinung ich wollte meine " superkindheit " noch toppen ? dem den ultimativen sahnehaufen aufsetzten?

Bei mir sah es genauso aus. Aber mal ehrlich, auch trotz einer tollen Kindheit ist man doch nicht 24/7 rund um die Uhr glücklich?! Es kommen immer mal Probleme, oder Phasen, in denen man eben noch ein Stück glücklicher sein will, sich richtig euphorisch fühlen. Jeder Zustand lässt sich schließlich noch steigern. Dann wird in der Schule (von mir aus) über Drogen gesprochen, "aufgeklärt", wie man das lustigerweise nannte. Man hört, dass Heroin ein enormes Glücksgefühl erzeugt (damals wurde das glaube ich "in Watte gepackt sein" genannt). Weckt das nicht das Interesse?
Das normale, natürliche Zufriedensein steht in keiner Relation zu der Opiateuphorie. Das ist so, als würde man ein Bonbon essen, wenn man auch den großen Schokoladenkuchen haben könnte.

plasmablue hat Folgendes geschrieben:
nein,nein.du hast meinen text mit dem falschen ansatz gelesen.ich habe mich in dem sinne damit auseinandergesetzt wie clueless überhaupt auf die idee kommt damit anzufangen. so vom aller ersten ansatz an.ich denke mal das clueless sich den folgen einer heroinsucht durchaus bewusst ist, ich wollte mal nachhaken woher das verlangen denn überhaupt kommt.

Ja und eben das nenne ich naiv. WIE kommen Menschen auf die Idee, Drogen zu nehmen? Ich glaube, diese Frage kannst du dir selbst beantworten. Glück, Zufriedenheit, Euphorie, Geborgenheit - wer strebt nicht danach? Weißt du, wenn Opiate keine negativen Folgen wie Abhängigkeit mit sich ziehen würden, wären sie höchstwahrscheinlich alle legal erhältlich und ein Großteil der Menschheit (wenn nicht jeder) würde sie konsumieren.
Vielleicht sind Clueless die Folgen bewusst, aber vielleicht sind sie ihm egal oder er verdrängt sie nach dem Motto ich komme nicht drauf, ich werde das unter Kontrolle haben.
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2010 02:56    Titel: Antworten mit Zitat

Sienna hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht sind Clueless die Folgen bewusst, aber vielleicht sind sie ihm egal oder er verdrängt sie nach dem Motto ich komme nicht drauf, ich werde das unter Kontrolle haben.


Och, wenn dem wirklich passiert, ist's eben einer mehr, der abhängig von Heroin ist. Einer mehr von denen, die zuvor meinten, alle Drogen unter Kontrolle zu haben.

Bis sie auf eine Droge stießen, die in ihnen etwas ausfüllte, gleich eines Puzzleteils. Zwar besetzt das normale Leben diese Stelle, doch Heroin belegt diese ohne jegliche geleistete Anstrengung. So verzichtet man eben gänzlich auf das Leben und gibt dieses an Heroin ab, bedient nur noch immerzu das Puzzleteil Heroin in die Verankerung, völlig hirnlos und mit leeren Blick wiederholend.

Wurden wir einst in der Schule tatsächlich umsonst gewarnt? Man hat uns ausführlich aufgezeigt, was passiert, lässt man nicht die Finger davon. Vielleicht hat man aber hier und dort übertrieben, so dass man die harten Drogen nicht mehr ernst nahm? Marihuana ist nicht mit Kokain oder Heroin zu vergleichen. Selbst XTC ist kein Vergleich. Harte Drogen verändern die Psyche gewaltig. Sie schläfern nicht nur ein oder machen etwas lustig, wie es Marihuana primär leistet, sondern verändern die Persönlichkeit, greifen tief und grundlegend in das Empfinden, in den Charakter und schließlich in das Leben ein. Die meisten Menschen verlieren alles, tatsächlich alles im Leben. Haus, Auto, Führerschein, sämtliches Bargeld, das Vertrauen geliebter Menschen, Freunde, Arbeitsstelle, Partnerin.

Und nachdem man sich vorgemacht hat, man würde schon nicht dran kleben bleiben, folgt eine Zeit, in der man sich gleichsam vormacht, man könne ja jederzeit wieder aufhören. Man begreift nicht, dass man längst abhängig ist. Man nimmt es ja nur an Wochenenden, ist die Ausrede. Man nimmt es doch nur unregelmäßig abends. Und schließlich: Man nimmt es zwar täglich, kann aber jederzeit aufhören.

