Fühl mich alleine mit meiner Sucht

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Kadaver
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.06.2011
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2011 18:55    Titel: Re: Undine hat mir Mut gemacht Antworten mit Zitat

Hallo Jenny,
es hat bestimmte Gründe warum von einem Entzug zuhause abgeraten wird. Wenn jemand 3 Flaschen Wodka am Tag trinkt ist die Chance sehr groß das die Person ins Delirium fällt. Die Möglichkeit dabei zu sterben oder sich zu verletzen ist sehr hoch.
Da man keine klare Aussage machen kann wann das eintritt wird einfach immer zum Entzug geraten. Aber ganz ehrlich ich denke nicht, dass da etwas passieren wird bei der Menge( ohne Gewähr).
Jenny Meier hat Folgendes geschrieben:
Ich möchte es dir nachmachen. Bei mir läuft es so ähnlich, wie du es von dir beschrieben hast.

Es liegt in der Natur der Sache, dass du es Undine nachmachen willst. Das ist das Wesen des Alkoholismus weitertrinken zu wollen. Auch ich habe es mal versucht, doch es war ein ewiges im Kreis gehen...
Auch wenn es nicht nett klingt, meine ich es ehrlich.
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Ruhe
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.01.2011
Beiträge: 91

BeitragVerfasst am: 12. Okt 2011 08:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen


Die Abende haben es auch bei mir in sich.

Ich bin Frühaufsteherin und es hat sich bewährt früh zu Bett zu gehen,da les ich dann meist noch ´ne Weile und schlaf dann irgendwann ein.

Wenn ich gar nicht zur Ruhe komme helfen auch Meditationskassetten oder CD´s manchmal ganz gut.

Fernsehn tu ich gar nicht mehr, habe die Glotze entsorgt. Ab und zu besuche ich Vorträge oder Lesungen über Themen die mich interessieren, oder mach mal einen Abendkurs mit. Komm ich dann nach hause, ist´s wieder am Einfachsten für mich, mich sofort abzulegen.

Sitz ich abends auf dem Sofa, um zu lesen oder Musik zu hören, brauch ich unbedingt zwei oder drei Flaschen Wasser oder, in der kalten Jahreszeit eine große Kanne Tee, um nicht doch wieder zu Bier, Wein oder anderem zu greifen!

Ich trink halt einfach gerne und ich habe festgestellt, dass es nicht unbedingt was Alkoholisches sein muss, es muss einfach viel sein!

Ja,ja früher war´s halt immer viel Bier oder viel Wein oder auch zeitweise viel Schnaps. Der Schnaps würde mich schnell umbringen ... eigentlich nicht der Schnaps, sondern ich mich selber, denn das Zeug hab ich mir schließlich immer selbst reingeschüttet ...

Immerwieder musste ich mich auch selbst bzw. meinen Saufzwang überlisten, z.B. hab ich auch immer gerne Sekt getrunken und da kam ich mal auf die Idee, in ein Sektglas etwas Sirup, Hollersirup mag ich besonders gerne, zu geben und dann mit sprudeligen Wasser aufzufüllen. Das war dann so lecker, dass ich mir erstmal mindestens 10 Gläser genehmigt hab, es musste ja immernoch viiieeel sein, und ich war halt dann noch nüchtern, jawohl!


