Tagebuch von der berry

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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 10:43    Titel: Tagebuch von der berry Antworten mit Zitat

Verschiebe das Anlegen meines Tagebuches nun doch lieber nicht auf später.
Jetzt ist immer besser als später schätze ich.

Also... ich kämpfe. Wiedermal.
Ich will clean werden.

Ich will nicht groß über mein Suchtmittel schreiben.
Für mich ist nicht so wesentlich von was ich abhängig bin sondern eher wie ich davon wegkomme.

Keine Ahnung ob ich es schaffen kann. Ich bin schon ziemlich viele Jahre süchtig.
Nicht immer nach der gleichen Sache. Es hat schon eine gewissen Suchtverlagerung bei mir stattgefunden.
Aber nun ja.
Ich will es schaffen.

Da wohl fast jeder Tag bis auf wenige Ausnahmen gleich gut oder gleich schlecht ist um Anzufangen aufzuhören... fange ich einfach heute an.
Keine Ahnung ob das gut geht so ganz ohne Planung.
Aber mit viel Planung hat es in der Vergangenheit auch nix gebracht.
Ich hab mich auch entschieden im Alltag meinen Entzug zu machen.
2009 war ich schonmal in einer Klinik für einige Wochen.
Aber Klinik pack ich jetzt nicht nochmal.
Nee, geht echt garnicht.
Daher... mach ich jetzt mal wieder einen Selbstversuch.

Warum will ich nochmal von der Sucht weg? Hmm... Ich bin Gefangene von mir selbst. Es kostet zu viel Geld. Ich ruiniere meine Gesundheit. Bin geistig nur noch ein Schatten von dem was ich mal war. Ich verliere meine Freunde und mein soziales Umfeld. Ich sinke in Depression. Ich lasse meine Wohnung verwahrlosen.
So das waren doch schon mal paar gute Gründe. Nur falls ichs wieder vergesse. Und ich werde es vergessen. Da bin ich mir sicher. Spätestens wenn das große Zittern richtig einsetzt werde ich nicht mehr wissen wofür ich das mache.

Merke jetzt schon langsam ein bisschen die Unruhe. Latente Kopfweh im Hintergrund. Ganz leicht zittrig. Hab meine gewohnte Bahn schon eine Spur weit verlassen. Normalerweise bin hätte ich um diese Uhrzeit schon was intus.

Nehme mir ein kleines Notizbüchlein mit. Hoffentlich ein kleiner Anker in dem ich auch Unterwegs etwas Halt finden kann und aufschreiben kann wie es mir geht. Oder was ich denke, fühle.

Kaum jemand in mein Umfeld weiss wie es wirklich um mich bestellt ist.
Nach Außen schaffe ich es oft noch ein "normales" Bild abzugeben.
Aber in letzter Zeit ist die Fassade gebröckelt.
Ich will das alles beenden bevor mein Leben den Bach runtergeht.

Ich will.

Ich versuche es.

später mehr..., lg, berry
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo berry,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum! Es hilft wirklich, beim Loskommen von "Was-auch-immer" Unterstützung von anderen zu bekommen und sich viel von der Seele schreiben zu können.
Wäre trotzdem schön zu wissen, was denn aktuell deine Droge ist?!
Liebe Grüße
Conny
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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 16:39    Titel: Antworten mit Zitat

Danke fürs Willkommen-heißen Conny.

Der Tag ist schon ein gutes Stück vorangeschritten.
Die leichten Kopfweh haben sich in stärkere Kopfweh gewandelt.
Hatte ziemliche Probleme meine Schuhe zuzuschnüren weil ich so
zittrig war. Merke, dass ich megamäßig verkrampft bin. Allein schon im Gesicht.

Fühl mich scheiße.

Bin immer mit einem Gedanken bei der Droge und wie leicht es wäre was aufzutreiben und zu konsumieren. Wie gut es wäre wenn dieser verdammte Druck nachlassen würde.

Bin so getrieben innerlich.