Wenn es dann darum geht, das Aufhören umzusetzen: "Morgen!" Ist dann der nächste Tag erreicht, heisst es wiederum "Morgen!" Oder nächste Woche. Nächsten Monat. Die Monate vergehen. Und dann vergehen sogar Jahre. Die Verdrängung funktioniert tadellos. Und noch immer wirkt der Spruch, man könne jederzeit aufhören. Auch wenn diese Aussage inzwischen einen bitteren Nachgeschmack hat, weil man doch insgeheim begriffen hat, dass das völliger Bullshit ist, dass man ein großes Problem hat, dass man sich geirrt hat, als man der Überzeugung war, dass man wisse, was man da tue und jederzeit die Kontrolle über alles habe, so wie man es ja bisher gehabt habe. Bis man es eben nicht mehr hatte...
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plasmablue
Anfänger


Anmeldungsdatum: 18.11.2010
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2010 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

@sienna

ich hoffe ich kriege das jetzt mal erklärt, ich meine es so :

man will es doch nicht ohne grund ausprobieren. glücksgefühl, probleme verdrängen oder nicht darauf achten was danach kommt, gut. alles richtig.

aber der eigendliche indikator, das fundament auf dem diese neugierde aufgebaut ist, also
der teil der falschgelaufen ist oder anders:
als ich es ausprobiert habe wusste ich erst eine min. vorher das ich H ausprobiere. es kam schlagartig. es lag auf dem tisch und ohne DARÜBER NACHZUDENKEN tat ich es den anderen gleich.Ich mein , das war kein pice oder ne mischung mit ordendlich P.S, das war HEROIN.

Ich frage mich bis heute, was genau mich damals dazu verleitet hat diesen scheiss zu nehmen.
Es war aus liebeskummer herraus ( ich weiss das daß, bei H, furchtbar albern klingt) damals brach eine welt für mich zusammen.es liefen auch noch andere dinge auserhalb meiner familie falsch und wenn ich damals gewusst hätte das ich eigendlich schon lange psychisch krank war, hätte ich mir vielleicht anders "geholfen" .

Ich will damit nicht behaupten clueless hat nen schatten, oder so.(mit sicherheit nicht !). ich wollt nur wissen ob er/sie schon mal nachgeforscht hat ,ob diese neugierde einen anderen grund hatt, der eventuell tiefer sitzt.wie auch immer, ich wollt Fragen ob clueless denn mal tiefer in sich gebuddelt hat, warum diese Neugierde DA ist. eventuell woher sie GENAU kommt, um dort vielleicht anzusetzen.

Keine Ahnung, vielleicht hab ich auch nur wieder mal zutief in mir selbst gebuddelt Wink

greezy, plasma Laughing
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2010 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="plasmablue"]
Ich will damit nicht behaupten clueless hat nen schatten, oder so.(mit sicherheit nicht !)./quote]

Mit Sicherheit nicht? Locker lässig drüber zu sprechen, Heroin nehmen zu wollen, welches dazu in der Lage ist, Existenzen und Leben zu zerstören, hat für dich nichts mit geistigem Schwachsinn zu tun? Ab wann ist das denn bei dir der Fall, vor Autos laufen und im letzten Moment zur Seite springen?

Es ist, wie du es schon sagtest. Mit Verstand nimmt das Zeug keiner. Es gibt immer ein Problem und jemanden, der später daran verdient. Du wirst das Zeug nicht nehmen, weil du glücklich sein willst, sondern weil du glücklicher sein willst. Aus einem Elend verzweifelt entkommen willst. So zumindest sieht die Geschichte eines Junkys aus, dem man noch verzeihen kann, wenn er die Kurve wieder bekommt. Wo man noch sagen kann es war ein Fehler, der falsche Weg aber er hat es nicht gesehen.

