Fast alles geregelt, doch die Sucht ist noch da

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ferris
Anfänger


Anmeldungsdatum: 31.05.2011
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 31. Mai 2011 04:14    Titel: Fast alles geregelt, doch die Sucht ist noch da Antworten mit Zitat

Hallo allerseits,

Meine erste Zigarette habe ich mit elf Jahren geraucht, mit zehn war ich zum ersten mal im Alkohol-delirium. Mit zwölf kam Kiffen mit 15 der erste LSD-Trip. Ich wuchs in einer Sekte auf und hatte von klein auf Probleme soziale Kontakte zu knüpfen.

Ich habe mittlerweile verstanden warum meine ganze Familie an ernsthaften psychischen Störungen leidet, wieso vieles schief gelaufen ist.

Ich habe einiges erreicht...

LSD nannte ich einige Zeit lang gern Blickwinkelkanone (Per Anhalter durch die Galaxis). Tatsächlich haben mir Halluzinogene geholfen einige Dinge zu akzeptieren und mich dazu gebracht mich für eine Verbesserung der Umstände zu entscheiden. Ich hab's nach einem prägendem Trip sogar gern in schlechter Verfassung genommen.

Zu dieser Zeit war ich fast ständig auf Speed und Christal.

Ich habe die Stadt verlassen und versucht mich zu sammeln. Später nahm ich mein Chemie-Studium wieder auf. Läuft super, alles ist auf einmal so einfach, seit ich mir glaube dass ich auf dem Gebiet was drauf hab.

Ich arbeite an einem der besten Institute überhaupt, bekomme vielleicht ohne irgend'nen Titel eine Doktorandenstelle dort. Ich habe sogar wieder ne Freundin, gut, startet gerade.

Vom Arzt bekomm ich Ritalin in recht hoher Dosierung, Holland is nich weit, ab und zu betrinke ich mich ohne einen Grund zu suchen. Das Ritalin zieh ich gern mal und bleib auch mal zwei drei Tage wach.

Trotzdem nehme ich es zur Arbeitszeit meist nach Plan, wenn ich nicht gerade ne Nacht durchmache.Ohne hab ich probiert, die Depris und die Antriebslosikeit kommen wieder, außerdem mache ich sowieso mehr als ich normal schaffen könnte.

Eigentlich geht's voran, doch weiß ich auch dass ich immernoch starkes Suchtverhalten zeige. Gibt's irgendwo ne Bahn Speed, Christal oder Koks bin ich sofort dabei, Verdammt die Konsumenten findet man einfach überall.

Ich denke wenn ich endlich bei der Doktorarbeit bin wird vielleicht alles ruhiger, nur noch eine Sache mit der ich mich beschäftigen muss.
Krieg ich die Scheiße jemals los? Ich sehe die Auswirkungen auf meine Psyche, ich weiß was ich mit meinem Leben angestellt hab, trotzdem fahre ich immer häufiger nach Holland, demnächst kommen ne Pilzbox und'n paar Morning Glory Samen per Post. Trippen!

Vielleicht wird mehr mit der Frau und ich komm raus, trotzdem weiß ich nicht wie's weitergehen wird. Wenn ich nochmal abstürze war's das soweit wie ich jetzt bin komm ich nie wieder.

Mir fällt eben auch alles so leicht dass ich trotzdem durchkomme. Hab in der letzten Semesterpause'n bissel gelernt, auf einmal find ich Quantenmechanik voll einfach.

Zur Zeit fühle ich mich ausgebrannt, manchmal denke ich dass ich zwar intellektuell was drauf habe, es aber nie ins normale Berufsleben eines Wissenschaftlers schaffen werde, Die Wissenschaft, logisches Denke, das einzige was ich noch hab...

Weiß nicht mal was meine Frage an euch ist, mein erster Beitrag heute. Versteht mich jemand? Gibt's Tipps?

Ciao
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Pudel
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 1. Jun 2011 14:15    Titel: Irgendwie vertraut Antworten mit Zitat

Ich selbst bin Sozialphobiker mit einem kleinen Hang zu Borderline, alles was süchtig macht hat mich schon immer gereizt. In der Schule war ich eine Katastrophe, mit Ach und Krach das Abi hinbekommen, familiär auch psychisch vorbelastet. Nach der Schule dann der Schritt zur Uni und die "große Karriere": Jahrgangbester, viele Auslandsauftenthalte, und der natürlich Schritt in die Wissenschaft. Promotion in weniger als der Hälfte der Zeit wieder als Jahrgangsbester an der besten Fakultät in meinem Fachbereich. So viel zu mir.

Es scheint so, als wäre die Wissenschaft als solche momentan eine Art Zuflucht für dich. Es ist halt eine eigene kleine Welt, das Elfenbeintürmchen fernab der harten Realität, wenn man es so nennen möchte. Ich habe mich auch eine lange Zeit dorthin zurückgezogen, gewissermaßen auch um dem zu entfliehen was mir "draussen" nicht gefallen hat, bis mein Leben irgendwann so aussah, dass ich wissenschaftlich gearbeitet habe oder auf irgendeiner Form von Droge war. Und je länger ich in der Wissenschaft war, desto mehr hat sie mich frustriert, und umso mehr Gefallen habe ich an den Drogen (Alk, Gras, Benzos, Speed, ...) gefunden. Aber je besser ich in der Wissenschaft wurde, je mehr Probleme ich gelöst habe, desto mehr wurde ich in Bereiche reingezogen, mit denen ich gar nichts zu tun haben wollte, was mich nicht unbedingt glücklicher gemacht hat. Ich habe über mehrere Jahre 7 Tage wöchentlich gearbeitet, soviel veröffentlicht wie normalerweise 10 Wissenschaftler. Irgendwann habe ich nur noch Anträge geschrieben, in Meetings gesessen und Emails verschickt und habe viel zu viel Zeit auf unsinnigen Dienstreisen verbracht. Ich habe es gehasst. Unglücklich wie ich war haben dann Depressionen wieder eingesetzt, vor denen ich ein paar Jahre Ruhe hatte, und ich war zu nichts mehr zu gebrauchen: dauerbreit und depressiv, kaum einmal mehr als ein paar Stunden am Stück geschlafen. Super Kombination, währenddessen meine Ehe auch sinnlos auf's Spiel gesetzt für Frauen deren Namen ich nichtmal kannte.

Irgendwann habe ich dann zu viel bekommen, mit den Drogen aufgehört (bis auf Alkohol, den ich aber ziemlich reduziert habe) und gleichzeitig meinen Fokus von der Arbeit auf mein Privatleben verlegt. Meiner Frau habe ich die Eckdaten meine Verfehlungen gebeichtet, aber mehr auch nicht, sonst wäre sie vermutlich auch nicht mehr meine Frau. Selbst hätte sie es wohl nicht mitbekommen, haben eine Wochenendehe geführt. 40-Stunden-Woche ist heute Pflicht, ich arbeite nicht mehr an den Wochenenden, und delegiere so viele Dienstreisen wie möglich. Veröffentliche auch nur noch einen Bruchteil dessen, was ich früher so gemacht habe. Insofern, Tipps kann ich dir nicht geben, Fragen hast du ja auch nicht direkt gestellt, das war also nur so ein kleiner Ausschnitt aus meinem Leben, in dem einiges richtig und einiges verkehrt gelaufen ist. Aber die Exzesse haben mir wenig geholfen, weder die produktiven (in der Wissenschaft) noch diejenigen im Rausch.
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