Mir ist kalt. Mein Hände werden nicht mehr warm.
Wenn ich schwitze dann nur kalten Schweiß.
Mein Organismus ist komplett im Eimer.
Ich kann kaum noch klar denken.

Kopfweh... und noch mehr Kopfweh.

Überlege nach anderen Möglichkeiten. Überlege ob Entzug die einzige Möglichkeit ist.
Der Alltag kotzt mich total an. Verdammt wie schaffen andere Menschen es denn Alltag durchzustehen, so ganz ohne ...

Es ist so anstrengend.

Keine Ahnung wie lang ich das durchhalte.

Ich hasse das. Ich hasse es wirklich.

Aber ich will wieder leben. Oder?
Ich will mich nicht mehr wie ein Zombie fühlen.

Was für ein Tag. Und er hat noch so viele Stunden.

Shit.

lg, berry
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Anja33
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Berry,

herzlich Willkommen auch von mir.
Beim Durchlesen musste ich allerdings feststellen, dass es wirklich schwierig ist, die Situation irgendwie einzuschätzen, wenn man die Droge nicht kennt, von der du entziehst.

Vielleicht ist es sinnvoll, es auf eigene Faust zu versuchen, vielleicht nicht, möglicherweise sogar gefährlich.
Ein paar Backgroundinfos wären wirklich sinnvoll.
Oder geht es dir weniger um ein feedback von uns, und du möchtest uns einfach nur teilhaben lassen an deinem "Experiment".
Wie dem auch sei, ich wünsche dir die Kraft und Entschlossenheit, die du für eine drogenfreie Zukunft brauchst.
Am Ende ist es ja doch immer dasselbe Cleansein.

Aufmunternde Grüße
von Anja
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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für deine Gedanken Anja.

Kapier das mit dem Kopieren hier grad nicht.
Jedenfalls hast du geschrieben, dass es am Ende immer dasselbe "Cleansein" ist.
Und darum geht es mir.

Im Prinzip wollte ich erstmal eine Plattform für mein "Experiment".

Hab bis kurz nach meinem letzten Post durchgehalten.

Und tollerweise bin ich kurz danach eingeknickt.

Bin grad auch nicht ganz klar deswegen.

Wenn ich wieder klarer bin versuche ich meine Schlüsse zu ziehen.
Und dann meine Ansätze zu verbessern.

Shit trotzdem.

lg, berry
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Anja33
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Mist, das tut mir leid...
Darf ich fragen, warum du es alleine versuchen willst, ich meine ohne "professionelle Hilfe"?





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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Moin,
"Bin immer mit einem Gedanken bei der Droge und wie leicht es wäre was aufzutreiben und zu konsumieren. Wie gut es wäre wenn dieser verdammte Druck nachlassen würde."
Ok, Alkohol ist es schon mal nicht, den muss man ja nicht auftreiben. Und er wird getrunken, nicht konsumiert.
Warum du so ein Geheimnis daraus machst, ist mir jedoch nicht klar.
LG Conny
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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Mist bin total hinüber.
Bin mir garnicht sicher ob es mir psychisch oder physisch schlechter geht.

Hm, Anja, das mit der "professionellen Hilfe" hab ich schon so durch, weisst du.
Es gibt nicht viel neues was mir eventuell noch jemand sagen könnte zu dem Ganzen.
Klar kann man immer dazulernen aber...
Ich hab viele Jahre Therapie gemacht in meinem Leben, war schon über ein Jahr in einer Selbsthilfegruppe, war in psychiatrischer Behandlung, war in einer Klinik, bei unzähligen Beratungsstellen, Ärzten. Habs schon mit Homoöpathie versucht (ja, auch das).
Irgendwie... ist einfach die Luft raus. Verstehst du? Ich glaube ich hab auch tatsächlich verstanden, dass wenn abends daheim die Tür hinter mir zugeht nur ich selbst für mich Verantwortung übernehmen kann. Ich tue mir selbst das an. Nur ich kann es auch lassen.
So hoffe ich zumindest. Jedenfalls konnte mir weder Therapie noch Klinik dauerhaft aus dem Sumpf raus helfen.
Daher meine Entscheidung. Es selbst zu versuchen. Wiedermal. Aber diesmal werd ich mehrere Anläufe nehmen. Dennoch weiss ich nicht ob es klappt.