Liebe Grüsse an euch Alle

Ruhe
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Jenny Meier
Anfänger


Anmeldungsdatum: 11.10.2011
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 12. Okt 2011 09:22    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Ruhe,
ich bin auch Frühaufsteherin und geniesse (ohne diesen verdammten Alkohol )den Morgen sehr. Der Abend ist es, der mir auch nicht gefällt. Ich fühle mich dann allein und trostlos. Denke manchmal, habe mein Leben eigentlich irgendwie versaut.
Aber ich habe auch den Alk gebraucht, als ich nicht alleine war sondern verheiratet und zwei Kinder hatte. Bloss mit meinem Ex konnte ich sowieso nicht reden, den hat eigentlich nur sein Job, sein Körper und das Fernsehen interessiert und sonst nichts.
Mein Tochter hat mir später gesagt, immer wenn ich in der Küche gesessen bin (im Wohnzimmer war der mit seinem Fernsehprogramm) und Radio gehört habe und getrunken habe, hat sie sich gefreut auf den nächsten Tag, weil ich habe dann nichts getrunken. Das arme Kind, ich war total erschüttert. Dachte sie kriegt es nicht mit und mein Sohn, der hat sowieso immer zu mir gehalten.
Du hast geschrieben, du hast schon einige Entzüge gemacht. Das macht mir Mut und ich bewundere dich dafür.
Wenn ich darüber nachdenke über meine Familie dann glaube ich, bei mir wimmelt es vor lauter Alkis. Gottseindank meine KInder nicht.
Wie ist das bei Euch?
Liebe Grüße aus dem grauen Wien sendet Euch allen Jenny
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Jenny Meier
Anfänger


Anmeldungsdatum: 11.10.2011
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 12. Okt 2011 09:27    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Undine,
bitte melde dich. Ich denke so oft an dich und hoffe so sehr, dass es dir gut geht. Auch wenn du einen Rückfall hattest, mach bitte weiter und gib nicht auf.
Aber vielleicht bist du stark geblieben und der Alk ist einfach kein Thema mehr?
Wäre supercool für dich und deine Tochter und für uns alle hier.
Alles Liebe Jenny
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 12. Okt 2011 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben!

Hier hat sich ja viel getan, ich komme mit Lesen kaum nach Smile Herzlich willkommen auch die Neuen in unserem Geheimbund!

Ich war ein bisschen eingespannt, hatte auch Abendtermine und tagsüber viel zu viel zu tun. Aber ich beklage mich nicht, bin immer froh, wenn das Auftragsbuch gut gefüllt ist. Aber Alkohol war tatsächlich kein Thema. Ich bin so glücklich darüber! Gestern war ich bei einer Freundin eingeladen, wir haben sonst immer gerne ein bisschen zu viel getrunken. Und wenn ich dann nachhause gekommen bin, hat ja meist das eigentliche Saufen erst begonnen. Und gestern? Ich hab Wasser und Wein getrunken, und auf dem Heimweg hab ich mich gefragt, ob es mir jetzt schwer fällt, zuhause nicht weiterzutrinken. Und hab gemerkt, dass es mir nicht schwer fält. Das ist ein Geschenk, ich kann es selbst noch kaum glauben.

@Ruhe: Das mit dem viel Trinken ist eine gute Empfehlung. Ich habe auch gemerkt, dass man seine Bedürfnisse nicht immer gleich richtig einschätzt. Da hat man Durst, und trinkt Alkohol oder isst etwas stattdessen. Ich finde auch, das Prickeln auf den Geschmacksknospen der Zunge ist auch was tolles. Danke für den Tipp!

@Jenny: Ich mache mein Experiment erst seit 4 Wochen. Es läuft sehr gut, ich hätte es nie für möglich gehalten. Bei mir ist es auch so: Wenn mir etwas verboten wird, dann rebelliere ich innerlich dagegen auf. Und deswegen ist das totale Alkoholverbot für mich wohl auch schwer durchzuführen. Das Gefühl, ich habe die Freiheit, auch etwas zu trinken, hilft mir, den Verzicht durchzuhalten. Aber ich weiß nicht, ob jeder so tickt. Deine Trinkmenge und -gewohnheit entspricht ja ungefähr dem, was ich auch getrunken habe. Ich kann dir nur den Tipp geben: Lass den Alkohol einfach mal weg. Für heute, für morgen ... so lange wie es halt geht. Du solltest auf jeden Fall die Entzugserscheinungen (Unruhe, Herzrasen, Wadenkrämpfe ...) überstanden haben. Einen kleinen Entzug hast du jede Nacht, wenn der Alkohol abgebaut wird. Und dann beobachte dich, wie es dir geht.