Wer das Zeug aber "einfach so" nimmt und später dann zu heulen und zu schimpfen anfängt, sich seine Sucht dann vom Staat finanzieren lässt und normale Menschen als Spießer bezeichnet, gehört zu einer Art Mensch, die es nicht zu geben hat. Schluss, Ende aus. Da diskutiert nicht einmal der Durchschnittsbürger über Verständnis und Toleranz.
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plasmablue
Anfänger


Anmeldungsdatum: 18.11.2010
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 11. Dez 2010 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

@ Jana

doch, klar hat es was mit geistiger umnachtung zu tun. ich wollte clueless nur nicht beleidigen weil ich doch vorher in meiner geschichte erwähnt habe das ich schon vor dem konsum von H
psychisch krank war. ich habs nur aus vorsorge geschrieben ,damit er/sie nicht denkt ich würde von ihm / ihr das selbe denken. ich wollte damit nur das eventuelle " auf den schlips treten " vermeiden.



grezzy , plasma Smile
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olliex
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Anmeldungsdatum: 22.11.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2010 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Man nimmt Drogen, weil man schwach ist...weil man in einer Opferrolle steckt.
Die Eltern haben einem nicht richtig vermittelt wie man sein Leben organisiert, wie man mit guten und schlechten Gefühlen umgeht.
Es dreht sich doch wieder nur um die Aufmerksamkeit. Man ist verhaftet in seiner kleinen Welt. Unter dem Leistungsdruck ist man nicht mehr in der Lage herauszuragen. Einer von vielen in der Horde.
Warum komme ich zu spät, warum erfinde ich Geschichten, warum mache ich etwas illegales,
warum nehme ich Drogen...alles nur für die Aufmerksamkeit. Drogen ist der einfachste Weg, um Aufmerksamkeit zu bekommen und sich gleich noch einer Gemeinschaft anzuschließen... All inclusive...ich bin jetzt nicht mehr alleine. Und Heroin ersetzt auch den Geliebten
...vielleicht sollte man alle Drogen legalisieren

Wer sich anturnt, kann sich nüchtern nicht aushalten
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2010 02:49    Titel: Antworten mit Zitat

olliex hat Folgendes geschrieben:
Man nimmt Drogen, weil man schwach ist...weil man in einer Opferrolle steckt.
Die Eltern haben einem nicht richtig vermittelt wie man sein Leben organisiert, wie man mit guten und schlechten Gefühlen umgeht.
Es dreht sich doch wieder nur um die Aufmerksamkeit. Man ist verhaftet in seiner kleinen Welt. Unter dem Leistungsdruck ist man nicht mehr in der Lage herauszuragen. Einer von vielen in der Horde.
Warum komme ich zu spät, warum erfinde ich Geschichten, warum mache ich etwas illegales,
warum nehme ich Drogen...alles nur für die Aufmerksamkeit. Drogen ist der einfachste Weg, um Aufmerksamkeit zu bekommen und sich gleich noch einer Gemeinschaft anzuschließen... All inclusive...ich bin jetzt nicht mehr alleine. Und Heroin ersetzt auch den Geliebten
...vielleicht sollte man alle Drogen legalisieren

Wer sich anturnt, kann sich nüchtern nicht aushalten


4+, wegen der Mühe, die zu erkennen ist, und die wenigstens zu einigen Aussage führte, die in die richtige Richtung tendieren. Nur ein Scherz. Wink


Zitat:
Man nimmt Drogen, weil man schwach ist.

Kann man das so ausdrücken? Ist es nicht eher ein bestimmtes psychisches Defizit, das herrscht?


Zitat:
Man nimmt Drogen, weil man in einer Opferrolle steckt.

Wie ist das zu verstehen? Eine Zwangsprostituierte, die aufgrund ihrer erzwungenen Situation zu Heroin greift?


Zitat:
Die Eltern haben einem nicht richtig vermittelt wie man sein Leben organisiert..."

Das schaffen tagtäglich unzählige Äbhängige! Vom Stehlen, Hehlen, Einkaufen, Verkaufen, alles funktioniert geradezu vorbildlich.


Zitat:
Es dreht sich doch wieder nur um die Aufmerksamkeit.

Abhängie sind allesamt Borderliner? Oder was soll das bedeuten?


Zitat:
Man ist verhaftet in seiner kleinen Welt.

Das sind auch viele Nichtabhängige. Das ist im Grunde jeder Mensch.


Zitat:
Unter dem Leistungsdruck ist man nicht mehr in der Lage herauszuragen. Einer von vielen in der Horde.