Hm, Conny ich versuche kein Geheimnis draus zu machen. Und das hier soll kein Ratespiel werden. Es ist einfach mein ganz persönliche Entscheidung hier zu Beginn mein Suchtmittel nicht in den Vordergrund zu stellen. Da ich der Meinung bin, dass es unwichtig ist um was es geht. Mit der Zeit wird wohl eh klar um was es geht. Jedenfalls einzig zählt jetzt für mich es zu schaffen aufzuhören.
Und ich will es. Wirklich.

Andere Menschen haben es doch auch schon geschafft clean zu werden von ihren Drogen. Was auch immer es für Drogen waren. Früher war ich auch mal Dauerkifferin und so. Das hab ich ja auch hinter mir gelassen.

Ich frage mich eher ob ich einfach klassisch süchtig bin (eine Sucht-Persönlichkeit - das gibt es doch oder?) und eben immer nach irgendwas süchtig sein werde.
Shit ich will nicht.

Muss mich schon ziemlich zusammen reißen mir selbst meinen ersten missglückten Versuch nicht allzu übel zu nehmen.

Hab auch mit Selbstverletzung zu kämpfen (r*tzen). Versuche derzeit es zu unterdrücken. Aber das ist auch ein gefährliches Unterfangen weils dann manchmal eher unkontrolliert rausbricht.

Werde morgen denk ich meinen nächsten Versuch wagen.
So schnell geb ich diesmal nicht auf.
Jetzt weiss ich immerhin, dass ich ab ca. 17 Uhr am schlimmsten gefährdet bin.

Das Kopfweh ist geblieben.
Das Zittern ist logischerweise wieder weg.
Verdammter Mist.
Ich werd die Sucht klein kriegen. Irgendwie.

lg, berry
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golden-tulip
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo berry,

nugut, das kann ich akzeptieren. Es war auch mehr die Frage, ob der Selbstversuch für dich gefährlich sein kann (s. Alkentzug/ Krämpfe etc) als pure Neugierde.
Wenn ichs richtig verstanden habe, willst du wissen ob du (mental?) stärker sein kannst als das Suchtprogramm.
"Ich tue mir selbst das an. Nur ich kann es auch lassen. "
Da geb ich dir recht. Werden die guten oder die destruktiven Impulse in meinem Leben den Ausschlag geben? Und nach einer Odyssee zwischen PT, SHG, Entgiftung oder was auch immer zu merken, wieviel Macht die SUCHT (nicht die Substanz) über einen hat, ist Entmutigung und Ansporn zugleich. Es ist die Sucht, nicht das Mittel.
Dann gehn wir mal einen Schritt zurück. Vor dem "Rückfall-Vorfall" (meine Eigenkreation), was ging dir durch den Kopf, was hast du gefühlt? Nur Druckablassen, Frieden finden, Trotz, Endzeit-Chaos, Kapitulation? Warum hast du das gemacht?
Anders gefragt, was wäre denn als Alternative in Frage gekommen? Was hätte dich abgehalten?
Ich frag das nicht ganz uneigennützig...
LG Conny
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Christina
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2011
Beiträge: 168

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2011 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Du bist alleinstehend? Denk ich doch mal.

Das Hauptproblem ist ja, das es wenn es illegal ist, man sich aufrappen muss, und vor allem nicht nen Vorrat hat, um extrem langsam runter zu dosieren.