Ich wende dann immer den Trick an, dass ich mich selbst beobachte, als ob ich eine Studienobjekt sei. So nach dem Motto: Aha, jetzt will sie zur Flasche greifen, denn sie hat Liebeskummer. Und jetzt langweilt sie sich, und denkt, mit Alkohol wird es besser. Man bekommt ein bissschen Distanz zu sich, und wird von den Auslösern (Stress, Kummer, Langeweile usw.) nicht so sehr beeinflusst.

Und Jenny: Biografien lesen, Dokumentationen gucken – das sind doch Hobbies. Vielleicht gibt es in Wien auch Gesprächszirkel oder Führungen in Museen zu den Themen, die dich interessieren? Oder du gründest selbst einen Gesprächskreis?

@Sonnenscheinchen: Wie geht es dir? Ich hoffe, du lässt dich nicht unterkriegen?

Ich wünsche euch allen alles Gute!

Liebe Grüße,
Eure Undine
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Saufnix
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 21.08.2011
Beiträge: 60

BeitragVerfasst am: 12. Okt 2011 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich war immer ein Nachtmensch.
Das hat sich seit meiner Trockenheit (über 7 Monate schon Twisted Evil ) grundlegend gewandelt.
Jetzt bin ich früh (für meine Verhältnisse) wach und kann so manchen Abend nicht mehr genießen, weil ich den Abend auch immer mit den trinken verbunden hab.
Auch Fersehgucken tu ich selten. (höchstens eine DVD)

Kann es sein das sich die Geschichten oft gleichen ?
Cool
Wenn ich eure Geschichten lese, kommt mir so manches bekann vor.

@ Undine:
Das mit dem Zwang zur Abstinenz kann ich unterstreichen.
Jedoch habe ich mich zur Therapie entschlossen und das heißt totale Abstinenz. Das geht sogar soweit das wir (von der Therapiegruppe) nicht einmal mehr (Wein-) Sauerkraut essen dürfen. Da ist zwar kein Alkohl mehr drinn, aber die Geschmacksstoffe des Weines assozieren dem (Alki-) Körper das jetzt wieder Alkohl kommt, was (nicht immer sofort) zu einem Rückfall führen kann. Idea
Dewegen finde ich dein experiment sehr spannend für mich.
Wink

Schreib blos weiter! Very Happy

Das mit der Selbsbeobachtung ist ein guter Trick.
In der Therapie nennt man das Selbstreflektion.
Immer schön die eigenen Gedanken beobachten und bewerten.
Das heißt Du bist auch ohne Therapie ein echter Profi ! Wink

Gruß Saufnix

Muß gleich zur Arbeit, also sauf ich nix. Twisted Evil
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Jenny Meier
Anfänger


Anmeldungsdatum: 11.10.2011
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 13. Okt 2011 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,
ist wirklich sehr gut Eure Statements zu lesen und zu wissen, es gibt Menschen, die verstehen wie es einem gehen kann mit dieser Sucht.

@Undine: Gratuliere dir und freue mich riesig, dass du 4 Wochen schon durchgehalten hast. Mein Verhalten war so, wie du es beschrieben hast. Ich habe nie in Gesellschaft getrunken - höchsten 1 oder 2 Glas. Zuhause aber dann alles nachgeholt. Kein Mensch, der mich sieht und kennt, würde mir mein Problem abnehmen. Ich war auch nie krank und bin auch nie zu Hause geblieben auch jetzt, gehe ich arbeiten und bin immer "superdrauf". Im Job war ich sehr gut, habe sogar als einzige in der Abteilung eine Erfolgsprämie bekommen. Dabei war ich aber gar nicht wirklich happy. Bin halt auf durchhalten und Disziplin dressiert worden.