Was mit fallenden internationalen Grenzen weiter zunimmt. Doch dreht es sich hier nicht um Aufmerksamkeit, sondern um etwas viel grundlegenderes. Es geht um das gesamte Ich, um die gesamte Existenz eines jeden einzelnen. Jeder ist ersetzbar. Wenn nicht ich, dann kommt eben der Nächste nach und ersetzt meine Arbeitskraft. Die Gesellschaft ist schneller geworden. Es bleibt keine Zeit mehr für das große, geistige Liebesvorspiel. Es geht gleich zur Sache, denn das Leben ist zu kurz, um Zeit zu verschwenden. Jeder will das Maximum aus dem Leben herausholen. Die Depressionen nehmen zu, im gleichen Maß, wie die Häufigkeit der Frage zunimmt: Wer bin ich?


Zitat:
Warum komme ich zu spät, warum erfinde ich Geschichten, warum mache ich etwas illegales, warum nehme ich Drogen...alles nur für die Aufmerksamkeit. Drogen ist der einfachste Weg, um Aufmerksamkeit zu bekommen und sich gleich noch einer Gemeinschaft anzuschließen.

Drogen nehmen, um Aufmerksamkeit zu erregen? Wäre es da nicht ratsamer, etwas zu tun, was tatsächlich Aufmerksamkeit erregt? In der Fußgängerzone Kunststücke vorführen, Bundeskanzler werden, eine Bank überfallen, ...es gibt zig Möglichkeiten, aber doch nicht Drogen nehmen, vor allem nicht, wenn es Heroin ist, weches den Konsmenten eher in die Passivität führt, damit in ein Leben, das völlig unbeachtet eher am Rande der Menschheit besteht - bis auf zahlreiche Konflikte mit dem Gesetz.


Zitat:
Und Heroin ersetzt auch den Partner.

Nein, es ersetzt nicht, es löscht das Interesse und macht diesen lediglich uninteressant.


Zitat:
Vielleicht sollte man alle Drogen legallisieren.

Das ist die Konsequenz aus den anderen Aussagen?


Zitat:
Wer sich anturnt kann sich nüchtern nicht aushalten.

Somit können sich millionen Menschen an Wochenenden nicht nüchtern nicht aushalten, und geben sich "die Kante". In der Woche sieht es wieder anders aus, sie können sich wieder nüchtern aushalten und verzichten auf kantengebende Substanzen?


Entschuldige, dass ich gerade deinen Beitrag so intensiv betrachte. Mir war gerade danach, es hat nichts mit dir persönlich zu tun.
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olliex
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.11.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2010 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ja finde ich alles richtig was du schreibst.
Ich kann es nicht mehr so differenzieren. der Mensch ist sehr einfach gestrickt.
Menschen die vom Elternhaus nur negative Aufmerksamkeit bekommen haben...also in Form von Streit und nicht als Lob, die können später nichts anderes in ihrem Leben erreichen, als mit negativer Aufmerksamkeit durchs Leben zu gehen.
Deshalb hast du recht, das jeder Mensch die Sucht kennt, und wir uns von den Junkies nicht unterscheiden. Ich finde sogar meistens das Junkies sehr sensible, liebevolle Menschen sind.
Es wurde uns nicht beigebracht, wo die Grenzen liegen. Wo gehe ich mit meinen Aggressionen hin...richte ich sie dann gegen mich selbst. Was ist mit meinem Selbstwertgefühl...bin ich in der Lage mich zu ändern...kann ich Hilfe annehmen...? Die alltäglichen Fragen des Lebens, beschäftigt jeden Menschen...ein Prozess des erwachsen werden. Der Drogensüchtige hat es nicht mehr geschafft sich diesen Aufgaben zu stellen und hat eine abdeckende Antwort in der Gefühlsabschaltung mit Heroin gefunden.
Für mich ist die Sucht total simpel...paar Eigenschaften die im Gleichgewicht stehen müssen, damit der Mensch ein Mensch ist.
Magersucht Spielsucht Sexsucht Drogensucht usw. haben alle den selben Ursprung!
ciao
Olli
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2010 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

olliex hat Folgendes geschrieben:

Deshalb hast du recht, das jeder Mensch die Sucht kennt, und wir uns von den Junkies nicht unterscheiden. Ich finde sogar meistens das Junkies sehr sensible, liebevolle Menschen sind.


Damit machst du's dir aber einfach. Natürlich sind viele Junkys nett und freundlich, das müssen sie auch sein, damit sie resozialisiert, bzw. nicht verspottet und verhauen werden können. Letzteres ist wohl eher der härtere Fall aber worauf ich hinaus will, sollte klar sein. Wer unten ist, kann's sich nicht erlauben, ein Arschloch zu sein und wenn, dann ist er wie eine in die Ecke getriebene Ratte.