Und einer der aufpasst, den du nicht anlügen musst, hält dich von manchen Sachen Sachen ab.
Wenn einer seine Droge loswerden will, dann möglichst sofort. Mit dem Kopf durch die Wand.
Also wenn es Medikamente oder Alkohol angeht, kannst du wenigstens versuchen, (hast die reele Chance) abzudosieren. Bei anderen Sachen weißt ja nie, wieviel da drin ist.
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Stehaufmännchen
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 27. Jul 2011 05:17    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Berry,
fetten Respekt erst mal zu für Deiner Entscheidung fürs Leben.
Deine Worte und Deine Art zu schreiben haben mich tief bewegt. Ich wünsche Dir aus tiefstem Herzen das Du es schaffst. Ein Mensch mit Deiner Begabung sollte ohne diese zerstörerische Last viel erreichen können. Für sich selbst, wie auch für andere.

Ich selbst habe in meiner längjährigen Drogenkarriere auch einige Therapieversuche gestartet. Darunter auch ein Jahr DIANOVA (Nachfolger von "Le Patriarche") und eine abgeschlossene Therapie bei "Tauwetter" in Bornheim. Aber endlich clean wurde ich mit eigenem Entzug und anschliessenden radikalen Veränderungen. Dazu zählen der totale Bruch mit "Freunden" aus der Drogenscene und Ortswechsel. Hat natürlich den Nachteil das ich (wirkliche) Freunde und Familie nur noch selten sehe. Aber meiner Familie ists Recht. Denn wir treffen uns lieber selten und clean als oft und drauf.

Dir wünsche ich nur das Beste. Very Happy
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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 27. Jul 2011 09:48    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für eure Antworten. Bin irgendwie grad extrem froh Gedanken von Anderen zu lesen. Sind meine eigenen doch schwer zu fassen und so confus.

Danke Stehaufmännchen, für deine Worte und ... du hast es also letztenendes auch mit einem eigenen Entzug geschafft? Das gibt mir echt Mut das zu lesen!

Ich bin auch bereit gravierende Änderungen vorzunehmen.

Gestern war echt einfach auch Pech. Ich bin jemandem eher zufällig begegnet und sie hat mir was in die Hand gespielt. Es war so leicht. Da konnte ich irgendwie nicht nein sagen. Und heute morgen hab ich dann die Kurve auch nicht bekommen da ich von gestern noch was da hatte. Aber nun is nix mehr im Haus. Werde versuchen den restlichen Tag heute dennoch nicht in die Tonne zu treten. Und ich werde das nächste Mal nix annehmen oder es gleich in die Tonne haun oder wie auch immer. Ich werde es zumindest versuchen. Aktiv kaufen werde ich nix mehr. Sage ich jetzt. Und hoffe es wirklich. Herrje was braucht es nur um stark genug zu sein? Ich weiss, dass ich schon auch viel Potential habe. Und ich weiss, dass ich momentan nichts davon nutze.

Ja Christina bin alleinstehend. Früher hatte ich mal eine Beziehung mit einem Menschen den ich sehr geliebt habe. Seine Droge war der Alk und er ist dran gestorben (mit 31). Übrig geblieben bin ich oder das was noch von mir übrig war nachdem er weg war. Also ich weiss wie es aussieht wenn ein Mensch vor den eigenen Augen an seiner Droge stirbt. Ich vermisse ihn unendlich. Immernoch. Unsere Beziehung war natürlich auch nicht so einfach. Als wir zusammenkamen haben wir damals viel gemeinsam konsumiert. Speed, Koks, Kiffen, Alk, Ecstasy. Was eben so da war. Irgendwann ist weniger geworden und er hat hat eben weiterhin im großen Stil Alk konsumiert und ich bin nach dem Essen kotzen gegangen und hatte dann lange Zeit Bulimie. Eigentlich war unsere Beziehung echt schwierig und wir haben uns weh getan. Dennoch haben wir uns geliebt.
Naja zurück zum Eigentlichen. Jemandem zu haben der einem Beisteht ist toll. Aber sobald es in Kontrolle ausartet ist es schwierig. Bei mir springt dann eher der wie kann ich den anderen denken lassen das alles ok ist während ich mich zudröhne Modus an. Das ist dann fast wie ein Sport. Eine Herausforderung. Daher... vielleicht ists doch besser wenn ich das alleine mache. Mich selbst kann ich zwar auch versuchen zu belügen aber die Haltwärszeit ist viel kürzer und irgendwann ist das Spiel dann durch.