@Ruhe: Danke dir, für deine Ehrlichkeit. Mir geht es abends wie dir. Muss jetzt probieren, ob Tee oder Saft in entsprechender Menge mir auch hilft.

Ich merke aber eine Veränderung bei mir. Weiß nicht, ob das vom Alk kommt oder einfach vom Alter. Wir haben in Wien plötzlich so viel Studenten besonders in dem Bezirk, in dem ich wohne, so dass die öffentlichen Verkehrsmittel total überfüllt sind. Mich macht das manchmal jetzt wütend, wie rücksichtslos sich manche Menschen benehmen. Ich werde wirklich richtig zornig. Andererseits sehe ich am Laufband Fernsehen und sehe die Rede von Steve Jobs. Muss mich beherrschen, dass ich nicht Tränen in den Augen kriege, dass so ein charismatischer Mensch so früh abtritt, macht mich traurig.

Was glaubt ihr, ist das der Alk oder einfach zuviel angeborenes Gefühl. Ich zeige meine Geühle jedoch nicht.

Alles Liebe Jenny
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Sonnenscheinchen
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 09.06.2011
Beiträge: 202

BeitragVerfasst am: 13. Okt 2011 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Undine Very Happy !

Undine hat Folgendes geschrieben:
@Sonnenscheinchen: Wie geht es dir? Ich hoffe, du lässt dich nicht unterkriegen?


Herzlichen Dank der Nachfrage Very Happy ! Alles in Ordnung. Ich hoffe mein Post war nicht missverständlich, bin zur Zeit nur beruflich ein wenig überfordert, wie wir alle es von Zeit zu Zeit sind Wink .

Was den Alk betrifft, im Moment noch alle Bestens, habe jetzt schon gut über einen Monat geschafft. Macht eigentlich Spass Very Happy !

Zitat:
Ich merke aber eine Veränderung bei mir. Weiß nicht, ob das vom Alk kommt oder einfach vom Alter.


Hallo Jenny Very Happy !

Ich behaupte mittlerweile das kommt vom Alk. Überleg doch mal, gab es denn vorher einen Grund nicht zu trinken ? War was Schlechtes hat man aus Frust getrunken, war was Positives, musste das doch "gefeiert" werden und bei nichts von Beidem war's eben langweilig oder üblich. Und in all der Zeit wurden doch die Gefühle praktisch durch das Trinken entfernt. Ich weiß nicht wie lange du getrunken hast, bei mir waren es weit mehr als die 11 Jahre des regelmäßigen Trinkens, die sind zur Zeit vorbei. Und jetzt kommen sie raus, die Gefühle, müssen erst mal neu kennengelernt und wieder eingeordnet werden. Das braucht Zeit, ich glaube sogar sehr viel. Was ich damit sagen möchte ist, ich befinde mich täglich in Situationen wie du sie beschreibst und bin über meine Gefühle mehr als erstaunt. Negativ wie positiv. Ich sehe es als notwendigen Prozess der Heilung unserer Psyche, ansonsten könnte ich das wahrscheinlich nicht ertragen. Leicht ist es nicht, aber vergiß nicht, du kämpfst nicht allein Smile !

Viele liebe Grüße an euch Alle, bleibt weiterhin stark,

Sonnenscheinchen
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 14. Okt 2011 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben,

heute möchte ich erst einmal mit der Beschreibung meines Experiments beginnen. Ich war zwei Tage geschäftlich unterwegs, und auf der Bahnfahrt liebte ich es früher immer, mir einen Wein mitzunehmen und den schön gemütlich auf der Bahnfahrt zu trinken. Weil das schon so ein richtiges Ritual war, hatte ich bisschen Angst vor der Fahrt, vor allem vor der Rückfahrt, wenn alles erledigt ist.