Ich habe nicht für jeden Quatsch ein Lob bekommen, im Gegenteil, ich habe oft aus Fehlern und schlechten Leistungen lernen müssen. Den Leuten nachzusagen, sie seien wegen ständiger Kritik und Ärger so geworden ist die Schmalspur-Erklärung.
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PatrickMcReary
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Anmeldungsdatum: 09.12.2010
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2010 15:00    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist doch mittlerweile nichts neues, das Kinder, die miese und dreschende Eltern haben, dann (eher unbewusst) extra ''Mist'' machen, der die Alten ärgert. warum? Weil die dann folgende dresche und Standpauke die einzige Situation ist, wo die Alten sich mit ihm auseinander setzen. Und wenn so ein Kind das als Einziges lernt, wird das leider immer in ihm bleiben. Da nützen auch die paar netten Lobwörter und Singsang der Lehrer in der Schule nichts. Dem einzigen Ort, wo sie dann mal positive Aufmerksamkeit erfahren...

Los Jana, du bist dran. Sag was dazu?!
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olliex
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Anmeldungsdatum: 22.11.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2010 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Die meisten Junkies sind sensible Menschen bevor sie süchtig werden. Deshalb sind sie ja dann auch potenziell gefährdet.
Die ganzen Nebenkriegsschauplätze die ein Junkie erschafft um sein tun und handeln zu rechtfertigen, bewerte ich nicht. Das machen andere, nicht Süchtige, genauso.
Ich sehe nur die erbärmlich einfache Suchtstruktur. Die ist und bleibt immer gleich.
Und das was wir hier von uns geben ist nichts Neues...wohl wahr... Es ist die Wiederholung von der Wiederholung. Mit Hass und Aggressionen, Abneigung und Spott...einen Junkie immer wieder in seinen eigenen Augen zu bewerten, bringt gar nichts. Äußerst instruktiv.
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 14. Dez 2010 01:20    Titel: Antworten mit Zitat

olliex hat Folgendes geschrieben:
Ich kann es nicht mehr so differenzieren. der Mensch ist sehr einfach gestrickt.

Damit meinst du doch hoffentlich nicht dich selbst. Du offensichtlichen Muster des Menschen sind sehr einfach in ihrer Art, das mag sein. Aber ich glaube, der Mensch ist dennoch ein sehr komplexes Wesen.

Ehrlich gesagt, tue ich mich etwas schwer, zu begreifen, was du meinst. So etwa, wenn du von "Nebenkriegsschauplätzen" sprichst, die ein Junkie erschaffen würde, um sein Handeln zu rechtfertigen. Kannst du ein Beispiel nennen?

Die Struktur der Sucht ist sicher sehr einfach. Und unabhängig vom Suchtstoff, ist sie stets eine Kompensation, ein Ersatz oder Hilfsmittel für eine bestimmte Problematik. Der Alkohol betäubt die Gedanken, die Sorgen um einen Arbeitsplatz, an dem sich jemand überfordert fühlt, anstatt sich mit geradem Rückgrad der Problematik zu stellen und notfalls Konsequenzen zu ziehen, indem eigenhändig etwas verändert, vielleicht der Job gewechselt wird. Die Droge Kokain hebt das Selbstwertgefühl und gibt Ihm oder Ihr genau die Persönlichkeit, die sich erträumt wird, anstatt diese auf eine andere, aber mühvollere Art zu erreichen. Heroin schaltet komplett alles aus. Wie im Comic "Das kleine Arschloch" belustigend aber doch sehr richtig als Dorge des Lebensmüden beschrieben, der zu feige ist, sich umzubringen.

Du meinst, Junkies waren vor der Sucht sehr sensibel? Die, die ich bisher kennengelernt habe, sind es auch noch als Süchtige. Die meisten haben sehr viele Probleme, 99% aufgrund der Droge. Das verroht, macht hart und kalt, außerlich, innerlich nicht selten aus zarten Strukturen, die schnell zusammenbrechen. Die Droge blendet nur aus, und gibt dem Konsumenten keine Gelegenheit, sich der Realität zu stellen und in genau dieser zu wachsen.