Conny, hm da muss ich jetzt echt fast etwas länger drüber nachdenken...
Was hab ich vor dem Rückfall gedacht?
Das ist irgendwie ziemlich komplex und zugleich so total begrenzt.
Ich stand total unter Druck innerlich. Ich arbeite ja momentan noch teilzeit (keine Ahnung wie lange ich das noch aufrecht erhalten kann). Und wenn ich dann nach Hause komme... Keine Ahnung erstens ists wohl schon so eine Art "Ritual" dass mich daheim erstmal meinen Kopf ausschalte und was konsumiere. Also eine Art Automatismus. Zweitens ist der innere Druck total hoch. Ich will mich entspannen. Runterkommen. Nichts mehr denken müssen. Loslassen. Das Gedankenkarussel zum innehalten bringen.
Wenn ich Heim komm hab ich oft das Gefühl dass mein Kopf so voll ist und alles ist so ein Chaos in mir.
Hm, ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung was ich alternativ machen könnte.
Das ist ein echtes Problem.
Vielleicht sollte ich einfach noch was unternehmen.
Und dabei natürlich bestimmte Gegenden meiden sodass mir nix "begegnet".
Vielleicht spazieren gehen oder sowas. Oder einfach im Park auf ne Bank oder so.
Zumindest für eine Stunde oder so. Aber keine Ahnung ob das helfen würde.
Musik machen liebe ich auch total aber die besten Songs hab ich geschrieben als ich total drauf war. Ist vielleicht also auch keine so gute Idee mit der Musik.
Ich muss da nochmal drüber nachdenken. Danke für die Anregung.

lg, berry
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golden-tulip
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 27. Jul 2011 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hi berry,
ich bin selbst Musikerin (Sängerin, ne ziemlich gute). Helfen kann ich dir nicht groß, bei mir ist seit der Entgiftung alles drunter und drüber gegangen. Am schlimmsten war die Erkenntnis, dass ich das äußere Leben nicht aufrecht erhalten kann. Ich mag nicht mehr. Habe heute meinem Arbeitgeber reinen Wein eingeschüttet und gesagt, dass das mit mir wohl so nichts wird. Habe um ein Gespräch gebeten und dass mit mir unter 3-4 Monaten nicht zu rechnen ist, Ich hol grad die ganze Trauer nach, die ich mir nie zugestanden habe. Gut ist, dass mir zum ersten Mal im Leben völlig egal ist, was andere von mir denken. Das ist nur für mich. Es gibt so viele gute Gründe durchzuhalten, Arbeit, Liebe, Freunde etc. aber so komme ich niemals bei mir selbst an. Ich hab auch kein schlechtes Gewissen, ich finde ich habs verdient. Ist bisschen Kamikaze-mäßig, Bin so unendlich erleichtert, nicht mehr zu lügen und zu vertuschen.
"Ich stand total unter Druck innerlich. Ich arbeite ja momentan noch teilzeit (keine Ahnung wie lange ich das noch aufrecht erhalten kann). Und wenn ich dann nach Hause komme... Keine Ahnung erstens ists wohl schon so eine Art "Ritual" dass mich daheim erstmal meinen Kopf ausschalte und was konsumiere. Also eine Art Automatismus. Zweitens ist der innere Druck total hoch. Ich will mich entspannen. Runterkommen. Nichts mehr denken müssen. Loslassen. Das Gedankenkarussel zum innehalten bringen"
Ich weiß gar nicht, ob das richtig ist, was ich mache, hoch gepokert. Ich will nur um nix in der Welt zurück in den alten Raum. Bin zum ersten mal unbequem und nicht kompatibel. Ich hab mir Wut nie zugestanden, hatte immer Angst, verlassen zu werden.
Tja, die Angst ist weg, seit ich mit offen Karten spiele.
Ich will nicht mehr falsch sein, lieber klein und mausig, dafür aber wie ich echt bin. Emotionaler Messie, sozusagen. Ich räum den Müllhaufen jetzt auf. Und schäme mich nicht mehr meiner Tränen. Blöder Pathos, selbst das ist mr egal,
ich fange neu an,
alles Liebe, Conny
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Stehaufmännchen
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 27. Jul 2011 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