Aber ich vorher darüber nachgedacht, dass mich die Gewohnheit und die Sucht wieder voll erwischen könnten, und überlegte, was tun könnte. Dann ist mir ein Erfolgserlebnis vom Nichtmehrtrinken eingefallen. Ich hatte euch doch erzählt, dass ich Angst habe, nicht mehr richtig und schnell denken zu können, durch die ewige regelmäßige Sauferei. Aber so langsam scheint das wieder besser zu werden. Jedenfalls hatte ich bei den Gesprächen neulich meine volle Geistesgegenwart. Und dann, als mir das klar geworden ist, ist es mir gar nicht mehr schwer gefallen, nicht auf der Bahnfahrt zu trinken. Das Gefühl, wieder denken zu können, eine Situation geistig wieder im Griff zu haben, war berauschend genug. Das war für mich ein Erfolgserlebnis.

Es kam hier bei uns das Thema Gefühle und Alkohol auf. Mir scheint es so, als ob ich im betrunkenen Zustand impulsivere Gefühle hatte. Ich konnte mich weniger zurückhalten. Wenn ich ärgerlich war, musste ich das direkt der Person aggressiv mitteilen, über die ich mich geärgert habe. Sei es, dass ich zu meiner Tochter unwirsch war, oder halt auch zu anderen Leuten. Und wenn ich gerührt war, habe ich das gleich als echtes Gefühl interpretiert und distanzlose Emails und SMSe geschrieben.

Jetzt werden die Gefühlszustände klarer. Ich kann versuchen, meine Gefühlsregungen besser zu beobachten. Vielleicht fühlen sie sich deswegen auch intensiv an, weil sie echter sind. @Sonnenscheinchen, du beschreibst das so schön mit den Worten "Und jetzt kommen sie raus, die Gefühle, müssen erst mal neu kennengelernt und wieder eingeordnet werden."

Aber @Jenny: Über den Tod von Steve Jobs war ich auch sehr traurig. Weißt du, was ich denke: Dass das auch etwas mit dem Alleinsein zu tun hat. ich bin auch viel alleine, vor allem Abends (es ist Freitag Abend und ich sitze allein zuhause rum. Irgendwie auch blöd!) Und da fehlt irgendetwas. Vielleicht hängt man sich deswegen gefühlsmäßig auch an fremde Leute. Ich habe die Angewohnheit, abends Serien auf DVD anzugucken. Neulich war es "five feet under – oder gestorben wird immmer". Wenn Serien-Hauptpersonen sterben, könnte ich mitheulen und bin richtig traurig. Und zwar deswegen, weil die mich so lange Abend für Abend begleitet haben und jetzt einfach weg sind. Ich empfinde das als Verlust. Für mich ist leider auch ein Zeichen für etwas zu wenig Kontakt zu echten Freunden. Vielleicht trifft das für dich auch ein bisschen zu?

Nochmal @Sonnenscheinchen: Über deine Bemerkung habe ich mich richtig gefreut. Gratulation zu deinen guten vier Wochen! Dein Post klang für mich wirklich etwas besorgniserregend, und ich bin froh, dass du weiter durchhältst.

Also, gute Nacht Ihr Lieben,
meine Tochter ist noch aushäusig – und was ich jetzt mache, wisst Ihr ja nun.

Liebe Grüße,
Undine
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Sonnenscheinchen
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Anmeldungsdatum: 09.06.2011
Beiträge: 202

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2011 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo liebe Wegbegleiter Very Happy !

Ich habe gerade ein Zitat gelesen und möchte euch das nicht vorenthalten:

"Da traf der Verrückte auf den Besoffenen und bekam es mit der Angst zu tun."


Damit lässt es sich doch arbeiten !

Euch alle ein schönes, klares Wochende wünscht

Sonnenscheinchen Very Happy
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Saufnix
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Anmeldungsdatum: 21.08.2011
Beiträge: 60

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2011 14:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Sonnenscheinchen

"Da traf der Verrückte auf den Besoffenen und bekam es mit der Angst zu tun."