Aber das wird mir gerade zu detalliert. Außerdem verliere ich gerade das Interesse, den Gedanken fortzuführen.
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plasmablue
Anfänger


Anmeldungsdatum: 18.11.2010
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 14. Dez 2010 02:31    Titel: Antworten mit Zitat

@crazy man

ich finde das echt voll geil was du da schreibst.grossen respekt vor deinem repekt vor der sucht und deren folgen. ich glaube das eigentlich keiner so richtig gefeit davor ist.
in welcher welt man auch immer aufwächst, ob es nun das arme hartz 4 kind ist was nur spagetthi mit ketchup bekommt, tag für tag... oder ein kind was behütet aufwächst und den drang hat auszubrechen oder zu rebellieren.

ein wenig hat es wohl auch mit den genen zutun , zumindesten ist das meine ansicht.
mein vater war internist( lebt nicht mehr), meine mutter ist sozialpädagogin... und ich ? bin wohl einer der grössten suchtis die herumlaufen .
oft stellte ich mir die frage warum das wohl so ist.


ich habe auch nachgeforscht ob in meiner familie ähnliche fälle bekannt sind. mein vater hatte schlimme rückenprobleme und hatte keine bedenken sich mal was reinzujagen (obwohl er mediziner war), er war sich den folgen bewusst.
er starb an einem herzinfarkt.meine mutter hat auch ihre hippiezeiten hinter sich und hat viel herumprobiert. wie gesagt, ich habe oft versucht die antwort darauf zu finden warum es wohl so ist.also explizit. nicht nur das ewige" gefühle verdrängen und sich einfach bessere reinballern weil die die da sind eben scheisse sind" das sowieso...

ich glaub mein suchtzentrum ist ein ein riesiges schwarzes loch. aber ich lebe nicht neben meiner sucht. ich versuche sie tag für tag zu erforschen und herrauszufinden warum mein kopf das braucht... was wohl schiefgelaufen ist , und warum das gerade mein schicksal sein muss..
ich zeichne und schreibe um meiner gedankenwelt platz zu schaffen , bin generell sehr kreativ..

aber diese eine frage bleibt immer.. wieso , warum weshalb?


Confused

danke für den guten text, und mach weiter so. find ich übelst klasse! Very Happy


grezzy, plasma-b Very Happy
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PatrickMcReary
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 09.12.2010
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 14. Dez 2010 08:59    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry Olliex, ich bin mal dreist und ergreife das Wort für eine an dich gerichtet Frage...
Glaube, mit Nebenkriegsschauplätzen meint er die Rechtfertigungen und Probleme eines Süchtigen, warum er noch weiter macht, warum er überhaupt angefangen hat, oder warum er nicht aufhören kann oder gar will. Da werden gern mal Gründe genannt, die andere eben nicht dazu verleiteten, xyDrogen zu nehmen. Aber der Süchtige meint für sich dann er wär sensibler als andere, hätte die schlimmeren Eltern gehabt, die miesesten Freunde etc.
Jeder hat doch seine speziellen Gründe, warum er überhaupt anfing. In meinem Fall, war es Neugier und die verdammte Gelegenheit. Ich hatte nen Prügelvater und ne übervorsichtige Mutter, ja, aber das war nie der Grund für mich, damit anzubandeln. Es war falscher Tag, falsches Jahr, in ner *****Bude mit ******Leuten. Mehr nicht. Es war Zufall, aber mecker ich jetzt Gott an, das er nicht auf mich aufgepasst hat? Rolling Eyes NO!
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olliex
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 22.11.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 15. Dez 2010 09:06    Titel: Antworten mit Zitat

Im Grunde sind wir ja doch alle einer Meinung. Ob Konsumente oder nicht.
Die Ursache für eine Entscheidung, sich mit Drogen in eine andere Welt zu begeben, hat mit den ersten extremen Gefühlen in der Kindheit zu tun. Wahrscheinlich sogar traumatisch. Die nächste Phase ist die Pubertät. Schmerzhafte Misserfolge, Erfahrungen...da liegt die Ursache.
Da muss man forschen und reden, erinnern. Der Geist ist tricky...er hat längst die Realität zu hin gerückt, das das Leben sich für einen besser erklären lässt. ...obwohl es eigentlich alles ganz anders war.
PS...ja...es tut mir leid, das ich nicht immer die richtigen Worte finde, sodass mich jeder versteht. Ich gehe hier immer von meinen Erfahrungen aus. Ich möchte auch Niemanden zu Nahe treten. Aber die Sucht ist ohne Mitleid, und deshalb sage ich genau das, was ich denke
take care
Olli
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