golden-tulip hat Folgendes geschrieben:
Gut ist, dass mir zum ersten Mal im Leben völlig egal ist, was andere von mir denken. Das ist nur für mich. Es gibt so viele gute Gründe durchzuhalten, Arbeit, Liebe, Freunde etc. aber so komme ich niemals bei mir selbst an. Ich hab auch kein schlechtes Gewissen, ich finde ich habs verdient. Ist bisschen Kamikaze-mäßig, Bin so unendlich erleichtert, nicht mehr zu lügen und zu vertuschen.

Golden Tulip, Du sprichst mir aus der Seele.
Ich habe unzählig oft entgiftet. Für meine Familie, meine Freunde, aus Schuldgefühlen, aus Vernunft, ... immer und immer wieder.
Wenn ich jetzt in diesen Thread lese erkenne ich das ich den letzten Entzug eigentlich nur für mich gemacht habe. Das erste Mal. Jetzt brauche ich keinen mehr.
Und von diesem letzten Entzug profitieren wir alle ( meine Familie, Freunde ... und ICH) erst wirklich.

" Bin so unendlich erleichtert, nicht mehr zu lügen und zu vertuschen."
Ein gutes Gefühl! Cool
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Anja33
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 27. Jul 2011 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

Golden Tulip, ich finde Pathos nur dann blöd, wenn er aufgesetzt und unecht ist. Was wirklich von Herzen kommt, kann nie pathetisch oder sentimental sein. Smile

@Berry:
"Ich stand total unter Druck innerlich. Ich arbeite ja momentan noch teilzeit (keine Ahnung wie lange ich das noch aufrecht erhalten kann). Und wenn ich dann nach Hause komme... Keine Ahnung erstens ists wohl schon so eine Art "Ritual" dass mich daheim erstmal meinen Kopf ausschalte und was konsumiere. Also eine Art Automatismus. Zweitens ist der innere Druck total hoch. Ich will mich entspannen. Runterkommen. Nichts mehr denken müssen. Loslassen. Das Gedankenkarussel zum innehalten bringen."

Das hat mich SOFORT an mich erinnert. Das kann ich dir eins zu eins nachfühlen, könnte einfach meine Unterschrift drunter setzen. Allerdings hatte ich das Problem schon, BEVOR ich Drogen konsumiert habe.
Die Frage nach der professionellen Hilfe hatte ich auch nur gestellt, um mir ein Bild zu machen. Nicht aus Überzeugung, jedenfalls seh ich das nicht dogmatisch.
Für mich selbst kam "professionelle Hilfe" nie in Frage. Ich habe immer auf eigene Faust entzogen. Kokain und Amphetamine. Alkohol, allerdings nur als "Beikonsum" zu Codein. Auch Opiate. Die Opis allerdings mit mäßigem Erfolg. Aber das ist meine Geschichte, mit der ich dir nicht deinen Thread zuspammen will.
Auch bin ich mir nie richtig darüber klar geworden, ob und inwieweit sich meine persönlichen Erfahrungen überhaupt verallgemeinern lassen.
Lass den Mut nicht sinken. Du bist doch schon auf einem guten Weg.

Grüße
Anja

Wie du siehst klappt es nicht nur bei dir mit dem Zitieren nicht. Ich versuch es mittlerweile erst gar nicht mehr. Das liegt irgendwie am System, denn am Anfang ging es mal, dann nicht mehr.
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