Hmmmm,
da frage ich mich wer von uns besoffen und wer verrückt ist.
Also: Da ich nicht besoffen bin muß ich dann wohl verrückt sein ?! Shocked

Ist ja eine schöne Auswahl ! Very Happy
Uber den Spruch läßt sich doch herrlich nachdenken.
Danke @Sonnenscheinchen. Wink

@Undine:
Lese immer Deine Berichte.
Auch wenn ich nicht immer Antworte (weil mir nichts intelligentes dazu einfällt).
Es hilft aber, indem ich mal wieder über etwas neues nachdenke oder aber mir malwieder sagen kann: Das kennst du doch auch.
Ich denke jetzt an dein "Ritual". Was für Rituale hab ich? Rolling Eyes
Also dank an alle für eure Berichte.

Gruß Saufnix

Heute scheint die Sonne. Den Tag werde ich mir nicht mit Saufen verderben! Twisted Evil
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Ruhe
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Anmeldungsdatum: 25.01.2011
Beiträge: 91

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2011 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben

Mich hat´s gestern eiskalt erwischt Sad
Und das Schlimmste daran ist, dass ich mich heute gleich wieder bei dem Gedanken erwischt habe, jetzt ein Bierchen zum runterkommen Evil or Very Mad würde mir das Ganze etwas erleichtern
Gott sei Dank ist es beim Gedanken geblieben. Confused

Hab mich jetzt mit neuen Teesorten eingedeckt und fang halt wieder von vorne an.

Ein Teil von mir fragt sich gerade, ob ich es wohl jemals schaffen werde ...

Bin immernoch ein wenig niedergeschlagen.

Liebe Grüsse
Ruhe
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Undine
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 16. Okt 2011 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben!

Erst einmal muss ich heute antworten!

@Ruhe: Natürlich schaffst du es! Und weisst du warum? Weil du es willst! Du hast doh genau richtig reagiert. Neue Teesorten, kein Bierchen und du schreibst uns. Was war denn der Auslöser dafür, dass es dich "erwischt" hat? Wie ging es dir, bevor du getrunken hast? Und wie ging es dann weiter? Wieviel war es denn?

Heute ist ein neuer Tag. Heute stehen dir wieder alle Chancen offen, um den Tag gut zu gestalten.

@Saufnix: Mir geht es ja genauso. Wenn ich mich in euren Postings oder in anderen Threads wiederfinde, fühle ich mich auch gestärkt. Das gibt mir mehr, als mich im Bekannten- oder Freundeskreis zu outen. Das habeich früher gemacht. Die gucken dann so betreten und wissen nicht, was damit anfangen. Und dann lautete das Höchstmaß an Trost: "Du bist doch keine Alkoholikerin". Tja, nur weil man es einem nicht ansieht. Deswegen habe ich es diesmal keinem erzählt, und bin ja durch mein Verhalten auch nicht auffällig. Und mit euch zusammen ist das richtig klasse Smile

Als ich den Bericht von Ruhe gelesen habe, konnte ich das alles nachvollziehen. Ohne jetzt schon den Auslöser zu kennen, weiß ich doch, dass einen manchmal so ein Gefühl übefällt, sich nun aus Trotz die Kante zu geben. Und dann brechen alle Schranken zusammen. Genau den Mechanismus kenne ich auch. Ich habe vor Beginn meines Experiments auch immer mal versucht, zumindest weniger zu trinken. Und wenn ich dann doch wieder abgestürzt war, hatte ich auch das Gefühl, "jetzt muss ich von vorne anfangen".

Ich weiß ja immer noch nicht, wohin mich mein Experiment führt. Doch ich habe die Hoffnung, dass ich nicht mehr aus Trotz trinken muss, nach dem Motto: "Jetzt ist eh alles egal, und das habt Ihr nun davon". Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, dass ich mir nicht vorschreiben lasse, welche Alkoholregel am besten für mich geeignet ist.

Ich hatte noch nicht viele körperliche Symptome. Habe mich mal checken lassen, Leberwerte waren leicht über dem Normalen, Herzwerte waren ok, Bauchspeicheldrüse, Blutdruck und Blutzucker auch. (Was ich allerdings immer noch spüre, ist eine Neuropathie im linken Bein, manchmal ein Kribbeln, manchmal wie taub. Wenn ich gesoffen hatte, wurde das schlimmer, vor allem Nachts.) Aber ich will damit sagen: Wenn schon irreversible Symptome oder massive Organschädigungen eingetreten sind, ist natürlich die Nulltoleranzstrategie sich die einzig mögliche. Zumindest so lange, bis sich der Körper wieder einigermaßen erholt hat.


Neulich: die Reise mit der Bahn. Ich war auf einem Event eingeladen, und es wurde getrunken. Ich hab es wie immer gemacht: Ein Glas Wein, mit dem ich von Grüppchen zu Grüppchen spaziert bin. Also, ich hab das dann schon leer getrunken, kann auch sein, dass es zwischendurch nochmal von der Bedienung aufgefüllt wurde. Spät am Abend bin ich dann noch zu einem Freund gegangen, bei dem ich übernachten durfte, und er wollte noch einen Sekt mit mir trinken. Ich hab abgelehnt mit dem Argument, ich hätte vorher schon getrunken. Er hat uns dann je einen Gin Tonic gemacht (musste also keine Flasche extra öfnnen, ich glaube, das ist auch wichtig), er hat seinen leer getrunken, ich hatte vielleicht einen Zentimeter vom Glas geschafft, dann hat er sich meinen noch vorgenommen. Will damit sagen: Auch an erlaubten Tagen saufe ich nicht mehr, sondern verhalte mich einfach unauffällig. Und deswegen lechze ich auch nicht danach, endlich wieder unter Leute zukommen, nur damit Alkohol möglich ist. Der Alkohol in Gesellschaft ist für mich auf einer Ebene wie "sich schick anziehen, wenn man raus geht". Er gehört dazu. In Gammelkleidung wäre mir manches peinlich, und als Abstinzler müsste ich zuviel erklären, und dem Thema zu viel Energie schenken.

Aber glaubt mir: Ich weiß auch, dass das allen Theorien wiederspricht. Ich finde es auch wichtig, den Alkohol nicht zu verharmlosen. Denn wir wissen alle, wie sehr er uns im Griff hatte. Aber deswegen gibt es ja dieses Experiment und vieleicht finden wir zusammen irgendwann eine Erklärung.

Liebe Grüße,
eure Undine
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Ruhe
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Anmeldungsdatum: 25.01.2011
Beiträge: 91

BeitragVerfasst am: 16. Okt 2011 20:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Undine,

danke für deine aufmunternden Worte.

Nachdem ich gestern den Tag und auch den Abend überstanden habe, geht´s mir heute schon wieder ganz gut. Ich kann gar nicht verstehen, was da mit mir los war.

Über einen möglichen Auslöser hab ich lange nachgedacht und mir ist nichts besonderes eingefallen. Ich könnte vielleicht anmerken, dass ich an diesem Tag einer neuen beruflichen Herausforderung gegenüberstand, das war aber kein Problem, im Gegenteil, ich hab mich drauf gefreut und es ist auch alles gut gelaufen. Also kein Grund zur Panik.
Abends war ich alleine, eins meiner Kinder war ausser Haus und das andere schon schlafen gegangen, mein Mann war auch nicht da. Das ist jedoch alles nichts Ungewöhnliches für mich. Also auch kein echter Anlass. Es gibt einfach keinen. Ich habe eine Flasche Bier getrunken und mich dabei sehr wohl gefühlt, konnte ungestört meinen Gedanken und Gefühlen nachhängen. Das tat mir gut und ich beschloss ein Zweites zu trinken, und dann noch eins ganz schnell und bestimmt nicht mehr zum Genuss gedacht. Doch damit nicht genug, es musste noch was Hochprozentiges her, etwa 0,1l Kräuterlikör. Erst dann konnte ich aufhören.
Der gestrige Tag war halt dann nicht so schön für mich. Ich war müde und erschöpft, hatte mit mir zu kämpfen, um nicht gleich wieder zur Flasche zu greifen und war abends einfach froh stark geblieben zu sein.

Tja, so war das
aber wie du auch schreibst, heute ist ein neuer Tag. Und eigentlich muss ich ja nicht von vorne anfangen, sondern einfach weitermachen mein Leben so zu gestalten wie ich es will (und nicht der ...)

Toll, dass du so stark bleibst,
neulich, als du bei einem Freund übernachtet hast und du einfach rechtzeitig aufgehört hast. Echt super



Liebe Grüsse an euch Alle
Ruhe Cool
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Undine
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Bronze-User


Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 20. Okt 2011 11:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte euch heute weiter von meinem Experiment berichten. Insgesamt läuft es sehr gut. Allerdings geht es nicht jeden Tag gleich gut. An manchen Tagen fühle ich so einen richtigen Suchtdruck, da ist alles auf ein Glas Rotwein oder so eingestellt. Und das ist dann etwas ganz anderes, als wegen Frust und Arbeit und Stress zu trinken. Das ist dann die richtige körperliche Abhängigkeit. Die hatte ich gestern gespürt und ich war erstaunt, hatte doch gedacht, das Körperliche sei schon überwunden und es ginge nur noch um das Psychische. Aber ich habe nicht nachgegeben. Heute ist der Druck wieder weg.

Insgesamt fühle ich mich mit meiner Regelung nach wie vor sehr frei. Das unkontrollierte tägliche Saufen ist vorbei. Und das gelegentliche Mittrinken (seit dem Event vor 7 Tagen hatte ich keinen Termine mehr außerhalb) tarnt mich. Und außerdem muss ich dann nicht komplett verzichten. Ich bemühe mich, das ich nicht deswegen auf eine Veranstaltung gehe, nur um trinken zu dürfen. Und in Gesellschaft habe ich mich sowieso nie richtig gehen lassen. Insofern muss ich mich draußen gar nicht besonders zusammenreißen.

Zuhause überwiegen eigentlich meistens der Stolz darauf, es hinzukriegen, und die Vorteile. Was ich vermisse, ist schon die gelöste Stimmung zwischen Menschen. Ich hoffe immer noch, dass sich meine Alkoholgewöhnung quasi rückwärts anpasst und ich durch das nicht (kaum) mehr trinken immer weniger vertrage. Und wenn es dann doch mal zum Glas Wein kommt, dass ich dann durch das bisschen Alk auch in Stimmung komme. Besäufnisse habe allerdings sowieso schon immer gemieden. Zum Oktoberfest z. B. bin ich nie gefahren.


Hab Ihr neulich Günther Jauch gesehen? Wie habt Ihr das empfunden? Ich fand, dass jeder sehr festgelegt war auf seine Position. Alles sehr dogmatisch, auch der Ex-Klinik-Chef? Ich glaube schon auch, dass es eine genetische Veranlagung zum Suchttypen gibt. Aber ich weigere mich zu glauben, dass man das so hinnehmen muss. Es gibt auch das Phänomen der Epigenetik. Kennt Ihr das? Da wird die Aktivierung der Gene bestimmt dadurch, wie man lebt. Das dauert natürlich seine Zeit. Aber das ist eine Erfindung der Natur, damit wir auch flexibel und anpassungsfähig sind. Die Anpassungsfähigkeit geht in Richtigung Alkohol, diese Richtung kennen wird. Und sie geht auch wieder in Richtung weg vom Alkohol. Das ist es wohl, was ich mir selbst zeigen mcöhte. Dass wir nicht ein für allemal festgelegt sind auf eine Rolle im Leben.

Also, sorry für die theoretische Abschweifung, alles Gute und einen schönen Tag wünsche ich euch allen, ich halte euch weiter auf dem Laufenden!

Eure Undine
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